Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert
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Ich bin vorhin über diesen Artikel in der SZ gestolpert. In einem Interview erklärt Musikwissenschaftler Hubert Léveillé Gauvin, wie sehr Streaming-Dienste, vor allem Spotify, die Popmusik verändert haben könnten. In seiner Untersuchung stellte er fest, dass sich die Intros der Chartmusik in den letzten 30 Jahren stark verkürzt haben. Von rund 23 Sekunden auf nur noch 5 Sekunden im Schnitt. In dem Artikel wird auch das Zustandekommen, also der Grund, näher betrachtet. Kurz gefasst: Die Welt wird sekündlich schneller, sodass allen und allem weniger Zeit bleibt, für sich zu werben, wodurch das „auf den Punkt kommen“ eine immer srärkere Ausprägung erfährt. Ein Track mit einem zu langsamen Aufbau wird vermutlich vom gemeinen Musikhörer geskippt, während ein Track, der sofort startet, weitergehört wird und die Aufmerksamkeit bündelt.
Ich bin die 23 Seiten im „Das musikalische Philosophicum“ durchgegangen, da ich mir nahezu sicher war, dass dieses Thema – Musik im Wandel der Zeit- mindestens einen Thread besitzt. Doch entweder ich hab es übersehen, oder wir haben wirklich keinen Thread, der sich explizit mit dieser Thematik beschäftigt. Denn es verwundert mich, da sich das Thema doch wie ein roter Faden durch die Forumgeschichte zieht und gefühlt in jedem zweiten Thread diskutiert wurde, weswegen eventuell einige User jetzt laut gähnen werden.
Aber vielleicht mag das ein oder andere Mitglied auch hier ein paar Gedanken zusteuern. Auf welche Vereänderung in der Musik ihr beispielsweise sehnsüchtig gewartet habt oder welche für euer Empfinden niemals hätte passieren dürfen. Welche Veränderung in der Musik nehmt ihr heute verglichen mit einem früheren Zeitpunkt spürbar wahr? Welche Ausprägungen auf die Musik aber auch Gesellschaft hat dies für euch? Verliert Musik an Wert oder wertschätzen die Hörer Musik immer weniger oder ist diese Frage kompletter Unfug?
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Es gab in der Zeit zum Thema vor einigen Wochen einen viel interessanteren Artikel, in dem auch einer der Sound-Sammler/Programmierer zu Wort kam, der bei der Firma (Antares? Kann mich nicht mehr erinnern, geht jedenfalls weit über Autotune hinaus) arbeitet, mit deren Software heute fast der ganze Pop produziert wird … es gäbe zwar mehr verfügbare Sounds als je, aber dass jemand nicht die obersten in der Liste wählt und dann bei den vertrauten bleibt, scheint ziemlich selten zu sein …
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba„Musik im Wandel der Zeit“ öffnet ein sehr weites Feld, aber der Aufhänger ist eher speziell: Monsieur Gauvin hat 300 Hits aus den Billboard-Charts untersucht; das ist nur ein winziger Ausschnitt aus der populären Musik der letzten Jahrzehnte (und einer, der mich persönlich kaum betrifft – Dich wahrscheinlich auch nicht).
Aber gut. In Sachen Chart-Hits hat Rick Beato im Juni mal ein kurzes Video gemacht, in dem er aktuelle Hits auf Spotify mit Billboard-Hits von vor zwanzig Jahren verglichen hat. Sein Eindruck war, dass die Vielfalt in den Klangbildern abgenommen habe, weil viele Produzenten heute ähnliche Sounds verwenden.
Was Produktions-Moden angeht, fällt die erstaunliche (für mich befremdliche) Beliebtheit von Auto-Tune und vergleichbarer Software in Pop, Hip Hop, R&B auf. Darüber hat Simon Reynolds vor kurzem einen Essay geschrieben:
How Auto-Tune Revolutionized the Sound of Popular MusicUnd im Hinblick auf die Stilentwicklung hat Reynolds ja die These aufgestellt, dass das Innovationstempo abgenommen habe. Es gab Phasen, in denen in schneller Folge neue Genres und Sub-Genres entstanden (im Rock etwa in den späten 60ern, bei Electronica in den 90ern); das kommt heute nur sehr selten vor. Typisch seien heute Variationen des Bekannten oder gleich ganze Revivals (Retromania).
