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Takeo Moriyama – Green River | Ein Blindkauf vor ein paar Jahren … Moriyama ist bei Enja schon auf Alben vom Yamashita Trio und von diesem plus Manfred Schoof zu hören. Am 6. Juli 1984 wurde er nun mit seiner eigenen Band beim Jazz Ost-West in Nürnberg mitgeschnitten. Shochi Enomoto und Toshi Inoue spielen Sopran- und Tenorsax, der erstgenannte auch Flöte, Hideaki Mochizuki ist am Kontrabass dabei. Es gibt eine recht tolle Mischung aus Powerjazz, der irgendwo zwischen Postbop und leisen Free-Anklängen schwebt, und lyrischen Momenten – dass das an Elvin Jones anknüpft (ich hörte das Album am selben Abend schon, als @redbeans oben drüber schrieb, aber mochte mich nicht genügend konzentrieren, um was zu schreiben) kann ich mir gut vorstellen, auch wenn ich im Spiel des Leaders eher eine Art zickiges Trommeln aus der Richtung von Roy Haynes zu hören glaube … kein flächiges, sitzendes Spiel sondern irgendwie ein stehendes, was im Opener „Ta-Ke“ mit seinem Yakety-Sax-artigen Thema (bis auf ein Stück von Enemoto hat Inoue alle Material beigetragen) stark zur Geltung kommt. „Night Story“ ist dann mehr oder weniger ein ts/d-Duo über ein langsames Thema, das aber ziemlich intensiv wird. Das zweite Sax legt ein paar Töne drunter (der Bass ev. auch? ich höre hier nichts). Enemotos „Gradation“ schielt dann vom Gestus her eher zu Ornette Coleman? Die Saxophone in engem Zusammenspiel, der Bass am Anschlag, wieder dieses irre Getrommel – auch die Becken wirken bei Moriyama fast wie Trommeln! In seinem Solo hier gibt es einen „Salt Peanuts“-Moment. Die Saxophonisten, die davor an der Reihe sind, kann ich nicht auseinanderhalten, aber gut sind sie beide. In „Green River“ wieder mit Unisono-Saxophonen über ein Bass-Ostinato entwickelt im Thema einen irren Sog, der in den Soli dann etwas verloren geht, aber im tollen Schlagzeugsolo wieder da ist. „Tohku“ mit Rubato-Trommeln und zwei Sopransaxophonen (nicht unisono sondern toll mit- und gegeneinander arrangiert) ist total bezaubernd. Fürs Solo wechselt Enomoto dann an die Querflöte und spielt über den tiefen Bass von Mochizuki, während der Leader weiterhin punktiert und Inoue mit dem Motiv aus dem Thema zu begleiten beginnt. Damit beginnt bei der ziemlich langen LP die B-Seite. „Non Check“ ist dann wieder eine energetische Nummer – und vielleicht die, in der Moriyamas Schlagzeugspiel durch flächigeren Einsatz der Becken tatsächlich ein wenig an Jones erinnert? Die Snare bleibt aber zickiger, trockener. Das erste Sax-Solo beginnt als Duett mit dem Bass, dann steigt der Leader ein, und beim zweiten Sax-Solo pausiert dann der Bass und es geht in freiere Gefilde, aber ein Puls zieht sich durch (und da sind wir dann schon im Coltrane/Jones ca. 1965 Gebiet). Nach einer kurzen Themenrekapitulation ist hier ein Schlagzeugsolo vollkommen folgerichtig, es fällt weniger frei und bewegt aus als die Begleitung des zweiten Sax-Solos, aber ist erneut toll. „Fields“ heisst der Closer eines sehr starken Live-Albums, das eine Band dokumentiert, die eng verzahnt ist, ohne wirklich free zu spielen einen durchaus freien Geist beschwört. Die duellierenden und duettierenden Saxophone sind dafür ebenso wichtig wie die superbe Rhythmusgruppe, in der Hideaki Mochizuki eine ständige hellwache Präsenz ist, die mit den Drums des Leaders kongenial funktioniert (ich kenne die zwei als Gespann auch noch vom Album „Good Nature“ von Koichi Matsukaze – und dass „East Plants“ nochmal eine Spur stärker als „Green River“ ist, würde ich auch sagen, ohne letzteres aktuell gerade im Ohr zu haben, aber beide Alben liefen die letzten Jahre hie und da, „Green River“ kam 2020 bei Solid als CD neu heraus, „East Plants“ schon 2018 bei BBE, aber ich hab’s wohl erst etwas später gekauft – beim hinterlegten Link kann man es streamen).
