Antwort auf: Miles Davis

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vorgarten

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12./13. januar 1973. schon drei monate nach seinem unfall geht miles wieder auf tour durch die usa und kanada. im new yorker village east filmt der seit 1965 in der stadt lebende filmemach teppei inokuchi einen auftritt des nonetts mit und nennt den film „prince of darkness“. was wir hier davon sehen, ist kaum mehr anzuschauen – das super16-material offensichtlich mit video abgefilmt, dann digitalisiert; der sound ist so unscharf wie die visuellen konturen. trotzdem hat man einen räumlichen eindruck dieser band, die im halbkreis angeordnet wie ein esoterischer haufen wirkt: der lawson an der orgel links außen, daneben der große weiße liebman, lucas cool mit schlappmütze daneben, henderson regungslos, dann foster in angriffshaltung, mtume mit seinem fast ebensogroßen kit in trance, badal roy zu seinen füßen, ganz links außen balakrishna, der seine sitar tatsächlich wie eine gitarre hält und einsetzt. miles, mit schnurbart, in der dirigentenposition, sieht oft ziemlich glücklich aus.

inokuchi arbeitet die psychedelischen aspekte der musik heraus, es gibt phasen von überblendungen und zeitlupe, die vom dokumentationscharakter weggehen.das die band mit dem trippigen „rated x“ anfängt, passt dazu, auch wenn sie am ende in den rock-schemata aus JACK JOHNSON landet. zwischendurch kühlt davis die jungs etwas ab, dann kommen spooky sounds von sitar und orgel, aber der höhepunkt ist sicher das r&b-solo von miles über „right off“. kurz danach blendet inokuchi ab und zieht sich aus dem wilden geschehen zurück.

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