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29. november 1972. „turnaround“ / „u-turnaround“.
zurück im studio, ein neues stück wird geprobt, dass irgendjemand mit merkwürdigem humor „(u-)turnaround“ nennt (miles‘ unfall wurde ja durch eine wende bei zu hohem tempo verursacht). das ding, das später (auch bei laswell) auch „agharta prelude“ genannt wurde, ist ein ziemlich verspielter funk, der allerdings durch hendersons dub-basslinie einen sophisticated twist bekommt. miles und garnett solieren ziemlich flüssig, die anderen lassen laufen oder sorgen für sparsame effekte (lawsons schräge akkorde, balakrishnas arpeggien). die band agiert insgesamt viel disziplinierter als live, garnett hat sich mit dem wahwah-gerät angefreundet. besonders die langfassung gerät allerdings etwas ereignisarm. die kürzere fassung ist dagegen ein bisschen dreckiger (foster wieder mit halbgeöffneter hi-hat) und verschleppter. ich frage mich angesichts der entwicklungen von hendersons spiel ja, ob er wusste, was zeitgleich im reggae- und dub-bereich los war…
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Werbung8. dezember 1972. letzte session in diesem jahr. es entsteht „billy preston“, das 1974 auf GET UP WITH IT landet, einer quasi-compilation, die einmal quer durch die elektrifizierte funk-phase von miles führt (mit material von 1970-74).
„billy preston“ ist wieder mit der working-band eingespielt, wobei garnett, obwohl anwesend, nicht mitspielt; auch balakrishna ist eigentlich nicht zu hören (oder verschmilzt mit lucas‘ gitarre). der funk wird weitergeführt, ein thema gibt es eigentlich nicht, dafür (dem namensgeber des stücks gemäß) ein feature für miles‘ und lawsons orgel-sounds. miles soliert erst introvertiert mit gequetschtem ton, nach einer pause aber dann nochmal aggressiver, mit quasi offener, akustischer trompete (sehr toll von der orgel aufgegriffen). foster spielt einen straighten akzent auf seine halbgeöffnete hi-hat, setzt aber auch synchron zu henderson gespielte schläge dagegen (weitere gegenakzente kommen von roys minimalistischem tabla-einsatz). diese kleine verschiebung macht den groove wiederum besonders und auf über 12 minuten ziemlich hypnotisch.
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vorgarten(…) ich frage mich angesichts der entwicklungen von hendersons spiel ja, ob er wusste, was zeitgleich im reggae- und dub-bereich los war…
Was’n Zufall: Ich fahr gegenwärtig ziemlich auf Reggae/Dub ab. Du hattest ja schon die Parallele von Miles und Krautrock angesprochen. Miles, Kraut und Dub: Vielleicht liegen manche Sachen wirklich einfach in der Luft.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)laswell hat ja seinen remix von „u-turnaround“ auch einfach „agartha prelude dub“ genannt – die bass-linie von henderson hat er dabei nicht verändert…
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vorgartenlaswell hat ja seinen remix von „u-turnaround“ auch einfach „agartha prelude dub“ genannt – die bass-linie von henderson hat er dabei nicht verändert…
Mir fallen dazu einfach so ein paar Dinge ein. Assoziationen, der Eindruck von absichtlichen, zufälligen, tatsächlichen oder auch nur gefühlten Ähnlichkeiten und Verwandtschaften. Miles & Teo, Lee Perry & King Tubby auf der einen Seite des Atlantiks, auf der anderen Seite Karlheinz Stockhausen und die Krautrocker, darunter Stockhausens Schüler Holger Czukay (u.a. Bassist bei CAN), experimentieren fast zeitgleich Anfang der 70er mit dem Studio als Instrument. Aus ganz unterschiedlichen Richtungen kommend, unter ganz unterschiedlichen Bedingungen, aber für eine kurzen Moment kreuzen sich um eine Haar ihre musikalischen Wege im virtuellen Raum. Nicht ganz zufällig kann ich mich für alle drei Strömungen begeistern.
Bill Laswell ist ja btw auch Bassist.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)ja gut, es gibt wohl nichts, wovon laswell musikalisch die finger lassen würde, aber bassmusik ist natürlich die hauptachse und mit seinem dub syndicate hat er ja auch mit lee perry und king tubby zusammengearbeitet.
bei zeitgenössischen varianten des systems „das studio als instrument“ fiele mir naheliegenderweise noch patrick gleeson und sein different fur studio ein, der (das?) ja schnell zum regulären bandmitglied von hancocks mwandishi-band wurde. headhunters ist auch noch auf seinem mist gewachsen, wobei „rockit“ dann schon von laswell mitproduziert wurde. noch gar nicht erwähnt haben wir natürlich brian eno & die erfindung von ambient, die ja was mit „he loved him madly“ zu tun hat und auch sowohl ins different fur studio als auch zu laswell führt.
