Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Die Übermacht der Nostalgie in der Wahrnehmung von Popmusik
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AutorBeiträge
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NesSagte ich ja schon, es geht um Nostalgie, oder?
Auch ich habe meine *Leichen* im Keller.
Das wollte ich damit sagen.Das ist auch Ansichtssache.
Bis auf Amadeus gabs hier für Herrn Stevens sehr viel Schelte.Manchmal reicht auch ein Satz.
Ich werde hier keine ewig langen Monologe tippen, die eh keinen jucken.Was ich kenne: kommt später: ich habe aber so ca alles, was er *damals* veröffentlicht hat, Vinyl.
Nix füt ungut, Tommy, aber ich muss mich mal *einstimmen* ..gleich gibts ne deutsche Show.
Die Schelte über Stevens ist mir bisher überhaupt nicht aufgefallen, von daher kann ich ihn nicht als „Leiche“ erkennen.
Ein Satz alleine, Nes, ist leider überhaupt nichts. Das hat auch nichts mit einer Diskussion zu tun, sondern mit einem Statement und fertig.
In meinen Augen ziemlich zusammenhang-, und fruchtlos. Erinnert mich im Ansatz an Visions.Und wenn Du von den Alben sprichst (vollkommen egal ob auf Vinyl oder CD), wäre es durchaus interessanter, es mal etwas zu präzisieren.
Denn nur mit Statement ala „ich mag den oder jenen“ kann man nur noch mit „is ja toll, ich auch“ begegnen.
In einem der Laberthreads ist das für mich wieder etwas anderes, die sind ja durchaus auch zum lockeren Austausch da.
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WerbungBeanstandete illegale Müllablagerungen sind mir lieber, als jener Müll den hier die unvergleichlichen Kavaliere der schnellen Eingreiftruppe aus all ihren Eimern hinterlässt.
Kraut, ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass du, nur um ein einziges Beispiel zu nennen, nachvollziehen könntest welche Bedeutung für Mädchen z.B. der Stevens-Song “The first cut is the deepest” durchaus auch haben kann. Freilich spreche ich hier wieder einmal nur von mir selbst. Sicher kommt auch bald der Ego-Trip-Vorwurf. Wenn du es wünscht gehe ich auch gerne ins Detail und mache mich zur Kuh. Weshalb müssen eigentlich Frauen ständig etwas erklären? Gibt es in diesem Land keine Schulpflicht für Männer?
Manche der hier Anwesenden haben offenbar den Titel dieses Threads und seine Verknüpfung mit dem Thema Jugend/Pubertät/Musik/Erwachsene/Gesellschaft, in dem es auch um die Metamorphose Kid/Teen/Erwachsener, die man rückblickend gelegentlich auch Nostalgie nennt, geht, entweder bereits wieder vergessen oder was schlimmer wäre, noch immer nicht verstanden. An was, oder besser an wem könnte das wohl liegen?
Wer hier als Laiendarsteller so tut, als könne er sich vollständig von seinen, sagen wir mal, ersten 18 Lebensjahren durch eine Panzerung, geschmiedet aus Selbstbetrug und Ignoranz, lösen, seine Erinnerungen in den hintersten Teil seines Herzens und die Musik aus dieser Zeit in den Keller tragen, und nun is’ alles prima, den halte ich persönlich für etwas, was man hier nicht tippen darf.
Es sind hier auch Teilnehmer unterwegs, die dringend ihre Medizin brauchen. Sie leiden an unangenehmen Erinnerungslücken. Gerade noch damit argumentierend, etwas Bestimmtes gehöre hier nicht hin, plagt sie plötzlich eine Lustattacke auf Listen. In ganz schlimmen Fällen mit Sternen. Listen gehören in den Ordner. Sterne in den Sternchen-Thread. Ich empfinde es als Zumutung, wenn dies Frischlinge altehrwürdigen, bärtigen Druiden erklären müssen.
