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nail, ich würd mich übrigens auch über einen BFT von Dir freuen, das wurde oben ja schon mal „gefordert“ – egal, ob Du denkst Du kennst wenig, Du hast dezidierte Ansichten und machst Dir Gedanken darüber, was Du hörst und weshalb – daher denke ich, wäre das für uns bestimmt eine spannende Sache!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deZum 60. Geburtstag von Eddie Vedder: Sänger für die Verlorenen
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Werbungnail75Das unterstütze ich. Ich bin sowieso für mehr großartige Musik und weniger obskure Sachen, die so einigermaßen gut sind, wenn man solche Musik sowieso mag. Da ich sowieso recht wenig kenne (jedenfalls im Vergleich zu den übrigen Mitspielern), kann man mich damit mehr überraschen und unterhalten als mit „superobskurem Hardbop“, der – wenn wir ehrlich sind – bei einem so ins Letzte durchleuchteten Genre wie Hardbop vermutlich aus relativ eindeutigen Gründen obskur geblieben ist.
Das würde ich gar nicht unbedingt so sagen.
Es ist ja ähnlich wie in der klassischen Musik, wo es diese unsägliche Aufteilung in große Komponisten und Kleinmeister gibt. Das sagt mitnichten etwas über die Größe oder Genialität der Musik aus, sondern mehr über banale, marktwirtschaftliche Dinge.
Es gibt auch im Jazz gute Musiker, die seinerzeit Clubs gefüllt haben, deren Musik aber nie auf CD aufgelegt wurde.
Es soll ja nicht darum gehen, mongolesischen Bebop mit aufzunehmen, nur um allen vorzuführen, was man nicht kennen kann. Vielmehr sollte ein bft eine gelungene Paarung aus unbekannte(re)n und gern gehörten Aufnahmen sein. Den persönlichen Geschmack jedes einzelnen kann man damit auch nicht immer treffen.
Kurz und knapp: Musik vorstellen, von der man denkt, dass viele sie nicht kennen, man sie selber aber toll findet!--
"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIgypsy tail windnail, ich würd mich übrigens auch über einen BFT von Dir freuen, das wurde oben ja schon mal „gefordert“ – egal, ob Du denkst Du kennst wenig, Du hast dezidierte Ansichten und machst Dir Gedanken darüber, was Du hörst und weshalb – daher denke ich, wäre das für uns bestimmt eine spannende Sache!
Das wird schon deshalb nicht funktionieren, weil ich fast ausschließlich Musik höre, die ihr gut kennt oder die Ihr nicht mögt. Ich bin eigentlich immer auf der Suche nach interessanten Persönlichkeiten, die eine besondere Herangehensweise, eine besondere Sichtweise oder eine besondere Attitüde mitbringen und die erkennt man daher relativ leicht – und zudem sind sie aus genau den Gründen bekannt geworden. Meine Kenntnisse sind eben auf einen relativ engen Bereich begrenzt. Außerdem besitze ich relativ viel auf Vinyl, das ich nicht digitalisieren kann und das daher ausscheidet. Ich habe ernsthaft darüber nachgedacht, was ich Euch präsentieren könnte, aber mir ist schlichtweg kaum etwas eingefallen.
Außerdem darfst Du nicht vergessen, dass ich schon immer – und immer noch – sehr viel Popmusik höre, die sich für einen solchen bft gar nicht eignet.
Mit anderen Worten: Ich habe nichts anzubieten.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Ach, Du stapelst tief!
Und konfrontier uns doch mal mit einer Stunde Musik von Leuten, die wir nicht mögen!
Ich hätte auch Ideen, etwa für einen harten Avantgarde BFT, einen Jazzrock/70s BFT, einen Swing-BFT, einen Dexter Gordon-BFT… da würden auch manche vieles nicht mögen, aber es ist ja oft auch interessant, zu hören, warum man etwas eben nicht mag!
Und was den Punkt mit den speziellen Herangehensweisen betrifft, da würe ich die Argumentation von katharsis gleich nochmal bemühen… die sind längst nicht alle „bekannt“! Es sei denn, Du hältst Leute wie Herbie Nichols oder Baby Face Willette auch für „bekannt“!
In kürze: mich stört manchmal diese Herangehensweise ein wenig, da sie in vielen Fällen den Blick auf anderes, genausogutes (und oft gerade so Spezielles, Eigenständiges) verbaut, weil man – vordergründig – Besonderes, Abweichendes sucht und dabei sehr vieles gar nie hört. Vielleicht höre ich ja ZU viel, kann sein, verzettle mich zu stark, ich weiss es nicht. Ich will nicht werten, ich find’s einfach etwas schade, wenn man zum Beispiel zu Grant Green oder Hank Mobley diese vernichtenden und abschliessend-endgültigen Einzeiler liest… gibt mir immer einen Stich!--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbakatharsisDas würde ich gar nicht unbedingt so sagen.
Ich schon.
Es ist ja ähnlich wie in der klassischen Musik, wo es diese unsägliche Aufteilung in große Komponisten und Kleinmeister gibt. Das sagt mitnichten etwas über die Größe oder Genialität der Musik aus, sondern mehr über banale, marktwirtschaftliche Dinge.
Das würde ich heftig bestreiten. Was nach 100-400 Jahren noch gehört wird, ist eben das Genialste, was dieses „Genre“ hervorgebracht hat.
Es gibt auch im Jazz gute Musiker, die seinerzeit Clubs gefüllt haben, deren Musik aber nie auf CD aufgelegt wurde.
Reden wir davon, dass diese Musiker in Clubs begeistert haben, aber nie dokumentiert wurden? Das stimmt auf jeden Fall.
Allerdings bezweifle ich, dass es aus den 1950/60ern Künstler gibt, die zahlreiche Studioaufnahmen fabriziert haben und die rein aufgrund der Ungerechtigkeit der Welt unbekannt geblieben sind.Es soll ja nicht darum gehen, mongolesischen Bebop mit aufzunehmen, nur um allen vorzuführen, was man nicht kennen kann. Vielmehr sollte ein bft eine gelungene Paarung aus unbekannte(re)n und gern gehörten Aufnahmen sein. Den persönlichen Geschmack jedes einzelnen kann man damit auch nicht immer treffen.
Kurz und knapp: Musik vorstellen, von der man denkt, dass viele sie nicht kennen, man sie selber aber toll findet!Ich fürchte, solche Musik kenne ich nicht. Ich kenne fast nichts, das Ihr nicht auch kennt. Das sage ich neidlos, es ist einfach so. Das ist das Rolling Stone Forum, hier ist der Kern immer noch die Popmusik. Und das trifft auch auf mich zu. Ich kokettiere damit auch nicht, es ist einfach eine Tatsache. Von den meisten Musikern, die bisher in den bfts vorgekommen sind, habe ich noch nie etwas gehört oder ihren Namen noch nie bewusst wahrgenommen.
Noch eines: Ich finde es fantastisch, wie viel ihr kennt und welchen immense Beiträge ihr hier zum Jazz-Teil des Forums (und zu anderen Teilen) leistet. Aber ich kann damit nicht mithalten.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75
Da Du das jetzt zum wiederholten Mal erwähnst: Was war in Deinem BFT jetzt Third Stream?#2, #10 und #8
Das unterstütze ich. Ich bin sowieso für mehr großartige Musik und weniger obskure Sachen, die so einigermaßen gut sind, wenn man solche Musik sowieso mag. Da ich sowieso recht wenig kenne (jedenfalls im Vergleich zu den übrigen Mitspielern), kann man mich damit mehr überraschen und unterhalten als mit „superobskurem Hardbop“, der – wenn wir ehrlich sind – bei einem so ins Letzte durchleuchteten Genre wie Hardbop vermutlich aus relativ eindeutigen Gründen obskur geblieben ist.
