Euer Lieblingsjahrzehnt

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  • #5127889  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 36,537

    ferryUnd genau das ist auch ein Punkt, der kulturelle Stellenwert von Musik hat deutlich nachgelassen.

    Mit solchen Pauschalaussagen habe ich grundsätzlich ein Problem. An was genau willst Du das denn festmachen?

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    #5127891  | PERMALINK

    ferry

    Registriert seit: 31.10.2010

    Beiträge: 2,379

    sparchMit solchen Pauschalaussagen habe ich grundsätzlich ein Problem. An was genau willst Du das denn festmachen?

    zum Beispiel:
    Früher gehörte gemeinsames Musizieren, gemeinsames Singen noch zum Alltag. Und wie sieht es heute aus ?

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    life is a dream[/SIZE]
    #5127893  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 85,018

    Jan LustigerWas ist denn mit dem Great American Songbook? Klar, hat sich noch nicht so recht auf Alben abgespielt, aber sowas wie In the Wee Small Hours z.B.?

    Wenn ich länger darüber nachdenke, gibt es selbstverständlich auch Musik vor 1956, mit der ich ganz persönlich etwas verbinde. Vielleicht nicht „Great American Songbook“ per Definition, aber dem Geist nach:

    Hank hat eben auch für Leute wie mich gesungen.;-)

    RetroIch hör mich grad etwas durch. Bin grad bei Shearwater, schönes Cover.

    Und selbst wenn Du unter den ca. 70 „Alben des Monats“, die schon in den ersten drei Monaten von Foris genannt wurden, keines findest, heißt das immer noch nichts. Um 10 Bands und Künstler zu finden, die Dir etwas bedeuten, musst Du hunderte wahrnehmen. Neue Musik will entdeckt sein, es setzt Aktivität voraus, und „Dranbleiben“. Dabei sind die Möglichkeiten heute dermaßen niedrigschwellig, dass es manchem „alten Hasen“ geradezu graust. Liest Du Musikzeitschriften? Verfolgst Du Blogs? Es gibt wirklich für jedes Faible die passenden Blogs und die passenden Zeitschriften. Als Rock-Fan könntest Du z. B. hier starten – und dann vielleicht überrascht sein, dass ein Rock-Kritiker, der die Musikhistorie „drauf hat“ und regelmäßig darauf Bezug nimmt, sich auch mit aktuellem Hip Hop, Electronica, Pop, Singer/Songwriter usw. auseinandersetzt. Und vergiss den Dudelfunk.

    --

    #5127895  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 36,537

    ferry
    Früher gehörte gemeinsames Musizieren, gemeinsames Singen noch zum Alltag. Und wie sieht es heute aus ?

    Keine Ahnung, gesungen wurde in meiner Familie allenfalls an Weihnachten, weil es halt dazugehörte. Davon ab fand ich Singen im Musikunterricht auch eher nervig, geschweige denn das Vorspielen auf der Blockflöte vor versammelter Klasse. Das alles sagt über den „kulturellen Stellenwert“ von Musik jedenfalls nicht allzu viel aus.

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    #5127897  | PERMALINK

    choosefruit
    low fidelity

    Registriert seit: 23.05.2015

    Beiträge: 5,978

    ferryUnd genau das ist auch ein Punkt, der kulturelle Stellenwert von Musik hat deutlich nachgelassen.

    sparchMit solchen Pauschalaussagen habe ich grundsätzlich ein Problem. An was genau willst Du das denn festmachen?

    Zum Beispiel an der Möglichkeit, wie wir heute Musik konsumieren können? Früher saßen viele fieberhaft vor dem Radio, um auf einen Track und/oder eine Sendung zu warten, den/die sie auf Tape spulen wollten. Heute ist ein Track nur noch ein Klick entfernt, für lau. Das kann natürlich einen beliebigen Beigeschmack haben. Und dadurch leidet eventuell auch die Kommunikation zwischen Musik und Musikhörer, wenngleich dieses Beispiel auch dem Fakt der unterschiedlichen technischen Verfügbarkeit/Möglichkeit der Jahrzehnte geschuldet ist. Dennoch ist heutzutage der Aufwand um Musik hören zu können viel geringer. Das kann positiv aber auch negativ ausgelegt werden. Ebenso haben es heutige Sub-Kulturen schwieriger, da war der Rock’n’Roll, die Beat-Musik oder der Punk noch von einem ganz anderen Ausmaß. Eine Welle, die länder- und kulturübergreifend Millionen ihn ihren Bann zog. Und heute? Da es nahezu unendlich viele Wege gibt, Musik zu hören, entzweit dies vielleicht auch etwas? Viele Eigenbrötler, aber wenig Gemeinschaft.

