Konzertimpressionen und -rezensionen

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  • #12204143  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    Die Werke natürlich ein Firte von Martha Argerich ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
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    #12212825  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Zürich, Tonhalle – 04.12.2023 – Neue Konzertreihe Zürich

    András Schiff Klavier

    JOHANN SEBASTIAN BACH
    «Italienisches Konzert» F-Dur BWV 971
    Partita h-Moll BWV 831, Ouvertüre nach französischer Art aus Clavierübung II

    «Goldberg-Variationen» BWV 988

    Auch wenn hier wohl bald wer das Licht ausknipst, doch noch ein paar Worte zu den beiden Klassikkonzerten der Woche, deren erstes ohne Pause auf das phantastische diesjährige Unerhört-Festival (Jazz und am Sonntag auch noch eine Performance eines zehnstündigen neuen Stückes von Olga Neuwirth, von der ich aber nur noch ca. eine halbe Stunde mitnehmen konnte/mochte) folgte.

    András Schiff – ich bleibe ihm gegenüber zwiespältig, habe allerdings noch jedes Mal den Eindruck gehabt, viel mitzunehmen. So war es auch bei diesem weiteren Bach-Programm wieder (das letzte bestand aus den Clavierkonzerten mit seiner Capella Andrea Barca, und das liess echt keine Wünsche offen, mein eines gar nicht zwiespältiges Schiff-Erlebnis bisher). Das Programm wer mehr als nahrhaft, fast eine Stunde bis zur Pause – und danach noch die Goldberg-Variationen. Schiff wirkte dabei jeden Moment vollkommen fokussiert – aber auch irgendwie gelassen, ja heiter. Darin liegt auch schon die Kritik verborgen – aber zunächst waren das zwei gute Stunden phantastischen Klavierspiels, alle drei Werke überzeugend, aus einem Guss und mit ganz vielen schönen Details, Dingen, die ich noch nie in ihnen gehört habe (die Ouvertüre nach französischer Art kenne ich allerdings nicht gut – mal Gould hervorkramen die Tage).

    Und ja, es war wirklich toll, es war beeindruckend und in sich absolut stimmig – dass ich nicht ganz glücklich damit war, lag eher an Stimmungen, an Farben denn an irgendwelchen eigentlichen Mängeln. Schiff spielte einen schwarzen Steinway (keins seiner ausgefalleneren Instrumente wie bei ben letzten Konzerten, die ich von ihm erlebte) – und entlockte diesem eine unglaubliche Menge an Klangfarben. Dabei fehlte mir aber etwas die Dunkelheit, fehlten mir die Schatten. Aber in sich war das vollkommen stimmig, wirklich überzeugend dargeboten, die Ovationen gewiss verdient – es war einfach nicht ganz „mein“ Bach, der da geboten wurde. Oder ich vermochte die vielleicht verschmitzt angedeuteten Falltüren und -stricke (die ich Schiff durchaus zutraue) einfach nicht zu erkennen?

    Winterthur, Stadthaus – 07.12.2023

    Musikkollegium Winterthur
    Tabita Berglund
    Leitung
    Leila Josefowicz Violine

    ARNE NORDHEIM: „Nachruf“
    ALBAN BERG: Konzert für Violine und Orchester „Dem Andenken eines Engels“

    JEAN SIBELIUS: Sinfonie Nr. 7 C-Dur, op. 105

    Das gestrige Konzert in Winterthur liess dann dafür bei mir gar keine Wünsche offen – im Gegenteil. Herzstück war die wahnsinnig tolle Aufführung von Alban Bergs Violinkonzert mit Leila Josefowicz, für die das Konzert „eines der grössten Meisterwerke des 20. Jahrhunderts“ ist (Zitat im Magazin des Musikkollegiums, Ausgabe Dez Jan Feb 23/24). Die Aufführung war wirklich grandios, Josefowicz mit dem Stück so vertraut, dass es absolut überzeugend geriet, was auch für die Zusammenarbeit mit Orchester und Dirigentin Tabita Berglund galt. Diese überzeugte auch davor und danach mit dem mir bisher unbekannten faszinierenden nicht ganz zehnminütigen „Nachruf“ von Arne Nordheim (1931-2010) und dann in der kurzen zweiten Konzerthälfte mit der Siebten von Sibelius. Ein seltsames Stück, diese Symphonie, die ich daheim bisher kaum angehört habe (bei meinem bisher einen intensiveren Sibelius-Symphonien hören kam ich irgendwie nur bis zu Nr. 6) – sehr eigen in seiner quasi strukturlosen Struktur, der Instrumentierung, dem seltsam stotternden Schluss … jedenfalls ein Konzert ganz nach meinem Geschmack, hervorragend gespielt und sehr stimmig programmiert (die für mein Empfinden eigentlich überflüssige Zugabe von Josefowicz war wohl von Bach, aber sicher bin ich mir nicht – fiel jedenfalls etwas aus dem Rahmen, und nach dem Berg-Konzert kan mensch doch an sich keine Zugabe mehr spielen; oder erwarten, je nach Perspektive).

    Dass danach der Intendant noch ein paar Worte ans Publikum richtete und betonte, wie speziell das Programm doch gewesen sei (Berg erklang in Winterthur zuletzt 1996 unter Holliger mit dem späteren Chefdirigenten Thomas Zehetmair als Solist, Nordheim noch gar nie) – mich irritierte das ein wenig, weil sich das ganze Programm halt für meine Ohren wirklich „klassisch“ anhörte … Nordheim war es vielleicht am wenigstens mit seinem das Zeitgefühl völlig unterlaufenden Kontinuum – dafür war sein Stück viel weniger dissonant als die beiden folgenden Werke, die aber doch längst vertraut sein und gerade in so überzeugenden Aufführungen echt niemand mehr vor den Kopf stossen sollten.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #153: Enja Records - Entdeckungen – 11.06., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12213763  | PERMALINK

    yaiza

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    Vielen Dank für Deinen Bericht, gypsy.

    Eine Berg/Sibelius-Kombi erlebte ich im Januar, nur andersherum. Das KH-Orch. unter Hannu Lintu begann das Programm mit Sibelius 4 und dann folgte das Berg VK ebenfalls mit Leila Josefowicz. (Nach der Pause dann Scriabins „Le Poème de l’Extase“).
    Von Arne Nordheim habe ich bisher noch nichts gehört.

    Ich bin nä. Woche zum letzten Mal in diesem Jahr im Konzerthaus. Augustin Hadelich gibt ein Solo-Recital. Er beginnt und endet mit Bach und flicht zwischendurch auch Werke von anderen Komponisten, z.B. aus den Mystery Sonatas von David Lang, ein. Ich freue mich sehr darauf.

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    #12213769  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Oh, das Hadelich-Konzert klingt super! Warst Du von Josefowicz mit Berg auch so begeistert? (Hab grad zurückgeblättert, aber nichts dazu finden können.)