Ein allgemeiner Trend, den wir hier schon mal diskutiert haben, ist der Loudness War, also die Veränderung in den Mastering-Praktiken seit den 90er Jahren (Verringerung des Dynamik-Umfangs). Da kennt wahrscheinlich jeder Negativ-Beispiele, bei denen die Freude an der Musik durch ein derartiges Mastering getrübt wird.
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To Hell with PovertyIch suchte erfolglos nach dem viel interessanteren Zeit-Artikel … aber der beim BR verlinkte ist natürlich auch interessant:
https://pudding.cool/2018/05/similarity/Und klar, das betrifft meinen eigenen Musikkonsum kaum … die aufgeworfenen Fragen böten Stoff für einige umfangreiche Studien, was mir ebenso interessant scheint, und da kann man eher mal bei sich selbst ansetzen als dass man mit Herummeinen loslegen muss: wie sich im Verlauf der eigenen Hörbiographie Interessen und Wertungen verschieben, wie etwas nach 20 Jahren plötzlich interessant werden kann, das man früher ignorierte oder gar ablehnte.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbachoosefruitKurz gefasst: Die Welt wird sekündlich schneller, sodass allen und allem weniger Zeit bleibt, für sich zu werben, wodurch das „auf den Punkt kommen“ eine immer srärkere Ausprägung erfährt. Ein Track mit einem zu langsamen Aufbau wird vermutlich vom gemeinen Musikhörer geskippt, während ein Track, der sofort startet, weitergehört wird und die Aufmerksamkeit bündelt.
Ich bin nicht sicher, ob „die Welt“ „sekündlich schneller“ wird. Ich glaube, schon vor 40 Jahren hätte ich einen Titel, der mir nicht auf Anhieb gefallen hat, gerne geskippt. Nur: Am Radio geht das gar nicht, und am Plattenspieler ist es mühsam. Insofern kommt die moderne Technik hier dummerweise den schlechtesten Angewohnheiten entgegen.
gypsy-tail-wind… und da kann man eher mal bei sich selbst ansetzen als dass man mit Herummeinen loslegen muss:
wie sich im Verlauf der eigenen Hörbiographie Interessen und Wertungen verschieben, wie etwas nach 20 Jahren plötzlich interessant werden kann, das man früher ignorierte oder gar ablehnte.
Mir ist unlängst erst wieder passiert, dass mir ein mehrere Jahre nicht gehörtes Rock-Album (Los Lonely Boys – s/t, 2004) großen Spaß gemacht hat; viel mehr als bein erstmaligen Hören. Das kommt aber immer wieder vor, dass mir etwas nicht gefällt, weil meine „Tagesform“ nicht dazu passt, und Tage oder Jahre später höre ich dieselbe Musik ganz anders. Komischerweise geht das meist in die positive Richtung; dass mir etwas bein ersten Hören gut gefällt und später gar nicht mehr, das kommt auch vor, aber viel seltener.
Ansonsten sehe ich ganz klar die folgenden langfristigen Richtungs-Änderungen in meiner „Hörbiografie:
1) Vom Ende der 80er bis etwa ins Jahr 2000 hatte ich weitgehend das Interesse daran verloren, neue (oder auch nur für mich neue) Pop- und Rock-Musik kennenzulernen. Dass es dann wiederkam, das lag mit Sicherheit auch an den technischen Möglichkeiten sich zu informieren, in Musik unverbindlich „reinzuhören“, und Musik viel einfacher handhaben zu können als mittels Schallplatte oder Cassette.
2) Erst mit Ü30 habe ich zaghaft angefangen mich für Jazz zu interessieren. Mal abgesehen von einzelnen, zufälligen Begegnungen früher, und von Jazzrock à la Passport, der aber letztlich aber der „Schlüssel“ zum Jazz für mich war. (Ahnung hab ich zwar bis heute keine von dem Genre, aber ich fühle mich wenigstens nicht orientierungslos.)
