Re: blind fold test 3 – redbeansandrice

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redbeansandrice

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#1. Jimmy Forrest – Bolo Blues (1951), die B_Seite von Night Train, damals die beste Band von St Louis, wenn Miles Davis in der Stadt war, spielte er mit ihnen, wenn ein R&B Sänger begleitet werden musste, waren sie die erste Wahl… ich find bemerkenswert, dass der Track eine ungeheure Power entwickelt, auch wenn in den Zutaten eigentlich nichts besonderes ist… man versteht es nicht gut..

Jimmy Forrest was born in Saint Louis on January 24, 1920. In high school he was already performing in the local bands of Eddie Johnson, Fate Marable, and Jeter-Pillars. He first made his mark in the jazz world in Don Albert’s big band during 1938-39. Later he would play with Jay McShann (1942), Andy Kirk (1942-48), and Duke Ellington (1949-50). „Night Train“ is, in fact, lifted from a 1946 composition by the Duke titled „Happy Go Lucky Local.“ In 1951 Leonard Allen and Lew Simpkins found Forrest honking the „Night Train“ riff in a St. Louis club and the rest is history. Forrest had given it a dirty name, so (as often happened in those days) United reconfigured the title to something more radio-friendly. For his first session with the label, Forrest appears to have used his regular St. Louis combo: Bunky Parker, piano; Johnny Mixon, bass; Oscar Oldham, drums; Percy James, congas and bongos. Some of the items from this session (such as „Swingin‘ and Rockin'“) show substantial bebop influence.

von hier

#2. Boyd Raeburn – Blue Echoes (1946). Details hier; ich liebe diese Band, dieses überdrehte, vollgestopfte, Stravinsky an jeder Ecke, aber doch höre ich jedenfalls einen eindeutigen Popappeal, Arrangements aus dem wahnwitzigen Frühwerk von George Handy, einem Mann der schon damals mit grüngefärbten Haaren auf der Bühne stand… fast jedes Stück ein Juwel, meiner Meinung nach, auch David Allyn der Sänger ist eine hochinteressante Figur mit gewaltigem Talent, ich find es immer so schwer, Leute aus diesen Jahren als Künstler mit allen Konflikten wahrzunehmen, ab den 60ern ist das irgendwie so viel einfacher, gibt im Internet einige lohnende Artikel zu Handy mittlerweile (zB, oder), zu Allyn auch, vorhin ein Stück seiner Autobiografie gelesen, Abgründe tun sich auf (wie er mit voodooähnlichen Methoden George Handys Kind tötet, also, das Kind von Allyns Freundin und Handy, wie Handy versucht ihn umzubringen… link, wird alles sehr real darin…. eine Raeburn Compilation gehört in die Hausapotheke, viele schöne Sachen drin, ich hab „Jewells“, die ist zB nicht schlecht); zeitgenössische Rezension andere Stücke sind experimenteller, Tonsillectomy etwa oder Temptation…

das führt zu
#8. Zoot Sims – Blinuet (1955), die Jahre in denen es üblich war, als erfolgreicher Instrumentalist ein verrücktes Genie an seiner Seite zu haben muss, Chet Baker und Bob Zieff, Miles Davis und Gil Evans… Zoot Sims holte sich für eine paar Alben George Handy, der sowas wie acht Jahre Therapien hinter sich gehabt haben muss, an seine Seite… ist alles nicht so richtig erfolgreich, Handy, mittlerweile Mitte 30, versucht sich an Idealen wie Einfachheit, Swing, organisch soll es sein, ein bißchen Minuett, klar, aber ohne den Fluss zu stören… und irgendwie find ich es faszinierend zu sehen, wie sehr das scheitert… ob es das älter werden ist, der Gedanke, dass man nicht mehr so verrückt sein darf… wie dem auch sei… Sims‘ Band mit John Williams am Klavier find ich eindeutig eine der besten Bands dieser Jahre, und ich hab das Selbstbewusstsein zu sagen, dass John Williams, der auch auf einigen Getz Alben spielt, völlig zu Unrecht derartig vergessen ist… eigentlich hatt ich so was von der Band nehmen wollen etwa Bohemia After Dark (link, auf der CD sind zwei Alben, das vordere noch ohne Handys Einfluss) – naja, und dann fand ich die Idee auf Handy hinzuweisen und euch nebenbei mit den Overdubs zu verwirren doch besser (gibt aus dieser Phase auch noch das Album, auf dem Sims vier Altsaxophone spielt, das hatt ich leider nicht zur Hand) – und irgendwie wollt ich auch mal objektiv wissen, wie man die Musik wohl wahrnimmt, wenn man dieses „was soll der sch… mit den Overdubs“ nicht im Kopf hat (s. die kurze Debatte zu Bheki Mseleku neulich)

da der Link zur Auflösung im Index auf diesen Post verweist, hier die Tracklist:

1. Jimmy Forrest – Bolo Blues
2. Boyd Raeburn – Blue Echoes
3. George Wallington – Just One Of Those Things
4. Jason Ajemian – Sackett’s Harbor
5. Lasse Werner/Bernt Rosengren – One Thousand Nights
6. Gene Shaw – The Thing
7. Al Haig – Just One Of Those Things
8. Zoot Sims – Blinuet
9. Miles Davis – Alone Together
10. Duane Tatro – Dollar Day
11. Aka Moon – Rebirth (Part 6)
12. Kenny Cox – Mystique
13. Bill Heid – Da Girl
14. Eddie Chamblee – Soon
15. George Braith – Please Let Me Do It

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