Enja Records

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  • #12537511  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vorgarten
    danke für deine eindrücke. ich finde es schwierig, darauf zu reagieren – ob und warum da etwas für einen persönlich besser oder schlechter funktioniert, ist ja schwer diskutierbar. am ende finde ich melford, ihre kompositionen und bandprojekte, wohl gar nicht so außergewöhnlich. von der anlage ist das oft auf reibung und spannung angelegt, worin die individualistischen musiker*innen dann ihren eigenen weg des umgangs finden, das finde ich spannend zu hören. melford selbst kann ja rasend schnell umschalten von attacke zu impressionistischem nachklang, dann gibt es die ganzen leute mit dem schönen sound, miles, ellman, auch dayna stephend passt da rein. dann die von dir erwähnte spannung zwischen tightem arrangement und lockerem ausspiel. wenn da die balance stimmt, und man nie weiß, wohin es im nächsten moment ausschwingt, höre ich das mit großer faszination.

    Das ist wieder eins dieser nach Monaten vorgefundenen „loose ends“, wo ich damals wohl dachte: ist doch klar, brauch ich nicht zu reagieren, wir sind hier ja im regen Austausch … und dann schläft der Faden ein (war ja auch das allerletzte Album damals bei mir) und im Nachhinein denke ich: wie unhöflich, dass ich nicht reagiert habe @vorgarten! Das Melford-Album kommt hoffentlich bald in den Player, denn Myra Melford ist neben Marty Ehrlich eins der Vertiefungsprojekte, die seit letztem Jahr geplant sind.

    Um doch noch zu reagieren: klar ist es schwierig, auf solche individuellen Eindrücke zu reagieren – und mein Post zu „Tomorrowland“ ist ja v.a. das: ein Hör-Erfahrungsbericht. Aber wenn Du Deine eigenen Eindrücke bzw. Deine Wahrnehmung dagegen stellst, finde ich das dennoch sehr befruchtend und interessant!

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #12537545  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Niels-Henning Ørsted Pedersen / Philip Catherine – Art of the Duo | Das Album von Philip Catherine und NHOP wurde am 10. Februar 1991 im Jazzclub Chorus in Lausanne vom zweiten Kanal des Westschweizer Radios mitgeschnitten (RSR Espace 2 damals, Yvan Ischer ist der Mann dahinter, immer noch aktiv, ich sah ihn vor nicht allzu langem, als er im Moods Jubiläumskonzert der „Swiss Radio Days“-Reihe von TCB mit Dado Moroni und Marc Copland ansagte). Nicht ganz eine Stunde im lockeren Rahmen mit ein paar Standards („My Foolish Heart“, „Stella by Starlight“, „All the Things You Are“, „I Should Care“) und ein paar Originals (zweimal Catherine, einmal NHOP, als Closer ein Medley mit je einem Stück). Catherine verzichtet auf Effekte und spielt eine schnörkellose Jazzgitarre, mit weichem, sehr feinem und obertonreichen Ton, er singt förmlich die Melodien (besonders schön in „My Foolish Heart“ oder „I Should Care“), Pedersen ist immer zur Stelle, mal zurückhaltend, mal drängend und aktiv – und er sorgt mit seiner Präsenz und Umsichtigkeit dafür, dass ein Schlagzeuger wirklich nicht fehlt. Catherine spielt aber längst nicht nur Melodien, er begleitet sich auch ganz klassisch selbst (etwa in seinem eigenen „Janet“, das in über elf Minuten durch verschiedene Teile und Stimmungen geht) und setzt soweit ich das als Gitarrenlaie beurteilen kann das Instrument recht umfassend ein – auch wenn die singenden Linien das sind, was sich mir am Ende einprägt. Das ist bisher kein Lieblingsalbum und wird es auch nie, wie ich mich kenne – aber eigentlich ist das Musik, die wirklich immer geht.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12537549  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Die Art of the Duo-Reihe war wohl ein Kind von Horst Weber, das dann bei Peter Weissmüller Unterschlupf fand … ich habe gar nie versucht, alle zusammenzutragen, komme auf folgende (wenn ein Titel dahintersteht ist das der Zusatz zu „Art of the Duo“):

    teil 1 / enja

    **enja 2044 – Walter Norris / George Mraz – Drifting
    *enja 2048 – Dollar Brand / Johnny Dyani – Good News from Africa
    *enja 3031 – Tommy Flanagan / George Mraz – Ballads & Blues
    **enja 3035 – Walter Norris / Adagar Pege – Synchronicity
    *enja 3067 – Walter Norris / Adagar Pege – Winter Rose
    *enja 5003/4 – Yosuke Yamashita / Hozan Yamamoto – Bolero
    **enja 5011 – Clark Terry / Red Mitchell – To Duke and Basie
    enja 5059 – Albert Mangelsdorff / Lee Konitz
    **enja 5075 – Maria João / Aki Takase – Looking for Love: Live at the Leverkusen Jazz Festival
    *enja 6042 – Clark Terry / Red Mitchell – Jive at Five
    *enja 7007 – Archie Shepp / Richard Davis – Body and Soul
    **enja 7023 – Philip Catherine / Niels-Henning Ørsted Pedersen – Spanish Nights
    enja 7033 – John Tchicai / Vitold Rek – Satisfaction
    enja 7039 – Aki Takase / David Murray – Blue Monk
    enja 8016 – Niels-Henning Orsted Pederson / Philip Catherine
    enja 8008 – Art of the Duo Vol. 1
    **enja 9109 – Aki Takase / Rudi Mahall – Duet for Eric Dolphy
    **enja 9141 – Archie Shepp / Mal Waldron – Left Alone Revisited

    *) von Enja nachträglich der Reihe zugerechnet (Liste auf der Hülle der Catherine/NHOP-CD)
    **) von mir ergänzt (vermutlich Winckelmann-Titel, die Weber nicht berücksichtigte?)

    Auf der Compilation (8008) sind auch Duo-Tracks von anderen Alben, die nicht alle gänzlich im Duo eingespielt wurden sowie von anderen Duo-Alben, die nicht mit dem „Art of the Duo“-Titel versehen wurden (die stehen oben auch drin) – Details inkl. Links zu den ursprünglichen Alben:
    https://www.discogs.com/release/8328093-Various-Art-Of-The-Duo-Vol-1

    teil 2 / tutu

    tutu 888 106 – Mal Waldron / Jim Pepper
    tutu 888 116 – Gunther Klatt & Aki Takase Play Ballads of Duke Ellington
    tutu 888 132 – Jack De Salvo / Arthur Lipner – Liquide Stones
    tutu 888 144 – Uli Lenz / Nomakosazana – Trouble In Paradise
    tutu 888 168 – Enver Izmailov / Geoff Warren – Dancing Over The Moon
    tutu 888 178 – Badal Roy / Amit Chatterjee – Endless Radiance
    tutu 888 184 – Gunther Klatt / Tizian – Live in Mexico City
    tutu 888 186 – Mal Waldron / Nicolas Simion – The Big Rochade
    tutu 888 198 – Nomakosazana / Uli Lenz – Tenderness
    tutu 888 206 – Ed Schuller / Mack Goldsbury – Savignyplatz
    tutu 888 226 – François Jeanneau / Uli Lenz – Walking in the Wind
    tutu 888 238 – Uli Lenz / Ed Schuller – Is There a Life After Bradley’s?
    tutu 888 242 – François Jeanneau / Uli Lenz – Les Danses De Vulcain
    tutu 888 246 – Geoff Goodman / Fjoralba Turku – At The Middle

    Ich ergänze hier gerne!

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12537595  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    The Enja Band – Live At Sweet Basil | Auch bei Enja gab es in den Neunzigern mal das Bedürfnis, eine Label-All-Star-Band zusammenzustellen – analog zu ähnlichen Formationen bei Blue Note („New Directions“ oder schon Ende der Achtziger die Gruppe Superblue) oder Warner (mit den „Warner Jams“). Enja nahm am 18. und 19. Dezember 1992 live im Sweet Basil (David Baker) seine Gruppe auf, zu der neben dem gerade gepushten Willie Williams (ts/ss) auch Gust William Tsilis (vib/mar), Uri Caine (p), Michael Formanek (b) und Cecil Brooks III (d) gehörten. Tsilis war auch hinter den Kulissen wichtig, hatte die Finger beim Enja-Album von Art Taylor im Spiel, aber auch bei Abraham Burton, dem Kollegen von Williams aus der Taylor-Band (klick). Die Mehrheit der Leute in der Band hatte gerade neue Alben am Star: „Sequestered Days“ (Tsilis), „Extended Animation“ (Formanek) und natürlich „Spirit Willie“ (Williams). Uri Caine wirkte im Januar 1993 beim dritten (mir weiterhin unbekannten) Enja-Album von Tsilis mit und taucht später wieder bei Marty Ehrlich und mehrmals bei Franco Ambrosetti auf, Cecil Brooks III war schon ein paar Jahre davor bei Michele Rosewoman zu hören („Contrast High„), aber sonst soweit ich sehen kann nicht weiter bei Enja zu hören. Doch eine reine Werbeaktion war das nun wirklich nicht, wie die Musik auf der CD zeigt. Tsilis brachte drei Stücke mit, Williams zwei, Caine, Formanek und Brooks je eines – klar ist das ein langes Album … aber es ist auch ein Konzert-Dokument und dazu passt, dass als Liner Notes einfach ein Auszug aus dem Bericht zu lesen ist, den Bill Milkowski damals für Down Beat geschrieben hat.

