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herr-rossi
gipetto
Womit wir wieder bei der schwachsinnigen Forderung der Grünen Jugend Segeberg aus dem vergangenen Jahr wären, die Gemeinde „Negernbötel“ wegen ihres vermeintlich rassistisch anmutenden Ortsnamens umzubenennen. Das war auch so ein Paradebeispiel für auf Unwissen basierender woker Scheiße…Ganz so einfach ist es wiederum nicht, die Antragsteller wussten sehr wohl, dass der Name einen anderen Ursprung hat – SPON: „Dabei schreibt die Jugendorganisation selbst, dass der Name Negernbötel keinen rassistischen Ursprung habe. Er stamme aus dem Plattdeutschen und bedeute so viel wie »Näher zu der Siedlung«. Da Plattdeutsch keine weit verbreitete Sprache mehr sei und der Ortsname bei den allermeisten Menschen eine andere Assoziation auslöse, müsse er geändert werden.“
Einem immer weiter sinkenden Bildungsniveau mit wokem Unsinn zu begegnen, ist natürlich auch eine super Argumentation der Antragsteller. Oder ist es umgekehrt und man versucht eigentlich, die Verdummung der Gesellschaft gezielt für die Durchsetzung woken Blödsinns zu instrumentalisieren? Oder spiegelt der woke Blödsinn lediglich die allgemeine Verblödung wider? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass mich Diskussionen à la „Negernbötel“ ob ihrer offenen Dummheit und Ignoranz zutiefst anwidern.
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Werbunggipettoimmer weiter sinkenden Bildungsniveau
Ich kann mit solchen Aussagen nichts anfangen.
Mich interessiert auch, wie gesagt, viel mehr, warum solche lokalen Banalitäten seit einiger Zeit regelmäßig derartige Wellen schlagen und für mehr Aufregung sorgen als wirklich drängende Probleme. Aber interessiert anscheinend nur mich …
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bullittAh, jetzt ist das schon ein „positives Gegenbeispiel“. Das Unterbinden von Publikationen aus ideologischen Motiven heraus wurde noch nie durch transparente Begründung besser.
Verlage pflegen üblicherweise ein Verlagsprofil und entscheiden aus inhaltlichen und kaufmännischen Erwägungen darüber, welche Bücher sie veröffentlichen und welche nicht, und ebenso selbstverständlich, welche Titel nicht mehr geführt werden. Ich bin seit 30 Jahren im Publikationswesen tätig und mir fällt beim besten Willen kein Grund ein, warum ein Verlag nicht entscheiden dürfte, dass Publikationen aus inhaltlichen Gründen nicht mehr ins Verlagsprofil passen. Das ist weder „Selbstzensur“ noch sind das per se „ideologische Gründe“. Und selbst wenn, auch dazu hätte ein Verlag jedes Recht, er muss nicht das gesamte Meinungsspektrum abdecken. Ich finde, dass die Woke-Kritik inzwischen genauso fordernd und drängend gegenüber Verlagen und Kunstschaffenden auftritt wie die „Wokies“ selbst. Das oftmals verhuschte Vorgehen hängt vermutlich auch damit zusammen – egal wie man sich entscheidet, die Aufregung wird groß sein.
Ich beobachte zudem schon seit Jahren die Entgrenzung des Begriffs „Zensur“, mit dem wahllos um sich geworfen wird. Wenn man andere regelmäßig dafür scharf angreift, dass sie Begriffe bis zur Unkenntlichkeit ausdehnen, sollte man sich da doch etwas stärker zurückhalten.
Warum auch? Es wäre eine völlig anderes Motiv
Das Ergebnis ist für den Rezipienten das gleiche – ein Titel ist nicht mehr verfügbar. Aus kaufmännischen Gründen ist das „Canceln“ von Büchern also normal und nicht hinterfragbar, aber inhaltliche Begründungen sind „ideologisch“? Das ist eine Logik, die ich mir nicht zu eigen machen werde.