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vorgartenja gut, es gibt wohl nichts, wovon laswell musikalisch die finger lassen würde, aber bassmusik ist natürlich die hauptachse und mit seinem dub syndicate hat er ja auch mit lee perry und king tubby zusammengearbeitet.
bei zeitgenössischen varianten des systems „das studio als instrument“ fiele mir naheliegenderweise noch patrick gleeson und sein different fur studio ein, der (das?) ja schnell zum regulären bandmitglied von hancocks mwandishi-band wurde. headhunters ist auch noch auf seinem mist gewachsen, wobei „rockit“ dann schon von laswell mitproduziert wurde. noch gar nicht erwähnt haben wir natürlich brian eno & die erfindung von ambient, die ja was mit „he loved him madly“ zu tun hat und auch sowohl ins different fur studio als auch zu laswell führt.Vieles von Dir erwähntes kenne ich gar nicht, aber mit Brian Eno rennst Du bei mir natürlich offene Türen ein. Aber zurück zu Miles.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)genau.
4. januar 1973. „the hen“.
auf geht’s ins wilde jahr 1973. mit der working band im studio, sie weist eine wesentliche veränderung auf: statt carlos garnetts wahwah-sax ist nun der drängende, verwinkelte linien verfolgende, klangschöne sopransax-sound von dave liebman zu hören. liebman, der schon am 1. juni 1972 verspätet zur „on the corner“-session dazukam, von miles ohne kopfhörer vors mikrofon geschubst und anschließend gefrgat wurde, ob er nicht nachfolger von gary bartz werden wolle, ist jetzt tatsächlich dabei, nachdem er die band von elvin jones verlassen hat. auf „the hen“, einem stück, dass keine wirkliche weiterentwicklung darstellt (simples bassriff, dreckige funk-percussion, schräge orgelsounds, minimalistische rhythmusgitarre), soliert er als erstes, wieder so aus dem nichts, allerdings mit raum, um etwas zu entwickeln. es passt sofort. miles danach hörbar inspiriert, per overdub mit sich selbst in den dialog treten. mehr passiert auf den 12 1/2 minuten eigentlich nicht. am ende klebt macero noch ein stück aus einem anderen take dran, auf dem miles mit okravsplitter noch ein paar spukhafte signale äußert. die aufnahme wurde nicht verwertet.
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12./13. januar 1973. schon drei monate nach seinem unfall geht miles wieder auf tour durch die usa und kanada. im new yorker village east filmt der seit 1965 in der stadt lebende filmemach teppei inokuchi einen auftritt des nonetts mit und nennt den film „prince of darkness“. was wir hier davon sehen, ist kaum mehr anzuschauen – das super16-material offensichtlich mit video abgefilmt, dann digitalisiert; der sound ist so unscharf wie die visuellen konturen. trotzdem hat man einen räumlichen eindruck dieser band, die im halbkreis angeordnet wie ein esoterischer haufen wirkt: der lawson an der orgel links außen, daneben der große weiße liebman, lucas cool mit schlappmütze daneben, henderson regungslos, dann foster in angriffshaltung, mtume mit seinem fast ebensogroßen kit in trance, badal roy zu seinen füßen, ganz links außen balakrishna, der seine sitar tatsächlich wie eine gitarre hält und einsetzt. miles, mit schnurbart, in der dirigentenposition, sieht oft ziemlich glücklich aus.
inokuchi arbeitet die psychedelischen aspekte der musik heraus, es gibt phasen von überblendungen und zeitlupe, die vom dokumentationscharakter weggehen.das die band mit dem trippigen „rated x“ anfängt, passt dazu, auch wenn sie am ende in den rock-schemata aus JACK JOHNSON landet. zwischendurch kühlt davis die jungs etwas ab, dann kommen spooky sounds von sitar und orgel, aber der höhepunkt ist sicher das r&b-solo von miles über „right off“. kurz danach blendet inokuchi ab und zieht sich aus dem wilden geschehen zurück.
