Bob Dylan – Tempest

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  • #8334711  | PERMALINK

    close-to-the-edge

    Registriert seit: 27.11.2006

    Beiträge: 29,113

    RosebloodIch möchte dir keine Meinung machen und ich kann auch nachvollziehen, wenn man verwundert ist, dass viele 5 Sterne geben (damit meine ich Musikzeitschriften), aber 1-Sterne-Bewertungen kenne ich sonst nur aus dem Toto-Thread. ;-)

    Nee, die gibt es auch sonst relativ oft. Vor allem bei Deutschrock/Pop wird * immer wieder gern genommen, um Verachtung auszudrücken.

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    #8334713  | PERMALINK

    tolomoquinkolom

    Registriert seit: 07.08.2008

    Beiträge: 8,651

    RosebloodWie gut oder schlecht du ein Album hörst, ist natürlich deine Meinung, aber 1 Stern sagt, dass „Tempest“ mit das Schlechteste an Musik sein muss, die du jemals gehört hast. Und gibt es nach „Tempest“ wirklich keine Alben, die dir noch deutlich weniger „gefallen“, weswegen 1 Stern vielleicht doch etwas sehr tief gegriffen ist?

    Ich möchte dir keine Meinung machen und ich kann auch nachvollziehen, wenn man verwundert ist, dass viele 5 Sterne geben (damit meine ich Musikzeitschriften), aber 1-Sterne-Bewertungen kenne ich sonst nur aus dem Toto-Thread.

    Klar, es gibt auch eine Menge Alben, die mir noch mehr missfallen als TEMPEST. Der größte Teil davon kommt nicht mal zu einem Stern. TEMPEST hat immerhin einen und ist nicht im Pool der Nullen gelandet. Was den * betrifft, sehe ich keine andere mögliche Bewertung, denn wenn ich das Album grässlich bzw. miserabel finde, träfe ja wohl weder akzeptabel (**) noch delektabel (***) zu. Ein schlechtes oder schwaches Album so zu bewerten, wäre albern. Wieviele Sterne würdest du denn einem Album geben, das du selbst grässlich findest?

    Was im Übrigen die Bewertung angeht, kommt es auch darauf an, wie man das zur Verfügung stehende Spektrum der Wertungen nutzt. Seit einiger Zeit verwende ich das des Rolling Stone Magazins als Grundlage (passt ja irgendwie auch zum RS-Forum), das ein System von 9 (eigentlich 10) unterschiedlichen Bewertungen vorsieht:
    __
    ***** inkommensurabel | **** formidabel | *** delektabel | ** akzeptabel | * miserabel

    Ich finde, damit kann man nicht nur in der Höhe, sondern auch recht ordentlich in der Breite bewerten. Wenn ich einige Threads im Forum verfolge, dann bewegt sich das oft nur in der Spitze (besonders in den Fan-Kurven). Wenn jedoch zu häufig nur zwischen inkommensurabel, formidabel und Zwischenstufe bewertet wird, verliert das Ganze an Aussagekraft, denn es gibt natürlich weit weniger Meisterwerke als man wahrhaben möchte. Im Grunde bewertet man sich damit ja nur selbst bzw. versichert sich gegenseitig einen Musikgeschmack.
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    #8334715  | PERMALINK

    tolomoquinkolom

    Registriert seit: 07.08.2008

    Beiträge: 8,651

    BgigliIch höre es, neben Grateful Deads Spring 1990, zur Zeit sehr häufig wie ich alle Platten seit Time Out Of Mind sehr häufig höre und gehört habe, da sie so ziemlich zu meinen Lieblingen gehören. Ob ich sie immer noch häufig hören werde, wenn er mal nicht mehr ist, wage ich mal zu bejahen. Gerade seine scheinbar distanzierte, objektivierende Sichtweise ist das, was mich anspricht. Dylan kommentiert nicht, sondern erzählt nur wie otis das mal an anderer Stelle gesagt hat. Das hat bei ihm selten mit Realität, umso häufiger aber mit dramaturgischer Wahrheit im Sinne shakespearscher Fähigkeiten zu tun. Im Titelstück vermengt er Realität mit Fiktion zu einem unentwirrbaren Gemisch, das dem Hörer eine andere, höhere(?) dramatische Wahrheit vermittelt ohne den Zuhörer mit einem irgendwie hörbaren Kommentar zu manipulieren. Diese Fähigkeit hatte er schon immer, und sie höre ich immer noch, manchmal sogar gerade durch die völlig „kaputte“ Stimme mehr noch als früher.