Übrigens ist mir inzwischen auch klar geworden, weshalb hier in den Schützengräben dieses bis in die Zähne hinein schwer bewaffneten, maskulinen Streichelzoos so wenig Frauen anzutreffen sind. Die überwältigende Ausstrahlung und Freundlichkeit der hier anwesenden Kavaliere ist so glorios, dass man als opposite attract schier davon geblendet wird und die Tastatur nicht mehr erkennen kann.
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tolomoquinkolom
Manche der hier Anwesenden haben offenbar den Titel dieses Threads und seine Verknüpfung mit dem Thema Jugend/Pubertät/Musik/Erwachsene/Gesellschaft, in dem es auch um die Metamorphose Kid/Teen/Erwachsener, die man rückblickend gelegentlich auch Nostalgie nennt, geht, entweder bereits wieder vergessen oder was schlimmer wäre, noch immer nicht verstanden. An was, oder besser an wem könnte das wohl liegen?Wer hier als Laiendarsteller so tut, als könne er sich vollständig von seinen, sagen wir mal, ersten 18 Lebensjahren durch eine Panzerung, geschmiedet aus Selbstbetrug und Ignoranz, lösen, seine Erinnerungen in den hintersten Teil seines Herzens und die Musik aus dieser Zeit in den Keller tragen, und nun is’ alles prima, den halte ich persönlich für etwas, was man hier nicht tippen darf.
Das habe ich mich auch gefragt: Es geht immer noch um die Überhöhung heutiger Alben, Singles, Künstler, Bands aufgrund einer nostalgischen Verklärung. Ausgehend von einer deutlich überspitzten Formulierung von WD, nach der manche ihre alten Liebschaften immer noch hochhalten, und die letzten Jahre/Jahrzehnte nicht bereit waren, in eine andere Musik zu reifen.
Hab selbst mit 12 wie ein Verrückter Styx gehört. Tue ich heute aber nicht mehr und halte sie auch für langweilig, auch wenn der eine oder andere Titel von Crystal Ball immer noch für Jugenderinnerungen herhalten darf.
Habe damals wie ein besessener 10cc gehört und von denen stehen vollkommen berechtigt die ersten 2 Alben immer noch an der Spitze meiner heutigen Charts.Um diesen Unterschied geht es.
tolomoquinkolom
Selbstverständlich erwarte ich hier in Kürze nichts anderes als eine ultracoole oder listige Retoure, von der einem schwindlig wird, weil sie sich so schnell dreht. Leider allerdings immer nur im Kreis. Vielleicht müsste man sich ja auch einfach mal auf ein Bier am Tresen treffen. Männer könnten sich dort sogar festhalten.Es sind hier auch Teilnehmer unterwegs, die dringend ihre Medizin brauchen. Sie leiden an unangenehmen Erinnerungslücken. Bedenklich. Handlungsbedarf. Gerade noch damit argumentierend, etwas Bestimmtes gehöre hier nicht hin, plagt sie plötzlich eine Lustattacke auf Listen. In ganz schlimmen Fällen mit Sternen.
Listen gehören in den Ordner. Sterne in den Sternchen-Thread. Ich empfinde es als Zumutung, wenn dies Frischlinge altehrwürdigen, bärtigen Druiden erklären müssen.
Übrigens ist mir inzwischen auch klar geworden, weshalb hier in den Schützengräben dieses bis in die Zähne hinein schwer bewaffneten, maskulinen Streichelzoos so wenig Frauen anzutreffen sind. Die überwältigende Ausstrahlung und Freundlichkeit der hier anwesenden Kavaliere ist so glorios, dass man als opposite attract schier davon geblendet wird und die Tastatur nicht mehr erkennen kann.
Kann nicht mehr. Overload droht.
Weiß gar nicht, warum Du einen Geschlechterunterschied herausstellst, den es gar nicht gibt, weil:
1. Nunmal hier viel weniger Damen anwesend sind. Und das hat nun mal gar nichts mit dem Verhalten der Foris zu tun, sondern mit dem geschlechtsspezifischen Engagement für Musik. Wenn Frauen im Reallife schon bei Musikdiskussionen unterrepräsentiert sind, warum soll es hier anders sein?