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5. april 1973, live in seattle.
was zwischen januar und april passiert ist, ist nicht ganz klar, angeblich gab es studiosessions ohne ergebnisse, ganz sicher gab es aber personelle veränderungen. cedric lawson wurde gefeuert, angeblich (laut miles‘ roadmanager jim rose), weil er minutenlang auf sounds hängeblieb, die wie ein feedback klangen. es müssen halt die richtigen drogen sein. für ihn kommt kurzzeitig lonnie liston smith in die band, der schon gast auf einigen studiosessions war. außerdem ist ein zweiter gitarrist dabei: pete cosey, der ein umfassendes interesse an den klangmöglichkeiten seines instruments hat (ursprünglich war er pianist), in merkwürdigen stimmungen spielt, neue percussion mitbringt (feuerwehrsirenen, verschieden gestimmte daumenklaviere), die er auf der bühne auf einem kleinen tisch drapiert (er spielt durchgehend im sitzen und befolgt miles‘ befehl: „komm nach vorne, sehe schwarz aus und sei laut!“). wie schon erwähnt, war er studiomusiker bei einigen soul- und r&b-aufnahmen, aber auch aacm-mitglied. zu miles kommt er interessanterweise, weil er 1973 gerade bei dessen alten freund gene ammons spielt (cosey macht lange zeit beides parallel). interessanterweise interessiert er sich auch für die sounds einer elektrisch verstärkten sitar (balakrishna wird wohl deswegen bald die band verlassen müssen) und scheint überhaupt für das integrieren der bisher versammelten schrägheiten in einer person engangiert worden zu sein.
der publikumsmitschnitt aus seattle ist alles andere als transparent, aber trotzdem höllisch interessant. ein langsamer vamp über „ife“ wird da aufgebaut, mit gespenstischen orgel- und percussionsounds, bis miles ein schönes, offenes solo spielt und sich der groove allmählich verdichtet. liebman danach ganz großartig, mit einer anderen dramaturgie als garnett und bartz vorher – er ruft keine formeln ab, sondern entwickelt langsam intensität aus dem material und wühlt sich durch die sounds der band hindurch, um sie irgendwann hinter sich zu lassen. smith verfolgt die schrägen orgelsounds weiter, die miles selbst für diese musik entwickelt und dann lawson überlassen hatte. das „ife“-thema ist noch etwas reduzierter, dubbiger geworden.
coseys erstes solo kommt nach 12 minuten mit effekten, die für mich nach einer ziemlich innovativen verbindung von phaser, chorus und flanger klingen, allmählich verzerrter werden und deutlich fernöstliche referenzen haben. lucas spielt dazu eine klassische funk-rhythmus-gitarre, balakrishna verzerrte geräuschakkorde – dann darf cosey mit mtume alleine spielen. eine erste kostprobe kommender attraktionen – sofort ist eine neue präsenz in der band spürbar. miles soliert danach auf den geisterakkorden von smith weiter – plötzlich geht die band in einen swing-modus über, für ein zweites solo von liebman (ein vorgeschmack auf WE WANT MILES, 7 jahre später, nach dem comeback).
nach einem experimentellen, leisen klangfarbenexzess, der in ein duell von mtume und roy mündet, hört man zum ersten mal „zimbabwe“ im live-repertoire. aufgenommen wird das erst auf PANGAEA, aber es ist auch nur ein weiterer minimal-groove mit einem kinderliedhaft-einfachen thema. liebmans solo scheint elektrisch modifiziert zu sein und klingt wie eine violine. liston smith macht erneut sehr viel druck (oder steigt miles auf orgel ein?), aber leider endet der mitschnitt nach 33 minuten auf ziemlich hohem energieniveau (ein weiteres cosey-solo deutet sich an).
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1. mai 1973. 12 minuten ton, aus einem tv-mitschnitt des konzerts in santa monica.“turnaroundphrase“, eine vergleichsweise knüppelige r&b/rock-vorgabe, mit arg simplem bläsermotiv. hat nix mit „turnaround“ oder „u-turnaround“ zu tun. die band ist schon in fluggeschwindigkeit. liebman vorneweg, mit merkwürdig moduliertem sopran-sound. dann gibt es einen cut und man landet in einem tabla/conga-duett, dann schwebende sitar-arpeggien, getupfte e-piano-wolken, dann miles mit dem „zimbabwe“-thema, foster / henderson steigen ein, mit toll-nöliger begleitung von balakrishna. wieder ein liebman-solo, überblendung zu etwas viel aggressiverem, punk-miles – dann noch stop-and-go mit percussion und cosey im wechsel und einem kreischenden miles drüber, applaus und noch ein bisschen tabla/conga-austausch, zu dem das publikum klatscht und johlt. es stellt sich kein repräsentativer eindruck her, außer: kommt wohl gut an.
