Re: Die Übermacht der Nostalgie in der Wahrnehmung von Popmusik

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mikko
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Ich denke, ein Grund für die immer wieder vorkommenden Missverständnisse aber vor allem auch für das Eingeschnapptsein mancher hier, liegt tatsächlich im unterschiedlichen Umgang mit Musik. Ich hatte das den Unterschied von Kopf und Bauch genannt. Pelo_Ponnes nannte den Gegensatz von Kopf und Herz.

Aber ist das denn wirklich ein Gegensatz? – Ich glaube nicht.

Mal abgesehen von den Situationen, die Santander sehr anschaulich beschrieb, bei denen es wirklich nur um eine Art von Nostalgie geht und kaum um die Musik selbst, gibt es eben Leute, die hören Musik mehr oder ausschließlich mit dem Gefühl. Diese Leute denken nicht so viel über Musik nach und interessieren sich auch nicht so sehr für bestimmte Zusammenhänge, was übrigens nicht heißt, dass sie nicht über Werdegang und Entwicklung favorisierter Künstler informiert wären. Daraus folgt dann aber meist auch, dass diese Gefühlshörer nicht so gut in der Lage sind, ihre Vorlieben wortgewaltig zu verteidigen und zu rechtfertigen. Da fühlen sie sich dann den anderen, die das können, leicht unterlegen.

Andererseits kann ich mir aber nicht vorstellen, dass jemand, der viel über Musik liest, reflektiert und einen hohen Anspruch an sich selbst und andere pflegt, nicht auch von Gefühlen überwältigt wird, wenn sie/er Musik hört. Teilweise werden diese Gefühle sogar erst durch die intensive Beschäftigung mit der Musik möglich. Wenn man sich für etwas nicht interessiert, kann man auch kein Verhältnis dazu entwickeln.

Das hat mit der Eingangsfragestellung des Threads jetzt relativ wenig zu tun, aber ich möchte doch mal die Vermutung äußern, dass die Leute, die eine Weiterentwicklung verweigern bzw. sich so ungern von lieb gewonnenen Altlasten trennen, eher zur Kategorie Eins gehören.

Und natürlich gibt es wie immer Grauzonen und Mischformen. Ich glaube niemand hier im Forum hört ausschließlich die Musik seiner Teenie Zeit oder hängt nur den von Santander beschriebenen Nostalgiegefühlen an.

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