An der Stelle mal – längst fällig – die Beobachtung, dass viele Enja-Alben one-offs geblieben sind. Durchaus bedauerlich, aber angesichts der Güte des Katalogs aus Sicht der Produzenten vermutlich egal.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #160: Barre Phillips (1934-2024) - 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deCourtney Love: „Kurt wollte sich jeden Tag umbringen“
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WerbungKenny Barron – Scratch | Ein US-Pianist, bis dahin vor allem als Bebop-Musiker bekannt, ein englischer Bassist und ein Drummer aus der Westschweiz treffen am 11. März 1985 im ERAS Studio in New York erstmals aufeinander: Kenny Barron, Dave Holland und Daniel Humair. Das Ergebnis ist „Scratch“, das Album, mit dem Barron, so der Tenor (Liner Notes von Michael Cuscuna, Rezensions-Auszug von Jean-Louis Ginibre auf dem Rückcover meiner 1999er-CD aus der 25th Anniversary Series, vermutlich auch 1999 gekauft), einen bemerkenswerten Einstieg in die Welt des noch moderneren Jazz (des Jazz nach dem Bebop) gemacht habe – so ähnlich Ginibre, so richtig übersetzt krieg ich das nicht. Kurz davor hatte Barron mit Charlie Rouse (dessen Enja-Album gehört auch in den Zeitrahmen, es trägt die Katalognummer 4090, direkt vor der 4092 von „Scratch“), Buster Williams und Ben Riley die Monk-Ghost-Band Sphere gegründet (die erste Session war bei Rudy Van Gelder im Gang, als die Nachricht vom Tod Monks eintraf, Cuscuna wusste davon, rief aber erst bei RVG an, als er wusste, dass die Aufnahme fertig war). Winckelmann, so Cuscuna, erkennt Barrons schlummerndes Potential und unternimmt etwas. Das Ergebnis ist eben: „Scratch“. Für mich, ich hatte es drüben schon erwähnt, eine echt tolle Wiederentdeckung, denn bei den letzten Anläufen war ich nie wirklich davon überzeugt (nach 1999 gab es paar weitere, aber ich denke das Album lief seit mindestens 10 Jahren nicht mehr bis neulich). Nach vier oder fünf neuerlichen Durchgängen bin ich inzwischen davon ziemlich begeistert. Barron klingt so frisch wie selten, sein Ton ist wahnsinnig schön (die Aufnahme auch super) und mit Holland und Humair hat er zwei hellwache, hörende Begleiter an seiner Seite. Das ist, im Vergleich mit den Klaviertrio-Alben von Tommy Flanagan oder auch dem einen von Horace Parlan, definitiv ein anderes Kaliber (warum Kenny Drew nie ein Enja-Album machte, habe ich mich gerade heute Morgen gefragt, auf „The Falling Leaves“, dem Timeless-Album von 1990, das ich kürzlich aus Japan kaufte, ist mit George Mraz sogar ein Enja-Mainstay dabei, Lewis Nash am Schlagzeug). Cuscuna schreibt jedenfalls: „SCRATCH will forever be a historic marker in the career of Kenny Barron. This is an album for those who are his fans and those who have written him off in some neat category. Both sides will be changed by this album.“ Als Winckelmann ihn ein paar Tage nach der Aufnahme angerufen habe, um ihn für die Liner Notes anzufragen, habe er dessen Stimme die Erleichterung und den Stolz über das erreichte anhören können: „I knew that something very special hat occurred“. Und inzwischen weiss ich das auch.
Die Stücke stammen von Barron, mit je einem Beitrag von Carmen Lundy („Quiet Times“, ein Highlight) und Holland („Jacob’s Ladder“). Auf mich wirkt hier alles organisch, stimmig. Holland gerät nie (die der gerade erwähnte Mraz manchmal) in den Weg, auch dann nicht, wenn er in höhere Lagen aufsteigt. Humair finde ich eh immer wieder einen beeindruckenden Musiker, einen denkenden und mithörenden Drummer, der sehr nuanciert agiert und reagiert. Das ist schon ziemlich eindeutig Barrons Show hier, und dennoch wirkt das Trio dank der Güte der Begleiter vollkommen integriert und irgendwie durchaus gleichberechtigt. Im langen „Water Lily“ kriegt Holland ein langes Solo und lässt seinen unaufdringlich Bass singen – ich spüre hier ein gewisse Zurückhaltung, die aber dem Rahmen perfekt angepasst ist. Eins der schönsten Stücke in Barrons ganzer Diskographie ist zweifellos sein „Song for Abdullah“, in dem er in die Klangwelt von Abdullah Ibrahim eintaucht, ohne sich dabei zu verleugnen – eine bezaubernde Hommage. Ganz zum Schluss gibt es mit „And Then Again“ doch noch etwas Bebop – eine Paraphrase Barrons über einen Bebop-Klassiker von Charlie Parker (ich komme gerade nicht drauf, welcher das ist), doch auch dieser gerät frisch und wirkt offen, ähnlichen Aufnahmen des Keith Jarrett Trios durchaus vergleichbar.