2. Gibt es die unterschiedlichen Auffassungen, wie eng man Wolfgang Doebelings Einwurf sehen kann, auch unter den Männern.
3. Gab es bisher von den Damen auf dem Forum immer tolle Diskussionsbeiträge. Da ist meine Frage berechtigt, warum Nes bei diesen kurzen Einwürfen stehen bleibt. Was ja immer wieder vorkommt.
4. Wäre Nes ein Mann, hätte ich genauso reagiert.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Roykotolomoquinkolom
@ Nes: Es stellt sich heraus, dass dein Einwurf mit Cat Stevens doch nicht so gut für mich war. Ich muss einräumen, dass ich nach all den vergangenen Jahren immer noch allergische Reaktionen bei Angriffen auf meine anhaltenden musikalischen Beziehungen zu diesem Cat erleide. Das ist nicht gut für mich. Nicht für den Thread. Sehe aber ein, dass ich andere Schuldige suchen muss. [“The very best of Cat Stevens” im Frühjahr das fünfte Mal gekauft. Oh. Das hätte ich jetzt sicher gar nicht schreiben dürfen. Der Offtopic-Hammer kreist bestimmt schon über mir. Muss schnell den Helm suchen gehen.]Nes, verzeih’. Ich rudere hier in deinen Gewässern. Kann aber nicht anders. Will nicht das restliche Wochende mit geschwollenem roten Kamm durch die Gegend rennen. Erstens fällt man eindeutig zu sehr auf. Zweitens steht mir rot nicht so gut.
Kraut, ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass du, nur um ein einziges Beispiel zu nennen, nachvollziehen könntest welche Bedeutung für Mädchen z.B. der Stevens-Song “The first cut is the deepest” durchaus auch haben kann. Freilich spreche ich hier wieder einmal nur von mir selbst. Sicher kommt auch bald der Ego-Trip-Vorwurf. Wenn du es wünscht gehe ich auch gerne ins Detail und mache mich zur Kuh. Weshalb müssen eigentlich Frauen ständig etwas erklären? Gibt es in diesem Land keine Schulpflicht für Männer?
Richtig, ich kann mir das auch nicht vorstellen, weil ich kein Mädchen war und immer noch nicht bin.
Daher rührt ja meine Kritik an Nes Einwurf, der halt bewirkt, daß der Ball aufs Spielfeld kommt, aber dort nicht weitergespielt werden kann.
Denn wie soll man mit einem Ball spielen, bei dem schon nach dem Einwurf die Luft raus ist?Was soll jemand innerhalb der engagierten Diskussionsblöcken mit einem Satz wie „Ich war mal Cat Stevens Fan.“ anfangen?
Da geht’s mir nicht um CS, den ich auch mag. Sondern um die 1 – 2 Satz Einwürfe, die halt so 1 – 2 Satz Antworten nach sich ziehen und sich weder in die Diskussion einhaken, noch ihr neue Aspekte beibringen.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykoKrautathaus[…]
Um diesen Unterschied geht es.[…]
Wie üblich wenn es nicht um Politik oder Jay Farrar geht: Krautathaus hat recht.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.tolomoquinkolom
@ Nes: Es stellt sich heraus, dass dein Einwurf mit Cat Stevens doch nicht so gut für mich war. Ich muss einräumen, dass ich nach all den vergangenen Jahren immer noch allergische Reaktionen bei Angriffen auf meine anhaltenden musikalischen Beziehungen zu diesem Cat erleide. Das ist nicht gut für mich. Nicht für den Thread. Sehe aber ein, dass ich andere Schuldige suchen muss. [“The very best of Cat Stevens” im Frühjahr das fünfte Mal gekauft. Oh. Das hätte ich jetzt sicher gar nicht schreiben dürfen. Der Offtopic-Hammer kreist bestimmt schon über mir. Muss schnell den Helm suchen gehen.]Cat Stevens ist hier nicht das Thema, zumindest nicht, wenn er ausschließlich mit Sternen versehen wird. So gesehen ging es hier auch sicher weder „für“ noch „gegen“ Cat Stevens, der sicher seine Meriten hat.