    Der Einstieg ins Programm ist klassich, typischer 90er Junglöwen-Mainstreamjazz mit „The Unnameable“ von Tsilis, der sich ber erst spät ein Solo gönnt. Davor ist Williams an der Reihe und es gibt da und dort kleine „arranger’s touches“. Trotz der dunklen Tönung von Formanek/Brooks klingt das alles recht transparent, Caine setzt hinter den anderen aus oder hält sich zurück, bis er selbst an der Reihe ist. Ein druckvoller Opener, in dem die Band schon mal zeigen kann, wie gut sie aufeinander abgestimmt ist und wie locker Rhythmuswechsel und sowas ablaufen. So ähnlich ist auch Tsilis‘ folgendes Stück, „Purse“, das aber ein wenig nach Monk klingt – und Formanek das erste Solo gibt – und nach dem Tenorsax von Williams ist hier auch Caine toll, bevor Tsilis am Marimba übernimmt, während Brooks die ganze Nummer hindurch mit Besen leise und fein aber doch heftig swingend spielt. „Lorietta“ ist dann ein Latin-Nummer von Williams mit süffigen Changes und dem Komponisten am Sopransax mit strahlendem Ton und singenden Linien.

    Der Drummer kriegt in Formaneks „Snalking“ einen langen Spot – einem ziemlich freien Stück, das mit einem freien Tenorsax/Marimba-Duo beginnt. Nach dem tollen Solo von Brooks wird im zweiten Teil eine kantige Nummer daraus, die geordneten Bahnen verläuft. Das folgende Stück von Brooks, „Yvette“, ist dann ein grosses Balladenfeature für Williams am Tenorsax – und es profitiert vom Klangbild der Rhythmusgruppe mit Vibraphon. Caine und Tsilis kommen hier überhaupt sehr gut aneinander vorbei, auch wenn sie beide zugleich spielen. Williams „Clockwork“ hat dann im Thema stellenweise einen gnadenlosen Beat (der in swingenden 4/4 fällt, über denn dann auch soliert wird) und eine oninös klingenden Linie, die auch bei Sonny Clark gut gepasst hätte. Der Komponist spielt dann am Tenorsax das erste Solo, schrammt dabei an ein paar Zitaten vorbei, die Rhythmusgruppe wird dahinter immer dichter und heisser. Tsilis (Vibraphon) und Caine folgen, die Rhythmusgruppe passt ihr Spiel den Solisten an, vor allem Brooks setzt immer wieder Akzente – und Formanek spielt dann ein gutes Solo, in dem er auch Motive und Ideen aus seiner Begleitung davor wieder aufgreigt, Riffs, und Kippfiguren, die er mit melodiösen, manchmal rasend schnellen Passagen verbindet.

    Mit Tsilis‘ „The Duke and Mr. Strayhorn“ geht es einmal mehr ruhig weiter. Das Vibraphon fällt in die Melodie des Tenorsaxophons mit ein und umschmückt diese, der Bass gesellt sich stellenweise dazu, während Caine und Brooks den statischen Part übernehmen – zu dem wiederum Formanek auch immer wieder zurück findet. Das ist gut arrangiert bzw. gespielt und ein echt schönes Stück. Drei Minuten lang wird das Thema repetiert, eine meditative Stimmung entsteht, die dann durchbrochen wird, wenn Williams und später Tsilis und Caine sich vom Thema zu entfernen beginnen, der fliessende Balladen-Groove der Begleitung aufbricht, doch Formanek holt die anderen bald wieder zurück und die letzten beiden Minuten bewegen sich wieder nah am Thema. „Form An X“ heisst Caines Beitrag, mit dem das Album schliesst, eine kleine Figur, dann eine Art Orgelpunkt mit Bass-Solo, bevor Caine eine Art Spiritual Jazz-Überleitung (mit Glocken von Brooks) in freiere Gefilde macht. Kürzere Soli wechseln sich später in schnellem Tempo ab: Caine, Williams, Tsilis (Marimba) – aber Formanek ist hier der eigentliche Star, prägt auch hinter den anderen das Geschehen, selbst wenn er einfach nur walkt.

