ROLLING STONE: essential reading?

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  • #9086223  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,711

    Mistadobalina“Eine Schauspielerin namens Gesine Cukrowski“, das klingt schon sehr ironisch. Dabei ist sie wirklich eine unserer besten, auch wenn du sie vielleicht nicht kennst.
    […]

    Wo ist sie denn positiv aufgefallen? Ich hatte mir von ihr ja immer mehr erhofft als ein paar Fernsehfilme.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #9086225  | PERMALINK

    bullschuetz

    Registriert seit: 16.12.2008

    Beiträge: 2,238

    Sonic JuiceIch möchte vielleicht noch ergänzen, dass zur Profilschärfung solche Artikel wie die von Hubertus Meyer-Burckhardt über eine Schauspielerin namens Gesine Cukrowski nicht gerade beitragen. Das ist natürlich wieder nett und professionell geschrieben, hat aber 0,0 % pop- oder subkulturelle Relevanz.

    Tja. Nur, was ist heute „subkulturell relevant“? Subkultur ist ja eigentlich das, was sich jenseits und unterhalb der etablierten Vermarktungs-, Würdigungs- und Relevanzzuweisungsmedien abspielt, die Kultur einer Avantgarde, Minderheit, meinetwegen der Jugend, eine Kultur jedenfalls, die den etablierten Kulturbetrieb vor den Kopf stößt und dort auf Unverständnis trifft oder zumindest seinen Radar unterfliegt oder den etablierten Kulturbegriff hiunterfragt, erweitert, herausfordert. In diesem Sinne hat ein Printmedium in einem etablierten Verlag schon mal per definitionem nichts mit Subkultur zu tun, und das ganze historisch und kulturell längst nobilitierte Musikgeschehen von Bob Dylan über die Stones bis zum 70er-Jahre-Punk auch nicht, dafür gibt es ja womöglich bald Nobelpreise und längst Ehrenhallen-Aufnahmen und Autobiographien in den angesehensten Mainstream-Verlagen.

    Die Frage ist doch, ob sich Subkultur heute überhaupt noch glaubwürdig und für die Szene „relevant“ in einer Zeitschrift wie dem RS spiegeln kann. Wo auch immer heute die Subkultur pulsiert – ihre Verständigungsplattformen wird sie eher im Internet finden als in einem Druckerzeugnis des, pardon, jetzt muss ich es doch mal aussprechen, Springer-Verlags. Kurzum: Die Vorstellung vom RS als Subkultur-Zeitschrift scheint mir schon grundfalsch. Ich weiß nicht, inwiefern die aktuell Schreibenden über so was wie subkulturelle/jugendkulturelle Kompetenz verfügen – ich bezweifle aber massivst, ob die aktuell Lesenden wirklich an dem interessiert sind, was heute Subkultur/Jugendkultur ist (in diesem Zusammenhang würde mich brennend das Durchschnittsalter der Abonnenten interessieren).

    Daraus ergibt sich die Frage: Besteht die Existenzberechtigung des RS heutzutage nicht eher darin, einer erwachsen (böser gesagt: alt) gewordenen, tendenziell akademisch gebildeten, tendenziell politisch moderat linken und tendenziell bürgerlich lebenden Klientel, die einst mit Rock/Pop-Musik groß geworden ist und sich heute vertieft mit dieser historisch gewordenen Musikrichtung befassen will, Informationen zu liefern? Wenn ja, dann sind historisch einordnende Artikel über Abba oder die Ramones, „Alte Meister“-Abhandlungen, „Vergessene und Verkannte“-Würdigungen und ausführliche „Replay“-Vorstellungen von Gesamtwerk-Boxen der Relevanzkern des RS heute.

    Und dann stellt sich nicht die Frage, ob Gesine Cukrowski „subkulturell relevant“ ist, sondern eher, ob sie zielgruppenrelevant ist (oder ob ins Beuteschema nicht besser ein Kurzinterview mit Robert de Niro oder Dustin Hoffman passte).