Kraut, ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass du, nur um ein einziges Beispiel zu nennen, nachvollziehen könntest welche Bedeutung für Mädchen z.B. der Stevens-Song “The first cut is the deepest” durchaus auch haben kann. Freilich spreche ich hier wieder einmal nur von mir selbst. Sicher kommt auch bald der Ego-Trip-Vorwurf. Wenn du es wünscht gehe ich auch gerne ins Detail und mache mich zur Kuh. Weshalb müssen eigentlich Frauen ständig etwas erklären? Gibt es in diesem Land keine Schulpflicht für Männer?
Meine Güte, Du schreibst Dich hier um Kopf und Kragen. Es ging mir um Einzeiler, die nichts zum Thema beitragen, und das wird man schon mal anmerken dürfen. Und dabei ist es mir völlig egal, ob der Urheber ein Mann oder eine Frau ist.
Manche der hier Anwesenden haben offenbar den Titel dieses Threads und seine Verknüpfung mit dem Thema Jugend/Pubertät/Musik/Erwachsene/Gesellschaft, in dem es auch um die Metamorphose Kid/Teen/Erwachsener, die man rückblickend gelegentlich auch Nostalgie nennt, geht, entweder bereits wieder vergessen oder was schlimmer wäre, noch immer nicht verstanden. An was, oder besser an wem könnte das wohl liegen?
Sieht wohl eher so aus, als ob Du das Thema hier nicht verstanden hättest. Aber ich wiederhole gerne noch einmal krauts Beitrag: Es geht hier um die Überhöhung von Alben, Singles, Künstler, Bands aufgrund einer nostalgischen Verklärung. Sterne für Cat Stevens haben hier nichts verloren.
Wer hier als Laiendarsteller so tut, als könne er sich vollständig von seinen, sagen wir mal, ersten 18 Lebensjahren durch eine Panzerung, geschmiedet aus Selbstbetrug und Ignoranz, lösen, seine Erinnerungen in den hintersten Teil seines Herzens und die Musik aus dieser Zeit in den Keller tragen, und nun is’ alles prima, den halte ich persönlich für etwas, was man hier nicht tippen darf.
Wer tut denn so? Ich habe hier noch keinen erlebt, der seine musikalische Vergangenheit völlig ausblendet. Und darum geht es auch nicht. Vielmehr geht es doch darum, Musik zu hinterfragen, zu überprüfen, ob die damaligen Vorlieben noch Bestand haben oder ob sie nur noch nostalgischer Natur sind. Vieles aus meine Jugendzeit höre ich heute noch genauso gerne wie damals, weil es eben auch qualitatv Bestand hat. Anderes mag ich nicht mehr hören, weil es einer näheren Überprüfung nicht mehr Stand hält. Die Frage ist doch ganz einfach: warum sollte ich mich mit schlechter Musik auseinandersetzen, an der nur noch irgendwelche Erinnerungen hängen?
Mit dem Gegenrechnen von unterschiedlich gewichteten Kellerleichen sollte man sich hier ebenfalls nicht aufhalten. Die US-Band Body Count hat dies bereits in einem ihrer Songs auf beeindruckende Weise getan. Das muss genügen. Redundanz klingt zwar saugut, tut diesem Thread aber auch sehr weh.
Selbstverständlich erwarte ich hier in Kürze nichts anderes als eine ultracoole oder listige Retoure, von der einem schwindlig wird, weil sie sich so schnell dreht. Leider allerdings immer nur im Kreis. Vielleicht müsste man sich ja auch einfach mal auf ein Bier am Tresen treffen. Männer könnten sich dort sogar festhalten.