    Ich werde natürlich nicht an deinen Lieblingen kratzen und ich bin mir ganz sicher, dass eine andere Meinung (in diesem Fall meine zu TEMPEST) nichts an deiner Begeisterung ändert – und dies auch gar nicht soll. Interessant finde ich, dass wir Dylans dramaturgisch poetische Kraft ähnlich, die Distanziertheit in seinen Songs aber unterschiedlich wahrnehmen.

    Ich habe es gerne, wenn Künster (die den Schwerpunkt auf ihre Texte legen) so deutlich wie möglich Stellung beziehen und es macht für mich einen Unterschied, ob man in Songs direkt auf (z.B. gesellschaftliche oder politische) Themen eingeht oder sie vorsichtiger, eher abstrakt und großzügig interpretierbar anlegt. Im letztgenannten Fall erreicht der Künstler ein größeres Publikum und auch breitere allgemeine Aufmerksamkeit (was ja nicht negativ ist), muss aber dafür in Kauf nehmen, dass das gewählte Thema unter Umständen anders als beabsichtigt verstanden, interpretiert oder verwendet wird. Im anderen Fall (der direkten Stellungnahme) ist der Künstler wesentlich angreifbarer und erreicht ein kleineres aber dafür empfänglicheres Publikum. Wenn erzählte Geschichten ihren Zusammenhang mit den ihnen zugrunde liegenden realen Vorkommnissen verlieren, geht mit der Zeit auch ihr besonderer Charakter verloren. Mit anderen Worten: Dylan gefällt mir als Orakel-Onkel am wenigsten.

    Was den Titelsong des neuen Albums angeht, habe ich das wiederkehrende Problem mit Dylans überlangen Songs. Mir ist bewusst, dass manche davon dieses Ausmaßes bedürfen, weil die Ausführlichkeit der Story es so verlangt, aber ich schaue unwillkürlich auf die Uhr. Nicht dass ich die Geschichte nicht zu Ende erzählt bekommen haben möchte, sondern weil Moritatensänger Dylans spezielle Vortragsart dazu herausfordert.
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    #8334717  | PERMALINK

    tolomoquinkolom

    Registriert seit: 07.08.2008

    Beiträge: 8,651

    notdarkyetDas klingt um Einiges klarer. Nichts davon unterschreibe ich. Aber du versuchst offensichtlich, deine „Greis“-Mitteilung einzuordnen.
    Also: Ich gebe dir dahingehend Recht, dass Alterungsprozesse Fakten sind. Richtig ist auch, dass niemand irgendwelche Eindrücke oder „Bewertungen“ von irgendjemandem auf „Richtigkeit“ prüfen sollte. Da sind wir einig. Dann sei doch so lieb und unterlasse solche „Überpfrüfungen“.
    Eine „Vortragsqualität“ des Künstlers Dylan beurteile ich natürlich auch subjektiv. Wie denn sonst?
    Aber: Ich habe da einen ganz anderen Eindruck als du. Sowohl „Live“ als auch im „Studio“ ist für mich Dylans aktueller „Train“ sehr, sehr wertvoll. In allen Belangen.
    Was du als „zerbröselt“ und „brüchig“ empfindest, passt für mich perfekt in die meisten seiner seit 2001 veröffentlichten Songs. Von seinen Livegigs ganz zu schweigen.
    Dir muss das überhaupt nicht gefallen (Eh klar!). Dein Vergleich, deine ALTERSDISKRIMMINIERUNG und dein billiger Rick Rubin Trick ist aber einfach nicht mehr als ein hingerotztes Witzlein.
    Schön so ein Witzlein. Aber wirklich lustig wird es, wenn die Spaßmacherin auch einmal feststellt, dass nicht jedes Witzlein sofort Lacher findet. Oder gar: Widerspruch erzeugt.
    Wenn du mit deinem letzten Absatz („Religionsthreat..“) irgendeinen User direkt angehen willst, dann sag das doch gleich.