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    #9086227  | PERMALINK

    clau
    Coffee Bar Cat

    Registriert seit: 18.03.2005

    Beiträge: 92,236

    Mick67Das würde mich auch mal interessieren. Zumal die hier anwesenden Rootshörer ihre Entdeckungen machen, indem sie vom großen Meister vorgekaut werden und das auch noch böse digital über’s Internetradio. Wenn das die große unbequeme Entdeckungsreise sein soll…

    Du meinst, die meisten „Roots“-Hörer kaufen und hören nur, was in „Roots“ gespielt wird?

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    How does it feel to be one of the beautiful people?
    #9086229  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    Mistadobalina
    Ich wundere mich immer wieder mit welcher Ignoranz Künstler in unserem Land bedacht werden, GC ist ja nur ein Beispiel. Das Interview war jetzt vielleicht nicht „subkulturell relevant“ und man hätte es sicher interessanter gestalten können, es war aber für mich ein Schritt in eine Richtung, wo kulturelles Schaffen deutscher Künstler eine gewisse Wertschätzung erfährt.

    Ich schrieb ja bewusst „pop- oder subkulturell“ relevant. Und ich sehe in diesem Fall – zumindest was die konkrete Umsetzung, nicht unbedingt die Portraitierte selbst betrifft – beides nicht erfüllt, auch wenn der Titel anderes suggeriert.

    Im Film-Dienst gibt es, wenn ich mich recht erinnere, unter dem Titel „Die Spielwütigen“ aktuell eine Reihe, in der kompetente Filmjournalisten junge Schauspieler/innen portraitieren, indem sie ihre schauspielerischen Qualitäten und markante Rollen vorstellen. Das ist stimmig, konsequent, klug und seriös – und passt perfekt in den Kontext der Zeitschrift.
    Wenn der Rolling Stone deutsche Kulturschaffende vorstellen will, dann würde ich mir vergleichbares wünschen: Dann müsste ein Mann vom Format eines Rüdiger Suchsland (der ja für den RS wie auch für den Film-Dienst schreibt) sich einer solchen Aufgabe regelmäßig annehmen und sich dabei eher auf die beruflichen Leistungen oder interessante Haltungen über kulturelle und filmische Fragen konzentrieren dürfen. Ein Interview unter dem (ungewollt nahezu höhnischen) Titel „Viertelpunk“, das als Aufhänger die kaum vorhandene popmusikalische Sozialisation der Schauspielerin nimmt („ich habe das gehört, was niemand kannte – New Model Army!“) und sich ansonsten vor allem an biographischen Befindlichkeiten abarbeitet, finde ich eher deprimierend. Weil es auch wieder mal zeigt (wie auch allzu viele dieser Promis-posen-mit-Plattencovern-Stories im RS), in welchen popkulturellen Vakuum wir uns hier bewegen, wenn selbst rennomierte Kulturschaffende mittleren Alters sich nur auf die banalste Weise zu ihrer vermeintlichen musikalischen Sozialisation äußern können – und nebenbei nahelegen, dass sie diesbezüglich immer noch auf dem Erkenntnisstand ihrer Pubertätsjahre stehen geblieben sind. „Viertelpunk“ ist man also dann, wenn man die zu laute Musik des Bruders mal eine Zeit lang als Teenager deshalb aus Prinzip gut fand, weil sie anderen (ebenfalls) auf die Nerven ging.
    Biographische Nähkästchen-Plaudereien interessieren mich persönlich bei Schauspielern auch viel weniger als bei Musikern, einfach weil die Frage, was der Bruder damals so an Musik gehört hat, für das Verständnis ihres Schauspiels kaum Bedeutung hat. Das ist bei Musikern in der Regel anders, weil da Leben, Musik, Werk und Performance viel enger verknüpft sind.

    Aber es ging mir ja vor allem um die Frage der Profilschärfung. Wenn man den besagten Artikel mit der Frage vorlegt, aus welchem Magazin er stammt:
    a) Stern
    b) Süddeutsche Magazin
    c) mobil
    d) Rolling Stone
    hätte ich mein Kreuzchen sicherlich nicht bei d) gemacht.