    Ich krieg noch ein paar Dinge zu hören im alten Jahr, darunter auch ein Rezital mit Geige: Janine Jansen, aber mit Denis Kozhukin am Klavier (Brahms FAE-Scherzo und Nr. 2, C. Schumanns Drei Romanzen und Brahms Nr. 3 – zweites Mal, dass ich die Kombi höre, Jansen finde ich jedes Mal sehr beeindruckend), davor aber auch noch Wayne Marshall als Solist in der „Rhapsody in Blue“ und in eigenen Orgel-Improvisation mit Järvi in der Tonhalle – ein ambitioniertes Konzert: Bryce Dessner «Mari» für Orchester zum Einstieg, dann die Rhapsody, nach der Pause die Orgel und dann Rachmaninoffs Symphonische Tänze – und davor gibt’s in der Prélude auch noch zwei Stücke von Schulhoff, dargeboten von Studierenden, die Esquisses de Jazz für Klavier
    und die Hot Sonate für Saxophon und Klavier – das dürfte ein toller Abend werden!

    In die Oper gehe ich auch noch zweimal: zur Wiederaufnahme von Offenbachs „Barkouf“ (Jérémie Rhorer dirigiert erneut; Regie: Max Hopp) und zu Stephen Sondheims „Sweeney Todd“, auch eine Wiederaufnahme auch mit einem „erneuten“, Bryn Terfel in der Titelrolle (dir. David Charles Abell, Regie: Andreas Homoki). Dichtes Programm bis zu Weihnachten, danach geht’s am 6. Januar in Basel weiter, wo Ute Lemper mit dem Kammerorchester „Die sieben Todsünden“ von Weill und ein Programm mit Liedern von Holländer, Weill, Spoliansky und Ullmann singt).

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    #12214139  | PERMALINK

    yaiza

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    gypsy-tail-wind Warst Du von Josefowicz mit Berg auch so begeistert? (Hab grad zurückgeblättert, aber nichts dazu finden können.)

    ein Wort: jaaaaaa!!! Ich hatte keinen Bericht geschrieben… sondern nur kurz im Hörfaden erwähnt

    sehr interessantes Programm noch bei Dir!

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    #12214539  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    27.11.2023 – Zürich, Tonhalle

    Francesco Piemontesi Klavier

    CLAUDE DEBUSSY Aus Préludes, Heft II
    «Brouillards»
    «Feuilles mortes»
    «Les fées sont d’exquises danseuses»
    «Général Lavine – eccentric»
    «La terrasse des audiences du clair de lune»
    «Feux d’artifice»

    SERGEI RACHMANINOFF Klaviersonate Nr. 2 b-Moll op. 36 (Fassung 1913)

    FRANZ SCHUBERT Klaviersonate Nr. 21 B-Dur D 960

    Das hier und das unten habe ich noch vergessen … fielen beide mitten ins Unerhört-Festival, bei dem ich über insgesamt zehn Tage (mit zwei oder drei Tagen Pause, inklusive diesem Montag, als ich zu Piemontesi ging) sehr viel grossartigen Jazz hören konnte.

    Das Rezital von Piemontesi war glaub ich ein ähnlicher Fall für mich wie der Bach-Abend von Schiff: hervorragend gespielt, gar keine Frage – aber so ganz an mich ging das nicht, besonders nicht der Schubert nach der Pause. Die erste Hälfte fand ich allerdings sehr gut. So dunkel, ja abgründig düster habe ich Debussy noch nie gehört – das war atemberaubend und ein wahnsinnig starker Einstieg in das Konzert. Den Rachmaninoff fand ich dann ebenfalls hervorragend, vermutlich mein Highlight und eine perfekte Ergänzung zu den beiden Konzerten mit Orchester früher im November.

    Nach der Pause wurden die Steinways getauscht. Soweit ich das aufschnappte, als jemand nachfragte: weil Piemontesi für den Schubert einen weniger dunklen, farbenreicheren spielen wollte. So war das denn auch tatsächlich, am zweiten Steinway klang alles etwas weicher, das Spektrum an Klangfarben war reichhaltiger – und irgendwie kam der romantische Schubert vielleicht daher weniger wuchtig, oft geradezu verspielt. So, dass ich mich mehrmals fragte, warum er nicht einen Hammerflügel oder ein richtig altes Klavier spielt bei dem Ansatz. Denn – paradox vielleicht, ich weiss – ich mag gerade D 960 am modernen Instrument am liebsten so düster wuchtig und kantig-karg wie den Debussy, mit dem Piemontesi mich sofort hatte. Die stehenden Ovationen gab’s zwar erst hier, nach dem Schubert, aber für mich war klar die erste Hälfte die bessere.

    01.12.2023 – Zürich, Tonhalle – Sonic Matter

    Am Freitag hatte ich dann ein irres Programm: vor der zweiten Hälfte des dreiteiligen Unerhört-Abends in der Roten Fabrik war ich schon ab 18 Uhr in der Tonhalle, wo es in der Prélude in der kleinen Tonhalle ein Künstlergespräch und Kammermusik mit Farzia Fallah, Ari Ben-Shabetai und Franziska Gallusser (Moderation) gab. Das Gespräch wurde auf Englisch geführt und war vielleicht auch deswegen mässig informativ (Fallah lebt seit 20 Jahren in Deutschland, aber Ben-Shabetai kann wohl kein oder nicht genügend Deutsch, der anderen beiden Englisch reichte aber eher für etwas – nicht sehr entspannte – Konversation als für ein vertiefendes oder gar prägnantes Gespräch). Die aufgeführte Musik war allerdings gut und Ben-Shabetais Erläuterungen zum später im grossen Saal zu hörenden Klavierkonzert dem Verständnis durchaus dienlich. In der Prélude fand ich das Solo-Stück für Flöte von Fallah sehr toll – herausfordernd für den Solisten wie auch für das Publikum mit all den unkonventionellen Spielweisen und Tönen, die es verlangt.