Nur trifft das hier ja schlicht und ergreifend nicht zu, da es sich um u.a. das Debüt eines der erfolgreichsten Kinderbuchautoren der USA handelt und die Selbstzensur auch massive Rückwirkungen auf den antiquarischen Markt hatte, wo die Bücher auch in weiten Teilen entfernt wurden.
Die Titel, die nicht mehr aufgelegt werden, sind meines Wissens aber nicht die populären Klassiker, niemand will dem Lorax an den Bart.
Übrigens hat Seuss selbst schon auf Kritik in den 70er Jahren mit Textänderungen reagiert. Bei der neuen Entscheidung geht es wohl vor allem um die Illustrationen. Der Verlag hätte die austauschen können, Neuauflagen mit neuen Illustrationen. Hätte doch auch einen Aufstand gegeben. Dabei wäre auch das bei Klassikern vor allem auf dem Kinder- und Jugendbuchmarkt nichts ungewöhnliches, ebenso wie Textanpassungen. Der Karl May-Verlag z.B. hat die von May autorisierten symbolistischen Einbandgestaltungen von Sascha Schneider in der Nachkriegszeit durch marktgängigere Entwürfe ersetzt, die alten schienen halt nicht mehr zeitgemäß und zu esoterisch. Verlegerische Freiheit. Könnte man heute nicht mehr machen, ohne dass es einen Empörungssturm gäbe …
PS: Der Fall ist bei Seuss zugegeben ein anderer, da die Illustrationen von ihm selbst stammen und integraler Bestandteil der Geschichten sind.
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PS: Die Auswirkungen auf den Sekundärmarkt sehe ich auch kritisch. Die Preise auf ZVAB für And to Think That I Saw It on Mulberry Street sind völlig aus dem Ruder gelaufen, werden aber wohl kaum auf dem Niveau bleiben. Der Titel ist dagegen auf dem Marketplace von amazon.com leicht zu bekommen und z. T. sogar durchaus kostengünstig. Da wird mal wieder nichts so heiß gegessen wie es gekocht wurde …
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herr-rossiPS: Die Auswirkungen auf den Sekundärmarkt sehe ich auch kritisch. Die Preise auf ZVAB für And to Think That I Saw It on Mulberry Street sind völlig aus dem Ruder gelaufen, werden aber wohl kaum auf dem Niveau bleiben. Der Titel ist dagegen auf dem Marketplace von amazon.com leicht zu bekommen und z. T. sogar durchaus kostengünstig. Da wird mal wieder nichts so heiß gegessen wie es gekocht wurde …
zuletzt geändert von nicht_vom_forumDie akute Preisentwicklung war, wenn ich mich richtig erinnere, auch der primäre Grund, warum ebay die Bücher damals ausgelistet hat. Im Gegensatz zur normalen Spekulation auf Amazon, Discogs, ZVAB etc. (indem der Anbieter einfach einen anscheinend „zu hohen“ Preis festlegt), waren die Preise durch hysterisches Hochsteigern bei ebay wohl auf völlig absurde Werte geklettert.
edit: Ich kann die Quelle dafür online nicht mehr finden.--
Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dickherr-rossi
Mich interessiert auch, wie gesagt, viel mehr, warum solche lokalen Banalitäten seit einiger Zeit regelmäßig derartige Wellen schlagen und für mehr Aufregung sorgen als wirklich drängende Probleme. Aber interessiert anscheinend nur mich …Ich sehe vor allem zwei Gründe: Politisch eine gewisse Sinnentleerung und Sinnkrise des aktuellen Konservatismus, die mit Krawall überdeckt werden muss, und seitens der Medienlandschaft die Tatsache, dass es einfach nicht genug wirklich wichtige Themen gibt, um Nachrichtenseiten/-sender und unzählige Blogs und Twitter-Feeds damit 24/7 zu füllen (während zugleich nicht-aktualisieren der Seiten aus Gründen der finanziellen und der Aufmerksamkeits-Ökonomie keine Option ist).