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Trivia: ich suche grad die Öffnungszeiten eines Ladens, in den ich nachher noch will – und nebenan gibt es ein Restaurant Enja. Vermutlich kein Ort, an den ich je gehen muss, aber trotzdem witzig.
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4094 – Enrico Pieranunzi – Autumn Song
4096 – Franco Ambrosetti – Tentets*
4098 – Ray Anderson – Old Bottles – New Wine*
5001 – Blue Box – Sweet Machine
5003/4 – Yōsuke Yamashita and Hōzan Yamamoto – BoleroEDIT: Links ergänzt
Chet Baker – Strollin‘ | Mein Einstieg ins Werk des späten Chet Baker, und daher bis heute irgendwie prägend und durchaus ein Lieblingsalbum. Live beim Jazzfestival Münster im Juni 1985 mit Philip Catherine (g) und Jean-Louis Rassinfosse (b) spielt Baker fünf lange Stücke: den „Sad Walk“ von Bob Zieff zum Einstieg, das Titelstück von Horace Silver, „Love for Sale“ von Cole Porter (über ein Basslick, das an „Chameleon“ erinnert – was Jacky Terrasson in den 90ern dann umgesetzt hat), „Leaving“ von Richie Beirach und zum Ausklang „But Not for Me“ von George & Ira Gershwin, in dem er zum einzigen Mal auch singt – und dieses Stück hat es mir damals schon angetan (CD von 1997 aus der 25th Anniversary Series). Das braucht echt keine Worte. Catherine ist schon im ersten Stück zupackend und super, ein im Ton passender, leicht ruppiger Gegenpart zu Baker, der mit wahnsinnig schönem Ton glänzt, rund und weich, da und dort eine kleine Spitze einstreuend – the epitome of cool, und doch so warm wie nur irgend denkbar. Rassinfosse liefert das Fundament, nicht optimal aufgenommen, aber sehr gekonnt gespielt. Das geht bei mir nur knapp an den Top-Favoriten vorbei.
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Kenny Barron – Scratch | Ein US-Pianist, bis dahin vor allem als Bebop-Musiker bekannt, ein englischer Bassist und ein Drummer aus der Westschweiz treffen am 11. März 1985 im ERAS Studio in New York erstmals aufeinander: Kenny Barron, Dave Holland und Daniel Humair. Das Ergebnis ist „Scratch“, das Album, mit dem Barron, so der Tenor (Liner Notes von Michael Cuscuna, Rezensions-Auszug von Jean-Louis Ginibre auf dem Rückcover meiner 1999er-CD aus der 25th Anniversary Series, vermutlich auch 1999 gekauft), einen bemerkenswerten Einstieg in die Welt des noch moderneren Jazz (des Jazz nach dem Bebop) gemacht habe – so ähnlich Ginibre, so richtig übersetzt krieg ich das nicht. Kurz davor hatte Barron mit Charlie Rouse (dessen Enja-Album gehört auch in den Zeitrahmen, es trägt die Katalognummer 4090, direkt vor der 4092 von „Scratch“), Buster Williams und Ben Riley die Monk-Ghost-Band Sphere gegründet (die erste Session war bei Rudy Van Gelder im Gang, als die Nachricht vom Tod Monks eintraf, Cuscuna wusste davon, rief aber erst bei RVG an, als er wusste, dass die Aufnahme fertig war). Winckelmann, so Cuscuna, erkennt Barrons schlummerndes Potential und unternimmt etwas. Das Ergebnis ist eben: „Scratch“. Für mich, ich hatte es drüben schon erwähnt, eine echt tolle Wiederentdeckung, denn bei den letzten Anläufen war ich nie wirklich davon überzeugt (nach 1999 gab es paar weitere, aber ich denke das Album lief seit mindestens 10 Jahren nicht mehr bis neulich). Nach vier oder fünf neuerlichen Durchgängen bin ich inzwischen davon ziemlich begeistert. Barron klingt so frisch wie selten, sein Ton ist wahnsinnig schön (die Aufnahme auch super) und mit Holland und Humair hat er zwei hellwache, hörende Begleiter an seiner Seite. Das ist, im Vergleich mit den Klaviertrio-Alben von Tommy Flanagan oder auch dem einen von Horace Parlan, definitiv ein anderes Kaliber (warum Kenny Drew nie ein Enja-Album machte, habe ich mich gerade heute Morgen gefragt, auf „The Falling Leaves“, dem Timeless-Album von 1990, das ich kürzlich aus Japan kaufte, ist mit George Mraz sogar ein Enja-Mainstay dabei, Lewis Nash am Schlagzeug). Cuscuna schreibt jedenfalls: „SCRATCH will forever be a historic marker in the career of Kenny Barron. This is an album for those who are his fans and those who have written him off in some neat category. Both sides will be changed by this album.