Jazz Reissues

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  • #7624575  | PERMALINK

    katharsis

    Registriert seit: 05.11.2005

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    Das kannst Du als CD-Verkäufer wahrscheinlich weniger nachvollziehen (nicht böse gemeint!).

    Bei den Blue Notes handelt es sich um nahezu identische Pressungen, die in allen belangen den Originalen nachempfunden wurden, damit also noch authentischer als die Pressungen von Analogue, etc.
    Hier wurden wirklich originale Matrizen und dergleichen verwendet, so dass die LP’s den Originalen zum Verwechseln ähnlich sind (ich nehme an, dass nur das Plastylite-P fehlt).
    In dieser [COLOR=“Sienna“]ebay-Auktion sind ein paar mehr Details zu lesen.

    Ich würde so eine Pressung auf jeden Fall einer der anderen Reissues vorziehen, auch zu diesem Preis. Wenn ich mir vorstelle, was da an Arbeit dahintersteckt, die Platten wie in den 50ern/60ern zu pressen, finde ich den Preis auch angemessen – gerade im Vergleich zu den Originalen (besonders bei Dorham und Morgan).

    Darüber hinaus nehme ich auch an, dass die Recht in diesem Fall geklärt wurden, gerade wenn es um authentische Repliken geht. Da kann ich mich aber auch irren. In jedem Fall wäre es mir ziemlich egal. Meine Moral ist dahingehend vorhanden, dass ich gerne zustimme, dass der Musiker Tantiemen für seine Musik bekommen sollte. Alle, die in der Nahrungskette nachfolgen, sind mir herzlich egal.

    Apropos Moral: Ich bin natürlich gespannt, wie diese Pressungen evtl. dem Markt zusetzen. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Repliken durchaus auch mal als Originale gehandelt werden und damit großer Gewinn erzielt wird.

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    #7624577  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    katharsisDas kannst Du als CD-Verkäufer wahrscheinlich weniger nachvollziehen (nicht böse gemeint!).

    Klar versteh ich das viel weniger als Du!

    Ein Detail aus dem Ebay-Link wundert mich aber:

    3. The cutting is from the original master tape. There is no remastering.

    Was heisst das jetzt? Vom Master Tape bis zur LP braucht’s ja mehrere Schritte… haben sie irgendwelche originalen Metall-Matrizen oder wie man die Dinger nennt? Oder produzieren sie diese ab Masterbändern und imitieren quasi den originalen Produktionsprozess so genau wie möglich?

    Dass die Cover exakt wie Original-Cover aussehen (siehe auch beim Ebay-Link) find ich etwas lächerlich, mit Verlaub. Wenn man ein Original will, soll man sich ein Original kaufen, wenn man eine Nachpressung will, soll die auch irgendwie als solche markiert sein – das tut ja nun echt niemandem weh! Und wie Du schon andeutest, könnte das auch durchaus zu Falschangaben führen, wenn man die Dinger über Ebay oder sonst wo kauft.

    Ob der Preis wirklich angemessen ist, kann ich natürlich auch nicht beurteilen. Klar, auch ich bezahle gerne mal 20€ oder 30$ oder so für eine schöne LP… aber bei solchen Nachpressungen muss man sich gerade bei dem stolzen Preis ja schon sehr auf die Qualität des Produktes verlassen können. Die wiederum scheinst Du im Falle von Sawano sehr positiv zu beurteilen. Das nehme ich mal so zur Kenntnis – dass ich je Kunde des Labels werde, wage ich allerdinngs eher zu bezweifeln.

    Was mich an der ganzen Sache irritiert und verwundert – und ja, ich find’s irgendwie auch niedlich und süss – ist diese Obsession für ein Fake, das dem Original so nahe sein soll, dass es sich nicht mehr unterscheiden lässt. Am witzigsten find ich das ja bei den japanischen CDs (!!CD, ja?!), auf denen aber ganz sicher ja nie kein einziger Bonustrack drauf landen dürfte, denn den gab’s auf der LP ja auch nicht… wie gesagt, irgendwie ist das ja alles süss.

