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nachtrag @gypsy-tail-wind
ich finde es sehr toll, dass du hier eine kommentierte enja-diskografie aufschreibst, das ist für mich und wahrscheinlich für viel mehr leute als diejenigen, die sich hier ab und zu einschalten, hilfreich. immer, wenn man zukünftig in plattenläden auf enja-alben stoßen wird, kann man hier nachschlagen und deine einordnung lesen.
und dann kommt man mit so kleinen protesten, wenn es um die eigenen lieblingsalben geht – oder um sachen, die man gar nicht mag. (bennie wallace ist mir einigermaßen suspekt, aber ich verspreche, mich da offen und aufnahmebereit heranzuwagen). ist blöd, wenn das die einzigen rückmeldungen sind. sorry meinerseits dafür. tatsächlich würde mich interessieren, mehr von @lotterlotta über seinen ibrahim-bezug zu lesen und von @thelonica über flanagan (was ist denn nun mit diesem doppelten titeltrack?). aber es soll sich ja auch niemand dazu verpflichtet fühlen, anders zu schreiben, als man gerade will und wofür man zeit und energie hat.
also bleibe ich einfach mal bei mir. da ist bewegung drin, merke ich, ich entdecke neues, mein bild von enja und der musik dieser zeit hat sich verändert, vielleicht sieht meine top 10 am ende anders aus, als ich vorher dachte. man entwickelt sich ja auch. oder auch nicht & hält an seinen frühen begeisterungen fest, was ja auch ok ist. mir macht der thread jedenfalls großen spaß, und das hat vor allem damit zu tun, dass hier einer schreibt.
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WerbungEinige Gedanken grundsätzlicher Art nach der Intervention von @vorgarten – danke dafür!
Bei mir ist im avisierten Minimalprogramm jetzt knapp Halbzeit (ca. 80 Alben gehört und hier drüber geschrieben, noch so 80-100 vor mir, aber im Maximalprogramm wären das noch bis zu 200, was ich bis Ende Mai auf keinen Fall schaffe, weil bis dahin u.a. auch noch ein kompletter „Ring“-Zyklus im Kalender steht), drum werde ich etwas straffen müssen.
Die Entdeckungsreise in den Siebzigern war enorm faszinierend – da drängt sich auch nochmal ein Rückblick zum ECM-Projekt auf, wo ich einerseits viel mehr Entdeckungen machte (was mit meinen latenten Vorbehalten zu tun hat, die dadurch auch sehr viel geringer wurden), aber andererseits finde ich Enja – durchaus meinen Erwartungen entsprechend – ansprechender, interessanter, vielschichtiger … und ja, für mich auch: zugänglicher. Die enorme Qualität des Outputs der ersten Jahre ist jedenfalls beeindruckend. Und das ist durchaus eine neue Erkenntnis, die erst durch das fokussierte Hören so deutlich zum Vorschein gekommen ist.
Die Öffnungen in den 80ern sind ja zugleich auch Schliessungen, oder? Neben dem Tommy Flanagan Trio gibt es dann halt auch mal noch das Horace Parlan Trio, das ich gestern zur Nacht hörte, aber es gibt halt kein Yamashita Trio mehr, Cecil Taylor guckte auch nur kurz vorbei bzw. wurde wohl gar nie aktiv als Projekt verfolgt (da gibt es noch ein drittes Album viel später mit dem Italian Instabile Orchestra, das mir nie so richtig gefallen wollte), Bob Degen taucht 2010 nochmal auf, aber das ist dann auch keine Öffnung mehr, nehme ich an? (Ich kann mir übrigens durchaus was vorstellen unter der Beschreibung von @redbeansandrice von neulich – aber das in Worte zu fassen ist echt nicht leicht … es geht um Dinge, die mensch als „akademisch“ oder „verkopft“ beschreibt, als einen Überhang von Form und Struktur vs. Freiheit, Lässigkeit usw., die alte Leier vom E vs. U und was weiss, alles nur untaugliche Behelfskonstrukte um etwas zu umschreiben, das eher gefühlt als gehört wird … jedenfalls ginge ein Erklärungsversuch von meiner Seite in eine solche Richtung, aber tauglich würde er erst, wenn man über diesen Worthülsen-Ballast hinausgelangen könnte).
