Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism …
-
AutorBeiträge
-
Tun sie nicht mehr, allerdings erst seit kurzem.
--
Highlights von Rolling-Stone.deDie 100 besten Hardrock- und Metal-Alben: die komplette Liste
Der wilde, aber romantische Westen: „Der mit dem Wolf tanzt“
Kritik: „Black Mirror“ auf Netflix – alle Episoden im Ranking
Kritik: Prince „The Beautiful Ones“ – Skizzen eines Lebens
George Michael: 5 traurige Songs über den Tod
Viva la revolución? „Tim und die Picaros“ – Hergés Vermächtnis
WerbungUnabhängig davon, dass ich mit der Musik von “Clawfinger“ wenig anfangen kann, war “Nigger“ doch eindeutig ein Statement gegen Rassismus. Warum sie den nicht mehr spielen, erschließt sich mir auch nach diesem Statement nicht.
Ebenso bei den Stones, dass sie seit geraumer Zeit “Brown Sugar“ nicht mehr live spielen, finde ich völlig bescheuert.
Das schlimmste Beispiel ist allerdings, dass “Rock’n’Roll Nigger“ auf Streaming-Diensten vom “Easter“-Album gestrichen wurde. Das ist dann der Gipfel an Dummheit.
--
„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102childintimeUm es mal etwas spitzzüngig zu formulieren, mich erinnert (auch) dieser Vorfall an das hellsichtige Zitat Monty Python’s von 1979: „Er hat Jehova gesagt!“ Das schreit natürlich nach sofortiger virtueller Steinigung!
Egal, was man nun von Hallervorden als Komiker und Kabarettist im Allgemeinen und von diesem aktualisierten Sketch im Besonderen hält: Ich frage mich, ob das sprachliche Sittenwächtertum im Lande mittlerweile so weit fortgeschritten ist, dass man, garniert in diesem Falle noch mit einem Schuss Altersdiskriminierung, jede Nichtigkeit zum Aufreger hochpushen muss? Ist Satire nur dann genehm oder überhaupt Satire, wenn das eigene Weltbild widergespiegelt wird? Kann man nicht einfach mal ein wenig gelassener sein in einer sowieso schon daueraufgeregten Gesellschaft? Ich bin noch in einer Zeit aufgewachsen und politisch sozialisiert worden, als man Scherze von Kabarettisten, die man nicht für gelungen hielt und politisch-gesellschaftliche Äußerungen von ihnen, die man nicht teilte, zumindest tolerierte. Sie manchmal sogar als Denkanstoß für sich nahm (es sei denn, man war im KBW; da galt nur die reine Lehre und wer sich nicht daran hielt, musste vor den anderen Selbstkritik üben). Heute herrscht zunehmend ideologisches Lagerdenken, jede vermeintliche Unbotmäßigkeit führt sofort zu Empörung und Shitstorms. Mir persönlich geht diese Verbissenheit im Kampf um kulturelle Deutungshoheit so langsam nur noch auf den Geist, von beiden Seiten. Als hätten wir nicht ganz andere Probleme im Land und auf der Welt. Vielleicht aber ist die Zeit über mich ja auch bereits hinweggegangen, wer weiß…Ich danke dir sehr für diesen Post, childintime
--
Das Leben als Pensionär ist einfach nur geil!zappa1
Das schlimmste Beispiel ist allerdings, dass “Rock’n’Roll Nigger“ auf Streaming-Diensten vom “Easter“-Album gestrichen wurde. Das ist dann der Gipfel an Dummheit.Hier stellt sich allerdings die Frage, wer dafür verantwortlich ist. Die Coverversion von Marilyn Manson ist auf Tidal nach wie vor verfügbar, ebenso der Clawfinger Track. Von daher würde ich die Streaming Dienste selbst mal ausschließen.