    --

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    #7624579  | PERMALINK

    katharsis

    Registriert seit: 05.11.2005

    Beiträge: 1,737

    Naja, solche Reissues spielen ja sehr mit der Obsession des Musikhörers/Sammlers.
    Blue Note ist da einfach auch ein extremes Label, bei dem es sehr viel zu beachten gibt, wenn man denn ein Original haben möchte.
    Ich persönlich fand bspw. immer die Music Matters/Analogue Reissues lächerlich, da man versuchte, dem Original so nahe wie möglich zu kommen, dann aber ziemlich viel geschlampt hat, bspw. beim Deep Groove, oder der Typographie. Ich finde es als solches ziemlich toll, für verhältnismäßig wenig Geld eine nahezu originale Platte in den Händen zu halten, wenn ich mir ein echtes Original in absehbarer Zeit nicht werde leisten können (das trifft auf alle, vielleicht bis auf „Maiden Voyage“ zu).
    Natürlich ist das Spielerei, oder auch spleenig, aber so sind die Japaner dann auch wieder. Detailverliebt, bis ins Letzte und ich finde das vollkommen okay und toll anzusehen.

    Die Sache mit dem Cover ist übrigens etwas spezielles. Die ersten Blue Notes hatten nämlich alle ein sogenanntes Kakubuchi-Cover, das quasi wie gerahmt aussah. Also die Pappe war irgendwie umgeschlagen und anders verleimt. Das ist klar, dass das dann auch in so einer Serie beachtet werden muss.
    Wie gesagt, Blue Note LP’s sind extrem eigen und bedienen einen sehr kuriosen Markt. Dem wird hier Rechnung getragen.

    Zur Pressung kann ich natürlich nichts sagen. Ich nehme aber an, dass sie den originalen Sound der damaligen Zeit wiedergeben wollten, weshalb nur die originalen Session-Bänder dafür in Frage kamen. RVG hat ja später nicht immer alles richtig gemacht. Daraus lässt sich dann auch schließen, dass lizenzrechtlich alles geklärt wurde. Ich kann mir diesen Aufwand nicht vorstellen, wenn es sich dann bei der Musik um einfache Rips handeln würde.

    Bei den CD’s habe ich keine Ahnung, aber ich nehme an, dass gerade auch die Japaner darauf geachtet haben, dass die Musik sorgfältig dokumentiert wurde, auch was unveröffentlichtes Material anging. Da gibt es doch sicher CD’s, auf den alternative Takes zu finden sind (vielleicht jetzt nicht die, mit dem LP-Sleeves).

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    #7624581  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    katharsisDie Sache mit dem Cover ist übrigens etwas spezielles. Die ersten Blue Notes hatten nämlich alle ein sogenanntes Kakubuchi-Cover, das quasi wie gerahmt aussah. Also die Pappe war irgendwie umgeschlagen und anders verleimt. Das ist klar, dass das dann auch in so einer Serie beachtet werden muss.

    Danke! Dazu wollte ich noch nachfragen, hab ich dann aber vergessen!
    Kann ich mir zwar noch nicht ganz vorstellen, was das heisst (und warum das Kakubuchi heissen soll, das war bestimmt nicht die damalige Bezeichnung, oder?)

    katharsisZur Pressung kann ich natürlich nichts sagen. Ich nehme aber an, dass sie den originalen Sound der damaligen Zeit wiedergeben wollten, weshalb nur die originalen Session-Bänder dafür in Frage kamen. RVG hat ja später nicht immer alles richtig gemacht. Daraus lässt sich dann auch schließen, dass lizenzrechtlich alles geklärt wurde. Ich kann mir diesen Aufwand nicht vorstellen, wenn es sich dann bei der Musik um einfache Rips handeln würde.

    Klar – aber zwischen den Bändern und der LP liegen einige Arbeitsschritte. Da kann man wohl bei aller Pseudo-Authentizität einiges verbocken, wenn man nicht weiss, was man tut.

    katharsisBei den CD’s habe ich keine Ahnung, aber ich nehme an, dass gerade auch die Japaner darauf geachtet haben, dass die Musik sorgfältig dokumentiert wurde, auch was unveröffentlichtes Material anging. Da gibt es doch sicher CD’s, auf den alternative Takes zu finden sind (vielleicht jetzt nicht die, mit dem LP-Sleeves).

    Nein, in Sachen Dokumentation gibt’s auch aus Japan grässliche Dinge… die an sich tollen (gut klingenden) Denon/Savoy-CDs aus den 90ern leisten sich wohl so viele Fehler in Sachen Line-Ups wie keine andere mir bekannte CD-Reihe.