    Annika Starc Violine
    Massimiliano Iezzi Klavier
    Hèctor Rodríguez Palacios Altflöte

    ARI BEN-SHABETAI Sad City für Violine und Klavier
    FARZIA FALLAH Farzia Fallah Posht-e Hichestan für Alt-Flöte solo

    Tonhalle-Orchester Zürich
    Pierre-André Valade
    Leitung
    Amit Dolberg Klavier

    GYÖRGY LIGETI «Lontano» für grosses Orchester
    ARI BEN-SHABETAI Klavierkonzert – Schweizer Erstaufführung
    FARZIA FALLAH «Traces of a Burning Mass» – Schweizer Erstaufführung
    IVAN FEDELE «Due letture del tempo»

    Ein solches Konzert findet im regulären Programm der Tonhalle keinen Platz – das geht nur, wenn es im Rahmen des Sonic Matter-Festivals aufgeführt wird, dem Wurmfortsatz der seit Jahren einen langsamen Tod sterbenden Juni-Festwochen. Diese liefen von 1921–1993 mit Beteiligung der grossen Stadttheater. Ab 1996 gab es dann die Zürcher Festspiele, die ab 2012 Festspiele Zürich hiessen, ab 2016 nur noch zweijährlich stattfanden, und 2020 dann – nachdem die letzte Durchführung nur virtuell als Rumpf-Veranstaltung durchgeführt werden konnte – eingestellt wurden (der Beschluss war schon 2019 gefällt worden, der Ausklang also besonders bitter). Das Sonic Matter scheint die Nachfolge angetreten zu haben – und hat sich der elektronischen und experimentellen Musik geöffnet, die im Zentrum steht. Der jeweils eine Tonhalle-Abend ist dabei eher der Exot (und wird auch von der Tonhalle selbst mitgestaltet, da sass auch keineswegs eine Art Zweitbesetzung auf der Bühne). Deppert halt, angesichts der neuen Schwerpunkte nur umso depperter, dass es auf das zweite Wochenende fällt, an dem auch das jeweils zehntägige (Freitag bis Sonntag der Folgewoche) dauernde Unerhört stattfindet, das ganz den aktuellen, teils experimentellen Seiten des Jazz und der Improvisation gewidmet ist: Es gab heuer ein Programm mit Musik von Zeena Parkins, von ihr geleitet, sowie ihren eigenen Solo-Auftritt, und eine zehnstündige Performance eines Stückes von Olga Neuwirth, und das hätte vom Profil her gerade so gut zum Sonic Matter gepasst. Man macht sich da also gegenseitig das Publikum abspenstig, und so wundert es mich auch nicht, dass ich munkeln hörte, da Sonic Matter liefe so schlecht, dass es vielleicht auch bald wieder verschwinde. Wenn das von Beginn an als Fehlplanung konzipiert ist, dann kann das halt passieren – bedauerlich fände ich es alleweil, denn mich hätte da schon die eine oder andere weitere Veranstaltung angesprochen, und das Tonhalle-Konzert war schon letztes Jahr ein Highlight, als Ruzicka Werke von Enescu sowie eigene dirigierte, darunter auch „Depart“, das Bratschenkonzert für Celan, mit Nils Mönkemeyer.

    Aber gut, dieses Jahr gab’s ein vergleichsweise kompaktes, ca. 70minütiges Programm (was mir sehr gelegen kam). Nach Ligetis „Lontano“, das schon mal das Zeitgefühl vertrieb und den Saal auf einige Dissonanzen einstimmte, folgte Ben-Shabetais Klavierkonzert, in dem er zwischen Stilen springt, wie er erläutert hatte: drei Sätze in ABA, BAB, ABA Form, wobei jeweils die B-Teile sich an romantischen oder noch älteren Komponierweisen orientieren, während die A-Teile ganz in seinem eigenen Stil daherkommen. Das ergab eine recht spannende Dynamik, in der im letzten Satz auch Jazz und weiteres Populären aus dem 20. Jahrhundert reinspielte – während davor eher Chopin oder Skrjabin antönten. Fallahs Orchesterstück (ihr zweites erst) und das abschliessende Finale hinterliessen einen weniger prägnanten Eindruck – aber ich ging raus mit dem Gedanken, dass es schon toll wäre, wenn solche Abende viel häufiger stattfinden würden. (Das Publikum ist allerdings eindeutig nicht dieser Meinung, der Saal war wohl nur zu einem Drittel oder so besetzt.)

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    #12223203  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Zürich, Tonhalle – 14.12.2023

    Tonhalle-Orchester Zürich
    Paavo Järvi
    Music Director
    Wayne Marshall Klavier und Orgel

    BRYCE DESSNER «Mari» für Orchester
    GEORGE GERSHWIN Concerto in F
    E: Improvisation über „Have Yourself a Merry Little Christmas“

    WAYNE MARSHALLL Orgel-Improvisation über „Stille Nacht“
    SERGEJ RACHMANINOFF Sinfonische Tänze op. 45

    Das letzte Konzert des Jahres mit dem Tonhalle-Orchester unter Paavo Järvi war klasse. Das ca. 20minütige Orchesterstück von Dessner (Gitarrist von The National und Komponist und in der Saison 2023/24 „Creative Chair“ beim Tonhalle-Orchester) entstand in der Pandemie und war im Juni 2021 von Semyon Bychkov, dem Widmungsträger und Freund Dessners, mit dem Tonhalle-Orchester uraufgeführt worden. Auf „ausgedehnten Spaziergängen“ durch die „schönen Wälder und Berger“ an der baskischen Küste Südfrankreichs, (wo Dessner und Bychkov leben) „stellte ich mir vor, wie er über die grossartigen Stücke in seinem eigenen umfangreichen Repertoire sinniert und wie sich die Klänge des Waldes und die Stille der schönen Natur wohl mit seinen eigenen musikalischen Erinnerungen verbinden mögen. Meine Orchesterkomposition ‚Mari‘ ist eine Reflexion über das Pastorale. Sie verwebt verschiedene Texturen und Fragmente aus Werken der Musikgeschichte durch eine Art Abstrahierung und den veränderten Kontext zu etwas Neuem, am ohrenfälligsten eine Melodie aus dem ersten Satz von Dvoráks Sinfonie ‚Aus der neuen Welt‘ und Texturen aus dem vierten Satz von Mahlers erhabener Sinfonie Nr. 3. Mein Werk ist nach der baskischen Göttin des Waldes – Mari – benannt“ (Dessner im Programmheft). Das war ein langsamer, sich ganz allmählich entfaltender, für meine Ohren sehr klangschöner Einstieg – bei dem ich öfter mal an Klänge aus der Spektralmusik denken musste.

    Dann wurde der Flügel nach vorn gerollt – Wayne Marshall trat auf, unprätentiös im etwas zu engen schwarzen Rollkragenpulli – und spielte eine phänomenale Version von Gershwins Klavierkonzert. Meine zweite in recht kurzer Zeit – im Juni 2022 war das mit Igor Levit und Tonhalle/Järvi vorgesehen, doch weil Levit erkrankte, übernahm damals Kirill Gerstein. In der Erinnerung war dessen Zugriff schärfer, während das Stück bei Marshall oft wie aus dem Augenblick improvisiert klang. Sehr toll jedenfalls, beide Male. Und natürlich gab’s eine kleine Zugabe: Marshall spielte „Have Yourself a Merry Little Christmas“ am Klavier.