3) Ich war jahrelang der festen Meinung, dass ich nicht zur Zielgruppe von „schwarzer Musik“ gehören würde, und habe mich deshalb dafür null interessiert. Die Anteile von Soul und Funk in der (von mir geschätzen) Disco-Musik nahm ich wahr, habe sie aber lange nicht für mich thematisiert. Erst seit Anfang der 2000er Jahre habe ich die „Scheu“ vor diesem Genre abgelegt. Und dass das dann so schnell gegangen ist, verdanke ich auf alle Fälle dem Umfeld hier (besonders den KollegInnen bei Radio StoneFM), und vorher im Rockzirkus-Forum.
choosefruit … Verliert Musik an Wert oder wertschätzen die Hörer Musik immer weniger oder ist diese Frage kompletter Unfug?
Nach meinem Eindruck hat Musik hat bei jungen Menschen längst nicht mehr den Stellenwert wie in meiner Jugend.
zuletzt geändert von demon
Und: Sie verliert an Werschätzung, möglicherweise weil sie so leicht zugänglich ist.--
Software ist die ultimative Bürokratie.Selbstverständlich verändern sich Musik und Hörgewohnheiten laufend und auch in Wechselwirkung miteinander. Der technische Wandel spielt dabei immer eine Rolle, das war bei der Einführung der Vinylformate nicht anders als später mit Aufkommen der CD oder jetzt beim Streaming.
Analysen und Vergleiche von Charts-Hits früher und heute sind seit einigen Jahren populär, es gibt dazu immer wieder Studien. Die dabei gemachten Beobachtungen sind auch sicher nicht falsch, aber die Schlüsse daraus sind doch häufig fragwürdig, vor allem, wenn aus den Charts-Hits auf die heutige Musik insgesamt geschlossen wird, dabei ist das wirklich nur die oberste Spitze des Eisbergs. Singles mussten auch früher möglichst sofort funktionieren, zumindest wenn man einen Hit landen wollte, und man legte daher viel Wert auf ein starkes Intro. Das hatte wenig mit „sich Zeit lassen“ zu tun. Auch die Songwriter-Devise „Don’t bore us, get to the chorus“ reicht mindestens in die 60er Jahre zurück.
Dass die Charts-Musik heute weniger vielfältig und interessant ist als „früher“, bis in die 90er Jahre etwa, nehme ich auch für mich selbst wahr. Der Pop, der mich interessiert, findet seit 10, 15 Jahren nur noch ausnahmsweise in den Charts statt. Wenn ich meine 14-jährige Tochter sehe, die geht völlig in den aktuellen Hits auf und hört diese Musik so intensiv wie ich seinerzeit im gleichen Alter. Aber natürlich nur im Streaming …
Das Songwriting hat sich im Mainstream-Pop seit den 80er Jahren radikal verändert, wir leben in der Ära der „One note melodies“. Man kann das als Prozess des Niedergangs deuten, man kann aber auch versuchen zu verstehen, woher dieser Wandel kommt und ob er nicht doch einen Eigenwert hat, den man nur wahrnehmen muss. Das zeigt die wirklich spannende Analyse von Friedemann Findeisen auf dem Youtube-Kanal „Holistic Songwriting“, die zugleich auch schlüssig erklärt, warum „1989“ das definitive und beste Mainstream-Album der Zehner Jahre ist:
How Taylor Swift Writes Melodies | The Artists Series S1E1
Den von @go1 erwähnten Songwriting-Blog von Rick Beato verfolge ich auch sehr gerne, auch wenn Rick mir eigentlich zu sehr auf Classic Rock steht.;)
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herr-rossiSingles mussten auch früher möglichst sofort funktionieren, zumindest wenn man einen Hit landen wollte, und man legte daher viel Wert auf ein starkes Intro. Das hatte wenig mit „sich Zeit lassen“ zu tun. Auch die Songwriter-Devise „Don’t bore us, get to the chorus“ reicht mindestens in die 60er Jahre zurück.
Wegen Spotify muss ein Track schneller zur Sache kommen, damit er 30 Sekunden durchhält. Erst dann zählt er als abgerufen. Daher wird in diesen ersten 30 Sekunden schon ein kleines, eingängiges oder sonstwie Feuerwerk abgebrannt, das viel verspricht, aber noch nicht alles einlöst. Hierzu gab es letztes Jahr einen interessanten Artikel von Jan Kedves in der SZ, der wiederum auf einen Artikel von Marc Hogan auf Pitchfork Bezug nimmt.