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19. juni 1973. tokio. (nach losin wäre die datierung der videos auf den folgetag falsch). miles‘ band ist zwischen dem 16. dem 30. juni auf japan-tournee. das japanische fernsehen schneidet am 19. in tokio mit.
die band hat sich reduziert und damit auch klanglich ziemlich verändert. roy, balakrishna und smith sind raus. miles hat ein keyboard, damit macht er hier aber noch fast nichts. alle schrägeren sounds und texturen können jetzt höchstens von cosey kommen, doch der spielt hier auch noch ziemlich klimaxsuchende, klassische e-gitarren-soli, die über mclaughlin z.b. nicht hinausweisen. eine kompaktere funk-band also wieder, eher heiß als trippig, mit guter, jetzt ihren platz gefunden habender funk-rhythmus-gitarrenbegleitung von lucas, der afrikanisierten dauerpercussion von mtume (der seit einigen konzerten zwischendurch auf gestimmte holzblöcke zurückgreift, die vor allem mit roy zusammen schöne zwischenspiele ergaben), und einem wieder etwas aufwändiger spielendem henderson, der in den plötzlichen swingpassagen auch mal walking bass spielen darf.
mich überzeugt diese band nicht wirklich, der groove ist konventioneller, das konzept augeschriebener, liebman (dessen elektrischen ton ich nicht mag) darf sehr klassisch solieren, ansonsten erzeugen die solisten etwas kurzzeitige hitze zwischen den wiederholten kinderliedthemen, das gespenstische fehlt, es gibt halt ruhige zwischenspiele. live funktioniert die „heißere“ ausrichtung sicherlich ziemlich gut, aber verloren geht man in dieser musik nicht mehr.
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weitere daran anschließend hier, hier und (mit überschneidung) hier.
8. juli 1973. direkt nach der japan-tour schließt sich eine europa-tour an, die hier in montreux beginnt. das halbstündige „ife“ und erstmals etwas, das später im studio zu „calypso frelimo“ wird, sind davon im umlauf.
und ich muss mein urteil über die neue, kompakte live-band partiell zurückziehen. das umwerfend laszive „ife“ wird hier äußerst experimentell entwickelt, im pianissimo zunächst mit einzelnen spuk-sounds, miles vor liebmans flöte her, spielt kaum ganze linien, landet aber schließlich beim thema. henderson hat die basslinie nochmal vereinfacht, aber die ganze band spielt mit dem minimalismus des materials: liebman greift die basslinie auf und spielt eine absteigende linie dagegen, foster und hendersons grinsen sich an und verschieben ständig den groove, der unfassbar hip und unbeteiligt dastehende lucas steuert eine funk-sexyness bei, miles setzt sich schließlich an sein keyboard und spielt unglaubliche sachen, die liebman in seinem solo aufgreifen muss. das ist alles ziemlich umwerfend, bis ein sehr konventionelles blues-solo von cosey kommt und für bodenhaftung sorgt (ausgerechnet). bis auf das ende von „calypso frelimo“ spielt miles keine trompete mehr, überhaupt scheint ihm dafür die verfassung zu fehlen. aber er dirigiert dafür, bringt die gesamte band im mtume-solo komplett zum schweigen, dann wieder ins rollen, so geht das minutenlang. im zweiten stück fährt er foster an, der offensichtlich den groove noch nicht drauf hat. aber all das, was hier gespielt wird, soll im moment entstehen, ist nicht fertig und auch nicht für eine konventionelle konzertsituation hergerichtet. auf jeden fall ist live-bandkonzept noch in der entwicklung.
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von den anderen konzerten in europa liegt auf dem youtube-archivkanal nur noch paris vor, den ich aber ignoriere. diverse technische probleme ließen die band nur noch rudimentär in ihrem idiom spielen, das zweite set brach miles nach einem stück ab. der mix klingt grauenhaft.--
So großartig Boxen wie The Complete On The Corner Sessions sind, so schwer sind sie zu hören. Überwältigend viel Material, das nicht immer leicht verdaulich ist. Ich versuche es mal in kleinen Häppchen.
Habe mir gerade mal CD 2 aufgelegt. Ife ist schon ein toller, monoton groovender, meditativer Trip. Eigentlich kaum zu glauben, wie Michael Henderson scheinbar endlos das gleiche Bassriff wiederholt. Aber dadurch hält er all das Gewusel, was die anderen da treiben, zusammen.
Habe jetzt schon Angst vor Rated X, dem dritten Track auf der CD. Ein wildes Biest, das ich ebenso faszinierend wie trommelfellzerfetzend und nervenzerreißend finde. Der Titel sagt eigentlich schon alles.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)„don’t cry – it’s only the rhythm!“ (grace jones)
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