Patti Smith’s ‘Rock n Roll N—-r’ Quietly Removed from Streaming Services
--
Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?nicht_vom_forum
latho
Und bevor es heißt, „Neger“ wäre abwertend benutzt worden (bzw wird): genauso wie „Jude“ und da gab es bis jetzt keine Anstrengungen, das zu ändern…Unabhängig davon, wie rassistisch es früher mal gemeint war, ist der Unterschied zu „Jude“[1], „Eskimo“, „Zigeuner“ usw. allerdings, dass es die sinnvoll abgrenzbare Gruppe „Neger“ mit gemeinsamen Eigenschaften nicht gibt. Die Gruppe ist ähnlich sinnlos wie Rothaarige, Blauäugige, Waagen oder Wassermänner. Und damit ist der Begriff inhärent rassistisch – zumindest inzwischen, aktuell und zukünftig.
[1] Im nicht-antisemitischen SinnNaja, die Bezeichnung „Neger“ ist so eindeutig, wie es heute „Schwarze“ ist?
Klar wurden mit „Zigeuner“, „Neger“ etc negative und stereotype Eigenschaften verbunden (und natürlich auch mit „Jude“), das bedeutet aber weder, dass allen, die Wörter benutzten, diese Vorurteile bewusst waren, noch, dass die Wörter inherent rassistisch sind.
Mittlerweile werden sie ja außer von Hallervorden nicht mehr gebraucht, aber das ist kein Grund ihre Benutzung künstlich erregt selbst in Dokumentationen zu verschleiern („N-Wort“), als gäbe es so etwas wie Wort-Magie. Noch jedem, der sie benutzt, „Rassismus“ zu unterstellen.--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.latho
nicht_vom_forum
latho
Und bevor es heißt, „Neger“ wäre abwertend benutzt worden (bzw wird): genauso wie „Jude“ und da gab es bis jetzt keine Anstrengungen, das zu ändern…Unabhängig davon, wie rassistisch es früher mal gemeint war, ist der Unterschied zu „Jude“[1], „Eskimo“, „Zigeuner“ usw. allerdings, dass es die sinnvoll abgrenzbare Gruppe „Neger“ mit gemeinsamen Eigenschaften nicht gibt. Die Gruppe ist ähnlich sinnlos wie Rothaarige, Blauäugige, Waagen oder Wassermänner. Und damit ist der Begriff inhärent rassistisch – zumindest inzwischen, aktuell und zukünftig.
[1] Im nicht-antisemitischen SinnNaja, die Bezeichnung „Neger“ ist so eindeutig, wie es heute „Schwarze“ ist?
Sehe ich nicht so (oder auch: Ja, also gar nicht). „Schwarz“ ist ja meistens (immer?) ein Adjektiv, das zu irgendeiner anderen Bezeichnung dazukommt. Wenn jemand „Schwarze“ analog zu „Neger“ benutzt, würde ich, kontextabhängig, allerdings hier wie da darüber nachdenken, ob da jemand ein rassistisch geprägtes Weltbild hat (Mir ist durchaus klar, dass es da Verkürzungen und Grenzfälle analog zu Negroe oder „Black“ gibt, insbesondere in den USA). Denn wie gesagt: Es gibt global gesehen diese Gruppe, egal ob man sie „Neger“ oder „Schwarze“ nennt, nicht: ethnisch nicht, genetisch nicht und kulturell nicht. Streng genommen ist ja nichtmal die Hautfarbe ein tatsächliches gemeinsames Merkmal. Was da zusammengefasst wird, hat eine ziemliche Bandbreite.
Klar wurden mit „Zigeuner“, „Neger“ etc negative und stereotype Eigenschaften verbunden (und natürlich auch mit „Jude“), das bedeutet aber weder, dass allen, die Wörter benutzten, diese Vorurteile bewusst waren,
Zustimmung.
noch, dass die Wörter inherent rassistisch sind.
Begriffsgeschichtlich natürlich nicht. Und was die Verwendung über die Zeit angeht, würde ich sagen: mal so, mal so. Die drei Wörter sind m. A. n. nicht wirklich gleichartig.
Noch jedem, der sie benutzt, „Rassismus“ zu unterstellen.
Der Ablauf ist doch oft ein anderer: Die auslösende Aussage ist ist „Du benutzt rassistische Begriffe.“ und der Angesprochene hört und antwortet auf „Du bist Rassist.“. Und schon ab da ist die Diskussion fast unmöglich – erst recht öffentlich.