“ Als Winckelmann ihn ein paar Tage nach der Aufnahme angerufen habe, um ihn für die Liner Notes anzufragen, habe er dessen Stimme die Erleichterung und den Stolz über das erreichte anhören können: „I knew that something very special hat occurred“. Und inzwischen weiss ich das auch. Die Stücke stammen von Barron, mit je einem Beitrag von Carmen Lundy („Quiet Times“, ein Highlight) und Holland („Jacob’s Ladder“). Auf mich wirkt hier alles organisch, stimmig. Holland gerät nie (die der gerade erwähnte Mraz manchmal) in den Weg, auch dann nicht, wenn er in höhere Lagen aufsteigt. Humair finde ich eh immer wieder einen beeindruckenden Musiker, einen denkenden und mithörenden Drummer, der sehr nuanciert agiert und reagiert. Das ist schon ziemlich eindeutig Barrons Show hier, und dennoch wirkt das Trio dank der Güte der Begleiter vollkommen integriert und irgendwie durchaus gleichberechtigt. Im langen „Water Lily“ kriegt Holland ein langes Solo und lässt seinen unaufdringlich Bass singen – ich spüre hier ein gewisse Zurückhaltung, die aber dem Rahmen perfekt angepasst ist. Eins der schönsten Stücke in Barrons ganzer Diskographie ist zweifellos sein „Song for Abdullah“, in dem er in die Klangwelt von Abdullah Ibrahim eintaucht, ohne sich dabei zu verleugnen – eine bezaubernde Hommage. Ganz zum Schluss gibt es mit „And Then Again“ doch noch etwas Bebop – eine Paraphrase Barrons über einen Bebop-Klassiker von Charlie Parker (ich komme gerade nicht drauf, welcher das ist), doch auch dieser gerät frisch und wirkt offen, ähnlichen Aufnahmen des Keith Jarrett Trios durchaus vergleichbar. — Trivia: ich suche grad die Öffnungszeiten eines Ladens, in den ich nachher noch will – und nebenan gibt es ein Restaurant Enja. Vermutlich kein Ort, an den ich je gehen muss, aber trotzdem witzig.
a) für enja ein außergewöhnliches cover im vergleich zur großen masse
b) in der beschreibung mal wieder eine eindeutige kaufempfehlung (böse zwischenfrage: hast du anteile an discogs?
) und
c) höre ich gerade diese scheibe und muss mit entsetzen feststellen, das ich diese wohl neu brauche……
steht bei dir ja hoch im kurs,verständlich, bei mir ja auch, wenn ich aber alle dollar brand ***** in meine top nehme bleibt kein platz neben meiner number one für andere…..muss wohl doch noch einmal in mich gehen…..
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!@lotterlotta – ich höre grad dasselbe Album
– was Barron und das Cover angeht, diese „surrealistische“ Schiene wurde mit seinem „What If“ ein Jahr später fortgesetzt (das ist hier eine Lücke), weitere fallen mir gerade nicht ein.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #160: Barre Phillips (1934-2024) - 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaAbdullah Ibrahim – South Africa | Hier habe ich die CD von 1998 … und never mind Aufnahmedatum und so unwichtiges Zeug, das wurde grosszügig vergessen, lieber ein Rückblick auf über 20 Jahre Ibrahim beim Label und eine Liste von anderen beim Label erschienen Titeln … anscheinend steht auch auf der Originalausgabe von 1986 nur „17th Montreux Jazz Festival“, nicht mal das Jahr. 20. Juli 1983 der Tag, das Casino Montreux der Ort. Mit dabei Carlos Ward (as/fl), Essiet Okun Essiet (b), Don Mumford (d), Johnny Classens (voc), der Leader spielt neben dem Klavier etwas Sopransaxophon und singt auch ein wenig. Ich kenne dieses Album seit meiner Kindheit und kenne es tatsächlich praktisch auswendig, weiss wo im längeren Solo-Stück „African Dawn“ das Monk-Zitat kommt (das Stück fehlt wie das direkt folgende „Zimbabwe“ leider auf der LP), weiss wann Ward welche Melodien und Phrasen spielt, kenne das Solo in „Elsie’s River“ fast Phrase für Phrase, wann Essiet seinen Bass mit dem Bogen wie ein Cello klingen lässt (im grad erwähnten „Zimbabwe“ – kurz der Gedanke, ob Ibrahim mal wieder sein Cello mit hatte, doch das kann nicht sein, denn der spielt ja Klavier), wann der sehr tolle Classens einsetzt, wann das Publikum in Applaus ausbricht, wo es Zwischenrufe gibt … der Flow ist unglaublich, das Album höre ich immer nur am Stück. Das ist eine echt schöne Aufnahme (z.B. grad im Vergleich mit dem Baker-Set aus Münster … das hier war vermutlich schwieriger auszusteuern, ist aber wärmer, kompakter, klarer. Claude Nobs war ja ein Technik-Freak und hatte stets das neuste und beste Equipment in seinem „Mountainside Studio“. Das scheint sich hier ausgezahlt zu haben (und nicht nur hier, die „The Montreux Years“-Reihe der letzten Jahre klingt ja auch stets klasse).