Der dritte wichtige Aspekt ist wohl das, was Du oben schon erwähnt hast: Es sind vermeintlich simple Themen, zu denen man ohne viel geistigen Aufwand eine Haltung haben kann und mit denen mann sich seiner eigenen Handlungsfähigkeit vergewissern kann während die aktuell wirklich wichtigen Probleme wahnsinnig komplex sind, nicht ohne eigene Einschränkung angegangen werden können und es sich meist um „wicked problems“ handelt, die gar keine endgültige Lösung haben.
Disclaimer: Punkt 3 gilt natürlich für alle Seiten. Es ist einfacher, „Negernbötel“ und „weiße Rastalocken“ zu kritisieren als tatsächliche Probleme beim Zusammenleben verschiedener Kulturen anzugehen und „Just Stop Oil“ ist einfacher zu fordern als ein Konzept zu entwickeln und durchzusetzen, mit dem man eine globale Zivilisation auf eine nicht-fossile Basis umstellen kann. Praktischerweise müssen dann ja auch nur „die anderen“ wirklich etwas tun.
zuletzt geändert von nicht_vom_forum--
Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dickwahr
stormy-monday<iframe title=“The Last Poets – Wake Up, Niggers (1970)“ src=“https://www.youtube.com/embed/ISwcNGOQcRs?feature=oembed“ width=“500″ height=“281″ frameborder=“0″ allowfullscreen=“allowfullscreen“></iframe>
Jamal hätte dir mit ziemlicher Sicherheit gehörig was gehustet, wenn du ihm die Aufforderung des Titels entgegengerufen hättest, Whitey.
Da ist sicher was dran. Ende der 60-er erstarkte das Selbstbewusstsein der schwarzen Community, die Panther, die wachsende Bedeutung der Nation of Islam mit ihrem Wortführer Muhammad Ali und die allgemeine Umwälzung der amerikanischen Gesellschaft erlaubte derartige Lyrik. Trotzdem, ein anderer Kontext zu der Zeit. Vielleicht ist auch deswegen Patti an dem Punkt etwas starrköpfig, den Track kannte sie sicher. Everlast hat das 25 Jahre später ja noch mal hochgezogen.
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The highway is for gamblers, better use yurr sense Contre la guerreherr-rossi Verlage pflegen üblicherweise ein Verlagsprofil und entscheiden aus inhaltlichen und kaufmännischen Erwägungen darüber, welche Bücher sie veröffentlichen und welche nicht, und ebenso selbstverständlich, welche Titel nicht mehr geführt werden. Ich bin seit 30 Jahren im Publikationswesen tätig und mir fällt beim besten Willen kein Grund ein, warum ein Verlag nicht entscheiden dürfte, dass Publikationen aus inhaltlichen Gründen nicht mehr ins Verlagsprofil passen. Das ist weder „Selbstzensur“ noch sind das per se „ideologische Gründe“.
Von „per se“ und „nicht dürfen“ war auch nicht die Rede. Klar darf ein Verlag Bücher von Dr. Seuss und eine Plattenfirma Songs von Patti Smith ächten. Aber natürlich evoziert das einen Blick auf die Gründe und wenn die offenkundig politisch motiviert sind, gibt einem das nun mal zu denken. Unterm Strich kommt dabei eine Einschränkung der Kunstfreiheit raus. Ob das nun religiös, links- oder rechts-identitär legitimiert werden soll, ist dabei letztlich ziemlich unerheblich.
Ich beobachte zudem schon seit Jahren die Entgrenzung des Begriffs „Zensur“, mit dem wahllos um sich geworfen wird. Wenn man andere regelmäßig dafür scharf angreift, dass sie Begriffe bis zur Unkenntlichkeit ausdehnen, sollte man sich da doch etwas stärker zurückhalten.
Stimmt, deshalb sprach ich auch nicht von Zensur sondern von Selbstzensur:
Bedeutung: aus Angst vor Gefährdung selbst vorgenommene Kontrolle, Überprüfung der eigenen Gedanken, Handlungen, der eigenen Werke, Schriften o. Ä. (Duden)Das Ergebnis ist für den Rezipienten das gleiche – ein Titel ist nicht mehr verfügbar. Aus kaufmännischen Gründen ist das „Canceln“ von Büchern also normal und nicht hinterfragbar, aber inhaltliche Begründungen sind „ideologisch“? Das ist eine Logik, die ich mir nicht zu eigen machen werde.
