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gollum
Wenn ich Musik im Schwerpunkt und ersten Ansatz rational wahrnehme oder wahrnehmen will, kann ich darüber natürlich mehr Worte verlieren (wobei wortgewaltig noch nichts über die Qualität des Beitrags aussagt).
Nun, die emotionale Auseinandersetzung kommt schon vor der rationalen, und die beiden Herangehensweisen sind wohl kaum voneinander trennbar.
Bei manchen überwiegt halt der emotionale Teil sehr, aber ohne ihm findet man,wie du richtig sagst, schon gar nicht den Eisntieg.
Hab selbst z.B. bei „Satisfaction“, das ich sicherlich seit 30 Jahren nicht selten gehört habe, vor ein paar Tagen zum ersten Mal festgesetllt, warum der Song trotz des relativ einfachen Rhythmus sehr groovig ist: Der Bass. Er hinkt nen Bruchteil einer Sekunde hinter dem Rhythmus, und das macht den Kick. Wyman war einfach clever, den Bass nicht paralell mit der Gitarre spielen zu lassen.
Jetzt hat dieser Song bestimmt eine Menge Menschen auch emotional ergriffen, aber tatsächlich habe ich erst mit der Beschäftigung mit Jazz angefangen auf den Bass zu hören, da ich ihn als wichtigstes Instrument desselben (innerhalb einer Combo) halte.
Trotzdem habe ich über dreißig Jahre gebraucht, bis mir das bei „Satisfaction“ aufgefallen ist.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko