Blind Fold Test #17 – Friedrich

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  • #9596505  | PERMALINK

    friedrich

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    gypsy tail wind#7
    Keineswegs, ich gebe Turrentine wohl mehr Credit, als er verdient bzw. er ist einer von denen, die diesen Credit verdienen, den ich hie und da nenne (es gäbe andere Kandidaten). Aber ich halte einfach daran fest, dass der Ton so einzigartig und wiedererkennbar ist, wie nur bei ganz, ganz wenigen (Ben Webster, Coltrane, Hodges, Eddie Harris, Johnny Griffin, Lockjaw).

    Word!

    Die Alben sind als Gruppe wohl etwas zu gleichförmig, es wird zu selten zu wenig gewagt, aber ich mag dann doch fast jedes von ihnen … sehr schön die Aufnahmen mit Shirley Scott („Queen of the Organ“ auf Impulse oder „Hustlin'“ – mit KB an der Gitarre – auf Blue Note) oder auch die frühen Sachen mit seinem Bruder bei Max Roach – da merkt man, welche vokalen Qualitäten dieser sonst an der Oberfläche so „geschlossene“ Ton haben kann, in einem anderen Rahmen. Aber eine heilige Kuh ist er gar nicht, nur sein Ton, den man mögen kann oder nicht, aber einzigartig ist er schon.

    Ich habe einige Alben von Turrentine und finde alle mindestens gut. Auch eins mit Shirley Scott, das Album mit Burrell als Leader, mit Jimmy Smith hat er ja auch aufgenommen, wenngleich ich das nicht nicht ganz so gut finde. Die 3 CTI-Alben, die ich von ihm kenne sind auch alle gut bis sehr gut, und stilistisch vielfältiger als Du vielleicht glaubst. Er selbst bleibt aber natürlich immer der Gleiche. Aber das ist auch gut so!

    gypsy tail windIst es jetzt Ironie, wenn ausgerechnet ich einen leisen Widerspruch zur Anwendung des Begriffes „populistisch“ verlautbaren möchte? ;-)

    Ich weiss schon, was Du meinst, und man kann ev. den Begriff auch verwenden, wenn man das Spekulieren aufs Populäre oder das Verwursten von Populärem mit Hoffnung auf kommerziellen Erfolg damit bezeichnen will, aber ich finde ihn dann doch etwas zu negativ.

    Ich meine das durchaus polemisch. Er hat nicht nur auf kommerziellen Erfolg spekuliert, er hat ihn erklärtermaßen gesucht. Es ist halt die Frage, wie man das umsetzt und ich finde CT hat gerade mit diesem Spiel mit dem Tabu etwas geschaffen, das wiederum ganz andere und eben auch künstlerische Qualitäten hat. Klingt irgendwie paradox, aber ich finde das. Das ist so, als dreht ein Autorenfilmer einen Genrefilm und es gelingt ihm, das beste des Autorenfilms mit dem besten des Genres zu verbinden. Oder so.

    --

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    #9596507  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Oh doch, „Back at the Chicken Shack“ bleibt für mich wohl für alle Tage die Mutter aller Orgeljazz-Alben (dicht gefolgt von „Groovin‘ at Smalls‘ Paradise“ und „Face to Face“ von Baby Face Willette). Das mag jedoch zugegebenermassen (hör-)biographische Gründe haben. „Midnight Special“ finde ich ein Stück weniger gut, „The Sermon“ dann noch etwas weniger gut – was nicht heisst, dass es schlecht wäre, aber es zählt nicht zu den Smith Top-10.

    Turrentines eigene Alben für Blue Note (und als Sideman mit Shirley Scott für Prestige, bei Impulse gab’s neben der erwähnten Live-Aufnahme mit Scott auch noch ein Turrentine-Album, das aber etwas zu hübsch geraten ist) sind durchwegs gut, das auf jeden Fall! Die Live-Aufnahmen aus dem Minton’s mit Grant Green und dem Parlan-Trio, die drei Quintett-Alben der Turrentine-Brüder mit dem Parlan-Trio, das Album mit Les McCann (und auch das Pacific Jazz-Album von McCann, bei dem Turrentine neben Frank Haynes zu hören ist), das Album mit Sonny Clark, das Treffen mit den Three Sounds (die mich sonst meist rasch langweilen) … „Midnight Blue“ von Burrell höre ich aber irgendwie in einer andere Kategorie, eher als gepflegtes Mood-Album (da höre ich mir lieber „Soul Samba“ von Ike Quebec an, übrigens auch mit Burrell), auch nicht schlecht, weit entfernt, aber ich habe es wohl zu oft gehört, als ich entdeckt habe, höre es fast nie mehr, obwohl Burrell wohl immer noch mein Lieblingsgitarrist ist.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #9596509  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy tail windIst es jetzt Ironie, wenn ausgerechnet ich einen leisen Widerspruch zur Anwendung des Begriffes „populistisch“ verlautbaren möchte? ;-)

    Ich weiss schon, was Du meinst, und man kann ev. den Begriff auch verwenden, wenn man das Spekulieren aufs Populäre oder das Verwursten von Populärem mit Hoffnung auf kommerziellen Erfolg damit bezeichnen will, aber ich finde ihn dann doch etwas zu negativ.

    (…) Diese Klarheit kann ich mir bei Prestige – oder auch bei Blue Note – nicht vorstellen, bei Riverside schon, aber dort wäre sie ohne die besondere Atmosphäre (was mit dem Studio zu tun haben könnte, Riverside hatten ja ausgezeichnete Aufnahmequalität, aber eben nicht von RVG).

    das sehe ich alles auch so. vielleicht sollte man populistisch als begriff nicht so negativ besetzen, letztlich ist das gespür für ein publikum ja nicht nur kommerzielle attitüde, sondern manchmal auch bedürfnis. wer möchte nicht am ende etwas geschaffen haben, was menschen gefällt? dass das nach dem schnellen, billig produzierten hit schielt, kann man der CT-schmiede nicht anhängen.

    aber was anderes: waren streicher, e-pianos und grooves in der entstehungszeit wirklich so verpönt bei jazzjournalisten und -hörern – oder war das nicht eher ein effekt der späten 80er-diskussionen der bekannten traditionalisten, die zu einem zeitpunkt das definitionsfeld enger gesteckt haben, als jazz vermeintlich tot war – und dringend profiliert und musealisiert werden musste, als historische kulturleistung? weiß man tatsächlich was über die zeitgenössische kritik am CTI-weg?

    --

    #9596511  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Der Filmer-Vergleich gefällt mir – und klar, Respekt vor allem, was Taylor gemacht hat, unabhängig davon, was ich im einzelnen mag und was nicht!

    Was die Streicher betrifft, ich glaube da muss man wohl bei Charlie Parker anfangen, der ja richtig übel gedisst wurde, als er seine Streicher-Aufnahmen machte (und nein, Produzent Norman Granz trifft meines Wissens in dem Fall keine Schuld*). Bei älteren Musikern wie Ben Webster war das wohl weniger problematisch, bei Tanzorchestern wie Artie Shaw erst recht nicht … aber im modernen Jazz sind Streicher sowas wie der Sündenfall. Wie es konkret in den Sechzigern aussah, weiss ich jedoch nicht – da das Jazzpublikum verschwand, mag ich aber irgendwie keinem einen richtigen Vorwurf machen, dass man es nicht auch damit versucht hat. Ob man das damals so entspannt sehen konnte, würde ich aber eher bezweifeln. Man müsste wohl auch mal nach Interviews mit Musikern suchen (hat z.B. Freddie Hubbard sich mal über „First Light“ geäussert?)

    *) höchstens die, ihn nicht davon abgehalten zu haben … aber wenn der typische Jazzhörer sich stets einen hands off-Approach wünscht bzw. Produzenten knapp als notwendiges Übel zu akzeptieren bereit ist, dann wäre das ja auch wiederum ziemlich ironisch ;-)

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    #9596513  | PERMALINK

    vorgarten

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    #4

    Friedrich
    Bitte, bitte, gern geschehen! ;-) Die Band klingt sowas von ausgedacht und konstruiert und irgendwie scheinen Band und Sängerin auch unabhängig voneinander zu funktionieren. Hört sich ja gar nicht so an, als sei das Vocals + Begleitung. Die Band spielt teilweise ja ganz konträres Zeug, fällt mir jetzt auf. Aber toll!