Es sind hier auch Teilnehmer unterwegs, die dringend ihre Medizin brauchen. Sie leiden an unangenehmen Erinnerungslücken. Bedenklich. Handlungsbedarf. Gerade noch damit argumentierend, etwas Bestimmtes gehöre hier nicht hin, plagt sie plötzlich eine Lustattacke auf Listen. In ganz schlimmen Fällen mit Sternen.
Listen gehören in den Ordner. Sterne in den Sternchen-Thread. Ich empfinde es als Zumutung, wenn dies Frischlinge altehrwürdigen, bärtigen Druiden erklären müssen.
Übrigens ist mir inzwischen auch klar geworden, weshalb hier in den Schützengräben dieses bis in die Zähne hinein schwer bewaffneten, maskulinen Streichelzoos so wenig Frauen anzutreffen sind. Die überwältigende Ausstrahlung und Freundlichkeit der hier anwesenden Kavaliere ist so glorios, dass man als opposite attract schier davon geblendet wird und die Tastatur nicht mehr erkennen kann.
Lohnt sich kaum weiter zu kommentieren, zu viel Blah Blah, zu wenig Inhalt. Nur soviel: Deine Geschlechterkampf Argumente darfst Du gerne stecken lassen, sie zünden nicht. Warum es hier weit mehr Männer als Frauen gibt, hat kraut schon beschrieben, und auch, dass sich Frauen hier genauso gut einbringen wie Männer.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?Ich denke, ein Grund für die immer wieder vorkommenden Missverständnisse aber vor allem auch für das Eingeschnapptsein mancher hier, liegt tatsächlich im unterschiedlichen Umgang mit Musik. Ich hatte das den Unterschied von Kopf und Bauch genannt. Pelo_Ponnes nannte den Gegensatz von Kopf und Herz.
Aber ist das denn wirklich ein Gegensatz? – Ich glaube nicht.
Mal abgesehen von den Situationen, die Santander sehr anschaulich beschrieb, bei denen es wirklich nur um eine Art von Nostalgie geht und kaum um die Musik selbst, gibt es eben Leute, die hören Musik mehr oder ausschließlich mit dem Gefühl. Diese Leute denken nicht so viel über Musik nach und interessieren sich auch nicht so sehr für bestimmte Zusammenhänge, was übrigens nicht heißt, dass sie nicht über Werdegang und Entwicklung favorisierter Künstler informiert wären. Daraus folgt dann aber meist auch, dass diese Gefühlshörer nicht so gut in der Lage sind, ihre Vorlieben wortgewaltig zu verteidigen und zu rechtfertigen. Da fühlen sie sich dann den anderen, die das können, leicht unterlegen.
Andererseits kann ich mir aber nicht vorstellen, dass jemand, der viel über Musik liest, reflektiert und einen hohen Anspruch an sich selbst und andere pflegt, nicht auch von Gefühlen überwältigt wird, wenn sie/er Musik hört. Teilweise werden diese Gefühle sogar erst durch die intensive Beschäftigung mit der Musik möglich. Wenn man sich für etwas nicht interessiert, kann man auch kein Verhältnis dazu entwickeln.
Das hat mit der Eingangsfragestellung des Threads jetzt relativ wenig zu tun, aber ich möchte doch mal die Vermutung äußern, dass die Leute, die eine Weiterentwicklung verweigern bzw. sich so ungern von lieb gewonnenen Altlasten trennen, eher zur Kategorie Eins gehören.
Und natürlich gibt es wie immer Grauzonen und Mischformen. Ich glaube niemand hier im Forum hört ausschließlich die Musik seiner Teenie Zeit oder hängt nur den von Santander beschriebenen Nostalgiegefühlen an.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!MikkoI
Andererseits kann ich mir aber nicht vorstellen, dass jemand, der viel über Musik liest, reflektiert und einen hohen Anspruch an sich selbst und andere pflegt, nicht auch von Gefühlen überwältigt wird, wenn sie/er Musik hört. Teilweise werden diese Gefühle sogar erst durch die intensive Beschäftigung mit der Musik möglich. Wenn man sich für etwas nicht interessiert, kann man auch kein Verhältnis dazu entwickeln.Das hat mit der Eingangsfragestellung des Threads jetzt relativ wenig zu tun, aber ich möchte doch mal die Vermutung äußern, dass die Leute, die eine Weiterentwicklung verweigern bzw. sich so ungern von lieb gewonnenen Altlasten trennen, eher zur Kategorie Eins gehören.