also… hinter Gene Shaw und Kenn Cox steh ich voll und ganz, da kann ich auch ganz eindeutig nicht hören, warum grad die sich nicht durchgesetzt haben… Rosengren so ähnlich… da hätt man auch lange dran grübeln können, wenn ich mich nicht verplappert hätt… der Miles Track war alles in allem ein Volltreffer, und Jay Migliori als großartigen Jazzsolisten hatten sicherlich nicht viele auf der Rechnung [und in dessen Fall ist klar was passiert ist: die Sache mit dem Jazz war ihm zu stressig, das war kein Talentproblem] Forrest war ein guter Einstieg und ich find der Track hat was, etwas mehr später, Raeburn kam letztlich ganz gut an, find ich sehr sehr interessant, und ziemlich schön… und hängt irgendwie mit #8 (Sims) zusammen, davon später mehr, ähnlicher Fall sind Haig (was ich einen sehr tollen Track finde, der leicht zu raten war) und Wallington… ich liebe die Atmosphäre des Ajemian Tracks auch sehr, damit hab ich ja offenbar immerhin clasjazz angesteckt… der Braith Track am Ende ist was er ist, auch der ein give-away (wer spielt schon mehrere Saxophone gleichzeitig), aber ich kann dabei nicht stillsitzen auch wenns vielleicht nicht Greens Sternstunde ist…war halt der Ausklang; ja, Heid war letztlich eine reine Frage ins Publikum, der war nicht klug gewählt… in Grenzen kann man was ähnliches über den Tatro Track sagen… ob auch Chamblee so ein Ausfall war, darüber kann man meinetwegen streiten… ich bin sicherlich jemand, der sich etwas interessantes auch dann mit Freude anhört, wenn es offensichtlich nicht so richtig gelungen ist… (s. etwa die Nr 10); den Vorwurf, hier mutwillig Obskuritäten unters Volk gestreut zu haben, weise ich jedenfalls entschieden zurück… und ja, ich glaub dass auch der 57st beste Hard Bop Saxophonist noch eine Menge zu sagen hatte!
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.nail75Das würde ich heftig bestreiten. Was nach 100-400 Jahren noch gehört wird, ist eben das Genialste, was dieses „Genre“ hervorgebracht hat.
Das ist auf so lange Zeiträume nicht ganz einfach zu bestreiten, aber ich bin doch überzeugt, dass vieles am Wegrand der Geschichte entsortgt wird, dass viel besseres verdient hätte! Und dass auch Durchaus Schutt mitgespült wird, den man schon längst hätte vergessen sollen.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbanail75Das würde ich heftig bestreiten. Was nach 100-400 Jahren noch gehört wird, ist eben das Genialste, was dieses „Genre“ hervorgebracht hat.
Das kann man nicht so sagen. Ich kann Dir eine handvoll Komponisten nennen, deren Unbekanntheit alleine darauf zurückzuführen ist, dass ihr Hauptwerk kurz vor der Machtergreifung der Nazis entstanden ist. Es gibt unzählige jüdische Komponisten, die große Erfolge feiern konnten und deren Namen von heute auf morgen getilgt wurden. In der vergleichsweise kurzen Geschichte ist es daher fast ein Wunder, dass diese Musik heute wieder gehört werden kann. Das hat nichts damit zu tun, dass diese Musik einfach „schlecht“ war. Aus dem Barock, der Klassik, usw. gibt es unzählige solcher Beispiele.
Ich bin gespannt, an welche Musik aus unserer Zeit man sich in etlichen Jahrzehnten/Jahrhunderten erinnern wird. Ich glaube nicht, dass das die beste Musik, sondern die populärste sein wird. Und das ist für mich ein großer Unterschied.nail75Reden wir davon, dass diese Musiker in Clubs begeistert haben, aber nie dokumentiert wurden? Das stimmt auf jeden Fall.
Allerdings bezweifle ich, dass es aus den 1950/60ern Künstler gibt, die rein aufgrund der Ungerechtigkeit der Welt unbekannt geblieben sind.D’accord. Ich meinte allerdings auch den Transfer von Vinyl auf CD. Es gibt Unmengen an Musik, die damals dokumentiert und mitgeschnitten wurde, aber bis heute auf den Transfer auf CD wartet. Das hat auch nichts damit zu tun, dass diese Musik schlecht wäre. Im Gegenteil, es hat etwas mit der Gewinnerwartung zu tun. Für mich hat der Bekanntheitsgrad von Musik oder eines Künstlers schon lange nichts mehr mit dessen Qualität zu tun.
nail75Ich fürchte, solche Musik kenne ich nicht. Ich kenne fast nichts, das Ihr nicht auch kennt. Das sage ich neidlos, es ist einfach so. Das ist das Rolling Stone Forum, hier ist der Kern immer noch die Popmusik. Und das trifft auch auf mich zu. Ich kokettiere damit auch nicht, es ist einfach eine Tatsache. Von den meisten Musikern, die bisher in den bfts vorgekommen sind, habe ich noch nie etwas gehört oder ihren Namen noch nie bewusst wahrgenommen.
Noch eines: Ich finde es fantastisch, wie viel ihr kennt und welchen immense Beiträge ihr hier zum Jazz-Teil des Forums (und zu anderen Teilen) leistet. Aber ich kann damit nicht mithalten.