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Der Fragen an @lotterlotta nach Ibrahim möchte ich mich sehr gerne anschliessen. Ich schiebe nochmal nach, dass er in meiner Kindheit sehr präsent war, auf dem Plattenteller daheim mit „African Marketplace“, „South African Sunshine“ („hit and run / freedom comes through the battle of a gun“) und auch mit „South Africa“, „Yarona“ (das ist bei mir ein Top-Favorit, war 1996 oder 1997 eine grosse Offenbarung, dass der Gute auch so ein richtig tiefschürfendes Klaviertrio kann bzw. immer noch kann, jenseits seiner Formeln und Floskeln und seiner eigenen – mir so lieben, auch wenn sie floskelhaft ist – Klangwelt bzw. auf dieser aufbauend, diese erweiternd, quicklebendig mit zwei reaktiven, schnellen Partnern), „Good News from Africa“, den „African Recordings“ auf KAZ und einigen mehr. Dass sich mir im Kreisen um diese Musik der südafrikanische Jazz in unterschiedlichen Spielarten erschlossen hat und auch das prägend ist, ist hier ja ebenfalls bekannt (eine grosse Offenbarung war z.B. „Home Is Where the Music Is“ von Hugh Masekela, aber da hatte ich längst auch Alben von Basil Coetzee, McCoy Mrubata, Zim Ngqawana und anderen im Regal, die ganze Brotherhood of Breath, Blue Notes und Harry Miller Ecke zu entdecken angefangen, Berührungslinien in die Niederlande und zu Nimbus West mit Sean Bergin und Curtis Clark gefunden etc. etc.). Ibrahim bleibt für all das aber quasi der Nukleus, in den frühen Nullern kam ich übers Netz auch mit ein paar Leuten in Kontakt, die mir z.B. sowas wie Dennis Mpales „Our Boys Are Doin‘ It“ oder das südafrikanische Album von Hal Singe auf CD-R brannten – anderes kam dann durch den Electric Jive Blog dazu, später durch die LP-Reissues von Matsuli und in jüngster Zeit dank der LPs von We Are Busy Bodies/as-shams … und inzwischen halt auch die leider rein digitalen Remasters von as-shams (via Bandcamp) … CD-Bestellungen nach Südafrika gab’s in den Nullern auch ein paar, das war irre, 25 für fünf 5 CDs und dasselbe oder noch mehr für den Versand, aber die CDs waren halt so billig … das ist eine ganze musikalische Welt, die sich mir letztlich aus dem frühen Hören von Abdullah Ibrahim irgendwie nach dem Zwiebelprinzip zu erschliessen begann – und ich hoffe, das ist noch nicht am Ende (es gibt auf jeden Fall noch einiges an Klassikern, die ich nicht kenne, scheint mir, aber da ist auch Discogs oft lückenhaft und Infos – grad wenn man gar nicht weiss, wonach genau suchen – nicht so leicht zu finden).
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Zu „Soul Song“ vielen Dank für die Einordnung – mir ist der spätere (bzw. so spät ist ja „alles ab 1970“ noch nicht) Shepp ja nicht so nah, das kleine Hörprojekt (die vier Futura-Alben und ein paar weitere Sachen) steht noch immer an bzw. wurde erst punktuell und nicht mit der nötigen Aufmerksamkeit angegangen. Das halte ich mir offen und gebe gerne zu, dass mir da die Bezüge und das tiefere Verständnis bisher einfach fehlen. Mag sein, dass das einst zu einer neuen Einordnung des Albums führen wird … wie gesagt: Danke!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaBei „Thelonica“ sind möglicherweise einige Fehler drin (und zusätzlich Fehler auf Discogs?), die für spätere Releases verbessert wurden. Längere Laufzeiten eventuell, damit die Übergänge zwischen den Tracks nicht so hektisch wirken. Ich habe allerdings die Ausgabe von 1997. Ansonsten gibt es ja noch das ziemlich gute Profile auf NPR, ein Interview bei Loren Schoenberg und das Interview im Jazz Thing hatte mich fasziniert. Flanagan bei Coleman Hawkins wäre vielleicht ein Thema für sich, weil er am Piano eine etwas andere Funktion hatte und auch andere Ideen umsetzten konnte. Kenny Barron bewunderte ja Flanagan sehr, aber ich kann Barron nicht so gut hören, versuchte in den letzten Tagen ein paar seiner Releases auf Enja. Das gelang trotz Victor Lewis nicht so gut. Ibrahim, Hanna oder Cables liegen mir mehr.