    --

    #5127899  | PERMALINK

    jan-lustiger

    Registriert seit: 24.08.2008

    Beiträge: 10,974

    wahrDieser Dynamik immer zu folgen, kann bisweilen ganz schön anstrengen, weil man oft gezwungen wird, alte Gewissheiten zu hinterfragen und sich auf Neues einzulassen.

    Das ist für mich zugleich einer der interessantesten und schönsten Aspekte der Beschäftigung mit Popkultur. Hindert mich auch nicht daran, Aktuelles zu hören. Es stecken immer Ideen hinter Musik und da neue Künstler so gut wie immer auch alte Ideen neu rezipieren (was über Einflüsse und Inspirationen auch dann geschieht, wenn sie es nicht bewusst tun und nicht bedeutet, dass sie keine neuen Ideen hätten), gewinnt aktuelle Musik ja auch dadurch, wenn man sich mit älterer auseinandergesetzt hat. (Auch ein Grund, warum ich es ablehne, die Historizität von Pop als etwas schlechtes zu begreifen, wie das in diversen Retro-Diskussionen oft getan wird.)

    --

    #5127901  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 36,537

    choosefruitZum Beispiel an der Möglichkeit, wie wir heute Musik konsumieren können? […]

    Es wird ja niemand gezwungen, die „neuen“ Medien und ihre Möglichkeiten zu nutzen. Wer seine Informationen immer noch ausschließlich aus Radio und Musikmagazinen beziehen möchte, kann dies auch nach wie vor tun. Genauso wie man immer noch die gleiche Musik wie vor 30+ Jahren hören kann. Spricht ja auch nichts dagegen. Nur so zu tun, als sei das alles irgendwie besser und wertiger, ist eben grundfalsch. Nur weil heute alles einfacher ist, bedeutet das nicht automatisch, dass man sich weniger intensiv mit dem Gehörten auseinenadersetzt.

    --

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    #5127903  | PERMALINK

    choosefruit
    low fidelity

    Registriert seit: 23.05.2015

    Beiträge: 5,978

    sparchNur weil heute alles einfacher ist, bedeutet das nicht automatisch, dass man sich weniger intensiv mit dem Gehörten auseinenadersetzt.

    Aber es bietet zumindest die Möglichkeit, sich auszuruhen und bequem zu werden. Zumindest kann so einem etwas weniger interessierten Musikhörer der letzte Antrieb/Anspurn genommen werden. Es ist ja sowieso alles da, also warum suchen? Dass ein Musikliebhaber damals wie heute dieselbe Leidenschaft an den Tag legt, ist natürlich selbstredend. Aber dass ein Überangebot zur Sättigung führen kann, ist auch nicht von der Hand zu weisen.

    Beispiel Spotify. Ich benutze es und ich liebe es und möchte das Angebot nicht missen, wenngleich mir bewusst ist, dass solche Dienste den Stellenwert der Musik mindern. Ein Teufelskreis.

    --

    #5127905  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,229

    choosefruitAber es bietet zumindest die Möglichkeit, sich auszuruhen und bequem zu werden. Zumindest kann so einem etwas weniger interessierten Musikhörer der letzte Antrieb/Anspurn genommen werden. Es ist ja sowieso alles da, also warum suchen? Dass ein Musikliebhaber damals wie heute dieselbe Leidenschaft an den Tag legt, ist natürlich selbstredend. Aber dass ein Überangebot zur Sättigung führen kann, ist auch nicht von der Hand zu weisen.

    Aber Du sagst es doch selbst: Du sprichst von der Klientel des „etwas weniger interessierten Musikhörer“, was keinen Rückschluss auf Präsenz, Aktualität, Relevanz und Ausdruckskraft von Kunst jeder Art zulässt. Nicht die Qualität von Kunst ist gesunken, sondern die Bereitschaft sich mit ihr auseinander zu setzen. Selbstredend: Wer vor zwanzig Jahren zu faul war, neuen Strömungen zu folgen, sich durch Mags zu blättern, seine Sicht neu zu justieren, der wird auch jetzt keine Mühe aufbringen und halt das hören, was ihm Formatradio oder irgendeine Playslist auswürgt. Der kleine Kreis der Interessierten tritt derweil durch die Tür und erkennt jeden Tag wieder, dass der Menge an guten Releases nicht beizukommen ist.