Darum geht es eben gerade nicht. Es muss doch nicht auf Teufel komm raus das Unbekannte gehoben und präsentiert werden. Es geht um Stimmungen, um Lieblinge. Du würdest staunen, was ich nicht alles von dem kennen würde, was Du als bekannt bezeichnest.
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIgypsy tail wind einen Jazzrock/70s BFT
das ist mal ein BFT, wo ich so ein kollektives Vorgehen echt sinnvoll fände! schon oft drauf rumgeritten, aber im Jazz ist doch auch einfach die New York Zentriertheit ein ziemlich offensichtliches Manko in der Dokumentation… (weswegen Bands wie die von Gene Shaw (Chicago), Miles in Boston (ebd.), Jimmy Forrest (St Louis), Kenn Cox (Detroit), Rosengren (Stockholm) ja auch so schön für solche Tests geeignet sind…); Hard Bop ist nicht ins letzte durchleuchtet, das einzige was ins letzte durchleuchtet ist, ist der Blue Note Katalog…
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.redbeansandricedas ist mal ein BFT, wo ich so ein kollektives Vorgehen echt sinnvoll fände!
Aber nein! Bei dem Glatteis will ich doch erst recht die Kontrolle über den guten Geschmack nicht aus der Hand geben!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaredbeansandrice#2, #10 und #8
Ok, danke. Hielt ich für „gewöhnlichen“ Big Band-Jazz, jetzt bin ich klüger. Diese Musik ist aus meiner Sicht extrem schlecht gealtert.
den Vorwurf, hier mutwillig Obskuritäten unters Volk gestreut zu haben, weise ich jedenfalls entschieden zurück… und ja, ich glaub dass auch der 57st beste Hard Bop Saxophonist noch eine Menge zu sagen hatte!
Nein, das war kein Vorwurf an Dich und Deinen BFT, ich mochte ja einiges, das steht ja auch in meinen Posts. Shaw ist ja wirklich gut und Al Haig ebenso etc. Ich fand nur, dass es jetzt in der Diskussion in eine Richtung ging, die mir nicht gefiel (immer eingeengter, dafür obskurer, reiner Hardbop-Test). Das hatte mit Deinem BFT nichts mehr zu tun, Entschuldigung, dass das so rüber kam. Und natürlich musst Du bei den Mitspielern hier auf obskure Sachen zurückgreifen, weil es ansonsten sofort jemand erkennt.
Zur Sache der Bekanntheit: Damit meine ich nicht die allgemeine Bekanntheit, sondern die Bekanntheit hier bei Euch. Ich kann eben niemanden mit Steve Lacy oder Horace Tapscott überraschen…
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75immer eingeengter, dafür obskurer, reiner Hardbop-Test (…)
Zur Sache der Bekanntheit: Damit meine ich nicht die allgemeine Bekanntheit, sondern die Bekanntheit hier bei Euch. Ich kann eben niemanden mit Steve Lacy oder Horace Tapscott überraschen…Das meinte ich eben, dass es gerade darum nicht gehen sollte.
Ein bft soll ja nicht darin bestehen, Obskuritäten unters Volk zu werfen mit der Maßgabe, dass das bestimmt keiner erkennt – OHNE auf persönliche Vorlieben zu achten.
Bzgl. der Einengung hast Du schon recht, das macht es aber auch schwierig, da ansonsten nur eine Handvoll Personen bft’s kreieren könnten, die über die nötige Streuung verfügen. Ich kann da bspw. nicht mithalten, weswegen ich mich dann wieder fragen muss, ob dann ein bft überhaupt sinnvoll ist.
Ich habe meinen eindeutigen Schwerpunkt nun einfach im Hardbop und ich meine, dass es da gute Musik gibt, die es zu entdecken lohnt. Dadurch schmeisst man natürlich unbekannteres in einen bft, aber es ist immer noch persönlich gut gefundene Musik, die nicht dem reinen Selbstzweck dient.
Bspw. der genannte Paul Serrano. Tolles, schnelles Hardbop-Album. Lohnt sich zu entdecken. Und dazu sollte ein bft anregen.Und natürlich kannst Du mich bspw. mit Horace Tapscott und vielem von Lacy überraschen.