    Wenn du meinen ersten Post genauer gelesen hättest, wäre gar keine Erläuterung notwenig gewesen. Auf das von dir offenbar gerne befahrene Diskriminierungskarussell springe ich – wenn du erlaubst – nicht mehr auf. Kreisverkehr ist langweilig und führt an kein Ziel. Lacher kann ich an einem Finger abzählen, dafür habe ich schon lange den Überblick über den Widerspruchsbestand verloren.

    Könntest du das sehr wertvolle in Dylans ‚Train‘ im Zusammenhang mit dem Album TEMPEST etwas genauer verifizieren oder handelt es sich dabei eher um ein diffuses Gefühl?

    B.B. GruntDie Frage ist, ob die bloße Existenz einen Stern rechtfertigt oder ob dazu – sagen wir mal – zumindest drei Takte ohne unfreiwilligen Tempowechsel gelingen müssen. „Sein oder nicht sein“ sozusagen. Für mich ist ja ein * immerhin ein Stern und muss irgendwie verdient sein, der Rest liegt unter der Messlatte. Bei anderen ist diese Schwelle wohl zwischen * und **, weil “ “ nicht existiert.

    Dylans rühriger Versuch sich als Popcornkatastrophenkinoschnulzenrezensent im Titeltrack seines neuen Albums zu versuchen, ist schon ein dünnes Sternlein wert. Freilich kein Vergleich zu seinem WHEN THE SHIP COMES IN aus dem letzten Jahrhundert, aber immerhin: der frostige Bob kann auch als Fosil noch Schiffe versenken. Notfalls sogar das eigene.
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    #8334719  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    @tolo: Da es (hoffentlich!) niemanden gibt, der Alben als „inkommensurabel“ oder „delektabel“ bezeichnet, macht die Sterne-Definition des RS rein sprachlich keinen Sinn.

    Und inhaltlich gilt ein **-Album sowohl in der Zeitschrift wie auch im Forum tendenziell als „miserabel“, ein ***-Album hingegen als „akzeptabel“. * wäre dann „unerträglicher Mist“ oder so ähnlich.

    Es tut mir außerdem leid, tolo, aber wenn du ein Lied wie „When The Ship Comes In“ mit „Tempest“ vergleichst, dann zeigt mir das nur, dass du nicht ansatzweise verstanden hast, wie Dylan sich von damals bis heute verändert hat. Du hängst dich sehr rein, mir und anderen mit großem Eifer zu vermitteln, dass Tempest so mies ist, aber du hast das Album leider gar nicht verstanden und arbeitest dich nur an deiner Erwartungshaltung oder an deinem windschiefen Dylan-Bild ab.
    Natürlich kann man das Album schlecht finden, darum geht es nicht, aber du argumentierst ohne jeden Bezug zum Werk. Wenn aber jemand so wenig bereit ist, sich mit dem zu beschäftigen, was da veröffentlicht wurde, dann bleiben die Ergebnisse naturgemäß dünn.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #8334721  | PERMALINK

    notdarkyet

    Registriert seit: 15.04.2011

    Beiträge: 701

    tolomoquinkolomWenn du meinen ersten Post genauer gelesen hättest, wäre gar keine Erläuterung notwenig gewesen.
    Könntest du das sehr wertvolle in Dylans ‚Train‘ im Zusammenhang mit dem Album TEMPEST etwas genauer verifizieren oder handelt es sich dabei eher um ein diffuses Gefühl?.