Komplett ist wohl auch die CD nicht – hier die Setlist von der Montreux-Datenbank (in Klammern die CD-Titel/Tracks), die ich mit der Abfolge und den Titeln der CD nicht zusammenbringen kann (ist z.B. „For Monk“ auch noch im achtminütigen Solo-Medley drin, ev. eins oder beide folgenden auch noch?
1. Thaba Nchu (Thaba Bosigo, 1.)
2. A Shelter In The Storm
3. Our Loving Family (5.)
4. African Dawn (6.)
5. For Monk
6. Siya Hamba
7. Tomato Sauce
8. Elsies River (8.)
9. Pancakes (9.)
10. Jabulans
11. Black And Brown Cherries (4.)
12. Daar Val Die Aap Vannie Berg
13. Di Maan
14. Perdeby
15. Caravan
16. Thaba Nchu (Thaba Bosigo, 11.)Da bleiben diese CD-Tracks übrige (in Klammern Titelzusätze von der LP, die bei meiner CD weggefallen sind):
2. Siya Hamba Namhlanje (We Are Leaving Today)
3. Iza-Ne Zembe Gawuale (Bring the ax)
7. Zimbabwe
10. Capetown CarnivalBeim öffnenden und schliessenden „Thaba Bosigo“ steht auf der LP in Klammer „The Mountain of the Night“.
(1980 ist der Fall einfacher, dort fehlt „Children Of Africa“ und das zweite „Tsakwe“.)
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #160: Barre Phillips (1934-2024) - 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbakenny barron trio, scratch (1985)
ich mach mal mit. das album habe ich erst letztes jahr entdeckt, als ich ein paar mir unbekannte klaviertrio-alben angehört habe. ich finde es auch heute wieder für 1985 erstaunlich frisch. alles, was gypsy sagt, trifft zu, vielleicht höre ich daniel humair ein bisschen anders: das ist ja schon ein lauter drummer, durchaus dominant, mit gleichwohl wahnsinnig schönem becken-sound und sensibilität, und mit hollands klarheit zusammen passt das perfekt (ein geheimtippalbum aus den 90ern von mir ist ja das standards-album von christof lauer, EVIDENCE, das hat humair und anthony cox, der holland in seiner schlanken virtuosität sehr ähnlich ist). in „song for abdullah“ hör ich ja merkwürdigerweise jarrett raus, ca. 70er jahre, wie ich überhaupt finde, dass barron hier zeigt, dass er einigen pianist*innen zugehört und dabei ein paar sachen, die ihm gut ins konzept passten, übernommen hat (bei „the third eye“ höre ich geri allen). wie schön das für einen produzenten sein muss, wenn solch ein projekt so gut aufgeht.
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Strollin lief die Tage auch, für mich war halt das prägende Album dieser Band das auf LDH/Igloo ein absoluter Liebling… und im Vergleich dazu ist Strollin vielleicht ein bisschen unfokussiert… aber ja, mejr Eindruck als das Weston Album hat es schon gemacht…
Mal Waldron – Up Popped the Devildas hingegen mag auch nicht das beste Waldron Album sein, aber es gefällt mir schon wahnsinnig gut
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.MAL WALDRON – Black Glory
Hier im Stream, denn bestimmte Alben von Waldron waren hier immer schwer zu finden. Jimmy Woode erzeugt eigentlich durchgehend interessante Sounds/Töne, erstaunlich, weil bei ihm habe ich seine Zeit bei Ellington oder Kenny Clarke etwas mehr in Erinnerung. Auf „Black Glory“ klingt sein Ton allerdings mehr Richtung Carol Kaye oder Stanley Clarke (?), vermutlich elektrisch verstärkt, aber diese Musik brauchte das wohl. Pierre Favre finde ich ziemlich stark in den swingenden Parts, seine Tom-Toms im Solo überzeugen mich dagegen etwas weniger. Und Waldron klingt angenehmer/überzeugender, wenn es im tiefen Register nicht so harsch knallt, weil das besser für Dynamics, Grooves und den Sound des Trios ist. Die Sounds in „The Call“ erinnern etwas an Neubauten um ca. 2000 (?). „Rock My Soul“ könnte ein Experiment sein, Waldron klingt ein bißchen nach Ray Bryant und manchmal etwas wie Gladstone Anderson. Würde mich ja interessieren, ob sich Waldron um die Zeit für frühen Reggae, Ska oder Rocksteady interessiert hatte.