    Alternate Takes oder weitere Tracks derselben Sessions sind generell fast nie auf japanischen CD-Reissues zu finden. Der Album-Fetischismus (der für mich eben eigentlich nur im originalen Format, also Vinyl, funktionieren kann) zieht sich in Japan nahtlos bei den CD-Reissues weiter, und da wird’s dann eben wirklich lächerlich, wenn man mich fragt.

    Die LPR-Reihe von Universal, die vor ca. 10 Jahren anlief, und die nach einigen Verpackungs- und Namens-Wechseln heute „Originals“ heisst, bedient sich desselben Konzeptes und hat zu ein paar völlig depperten Reissues geführt… so gab’s z.B. vom Verve-Album von Desmond und Mulligan einige sehr hörenswerte weitere Stücke auf der CD-Ausgabe von Mitte der 90er, die auf der jetzt greifbaren CD nicht zu finden sind. Dasselbe bei Sarah Vaughans „At Mister Kelly’s“ (wo ich dummerweise die neue CD gekauft und mich danach enorm geärgert habe). Oder Lee Konitz, „Motion“… in der exklusiveren Verve Elite Edition erschien eine 3CD-Ausgabe mit weiteren Tracks von der Session mit Elvin Jones, sowie zwei ganzen CDs, die an vorangegangenen Sessions mit Nick Stabulas eingespielt worden sind. Die weiteren Tracks mit Elvin hätten problemlos auf dem CD-Reissue von „Motion“ Platz gefunden, aber nein, da kommt eben nur der Inhalt der LP drauf.

    Damit hab ich meine liebe Mühe, v.a. weil man bei CDs ja wirklich ohne das Ensemble der Musik zu stören, wie sie auf LP zu finden war, am Ende problemlos einfach noch was anhängen kann. Man kann als Hörer auch selber entscheiden, ob man dann weiterhören will oder nicht… aber genau diese Entscheidung scheinen die Album-Fetischisten mit ihrem Gemotze bei den Labeln uns bereits abgenommen zu haben… indem sie erreichten, dass Bonustracks vermehrt von Jazz-Reissues verschwunden sind – einer der allerdeppertsten Fälle sind Jimmy Smiths „The Sermon“ und „House Party“ in der RVG-Reihe… klar, die 80er CDs haben die Musik völlig neu zusammengestellt, das find ich auch problematisch, aber dass auf den RVG-CDs ein paar Tracks einfach wieder rausfielen, bloss weil Cuscuna zuviele Mails von blöden Album-Fetischisten gekriegt und die Geduld verloren hat, das geht doch nicht an!

    Da sind eigentlich LP-Faksimiles mit möglichst originalgetreuen Hüllen im Vergleich überhaupt gar kein Problem :-)

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    #7624583  | PERMALINK

    katharsis

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    gypsy tail windDanke! Dazu wollte ich noch nachfragen, hab ich dann aber vergessen!
    Kann ich mir zwar noch nicht ganz vorstellen, was das heisst (und warum das Kakubuchi heissen soll, das war bestimmt nicht die damalige Bezeichnung, oder?)

    Klar – aber zwischen den Bändern und der LP liegen einige Arbeitsschritte. Da kann man wohl bei aller Pseudo-Authentizität einiges verbocken, wenn man nicht weiss, was man tut.

    Ich nehme an, dass der Kakubuchi-Begriff erst durch einige sammelwütige Japaner geprägt wurde. Dort bedeutet Kakubu(s)chi lediglich ‚Rahmen‘.
    Einige der ersten BLP1500er (und einige frühe Prestiges und Atlantics) wurden nach diesem Verfahren hergestellt. Dabei wurde quasi die Pappe des Backcovers so nach vorne umgelegt, dass man oben und unten einen Rahmen hinter dem Coverbild erkennen konnte.
    [COLOR=“DarkOrange“]Hier kann man das gut erkennen. Das wurde dann ein wichtiges Erkennungsmerkmal für Hardcore-Sammler, die wirklich die allererste Pressung haben wollte, also keine Lexington-Platte, die an sich ja noch original war, in einem ’non-kakubuchi-frame‘. Das nimmt teilweise ganz schön irre Züge an, macht aber auch Spaß.
    Ich hatte mal eine Monk 1511, die von der Platte her original war, also handgeritztes RVG, flache LP-Kante, Lexington-Adresse, aber das Cover hatte kein Kakubuchi. Mir war das sehr egal, aber beim Widerkauf hat es doch etwas ausgemacht. :dance:

    Ich nehme an (hoffe), dass da auch Leute am Werk sind, die so einen Transfer dann auch so hinbekommen, wie es das ganze Konzept vermuten lässt. Ich würd‘ ja gern so eine Platte ausprobieren, aber bis die zu etwas günstigeren Preisen nach Europa überschwappen, wird es wohl noch etwas dauern.
    Wie gesagt, ich finde das an sich eine tolle Idee, diese Originalität hervorzuheben und Reissues zu produzieren, die im Vergleich mit den Originalen nichts missen lassen. Quasi die Originapressung des kleinen Mannes. :-)

    Mit den CD’s kenne ich mich nicht so aus, hätte ich aber wirklich anders erwartet. Ich glaube, ich habe sogar keine einzige Japan-CD, da mir die wiederum immer sehr überteuert schienen. Das ist aber ärgerlich sowas, da kann ich Dir nur voll beipflichten!

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    #7624585  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Danke für die weiteren Infos!

    Mit Pappe vom Backcover meinst Du aber bloss die aufgezogene (?) bedruckte oberste Schicht, ja? Die kommt dann nach vorne und darum ist dann im Frontcover diese Linie sichtbar, wo die übergeklebte Schicht endet? Ich hab irgendwie das Gefühl, das hätte ich auch sonstwos schonmal gesehen, kann mich aber nicht mehr erinnern, was für eine LP das gewesen sein könnte.

    katharsisMit den CD’s kenne ich mich nicht so aus, hätte ich aber wirklich anders erwartet. Ich glaube, ich habe sogar keine einzige Japan-CD, da mir die wiederum immer sehr überteuert schienen. Das ist aber ärgerlich sowas, da kann ich Dir nur voll beipflichten!

    Es gibt schon auch sehr viele tolle Japan-Reissues – das muss ich auch anerkennen. Grad jetzt, nachdem bei EMI der Vorhang zu ist, erfreue ich mich vermehrt über die schönen japanischen CDs, die durchaus auch Dinge wieder zum Vorschein bringen, die sonst auf CD unmöglich zu finden waren oder aus den Randgebieten des EMI-Kataloges stammen (etwa das „Eddie Costa Memorial Concert“, FM-, Colpix-, Jubilee-Reissues) oder nur in lausigen Fresh Sound-Ausgaben greifbar waren („Monday Night“ und „Another Monday Night at Birdland“).

    Aber auch da ärgere ich mich manchmal über das Fehlen von Bonustracks: so ist derzeit die alte US-CD von Richard „Groove“ Holmes‘ Album mit Ben Webster wohl teurer als die neue Japan-CD (die möglicherweise auch besser klingt, hab’s nicht verglichen) – aber die US-CD enthielt ein paar weitere Tracks, die eben jetzt in Japan wieder fehlen.

    Zudem werfen die auch CDs auf den Markt, die kein Mensch wirklich braucht… Bud Shank und Chet Baker Easy Listening-Alben aus der World Pacific-Ecke etwa.

    Immerhin läuft da noch was… und ich hab bisher keine Fehler oder auch dokumentarischen Mängel feststellen können. Das einzige, was für Leute mit schlechteren Augen etwas mühsam sein könnte, sind die originalen Liners/Backcover, die nur kleinkopiert auf der Rückseite, also auf der Traycard, zu finden sind.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #7624587  | PERMALINK

    tejazz

    Registriert seit: 25.08.2010

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    Ich mag diese japanischen reissue-LPs, bei denen wieder mehr Aufwand (Sawano, Universal-Reihe usw.) betrieben wird.
    Einige der LPs liegen weit im dreistelligen €-Bereich, wenn man sich denn ein passables Original zulegen möchte.
    Von vielen der LPs gab es keine Nachauflagen.
    Für eine Lars Gullin/Ake Persson auf Philips oder Paul Gonsalves auf Vocalion (oder Griffin NIGHT LADY) mit (2006) ca. € 22 – 25 plus Porto und EUSt. nicht nur ein preislich einigermaßen erschwingliches Vergnügen sondern auch aufgrund der übernommenen Coverherstellung (flipback bei UK-re, Standardcover bei dänischer oder dicke Karton/Fotohülle bei Philips-re) ein haptisches und optisches Vergnügen.
    Aufgrund des Wechselkurses ist es ja wieder recht teuer geworden und viele dieser reissues werden ja auch in Europa gefertigt und nach Japan geliefert. Das ist seit einigen Jahren (z.B. Sawano) ja oft der Fall, vielleicht fällt auch die Arvanitas darunter.