    Der Rolling Stone hatte ja mal die Reihe „Nationaltheater“, in der man sich nach meiner Erinnerung auf ansprechende, niveauvolle und aufrichtig interessierte Weise regelmäßig mit Kulturschaffenden und Kulturthemen aus allen Sparten befasst hat. Ich fände es wert, eine Wiederaufnahme zu erwägen oder etwas ähnliches zu starten. Auch eine kontinuierliche, konstruktiv-kritische Begleitung deutscher Popmusikschaffender (Musiker und Bands aller relevanten Genres, Produzenten, Veranstalter, Labelbetreiber) fände ich interessant.

    --

    I like to move it, move it Ya like to (move it)
    #9086231  | PERMALINK

    bullschuetz

    Registriert seit: 16.12.2008

    Beiträge: 2,238

    Sonic JuiceIch schrieb ja bewusst „pop- oder subkulturell“ relevant. Und ich sehe in diesem Fall – zumindest was die konkrete Umsetzung, nicht unbedingt die Portraitierte selbst betrifft – beides nicht erfüllt, auch wenn der Titel anderes suggeriert.

    Sonic Juicesich dabei eher auf die beruflichen Leistungen oder interessante Haltungen über kulturelle und filmische Fragen konzentrieren

    Sonic Juicehätte ich mein Kreuzchen sicherlich nicht bei d) gemacht.

    Sonic JuiceDer Rolling Stone hatte ja mal die Reihe „Nationaltheater“ […]. Ich fände es wert, eine Wiederaufnahme zu erwägen oder etwas ähnliches zu starten. Auch eine kontinuierliche, konstruktiv-kritische Begleitung deutscher Popmusikschaffender (Musiker und Bands aller relevanten Genres, Produzenten, Veranstalter, Labelbetreiber) fände ich interessant.

    Kann ich alles unterschreiben. Aber das ergäbe dann so eine Art erwachsenes Kulturmagazin, oder? Ein „Zeit“-Feuilleton auf Zeitschriftenlänge mit erhöhtem Popmusikanteil und weniger klassischem Theater/klassischer Musik?

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    #9086233  | PERMALINK

    staggerlee

    Registriert seit: 04.02.2007

    Beiträge: 738

    Recht bezeichnend und passend zur Diskussion wie ich finde, was auf der Homepage des Rolling Stone unter „Aktuell“ steht:
    1.) Überraschung: Neil Young hat ein neues Album veröffentlicht
    2.) Rolling Stone Weekender 2014: Bob Mould, Sven Regener….und weitere Acts bestätigt
    3.) Iggy Pop: Alles Gute zum 67. Geburtstag
    4.) Zu Ostern: Die Southpark Folge „der Osterhasen-Code“
    5.) Rewind Today 1992: Ein spektakuläres Tribute-Konzert für Freddy Mercury

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    #9086235  | PERMALINK

    bullitt

    Registriert seit: 06.01.2003

    Beiträge: 20,757

    StaggerleeRecht bezeichnend und passend zur Diskussion wie ich finde, was auf der Homepage des Rolling Stone unter „Aktuell“ steht:

    Das wundert mich schon lange. Anstatt online mitzumischen scheint die Website eine Art Nebenschauplatz zu sein, der für Trash-News und Archivmaterial herhalten muss. Warum gibt es keine aktuellen Artikel gegen Gebühr zu lesen, warum werden kommentierte Listen nicht dort interaktiv mit Playlists präsentiert, warum gibt es keine exklusiven Performances von Künstlern, deren Touren der RS promotet (wie z.B. die ZEIT das mit ihrem „Rekorder“ macht) usw.

    Ich hätte ich mir schon oft gewünscht, einzelne Artikel auch online lesen zu können und dafür würde ich auch gerne zahlen. Andere Springer-Blätter machen das ja auch so. Genauso wie sich Sehgewohnheiten im TV weg von redaktionell zusammengestellten Programmpunkten entwickeln, ändert sich das auch hier. Ich brauche keine 10 Seiten Poserfotos von Jan Delay und habe auch keine Lust mehr dafür zu blechen.

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    #9086237  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 34,031

    Sehr sehr lesenswerte Beiträge, v.a. auch von Sonic und Bullschütz (wie nahezu immer bei Beiden), wobei ich doch klar den Aussagen von bullschütz zustimme und glaube, dass das, was SJ und andere hier wünschen, niemals eine Zeitschrift wie den RollingStone über Wasser halten würde, da es einen Bogen um den Großteil des Zielpublikums machen würde. Ich glaube dieses liegt nämlich durchaus in einem Bereich den Sonic in seinem letzten Statement despiktierlich hervorgehoben hat.