Ernsthaft? Der Unterschied ist das potentielle Publikum, dass in dem einen Fall nicht vorhanden ist und im anderen eingeschränkt und bevormundet wird. Patti Smith hat alleine bei Spotify 2,5 Millionen monatliche Hörer, die vielleicht ganz gerne selbst entscheiden würden, wie sie mit dem Song umgehen. Stattdessen klafft da nun in einem ihrer wichtigsten Alben ein grauer Fleck. Vor ein paar Wochen bin ich hier noch ausgelacht worden, weil ich ein Zappa-Cover als mögliches Angriffsziel vermutet habe. Dass es zuerst Musik von Patti Smith trifft, toppt das nun um Längen.
Die Titel, die nicht mehr aufgelegt werden, sind meines Wissens aber nicht die populären Klassiker, niemand will dem Lorax an den Bart.
Spielt doch gar keine Rolle. Patti Smith ist auch nicht der mainstreamigste Act des Labels. Könnte man ja auch sagen, ist Nische, who cares. Auch beliebt: Winnetou-Filme mochte ich eh noch nie. Als würde es darum gehen.
Übrigens hat Seuss selbst schon auf Kritik in den 70er Jahren mit Textänderungen reagiert. Bei der neuen Entscheidung geht es wohl vor allem um die Illustrationen. Der Verlag hätte die austauschen können, Neuauflagen mit neuen Illustrationen. Hätte doch auch einen Aufstand gegeben. Dabei wäre auch das bei Klassikern vor allem auf dem Kinder- und Jugendbuchmarkt nichts ungewöhnliches, ebenso wie Textanpassungen. Der Karl May-Verlag z.B. hat die von May autorisierten symbolistischen Einbandgestaltungen von Sascha Schneider in der Nachkriegszeit durch marktgängigere Entwürfe ersetzt, die alten schienen halt nicht mehr zeitgemäß und zu esoterisch. Verlegerische Freiheit. Könnte man heute nicht mehr machen, ohne dass es einen Empörungssturm gäbe … PS: Der Fall ist bei Seuss zugegeben ein anderer, da die Illustrationen von ihm selbst stammen und integraler Bestandteil der Geschichten sind.
Wenn Autoren selbst Hand an ihrem Werk anlegen, ist das nochmal was ganz anderes. Wenn es aus marketingtechnischen Gründen geschieht, ebenso, auch wenn ich das dann, wie aktuell bei „Die drei ???“ aus anderen Gründen meistens richtig übel finde.
nicht_vom_forum
Die akute Preisentwicklung war, wenn ich mich richtig erinnere, auch der primäre Grund, warum ebay die Bücher damals ausgelistet hat. Im Gegensatz zur normalen Spekulation auf Amazon, Discogs, ZVAB etc. (indem der Anbieter einfach einen anscheinend „zu hohen“ Preis festlegt), waren die Preise durch hysterisches Hochsteigern bei ebay wohl auf völlig absurde Werte geklettert.eBay hat wegen zu hoher Preise Artikel von den Plattform genommen?? Quelle?
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bullitt
eBay hat wegen zu hoher Preise Artikel von den Plattform genommen?? Quelle?