Dieser angeleuchtete Satz ist mir wichtig und meine Antwort ist, jein.
Denn wenn man z.B. seit Jugend Redding’s „Sittin on the dock of a bay“ immer im Zusammenhang mit schönen Erlebnissen hört, und das relativ oft, hat man durchaus ein tiefes Verhältnis zu diesem Stück auf einer emotionalen Ebene, das man immer wieder abrufen kann.
Wenn man aber (und da fangen diejenigen an, die sich intensiv mit Musik beschäftigen), sich die Geschichte, Wirkung des Songs ansieht, wird man zusätzlich die Dramatik, Trauer und den großen Verlust verstehen, den dieser Song damals thematisierte, ohne das es aus den Lyrics zu lesen wäre.
Fängst mann dann an, sich mit der Wirkung und Einfluß Redding’s auf das Plattenlabel Stax auseinanderzusetzen und in dem Umfeld zu recherchieren, wird es recht interessant: Dann lernt man erst mal die Feinheiten des Künstlers kennen: warum Reddings Stimme auf Dock of the bay so anders ist, was er für die Zukunft geplant hat, und warum das alles eigentlich so traurig ist.Oder mal ein Beispiel aus Nes‘ Umfeld, was auch die unterschiedliche intensive Auseinandersetzung mit Musik bringen kann:
Keith Jarretts „Köln Concert“, das sie bestimmt schon häufig gehört und auch immer wieder erwähnt hat ist sicherlich toll. Steht auch in vielen Haushalten und wird unterschiedlich oft gehört.
Außer Frage steht, daß Nes mit der Doppell-lp einige Erinnerungen verbindet, und auf Nachfrage hat sie auch mal geschrieben, daß sie noch mehr von Jarrett kennt. Was, weiß ich nun nicht.Wenn man sich nun mit Jarrett’s Werk (in seinen unterschiedlichen Facetten und Instrumenten) und den unterschiedlichen Besetzungen seiner Bands auseinandersetzt, behaupte ich mal, daß sich das Verhältnis zum Köln Concert mit der Zeit relativieren wird.
Kaum ein Jazzfan, den ich kenne, würde es z.B. lieber mögen, als die „Blue Note“ Trio Aufnahmen.Wenn sich Nes nun nicht nur mit den unterschiedlichen Jarrett Aufnahmen beschäftigt, sondern anfängt sich mit Piano Aufnahmen des Jazz im allgemeinen zu beschäftigen, dann wird das das Verhältnis zu Jarrett auch wieder relativieren.
Wer jetzt NEIN schreit, fürchte ich mal, hat die Erfahrung noch nicht gemacht.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
MikkoIch denke, ein Grund für die immer wieder vorkommenden Missverständnisse aber vor allem auch für das Eingeschnapptsein mancher hier, liegt tatsächlich im unterschiedlichen Umgang mit Musik. Ich hatte das den Unterschied von Kopf und Bauch genannt. Pelo_Ponnes nannte den Gegensatz von Kopf und Herz.
… Daraus folgt dann aber meist auch, dass diese Gefühlshörer nicht so gut in der Lage sind, ihre Vorlieben wortgewaltig zu verteidigen und zu rechtfertigen. Da fühlen sie sich dann den anderen, die das können, leicht unterlegen. …Mit Verlaub… wie kommt man auf sowas?
