Enja Records

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  • #12317613  | PERMALINK

    vorgarten

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    klingt interessant, auch ein bisschen merkwürdig.

    aber das hier:

    gypsy-tail-windeine Art Blues-Hymne, in der sich Murray, Anderson und Scofield verweben

    ist ein verschreiber, oder? (murray = wallace ?)

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    #12317615  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vorgarten
    klingt interessant, auch ein bisschen merkwürdig.

    aber das hier:

    gypsy-tail-wind
    eine Art Blues-Hymne, in der sich Murray, Anderson und Scofield verweben

    ist ein verschreiber, oder? (murray = wallace ?)

    Ja, klar … hatte grad noch Zeit, den Post abzuschicken, bevor ich mich auf’s Rad schwingen musste, um den nächsten tollen B-Movie zu sehen, „Hell’s Half Acre“ (John H. Auer, USA 1954), inkl. Nachtclubs auf Hawaii 1954 – nicht lange, bevor Abbey Lincoln dort war.

    Das Wallace-Album ist wirklich etwas merkwürdig … der Mix mit Anderson und Scofield passt irgendwie schon ganz gut, aber das ist vom ersten Eindruck her vielleicht das mir am wenigsten liebe Album von ihm.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #153: Enja Records - Entdeckungen – 11.06., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12317657  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Gary Thomas and Seventh Quadrant – Code Violations | Der Albumtitel vom Debut wurde inzwischen zum Bandnamen – diese zweite Album ist an vier Tagen Ende Juli 1988 im Systems Two in Brooklyn entstanden. Im hartkalten 80er-Sound, bei dem man den Bass erst mal hochdrehen muss, um ihn zu hören. „This isn’t a groove record“, sagt Thomas in Kevin Whiteheads Liner Notes, nachdem die Geschichte erzählt wurde, wie er – in gutem Einvernehmen, wie es heisst – seine kurze Zeit bei Miles Davis beendet hatte: Davis habe ihn im August 1987 gefragt, ob er schon mal drüber nachgedacht hätte, ein paar Funk-Licks zu spielen, „and I told him, that’s not the way I play“.

    Die Band auf diesem zweiten Album – danach zog Thomas folgerichtig zu JMT weiter – stammt aus dem Raum Baltimore/Washington D.C.: neben dem Leader (ts, fl) sind dabei: Paul Bollenback (g, g-synth), Tim Murphy (p, keys), Anthony Cox (b) und Steve Williams (d) (er gehörte lange zur Band von Shirley Horn). Auf drei Stücken taucht der reguläre Bassist der Gruppe, Geoff Harper, auf: als zweiter Bassist auf dem Opener „Maxthink“ und „Absolute Images“, anstelle von Cox auf „Zylog“. Dennis Chambers, High-School-Freund von Thomas und öfter bei Seventh Quadrant dabei, wenn er nicht gerade mit Scofield auf Tour war, spielt auf letzterem anstelle von Williams und ist in „Traf“ im Duo mit dem Sax des Leaders zu hören. Oder im Trio, wenn man den MIDI-„Schatten“ mitrechnet, von dem dessen Sax sekundiert wird – eine Art kalte Variante des Varitone-Effekts. Bollenback und Murphy sorgen für weitere Effekte, auch der Bass von Cox wird da und dort elektrisch verdoppelt. Der ganze Sound ist dem zuträglich, das Piano klingt auch völlig ohne Effekte ziemlich hart und „elektrisch“. In manchen Stücken ziehen sich Synthesizer-Linien auf der ganzen Länge durch, sorgen in druckvollen Nummern wie dem Titeltrack für eine zusätzliche Verdichtung.

    Um den Faden von oben nochmal aufzugreifen, Thomas in den Liner Notes:

    „You won’t hear any funk licks on this records […]. I like the way some funk stuff sounds, and when I played with Miles I developed some appreciation or synthesizers. But I’m not into blowing pentatonic scales and big loud blues-scale things over funk grooves. I just want to play what I play – you shouldn’t be limited to a few notes or ideas.