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Ich glaub Barrons beste Alben sind gerade nicht auf Enja zu finden … „Green Chimneys“ (Criss Cross) oder die Live-Alben aus dem Bradleys (Verve/Universal) wären glaub ich meine ersten Empfehlungen, gefolgt von den Aufnahmen mit Charlie Haden („Wanton Spirit“ mit Roy Haynes, „Night and the City“) und Dave Holland („The Art of the Conversation“ – „Without Deception“ kenne ich noch immer nicht). Sein Live-Solo-Album vom letzten Jahr finde ich auch sehr gut („The Source“).
Von den Enja-Alben habe ich nur „Scratch“ zum Wiederhören rausgelegt – da bin ich dann auch schon recht bald (nicht „Live at Fat Tuesday’s“ und „Quickstep“ – „What If?“ kenne ich nicht).
Das mit dem Flanagan-Album „Thelonica“ (ich hab die ältere CD von 1987) ist echt schräg … aber so einen groben Fehler habe ich bisher bei Enja nicht angetroffen. Ein paar Unaufmerksamkeiten – eben v.a. bei CD-Reissues – schon.
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redbeansandrice
Knifflig! Einerseits, ja, ist das wirklich viel schöner als man hätte meinen können, auch toll aufgenommen, der Bass klingt soviel besser als auf den (quasi allen) Alben ein paar Jahre später… Und andererseits klingt es halt dann schon auch ein bisschen so wie wenn Chick Corea eine leitende Funktion beim Jazzensemble des hessischen Rundfunks innegehabt hätte und in Sulzbach im Taunus gelebt hätte… die Art von Musik, die man als Jugendlicher oft im Radio gehört hat… Und damals dachte man „ne das ist nicht was ich mit Jazz meine“die kritikpunkte kann ich nicht recht einordnen. verdeutschung? bürokratisierung? ich hab sowas als jugendlicher nicht im radio gehört… ich finde das harmonisch ziemlich komplex, es kippt aber immer wieder in ein sehr deutlichen jazzfeeling, finde ich, nicht zuletzt durch ntshoko. aber tatsächlich nur momentweise, ich würde sagen, „organisch entwickelt“, „herausgearbeitet“, anders als bei vergleichbaren ecm-produktionen der zeit. (heißt: es bleibt nicht durchgängig impressionistisch, vage…) mal schauen, wie es gypsy damit geht…
sorry, das war wahrscheinlich wirklich für dritte kaum verständlich – und in gewisser Hinsicht auch einfach eine Reflektion meiner Vorurteile – eine Aufarbeitung und anschliessende bessere Darstellung würde jedenfals erfordern, dass ich sehr viel Musik wieder höre, an der ich eigentlich noch nie besonderen Spass hatte… mein EInstieg in den Mainstream Jazz war halt sehr geprägt durch die WDR Sendungen in den späten 90ern, gerade auch den Sonderprogrammen der WDR Big Band und Karsten Mützelfelds Sendung Straight Ahead am Mittwochabend… und das war ein komischer Moment im Mainstream Jazz, den Glauben an Marsalis hatte die Mehrheit gerade verloren und es gab ein bisschen ein Vakuum… grosse Namen aus dieser Welt sind zum Beispiel Conrad Herwig oder Vince Mendoza… später gab es ähnliche Musik viel auf Criss Cross – aber das ist nicht ganz das gleiche, und auch ACT gehört teils in diese Ecke, ist aber breiter … jedenfalls so eine Variante von Mainstream Jazz, die die 70er verarbeitet hat und notfalls auch als Gebrauchsmusik funktioniert…
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.Und hier noch zur Bass-Diskussion (Schmiere-/Gummibass) – hier mal ein Beispiel, sollte dorthin springen, wo der Bass einsetzt:
So übel ist das hier zwar nicht, zumindest nicht gleich zu Beginn, aber CTI ist für meine Ohren da generell ein Fall (das Jazzlabel mit dem unnatürlichsten Bass-Sound?) – es hat wohl mit der Aufnahmetechnik zu tun, dass stets Pick-Up-Mikrophone genutzt werden, die manche Aspekte des Klanges übermässig verstärken, also eine andere Balance herstellen, als ich sie direkt von einem Kontrabass hören würde, anders auch als wenn einfach ein Mikro vor den Bass gestellt wird. Heute sieht man bei Konzerten beides, aber der Umgang mit Pick-Up-Mikrophonen (und/oder die darin verbaute Technik) haben sich soweit geändert, dass auch damit ein „natürlicher“ Bass-Sound erzielt werden kann. Mingus hat sich soweit ich weiss (vor vielen Jahren irgendwo gelesen – bei Horst Weber vielleicht im Oreos-Band über Mingus, den ich in den 90ern schon hatte?) geweigert, mit Pick-Ups zu spielen und es gibt auch Aufnahmen („Mingus at Monterey“ glaub ich?) auf denen man seine Bewegungen (Tempo stampfen mit dem Flip-Flops am Fuss) vor dem Mirko hört, das halt auf einem Ständer vor ihm aufgestellt war.
Was mich an diesem Bass-Sound stört ist eben das, was ich als „körperlos“ empfinde. Da ist kein Volumen, keine Resonanz, nur sowas wie eine Oberfläche, die zudem auch noch irgendwie verzerrt klingt. Der Kontrast im Gitarrensolo im Opener ist ganz gut: die Gitarre klingt relativ „rein“, klar, direkt, der Bass daneben wie durch einen Vorhang (die Flöte dann allerdings auch, aber nur so ein Tagvorhang aus Spitze, beim Bass ist es der lichtdichte für die Nacht).
Ich hoffe, damit das mögliche Rätsel oder Missverständnis, das das im Raum schwebt, erläutern zu können. Für böses Blut sorgen will ich damit nicht, denn es ist einfach so, dass v.a. in den Siebzigern vielerorts Bässe so aufgenommen wurden, da und dort noch weit in die Achtziger hinein.
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David Murray – Creole Projectneulich, als es um vielgehörte Enja Alben ging, hatte ich das hier völlig vergessen… produziert von Murray selbst, sowohl bei Justintime als auch Enja erschienen… abgebildet ist die deutsche Version, die man am etwas anderen Albumtitel erkennt, Creole Project statt Creole… das Konzept ist genauso ambitioniert wie einfach und fast idiotensicher, Murray fährt mit einer fantastischen Band (James Newton, DD Jackson, Ray Drummond, Billy Hart) nach Guadeloupe und nimmt da für zwei Tage mit lokalen Musikern auf… das Programm besteht aus Treffen mit der örtlichen Jazzszene, dem Flötisten Max Cilla, dem Gitarristen Gerard Lockel und einigen Perkussionisten, zum Teil in eher jazzigen Tracks, zum Beispiel einem tollen Duett von Murray und Lockel, zum Teil in Songs des Liedermachers Teofilo Chantre, die so ein bisschen mehr Lokalkolorit/Urlaubsstimmung schaffen… (also: ich bild mir ein, dass das quasi die Lieder sind, die man dort im Radio hört) Flöte/Tenor-Frontlines mag ich sowieso, Murray hat tolle Momente, genu wie DD Jackson… und dadurch, dass es ziemlich abwechslungsreich ist – und dabei trotzdem als ganzes zusammenhängt – sind auch die 60 Minuten nicht zu viel… macht schon Sinn, dass mir das Mal so gefallen hat. Ob das jetzt wirklich ein Enja Album ist… immerhin hat sich irgendwer für das Wort „Project“ im Albumtitel starkgemacht…
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.vorgarten und von @thelonica über flanagan (was ist denn nun mit diesem doppelten titeltrack?). aber es soll sich ja auch niemand dazu verpflichtet fühlen, anders zu schreiben, als man gerade will und wofür man zeit und energie hat.