    creed taylor hatte sie ja von norman granz „übernommen“ und man merkt deutlich, dass er ganz schön herumexperimentiert hat. erst sowas hier, dann das album mit cal tjader, dann das mit den three sounds – letztere also eher im popjazz-umfeld. das album hier dagegen ein aufgepepptes jazzalbum – das stück selbst, das du ausgewählt hast, war ja einer ihrer gassenhauer im krupa-orchester, das hier also einer radikalen modernisierungskur unterzogen wurde. dass das teilweise auseinander lief (auf reizvolle weise), hat wohl auch mit der aufnahmesituation zu tun. die bänder kamen per post aus new york und die dame sang dazu in einem leeren studio in los angeles.

    #5

    FriedrichUm gegeneinander laufende Metren zu hören bin ich zu unmusikalisch. Den leader hattest Du hier mal ziemlich gedisst. Das hier ist eine seiner weniger populistischen Aufnahmen und auch eine der weniger populistischen Aufnahmen Creed Taylors.

    kann mich an mein dissen gar nicht mehr erinnern – den leader habe ich bewusst sehr selten wahrgenommen. wahrscheinlich war mir das wieder mal zu voll in der begleitung (vibes, klavier, gitarre zusammen, sowas?).

    #6

    FriedrichFreut mich und wundert mich fast, dass das hier so gut ankommt, denn das geht schon recht weit ins Populistische. Aber egal. Was mich daran begeistert, ist die Atmosphäre, die erzeugt wird. Und man höre mal, mit welch stoischer Monotonie die rhythm section da agiert während Gitarre und Streicher ganz großes Kino machen!

    ja, das auf einem soundtrack hätte gut gepasst. mir gefällt das ganze album sehr gut, vor allem auch, weil kein klavier dabei ist (wie so oft bei diesem herrn). a propos populistisch:

    Friedrich
    Boah! „turrentine oder so jemand?“ kann ich bloß als absichtlich unverschämte Provokation verstehen. ;-) Auch hier geht Gefühl über alles! Und da ist Turrentine einfach mein Mann!

    sorry, ich wusste echt nicht, dass das so tief geht… ;-)

    --

    #9596515  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Es ist also „that wacky, beboppin’ drug takin’, man-eatin’, hard-drinkin’, tough-talkin’ broad“ in #4? Ich mag ehrlich gesagt all die Granz-Alben lieber als die zwei mit Creed Taylor – sie wirken für mich ein wenig wie ein Wurmfortzsatz und als hätte Taylor nicht wirklich gewusst, was er mit ihr anstellen sollte. Aber klar, die Zeit war wohl auch einfach vorbei, sie fiel ja nicht nur aus dem „roster“ von Verve sondern gleich durch alle Raster und es dauerte eine ganze Weile, bis wieder etwas von ihr kam.

    Wie sieht es mit Vocal Jazz-Alben von ca. 1965-1980 überhaupt aus, was gibt es da wirklich gutes? Klar, Helen Merrill machte weiter, an den Rändern … Betty Carter verschwand und tauchte wieder auf, Sheila Jordan wurde Lehrerin und nahm hie und da was auf, Carmen McRae machte seltsame Alben, die auf den Pop-Markt schielten … what else?

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    #9596517  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy tail windEs ist also „that wacky, beboppin’ drug takin’, man-eatin’, hard-drinkin’, tough-talkin’ broad“ in #4? Ich mag ehrlich gesagt all die Granz-Alben lieber als die zwei mit Creed Taylor – sie wirken für mich ein wenig wie ein Wurmfortzsatz und als hätte Taylor nicht wirklich gewusst, was er mit ihr anstellen sollte. Aber klar, die Zeit war wohl auch einfach vorbei, sie fiel ja nicht nur aus dem „roster“ von Verve sondern gleich durch alle Raster und es dauerte eine ganze Weile, bis wieder etwas von ihr kam.

    sehe ich ja ein bisschen anders. die mit den 3 sounds kenne ich jetzt nicht, aber die mit mcfarland und die mit tjader werden ja schon als karrierehöhepunkte angesehen, was ich natürlich nachvollziehen kann.