Ich verstehe halt wirklich die Vehemenz nicht, mit der an diesen Begriffen festgehalten wird (und da geht es mir nicht um „Zigeunerschnitzel“ und Co.). Sprache ändert sich nunmal und ich sage inzwischen auch „Schraubendreher“ statt „Schraubenzieher“ und „Messschieber“ statt Schieblehre“. „Mein Arbeitskollege Thomas ist ein Neger“ ist für mich als Formulierung schlicht vollkommen unnötig – egal, ob ich das sagen dürfte oder nicht. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wo ich diesen Begriff brauche. Geht es um die Haurfarbe, sage ich „schwarz“ und sonst haben Beyonce, ein senegalesischer Flüchtling und @.motoerwolfs Kollege schlicht gar keine Gemeinsamkeiten (und wie gesagt: Selbst die Haurfarbe unterscheidet sich ja deutlich).
aber das ist kein Grund ihre Benutzung künstlich erregt selbst in Dokumentationen zu verschleiern („N-Wort“), als gäbe es so etwas wie Wort-Magie.
Dem stimme ich prinzipiell zu, etwas Bedacht ist aber m. A. n. schon angebracht. Es da zu zitieren, wo es sinnvoll ist, ist das eine, die Verwendung von Zitaten als Dogwhistle und als durchsichtige Möglichkeit zur Provokation das andere.
--
Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dicklatho
nicht_vom_forum
latho Und bevor es heißt, „Neger“ wäre abwertend benutzt worden (bzw wird): genauso wie „Jude“ und da gab es bis jetzt keine Anstrengungen, das zu ändern…
Unabhängig davon, wie rassistisch es früher mal gemeint war, ist der Unterschied zu „Jude“[1], „Eskimo“, „Zigeuner“ usw. allerdings, dass es die sinnvoll abgrenzbare Gruppe „Neger“ mit gemeinsamen Eigenschaften nicht gibt. Die Gruppe ist ähnlich sinnlos wie Rothaarige, Blauäugige, Waagen oder Wassermänner. Und damit ist der Begriff inhärent rassistisch – zumindest inzwischen, aktuell und zukünftig. [1] Im nicht-antisemitischen Sinn
Naja, die Bezeichnung „Neger“ ist so eindeutig, wie es heute „Schwarze“ ist?
Klar wurden mit „Zigeuner“, „Neger“ etc negative und stereotype Eigenschaften verbunden (und natürlich auch mit „Jude“), das bedeutet aber weder, dass allen, die Wörter benutzten, diese Vorurteile bewusst waren, noch, dass die Wörter inherent rassistisch sind. Mittlerweile werden sie ja außer von Hallervorden nicht mehr gebraucht, aber das ist kein Grund ihre Benutzung künstlich erregt selbst in Dokumentationen zu verschleiern („N-Wort“), als gäbe es so etwas wie Wort-Magie. Noch jedem, der sie benutzt, „Rassismus“ zu unterstellen.
Es ging mir lediglich darum, dass das Wort Zigeuner in seiner Bedeutung rassistisch war und ist. Die Intention mit welcher es benutzt wird und ob der Sprecher weiß woher es kommt, ist mir ziemlich egal. Aktuell ist 2025, dass Omi kein anderes Wort für die Herumtreiber hatte, klar.
--
nicht_vom_forumSehe ich nicht so (oder auch: Ja, also gar nicht). „Schwarz“ ist ja meistens (immer?) ein Adjektiv, das zu irgendeiner anderen Bezeichnung dazukommt. Wenn jemand „Schwarze“ analog zu „Neger“ benutzt, würde ich, kontextabhängig, allerdings hier wie da darüber nachdenken, ob da jemand ein rassistisch geprägtes Weltbild hat (Mir ist durchaus klar, dass es da Verkürzungen und Grenzfälle analog zu Negroe oder „Black“ gibt, insbesondere in den USA). Denn wie gesagt: Es gibt global gesehen diese Gruppe, egal ob man sie „Neger“ oder „Schwarze“ nennt, nicht: ethnisch nicht, genetisch nicht und kulturell nicht. Streng genommen ist ja nichtmal die Hautfarbe ein tatsächliches gemeinsames Merkmal. Was da zusammengefasst wird, hat eine ziemliche Bandbreite.