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Kenny Barron – What If? | Hatte nicht recht geguckt, als ich das Album neulich bei den Lücken erwähnte … ich glaub, es kam im Rahmen der 90er-Hörstrecke dazu, als ich Barron aus der Zeit etwas vertiefte (80er bis 00er), lief schon ein paar Male, allerdings ohne viel Eindruck zu hinterlassen. 17. Februar 1986 bei Rudy Van Gelder (meine Lücken sind ja inzwischen so zahlreich … wann war Enja erstmals bei RVG?) mit Wallace Roney, John Stubblefield, Cecil McBee und Victor Lewis. Vier Barron-Tunes, dazu je eines von Cecil McBee, Charlie Parker und Thelonious Monk.
Der Bebop-Faden wird also wieder etwas stärker hier, aber im Opener „Phantoms“ herrscht eine Stimmung, die irgendwo zwischen einer Blue Note-Session von Duke Pearson in den späten Sechzigern und „Scratch“ angesiedelt werden kann. Ein ominöser mittelschneller Vamp, schöne Soli vom Leader (ich bilde mir ein, auch hier etwas Abdullah Ibrahim rauszuhören) und den Bläsern. Dass die Rhythmusgruppe gut ist, versteht sich glaub ich von selbst. Als zweites folgt das Titelstück, das in seiner Zickigkeit an Monk, im rollenden Bass-Lick an Herbie Nichols erinnert. Roney spielt eine bittersüsse Trompete, strahlender Ton, die richtige Dosis Biss, Lewis und McBee begleiten gekonnt, während der Leader pausiert und danach das zweite Solo spielt, aus einer Phrase hinaus logisch konstruiert. Bei Stubblefield bilde ich mir einen Moment ein, dass das Charlie Rouse sein könnte – aber bald biegt und dehnt er seinen Ton stärker, spielt mit der Tongestaltung. Und vor der Themen-Rekapitulation ist auch McBee dran, unbegleitet, leider mässig schön aufgenommen. „Close to You Alone“ ist dann das erste Stück im kleineren Format: die Bläser pausieren in dieser Ballade von McBee, der weite Linien unter Barrons Klavier legt. Auch wenn die Frische und Klarheit von „Scratch“ fehlt (ich fürchte, Van Gelder hat daran auch einen gewissen Anteil), ist das ein sehr schönes Stück.
Die zweite Hälfte öffnet mit „Dexterity“ (Parker): schnelle, immer dichtere Bop-Läufe vom Klavier über ein so komplettes Schlagzeug von Lewis, dass der Bass keine Sekunde vermisst wird. Dann folgen zwei weitere Quintett-Stücke von Barron. „Voyage“ nahmen Baron und Lewis mit George Mraz wenige Wochen später auch mit Stan Getz für das gleichnamige Album wieder auf. Das Thema ist eingängig, wie auch das der folgenden Ballade, „Lullabye“. Aber trotz vieler guter Momente – guten Materials, guter Soli – packt mich diese Session nicht annähernd so sehr wie „Scratch“ (weswegen ich das Album zunächst auch gar nicht wieder anhörend wollte). Da war „mehr Stubblefield“ auch ein Kaufgrund, und der ist auch hier wieder stark – dafür finde ich McBees unnatürlich nachklingenden Bass hier wieder echt nicht gut (da verbinden sich ja Aufnahmetechnik mit Spielweise, diese ausgehaltenen Töne gingen ja sonst gar nicht … klar, da gibt es ja stets Rückkopplungen, aber das ist halt eine, die ich echt nicht mag). Den Abschluss macht Barron dann solo mit der Monk-Komposition „Trinkle Tinkle“ – und auch hier scheint Barron wieder in alte Muster zu fallen, spielt das alles gekonnt aber auch irgendwie routiniert. Damit endet ein Album, das vielleicht einfach etwas zu viel wollte und mich nie recht zu erreichen vermag.
Auf die 1997er-Ausgabe wurde auf dem Blurb hinten informiert, dass „What If?“ Leonard Feathers Album des Jahres gewesen sei – ich habe die komplett textfreie 24bit-Remasters-Ausgabe von 2008.