    Ich habe das diffuse Gefühl, dass ich dir in diesem Zusammenhang besser nichts genauer verifiziere.
    Auch nach genauem Durchlesen deiner Anfangsquengelei erschließt sich mir nichts weiter als ein kleines (schlechtes) Provo-Witzlein.
    Deine Eloquenz ist allerdings beachtlich. Roll on, tolo :lol:

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    #8334723  | PERMALINK

    tolomoquinkolom

    Registriert seit: 07.08.2008

    Beiträge: 8,651

    nail75@tolo: Da es (hoffentlich!) niemanden gibt, der Alben als „inkommensurabel“ oder „delektabel“ bezeichnet, macht die Sterne-Definition des RS rein sprachlich keinen Sinn.

    Und inhaltlich gilt ein **-Album sowohl in der Zeitschrift wie auch im Forum tendenziell als „miserabel“, ein ***-Album hingegen als „akzeptabel“. * wäre dann „unerträglicher Mist“ oder so ähnlich.

    Freilich, die vom RS gewählte -abel-Krücke ist sprachlich ziemlich albern, aber es wird dennoch jeder erkennen, was damit ausgedrückt und jenseits blanker Noten aus dem artikulationsfreien musikalischen Lehrerzimmer als Entsprechung beigegeben werden soll.

    Die von dir erwähnte Bewertung (allein mit vier Wertungsstufen für Alben, die unter dem akzeptablen Level gehört werden) macht für mich keinen Sinn. Es genügt, wenn ein Album schlecht ist, da brauche ich keine kleinteilige Differenzierung. Das ist eher etwas für Musikverwaltungsbürokraten mit Tabellenfimmel und Leistungskurven. Wie häufig hörst du **½ bis * Alben? Und vor allem warum?

    Es tut mir außerdem leid, tolo, aber wenn du ein Lied wie „When The Ship Comes In“ mit „Tempest“ vergleichst, dann zeigt mir das nur, dass du nicht ansatzweise verstanden hast, wie Dylan sich von damals bis heute verändert hat.

    Mir zeigt es, dass du die Erwähnung von WHEN THE SHIP COMES IN missverstehen willst oder du Posts nur oberflächlich liest, sonst wäre dir vielleicht aufgefallen, dass ich neben dem Alter auch einen anderen Unterschied anspreche.

    Du hängst dich sehr rein, mir und anderen mit großem Eifer zu vermitteln, dass Tempest so mies ist, aber du hast das Album leider gar nicht verstanden und arbeitest dich nur an deiner Erwartungshaltung oder an deinem windschiefen Dylan-Bild ab.
    Natürlich kann man das Album schlecht finden, darum geht es nicht, aber du argumentierst ohne jeden Bezug zum Werk. Wenn aber jemand so wenig bereit ist, sich mit dem zu beschäftigen, was da veröffentlicht wurde, dann bleiben die Ergebnisse naturgemäß dünn.

    Du irrst. Man kann dir nichts vermitteln. Du weißt schon alles. Der oft und gerne verwendete Vorwurf, man hätte ein Album nicht verstanden, weil es einem nicht gefällt, ist der hilfloseste von allen. Klar, nur Privatgelehrte und diejenigen, die die Gnade besitzen alles von Dylan wertschätzen zu können, haben ein Anrecht auf Meinung. Alle anderen Stimmen haben zu verstummen, denn sie haben ja das nicht verstanden was andere von sich nur behaupten verstanden zu haben. Ist dir eigentlich bewusst, wie lächerlich und überheblich dieser Vorwurf ist?
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    #8334725  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    tolomoquinkolomDu irrst. Man kann dir nichts vermitteln. Du weißt schon alles. Der oft und gerne verwendete Vorwurf, man hätte ein Album nicht verstanden, weil es einem nicht gefällt, ist der hilfloseste von allen. Klar, nur Privatgelehrte und diejenigen, die die Gnade besitzen alles von Dylan wertschätzen zu können, haben ein Anrecht auf Meinung. Alle anderen Stimmen haben zu verstummen, denn sie haben ja das nicht verstanden was andere von sich nur behaupten verstanden zu haben. Ist dir eigentlich bewusst, wie lächerlich und überheblich dieser Vorwurf ist?

