Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Rezeptionsverhalten und -möglichkeiten in den 1960er und frühen 70er Jahren
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In den Anfängen meiner musikalischen „Hörkarriere“ wurde ich mit Reinhard May konfrontiert.
Vermutlich war er auch der erste Musikant, den ich bewusst wahrnahm, muss Anfang 70 gewesen sein.
Mein Pflegeonkel hörte ihn gern, und da man ja als Kind schnell lernt, konnte ich bald viele Texte auswendig hersagen.Mitte der 70 er fand ich natürlich die Beatles gut, Cat Stevens und Dylan.
Im Gegensatz zu meinen Klassenkameradinnen, die standen auf Smokie, und so.Und mein 1. technisches Highlight war ein Radiorekorder.Toll. War ich stolz, Samsatgs abends dasitzend, Schlagerralley per eingebautem Mikro aufnehmend…und wehe, jemand in der Umgebung hustete in die Aufnahme ..das ging gar nicht.
Dann ergab es sich, dass ich eine Kompaktanlage von Techniks bekam.
Und somit endlich einen Plattenspieler besaß.
Meine ersten beiden Scheiben waren das rote und blaue Beatles Album.
Dann Cat Stevens, Supertramp , Genesis, Dylan…Fortsetzung folgt…
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WerbungotisEher nicht, denke ich. Beatles oder Stones?!? Der Rest war Zugabe. Oder ohnehin völlig uncool (Roy Black et. al.)
[…]Und das Lustige ist, dass Du den Gegensatz auch bei den Spätgeborenen findest. Beatles oder Stones, wer beides kennt, kann sich für eines entscheiden.
Das mit der Gleichförmigkeit hatte ich auf den Massengeschmack bezogen, bzw auf den Geschmack derer, die diesen Medien ausgesetzt sind. Natürlich ist die Musikszenen inzwischen („inzwischen“ ist wahrscheinlich das falsche Wort für einen Zeitraum von 40 Jahren) völlig zersplittert und das ist vielleicht auch ganz gut so.
Ja, die Namen Bruhns, Venske etc sagen mir schon was (hatte nicht jemand Broder gesagt? Spiegel-Broder?), aber eben nicht als mehr oder weniger angesagte Radiomoderatoren.
Die Situation in der man auf gute Radiosendungen wartet, kenne ich aber auch noch. Thomas Gottschalk war mal nicht schlecht (als er noch Radio machte), sicherlich kam da auch seine große Klappe ins Spiel, aber das war neben der Musik mal eine Abwechselung von öffentlich-rechtlichen Ansagern.
Ich kann mich erinnern, dass wir während des Zivildienstes so ’86/’87 ständig auf der Suche nach Radiosendern waren. Zumindest der NDR, den man in Kiel reinbekam, hatte sich wohl seit den 50ern nicht verändert und spielte (tagsüber) gnadenlos „uncoole“ Schlagerkacke. RSH schien zunächst ein Lichtblitz, aber dann spielten die auch nur noch Mist. Popmusik, aber Mist.
Daran kann ich mich erinnern: einer meiner Kollegen oder ich geht zum Radio im Zivi-Büro, schaltet es ein, hört kurz, macht es wieder aus.
Im Gegnsatz zu den 60ern also: Angebot ist da, aber immer noch nicht leicht zu finden oder man selber war wählerischer.--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.lathoThomas Gottschalk war mal nicht schlecht (als er noch Radio machte), sicherlich kam da auch seine große Klappe ins Spiel, aber das war neben der Musik mal eine Abwechselung von öffentlich-rechtlichen Ansagern.
Das ist richtig. Die Sendung Pop nach 8 lief eigentlich immer bei mir, wenn ich zuhause war. Lief wohl so ab Mitte der 70er ein paar Jahre. Die Musik war zum Großteil sehr gut und Gottschalk hob sich eben von den alteingesessen Moderatoren ab. Eben durch seine große Klappe. Das hat schon gut getan. Allein seine Verkehrsdurchsagen waren ein Highlight.
Ne gute Sendung fällt mir noch ein. Die hieß „Aus meiner Rocktasche“.