    Ansonsten: Schale Diskussion. Jedes Jahrzehnt, jede Zeit ist spannend. Es ist wichtig und enorm erkenntnisfördernd die Geschichte zu kennen, ebenso kann man nicht ernsthaft an Kunst interessiert sein und dabei zwanzig oder mehr Jahre Zeitgeschehen einfach ausblenden.

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #5127907  | PERMALINK

    sparch
    MaggotBrain

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 36,537

    choosefruitBeispiel Spotify. Ich benutze es und ich liebe es und möchte das Angebot nicht missen, wenngleich mir bewusst ist, dass solche Dienste den Stellenwert der Musik mindern. Ein Teufelskreis.

    Kann man auch anders sehen. Vielleicht bringen ja gerade Spotify und Co, den Gelegenheitshörer dazu, sich mal was anderes anzuhören, weil eben im Gegensatz zu früher die Möglichkeit dazu besteht. Wer sich früher eher weniger für Musik interessiert hat, hat halt das Radio eingeschaltet und sich ab und zu einen dieser Hitparadensampler zugelegt.

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    If you stay too long, you'll finally go insane.
    #5127909  | PERMALINK

    gruenschnabel

    Registriert seit: 19.01.2013

    Beiträge: 6,129

    Irrlicht
    Ansonsten: Schale Diskussion. Jedes Jahrzehnt, jede Zeit ist spannend. Es ist wichtig und enorm erkenntnisfördernd die Geschichte zu kennen, ebenso kann man nicht ernsthaft an Kunst interessiert sein und dabei zwanzig oder mehr Jahre Zeitgeschehen einfach ausblenden.

    Der Aufhänger hier ist ja, welches Jahrzehnt man als das spannendste empfindet – und nicht, ob man das ein oder andere ausblendet. Und ich finde es gar nicht so blöd, sich mal zu überlegen, ob es für einen bestimmte „Blütezeiten“ gibt. Soll nicht heißen, dass ich deinen Gedanken nicht nachvollziehen kann, denn er bezieht sich vor allem auf die Diskussion und nicht die Poll-Frage.

    sparchKann man auch anders sehen. Vielleicht bringen ja gerade Spotify und Co, den Gelegenheitshörer dazu, sich mal was anderes anzuhören, weil eben im Gegensatz zu früher die Möglichkeit dazu besteht. Wer sich früher eher weniger für Musik interessiert hat, hat halt das Radio eingeschaltet und sich ab und zu einen dieser Hitparadensampler zugelegt.

    Genau, das könnte man zumindest mal berücksichtigen in der Diskussion. Aber letztlich weiß das natürlich niemand von uns, wir argumentieren hier bislang jenseits belastbarer Empirie.

    --

    #5127911  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,229

    grünschnabelDer Aufhänger hier ist ja, welches Jahrzehnt man als das spannendste empfindet – und nicht, ob man das ein oder andere ausblendet. Und ich finde es gar nicht so blöd, sich mal zu überlegen, ob es für einen bestimmte „Blütezeiten“ gibt.

    Gibt es für mich tatsächlich nur bedingt. In der Regel muss ich feststellen, dass gerade Rückschau, wenn man Zeiten nicht präsent miterlebt, sehr oft über Klassiker funktioniert. Mal die Großwerke des Genres abgetastet, mal ein paar Sampler gehört, mal ein paar Übersichtsboxen – letztlich ist das doch stets aber nur ein kleiner Ausschnitt eines Musikjahres, durch das spätere Aufarbeiten pickt man sich aber eben schon das Große heraus (von einem Jahrzehnt ganz zu sprechen). In der Regel finde ich fast immer die Jahre besonders gut, wo ich besonders viel kenne – das ist vermutlich bereits in sich logisch, da dadurch die Quote für gute Werke, die ich entdecke einfach höher ist. Ich weigere mich da eben zu behaupten, bestimmte Jahre hätten nicht ihre großen Blüten getragen, wahrscheinlich habe ich sie einfach nur übersehen. Ich bin ohnehin überzeugt, dass es ein Leichtes ist in jedem Jahr zahlreiche Meisterwerke zu finden – dafür fehlt mir wie jedem anderen aber eben die Zeit, das Geld, der strikte Ehrgeiz, auch wirklich überall zu stöbern. Was sind denn bitte fünfzig bis hundert gehörte Alben bei einer Veröffentlichungsflut von vielen tausend, gar zehntausend Releases pro Jahr?