    In der Pause wurde der Spieltisch für die Orgel nach vorn gerollt – ein futuristisches Ding, das irgendwie etwas deplaziert wirkt in der auf 19. Jahrhundert gebürsteten, renovierten (wiederhergestellten) Tonhalle. Umso schöner Marshalls erneut lockerer Auftritt, wie er sich auf die Bank setzte, darauf herumrutschte, sich halb zum Publikum drehte, meinte, er brauche nun Hilfe: nach einer kurzen Einleitung sang der Saal eine Strophe von „Stille Nacht“ und dann improvisierte Marshall erneut. Die neue Tonhalle-Orgel hörte ich dabei zum ersten Mal und ich befürchte, das war kein so guter Einstieg. Der Klang war mir meist etwas zu wenig vermischt, einerseits brummten die Bässe, andererseits zog Marshall viele Register, es flötete und manchmal zirpte es fast wie eine billige elektrische Orgel – irgendwie ziemlich körperlos, ohne echten Wumms.

    Das dauerte leider auch nicht mal zehn Minuten und dann war schon wieder Umbau angesagt für den abschliessen Rachmaninoff, der erneut (nach dem Rachmaninoff-Zyklus, den Järvi in der Oper krönend abgeschlossen hatte) wunderbar war, gradlinig und auf den Punkt – und dennoch unglaublich farbenprächtig. Ein wunderbares Finale – das allerdings nicht mein letzter Tonhalle-Abend bleiben soll, da ich vor ein paar Tagen kurzentschlossen noch eine Karte für die erste Aufführung des Silvesterkonzerts mit Alondra de la Parra am Pult gekauft habe.

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    gypsy-tail-wind
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    Zürich, Opernhaus – 16.12.2023

    Barkouf
    Jacques Offenbach
    (1819-1880)
    Opéra-comique in drei Akten, Libretto von Eugène Scribe und Henry Boisseau

    Musikalische Leitung Jérémie Rhorer Inszenierung Max Hopp
    Bühnenbild Marie Caroline Rössle
    Kostüme Ursula Kudrna
    Kostümbildmitarbeit Sebastian Helminger
    Lichtgestaltung Franck Evin
    Choreinstudierung Ernst Raffelsberger
    Choreografie Martina Borroni
    Wiedereinstudierung Choreografie Lorenzo Soragni
    Dramaturgie Kathrin Brunner

    Bababeck Marcel Beekman
    Le Grand-Mogul Andreas Hörl
    Saëb Oleksiy Palchykov
    Kaliboul Daniel Norman
    Xaïloum Andrew Owens (stumm gespielt) / Sunnyboy Dladla (gesungen)
    Maïma Brenda Rae
    Balkis Svetlina Stoyanova
    Périzade Siena Licht Miller
    Erzähler Daniel Hajdu
    Verschwörer Bo Zhao, Utku Kuzuluk, Thomas Luckett, Robert Weybora, Timm de Jong, Piotr Lempa
    TänzerInnen Alessio Urzetta, Sara Pennella, Davide Pillera, Michaela Kvet, Jessica Falceri, Gianluca Falvo, Giorgia Bortoluzzi, Giovanni Chavez Madrid

    Philharmonia Zürich
    Chor der Oper Zürich
    Statistenverein am Opernhaus Zürich

    Samstag vor einer Woche dann die Wiederaufnahme von „Barkouf“, der Opéra-comique von Jacques Offenbach, die letzte Saison zum ersten Mal aufgeführt wurde – mit denselben Sänger*innen bis auf Palchykov und Stoyanova … und Sunnyboy Dladla, der sehr kurzfristig eingesprungen ist, erst drei Stunden vor Vorstellungsbeginn gelandet war (nach einer Odyssee über Prag, weil in Deutschland wohl ein paar Flughäfen zu waren oder so, Intendant Andreas Homoki kam zu Beginn rasch auf die Bühne). Owens hatte keine Stimme, spielte seinen Part aber, während Dladla mit Notenpult (er kannte den Part, aber natürlich nicht die Inszenierung) am Rand der Bühne stand und sang.

    Das Stück ist vielschichtig und in vieler Hinsicht bemerkenswert – und so wenig bekannt, dass ich etwas ausholen mag. Regisseur Max Hopp antwortet im Gespräch im Programmheft auf die Frage, „worum es hier geht“, so: „Das ist gar nicht so einfach. ‚Ein Hund wird als Statthalter eingesetzt‘ – das wäre zu kurz gegriffen. ‚Der Mundschenk Bababeck, ein machtgieriger Popanz, will selber an die Macht, indem er den Hund als sein Sprachrohr zu benutzen plant‘ – auch das ist zu kurz gegriffen. ‚Maïam, Barkoufs ehemalige Besitzerin, die als ‚Übersetzerin‘ seiner Befehle eingestellt wird und diese im Sinne des Volkes ummünzt, zettelt so eine Revolution an‘ – auch das ist zu simpel. Dieses Stück ist so reichhaltig. Ich halte es einerseits für eines der politischsten Werke, die Offenbach je komponiert hat, und andererseits ist es eine durchgeknallte Revue voller Nonsens, die dann wieder Momenten tiefer Emotionalität Raum gibt. Diese Posse ist ein Spiegel, in dem wir unsere eigene Verzerrung lachend geradebiegen können. Dann ist da noch dieses wunderbare Frauenbild, das in diesem Stück gezeichnet wird. Völlig neu und unüblich für die damalige Zeit und noch nie so kraftvoll und eindeutig im Musiktheater erzählt. […] Offenbach und sein Autor Eugène Scribe sind somit Wegbereiter der Emanzipation im Musiktheater der damaligen Zeit. Sie leiten mit Barkouf eine neue Ära ein.“

    160 Jahre war die Oper verschollen, erst 2018 wurde sie – nachdem der Offenbach-Forscher Jean-Christophe Keck die Originalpartitur wieder fand – in Strasbourg wieder aufgeführt. Dass die Stadt, in der die Handlung angesiedelt ist, Lahore genannt wird, täuscht natürlich nicht darüber hinweg, dass Offenbachs Stück in seiner Gegenwart, der Herrschaft von Napoleon III., spielt. Die Stadt soll gedemütigt werden, indem ihr ein Hund als Gouverneur vorgesetzt wird. Der bissige Hund gehorcht bloss seiner vormaligen Besitzerin und diese sorgt nun – zum Unwillen Bababecks – dafür, dass die Steuern gesenkt und Todesurteile kassiert werden. Natürlich hatte die Zensur an diesem Stoff keine Freude, eine erste Fassung wurde denn auch verboten – als die Proben freilich schon begonnen hatten, und auch nicht unterbrochen wurden. Es gibt ein paar kosmetische Eingriffe (der Hund wird vom „Vizekönig“ zum „Gouverneur“ degradiert, die Opéra-comique zur Opéra bouffe) und dann wird das Stück doch durchgewinkt. Was vermutlich damit zu tun hat, dass der Halbbruder und Innenminister des Kaisers Pate von Offenbachs Sohn und Bewunderer des Komponisten ist, unter Pseudonym auch als dessen Librettist gearbeitet hat – während Offenbach selbst sich aus der Politik heraushielt.