Die kam von Georg Kostya, und dort wurde haupsächlich Rock’n Roll, Doo Wop, R&B der 50er und frühen 60er gespielt. Und eben nicht nur die allseits bekannten Elvis-Standards etc. Die Sendung hab ich selten verpasst und war sehr prägend dafür, dass diese Musik heute noch zu meinen großen Leidenschaften zählt.--
„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102otisDas war dann halt der Vorteil, wenn man in so einer Einrichtung lebte, wie ich. Die Jahrgangsstufen waren „gesellschaftlich“ zwar streng getrennt, die jeweils Kleineren waren per se immer uncool. Aber die interessanten Sachen verbreiteten sich doch recht schnell. Mein Pech: ich selber hatte kein Transistorradio.
Ich hab zwar keine Internats-Erfahrungen, aber zumindest im Gymansium war das bei uns anders. Mag vielleicht daran liegen, dass es ein musisches Gymnasium war und man einfach durch die alle paar Wochen stattfindenden Vorspiel-Abende, an denen alle Klassen bunt gemischt teilnahmen, man immer Kontakt zu den Älteren hatte.
Und die Älteren haben sich sogar recht gefreut, wenn sie mit ner LP in der Hand auf dem Schulhof waren, und man sie darauf ansprach. Und sie haben da gerne Auskunft gegeben, wenn sie merkten, dass man interessiert ist.
Der Missionar steckt ja irgendwie in uns Allen.
Ich hab jedenfalls so zwischen 10 und 12 sehr viel von den älteren Mitschülern, oder älteren Geschwistern meiner Klassenkameraden auf den diversen Schul-,oder privaten Parties kennengelernt.--
„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102Zappa1Der Missionar steckt ja irgendwie in uns Allen.
Wenn Du einen netten Abend willst:
Weder Politik, Religion, oder Musik.
Langweilig, oder?
Zum Thema:
Meine Mutter hatte ein Tonbandgerät. Das war in den 70 ern geradezu der Hit, wenn man sowas hatte.
Klar durfte ich das nicht anfassen, aber , heimlich hab ich natürlich dort Musik gehört: Adamo und Gilbert Becaud, und Aznavour.Mamas Faves, damals.
Wenn sich das Band verhedderte , war ich natürlich entlarvt.--
Zappa1Ne gute Sendung fällt mir noch ein. Die hieß „Aus meiner Rocktasche“.
Die kam von Georg Kostya, und dort wurde haupsächlich Rock’n Roll, Doo Wop, R&B der 50er und frühen 60er gespielt. Und eben nicht nur die allseits bekannten Elvis-Standards etc. Die Sendung hab ich selten verpasst und war sehr prägend dafür, dass diese Musik heute noch zu meinen großen Leidenschaften zählt.Für mich gilt genau das Selbe. Ich hatte damals noch nicht den Zugang zu den alten „historischen“ Aufnahmen, wie z.B. T. Bone Walker, Sunnyboy Williamson, Memphis Slim, …
Georg Kostya schaffte es, nach einem Doo Wap Titel eine Blues-Aufnahme aus den 30ern zu spielen. Und einen Zusammenhang herzustellen.--
Radio StoneFM | "Solos come and go. Riffs last forever." (Keith Richards) | The fact that there's a highway to hell but only a stairway to heaven says a lot about anticipated traffic numbers.NesUnd mein 1. technisches Highlight war ein Radiorekorder.Toll. War ich stolz, Samsatgs abends dasitzend, Schlagerralley per eingebautem Mikro aufnehmend…und wehe, jemand in der Umgebung hustete in die Aufnahme ..das ging gar nicht.
Wie sich die Lebensläufe doch ähneln… :wave:
1975, ein Mono-Radiorecorder…--
Radio StoneFM | "Solos come and go. Riffs last forever." (Keith Richards) | The fact that there's a highway to hell but only a stairway to heaven says a lot about anticipated traffic numbers.Wenn ich so drüber nachdenke… Ich habe alle Stile, mit denen ich mich beschäftigt habe, nie im aktuellen Zusammenhang erlebt. Ich habe alles erst später für mich entdeckt. Also die Beatles ab Mitte der 70er, Blues ab Anfang der 80er, Soul und R&B ab mitte der 80er, …
Ich hab mich aber immer „eingegraben“, also richtig mit dem Zeug beschäftigt. Ich konnte zu jeder Beatles-Nummer sagen, wer was wie gespielt oder gesungen hat und hatte ein völlig unsinniges Detailwissen („das ist doch die dritte Nummer auf der B-Seite der LP, 1968“), aber auch wichtigere Fakten parat, wie Produzent, Erscheinungsjahr, Mit-Autoren, Gast-Musiker, … Ich konnte langsam Zusammenhänge erkennen: Wer hat wann mit wem was gespielt. Wie haben sich die Leute entwickelt?