    Diese „Kakubuchi“-cover trifft man sehr häufig bei alten Atlantic/Atco-Pressungen an. Keine Ahnung, wie lange man da daran festgehalten hat, aber bei der 1200-Serie, schwarzes Label, ist das wohl zumeist der Fall.
    Was ich als besonders positiv dabei empfinde ist, daß diese cover seltener oben oder/und unten eingerissen bzw. die LP in der Mitte durchgeschlagen ist. Da sind wohl mehr Festigkeit bzw. strafferes Lagern (Klemmen) der Platte im cover im Spiel.
    Kann mich natürlich täuschen und habe einfach mehr Glück gehabt.

    --

    #7624589  | PERMALINK

    katharsis

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    tejazzIch mag diese japanischen reissue-LPs, bei denen wieder mehr Aufwand (Sawano, Universal-Reihe usw.) betrieben wird.
    Einige der LPs liegen weit im dreistelligen €-Bereich, wenn man sich denn ein passables Original zulegen möchte.
    Von vielen der LPs gab es keine Nachauflagen.
    Für eine Lars Gullin/Ake Persson auf Philips oder Paul Gonsalves auf Vocalion (oder Griffin NIGHT LADY) mit (2006) ca. € 22 – 25 plus Porto und EUSt. nicht nur ein preislich einigermaßen erschwingliches Vergnügen sondern auch aufgrund der übernommenen Coverherstellung (flipback bei UK-re, Standardcover bei dänischer oder dicke Karton/Fotohülle bei Philips-re) ein haptisches und optisches Vergnügen.
    Aufgrund des Wechselkurses ist es ja wieder recht teuer geworden und viele dieser reissues werden ja auch in Europa gefertigt und nach Japan geliefert. Das ist seit einigen Jahren (z.B. Sawano) ja oft der Fall, vielleicht fällt auch die Arvanitas darunter.

    Diese „Kakubuchi“-cover trifft man sehr häufig bei alten Atlantic/Atco-Pressungen an. Keine Ahnung, wie lange man da daran festgehalten hat, aber bei der 1200-Serie, schwarzes Label, ist das wohl zumeist der Fall.
    Was ich als besonders positiv dabei empfinde ist, daß diese cover seltener oben oder/und unten eingerissen bzw. die LP in der Mitte durchgeschlagen ist. Da sind wohl mehr Festigkeit bzw. strafferes Lagern (Klemmen) der Platte im cover im Spiel.
    Kann mich natürlich täuschen und habe einfach mehr Glück gehabt.

    Ich stimme Dir voll zu. Gerade wenn ich mir manche Fresh Sound LP so ansehen, dann bin ich einerseits zwar froh, die Musik überhaupt in Händen halten zu können – dann auch noch als Vinyl-Scheibe – andererseits stört mich durchaus aber auch die etwas lieblose Herangehensweise. Einfach auf den Markt schmeißen, da es ja sonst niemand macht.
    Im Gegensatz dazu kommen mir hochwertige Reissues, hinter denen dann auch noch ein Konzept, eine Philosophie steht, sehr entgegen. Gerade auch, wie Du schreibst, bei Platten, die ansonsten die 1k-Marke durchbrechen und für mich nicht mehr erschwinglich sind. Die japanischen Reissues, die es danach mal gab (bei Gonsalves bspw., oder auch Sahib Shihab auf Oktav) sind gebraucht dann auch fast schon so teuer, wie ein neues Sawano Release.
    Klar, Jazz-Vinyl-Hörer sind dann auch eine sehr spezielle Klientel, da funktioniert so etwas und nimmt vielleicht auch bizarre Züge an.