    Bei der Kritik fiel das Stück allerdings damals durch. Über die sehr moderne, vielschichte Musik schreibt Volker Hagedorn im Programmheft: „Offenbach geht in Richtung der grossen Oper und lässt sie zugleich hinter sich. Er bietet eine erstaunliche Mischung aus Witz und Melancholie, von traurigem Lächeln springt er zu wahnwitzigem Übermut. Beiläufig wirft er chromatische Modulationen hin, in denen ein Tristanakkord nicht auffiele, zugleich Melodien, die man immer wieder hören möchte. Diese Couplets, Duos, Ensembles, Chöre sind subtiler komponiert, enger aufeinander bezogen als im Orphée. Offenbach liefert auch Randbemerkungen wie die der Goncourts, knapp un genau, Blicke auf die Strasse. Seine Doppelbödigkeit ist nicht mehr nur komisch Die Ambivalenz des Barkouf scheint viele Begleitumstände zu spiegeln – eine Stadt als Dauerbaustelle, ein verunsichertes Regime, ein Librettist, dessen Tage gezählt sind, während die Opernkonventionen bröckeln. Barkouf weiss zu viel davon, dieser Hund muss begraben werden. Nach der siebten Vorstellung am 16. Januar [1861] wird das Stück abgesetzt, trotz passabler Einnahmen. Die ‚Gendarmen der Ästhetik‘ (so Xavier Aubryet im Figaro jener Tage) haben gesiegt […]; die Partitur bleibt 150 Jahre lang verschwunden. Wir können sie nun so betrachten wie den Pariser Stadtplan von Haussmann, wo zwischen den Linien der Gegenwart schon die Zukunft Gestalt annimmt.“

    Die Zürcher Inszenierung fand ich sehr gelungen. Eine einfache Drehbühne mit einer geschwungenen Betontreppe, in der, für Zürcher*innen unschwer zu erkennen, bauliche Elemente des Bahnhofs Stadelhofen vereint werden (die Aussentreppe, die geschwungenen Tragelemente der unterirdischen Einkaufspassage). Unter der Treppe wird gelebt, gekämpft, geruht, geplant, auf der Treppe regiert und intrigiert. Mit den Kostümen und dem Einbezug einer Gruppe von Tänzer*innen sieht das oft ziemlich campy aus – und ist ein immenses Vergnügen. Dafür wurden die anscheinend recht langfädigen gesprochenen Passagen ersetzt und ein Erzähler eingesetzt – in der Erstaufführung letzte Saison von André Jung gespielt – , der das Geschehen im Rückblick erzählt und immer wieder kommentiert. Das ist stellenweise immer noch ein klein wenig langfädig, aber alles in allem hervorragend gemacht. Und das Ensemble ist auch bei diesem ersten (von nur vier, heute läuft schon der letzte) Wiederaufnahmeterminen hervorragend abgestimmt, das Orchester glänzt unter der kundigen Leitung von Jérémie Rhorer ebenfalls.

    Fotos: Opernhaus Zürich, Monika Rittershaus

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    Zürich, Tonhalle – 18.12.2023 – Neue Konzertreihe Zürich

    Janine Jansen Violine
    Denis Kozhukin Piano

    JOHANNES BRAHMS Violinsonate Nr. 2 A-Dur op. 100
    CLARA SCHUMANN Drei Romanzen op. 22

    JOHANNES BRAHMS Scherzo c-Moll aus der F.A.E.-Sonate
    Violinsonate Nr. 3 d-Moll op. 108
    E: BÉLA BARTÓK: Rumänische Volkstänze / LILI BOULANGER: Nocturne

    Montag vor Weihnachten dann eine Kammermusik-Sternstunde mit der wunderbaren Janine Jansen, die in der Saison 2018/19, als das Tonhalle-Orchester noch in der Tonhalle-Maag spielte, Artist in Residence war. Ich hörte sie damals vier mal – dreimal mit dem Orchester unter Blendulf, Blomstedt und Järvi (beim Konzert mit dem Schwedischen Radio-Sinfonieorchester unter Harding sollte sie Sibelius spielen, fiel aber aus und wurde von Veronika Eberle ersetzt), sowie im Rezital, bei dem Alexander Gavrylyuk am Klavier sass, dann vor einem guten Jahr wieder, Anfang November, wieder mit Järvi in Bernsteins „Serenade“ – aber das fiel leider in die Zeit, als ich noch völlig Corona-Birne hatte und nicht sehr viel mitgekriegt hatte.

    Ein grosses Glück jedenfalls, dieses Brahms-Programm hören zu können, mit höchst willkommener Clara Schumann-Unterbrechung vor der Pause. Jansen pflegt ja selbst mit Orchester einen kammermusikalischen Ansatz, offen und dialogisch. Das Duo mit Kozhukin wirkte perfekt eingespielt, was diesen innigen und doch recht frei wirkenden Zugriff auf die Werke wohl erst möglich machte. Wirkte die Musik im einen Moment zart und zerbrechlich, konnte sie schon einen Augenblick später lichterloh brennen. Kozhukin lehnte sich immer wieder weit auf seinem Stuhl zurück (der knarrte ein wenig, er nutzte einen normalen Stuhl, wie das Tonhalle-Orchester sie einsetzt), die beiden wirkten je völlig bei sich – und doch vollkommen zusammen. Ob der Kürze des Programmes war es ziemlich klar, dass es noch Zugaben gegen würde. Die erste schraubte sich immer weiter hoch, immer brennender, immer intensiver. Und die zweite holte den Saal – das Publikum stand inzwischen beim Applaus – denn wieder herunter, ein wunderbar zarter Abschluss.

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    Zürich, Opernhaus – 22.12.2023

    Sweeney Todd
    The Demon Barber of Fleet Street, A Musical Thriller

    Musik und Liedtexte von Stephen Sondheim (1930-2021)
    Buch von Hugh Wheeler, nach dem Theaterstück von Christopher Bond

    Musikalische Leitung David Charles Abell
    Inszenierung Andreas Homoki
    Ausstattung Michael Levine
    Kostüme Annemarie Woods
    Lichtgestaltung Franck Evin
    Choreografie Arturo Gama
    Choreinstudierung Janko Kastelic
    Dramaturgie Beate Breidenbach

    Sweeney Todd Bryn Terfel
    Mrs. Lovett Angelika Kirchschlager
    Anthony Hope Elliot Madore
    Beggar Woman Liliana Nikiteanu
    Judge Turpin David Soar
    The Beadle Iain Milne
    Johanna Heidi Stober
    Tobias Ragg Spencer Lang
    Pirelli Daniel Norman
    Jonas Fogg Cheyne Davidson
    Zwei Damen Maria Stella Maurizi, Dominika Stefanska
    Fünf Herren
    Raúl Gutiérrez, Christopher Willoughby, Maximilian Lawrie, Gregory Feldmann, Jonas Jud