Der vorherige Einstieg der Beschreibung mag ja stimmen. Wenn ich Musik im Schwerpunkt und ersten Ansatz rational wahrnehme oder wahrnehmen will, kann ich darüber natürlich mehr Worte verlieren (wobei wortgewaltig noch nichts über die Qualität des Beitrags aussagt). Dann neige ich sicher auch eher dazu, meine Analyse für richtig zu halten. Schließlich habe ich ja einigen Aufwand getrieben und mein ganzes Hintergrundwissen über den Künster, den zeitlichen und gesellschaftlichen Kontext etc einfließen lassen, ein Werk ausführlich in Bezug zu anderen Werken gesetzt usw. usw.
Trotzdem ist und bleibt es eine subjektive Beurteilung, im besten Falle eine professionell gut begründete, die leider allzu oft vergisst, dass Musik wie jede Kunst- und Kommunikationsform immer eine nie vollständig übertragbare, individuelle Wechselwirkung zwischen Urheber und Betrachter/Hörer hat.Auch einem interessierten Hörer, der Tonfolgen vornehmlich intuitiv emotional abtastet, bleibt zB die technische oder innovative Klasse eines Songs nicht verborgen. Unter’m Strich bleibt es aber ohne Nährwert und bedeutungslos, wenn es auf dieser Stufe verharrt. Überspitzt: Warum Miles Davis oder Steely Dan hören, wenn’s auf die Gefühlswelt wirkt wie die Lektüre eines Mathematikbuches?
WAS emotional anspricht, eindringt und berührt (oder nicht), lässt sich wenn überhaupt nur sehr vage und mühselig in mehr oder weniger passende Worte fassen. Eine Melodielinie oder eine Textzeile trifft auf einen winzigen Teil des inneren, unendlichen Dschungels aus Lebenserfahrung, Glück, Enttäuschung, Hoffnung und und und … und da ist selbstverständlich auch ein Mosaikstückchen Nostalgie im Topf, zwangsläufig mehr bei älteren als bei jüngeren Semestern.
Diese Ebene hat nun aber keinen wirklichen, breit angelegten Mitteilungswert für andere, denn dann umschreibt man nicht die Musik, sondern zwangsläufig fast ausschließlich ihre individuelle Wirkung, letztlich sich selbst.Mit unter- oder überlegen, besser oder schlechter, falsch oder richtig hat das alles nichts zu tun.
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gollum
Wenn ich Musik im Schwerpunkt und ersten Ansatz rational wahrnehme oder wahrnehmen will, kann ich darüber natürlich mehr Worte verlieren (wobei wortgewaltig noch nichts über die Qualität des Beitrags aussagt).Nun, die emotionale Auseinandersetzung kommt schon vor der rationalen, und die beiden Herangehensweisen sind wohl kaum voneinander trennbar.
Bei manchen überwiegt halt der emotionale Teil sehr, aber ohne ihm findet man,wie du richtig sagst, schon gar nicht den Eisntieg.Hab selbst z.B. bei „Satisfaction“, das ich sicherlich seit 30 Jahren nicht selten gehört habe, vor ein paar Tagen zum ersten Mal festgesetllt, warum der Song trotz des relativ einfachen Rhythmus sehr groovig ist: Der Bass. Er hinkt nen Bruchteil einer Sekunde hinter dem Rhythmus, und das macht den Kick. Wyman war einfach clever, den Bass nicht paralell mit der Gitarre spielen zu lassen.
Jetzt hat dieser Song bestimmt eine Menge Menschen auch emotional ergriffen, aber tatsächlich habe ich erst mit der Beschäftigung mit Jazz angefangen auf den Bass zu hören, da ich ihn als wichtigstes Instrument desselben (innerhalb einer Combo) halte.
Trotzdem habe ich über dreißig Jahre gebraucht, bis mir das bei „Satisfaction“ aufgefallen ist.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Roykogollum
Mit unter- oder überlegen, besser oder schlechter, falsch oder richtig hat das alles nichts zu tun.Und schon gar nichts zu tun hat vieles in diesem Thread mit der ursprünglich gestellten Frage (als folgendes Zitat eher eine Aussage). Zur Erinnerung:
Wolfgang DoebelingUngebrochene Schreckensbiographien wie diese sind es, die schlechte Musik nicht nur bewahren, sondern bei Bedarf sentimentalisch aufladen.