Es geht um die Verwendung des Begriffs, nicht darum, wie treffgenau er ist. Seit wann gibt es den Begriff „Neger“, 17 Jhd.? Natürlich war den es den Leuten nicht wichtig oder überhaupt möglich, Abgrenzungen, gar genetischer Art, zu treffen. Er bezeichnete eben dunkelhäutige Menschen afrikanischer Herkunft.
Ich verstehe halt wirklich die Vehemenz nicht, mit der an diesen Begriffen festgehalten wird (und da geht es mir nicht um „Zigeunerschnitzel“ und Co.). Sprache ändert sich nunmal und ich sage inzwischen auch „Schraubendreher“ statt „Schraubenzieher“ und „Messschieber“ statt Schieblehre“. „Mein Arbeitskollege Thomas ist ein Neger“ ist für mich als Formulierung schlicht vollkommen unnötig – egal, ob ich das sagen dürfte oder nicht. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wo ich diesen Begriff brauche. Geht es um die Haurfarbe, sage ich „schwarz“ und sonst haben Beyonce, ein senegalesischer Flüchtling und @.motoerwolfs Kollege schlicht gar keine Gemeinsamkeiten (und wie gesagt: Selbst die Haurfarbe unterscheidet sich ja deutlich).
Keiner hält daran „mit Vehemenz“ fest, außer vielleicht schlagzeilensüchtige TV-Leute. Ach ja, und die Linksidentitären, für die das ja ein prima Werkzeug für virtue signaling ist. Nochmal: gegen was ich mich hier wehre, ist dieses nonchalante „das ist Rassismus“, mit dem Verblödete auf dem Niveau eines Spellcheckers von Word 97 Rassisten, Sexisten und Sonstwas ausmachen. Die Verwendung des Wortes (das Thema Kontext spielt eine Rolle) macht noch keinen Rassisten aus, vor allem nicht, wenn einem die Bedeutung des Wortes noch etwas bedeutet.
Dem stimme ich prinzipiell zu, etwas Bedacht ist aber m. A. n. schon angebracht. Es da zu zitieren, wo es sinnvoll ist, ist das eine, die Verwendung von Zitaten als Dogwhistle und als durchsichtige Möglichkeit zur Provokation das andere.
In einer sachlichen Diskussion kann man das Wort natürlich verwenden. Auch hier sollte Kontext nicht so schwierig sein.
--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.zissouEs ging mir lediglich darum, dass das Wort Zigeuner in seiner Bedeutung rassistisch war und ist. Die Intention mit welcher es benutzt wird und ob der Sprecher weiß woher es kommt, ist mir ziemlich egal. Aktuell ist 2025, dass Omi kein anderes Wort für die Herumtreiber hatte, klar.
„Landvolk“ habe ich auch gehört. Klingt gut, wurde aber mit negativer Konnotation benutzt. Genau wie bei manchen eher Rechten „Sinti und Roma“ mittlerweile negativ konnotiert ist und auch so verwendet wird.
--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Spannende Diskussion, bei der ich auch zwei Herzen in der Brust habe.
Die eine ist geneigt zu sagen, dass die Wörter über viel zu lange Zeit zu viel Schaden und Leid angerichtet haben und es so viele Statements gibt, anhand derer mir Betroffene glaubhaft aufzeigen, dass sie schon beim Hören innerlich zusammenzucken, letztlich unabhängig davon, in welchem Kontext die Wörter verwendet werden. Empfindungen sind eben oft gerade nicht rational, sondern ein Ding von Gefühlen, Erfahrungen und Assoziationen. Ich kann auch den Punkt verstehen, dass es seltsam anmaßend ist, wenn Weiße darüber diskutieren, ob die Wörter verwendet werden sollen.