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    #12537641  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Willie Williams – WW3 | Willie Williams ist auf seinem letzten Enja-Album, aufgenommen von Mike Marciano im Systems Two Studio in Brooklyn am 28. September 1993 im Trio mit Scott Colley (b) und Harold Summey Jr. (d) zu hören. Ein paar Leute halfen mit, damit dieses Trio zustande kam: Sänger Vincent Lewis hatte die Idee, Freund (und Liner Notes-Autor beim ersten Album) Russ Musto „crystallized on the concept“. Williams schreibt im Booklet (bzw. wird von T.S. Monk in den Liner Notes zitiert, ganz klar ist das nicht), dass sich das Album aus der Arbeit mit Monk ergeben habe und das Trio „a natural unit“ sei. Colley und er gehörten zur Combo von Monk und bei der International Drum Competition vom Thelonious Monk Institute sah er Summey spielen, der den Wettbewerb gewann: „We had an incredible time on stage and we hooked up immediately.“ – Dankensworte richtet Williams u.a. an die Musiker an Odean Pope, Tyler Mitchell (den Bassisten der Band von Art Taylor), Clifford Jordan („for inspiration“) und Gust Tsilis. Monk schreibt dann, wie er Williams in der Band von Jordan entdeckt hätte, später mit Taylor’s Wailers wieder gehört habe. „I thought he was a monster and realized he is one of the most important players around today.“

    Das Trio muss dankenswerterweise nur 56, nicht 74 Minuten, durchhalten … es sind neben der an zweitletzten Stelle platzierten dreiteiligen, fast 13minütigen Titelsuite („Armageddon“, „The Choice Is Yours“, „Babylon Falls“ – „WW3“ stehe allerdings nicht für den dritten Weltkrieg sondern für sein drittes Album, schreibt Williams) acht Stücke zu hören. Der Opener „Out for a Walk“ stammt von Pope, das folgende „Frozen Sun“ von Colley, in „The Third Time Is a Charm“, seinem ersten Original, einem Walzer, spielt Williams dann Sopransax – und scheint den Titel direkt in die Tat umzusetzen. Von Tyler Mitchell stammt dann „Takin‘ It with Me“, mit dem Leader nochmal am Sopransax aber für einmal im schnellen Tempo. Dann folgen zwei Klassiker, die Ballade „La Mesha“ von Kenny Dorham, in der Williams und Colley über Besen-Wirbeln in den Dialog treten, bevor Williams eine kurze Improvisation spielt – nicht einmal vier Minuten dauert das Stück und bietet doch eine ganze Welt. Der zweite Klassiker ist Jackie McLeans „Dr. Jackle“, in rasendem Tempo, wobei Williams stets souverän und fast schon gelassen wirkt – ein wenig erinnert er hier durchaus an Sonny Rollins. Auch das Solo von Summey ist souverän – ein wenig wirkt so ein Stück aber schon auch, als wolle die jüngere Generation hier ihre Fähigkeiten beweisen. Entspannt danach Summeys Beitrag „You Can If You Try“ mit Williams am Sopransax und einer Art Calypso-Beat – und einem guten Solo von Colley. Dann folgen Armageddon und der Fall Babylons – Multiphonics vom Leader ganz allein, dann ein Rubato-Begleitung von Summey und Colley dazu, das Tenorsax kreist um ein paar Motive und Melodien, wird dann wieder freier und endet den ersten Teil (nehme ich an) wieder mit Multiphonics, bevor im zweiten Teil das Sopransax zum Einsatz kommt, zunächst auch im Rubato, dann in einem schnellen Beat, der zwischen Dreier und Vierer zu changieren scheint. Ein Bass-Solo folgt vor dem dritten Teil, für den Williams wieder ans Tenorsax wechselt – ein kleines Riff-Tune, aber auch weitere freie Passagen und fliessende Übergänge in andere Teile – oft gibt es mit eher Puls als feste Time … und ich bedauere ein wenig, dass das Trio nicht mehr solche freien oder zumindest abenteuerlicheren Stücke gespielt hat. Der Closer „One Thousand Years of Peace“ stammt auch von Williams – und ist wieder konventioneller, ein swingendes Stück im 4/4 mit bluesigen Anklängen, das von den Changes her an einen Bebop-Klassiker angelehnt klingt, auf den ich gerade nicht komme.

    Das ist wirklich ein tolles Trio – und Williams‘ Enja-Alben brauchen sich vor denen vom Taylor’s Wailers Kollegen Abraham Burton nicht verstecken (das McLean-Cover hier verrät auch einen gemeinsamen Bezugspunkt), auch wenn Burtons Spiel nochmal anders brennt und eine Qualität hat, die mir bei Williams fehlt.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: Johnny Dyani (1945–1986) - 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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