Ach ja, Thelonica ist natürlich auch ein Ort in Japan, genauer gesagt ein Restaurant. Da kann man wohl Musik live erleben, aber die Küche scheint interessant zu sein. Ich fand das eine hübsche Idee mit der Beschriftung auf der Markise und der Tür, den Pflanzen usw.
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Jane Ira Bloom – Mighty Lightsund auch diese CD steht seit Jahren nicht mehr gehört bei mir im Regal… was das für eine Allstar Band ist, dürfte mir damals auch nicht klar gewesen sein… so nüchternes Sopransax ist nicht ganz meins, vom Ton her und so, auch wenn sie schon gute Sachen spielt… und in die Rhythmusgruppe komm ich jetzt, gegen Ende des zweiten Durchlaufs, auch immer mehr rein… ein Lieblingsalbum wird das nie werden, glaub ich nicht… aber an sich wär es fair, es noch drei, vier Mal zu hören… (was ich damals als ich es kaufte und noch längst nicht so viel Musik zu Hause hatte, nicht tat – weil es doch ein bisschen zu sehr nach dem Straightahead Jazz klang, an dem ich so zweifelte)
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.Hm, gute Frage, ob das in dieses Schema passt … ich glaub eigentlich schon durch das b/d-Gespann nicht, oder? Aber für sowas hatte ich mit 17 oder 18 nicht immer ein gutes Ohr oder Gespür (es hat z.B. auch gedauert, bis ich die Vorzüge von Wilbur Ware – und selbst die von Dannie Richmond, obwohl Mingus da längst zu den Hausheiligen gehörte – schätzen gelernt habe). Ich fand beim Wiederhören gestern grad auch Fred Hersch ziemlich gut hier. Er hat ja später noch ein Enja-Album gemacht, das ich erst seit kurzem kenne und erst zweimal gehört habe, dreimal, mehr sicher nicht – das geht etwas in den muskulösen Mainstream der 90er, den ich auch nicht so mochte, auch wenn es anders ist als die „Schiene“, mit der ich am meisten Kontakt hatte (Redman, Mehldau, Turner, Rosenwinkel).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaDas Album von Dewey und Joshua Redman auf ENJA ist teilweise ganz stimmig, nur leider nicht so toll aufgenommen (eilig produziert?) und man hätte mehr draus machen können/sollen (Ideen/Kompositionen, Cymbals anders aufnehmen, Drumsticks austauschen…). An Dewey und Joshua liegt es allerdings nicht so.
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@gypsy: es passt nicht richtig in dieses Schema – mit Haden/Blackwell in der Band kann man gar nichts machen, was perfekt in dieses Schema passt… und ja, Hersch fiel mir auch sehr positiv auf!
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.ganz schön neugierig
….die hinwendung bzw. die besondere stellung von adolph johannes brand in meinem musik-erleben liegt nicht ausschließlich in der musik begründet. sie hat sehr viel mit der eigenen sozialen stellung in den sechzigern zu tun(außenseiter in einer spießigen gesellschaft die auf wundersame weise mit afrikanischer kultur kollidiert), einer gewissen ambivalenz, einem onkel mit sehr dunkler hautfarbe(häuptlingssohn und gastdozent an der kleinen universität für tropenlandwirtschaft meines heimatortes) der kein onkel war, einer hebamme aus dem kongo die schon bei meiner geburt dabei war und später dann zwei meiner drei kinder auf die welt brachte(sie wurde nach meiner geburt eine freundin meiner mutter), sehr vielen studenten in den siebzigern aus ghana(u.a. mein freund ben der mir dollar brand per cassette nahe brachte), togo, ruanda, kenia, kongo sowie dem maghreb und iran, die zwei mal im jahr sogenannte tropenbälle(im volksmund drogenbälle genannt) veranstalteten. dort lief musik, die man sonst nirgends zu hören bekam, genauso wie im studentenclub, in dem 1x die woche ein afrikanischer abend (inkl. ganja)statt fand…..das war sozusagen der grundstein für meinen sehr weit gefächerten musikgeschmack, wo lediglich nur die klassik ein mauerblümchendasein fristet(was auch gut so ist-ein fass ohne boden). mit ca. 11 hatte ich meinen ersten plattenspieler, jazz spielte da noch keine rolle, das änderte sich aber über zappa und ab 1977, auch wegen meines doch hohen ausbildungsgehaltes, konnte ich mir tatsächlich endlich mehr schallplatten leisten und jazziges stand gleichberechtigt neben pop und rock…..ich hoffe das reicht euch so! den tieferen einfluss der oben genannten personen könnte man mal bei einem bier und persönlichen treffen vertiefen aber nicht hier!