    …und nebenbei nahelegen, dass sie diesbezüglich immer noch auf dem Erkenntnisstand ihrer Pubertätsjahre stehen geblieben sind…

    Ich glaube, wenn man den Satz ins Positive umformuliert, hat man 75 % der Leserschaft gut beschrieben.

    Und nur für die Statistik: Ich war nie Abonnent, habe aber keine Ausgabe vom (2.) Start 1994 bis ca. 2008/9 verpasst. Danach fand ich mich, wie es so schön heißt, nicht mehr so im Magazin wieder. Seitdem kaufe ich sie mir jetzt immer mal wieder themenbezogen (z.B. die Ausgabe mit dem Jazz-Special) 1-2 Mal im Jahr. Ich muss aber auch sagen, dass ich merke, wie viel weniger Zeit mir auch für die regelmäßig gekauften Zeitschriften, neben Musik, Serien und Büchern, überhaupt noch bleibt und dann gebe ich zu höre ich Musik lieber, als das ich drüber lese, denn, sorry Ragged, so was mag sich zwar vielleicht ganz erhaben lesen,

    Ragged Glory…Tops wollte in erster Linie Roseblood entgegenhalten, dass es mit Musik hören alleine nicht getan sein kann, außer man versteht Musik nur als eine Art Beschallungsangebot…

    es bleibt dennoch ganz großer Käse. Und daher gibt es meines Erachtens an Rosebloods Vorgehensweise auch gar nichts auszusetzen, auch wenn ich eine Kombination aus Internet und Zeitschrift noch immer präferiere.

    --

    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #9086239  | PERMALINK

    onkel-tom

    Registriert seit: 23.02.2007

    Beiträge: 43,923

    TheMagneticField
    ….., dass ich merke wie viel weniger Zeit mir auch für die regelmäßig gekauften Zeitschriften, neben Musik, Serien und Büchern, überhaupt noch bleibt und dann gebe ich zu höre ich Musik lieber, als das ich drüber lese, denn, sorry Ragged, so was mag sich zwar vielleicht ganz erhaben lesen,

    Natürlich höre ich auch lieber Musik als darüber zu lesen, empfinde das Lesen allerdings als gute Bereicherung, auf die ich nicht verzichten möchte. Gerade in der aktuellen Ausgabe haben gleich mehrere Rezensionen mein Interesse geweckt, welches ich dann durch gezieltes Nachhören (auch im Net) weiter vertiefe. Für mich schliesst sich da nichts gegenseitig aus. Wahrscheinlich gehöre ich aber auch zu den Personen, die „…und nebenbei nahelegen, dass sie diesbezüglich immer noch auf dem Erkenntnisstand ihrer Pubertätsjahre stehen geblieben sind…“. ;-)

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    Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.
    #9086241  | PERMALINK

    ragged-glory

    Registriert seit: 22.03.2007

    Beiträge: 11,762

    Kein Grund sich zu entschuldigen, Mag. Jeder setzt halt andere Prioritäten. Außerdem steht da ja nicht ganz grundlos „Musik hören alleine“, nicht „überwiegend Musik hören“.

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    #9086243  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 34,031

    Onkel TomNatürlich höre ich auch lieber Musik als darüber zu lesen, empfinde das Lesen allerdings als gute Bereicherung, auf die ich nicht verzichten möchte. Gerade in der aktuellen Ausgabe haben gleich mehrere Rezensionen mein Interesse geweckt, welches ich dann durch gezieltes Nachhören (auch im Net) weiter vertiefe. Für mich schliesst sich da nichts gegenseitig aus. Wahrscheinlich gehöre ich aber auch zu den Personen, die „…und nebenbei nahelegen, dass sie diesbezüglich immer noch auf dem Erkenntnisstand ihrer Pubertätsjahre stehen geblieben sind…“. ;-)