    gypsy tail windWie sieht es mit Vocal Jazz-Alben von ca. 1965-1980 überhaupt aus, was gibt es da wirklich gutes? Klar, Helen Merrill machte weiter, an den Rändern … Betty Carter verschwand und tauchte wieder auf, Sheila Jordan wurde Lehrerin und nahm hie und da was auf, Carmen McRae machte seltsame Alben, die auf den Pop-Markt schielten … what else?

    gute frage. zur mainstream-abteilung kann vielleicht alex was sagen. jeanne lee und karin krog waren natürlich ziemlich aktiv. so leute wie flora purim finde ich ja eher schwierig, aber das ist ja auch kein jazz. al jarreau (*schüttel*)? mark murphy? leon thomas finde ich spannend, andy bey bei bartz…

    --

    #9596519  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Klar, aber Lee und Krog ja auch eher an den Rändern, Norma Winstone taucht dann auch noch auf … tolle Musik, aber die Tür war irgendwie zu, die Zeiten, wo O’Day, McRae, Vaughan und ein paar andere regelmässig Alben rausbrachten, waren vorbei, auch Vaughan und selbst Ella musste ja das eine oder andere fragwürdige Projekt durchstehen (Ellas „Sunshine of Your Live“ etwa).

    Wie das mit der Bewertung der O’Day-Alben gemeinhin aussieht, weiss ich nicht, aber mir geben die Verve-Alben unter Granz‘ Ägide einfach mehr: das Porter-Album, das Album mit Peterson, die Arrangements von Jimmy Giuffre … MacFarland ist mir wohl einfach ganz allgemein etwas zu glattpoliert, aber ich bleibe dran!

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    #9596521  | PERMALINK

    vorgarten

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    ja, mach mal, „glattpoliert“ trifft nämlich auf das album, um das es hier geht, überhaupt nicht zu. ;-)

    habe gerade mal die downbeat polls von 65-80 durchgesehen, da wird echt nur bestätigt, dass in diesem bereich nichts mehr los war. bei den kritikern regiert fitzgerald noch bis 74, danach, bis 80, vaughan. bei den männern armstrong und ray charles im wechsel, ab 74 joe williams, manchmal torme, manchmal rushing. bei den lesern ist das interessanter: ende der 60er ein durcheinander aus sinatra, rawls und charles, dann immerhin 70-73 leon thomas. dann stevie wonder, 76 wie bei den kritikern mel torme, am ende kommt dann jarreau. bei den frauen: fitzgerald 65-70, flack 71-73, purim 74-78, dann vaughan.

    --

    #9596523  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Danke fürs Nachschauen! Lou Rawls mag ich übrigens auch ganz gerne … nicht in allzu hoher Dosis, aber schon. Von Rushing und Joe Williams kenne – und schätze! – ich v.a. frühere Sachen, von Williams die ganzen Verve und Roulette-Aufnahmen mit Basie, aber auch sein Balladen-Album für Roulette und das phantastische Album mit Lambert, Hendricks & Ross. Dass Rushing so spät nochmal Polls gewann, überrascht mich ein wenig, ich glaube das spätestes, was ich von ihm kenne, ist aus den frühen Sechzigern.

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    #9596525  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ach so: kein Tony Bennett … auch interessant.

    Tormé ist auch so ein Fall, ich kenne Sachen bis in die frühen Sechziger, danach nichts mehr bzw. nur eine Compilation, aber das reicht dann wohl auch – das beste sind vermutlich die Alben mit der Band von Marty Paich auf Bethlehem und Verve.

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    #9596527  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    bei torme geht es wohl um LIVE AT THE MAISONETTE (1975), das 1976 alles abgeräumt hat (auch grammy). eine privataufnahme mit al porcino, dann an atlantic verkauft. zwischen 69 und 77 gab es ansonsten keine einzige veröffentlichung von ihm.

    --

    #9596529  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Genau, das liegt hier irgendwo … der Mann ist natürlich auch sehr glatt, aber ich mag ihn. Schubert Alley und das erste auf Bethlehem (mit „Lulu’s Back in Town“, ein Song, für den ich eh eine Schwäche habe) sind meine liebsten, gefolgt von „Sings Fred Astaire“ und dem Crooner-Album („Blue“ irgendwas, auch Bethlehem, sein erstes glaub ich).