Meist habe ich mich (zum LEidwesen meiner näheren Umgebung) auf einzelne Musiker konzentriert (Dylan, Winwood, …) und dann die ganze Palette erforscht und gesammelt. Dylan von Beginn an bis ´87 komplett auf MC, z.B.Während meiner Realschulzeit fand ich einen Referendar unheimlich cool. Der spielte in einer Bluesband und gab Wahlfach Gitarre. Das war über eine Phase als Roadie der Band mein Einstieg in eine mehr oder weniger (eher weniger) fruchtbare aktive Musikerzeit. Was war ich stolz, schließlich mit meiner Bluesband als Support für seine Band aufzutreten, oh man… Vom Blues gings über zu R&B und Soul. Rockmusik lief eher nebenbei, und nicht sehr speziell. Vor allem englischer Rock. Und wieder nachgeholt.
Die Begeisterung für R&B-lastige Rockmusik, die ihre Wurzeln im Blues nicht versteckt, zieht sich seitdem durch Sammlung und Einkaufsliste.Nachtrag: Das Buch „Rock family trees“ von Pete Frame war eine Offenbarung für mich
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Radio StoneFM | "Solos come and go. Riffs last forever." (Keith Richards) | The fact that there's a highway to hell but only a stairway to heaven says a lot about anticipated traffic numbers.Meinen ersten eigenen Kassettenrekorder (noch ohne Radio) hab ich so ca. mit 8 Jahren bekommen. Die erste Kassette hat mir meine Mutter aus dem Radio aufgenommen, einige Songs weiß ich noch: Sugar Baby Love (Rubettes), Ruby Don’t Take Your Love To Town (First Edition), Walking Back To Happiness (Helen Shapiro) und Are You Sure von den Allisons (wonach ich später ewig gesucht habe und es dann zufällig fand), was wohl gerade so im WDR-Mittagsmagazin lief.
In den folgenden Jahren bekam ich dann auch gelegentlich gekaufte MCs mit aktuellen Hits oder „Oldies“, eine hieß z.B. „Great Sounds LikeThe Rolling Stones“. Man beachte das „like“! Das waren alles Aufnahmen von anonymen Studiomusikern. Das war in den 70ern wohl nicht ungewöhnlich, diese MCs und Platten waren deutlich billiger als die Original-Aufnahmen. Mich hat’s die ersten Jahre nicht gestört, erst mit 10 oder 11 wollte ich so was nicht mehr. Da bekam ich dann auch einen Radiorekorder und konnte selbst aufnehmen.Meine erste Erinnerung an ein Musikereignis ist übrigens Elvis‘ Tod. Ich saß in Uromas Küche, als die Nachricht im Radio kam.
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Joliet JakeIch konnte zu jeder Beatles-Nummer sagen, wer was wie gespielt oder gesungen hat und hatte ein völlig unsinniges Detailwissen („das ist doch die dritte Nummer auf der B-Seite der LP, 1968“), aber auch wichtigere Fakten parat, wie Produzent, Erscheinungsjahr, Mit-Autoren, Gast-Musiker, … Ich konnte langsam Zusammenhänge erkennen: Wer hat wann mit wem was gespielt. Wie haben sich die Leute entwickelt?
Zu solcher Detailpuzzelei hab ich es nur bei ABBA gebracht, ich habe jeden kleinsten Hinweis auf mir noch unbekannte Songs aufgesogen, welche Alben und Singles es mal gegeben hat.