Ist aus der Erinnerung. Es waren wohl nicht die Preise an sich, sondern der Verlauf der Versteigerungen (zu viele Gebote und Re-Listings pro Zeiteinheit oder sowas). Soweit ich mich erinnere nicht als rein technische Begründung, sondern mehr in dem Sinn, dass das auch die personellen Kapazitäten der Administration/Moderation überlastet. Es ging aber auf jeden Fall nicht nur darum; die allgemeinen ebay-Regeln und sich dem Seuss-Verlag gegenüber kooperativ zu zeigen, waren meiner Erinnerung nach die anderen maßgeblichen Gründe.Ich versuche nachher, eine Quelle zu finden. Mehr als ein paar Minuten werden ich aber nicht investieren.
edit: Ich habe gesucht, aber zwischen akutellen ebay-Angeboten rund um Dr. Seuss und einer Unmenge von verschiedenen Artikeln und Agenturmeldungen aus dem letzten Jahr nichts mehr gefunden.
zuletzt geändert von nicht_vom_forum--
Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dickherr-rossi
gipettoimmer weiter sinkenden Bildungsniveau
Ich kann mit solchen Aussagen nichts anfangen.
Mich interessiert auch, wie gesagt, viel mehr, warum solche lokalen Banalitäten seit einiger Zeit regelmäßig derartige Wellen schlagen und für mehr Aufregung sorgen als wirklich drängende Probleme. Aber interessiert anscheinend nur mich …hinzu kommt noch, dass es zur Unterscheidung verschiedener Siedlungen im MA zur Gründung von Fehrenbötel geführt hat und wenn das eine zur Disposition gestellt würde, müsste das andere auch umbenannt werden, weil niemand mehr wüsste, wo die ferne und wo die nähere Siedlung liegt….
sowas macht im meinen Augen die überregionale Aufregung und das damit einhergehende Aufbauschen derartig lokaler Banalitäten noch viel seltsamer als sie/es ohnehin schon ist.
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Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett - 'Cos music is for listening and not to stored away in a bloody cupboard.herr-rossiSprachgebrauch ist nicht rational. Ich kann mich z.B. darüber ärgern, wie einem das Wort „nett“ madig gemacht wird – es wird immer einen Schlauberger geben, der einem was von „kleinen Schwestern“ erzählt, wenn man es verwendet, um etwas zu beschreiben. Für mich bleibt „nett“ ein positives Wort, aber wenn die Sprechergemeinschaft mehrheitlich zu der Auffassung gelangt ist, dass „nett“ ein vergiftetes Lob ist, dann ist es halt so, und ich verwende es immer seltener.
Dabei entstand bei mir aber schon lange der Eindruck, dass das Wort tatsächlich in seiner ursprünglichen Intention entwertet wurde mit relativierenden Formulierungen wie „ist ganz nett“ und erst daraufhin die Schlauberger auf der Bildfläche erschienen mit dem von Dir nicht geschätzten Hinweis auf die kleine Schwester. Auch für mich war „nett“ vormals anders und eben ausschließlich positiv belegt. Heute hat es halt diesen Beigeschmack und ich nutze es auch nicht mehr im ursprünglichen Sinn.
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there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you killbullitt[…]Unterm Strich kommt dabei eine Einschränkung der Kunstfreiheit raus. […]
Egal, wie du es formulierst, das stimmt einfach nicht. Nur durch staatliche Maßnahmen kann die Kunstfreiheit überhaupt eingeschränkt werden. Eine Firma oder eine Privatperson sind dazu (noch) nicht in der Lage. Ansonsten wäre es übrigens auch ein Angriff auf die Kunstfreiheit, wenn ich mich entscheide, ein LP, die oop ist, einfach weg zu werfen. Denn auch dadurch wird dem Rest der Welt der Zugang zur LP ein wenig erschwert.
Umgekehrt forderst du übrigens implizit eine Einschränkung der unternehmerischen Freiheit. Auch nicht besonders liberal.
Es gibt einfach kein prinzipielles Recht auf permanenten, kostenlosen bzw. -günstigen Zugang zu jedem erdenklichen Kulturgut. Gab es auch nie zuvor.--
And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the famemotoerwolf
bullitt[…]Unterm Strich kommt dabei eine Einschränkung der Kunstfreiheit raus. […]
Egal, wie du es formulierst, das stimmt einfach nicht. Nur durch staatliche Maßnahmen kann die Kunstfreiheit überhaupt eingeschränkt werden. Eine Firma oder eine Privatperson sind dazu (noch) nicht in der Lage.