    Über Atelier Sawano habe ich übrigens noch den folgenden Waschzettel-Text gefunden:

    „From the back room of their small family owned shoe shop in the heart of Osaka’s Shinsekai district the Sawano brothers, Yoshiaki and Minoru, share their passion for Jazz music. After decades of collecting vinyl LPs the founding of a record label seemed like a natural progression, and so, in 1998 the Atelier Sawano label was born. Keeping in the tradition of the Japanese artisan, where handcraftsmanship and attention to detail are ones greatest concern, the Altelier Sawano label prides itself on quality.

    In the era of digital downloads Atelier Sawano seeks to preserve the sanctity of the ‚music album‘ as a physical object. Whether the album is released on CD, or as part of the analog LP series, the artwork, packaging, feel, and track running order are all given careful consideration.

    Producing new recordings by talented but often little known musicians and selecting vintage albums for reissue the Atelier Sawano catalog is varied and it grows as each month passes; united by the motto „to only release music oneself would like to listen to.“

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    #7624591  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Um ein wenig den advocatus diaboli zu spielen: so anders klingt Jordi Pujols Selbstbeschreibung aber auch nicht :-)

    Im ernst: das mit den eingerissenen LP-Hüllen (seam-splits nennt man das, ja? Ich lerne Vinyl-Sprech ja erst langsam) ist etwas, was schon ärgerlich sein kann… aber ich hab mich diesbezüglich auch bei teuren neuen Reissues schon gewundert: fetter Karton, richtig schwer, aber dann bloss ein ganz dünnes Hochglanzpapier drum rum – da sind seam-splits ja vorprogrammiert… bei einer LP, die mit Versand 30€ oder sowas kostet find ich das dann nicht so toll.

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    #7624593  | PERMALINK

    tejazz

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    Bei den neuen japanischen „Imitaten“ wurden die Platten (zumindest bisher) immer in ein separates weißes Cover gepackt. Die eigentliche Hülle wurde in die Plastikaußenhülle leer eingesteckt.
    Somit kann zwar die Platte beim Transport eventuell das weiße Cover durchstoßen, aber das eigentliche (Schmuck-)Cover bleibt unbeschädigt.
    Bei den Universal-reissues waren die weißen Cover wertig gefertigt, ähnlich der gängigen Außenhüllen der (verbreiteten) regulären Jazz-LPs.
    Verrückt und liebevoll-bewundernswert, diese Aktionen.

    Als kleine Anmerkung:
    Ich falte ein Stückchen Papier zweimal und lege es unten in die Plattenhülle und stecke dann die Platte (mit Innenhülle) in das eigentliche Cover. Das habe ich bei einigen älteren 2nd-hand-LPs aus Japan gesehen und finde es ganz praktikabel.
    Gerade bei diesen flipback-reissues (oder natürlich auch Originalen) verhilft das sicher zu einer längerer Lebensdauer des Covers.
    Ich habe einige DCC-LPs, deren Cover recht übel aussehen. Die LPs wurden damals ja konfektioniert und eingeschweißt versendet. Wenn die Pakete da ein paar Schubser bekamen oder unsanft abgestellt wurden, waren die cover gleich angeschlagen.
    Bei einigen alten MOSAIC-sets habe ich das auch gesehen. Da ist der Karton durchgestoßen.
    Wenn Masse in Bewegung ist…
    Schade drum.

    Und gerade bei den Japanern mache ich mir recht wenig Sorgen um die Rechte. Vielleicht gibt es da auch irgendwelche Schwarzen Schafe, aber wer gute Quellen benutzen will, muß auch gute Beziehungen zu den Archiven haben.
    Oder, wie geschrieben, man läßt gleich in Europa fertigen und packt nur noch ein japanisches Zettelchen dazu.

    --

    #7624595  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    tejazzAls kleine Anmerkung:
    Ich falte ein Stückchen Papier zweimal und lege es unten in die Plattenhülle und stecke dann die Platte (mit Innenhülle) in das eigentliche Cover. Das habe ich bei einigen älteren 2nd-hand-LPs aus Japan gesehen und finde es ganz praktikabel.

    Gute Idee, danke für den Tipp!

    tejazzGerade bei diesen flipback-reissues (oder natürlich auch Originalen) verhilft das sicher zu einer längerer Lebensdauer des Covers.
    Ich habe einige DCC-LPs, deren Cover recht übel aussehen. Die LPs wurden damals ja konfektioniert und eingeschweißt versendet. Wenn die Pakete da ein paar Schubser bekamen oder unsanft abgestellt wurden, waren die cover gleich angeschlagen.
    Bei einigen alten MOSAIC-sets habe ich das auch gesehen. Da ist der Karton durchgestoßen.
    Wenn Masse in Bewegung ist…
    Schade drum.

