Antwort auf: Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism …

Startseite Foren Kulturgut Das musikalische Philosophicum Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism … Antwort auf: Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism …

#12473003  | PERMALINK

latho
No pretty face

Registriert seit: 04.05.2003

Beiträge: 37,712

nicht_vom_forumSehe ich nicht so (oder auch: Ja, also gar nicht). „Schwarz“ ist ja meistens (immer?) ein Adjektiv, das zu irgendeiner anderen Bezeichnung dazukommt. Wenn jemand „Schwarze“ analog zu „Neger“ benutzt, würde ich, kontextabhängig, allerdings hier wie da darüber nachdenken, ob da jemand ein rassistisch geprägtes Weltbild hat (Mir ist durchaus klar, dass es da Verkürzungen und Grenzfälle analog zu Negroe oder „Black“ gibt, insbesondere in den USA). Denn wie gesagt: Es gibt global gesehen diese Gruppe, egal ob man sie „Neger“ oder „Schwarze“ nennt, nicht: ethnisch nicht, genetisch nicht und kulturell nicht. Streng genommen ist ja nichtmal die Hautfarbe ein tatsächliches gemeinsames Merkmal. Was da zusammengefasst wird, hat eine ziemliche Bandbreite.

Es geht um die Verwendung des Begriffs, nicht darum, wie treffgenau er ist. Seit wann gibt es den Begriff „Neger“, 17 Jhd.? Natürlich war den es den Leuten nicht wichtig oder überhaupt möglich, Abgrenzungen, gar genetischer Art, zu treffen. Er bezeichnete eben dunkelhäutige Menschen afrikanischer Herkunft.

Ich verstehe halt wirklich die Vehemenz nicht, mit der an diesen Begriffen festgehalten wird (und da geht es mir nicht um „Zigeunerschnitzel“ und Co.). Sprache ändert sich nunmal und ich sage inzwischen auch „Schraubendreher“ statt „Schraubenzieher“ und „Messschieber“ statt Schieblehre“. „Mein Arbeitskollege Thomas ist ein Neger“ ist für mich als Formulierung schlicht vollkommen unnötig – egal, ob ich das sagen dürfte oder nicht. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wo ich diesen Begriff brauche. Geht es um die Haurfarbe, sage ich „schwarz“ und sonst haben Beyonce, ein senegalesischer Flüchtling und @.motoerwolfs Kollege schlicht gar keine Gemeinsamkeiten (und wie gesagt: Selbst die Haurfarbe unterscheidet sich ja deutlich).

Keiner hält daran „mit Vehemenz“ fest, außer vielleicht schlagzeilensüchtige TV-Leute. Ach ja, und die Linksidentitären, für die das ja ein prima Werkzeug für virtue signaling ist. Nochmal: gegen was ich mich hier wehre, ist dieses nonchalante „das ist Rassismus“, mit dem Verblödete auf dem Niveau eines Spellcheckers von Word 97 Rassisten, Sexisten und Sonstwas ausmachen. Die Verwendung des Wortes (das Thema Kontext spielt eine Rolle) macht noch keinen Rassisten aus, vor allem nicht, wenn einem die Bedeutung des Wortes noch etwas bedeutet.

Dem stimme ich prinzipiell zu, etwas Bedacht ist aber m. A. n. schon angebracht. Es da zu zitieren, wo es sinnvoll ist, ist das eine, die Verwendung von Zitaten als Dogwhistle und als durchsichtige Möglichkeit zur Provokation das andere.

In einer sachlichen Diskussion kann man das Wort natürlich verwenden. Auch hier sollte Kontext nicht so schwierig sein.

--

If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.