Warum dies so ist, sollte eigentlich geklärt werden. Ist wahrscheinlich unmöglich.
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If you try acting sad, you'll only make me glad.Sebastian FrankWarum dies so ist, sollte eigentlich geklärt werden. Ist wahrscheinlich unmöglich.
Herr Frank hat es verstanden, toll! Dazu müsste man nämlich festlegen, was gute Musik ist und darauf wird man sich nicht einigen.
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Is this my life? Or am I just breathing underwater?
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
@krautathaus:
Klar, das kann auch ein ewig langer Prozess sein, kenne ich auch.
Was ich mit „rationial“ meinte…ein umgekehrtes Beispiel: Früher… lang‘ ist’s her… hab‘ ich Schlagzeug gespielt. Mit der Zeit war mein Hören von Musik zunehmend und unbewusst auf die Wahrnehmung von Timing- oder Taktfehlern gepolt. Im weitesten Sinne also ein objektiver Qualitätsmangel. Andere hörten dies gar nicht… und behielten ihren Spaß, weil das für’s Ganze nämlich gar nicht ins Gewicht fiel.
Dein Beitrag zeigt allerdings genauso mit einem positiven Beispiel, dass Leute die selbst ein Instrument spielen, sich Musik wieder ganz anders erschließen können.@sebastian frank:
Stimmt, der Beitrag war ein Sidestep. … bezogen auf einen anderen. Bin ja schon still--
gollumMit Verlaub… wie kommt man auf sowas?
Das hab ich hier schon beobachtet.
Ansonsten hast Du insofern recht, dass in den allermeisten Fällen der Zugang zu Musik zunächst über das Gefühl erfolgt. Was mich gefühlsmäßig anspricht, damit beschäftige ich mich dann auch gerne mal intensiver.
Aber natürlich spielen da dann auch persönliche Erfahrungen und Hörgewohnheiten eine Rolle. Das geht mir doch selbst so. Als großer Freund von Sixties Psychedelia, Beat, Mod und Freakbeat etc. höre ich natürlich bei bestimmten vertrauten Sounds und Arrangements gleich viel lieber und genauer hin. Andererseits lernt man eben auch nie aus, wie das Beispiel von Krautathaus zeigt. Und manche Musik braucht auch ein bisschen länger, um auf einen zu wirken. Da muss man öfter und genauer hinhören, was ich leider auch nicht immer tue.
Und manchmal muss man sich Musik tatsächlich erarbeiten. Vorausgesetzt man möchte das auch. Eine Platte mit der ich mich sehr intensiv beschäftigt habe, die kann ich auch verstehen und respektieren, obwohl sie mich emotional nicht bewegt und nie zu meinen gern gehörten PLatten gehören wird. Das geht mir z.B. bei Portisheads Third so.
Und Kraut hat natürlich mit seinen Bemerkungen zu Otis Redding und Keith Jarrett auch recht. Ich meinte mit meiner Bemerkung auch mehr neue Musik, die jemand links liegen lässt, weil sie ihn gar nicht anspricht.
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Dein Beitrag zeigt allerdings genauso mit einem positiven Beispiel, dass Leute die selbst ein Instrument spielen, sich Musik wieder ganz anders erschließen können.Du meinst das mit dem Bass im Jazz. Nee, das waren nur Hörerfahrungen nach etwas längerer Beschäftigung mit Jazzmusik.
Selbst spiele ich nur Gitarre, und das auch nicht wirklich technisch gut.
Aber klar, wenn man sich selbst mit einem Instrument beschäftigt, wird man die Aufnahmen desselbigen sicherlich etwas anders hören als der „Nichtmusiker“.
Das kann z.B. Atom als Pianist sicherlich bestätigen.--
“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko -
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