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AutorBeiträge
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herr-rossiIkonisch ist zweifellos auch das „BoB“-Cover und es stammt sogar von einem namhaften Fotografen, der selbst sagt, das sei technisch eine misslungene Aufnahme gewesen, aber der Meister habe sie halt gut gefunden. Sozusagen ein Anti-Cover, das eben nicht der geschmackvollen 60s-Artwork-Ästhetik a la Blue Note entsprach. Insofern auch wieder gut …
Ja, das Cover von Blonde On Blonde ist sehr großartig. Und von Dylan sicher mit Bedacht gewählt. Unscharf, wie zufällig aufgenommen, wirkt es aber andererseits wie absichtlich zufällig aufgenommen. Also wie ein Kommentar. Dylan hatte ja zu der Zeit enorme Erwartungen an ihn zu schultern. Seine Lyrics wurden in alle Richtungen interpretiert, der Schwenk zum Elektrischenwar noch nicht lange her. Der öffentliche Druck, egal ob Gefolgschaft oder Kritik, war groß. Zu der Zeit scheint mir Dylan damit angefangen zu haben, sich zu verrätseln, keine einfachen Antworten zu geben, sich selbst aus dem Fokus seiner Kunst nach und nach herauszuziehen. Das begann schon mit dem Cover von Bringing It All Back Home, wo er um sich herum allerlei Hinweise und Zeichen versammelt. Seltsam deplatziert wirkt er in der luxuriösen New Yorker Intellektuellen-Wohnung, gleichzeitig wie ein junger Blofeld aus einem Bond-Film. Ein paar Monate später dann auf dem Cover von Highway die nächste Provokation: Dylan, dem immer noch das Bild des Protest-Folkies anhing, in knalliger, aufgebauschter Seidenjacke. Wie ein Bohemian. Eine Ohrfeige für alle Pete-Seeger-Seligen. Dylan hat das Spiel mit Zeichen in dieser Zeit gerne betrieben, um sich selbst neben seine Kunst zu stellen, anstatt von ihr und seinen Anhängern gefressen zu werden. Ab Bringing It All Back Home hat er sozusagen seine Figuren auf dem Spielebrett des Pop bewegt, ohne dass man ihn dahinter wirklich durchschauen konnte und kann. Auch das ein Grund, warum er immer noch aktiv sein kann. Ich finde daher seine Cover von Bringing It All Back Home, Highway, BoB, Harding und Nashville sehr gelungen.
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Werbung01. Blonde On Blonde
02. Desire
03. Highway 61 Revisited
04. Blood On The Tracks
05. Nashville Skyline
06. Bringing It All Back Home
07. New Morning
08. The Freewheelin‘ Bob Dylan
09. John Wesley Harding
10. The Basement Tapes--
wahr
herr-rossiIkonisch ist zweifellos auch das „BoB“-Cover und es stammt sogar von einem namhaften Fotografen, der selbst sagt, das sei technisch eine misslungene Aufnahme gewesen, aber der Meister habe sie halt gut gefunden. Sozusagen ein Anti-Cover, das eben nicht der geschmackvollen 60s-Artwork-Ästhetik a la Blue Note entsprach. Insofern auch wieder gut …
Ja, das Cover von Blonde On Blonde ist sehr großartig. Und von Dylan sicher mit Bedacht gewählt. Unscharf, wie zufällig aufgenommen, wirkt es aber andererseits wie absichtlich zufällig aufgenommen. Also wie ein Kommentar. Dylan hatte ja zu der Zeit enorme Erwartungen an ihn zu schultern. Seine Lyrics wurden in alle Richtungen interpretiert, der Schwenk zum Elektrischenwar noch nicht lange her. Der öffentliche Druck, egal ob Gefolgschaft oder Kritik, war groß. Zu der Zeit scheint mir Dylan damit angefangen zu haben, sich zu verrätseln, keine einfachen Antworten zu geben, sich selbst aus dem Fokus seiner Kunst nach und nach herauszuziehen. Das begann schon mit dem Cover von Bringing It All Back Home, wo er um sich herum allerlei Hinweise und Zeichen versammelt. Seltsam deplatziert wirkt er in der luxuriösen New Yorker Intellektuellen-Wohnung, gleichzeitig wie ein junger Blofeld aus einem Bond-Film. Ein paar Monate später dann auf dem Cover von Highway die nächste Provokation: Dylan, dem immer noch das Bild des Protest-Folkies anhing, in knalliger, aufgebauschter Seidenjacke. Wie ein Bohemian. Eine Ohrfeige für alle Pete-Seeger-Seligen. Dylan hat das Spiel mit Zeichen in dieser Zeit gerne betrieben, um sich selbst neben seine Kunst zu stellen, anstatt von ihr und seinen Anhängern gefressen zu werden. Ab Bringing It All Back Home hat er sozusagen seine Figuren auf dem Spielebrett des Pop bewegt, ohne dass man ihn dahinter wirklich durchschauen konnte und kann. Auch das ein Grund, warum er immer noch aktiv sein kann. Ich finde daher seine Cover von Bringing It All Back Home, Highway, BoB, Harding und Nashville sehr gelungen.
U.a. hat er aus diesen verschiedensten Gründen auch für Blonde On Blone die Flucht von New York ins „Feindeslager“ nach Nashville angetreten, um abseits der hektischen Millionenmetropole in Ruhe arbeiten zu können.
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Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett - 'Cos music is for listening and not to stored away in a bloody cupboard.1. Blood On The Tracks
2. Highway 61 Revisited
3. John Wesley Harding
4. Desire
5. Blonde On Blonde
6. Time Out Of Mind
7. Bringing It All Back Home
8. Nashville Skyline
9. The Freewheelin‘ Bob Dylan
10. The Times They Are A-Changin‘--
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Mit diesem Tempo hätte ich nicht gerechnet und finde es sehr erfreulich. redbeansandrice steuerte die 30. Liste bei. Bisher wurden 27 Alben genannt und 18 mit mindestens 5 Erwähnungen. Die #1 setzt sich langsam ab und zwischen #2 und #5 liegen nur 47 Punkte. 9 verschiedene Alben wurden bereits auf die Pole gesetzt.
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Abseits der BoB Affäre scheint ja doch ein recht breiter Konsens an drei, vier klassischen Alben zu bestehen.
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„Blonde On Blonde“ hatte wohl das Pech, dass es am ersten Tag in drei Listen fehlte und der Eindruck erweckt wurde, es sei ein kontroverses Album. Seitdem ist das 66er Werk aber durchgängig gelistet worden. Noch ein kleiner Fakt, den ich beim letzten Zwischenstand vergessen hatte zu erwähnen: Ein Album wurde bisher von allen TeilnehmerInnen gelistet.
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und eine neue Liste:
01 Blonde on Blonde
02 Another Side of Bob Dylan
03 Highway 61 Revisited
04 Bringing It All Back Home
05 Blood on the Tracks
06 The Freewheelin‘ Bob Dylan
07 The Times They Are A-Changin‘
08 Desire
09 John Wesley Harding
10 Infidels--
jesseblue„Blonde On Blonde“ hatte wohl das Pech, dass es am ersten Tag in drei Listen fehlte und der Eindruck erweckt wurde, es sei ein kontroverses Album. Seitdem ist das 66er Werk aber durchgängig gelistet worden.
es ist sicher kein kontroverses album, da hast du recht. als spät in dylans werk eingestiegener und jetzt beim wiederhören gestern konnte ich aber den ewigkeitsstatus nicht so recht nachvollziehen. einiges gefällt mir sehr gut, aber es sind auch sachen dabei, wo die musik einen sich wenig verändernden background gängiger blues- und folkidiome im sound der damaligen jahre liefert, über den dann dylan seine verse bringt. strukturell ganz einem rapper ähnlich, der sich von beat-samples begleiten lässt. vieles klingt als hätte dylan ein oder zwei grundmotive bereit gestellt und die musiker sich über die dauer der verse dann, aufgelockert mit ein paar spontanen variationen, daran gehalten. das hat etwas unfertiges – was beileibe nicht schlecht sein muss – als wäre das wichtigste erstmal, dass eine erste fassung im kasten ist, die dann später auf der bühne noch durchgekostet werden will. „stuck inside“ und „leopard-skin“ sind in der track-challenge nebenan gesetzt. „johanna“ eventuell auch.
1.Highway 61 Revisited
2.Blonde On Blonde
3.Desire
4.Bringing It All Back Home
5.Blood On The Tracks
6.Modern Times
7.Love And Theft
8.Pat Garrett & Billy The Kid
9.New Morning
10.Nashville Skyline--
01. Highway 61 Revisited
02. Blonde On Blonde
03. Blood On The Tracks
04. Bringing It All Back Home
05. Desire
06. Time Out Of Mind
07. The Freewheelin‘ Bob Dylan
08. John Wesley Harding
09. The Basement Tapes
10. Another Side Of Bob Dylan--
Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Ich kann deine Kritik zum Teil nachvollziehen, @wahr. Würde ich alle Tracks besternen und den Mittelwert nehmen, wäre dieser auch ein gutes Stück von ***** entfernt. Aber es ist das Gefühl, welches das Album bei mir hinterlässt, das besticht. Obwohl viele Instrumente zu hören sind, wirken die Aufnahmen keine Sekunde überladen. Das Album ist wie ein großes Maschinenwerk, alle Zahnrädchen greifen optimal ineinander. Kein Nachölen nötig, alles schmiert von allein. Und auch diese lässig und pointiert gespielten Drums, die bei „I Want You“ davon zu sprinten scheinen, um am Ende bei „Sad-Eyed“ dir aber wieder unter die Arme zu greifen. Und Dylan singt, als verehre er die unkonventionellen Töne, nur, weil er es sich leisten kann. Das Album ist für mich eine unglaublich warme und runde Nummer, trotz der Länge. Aber meine Listen sind trotzdem mit Bleistift und Radiergummi statt Meißel und Stein erstellt. „Blonde On Blonde“ würde ich aber immer wieder in meine Top3 aufnehmen.
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jesseblueIch kann deine Kritik zum Teil nachvollziehen, @wahr. Würde ich alle Tracks besternen und den Mittelwert nehmen, wäre dieser auch ein gutes Stück von ***** entfernt. Aber es ist das Gefühl, welches das Album bei mir hinterlässt, das besticht.
…und da sind wir wieder bei einem Grundproblem des Herangehens im Bewerten. Ich gehe so vor, wie du es oben beschreibst und komme damit für mich zu einer verifizierbaren Bewertung, die auch eine halbwegs objektive ist. Bei BoB habe ich z.B. nicht diesen Eindruck, dass es ein Album aus einem Guss ist, es ist für mich in sich nicht stimmig. Es hat keinen einzigen schlechten Track, aber 7 überragende, die ohne die anderen und in der richtigen Reihenfolge ein absolutes Überalbum ergeben hätten. Das hinterlässt bei mir dann leider den Eindruck, dass die anderen Füllmaterial sind. Diese 7 Stücke wären damals nicht auf eine Einzel-LP gegangen….streich die ersten beiden von Seite1 und nimm Seite 3 komplett raus, dann versuch die anderen in einer stimmigen Reihefolge hintereinander(im Sinne von Flow) zu setzen, das ist nicht so schwer, dann erkennst du, dass die von mir gestrichenen zur Erstellung einer DLP als Füllsel nötig waren…das macht sie nicht gleich schlecht, stört aber und verhindert einen viel besseren Flow…ich lasse z.B. Seite 3 grundsätzlich weg, fürs Auto hatte ich früher ne Cassette mit den sieben Lieblingen in der für mich angenehmen Reihenfolge….
mich würde interessieren wie weit es bei dem Vorgehen von 5,0 weg wäre? bei mir hat BoB knapp 4,6….
zuletzt geändert von lotterlotta--
Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!lotterlotta …und da sind wir wieder bei einem Grundproblem des Herangehens im Bewerten.