    Wenn Dir das Album nicht gefällt, ist das doch völlig in Ordnung. Ich frage mich nur, warum Du deshalb jeden anderen hier aufs übelste angehst?

    Ich persönlich finde die *****-Lobeshymne im RS übrigens auch deutlich übertrieben, gerade im Hinblick auf Dylans riesiges Gesamtwerk. Aber nicht jeder, dem „Tempest“ besser gefällt als Dir ist deshalb ein Dummkopf.

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    #8334727  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    tolomoquinkolomDie von dir erwähnte Bewertung (allein mit vier Wertungsstufen für Alben, die unter dem akzeptablen Level gehört werden) macht für mich keinen Sinn. Es genügt, wenn ein Album schlecht ist, da brauche ich keine kleinteilige Differenzierung. Das ist eher etwas für Musikverwaltungsbürokraten mit Tabellenfimmel und Leistungskurven. Wie häufig hörst du **½ bis * Alben?

    Selten und in der Regel nur wenige Male bzw. einmal. Aber eine Skala sollte eben wenigstens eine gewisse Symmetrie aufweisen, wenn sie schon nichts anderes vorzuweisen hat. Bei 9 Schritten (bei mir: 10) ist die 4-5 eben die Mitte und nicht der Schritt von den sehr guten Alben zu den Meisterwerken. Das kann man natürlich auch anders machen, ich weise nur darauf hin, dass selbst die Redakteure im RS diese sprachliche Interpretation ihrer Skala nicht ernstnehmen.

    Mir zeigt es, dass du die Erwähnung von WHEN THE SHIP COMES IN missverstehen willst oder du Posts nur oberflächlich liest, sonst wäre dir vielleicht aufgefallen, dass ich neben dem Alter auch einen anderen Unterschied anspreche.

    Das ist mir nicht entgangen, deshalb schrieb ich ja, dass Dylan sich seit 1963 marginal verändert hat. Wenn Du von ihm willst, dass er gesellschaftskritische Texte schreibt, dann wirst du enttäuscht. Das macht nicht, aber mit dieser Erwartung an ihn heranzutreten, finde ich schon daneben. Ich dachte, wir hätten 1965 hinter uns gelassen.

    Du irrst. Man kann dir nichts vermitteln. Du weißt schon alles. Der oft und gerne verwendete Vorwurf, man hätte ein Album nicht verstanden, weil es einem nicht gefällt, ist der hilfloseste von allen. Klar, nur Privatgelehrte und diejenigen, die die Gnade besitzen alles von Dylan wertschätzen zu können, haben ein Anrecht auf Meinung. Alle anderen Stimmen haben zu verstummen, denn sie haben ja das nicht verstanden was andere von sich nur behaupten verstanden zu haben. Ist dir eigentlich bewusst, wie lächerlich und überheblich dieser Vorwurf ist?

    Mir ist bewusst, dass er als lächerlich und überheblich empfunden werden kann, aber das nehme ich in Kauf. Ich habe letztens geschrieben, dass es sehr wohl möglich wäre, einen Verriss von Matana Roberts zu schreiben, aber dass dieser Verriss sehr fundiert sein müsste, damit der Autor sich nicht lächerlich macht.

    So ist es hier auch. Dylans Weihnachtsalbum, das kann man im Vorbeigehen abwatschen, indem man es als „lächerliche Spielerei“ abtut. Darauf fiele mir nur „Ja, aber…“ ein. Bei Tempest ist das nicht möglich, weil es ein viel zu komplexes und viel zu vielschichtiges Werk ist.

    Sei bitte ehrlich: Hast Du Tempest mehr als ein- oder zweimal gehört? Nach deiner Aussagen oben hättest du es ja eigentlich gar nicht hören dürfen. Dir hat es nicht gefallen – kein Problem. Du willst alle anderen davon überzeugen, dass das Album wirklich schwach ist – da musst du mehr leisten, als das, was du geschafft hast.

