Antwort auf: Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism …

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latho
No pretty face

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Beiträge: 37,712

nicht_vom_forum

latho
Und bevor es heißt, „Neger“ wäre abwertend benutzt worden (bzw wird): genauso wie „Jude“ und da gab es bis jetzt keine Anstrengungen, das zu ändern…

Unabhängig davon, wie rassistisch es früher mal gemeint war, ist der Unterschied zu „Jude“[1], „Eskimo“, „Zigeuner“ usw. allerdings, dass es die sinnvoll abgrenzbare Gruppe „Neger“ mit gemeinsamen Eigenschaften nicht gibt. Die Gruppe ist ähnlich sinnlos wie Rothaarige, Blauäugige, Waagen oder Wassermänner. Und damit ist der Begriff inhärent rassistisch – zumindest inzwischen, aktuell und zukünftig.
[1] Im nicht-antisemitischen Sinn

Naja, die Bezeichnung „Neger“ ist so eindeutig, wie es heute „Schwarze“ ist?

zissouDie Bezeichnung „Zigeuner“ hingegen ist untrennbar verbunden mit rassistischen Zuschreibungen, die sich, über Jahrhunderte reproduziert, zu einem geschlossenen und aggressiven Feindbild verdichtet haben, das tief im kollektiven Bewusstsein verwurzelt ist. Ab dem 16. Jahrhundert setzte sich in Deutschland die (irrige) Auffassung durch, „Zigeuner“ sei abgeleitet von „Ziehgauner“.

Klar wurden mit „Zigeuner“, „Neger“ etc negative und stereotype Eigenschaften verbunden (und natürlich auch mit „Jude“), das bedeutet aber weder, dass allen, die Wörter benutzten, diese Vorurteile bewusst waren, noch, dass die Wörter inherent rassistisch sind.
Mittlerweile werden sie ja außer von Hallervorden nicht mehr gebraucht, aber das ist kein Grund ihre Benutzung künstlich erregt selbst in Dokumentationen zu verschleiern („N-Wort“), als gäbe es so etwas wie Wort-Magie. Noch jedem, der sie benutzt, „Rassismus“ zu unterstellen.

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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.