    Philharmonia Zürich
    Chor der Oper Zürich
    Statistenverein am Opernhaus Zürich

    Freitag bin ich dann in die Wiederaufnahme von „Sweeney Todd“, das vor fünf Jahren im Herbst 2018 Premiere feierte – die erste Musicalproduktion an der Zürcher Oper seit vielen Jahren. Und was für eine! Die Inszenierung war für den hier überaus beliebten Bryn Terfel gemacht worden – von Andreas Homoki, dem Intendanten des Hauses. Die einfache aber effektive Bühne erinnerte dabei an „Lunea“ und „Wozzeck“, zwei andere sehr gelungene Inszenierungen von Homoki der letzten Jahre – ein paar höhenverstellbare Stege, die auch zum Wänden, Mauern werden konnten, mittels derer die Gesellschaftsschichten abgebildet werden konnten, aber auch die Unterwelt des Pastetenladens der Mrs. Lovett (Angelika Kirchschlager), in die Todds Opfer aus dem kippbaren Friseurstuhl hinunterrutschten. Rund um die Bühne ein Rahmen von Glühbirnen, gelben Lämpchen, die „Musical“ aber auch „makaber“ gleichermassen signalisierten.

    Terfel und sein kongenialer Sidekick Kirchschlager (zu der in den Rezensionen von 2018 steht, das sei ihr letzter Auftritt auf der Opernbühne?) waren erneut mit dabei, ebenfalls der Dirigent und von den kleineren Rollen auch Madore, Nikiteanu, Milne und Lang (ev. auch Davidson). Und auch Dirigent David Charles Abell war erneut dabei – er hat einst u.a. bei Leonard Bernstein studiert und auch mit Sondheim gearbeitet. Sein Verdienst ist es, dass das Orchester nicht nur wohlklingend sondern auch schrill und ruppig klingt, derb und heftig, wenn das gefragt ist.

    Die Sänger*innen wurden leicht verstärkt – manchmal fiel das kaum auf, andere Male sehr. Trotzdem war die Balance nicht immer perfekt, die Stimmen etwas zu leise. Und das, obwohl die Klänge aus dem Graben gar nicht so laut waren. Dort sass die Philharmonia in etwas anderer Besetzung als üblich sass, z.B. mit nur eine Klarinette und ein Fagott. Dafür hatte das Blech viel mehr Arbeit als üblich – aber in aller Regel nur dann, wenn auf der Bühne niemand sang. Zudem gab es neben einer Orgel noch einen zweiten Tastenjob, der Celesta, Harmonium und ein Keyboard umfasste. Kompakt ist diese Musik, eben nicht rockig, nicht jazzig, nicht an „Hair“ oder andere Hits des Genres erinnernd, sondern an Prokofiev oder Debussy, an Stravinsky oder Weill. Sondheim zitiert Opernformen, streut in dieses endzeitliche Grand-Guignol-Sozialdrama so viel ein, dass es einem schwindlig werden könnte: auf ein Arioso folgt ein Bänkellied, auf eine Ballade ein Patter-Song, eine Passacaglia auf einen Walzer, es gibt Leitmotive für die Figuren … und das alles ist zu einer harmonisch unglaubliche reichen Partitur verdichtet, die für meine Ohren als ganzes wie aus einem Guss klang.

    Überaus beeindruckend jedenfalls – Musik, Inszenierung, Aufführung!

    Bild: Opernhaus Zürich, Monika Rittershaus

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    Zürich, Tonhalle – 30.12.2023

    Tonhalle-Orchester Zürich
    Alondra de la Parra
    Leitung
    João Barradas Akkordeon
    Thomas Enhco Klavier

    CARLOS CHÁVEZ Sinfonie Nr. 2 «Sinfonía india»
    ÁSTOR PIAZZOLLA «Las Cuatro Estaciones Porteñas» (Arr. für Akkordeon und Streicher Claudio Constantini)

    GEORGE GERSHWIN «Rhapsody in Blue» für Klavier und Orchester
    E: JACQUES BREL «Vesoul» für Klavier, Akkordeon und Orchester
    LEONARD BERNSTEIN Sinfonische Tänze aus «West Side Story»
    E: «Candide» Overture + «West Side Story» Reprise

    Für einmal sass ich weit hinten im Parkett, statt auf meinen üblichen Plätzen ganz hinten in der Galerie – und ich überleg mir wohl, ob ich kommende Saison mal nach unten wechsle, denn so weit hinten fand ich die Akustik ebenfalls ganz hervorragend (der Balkon ist mir viel zu teuer, dort gibt’s überhaupt kein günstigen Plätze, aber akustisch wäre das vielleicht das Optimum). Das Konzert war begeisternd, und Alondra de la Parras Auftritt sowieso. Es war nicht ihr erstes Silvesterkonzert beim Tonhalle-Orchester, aber das erste, das ich erlebte (ich hatte sie im November 2019 zum bisher einzigen Mal noch in der Tonhalle-Maag erlebt).

    De la Parra sagte zum Einstieg ein paar Worte, sehr sympathisch, aber leider schlug sie auch in die selbe Bresche wie der Text zur „Rhapsody in Blue“ im Programmheft, der unkommentiert Paul Whitemans Gerede von der „Nobilitierung des Jazz zur Kunstmusik“ wiedergibt. Ich hatte eigentlich gehofft, dass wir 100 Jahre später in der Hinsicht etwas weiter sind. Nunja – ich war ja wegen der Musik da, nicht wegen deren Einordnung. Los ging es mit Chávez ca. zwölfminütiger „Sinfonía india“, in einem Teil und in ihrem Farbenreichtum auch gleich das bunteste, vielfältigste Werk des Abends. Das Orchester trat dafür in richtig grosser Besetzung an, die Holdbläser alle in dreifacher bzw. die Klarinetten (mit Es- und Bass-Klarinette) sogar vierfacher Besetzung – und die Schlagzeuger spielten tatsächlich die von Chávez vorgesehenen Instrumente aus der mexikanischen Musik, wie de la Parra anerkennend bemerkte.

    Mit verkleinerter Streicherbegleitung folgten dann Piazzollas vier Jahreszeiten mit dem Solisten João Barradas – für mich eine Entdeckung der letzten Jahre: 2023 holte ich sein Solo-Doppelalbum von 2021 auf fuga libera nach („Debut“), davor hatte ich ihn schon auf „Cairo Jazz Station“ (alpha) gehört, und 2022 wirkte er auch bei einem Jazzalbum von Florian Arbenz mit. Das war natürlich melancholische, wunderschöne Musik. Das Arrangement gefiel mir recht gut – aber ich höre Piazzolla weiterhin am liebsten auf seinen eigenen Aufnahmen mit seiner Band. Eine Zugabe von Barradas gab es nicht – das erklärte sich dann später.