Gut, wir müssen hier jetzt keine Wortklauberei betreiben. Wozu das auf die juristische Komponente verengen? Wenn führende Buch- und Musikverlage oder Streamingdienste einer einheitlichen politischen Agenda folgend über Veröffentlichungen entscheiden und entsprechend ihr Portfolio bereinigen, ist das restriktiv, oder wie würdest du das sonst bezeichnen?
Umgekehrt forderst du übrigens implizit eine Einschränkung der unternehmerischen Freiheit. Auch nicht besonders liberal.
Habe ich explizit nicht. Ich kritisiere unternehmerische Entscheidungen.
Es gibt einfach kein prinzipielles Recht auf permanenten, kostenlosen bzw. -günstigen Zugang zu jedem erdenklichen Kulturgut. Gab es auch nie zuvor.
Achso, na dann ist ja alles halb so wild. In den letzten 30 Jahren hat das auch ohne Paragraph funktioniert. Nächstes Jahr dreht sich der Zeitgeist und mit der selben lapidaren Relativierung werden dann von rechtskonservativ geführten Verlagen Punkbands wegen „verletzenden Inhalten“ vom Markt genommen? Die wissen dann ja, wie es geht.
zuletzt geändert von bullitt--
Spotify *ist* ein rechtskonservativ geführtes Unternehmen[1]. Siehe Joe Rogan. Aber vor allem ist es ein Unternehmen, das sich den US-amerikanischen kulturellen Vorgaben unterwirft, um dort Geld zu verdienen. Dass die Kombination aus „weißem“ Sprecher und dem Begriff „Nigger“ dort nicht akzeptabel ist, ist inzwischen alles andere als neu. Da kann man wirklich nicht mit slippery slope argumentieren.
Konkret: Ich empfehle Deezer.
[1] nach kontinentaleuropäischen Maßstäben
zuletzt geändert von nicht_vom_forum--
Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dicknicht_vom_forumSpotify *ist* ein rechtskonservativ geführtes Unternehmen[1]. Siehe Joe Rogan.
Mir neu, dass Rogan Spotify übernommen hätte. Kein anderer Streaming Dienst, und ich kenne jetzt fünf und habe zwei, reitet die Woke-Welle so wie Spotify.
Aber vor allem ist es ein Unternehmen, das sich den US-amerikanischen kulturellen Vorgaben unterwirft, um dort Geld zu verdienen.
Ja, dass besagte Unternehmen zunehmend ihr Fähnchen in den ideologischen Wind hängen, um sich einerseits zu profilieren und sich andererseits dem Twitter-Mob zu entziehen, ist das Problem.
Dass die Kombination aus „weißem“ Sprecher und dem Begriff „Nigger“ dort nicht akzeptabel ist, ist inzwischen alles andere als neu.
Wieso, bisher war es ja kein Problem. Und ist es offensichtlich immer noch nicht. Spotify ist in dem Fall nicht verantwortlich. Der Track ist auch bei Apple nicht mehr verfügbar, die Coverversionen von Marilyn Manson hingegen schon. Und bei GNR wurde auch noch nichts entfernt.
Da kann man wirklich nicht mit slippery slope argumentieren.
Wenn hier allgemeingültige Begründungen formuliert werden, die das Entfernen von Kunst legitimieren sollen, sollte man halt mal zwei Schritte weiter denken. (oder aus der Geschichte lernen) Dass es plötzlich zeitgenössische Popkultur trifft und nicht „nur“ Mark Twain wurde mir neulich auch noch als slippery slope-Argument ausgelegt.
Konkret: Ich empfehle Deezer.
Sehr verwunderlich, dass der Track da noch verfügbar ist, weil damit völlig unklar bleibt, wer da welche Fäden gezogen hat. Das Label wäre es dann ja auch nicht. Vermutlich hat Deezer das einfach noch nicht umgesetzt.
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Schlagwörter: AfD, Alt-Right, Bildzeitung, Deppengelaber, Incels, Machwerke, Pornos, Poros, rechtsextrem, rechtsradikal, Verschwörungsideologen, Welt
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