    Ich meinte mit dem drüber lesen auch weniger Rezensionen, die ich immer noch und immer wieder sehr gerne lese, sondern mehr das, was dem Hörenden den großen Erkenntnisgewinn bringen soll und sicher individuell betrachtet auch immer wieder bringt. Das „in einen Kontext setzen“, wann und unter welchen Bedingungen ist ein Album entstanden, wie war seine damalige Wirkung, welche Wirkung hatte es auf nachfolgende Künstler etc.pp. Kann alles sicherlich sehr spannend sein, bleibt für mich, in meiner

    Selbstbefriedigung

    beim Hören eines Albums, dennoch sekundär. Um es knapp und vulgär auszudrücken, ein Album, das ich Scheiße finde, finde ich auch Scheiße, wenn ich zwei Bücher drüber gelesen habe, und ein Album, dass ich mag, erreicht mich auch ohne den Diskurs der schreibenden Zunft. Das mag vielen eine zu banale Herangehensweise sein, es macht Musik für mich und andere dennoch nicht „egal“ oder zum reinen berieselnden Klangteppich. Ich kann jeden akzeptieren, der sich intensiv und vor allem auch retrospektiv mit Künstlern beschäftigt, habe aber manchmal den Eindruck, das „die andere Seite“ es mit der Banalisierung derer, die es anders angehen, etwas übertreibt.

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    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #9086245  | PERMALINK

    onkel-tom

    Registriert seit: 23.02.2007

    Beiträge: 43,923

    TheMagneticField…. ein Album, das ich Scheiße finde, finde ich auch Scheiße, wenn ich zwei Bücher drüber gelesen habe, und ein Album, dass ich mag, erreicht mich auch ohne den Diskurs der schreibenden Zunft. Das mag vielen eine zu banale Herangehensweise sein, es macht Musik für mich und andere dennoch nicht „egal“ oder zum reinen berieselnden Klangteppich. Ich kann jeden akzeptieren, der sich intensiv und vor allem auch retrospektiv mit Künstlern beschäftigt, habe aber manchmal den Eindruck, das „die andere Seite“ es mit der Banalisierung derer, die es anders angehen, etwas übertreibt.

    Das würde ich beides mal so unterschreiben. Jeder muss für sich seinen Weg finden und das ist dann auch der richtige.

    --

    Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.
    #9086247  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    bullschuetzKann ich alles unterschreiben. Aber das ergäbe dann so eine Art erwachsenes Kulturmagazin, oder? Ein „Zeit“-Feuilleton auf Zeitschriftenlänge mit erhöhtem Popmusikanteil und weniger klassischem Theater/klassischer Musik?

    Der RS war ja immer schon ein (mindestens) Ü25-Blatt. Er müsste sich halt vor allem auf das konzentrieren, was er besser kann als alle anderen und nicht nur in etwa genauso gut oder schlechter. Einen Unterschied zum klassischen Feuilleton sehe ich nach wie vor. Maik Brüggemeyer schreibt ja zum Beispiel über Literatur und Comics anders als die FAZ, er hat eine andere Auswahl, sein Stil ist klar und er kann seine Freude an Büchern oft wunderbar unprätentiös übermitteln. Das fügt sich authentisch und schlüssig in den Gesamtkontext des Rolling Stone ein.
    Nach meinem Geschmack könnte der Stone sich auch ruhig noch mehr eine aus dem Rock’n’Roll entlehnte Frechheit und gesunde Arroganz leisten und für bestimmte Themen die Lufthoheit beanspruchen. Für Kolumnen würde ich mich, wenn ich die freie Auswahl als Blattmacher hätte, zum Beispiel nach Leuten umschauen wie:
    – Stefan Gärtner (Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück – Titanic- hat jeweils mehr kluge, provokative Gedanken als alle RS-Kolumnen von you-name-it zusammen)
    – Martin Sonneborn (kennt man ja)
    – Stefan Niggemeier (das kritische Mediengewissen Deutschlands – das würde Springer aber wohl nicht goutieren, weil BILD-Feind Nr. 1)
    – Dietmar Dath (journalistisches Universalgenie, Marxist, Utopist und Querkopf)
    – Christian Kessler (Filmjournalist und herzallerliebster Kolumnist, der auf Facebook jeden Tag mehr schönes und bedenkenswertes schreibt als….)
    – Wolfgang Müller (schreibt gelegentlich für „Freitag“ und taz, wäre aber mit seinen stets erfrischenden, klugen und provozierenden politischen, gesellschaftlichen und künstlerischen Betrachtungen beim RS auch bestens aufgehoben)
    – Klaus Walter (da stimmt das Wort Popkritiker noch)
    usw.
    Alles Leute mit Intellekt und Haltung, die nicht nur irgendwelche peer groups in ihren Ansichten bestärken, sondern durch ihre Kompetenz, Originalität und Unabhängigkeit bei allen für eine Horizonterweiterung sorgen können.