    Ja, ich hab auch ein paar LP-Boxen, darunter eine von Mosaic, bei der das geschehen ist – sehr schade! Von Mosaic hätte man damals wohl ohne weiteres eine Ersatz-Box gekriegt, aber wenn man sich heute ein Mosaic LP-Set angeln kann, dann ist man froh drum, wenn’s nur ein Riss in der Box ist!

    tejazzUnd gerade bei den Japanern mache ich mir recht wenig Sorgen um die Rechte. Vielleicht gibt es da auch irgendwelche Schwarzen Schafe, aber wer gute Quellen benutzen will, muß auch gute Beziehungen zu den Archiven haben.

    Das sind zwei verschiedene Dinge: ich bin auch überzeugt davon, dass die Toshiba/EMI CD-Reissues, die derzeit recht zahlreich erscheinen, von optimalen Quellen gemacht werden. Allerdings bin ich ebenso überzeugt, dass auch Major Label nach Ablauf der 50-Jahre-Frist (die in Japan meines Wissens geradeso gültig ist wie in Europa) keine Pfennig an die Musiker mehr bezahlen. Und so gesehen ist es auch kein Zufall, dass eben auch in Japan derzeit viele Scheiben von ca. 1960/61 neu aufgelegt werden – die ganze PD-Geschichte ist ein wenig komplexer als man glauben könnte, wenn man die ganzen bigotten US-Kommentare liest…

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    #7624597  | PERMALINK

    tejazz

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    Aber wie willst Du das denn hinbekommen?
    Du sprichst große Labels an, besorgst Dir einigermaßen gute Überspielungen von denen, kümmerst Dich um recht gute Pressungen, Cover und Vertrieb usw. und sollst Dir auch noch Gedanken machen, ob der Musiker bzw. die Witwe, Kinder, Enkel oder sonstigen Verwandten einen Cent sehen?

    --

    #7624599  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Natürlich nicht.

    Ich weise bloss auf die zusätzliche Bigotterie hin, die der Tatsache innewohnt, dass EMI-Reissues von Alben vor 1961 freudig begrüsst werden, während Fresh Sound-Reissues aus dem gleichen Zeitraum (zu recht) der Vorwurft gemacht wird: die warten schön, bis sie nichts mehr zahlen müssen. Das tut EMI Japan nämlich genau so, auch wenn das Produkt viel besser ist.

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    #7624601  | PERMALINK

    tejazz

    Registriert seit: 25.08.2010

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    Ich weiß nicht, wie das bei den EMI-reissues in Japan läuft. Da hast Du wahrscheinlich die besseren Quellen.
    Aber bisher war das durchaus so, daß man z.B. mit Universal zusammen die reissues veröffentlichte.
    Bei Platten, die bisher kaum oder nie wiederveröffentlicht wurden, ist auch nicht denkbar, daß man ohne gute Quellen derart gute reissues herstellen konnte. Da war dann sicher auch die Verbindung zum Rechteinhaber notwendig.
    Gerade bei Blue Note war ja die Zusammenarbeit Japan-USA legendär. Somit habe ich, wie geschrieben, wenig Bedenken, daß die Rechte nicht ordentlich eingeholt/eingekauft wurden.
    Vielleicht hat sich das nun geändert, aber ich mag erst einmal nicht daran glauben.

    --

    #7624603  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Klar gibt’s die Verbindung – anders kommt man ja nicht an anständiges Ausgangsmaterial, um gute Reissues herzustellen.

    Aber das ist ja nicht der Punkt. Der Punkt ist, nochmal: man warte 50 Jahre und kann danach (ob mit oder ohne Connections zum Inhaber der Rechte und Bänder) einen Reissue machen, für den man keinen Heller an die Künstler mehr abliefern muss. Diese Taktik wird bei „Piraten“ wie Fresh Sound, Lone Hill etc. oft verurteilt, aber sie wird bei Toshiba/EMI Japan eben auch angewendet, ohne dass die (oft US-amerikanische) Jazz-Moralpolizei sich daran stört.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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