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Beim Stöbern nach den besten Alben der 2000er Jahre im Plattenregal wiederentdeckt. Eine wohl ziemlich kuriose und obskure enja-Veröffentlichung. Auf dem Cover prangt hinten ein Logo von „enja NOVA“. Einen Eintrag in einem online-Katalog von Enja kann ich dazu nicht finden – wenn ich die auf der CD angegebene Web-Adresse aufrufe, lande ich nur auf einer facebook-Seite. Aber man findet eine ganze Reihe sehr wohlwollender reviews dazu.
The Styrenes – Terry Riley: IN C (2002)
Das ist kein Jazz. Das ist eine Aufnahme einer Rockband (4 x E-Gitarre, keyboards, vibraphone, bass, drums + ein paar overdubs) von Terry Rileys Mutter aller minimal music-Kompositionen – IN C. Minimal music taucht ja immer mal wieder ganz gerne im Pop auf. Hat eigentlich Mike Oldfield damit angefangen? Ich kenne jedenfalls Anleihen an Riley, Reich und Glass aus der Electronica, von Tortoise oder Stereolab.
Hier gibt es aber mal nicht die so oft eingesetzten Marimbas zu hören, auch keinen sequenzer, hier dominieren die E-Gitarren und folglich hat diese Aufnahme entsprechenden Wumms! Velvet Underground, Sonic Youth, Glenn Branca (etwas obskur, hat Symphonien für E-Gitarre geschrieben) könnte man hier in Gedanken raushören. Wenn man will, kann man, wenn die Band sich über 53 Minuten in einen vibrierenden und in den Ohren klingelnden Rausch spielt, sogar an The Necks denken. Aber in elektrisch!
Und es ist wirklich die original Komposition von Terry Riley:
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)