    Aber das geht hier jetzt etwas weit off-topic, können wir ja mal im Sänger- oder Sängerinnen-Thread fortsetzen. Und das O’Day-Album höre ich bald mal wieder. Ich hab’s halt am Ende der Mosaic-Box, die mich immer wieder umhaut mit all den enthaltenen Schätzen, und da, im unmittelbaren Vergleich, zündeten die zwei letzten Verve-alben nie so richtig. Aber ich will sie mal ganz für sich anhören.

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    #9596531  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

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    vorgarten#4
    (…) dass das teilweise auseinander lief (auf reizvolle weise), hat wohl auch mit der aufnahmesituation zu tun. die bänder kamen per post aus new york und die dame sang dazu in einem leeren studio in los angeles.

    Ja, weiß ich. Es ist trotzdem erstaunlich aber wohl beabsichtigt, dass Gesang und Band so sehr gegeneinander laufen.

    #5
    kann mich an mein dissen gar nicht mehr erinnern – den leader habe ich bewusst sehr selten wahrgenommen. wahrscheinlich war mir das wieder mal zu voll in der begleitung (vibes, klavier, gitarre zusammen, sowas?).

    Dieser Vibraphonist ist eigentlich auch so eine klassischer Fall von Creed Taylor-Produktionen. Da war CT fast so etwas wie ein [I]Svengali, der auf ihm spielte wie auf einem Instrument. Der changierte zwischen Kunst und Kommerz und es ist nicht klar zu sagen, wo da die Grenzlinie zwischen guter und schlechter Musik verläuft. Schade eigentlich, dass er nichts für CTI aufgenommen hat.

    #6
    ja, das auf einem soundtrack hätte gut gepasst. mir gefällt das ganze album sehr gut, vor allem auch, weil kein klavier dabei ist (wie so oft bei diesem herrn). a propos populistisch:

    Ein sozusagen zwingendes Sample. Leider wird es in diesem Stück dann doch von den für meinen Geschmack etwas schlichten Beats und dem Gesabbel erdrückt.

    #7
    sorry, ich wusste echt nicht, dass das so tief geht… ;-)

    Tatsächlich? Ich glaube eher, wenn Du das gewusst hättest, hättest Du das Messer in der Wunde sogar noch mal umgedreht. ;-) Aber für eine gezielte Provokation bin ich ja immer zu haben.

    --

    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #9596533  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 4,879

    gypsy tail windWas die Streicher betrifft, ich glaube da muss man wohl bei Charlie Parker anfangen, der ja richtig übel gedisst wurde, als er seine Streicher-Aufnahmen machte (und nein, Produzent Norman Granz trifft meines Wissens in dem Fall keine Schuld*). Bei älteren Musikern wie Ben Webster war das wohl weniger problematisch, bei Tanzorchestern wie Artie Shaw erst recht nicht … aber im modernen Jazz sind Streicher sowas wie der Sündenfall. Wie es konkret in den Sechzigern aussah, weiss ich jedoch nicht – da das Jazzpublikum verschwand, mag ich aber irgendwie keinem einen richtigen Vorwurf machen, dass man es nicht auch damit versucht hat. Ob man das damals so entspannt sehen konnte, würde ich aber eher bezweifeln. Man müsste wohl auch mal nach Interviews mit Musikern suchen (hat z.B. Freddie Hubbard sich mal über „First Light“ geäussert?)
    (…)

    Ich kann es gerade nicht wiederfinden, aber in irgendwelchen liner notes meine ich ein Zitat von Freddie Hubbard über seine Zeit bei CTI gelesen zu haben, das in etwa lautet: „…though I knew Creed would add strings to the recordings later. But my albums on CTI: Wow!“ und im Booklet von Keep Your Soul Together kann man über First Light lesen „Of his albums for CTI, Freddie Hubbard always called it his favorite, „because I put more feeling into that album than any other before.““

    Edit: Ich find die Diskussion eigentlich etwas müßig. Die Frage ist doch nicht: Streicher: Ja oder nein? Die Frage sollte lauten: Streicher: Gut oder schlecht gemacht? Es ist so ein Dogma im Jazz, dass Streicher an sich Teufelszeug sind. Ich glaube es ist eher Teufelszeug, dass es im Jazz solche Dogmen gibt. First Light von Freddie Hubbard ist jedenfalls ein Tolles Stück!

    Weitere Wortmeldungen?

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