    Nach der Pause stand der grosse Flügel in der Mitte. Der 35jährige Pianist Thomas Enhco wirkt immer noch jugendlich – und kann dabei schon auf über 20 Jahre im Rampenlicht zurückblicken (er ist, wie sein älterer Bruder David, Sohn aus einer früherer Ehe von Caroline Casadesus, die dann den Geiger Didier Lockwood heiratete, der zum fördernden Stiefvater wurde, Thomas Enhco begann mit zwölf, an Lockwoods Jazzschule zu lernen). Die „Rhapsody in Blue“ fing einigermassen normal an, doch je mehr das Klavier ins Rampenlicht trat, desto mehr Freiheiten nahm Enhco sich heraus, die lange Kadenz in der Mitte dauerte lange, wurde üppig ausgeschmückt … und begeisterte nicht nur mich. Die Zugabe folgte danach, gemeinsam mit Barradas: ein Arrangement von Jacques Brels „Vesoul“, bei dem auch das Orchester mitwirkte – eine sehr schöne Idee, wenngleich die musikalische Ausbeute vor allem für Barradas eher bescheiden blieb.

    Und das war es noch lange nicht. Kurze Umbaupause – der Flügel blieb auf der Bühne, aber er wurde nach hinten zur Harfe geschoben. Neben den Klarinetten (zu viert, wie bei Chávez mit Es- und Bassklarinette neben den zwei regulären B-Klarinetten) nahm noch ein Altsaxophonist Platz – und die Celesta, die davor am Rand der Bühne stand, wurde auch nach vorn geholt (vom Pianisten bedient, glaub ich – sehen konnte ich das nicht). Auch daraus wurde eine perfekte Aufführung, die Funken, die de la Parra auf dem Podium entzündete sprangen aufs Orchester und das Publikum über. Die Rhythmen waren jedenfalls sauber erarbeitet, da sass wie zuvor beim Gershwin alles (ganz anders als ich – leider – die Aufführung von „Age of Anxiety“ im März 2018 erinnere: Krystian Zimerman war phänomenal, aber das Orchester unter David Zinman alles andere denn).

    Wie anscheinend be de la Parra üblich gab es auch mit dem Orchester noch eine Zugabe – und auch von der war ich begeistert: die Ouvertüre zu Bernsteins „Candide“ ist ein Stück, das ich praktisch auswendig kenne und über das ich mich ein paar Tage davor im Kino beim Abspann von „Maestro“ schon gefreut hatte. Davon nun auch gleich noch eine Live-Fassung zu hören, war wirklich toll. Die zweite Zugabe mit lahmem Mitgeklatsche des Publikums über einen Satz aus der „West Side Story“-Suite (ich weiss nicht mehr, ob’s der Mambo oder Rumble war) hätte ich dann eher nicht gebraucht, aber das ist nach so einem packenden Konzert nicht weiter tragisch.

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    Weill es Sünde ist – Basel, Stadtcasino – 06.01.2024

    Kammerorchester Basel
    Pierre Bleuse
    Leitung
    Ute Lemper Chansonnière
    Vokalquartett der Basler Madrigalisten (Christian Postuma & Alberto Palacios Guardia, Tenor; Roger Casanova, Bariton; Aram Ohanian, Bass)

    RICHARD STRAUSS «Der Bürger als Edelmann» Orchestersuite
    KURT WEILL «Die sieben Todsünden», Ballett chanté für Stimme und Kammerorchester in neun Szenen (Text: Bertolt Brecht)

    Weimarer Suite
    Von Ute Lemper ausgewählte Lieder von Friedrich Hollaender, Kurt Weill, Mischa Spoliansky, Leonello Casucci, Kurt Schwabach, Norbert Schulze, George Gershwin und Victor Ullmann, arr. für Kammerorchester von Konstantin Timokhine

    Gestern gab es quasi eine Fortsetzung des Musical-Abends mit „Sweeney Todd“: beim Kammerorchester Basel sang Ute Lemper Weill/Brechts „Sieben Todsünden“ und ihre „Weimarer Suite“. Am ersten Pult sass Dmitry Smirnov, den ich im Mai bei einem tollen Konzert in Basel als Solisten in einem Violinkonzert von Édouard Lalo gehört habe (die CD ist ebenfalls sehr empfehlenswert). Er hatte einiges zu tun, auch im ersten Stück, der etwa halbstündigen Suite, die Richard Strauss aus seiner Bühnenmusik zu Molières „Le Bourgeois gentilhomme“ zusammengestellt hatte. Dabei bediente er sich bei Lully – und stellte musikalisch den ehrgeizigen, unbedarften Emporkömmling dar, der so manchen Fehltritt begeht. So spielen die Musiker*innen falsche Töne oder Passagen, die sich ungewohnt – oder eben: nicht so recht – zusammenfügen. Für meine Ohren erzeugt gerade dieser Witz, die Keckheit, mit der Strauss vorgeht, eine Art Effekt, der so manches hier sehr modern wirken lässt. Ein Vergnügen jedenfalls, das vermutlich im Konzert sehr viel besser funktioniert denn daheim ab Konserve. Am Pult stand übrigens Pierre Bleuse, den ich im Oktober bei der grandiosen Aufführung von Griseys „Espaces acoustiques“ in Paris erstmals live sah.

    Danach kurze Pause und dann Auftritt Ute Lemper. Entgegen der einstigen Ankündigung gab es zuerst die Todsünden – womit der erste Teil des Konzertes schon fast eineinhalb Stunden dauerte. Aber was für ein Vergnügen das war! Lemper sang die Figur der Anna, schizophren vielleicht, die Geld verdienen muss, damit ihre Familie in Louisiana sich ein Häuschen bauen kann. Dabei gibt es Anna 1, die den Hauptteil des Textes stemmt, Anna 2, die bei Lemper meist nur gesprochen/gehaucht kleinere Einwürfe zwischen Echo und Korrektiv gibt, dazu die Familie, verkörpert von vier Sängern (zwei Tenöre, ein Bariton und ein Bass), die eine Art Chor bilden, der das Geschehen – das Tun und Lassen von Anna – kommentiert. Dabei ist zwischen Bänkelsang und Choral alles dabei – mit grösster Raffinesse verbunden und an überraschenden Wendungen nicht sparend. Annas Reise durch die grossen Städte dauert sieben Jahre, jeweils ein Jahr pro Todsünde. Und mit diesen hat es einen Dreh, der aktuellen kaum sein könnte: die Todsünde zu begehen hiesse nämlich, dem übergeordneten Ziel des Geldverdienens in den Weg zu kommen – und so kann sich alles ins Gegenteil verkehren. Anna hat also zu tun, was die Leute von ihr verlangen, etwas („ihren kleinen weissen Hintern“ unter anderem) herzuzeigen den Leuten führ ihr Geld. „Stolz ist etwas für die reichen Leute.“ Und Liebe sowieso – aber Anna 2 trifft sich weiter mit Fernando, den sie bezahlt, statt mit Edward, der sie bezahlt. „[Anna 1:] Ach, war das schwierig, alles einzurenken … und die langen Nächte, wo ich meine Schwester weinen hörte und sagen: [Anna 2:] ‚Es ist richtig so, Anna, aber so schwer.'“