    „This isn’t a groove record. We take a standard jazz approach: everyone in the rhythm section is free to do what he wants when it comes to the solos. The shifting beats they play don’t happen in a funk groove. That’s one reason I like playing so much with Anthony Cox, who’s my favorite bass player. All the rhythmic and harmonic variations he plays make this music so much different.“

    Play, play, play – das tut Thomas in der Tat, druckvoll, oft mit schneidendem Ton am Tenorsax, mit ziemlich weichem Ton an der Flöte – im Duett mit Bollenback an der akustischen Gitarre in „The Dawning Crescent“ bewegt sich das auch mal irgendwo zwischen Gypsy Jazz und Neuer Musik. Vieles lässt sich durchaus in die Jazztradition einordnen, doch die Musik sorgt immer wieder für Irritationen, überschreitet Grenzen. Whitehead: „Does Thomas’s free approach put him in a perilous position – too out for the funky cats and vice versa, and too electric for conservatives? Is that what he means by ‚Code Violations?‘ ‚Right – everything I put on there goes against the grain of what most people were expecting.“ Ein klein wenig erinnert mich Thomas vielleicht da und dort an Eddie Harris. Das hat mit dem Ton nichts zu tun, eher mit den jumpenden Linien, manchmal der Phrasierung – aber auch mit der Experimentierfreude, dem Einbezug von allerlei Sounds, mit denen eben die Konservativen verscheucht wurden.

    „Pads“ stammt aus der Feder von Steve Williams, die CD enthält zwei Bonustracks aus der Feder von Paul Bollenback: noch ein Flöten/Gitarren-Duett und ein recht klassischer Jazztrack mit Flöte, Gitarre, Piano, Bass und Drums, ganz ohne Effekte. Der ganze Rest des Materials stammt von Thomas.

    Die dunklen, harten, wuchtigen Sounds hier sind vielleicht der Moment, in dem Enja am dem zeitgenössischen Funk-Jazz oder auch M-Base am nahesten gekommen ist? Würde mich jedenfalls wundernehmen, die Meinung von @vorgarten zu diesem Album zu hören, das gerade in Schleife läuft, weil die CD erst vorgestern gekommen ist und ich doch direkt drüber schreiben möchte.

    Das Cover (gemalt von der Künstlerin Pontella Mason aus Baltimore) nimmt eigentlich auch schon viel vorweg, was jetzt wieder trendet, von The Comet Is Coming oder Sons of Kemet zu den Black Panther-Filmen mit Chadwick Boseman … aber klar, das alles hat auch tiefe Wurzeln, nicht zuletzt natürlich bei Sun Ra, und Wakanda gibt es ja auch seit den Sechzigern. Die Kluft des Saxers auf dem Cover lässt mich allerdings auch sofort an den Kollegen Billy Harper denken.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #153: Enja Records - Entdeckungen – 11.06., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12317807  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy-tail-wind
    Die dunklen, harten, wuchtigen Sounds hier sind vielleicht der Moment, in dem Enja am dem zeitgenössischen Funk-Jazz oder auch M-Base am nahesten gekommen ist? Würde mich jedenfalls wundernehmen, die Meinung von @.vorgarten zu diesem Album zu hören, das gerade in Schleife läuft, weil die CD erst vorgestern gekommen ist und ich doch direkt drüber schreiben möchte.
    Das Cover (gemalt von der Künstlerin Pontella Mason aus Baltimore) nimmt eigentlich auch schon viel vorweg, was jetzt wieder trendet, von The Comet Is Coming oder Sons of Kemet zu den Black Panther-Filmen mit Chadwick Boseman … aber klar, das alles hat auch tiefe Wurzeln, nicht zuletzt natürlich bei Sun Ra, und Wakanda gibt es ja auch seit den Sechzigern. Die Kluft des Saxers auf dem Cover lässt mich allerdings auch sofort an den Kollegen Billy Harper denken.

    schwieriger – oder spannender – fall. thomas versucht hier was völlig eigenes und sucht von sich aus überhaupt keine verbindungen und verknüpfungen. die mitmusiker haben alle nichts mit dem m-base-netzwerk zu tun (bis auf cox vielleicht, ein bisschen), und sie spielen hier anders als in anderen projekten (dennis chambers). die düsteren soundscapes nehme ich sehr ernst, das hat thomas noch lange weiterverfolgt (im hiphop-projekt KOLD KAGE, rein akustisch auf PARIAH’S PARIAH), es hat eine latente militanz und ein interesse an neuen sounds. und obwohl ich sehr mag, was bollenback dazu einfällt, finde ich gerade dieses album nicht das überzeugendste auf diesem weg. das fasert aus, manchmal sind es nur sketche, es ist unzusammenhängend, es gibt keinen raum für gute soli, und die sounds an sich sind fast abweisend. das alles kommt auf JMT später besser zusammen – aber PARIAH’S PARIAH ist für mich das eigentliche meisterwerk, da kommen thomas und osby mit viel weniger aufwand, aber der gleichen kompromisslosigkeit zu etwas sehr besonderem – aber das ist dann schon winter & winter und quasi auch schon das ende der diskografie.