    Ich halte dir vor, dass du das Album nicht verstanden hast, aber nicht weil du zu blöd bist, sondern weil du dich damit nicht beschäftigen willst. Auch das ist ok, aber dann komme hier nicht angerannt und belabere mich mit deinen Weisheiten. Man muss keine akademische Bildung besitzen, um Tempest gut oder schlecht zu finden, aber wenigstens sollte man hinhören.

    Ich beanspruche keineswegs, alles zu wissen und alles zu verstehen. Ich habe mit Widerspruch kein Problem, aber ich habe ein Problem damit, wenn dieser Widerspruch auf der Basis von Unwissenheit erfolgt. Ich selbst habe das Album ein Dutzend Mal gehört und tendiere zu ****. Aber ich bilde mir nicht ein, es mir schon vollständig erschlossen zu haben.

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #8334729  | PERMALINK

    themagneticfield

    Registriert seit: 25.04.2003

    Beiträge: 34,029

    (Auch) Nicht böse sein, aber bei dir klingt das, als müsse man für das Album einen Rechenschieber, ein Fremdwörterlexikon und diverse philosophische Abhandlungen zur Seite haben, um es halbwegs zu erfassen. Dass mein ich mit dem Überhöhen von Dylan, am Ende bleibt es Musik und diese, für mich, in vielen Bereichen des Albums einfach zu wenig abwechslungreich innerhalb eines Stückes. Mir fehlt da dann einfach mal ein Refrain, eine einprägsame Bridge etc, das sollte auch für den Poeten Dylan meines Erachtens möglich und durchaus auch nicht verwerflich sein. Ich weiß, Dylan ist dir eine Herzensangelegenheit, aber man darf das Album auch nicht mögen (bei mir sind es ja immerhin ***), ohne sich Stunden damit befasst zu haben. Machst du bei anderen Künstlern, die natürlich über die Jahre nicht den (verminten) Rang eines Dylan erreicht haben, ja auch.

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    "Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!
    #8334731  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    TheMagneticField(Auch) Nicht böse sein, aber bei dir klingt das, als müsse man für das Album einen Rechenschieber, ein Fremdwörterlexikon und diverse philosophische Abhandlungen zur Seite haben, um es halbwegs zu erfassen.

    Nein, das ist absolut unnötig (im realen wie im übertragenen Sinn). Ich habe bislang beispielsweise keine einzige Besprechung von Tempest gelesen und auch sonst nichts an Literatur. Es reicht, sich das Album einfach anzuhören.

    Dass mein ich mit dem Überhöhen von Dylan, am Ende bleibt es Musik und diese, für mich, in vielen Bereichen des Albums einfach zu wenig abwechslungreich innerhalb eines Stückes. Mir fehlt da dann einfach mal ein Refrain, eine einprägsame Bridge etc, das sollte auch für den Poeten Dylan meines Erachtens möglich und durchaus auch nicht verwerflich sein.

    Ich kann dieses Problem bei Tempest und Tin Angel auf jeden Fall nachvollziehen, beim Rest höre ich ausreichend abwechslungsreiche Refrains und ganz viele starke Momente. Wie oft hast du Tempest denn gehört? (Mir ist natürlich klar, dass Dylan nur teilweise in dein Beuteschema fällt)

    Ich weiß, Dylan ist dir eine Herzensangelegenheit, aber man darf das Album auch nicht mögen (bei mir sind es ja immerhin ***), ohne sich Stunden damit befasst zu haben. Machst du bei anderen Künstlern, die natürlich über die Jahre nicht den (verminten) Rang eines Dylan erreicht haben, ja auch.

    Oh ja. Aber da gibt es einen Unterschied. Wenn ich in eine Picasso-Ausstellung gehen und dann nach fünf Minuten sage: „Das ist ja alles chaotisches Gekrakel“, dann wäre ich eben besser zu Hause geblieben. Es gibt eben Musik, die verlangt mehr Beschäftigung als andere. Wer das nicht mag, kein Problem. Aber hier nach marginaler Beschäftigung anzukommen und auf dicke Hose zu machen, geht in selbige.