    Der Text von Brecht und überhaupt das ganze Stück – voller Doppelmoral, Scheinheiligkeit und oft atemberaubenden Zynismus – scheint mir beängstigenderweise in unsere Zeit so gut zu passen, wie in die Entstehungszeit. Diese Brücke schlug Lemper dann auch zum Einstieg in den zweiten Teil, ihre Suite aus Liedern aus der Zeit der Weimarer Republik, zu der noch – nicht im Programm aufgeführt – „Lili Marleen“ kam. Das berührendste der Lieder – das letzte, das ich hörte – stammte aber von 1944, Viktor Ullmanns „Margaritkelech“, in dessen Todesjahr in Terezín komponiert, bevor er nach Auschwitz gekarrt und ermordet wurde. Lemper gestaltete ihren Auftritt mit wenigen Requisiten: ein Schal (den auch Bleuse dann mal umgelegt hatte), ein Zylinder, ein paar Bewegungen (als Anna 2 trat sie einen Schritt nach links und guckte in die Richtung, in der sie gerade als Anna 1 gestanden hatte), ein Barhocker an der Seite … zwischen den Liedern da und dort ein paar Worte, die Begleitung jetzt etwas reduzierter, der eine Bassist hatte an die elektrische Bassgitarre gewechselt, Gitarre und Banjo stiessen dazu, das Klavier und das Schlagzeug (einer der vier oder fünf Schlagzeuger spielte jetzt ein Drum-Kit, die anderen waren an Vibraphonen, Pauken usw. weiterhin sehr beschäftigt) wurden wichtiger, die Bläser hatten auch einiges zu tun, die Streicher blieben oft Kulisse, aber Smirnov sowie die Stimmführerin der Bratschen (Marian Doughty) und der Stimmführer der Cellisten (Martin Zeller – wenn die Namen denn alle stimmen, das Programmheft geht jeweils ca. einen Monat vor den Konzerten in den Druck) hatten ein paar Solo-Einsätze, wie schon davor bei den Todsünden. Das ware eine runde Sache, aber an die Todsünden heran reichte das dann doch nicht ganz. Diese fand ich wirklich fantastisch.

    Ich bin dann etwas frühzeitig raus, weil ich auf die letzte vernünftige Verbindung nach Zürich wollte (die ist schon kurz nach 10, danach gibt es erst eine Stunde später wieder eine schlaue, und wie mit allen dazwischen bin ich dann erst um halb 1 zuhause und meistens etwas angesäuert, weil ich noch Anschlüsse verpasse und so). Die letzten zwei Songs von Weill habe und allfällige Zugaben (gehe davon aus, dass es noch welche gab? Ich kenne Lemper und ihre Gepflogenheiten allerdings nicht) habe ich so halt verpasst … aber das jiddische Lied von Ullmann hatte mich derart berührt in seiner zarten und doch vergeblichen Hoffnung, dass ich gar nicht weiss, ob die krawalligen Weill-Songs diese Stimmung nicht völlig getötet haben (klar, das Publikum soll ja nicht traurig, bedrückt, nachdenklich nach Hause gehen) …

    Interessant fand ich, dass es für Lemper, nach den Todsünden zumal, keinerlei Anstalten für standing ovations gab – ich bin mir fast sicher, dass das Publikum in der Tonhalle aufgestanden wäre. Manchmal wirkt Basel auf mich etwas behäbig, andere Male wieder begeisterungsfähiger als Zürich … keine Ahnung, woran das liegt. Gestern waren auch ordentlich andere Leute zu sehen als üblich, vermutlich haben so einige ihre Abokarten für einen anderen Abend eingetauscht. Das nächste Abo-Konzert im Stadtcasino dirigiert Mitte Februar erneut Pierre Bleuse – er darf dann auch noch ein „ernstes“ Programm leiten, das ebenfalls vielversprechend klingt: Ligetis Violinkonzert mit Patricia Kopatchinskaja und die „Mysteries of the Macabre“ mit Hélène Walter und danach Mahlers vierte Symphonie arr. von Nicolas Bolens. Da muss ich dann den 23-Uhr-Zug ins Auge fassen, weil bei Mahler frühzeitig gehen, geht natürlich nicht (ich mache das eh höchst ungern).

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    yaiza

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    gypsy-tail-windDer Mozart von Ibragimova spukt mir immer noch im Kopf herum …

    ist zwar schon länger her, aber vielen Dank für diesen Bericht :good:

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    gypsy-tail-wind
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    yaiza

    gypsy-tail-windDer Mozart von Ibragimova spukt mir immer noch im Kopf herum …

    ist zwar schon länger her, aber vielen Dank für diesen Bericht

    Das war wirklich eins der zauberhaftesten Konzerte des Jahres!

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    #12230845  | PERMALINK

    yaiza

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    … ja hört sich auch danach an!

    Eigentlich wollte ich noch ein bisschen zu Deinen letzten Konzerten schreiben. Vertage ich… erst hörte ich Gabriela Montero im Radio (tolles Ravel KK + Granados Klavierquintett mit jungem Streichquartett — da musste ich echt zuhören) und dann kam mir das Telefon dazwischen.

    Ibragimova/Tiberghien sind im Feb. auch wieder im Pierre Boulez Saal, Bln zu erleben. Habe schon’ne Karte :)

    Nachtrag 19.01.24
    Vielen Dank nochmal für den Bericht zum Weill-Abend. „Die sieben Todsünden“ spielte das RSB/Jurowski im Dez. 22. An jenem Abend zuvor im Programm: Goldmann Sinf. 1, Weill VK/Tetzlaff und nach der Pause Strawinsky Jeu de cartes. Die „Todsünden“ mit Katharine Mehrling also als Finale. Danach stand das Publikum vor Begeisterung und ähnlich wie Du, ging es wohl vielen durch den Kopf, wie aktuell diese Thematik geblieben ist. Nach Ende des Konzertes war es immer noch laut im Saal, weil sich viele zum Text unterhielten; es gibt so viele interessante Stellen und auch in meiner Reihe emfand jeder eine andere als großartig.
    Ich freue mich, dass ich dieses Werk im Feb.24 nochmal mit dem Konzerthaus-Orchester/Mallwitz (wieder m. Katharine Mehrling, die in Berlin auch an der Komischen Oper Weill singt) hören kann. Zusätzlich wird es auch eine Tanzperformance geben. Beim RSB saß ich vorn im Parkett. Für den Feb. habe ich mir den Rang ausgesucht… mal schauen, wo das Sängerquartett positioniert wird. Falls wieder auf der Orgel-Galerie,wäre ich etwas näher dran, was mir auch gut gefiele.

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