Aber ich verstehe Deine Gründe natürlich!--
"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III#1. Jimmy Forrest – Bolo Blues (1951), die B_Seite von Night Train, damals die beste Band von St Louis, wenn Miles Davis in der Stadt war, spielte er mit ihnen, wenn ein R&B Sänger begleitet werden musste, waren sie die erste Wahl… ich find bemerkenswert, dass der Track eine ungeheure Power entwickelt, auch wenn in den Zutaten eigentlich nichts besonderes ist… man versteht es nicht gut..
Jimmy Forrest was born in Saint Louis on January 24, 1920. In high school he was already performing in the local bands of Eddie Johnson, Fate Marable, and Jeter-Pillars. He first made his mark in the jazz world in Don Albert’s big band during 1938-39. Later he would play with Jay McShann (1942), Andy Kirk (1942-48), and Duke Ellington (1949-50). „Night Train“ is, in fact, lifted from a 1946 composition by the Duke titled „Happy Go Lucky Local.“ In 1951 Leonard Allen and Lew Simpkins found Forrest honking the „Night Train“ riff in a St. Louis club and the rest is history. Forrest had given it a dirty name, so (as often happened in those days) United reconfigured the title to something more radio-friendly. For his first session with the label, Forrest appears to have used his regular St. Louis combo: Bunky Parker, piano; Johnny Mixon, bass; Oscar Oldham, drums; Percy James, congas and bongos. Some of the items from this session (such as „Swingin‘ and Rockin'“) show substantial bebop influence.
von hier
#2. Boyd Raeburn – Blue Echoes (1946). Details hier; ich liebe diese Band, dieses überdrehte, vollgestopfte, Stravinsky an jeder Ecke, aber doch höre ich jedenfalls einen eindeutigen Popappeal, Arrangements aus dem wahnwitzigen Frühwerk von George Handy, einem Mann der schon damals mit grüngefärbten Haaren auf der Bühne stand… fast jedes Stück ein Juwel, meiner Meinung nach, auch David Allyn der Sänger ist eine hochinteressante Figur mit gewaltigem Talent, ich find es immer so schwer, Leute aus diesen Jahren als Künstler mit allen Konflikten wahrzunehmen, ab den 60ern ist das irgendwie so viel einfacher, gibt im Internet einige lohnende Artikel zu Handy mittlerweile (zB, oder), zu Allyn auch, vorhin ein Stück seiner Autobiografie gelesen, Abgründe tun sich auf (wie er mit voodooähnlichen Methoden George Handys Kind tötet, also, das Kind von Allyns Freundin und Handy, wie Handy versucht ihn umzubringen… link, wird alles sehr real darin…. eine Raeburn Compilation gehört in die Hausapotheke, viele schöne Sachen drin, ich hab „Jewells“, die ist zB nicht schlecht); zeitgenössische Rezension andere Stücke sind experimenteller, Tonsillectomy etwa oder Temptation…
das führt zu
#8. Zoot Sims – Blinuet (1955), die Jahre in denen es üblich war, als erfolgreicher Instrumentalist ein verrücktes Genie an seiner Seite zu haben muss, Chet Baker und Bob Zieff, Miles Davis und Gil Evans… Zoot Sims holte sich für eine paar Alben George Handy, der sowas wie acht Jahre Therapien hinter sich gehabt haben muss, an seine Seite… ist alles nicht so richtig erfolgreich, Handy, mittlerweile Mitte 30, versucht sich an Idealen wie Einfachheit, Swing, organisch soll es sein, ein bißchen Minuett, klar, aber ohne den Fluss zu stören… und irgendwie find ich es faszinierend zu sehen, wie sehr das scheitert… ob es das älter werden ist, der Gedanke, dass man nicht mehr so verrückt sein darf… wie dem auch sei… Sims‘ Band mit John Williams am Klavier find ich eindeutig eine der besten Bands dieser Jahre, und ich hab das Selbstbewusstsein zu sagen, dass John Williams, der auch auf einigen Getz Alben spielt, völlig zu Unrecht derartig vergessen ist… eigentlich hatt ich so was von der Band nehmen wollen etwa Bohemia After Dark (link, auf der CD sind zwei Alben, das vordere noch ohne Handys Einfluss) – naja, und dann fand ich die Idee auf Handy hinzuweisen und euch nebenbei mit den Overdubs zu verwirren doch besser (gibt aus dieser Phase auch noch das Album, auf dem Sims vier Altsaxophone spielt, das hatt ich leider nicht zur Hand) – und irgendwie wollt ich auch mal objektiv wissen, wie man die Musik wohl wahrnimmt, wenn man dieses „was soll der sch… mit den Overdubs“ nicht im Kopf hat (s. die kurze Debatte zu Bheki Mseleku neulich)da der Link zur Auflösung im Index auf diesen Post verweist, hier die Tracklist:
1. Jimmy Forrest – Bolo Blues
2. Boyd Raeburn – Blue Echoes
3. George Wallington – Just One Of Those Things
4. Jason Ajemian – Sackett’s Harbor
5. Lasse Werner/Bernt Rosengren – One Thousand Nights
6. Gene Shaw – The Thing
7. Al Haig – Just One Of Those Things
8. Zoot Sims – Blinuet
9. Miles Davis – Alone Together
10. Duane Tatro – Dollar Day
11. Aka Moon – Rebirth (Part 6)
12. Kenny Cox – Mystique
13. Bill Heid – Da Girl
14. Eddie Chamblee – Soon
15. George Braith – Please Let Me Do It--
.nail75Ok, danke. Hielt ich für „gewöhnlichen“ Big Band-Jazz, jetzt bin ich klüger. Diese Musik ist aus meiner Sicht extrem schlecht gealtert.