bis eben auf dem dreher, ein sehr schönes alterswerk, etwas zu lang, trotzdem toll…
ich wünschte mir wären solche beschreibungen, ähnlich deiner zu „soul song“, möglich….sehr schön geschrieben…
zuletzt geändert von lotterlotta--
Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!thelonicaDas Album von Dewey und Joshua Redman auf ENJA ist teilweise ganz stimmig, nur leider nicht so toll aufgenommen (eilig produziert?) und man hätte mehr draus machen können/sollen (Ideen/Kompositionen, Cymbals anders aufnehmen, Drumsticks austauschen…). An Dewey und Joshua liegt es allerdings nicht so.
CHOICES? das mochte ich nie… aber so genau habe ich das nicht mehr im ohr.
danke für die erklärungen, @redbeansandrice. ich verstehe die vorbehalte und die kategorie besser, für mich würde nur SEQUOIA SONG nicht reinpassen. aber mal schauen, wie sich das entwickelt.
und das restaurant „thelonica“ würde ich glatt für euch besuchen, wenn ich im spätsommer in japan bin, aber ich denke nicht, dass ich es bis nagano schaffe…
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lotterlotta
ich wünschte mir wären solche beschreibungen, ähnlich deiner zu „soul song“, möglich….sehr schön geschrieben…danke! fürs schreiben gab es leider nie hohes ausbildungsgehalt, so gleicht sich alles aus wenigstens hat das zivigehalt für eine gute anlage gereicht, und weil die teile so nachhaltig gebaut wurden, funktionieren sie immer noch (zumindest verstärker & boxen). danach hatte ich lange jahre gar keine kohle, aber gute stadtbüchereien in essen, bochum & dortmund. hab ich da afrikansiche musik mitgenommen? ich glaube nicht, deutsche begeisterung dafür stand dank meiner sozialisation unter exotismus-generalverdacht anfang der 90er, und mein wichtigster lehrer an der uni kam zwar aus kamerun, war aber kritiker der aufklärungstradition und hat mir keine afrikanistik beigebracht, sondern foucault, deleuze, voegelin und luhmann (und seine eigene theorie). aber über yoruba-drum-patterns im jazz haben wir uns mal unterhalten – da war ich gerade in meiner m-base-phase. und ich kannte solch ambivalente, spannende biografien wie die von dir nicht (danke dafür!) – oder auch die von gypsy und seinen weltreisenden eltern. abdullah ibrahim habe ich dann – wie auch die tindersticks – eigentlich durch filme kennengelernt. claire denis hatte sich für ihr debüt CHOCOLAT bei MINDIF bedient, den score zu ihrem zweiten film dann von ibrahim selbst schreiben lassen (beides bei enja erschienen), das ist mit seinen dunklen ellington-bezügen für mich bis heute alles sehr faszinierend. aber genau – das vertiefen wir irgendwann hoffentlich mal beim bier.
ach so – ich habe entfernte verwandte in namibia, die wollte ich immer mal besuchen, aber dann kamen die mal nach deutschland, haben nur rassistisches zeug von sich gegeben, und mein vater hat sie aus dem haus geworfen. ganz schön kompliziert, das mit afrika & deutschland….
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Schlagwörter: Enja Records, Tiptoe, Tutu Records, yellowbird
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