Antwort auf: Miles Davis

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vorgarten

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19. juni 1973. tokio. (nach losin wäre die datierung der videos auf den folgetag falsch). miles‘ band ist zwischen dem 16. dem 30. juni auf japan-tournee. das japanische fernsehen schneidet am 19. in tokio mit.

die band hat sich reduziert und damit auch klanglich ziemlich verändert. roy, balakrishna und smith sind raus. miles hat ein keyboard, damit macht er hier aber noch fast nichts. alle schrägeren sounds und texturen können jetzt höchstens von cosey kommen, doch der spielt hier auch noch ziemlich klimaxsuchende, klassische e-gitarren-soli, die über mclaughlin z.b. nicht hinausweisen. eine kompaktere funk-band also wieder, eher heiß als trippig, mit guter, jetzt ihren platz gefunden habender funk-rhythmus-gitarrenbegleitung von lucas, der afrikanisierten dauerpercussion von mtume (der seit einigen konzerten zwischendurch auf gestimmte holzblöcke zurückgreift, die vor allem mit roy zusammen schöne zwischenspiele ergaben), und einem wieder etwas aufwändiger spielendem henderson, der in den plötzlichen swingpassagen auch mal walking bass spielen darf.

mich überzeugt diese band nicht wirklich, der groove ist konventioneller, das konzept augeschriebener, liebman (dessen elektrischen ton ich nicht mag) darf sehr klassisch solieren, ansonsten erzeugen die solisten etwas kurzzeitige hitze zwischen den wiederholten kinderliedthemen, das gespenstische fehlt, es gibt halt ruhige zwischenspiele. live funktioniert die „heißere“ ausrichtung sicherlich ziemlich gut, aber verloren geht man in dieser musik nicht mehr.

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