Hm, interessante Frage, ob sie schlecht gealtert ist.
Find ich schwierig zu beantworten, da ich wie redbeans auch durchaus einen weak spot dafür habe. Tatro, La Porta, Graas, solche Sachen. Vielleicht müsste man den Fokus mal eher auch kleine Besetzungen legen, da gibt’s in dieser Richtung ja auch einiges zu entdecken.Gewöhlicher Big Band Jazz ist das jedenfalls nicht, nail! Im Gegenteil, das müssten eigenlich wenn schon Leute sein, die Dir auffallen müssten, weil sie die Dinge eben anders hören, anders angehen, als im „normalen“ Big Band Jazz! Das geht dann durchaus auch weiter bis zu Gil Evans (der bei Claude Thornhill angefangen hat, dessen beste Zeit in genau der Zeit war, als auch Boyd Raeburn seine tollste Musik machte).
nail75Nein, das war kein Vorwurf an Dich und Deinen BFT, ich mochte ja einiges, das steht ja auch in meinen Posts. Shaw ist ja wirklich gut und Al Haig ebenso etc. Ich fand nur, dass es jetzt in der Diskussion in eine Richtung ging, die mir nicht gefiel (immer eingeengter, dafür obskurer, reiner Hardbop-Test). Das hatte mit Deinem BFT nichts mehr zu tun, Entschuldigung, dass das so rüber kam. Und natürlich musst Du bei den Mitspielern hier auf obskure Sachen zurückgreifen, weil es ansonsten sofort jemand erkennt.
An mich dann wohl auch nicht… denn auch wenn manches, was ich drin hatte, hier im Forum kaum gehört wird, halte ich es überhaupt nicht für obskur! Ich würd soweit gehen und nicht mal Norman Howard für obskur halten (weil er ja bei Ayler auftaucht).
Hast meinen überhaupt gehört? Der Link läuft nämlich noch… PN, wenn Du ihn nochmal brauchst!nail75Zur Sache der Bekanntheit: Damit meine ich nicht die allgemeine Bekanntheit, sondern die Bekanntheit hier bei Euch. Ich kann eben niemanden mit Steve Lacy oder Horace Tapscott überraschen…
Mit Tapscott bestimmt, wenn Du geschickt auswählst? Es kommt eben – wir haben’s hier bei Miles und Zoot Sims auf’s schönste vor Augen gehalten bekommen – drauf an, was man von den Leuten aussucht!
Lacy ist schwierig, da geb ich Dir recht, aber Tapscott, hielte ich für möglich, erst recht, weil ich von ihm vieles noch nicht kenne… glaub kaum, dass ich den sofort nennen könnte!--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbanail75
Zur Sache der Bekanntheit: Damit meine ich nicht die allgemeine Bekanntheit, sondern die Bekanntheit hier bei Euch. Ich kann eben niemanden mit Steve Lacy oder Horace Tapscott überraschen…abgesehen davon, dass tapscott bei mir eine komplette bildungslücke ist, finde ich das kein argument gegen das angebot eines eigenen bfts. man hört das ja alles hier ganz anders – s. mein ORGASM-stück, dass eigentlich die meisten im schrank haben, dass hier auch alle gut finden, aber das trotzdem nicht „erraten“ wird (und: selbst wenn…).
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Schlagwörter: Blindfold Test
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