Wieso sollte es ein Grundproblem sein? Bei der Bewertung von Musik gibt es keine einheitliche Linie. Ob durch Bauchgefühl oder Mathematik zu einer Wertung gekommen wird, spielt doch keine Rolle, solang das Resultat für den, der bewertet, zufriedenstellend ist.
mich würde interessieren wie weit es bei dem Vorgehen von 5,0 weg wäre?
Eigentlich besterne ich nicht mehr oder nur noch ganz, ganz selten. Kurz überschlagen würde ich aber mit deiner Bewertungsweise auf ungefähr 4,5 Sterne kommen.
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lotterlotta
jesseblueIch kann deine Kritik zum Teil nachvollziehen, @wahr. Würde ich alle Tracks besternen und den Mittelwert nehmen, wäre dieser auch ein gutes Stück von ***** entfernt. Aber es ist das Gefühl, welches das Album bei mir hinterlässt, das besticht.
…und da sind wir wieder bei einem Grundproblem des Herangehens im Bewerten. Ich gehe so vor, wie du es oben beschreibst und komme damit für mich zu einer verifizierbaren Bewertung, die auch eine halbwegs objektive ist. Bei BoB habe ich z.B. nicht diesen Eindruck, dass es ein Album aus einem Guss ist, es ist für mich in sich nicht stimmig. Es hat keinen einzigen schlechten Track, aber 7 überragende, die ohne die anderen und in der richtigen Reihenfolge ein absolutes Überalbum ergeben hätten. Das hinterlässt bei mir dann leider den Eindruck, dass die anderen Füllmaterial sind. Diese 7 Stücke wären damals nicht auf eine Einzel-LP gegangen….streich die ersten beiden von Seite1 und nimm Seite 3 komplett raus, dann versuch die anderen in einer stimmigen Reihefolge hintereinander(im Sinne von Flow) zu setzen, das ist nicht so schwer, dann erkennst du, dass die von mir gestrichenen zur Erstellung einer DLP als Füllsel nötig waren…das macht sie nicht gleich schlecht, stört aber und verhindert einen viel besseren Flow…ich lasse z.B. Seite 3 grundsätzlich weg, fürs Auto hatte ich früher ne Cassette mit den sieben Lieblingen in der für mich angenehmen Reihenfolge…. mich würde interessieren wie weit es bei dem Vorgehen von 5,0 weg wäre? bei mir hat BoB knapp 4,6….
Das erstaunt mich schon ein bischen, sehe ich die dritte Seite instrumental und stilistisch nicht schwächer als den Rest des Albums, da sind genauso Höhepunkte drauf wie auf den anderen Seiten. Absolut Sweet Marie mit seinen tollen Drummfills und dem überragenden Harpsolo, alle Titel swingen auf ihre Weise auch der Temporary Like Achilles Blues. Ich wünschte es gäbe heute mehr in der Richtung, als einfallslosen 08/15 Bluesrock ala Bonamasse und Co.. Der Walzer Fourth Time Around ist auch ganz eigen und Obviously Five Believers geht ab wie Schmidts Katze, Chicago Blues ala Waters steht hier Pate. Und wieder die Drums…überhaupt Buttrey’s Drumfills sind sehr geil, hatte ich die schon erwähnt?
Für mich das beste Dylan Album.
Klar ist ein kürzeres Album schneller durchgehört…aber wenn man sich bewußt um Titel drückt, hat das sicherlich Auswirkung auf die eigene Rezeption. So ähnliches hörte ich auch schon The Lamsb Lies DoB oder Exile on MainSt. Mit der Durchhörbarkeit der Fülle von tollen Songs stellt doch jedes noch so fabelhafte Doppelalbum einen vor eine gewisse Herausforderung. Zum Glück.
Weil du auch von ingesamt nicht stimmig schreibst: Produktion, Sound, Arrangement und Stil wiederholt sich in meinen Ohren auf allen 3 Seiten.Die vierte ist ja nur ein Stück, insofern nicht zu vergleichen. Übrigens eine Gemeinsamkeit mit dem zeitgleich erscheinen „Freak Out“ Doppelalbum von The Mothers Of Invention.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko -
Schlagwörter: Bob Dylan
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