Aber Linernotes auf Platten hab ich schon früh gelesen und geradezu auswendig gelernt, das waren meine ersten Quellen zur Musikgeschichte. Gelegentlich gab es auch in der Bravo solche Informationen. Ich wusste schon mit 10 Jahren, dass Brian Wilson ein psychisches Problem hat, Elvis die erste Plattenaufnahme als Geschenk für seine Mutter machte und Buddy Hollys Todestag mein Geburtstag war (9 Jahre früher halt). Das hat niemanden sonst interessiert in meiner Klasse, das war ja Musik aus der Steinzeit. Im Kunstunterricht durften wir Platten mitbringen, wenn gemalt oder gebastelt wurde. Ich hab mal Cliff Richard angeschleppt, also seine alten Sachen und nicht die Disco-Hits, die er damals hatte. Der Lehrerin hat’s sehr gefallen, aber meine Mitschüler waren ein klein wenig verständnislos …
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Herr RossiAber Linernotes auf Platten hab ich schon früh gelesen und geradezu auswendig gelernt, das waren meine ersten Quellen zur Musikgeschichte.
Richtig. Linernotes und die Credits – oft interessanter als die Platte.
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Radio StoneFM | "Solos come and go. Riffs last forever." (Keith Richards) | The fact that there's a highway to hell but only a stairway to heaven says a lot about anticipated traffic numbers.Joliet JakeWenn ich so drüber nachdenke… Ich habe alle Stile, mit denen ich mich beschäftigt habe, nie im aktuellen Zusammenhang erlebt. Ich habe alles erst später für mich entdeckt.
Das ist bei mir wohl ähnlich.
Beatles haben sich getrennt, als ich 10 war. Auch wen ich zu dem Zeitpunkt einiges von ihnen kannte, waren sie für mich nicht besonders wichtig. Ich mochte sie, aber das war es dann auch. Das rote und blaue Album hat mir viele Jahre lang gereicht. Mehr brauchte ich nicht.
Ähnlich die Stones. Die hab ich bewusst wahrgenommen, als „Brown Sugar“ in den Schlagern der Woche war. Das fand ich klasse, und noch paar geläufige Sachen mehr, die Leidenschaft für sie entwickelte sich erst viel später.Was ich von anfang an miterlebte, war die Glam-Rock Zeit. Und diese knapp vier Jahre, die haben mich sehr fasziniert. Auch wenn die Musik der diversen Bands ja völlig verschieden war, hat mich das alles sehr beeindruckt. Die Kleidung, die Schminke, das ganze Drum rum.
T.Rex, insbesondere Marc Bolan waren ne Zeit lang die größten für mich. Und die hab ich auch mit Händen und Füßen gegen alle Anfeindungen verteidigt. Und das hält bis heute. Auch wenn ich die Frühphase natürlich erst später kennenlernte. (Tyrannosaurus Rex bzw. John’s Children)Dieses Gefühl des „Sich abgrenzen müssen“, das hatte ich eigentlich auch nie so richtig. Das einzige was für mich zählte, war, dass es mir gefallen muss. Und auch wenn ich 1973 mit Begeisterung „Dark Side Of The Moon“ gehört habe, hab ich mich trotzdem nicht dafür geniert, in’s Suzi Quatro Konzert zu gehen.
Dieses Abgenzen kam dann ne Zeit lang, als die Disco-Welle kam. Das fand ich zumindest damals ziemlich fürchterlich. Da wollte ich nichts mit zu tun haben. Da hat man sich dann schon auch kleidungsmäßig und frisurmäßig von den „Weissen Travolta-Anzugs-Trägern“ abgegrenzt.--
„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102Genau… was sind da für Freundschaften in die Brüche gegangen, nur, weil sich die Burschen zu „Poppern“ entwickelt haben. Karottenjeans… grauenhaft.
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Radio StoneFM | "Solos come and go. Riffs last forever." (Keith Richards) | The fact that there's a highway to hell but only a stairway to heaven says a lot about anticipated traffic numbers.Joliet JakeGenau… was sind da für Freundschaften in die Brüche gegangen, nur, weil sich die Burschen zu „Poppern“ entwickelt haben. Karottenjeans… grauenhaft.
Ich hab zwar deren Musikvorlieben geteilt, aber ein Popper war ich nicht. So richtige gab’s meiner Erinnerung nach in meinem Umfeld auch gar nicht. Gegen Karrottenjeans habe ich mich standhaft gewehrt, meine Mutter wollte mir die andienen.
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„das ist doch jetzt modern!“
Halstücher waren das auch mal, Anfang der 70er… Beim Gedanken daran stellen sich mir heute noch alle Nackenhaare auf.
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Radio StoneFM | "Solos come and go. Riffs last forever." (Keith Richards) | The fact that there's a highway to hell but only a stairway to heaven says a lot about anticipated traffic numbers. -
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