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    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #5127913  | PERMALINK

    gruenschnabel

    Registriert seit: 19.01.2013

    Beiträge: 6,129

    @irrlicht: Du relativierst die Frage mit Hinweis auf deinen notwendigerweise beschränkten Blickwinkel – natürlich zu Recht. Ich bin weit entfernt davon, hier irgendwelche festgezurrten Urteile zu formulieren – womöglich wohl noch mit Anspruch auf überindividuelle Gültigkeit.
    Ich habe aber auch keine Schwierigkeiten zu sagen, dass mich persönlich ganz offenbar dieser 60er/70er-Übergang als Zeitraum am meisten fasziniert/anspricht/trifft (wie gesagt, ich rede da von Rock und Jazz). Das zeigt sich einfach immer wieder; das nicht anzuerkennen hieße, mich diesbezüglich selbst zu verkennen. Und da gibt es eben auch Entwicklungen um 1970, die durchaus verifizierbar sind, ohne jeden Tonträger und jedes Konzert dieser Zeit gehört haben zu müssen. Jede Zeit hat ja auch ihre eigenen Zeichen. Du hast sicherlich Recht, dass gerade die „Klassiker“ besonders hervorstechende und ganz klar auch Anderes verdeckende/überlagernde Zeichen sind. Aber auch darin sehe ich keine prinzipiellen Schwierigkeiten, denn es liegt ja an mir, weiterzuforschen und das zu entdecken, was sich jenseits der Bestenlisten etc. noch so versteckt. Und ich bin natürlich nicht so eingeschränkt, als dass ich meine Entdeckerlust nur auf eben den Zeitraum beschränke, der mir bislang am besten gefällt. Was wiederum heißt, dass ich irgendwann mal feststellen könnte, dass die 60er mich mehr fesseln als die 70er. Meine Entscheidung hier im Poll ist ja nicht für die Ewigkeit gedacht, sondern Festhalten meiner Selbstbeobachtung bis einschließlich heute.
    Und in diesem Sinne kann ich auch sagen, dass mich die mir bekannten Ausprägungen der 80er besonders arg geschmerzt haben. Aber das ist ja hier gottseidank nicht der Aufhänger.

    --

    #5127915  | PERMALINK

    lattenschuss

    Registriert seit: 06.06.2011

    Beiträge: 12,621

    Ich habe das ja schon vor einigen Seiten angemerkt. Für äußerst wichtig halte ich die Zeit des Erwachens. Das waren bei mir z.B. die 80er. Da bleibt viel hängen. Das erste Jahrzehnt, in dem man sich wirklich intensiv mit Musik befasst hat.

    EDIT: Schöner Avatar etwas weiter oben (Laura Gibson, von der neuen „Empire Builder“)

    --

    #5127917  | PERMALINK

    gruenschnabel

    Registriert seit: 19.01.2013

    Beiträge: 6,129

    LattenschussIch habe das ja schon vor einigen Seiten angemerkt. Für äußerst wichtig halte ich die Zeit des Erwachens. Das waren bei mir z.B. die 80er. Da bleibt viel hängen. Das erste Jahrzehnt, in dem man sich wirklich intensiv mit Musik befasst hat.

    Und wie schlimm war das nämlich, dass die Zeit des Erwachens ausgerechnet diejenige war, die mir noch immer am wenigsten zu schmecken scheint. Ich hatte überhaupt keine belastete Jugend und war ein wohl eher glücklicher Teen – aber es war grauenvoll für mich zu merken, in einem musikalisch unpassenden Jahrzehnt aufzuwachsen. Ich fühlte mich so falsch aufgehoben damals. Klar, ich habe auch zu Laura Branigan geknutscht – aber wenn nicht nur die Musik, sondern auch die Mädchen blöd waren, dann half auf so mancher Party u.Ä. echt nur der Griff zur Flasche, um das Elend durchzustehen. Und als Einziger früh nach Hause gehen, wollte ich eben auch nicht. Mann, da gab’s echt fiese Abende.

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