    --

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    #9086249  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 34,031

    Um aber noch mal zum RS zu kommen, mir wäre eine etwas weitere Ausrichtung Richtung (Pop)kultur, ähnlich wie von Sonic u.a.beschrieben, auch sehr genehm, allerdings mit den oben genannten Zweifeln, ob das sinnvoll ist, wenn man auf die Absatzmengen schaut. Wo ich allerdings widersprechen möchte, ist, das man der Aktualität quasi komplett den Rücken kehren sollte, da das Internet eh immer schneller ist. Klar hat man viele Namen mittlerweile (sofern man ein Internet-Trüffelschwein ist, aber auch das ist nicht JEDER) schon gehört, wenn sie dann im Magazin der Wahl auftauchen, aber zumindest ich habe noch keinen Blog, Musikseite, was auch immer gefunden, deren Rezensionen ich so gerne lese, wie die, die ich in den Zeitschriften finde. Auch ein, zu Recht gelobter Fantano, ist mir persönlich, bei allem richtigen und wichtigen, das er sagt, in der Präsentation viel zu hektisch und viel zu sehr auf Effekte ausgerichtet. Das verleidet mir seine Rezensionen durchaus ein wenig.
    Also summa summarum: Gerne ein popkultureller RS, der sich noch weiter öffnet für Musik abseits von Rock/Pop/Alternative, noch weiter öffnet für Buch, Film/Serie, Kunst, der auch Verbindungen zwischen diesen Bereichen herstellt und aufzeigt, und gleichzeitig versucht, zumindest in Rezensionen und im Beleuchten der aktuellen Musiklandschaft, halbwegs aktuell zu bleiben.

    Praktikabel? Ich fürchte, nein.

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    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #9086251  | PERMALINK

    chocolate-milk

    Registriert seit: 29.01.2006

    Beiträge: 16,110

    monotonEs geht hier um nichts anderes, ob meine Hoffnungen bezüglich mir bisher unbekannten Themen und Haltungen erfüllt werden? Ich habe in #72 etwas ausführlicher geschrieben, was ich mir wünsche. Inkl. Positiv-Beispielen
    http://forum.rollingstone.de/showthread.php?53049-ROLLING-STONE-essential-reading&p=3139895&viewfull=1#post3139895
    Mir kommt es vor, als wiederholte ich hier mantra-artig, was ich mir wünsche und vorstelle. Diese Hoffnungen werden immer wieder mal erfüllt (bspw. freue ich mich aus dem aktuellen Heft über die vom RS geförderte Ausstellung von Ai Weiwei. Kunst, Kultur und Politik finden sich im zeitgenößischen Kontext wieder. Ai Weiwei könnte für mich vom RS gerne weiter / ausführlicher begleitet werden.), manchmal gibt es mehr Ernüchterung (bspw. spricht mir aus Sonics Beitrag #195 auch die Einschätzung zum aktuellen Jan Delay (Album) aus dem Herzen // das mit Casper fand ich nicht so schlimm//).

    Ich denke, dieser Thread ist dazu da, dem RS die Möglichkeit der Entwicklung zu geben und (weiter) einen Markt zu finden.

    Deine Vorschläge gefallen mir auch, stimme songbird da zu, nur ist das doch klar spex-Gebiet. Torsten Groß und seine Leute beackern diese Felder bereits gar nicht schlecht (könnten natürlich das ein oder andere noch mehr vertiefen). Es ist utopisch zu meinen, der Rolling Stone hätte irgendwann einmal diese Themen als Schwerpunkt, dafür haben sie einfach nicht die Zielgruppe und auf die kommt es doch an.

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