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Hier wird auf jeden Fall viel Territorium vermessen zwischen den beiden Versionen des „Bushman Song“ (die abschliessende ist dann die „acoustic version“), Cinelus „Mwé Malad O“ (Sopransax-Riffs zwischen den Gesangsstrophen des Komponisten) oder „Calypso Rose“. Es gibt zupackenden Jazz der Post-Coltrane-Schiene in „Serenade to the Mother Land“ (Allen und Moffett hier dann an Klavier und Kontrabass) – und ich erlaube mir hier, froh zu sein, dass man nicht zu RVG ging, wenn ich den Bass von Moffett höre, der trocken und tief klingt, der alle Lücken in der Musik zudecken würde mit dem flächigen Klang von McBee auf dem Vorgängeralbum, der Musik den Atem rauben würde. Ein feines Solo von Allen (da ist die Offenheit, die bei Barron fehlt), während der Leader am Tenor zunächst nur das Thema variiert, bis er in einen Dialog mit Drums und Percussion tritt. Zwei Töne vom Bass, schwebende E-Piano-Akkorde, ein allmählich einsetzender Beat, ein etwas distanziert klingendes Sopransax darüber – so öffnet „Some Things Never Change“. Der Bass wird etwas dichter und setzt dann nach knapp drei Minuten zum Solo an und erst danach ist der Leader dran. Das ist ein sehr tolles Stück, ein Update von Mwandishi vielleicht? Jedenfalls finde ich die Atmosphäre echt schön – und es ist toll, dass niemand auszubrechen versucht (mehr spielen, verdichten, irgendwas Aufbauen). Das kurze „Lost of a Moment“ über einen Groove, der erneut von Herbie Hancock aus den Siebzigern stammen könnte, setzt perfekt an das Cinelu-Stück an – und bietet neben Keyboard-Sounds, die manchmal fast wie Harfen-Arpeggi klingen, ein tolles Solo vom Leader am Tenorsax.
Die zweite Hälfte bietet zwei lange „akustische“ Nummern, „East Side – West Side“ und die zweite Version von „Bushman Song“, zwischen denen das erwähnte „Calypso Rose“ programmiert ist, ein einfaches Riff-Thema, in dem bald die ganze Band (der Leader am Sopran) aussetzt, um Cinelu den Solo-Platz zu überlassen. Auch im akustischen „Bushman Song“ spielt Stubblefield wieder Sopransax. Sein Ton auf dem Instrument ist anders als der raue, üppige Sound am Tenor: rund zwar, selten hart, nie schrill, aber doch sehr klar konturiert, dabei aber relativ weich – sehr schön auf jeden Fall. Wie die Rhythmusgruppe sich hier hinter dem Leader verzahnt, ist super, Lewis und Allen scheinen einen guten Draht zu haben, aber auch die Einbettung von Cinelu ins ganze Gefüge klappt hervorragend. Moffett soliert nach dem Leader und wechselt zum Bogen, woraus sich ein Dialog mit Allen entspinnt und am Ende eher ein Rhythmusgruppensolo daraus wird (Lewis und Cinelu setzen eh nie aus), bis der Leader nach ein paar arpeggierten Akkorden (der Geist von Alice Coltrane schwebt vorbei) wieder einsteigt. Ein starker Abschluss eines ebensolchen Albums.
Diese Album ist einer der Fälle, bei denen ich meinem jüngeren Selbst zurufen möchte: Nimm Dir etwas mehr Zeit, hör etwas genauer hin, leg mal Deine Vorurteile zur Seite! Ein ziemlich tolles Album, das ich weiter entdecken werde, jetzt wo ich weiss, wie viel es zu bieten hat.
Das Cover mochte ich schon immer … man erwartet da vielleicht etwas Exotischeres, aber es ist „Fritz Hagl, Elba (Italy)“, so der Credit im Booklet. Stubblefield nahm bald erneut für Enja auf – das hier ist Katalognummer 5015, 5051 ist sein „Countin‘ on the Blues“ mit Hamiet Bluiett, Mulgrew Miller, Moffett und Lewis. Könnte auch lohnen, aber ich kenne es bisher leider nicht.
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Lücken vor Barron und nach Stubblefield (Katalognummern 5013 und 515):
5009 – Uli Lenz – Midnight Candy
5011 – Clark Terry and Red Mitchell – The Duke and Basie5017 – David Friedman – Shades of Change
5019 – Herb Geller – Birdland Stomp
5021 – Mal Waldron – Mal Waldron Plays the Blues (das Enja-Reissue davno)
5023 – Conexión Latina – Un Poco Loco
5025 – Blue Box – Stambul Boogie--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #160: Barre Phillips (1934-2024) - 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaich bin für all diese argumente sehr empfänglich, BUSHMAN SONG funktioniert für mich aber leider trotzdem nicht.