Der andere Teil in mir wehrt sich dagegen, sich buchstäblich selbst zu muten, wie es in linksidentitären Kreisen üblich ist. Es gibt das N-Wort, das Z-Wort, das S-Wort, das M-Wort, das F-Wort und noch viele mehr. Und es werden noch viele kommen. Zum einen bin ich unsicher, ob das in dieser Entwicklung Sinn der Sache ist – für unsere Generation is das in Teilen verständlich, aber ich bin zunehmend unsicher, ob das für künftige Generationen gilt, die den Kontext irgendwann gar nicht mehr verstehen. Zum anderen gibt es Wörtern auch immens viel Gewicht, vielleicht zu viel. Ich bin entschieden nicht der Aufassung, dass Wörter allein Traumata erschaffen oder reproduzieren – das wird oft als Grundlage einfach hingeworfen, aber solche Kausalketten gibt es in der Psychologie nicht. Ein weiterer Punkt: Das Geusenwörter etwas fundamental anderes sind, als offene Diskriminierung, ist klar, gleichzeitig sind manche Wörter aber auch buchstäblich Teil der Popkultur. Ich finde die Vorstellung ganz seltsam, wenn interkulturell gemischte Freundesgruppen dann auf Konzerten sind, die einen dürften mitrappen oder singen, der Rest nicht. Es gibt ja Teile der Community, die sich rigoros dafür aussprechen, dass niemand die Wörter verwenden sollte (also auch Betroffene nicht), das wäre zumindest konsequent, wenn man die Wörter aus der Zukunft radieren will. Aktuell hat man eher einen halbseidenen Kompromiss: Die Wörter sind Teil der HipHop Kultur und schallen täglich durchs Radio, aber weiße Leonies (oft mehr als Betroffene) bekommen vermeintlich spontane Heulkrämpfe, wenn der Professor das Wort in Geschichte ausspricht – das wirkt dann auch irgendwie unglaubwürdig.
Ganz allgemein glaube ich aber auch, dass der viel wichtigere Aspekt die realen Bedinungen sind. Wörter kommen und gehen und werden neu besetzt, siehe dazu die Euphemismus Trettmühle, die wirtschaftlichen Verhältnisse zu verbessern, hat viel mehr Gewicht.
--
Hold on Magnolia to that great highway moonirrlicht Aktuell hat man eher einen halbseidenen Kompromiss: Die Wörter sind Teil der HipHop Kultur und schallen täglich durchs Radio, aber weiße Leonies (oft mehr als Betroffene) bekommen vermeintlich spontane Heulkrämpfe, wenn der Professor das Wort in Geschichte ausspricht – das wirkt dann auch irgendwie unglaubwürdig. Ganz allgemein glaube ich aber auch, dass der viel wichtigere Aspekt die realen Bedinungen sind. Wörter kommen und gehen und werden neu besetzt, siehe dazu die Euphemismus Trettmühle, die wirtschaftlichen Verhältnisse zu verbessern, hat viel mehr Gewicht.
Radio höre ich nicht wirklich oft, Teil der Kultur mag sein, ob Radio alles spielt, bezweifel ich aber ernsthaft. Vor vielen Jahren habe ich mal öfters „Acid Rap“ von Chance The Rapper gehört, wollte das auch im Café bei der Arbeit laufen lassen wegen der Musik, ging aber gar nicht, weil man wegen der hier schon genannten Wörter u. Lyrics das eigentlich fast niemanden (teils ältere Gäste, die eher nichts mit Rassismus am Hut hatten) zumuten konnte, nicht sich selber und auch nicht dem Kollegen mit dem amerikanischen Vater! Es gab keine Beschwerden, nur man lernt etwas daraus beim Entdecken von neueren Sachen. (Generell rate ich zur Vorsicht, wenn man immer den neuesten heißen Scheiß braucht.) Bei einem anderen Job war das aber schon vorher klar, dass ich nicht Musik wie Track 5 von Midnight Marauders in einem DJ set spielen werde. Auch legendäre Albenkünstler_innen machten manchmal „Müll“ oder Provokation, siehe Patti Smith, ATCQ, NWA. Leute die den genannten Track von „Easter“ unbedingt noch brauchen, können sich ja das Album vom Flohmarkt holen.
--
Leute die den genannten Track von „Easter“ unbedingt noch brauchen, können sich ja das Album vom Flohmarkt holen.