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    #12317829  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ich hab ja ein paar der Winter & Winter-Alben mit grosser Begeisterung entdeckt vor ein oder zwei Jahren mal … kann nachvollziehen, wie Du das hörst, aber ich fand „Code Violations“ gestern schon sehr, sehr toll! Das ist aber schon ein Album, das den richtigen Tag braucht – es ist ja wirklich eher abweisend an der Oberfläche. Ich muss die späteren Alben mal wieder hervorsuchen (die zwei erwähnten sind dabei und noch eins oder zwei mehr).

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    #12318315  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Heute Abend um 22 Uhr gibt’s bei StoneFM nochmal eine Stunde Musik von Enja-Alben, auch wieder frühe Sachen – von bevor’s das Label überhaupt gab bis zum ersten Jahrzehnt – und vor allem von Alben, die ich in den letzten Monaten erst entdeckt habe:
    https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/9005-240611-gypsy-goes-jazz-153-enja-records-entdeckungen
    Die Ausnahme ist das Album von Abbey Lincoln, das ich schon seit letztem Jahre kenne, aber so richtig heftig eingeschlagen hat es auch erst jetzt (ausserhalb des Lincoln-Diskographie-Durchmarsches gehört … macht halt manchmal einen Unterschied, in welchem Kontext man auf etwas trifft).

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #153: Enja Records - Entdeckungen – 11.06., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    friedrich

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    Beim Stöbern nach den besten Alben der 2000er Jahre im Plattenregal wiederentdeckt. Eine wohl ziemlich kuriose und obskure enja-Veröffentlichung. Auf dem Cover prangt hinten ein Logo von „enja NOVA“. Einen Eintrag in einem online-Katalog von Enja kann ich dazu nicht finden – wenn ich die auf der CD angegebene Web-Adresse aufrufe, lande ich nur auf einer facebook-Seite. Aber man findet eine ganze Reihe sehr wohlwollender reviews dazu.

    The Styrenes – Terry Riley: IN C (2002)

    Das ist kein Jazz. Das ist eine Aufnahme einer Rockband (4 x E-Gitarre, keyboards, vibraphone, bass, drums + ein paar overdubs) von Terry Rileys Mutter aller minimal music-Kompositionen – IN C. Minimal music taucht ja immer mal wieder ganz gerne im Pop auf. Hat eigentlich Mike Oldfield damit angefangen? Ich kenne jedenfalls Anleihen an Riley, Reich und Glass aus der Electronica, von Tortoise oder Stereolab.

    Hier gibt es aber mal nicht die so oft eingesetzten Marimbas zu hören, auch keinen sequenzer, hier dominieren die E-Gitarren und folglich hat diese Aufnahme entsprechenden Wumms! Velvet Underground, Sonic Youth, Glenn Branca (etwas obskur, hat Symphonien für E-Gitarre geschrieben) könnte man hier in Gedanken raushören. Wenn man will, kann man, wenn die Band sich über 53 Minuten in einen vibrierenden und in den Ohren klingelnden Rausch spielt, sogar an The Necks denken. Aber in elektrisch!

    Und es ist wirklich die original Komposition von Terry Riley:

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    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #12325993  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 4,922

    Hatten wir das hier schon? Beim Stöbern im Netz entdeckt. Da kommen gleich 3 Dinge zusammen: Enja, David Murray und Sax + Piano-Duo. Sowas kann sonst nur ein Überraschungsei bieten! ;-)

    Aki Takase / David Murray – Blue Monk (Enja 7039-2 / 1993)

    Ein bisschen Monk, ein bisschen Ellington-Verehrung, einmal Jelly Roll Morton, ein paar Originale. Beim ersten Hören dachte ich, das Wiedergabegerät ist kaputt. Aber das hat schon alles seine Richtigkeit und seinen höheren Sinn.

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