sitze im zug , der mich in die niederlande und dort an die nordsee bringt, und habe ein bisschen enja-to-go dabei.revolutionary ensemble (1977)
bisschen gänsehaut beim ersten einstieg von jenkins, der auch sofort dramatisch mit einem oktavsprung in die höheren lagen entwischt. ist schon zu hören, wenn ein frei-radikales individualisten-ensemble vorher ein bisschen geprobt hat. organisierte sounds hier, mit einem genauen gespür für die mitspieler, ohne ihnen hinterherzuhetzen. finde ich überraschend schön und berührend, so viel habe ich auch gar nicht von jenkins, fällt mir auf. diese enja-vö eines livemitschnitts war ja leider schon der schwanengesang, wenn man vom überraschenden kurzen comeback in den nullern absieht. geheimtipp, finde ich.
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vorgarten
ich bin für all diese argumente sehr empfänglich, BUSHMAN SONG funktioniert für mich aber leider trotzdem nicht.Ich bin gerade selbst überrascht – lief gestern spät, funktionierte nicht. Lief heute früh, funktionierte so zu drei Vierteln
vorgarten
sitze im zug , der mich in die niederlande und dort an die nordsee bringt, und habe ein bisschen enja-to-go dabei.revolutionary ensemble (1977)
geheimtipp, finde ich.
Gute Fahrt! Und ja, bzw. bei mir längst mehr als das! Das Pi-Album war der Anstoss, den Rest über die Jahre zusammenzutragen … das ESP-Album, „The Psyche“ (gibt’s als CD-Reissue bei Mutable Music, die auch ein anderes feines Solo-Album von Randy Weston aus den Siebzigern wieder aufgelegt haben, gekoppelt mit einer neuen Solo-Aufnahme), und dann das zweite Comeback-Album, „Beyond the Boundary of Time“ (auch Mutable). Ich fand die Sachen am Stück gehört wahnsinnig toll! (Die zwei, die’s nicht auf CD gab, fehlen mir noch.)
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gypsy-tail-wind
John Stubblefield – Bushman Song | Am 22. und 23. April 1986 fanden Stubblefield und Lewis sich mit Geri Allen, Charnett Moffett und Mino Cinélu im Sound Ideas Studio in New York ein, um Stubblefields Debut für das Label einzuspielen. Das ist ein Album, in das ich in den 90ern (es gab 1998 ein Reissue für die 25th Anniversary Series, das ich nach Geri Allens Tod dann auch gekauft habe) mehrmals im Laden angespielt hatte, aber vermutlich nicht über den Titeltrack hinausgekommen bin, der in eine Richtung geht, die ich damals (trotz viel Liebe für den Miles der 80er) nicht ertragen konnte. Die „electric version“ des Titeltracks mit Keyboards, elektrischer Bassgitarre und Stubblefield am Sopransax, wirkt schon ein wenig wie ein Fremdkörper auf diesem Album, auf dessen 1998er-Ausgabe ein kleiner Promo-Text aufgedruckt wurde, der das Album als Pionier-Effort in der Fusion von „jazz and ethnic music, ‚the chant of the technological urban complex with the chant of prehistory‘ (Stanley Crouch)“ abfeiert. (Das Zitat stammt wohl aus den Liner Notes, die bei meiner CD-Ausgabe leider zu Gunsten einer kurzen Biographie Stubblefields weggelassen wurden.) Hier wird auf jeden Fall viel Territorium vermessen zwischen den beiden Versionen des „Bushman Song“ (die abschliessende ist dann die „acoustic version“), Cinelus „Mwé Malad O“ (Sopransax-Riffs zwischen den Gesangsstrophen des Komponisten) oder „Calypso Rose“. Es gibt zupackenden Jazz der Post-Coltrane-Schiene in „Serenade to the Mother Land“ (Allen und Moffett hier dann an Klavier und Kontrabass) – und ich erlaube mir hier, froh zu sein, dass man nicht zu RVG ging, wenn ich den Bass von Moffett höre, der trocken und tief klingt, der alle Lücken in der Musik zudecken würde mit dem flächigen Klang von McBee auf dem Vorgängeralbum, der Musik den Atem rauben würde …. Diese Album ist einer der Fälle, bei denen ich meinem jüngeren Selbst zurufen möchte: Nimm Dir etwas mehr Zeit, hör etwas genauer hin, leg mal Deine Vorurteile zur Seite! Ein ziemlich tolles Album ….
Einsichtige Besprechung welche auch meine (historischen) Ambivalenzen und gewachsene Wertschätzung wiederspiegelt ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)hannibal in antibes (1977)
das ist einfach ein tolles dokument, energie, zusammenspiel, solisten, die was zu sagen habe, und spaß macht es auch.
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Schlagwörter: Enja Records, Tiptoe, Tutu Records, yellowbird
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