    Mit anderen Worten: Wir reden über Dylan nicht über einen unbedeutenden Amateurmusiker. Es gibt auch Dylan-Werke, die keine nähere Beschäftigung erfordern. Aber das gilt ganz sicher nicht für Tempest. Wer nicht bereit ist, die zu leisten, bleibt besser zu Hause. Ganz im Ernst und ohne Groll.

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #8334733  | PERMALINK

    roseblood

    Registriert seit: 26.01.2009

    Beiträge: 7,089

    nail75Es gibt eben Musik, die verlangt mehr Beschäftigung als andere. Wer das nicht mag, kein Problem. Aber hier nach marginaler Beschäftigung anzukommen und auf dicke Hose zu machen, geht in selbige.

    Mit anderen Worten: Wir reden über Dylan nicht über einen unbedeutenden Amateurmusiker. Es gibt auch Dylan-Werke, die keine nähere Beschäftigung erfordern. Aber das gilt ganz sicher nicht für Tempest. Wer nicht bereit ist, die zu leisten, bleibt besser zu Hause. Ganz im Ernst und ohne Groll.

    Jetzt muss ich aber nachfragen, warum du meinst, dass „Tempest“ ein Album ist, das sich erst nach näherer Beschäftigung erschließt. So komplex und undurchsichtig ist es für mich nicht, dass man nach 20 Durchgängen so viel Subtiles mehr heraushören könnte als bei beispielsweise 5 Durchläufen. Musikalisch ist das alles recht schlicht aufgebaut. So viele Wendungen hat die LP nun auch nicht, dass man diese erst nach 20maligem Hören begreift oder entdeckt. Und du weisst, wie sehr ich Dylan liebe, aber selbst ich schaff es nicht mehr in das Album hineinzuinterpretieren als ich selber höre.

    --

    #8334735  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    RosebloodJetzt muss ich aber nachfragen, warum du meinst, dass „Tempest“ ein Album ist, das sich erst nach näherer Beschäftigung erschließt. So komplex und undurchsichtig ist es für mich nicht, dass man nach 20 Durchgängen so viel Subtiles mehr heraushören könnte als bei beispielsweise 5 Durchläufen. Musikalisch ist das alles recht schlicht aufgebaut. So viele Wendungen hat die LP nun auch nicht, dass man diese erst nach 20maligem Hören begreift oder entdeckt. Und du weisst, wie sehr ich Dylan liebe, aber selbst ich schaff es nicht mehr in das Album hineinzuinterpretieren als ich selber höre.

    Ich meinte das in Bezug auf tolo, die mich oben fragte, wie häufig ich **1/2 oder *-Alben höre und weshalb ich das überhaupt mache. Tempest ist gar nicht überkomplex oder undurchsichtig, aber es verdient ein wenig mehr Beachtung als „einmal hören und abwatschen“.

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #8334737  | PERMALINK

    roseblood

    Registriert seit: 26.01.2009

    Beiträge: 7,089

    nail75Tempest ist gar nicht überkomplex oder undurchsichtig, aber es verdient ein wenig mehr Beachtung als „einmal hören und abwatschen“.

    Ich glaube, tolo wollte mit ihrem Beitrag auch etwas provozieren, dem Mythos Dylan etwas entgegensetzen. Würde sie ein anderes Album mit 1 Stern hören, was der Mehrheit hier im Forum aber egal wäre, hätte sie sich auch nicht so viel Mühe gegeben, das Album schlechtzureden. Sie wollte etwas herumstänkern, dass Dylan überbewertet sei, hatte sie ja schon in einem anderen Thread erwähnt und wusste natürlich, dass sie damit auf Contra stößt. Ich glaube, ihr ging es vielmehr darum, dass auch mal erwähnt wird, dass nicht jeder Dylan als einen großartigen Künstler hört. Und dem wollte sie eben durch ihre Wortwahl noch zusätzlich ausdruck verleihen.

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    #8334739  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    RosebloodIch glaube, tolo wollte mit ihrem Beitrag auch etwas provozieren, dem Mythos Dylan etwas entgegensetzen.

    Nein, sie wollte mit neun Beiträgen provozieren. Irgendwann war einfach mal gut mit dem Theater.

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