Dafür muss ich nicht zum Flohmarkt, hier steht noch die Erstpressung von 1978. Und natürlich haben wir damals über den Titel gesprochen, ich war in dem Jahr 18, aber um ausgerechnet bei Patti Smith auf irgendwelche rassistischen Botschaften zu kommen, braucht(e) man schon sehr viel Phantasie.
Auch sehr abwertend Patti Smith gegenüber, dass man den „Müll“ ja am Flohmarkt kaufen kann.
Es wird überall rumlamentiert über Zensur, in den USA, in Russland, in der Türkei, das ist alles ein großer Aufreger, aber bei einer bedeutenden Künstlerin wie Patti Smith ist das okay, weil sie ein, aus dem Kontext gerissenes, böses Wort gesagt hat. Tut mir leid, da bin ich nicht dabei, das lehne ich ab.--
„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102Easter bekommt man überall auf Vinyl und CD ohne Schwierigkeiten und das ist ja nun beileibe keine Flohmarkt-Ware.
Nur Spotify & Co. sind da offenbar wieder besonders empfindlich. Aber da müssen ja auch vor alte Kinder-Hörspiele aus den 60ern Disclaimer gesetzt werden.
btw: John Lennons Woman Is The Nigger Of The World teil das Schicksal von Rock’n’Roll Nigger nicht.
Worin besteht da jetzt der Unterschied, wenn es angeblich nur um die Wortwahl geht?--
Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett - 'Cos music is for listening and not to stored away in a bloody cupboard.zappa1
Leute die den genannten Track von „Easter“ unbedingt noch brauchen, können sich ja das Album vom Flohmarkt holen.
Dafür muss ich nicht zum Flohmarkt, hier steht noch die Erstpressung von 1978. Und natürlich haben wir damals über den Titel gesprochen, ich war in dem Jahr 18, aber um ausgerechnet bei Patti Smith auf irgendwelche rassistischen Botschaften zu kommen, braucht(e) man schon sehr viel Phantasie. Auch sehr abwertend Patti Smith gegenüber, dass man den „Müll“ ja am Flohmarkt kaufen kann. Es wird überall rumlamentiert über Zensur, in den USA, in Russland, in der Türkei, das ist alles ein großer Aufreger, aber bei einer bedeutenden Künstlerin wie Patti Smith ist das okay, weil sie ein, aus dem Kontext gerissenes, böses Wort gesagt hat. Tut mir leid, da bin ich nicht dabei, das lehne ich ab.
Same here, das Album habe ich auch, aber noch nicht seit über 40 Jahren. Was das verwendete Wort angeht, und ich meine nur das Wort, das hätten all meine Lehrer ab der Grundschule niemals jemanden erlaubt zu sagen. (Tatsächlich weiß ich, dass ein Schüler die Klasse in der Grundschule u.a. deswegen wiederholen musste, wegen verbaler Attacken an einem anderen Schüler, das war 79/80) Wahrscheinlich aus gutem Grund, weil es halt toxisch ist und zudem Schaden anrichtet. Trotzdem ist es oft genug in meinem Umfeld (Schule, Nachbarn) passiert und erst kürzlich wieder auf der Arbeit. Vor 9-10 Jahren wurde es zwischen zwei Kollegen gesagt, unschöne Situation natürlich, um das mal vorsichtig zu formulieren. Das Bedürfnis, das auch noch in der Kunst oder Musik mitzubekommen, ist überhaupt nicht vorhanden. Deswegen schrieb ich was von Zumutung, wenn es inflationär durch Lyrics (und ich meine alle Genres) verbreitet wird und einem quasi (im öffentlichen Raum) „aufgezwängt“ wird. Da bin ich nicht so mit einverstanden.
--
beim Konzert im Stadtpark hatte Patti ja den Titel auf Edward Snowden umgetextet.
Wäre heute wahrscheinlich auf mehreren Ebenen problematisch…
--
-
Schlagwörter: AfD, Alt-Right, Bildzeitung, Deppengelaber, Incels, Machwerke, Pornos, Poros, rechtsextrem, rechtsradikal, Verschwörungsideologen, Welt
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.