Mir fallen zum Thema zwei Phänomene ein:
1. Es ist mittlerweile allgemein anerkannt, dass die früher als mainstreamig abgetanen Abba heute, wären sie Newcomer, Schwierigkeiten hätten, ihre damaligen Hits im Radio unterzubringen, weil diese aus heutiger Sicht zu kompliziert wären. Dies lässt darauf schließen, dass Musik heute von irgendwem festgelegte Standards erfüllen muss, um wahrgenommen zu werden, während früher Kreativität und Überraschendes goutiert wurden.
An diesen Abba-Sachverhalt werde ich gerade jetzt wieder erinnert, da wegen des „Comebacks“ wieder mehr Rosenstolz zu hören ist. Mit erscheinen deren Radiohits von vor ca. fünfzehn Jahren musikalisch gehaltvoller zu sein, als das, was an zeitgenössischem Pop im Radio läuft.
2. Musik gibt auf eine Art immer den Zeitgeist im Zeitpunkt der Entstehung wieder. Während vor ein paar Jahrzehnten eine Sehnsucht nach einer undefinierten Freiheit sowie politischer Protest vorherrschend waren, sind es heute ein ängstliches Unterordnen unter bestehende oder vermutete Verhältnisse sowie ein stark ausgeprägtes Privateering. (Die ganz aktuellen politisch angehauchten Stücke zur Flüchtlingsfrage sind kein Protest gegen Bestehendes oder für eine bessere Welt, sondern eine Verteidigung der gesellschaftlichen Ordnung gegen unerwünschte Veränderungen.) Entsprechend verändert sich auch die Musik hin zum unpolitisch Anpasserischen und Introspektiven.
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herr-rossi … Das Songwriting hat sich im Mainstream-Pop seit den 80er Jahren radikal verändert, wir leben in der Ära der „One note melodies“. Man kann das als Prozess des Niedergangs deuten, man kann aber auch versuchen zu verstehen, woher dieser Wandel kommt und ob er nicht doch einen Eigenwert hat, den man nur wahrnehmen muss.
Worin siehst Du diesen Wert? Die „one-note-melody“ selbst ist ja nur noch ein Baustein im Track-Gefüge und hat keinen besonderen Eigenwert mehr. (Ich bin eher froh, wenn ich von „mainstream-tauglichen“ jungen Künstlern wie Angèle höre, dass für sie „la chanson“ im Mittelpunkt stehe und ein Lied auch funktionieren müsse, wenn sie es am Klavier singe – ganz altmodisch, wie es ja auch im verlinkten Video als althergebrachte Regel genannt wird.)
herr-rossiDen von @go1 erwähnten Songwriting-Blog von Rick Beato verfolge ich auch sehr gerne, auch wenn Rick mir eigentlich zu sehr auf Classic Rock steht.;)
Mich hat ja seine Reihe „What makes this song great“ fasziniert: Diese Videos sind selbst dann noch interessant, wenn Rick vor lauter Analyse mal die Synthese vergisst (also die Antwort auf die im Titel gestellte Frage).
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To Hell with PovertyalbertoMusik gibt auf eine Art immer den Zeitgeist im Zeitpunkt der Entstehung wieder. Während vor ein paar Jahrzehnten eine Sehnsucht nach einer undefinierten Freiheit sowie politischer Protest vorherrschend waren, sind es heute ein ängstliches Unterordnen unter bestehende oder vermutete Verhältnisse sowie ein stark ausgeprägtes Privateering. (Die ganz aktuellen politisch angehauchten Stücke zur Flüchtlingsfrage sind kein Protest gegen Bestehendes oder für eine bessere Welt, sondern eine Verteidigung der gesellschaftlichen Ordnung gegen unerwünschte Veränderungen.) Entsprechend verändert sich auch die Musik hin zum unpolitisch Anpasserischen und Introspektiven.
Eine interessante These, aber auch eine gewagte Verallgemeinerung. Wo hast Du diese Entwicklung beobachtet – in den deutschen Charts? Ich nehme mal an, dass Du von Hits redest: Wenn es einen Zeitgeist gibt, wird man ihn allenfalls daran erkennen können, welche Songs populär werden und die Massen ergreifen. Politische Lieder und politisch engagierte Künstler gibt es aber zu allen Zeiten. (Die Lieder von Leuten wie Kai Degenhardt werden nicht millionenfach gestreamt, aber das kann viele Gründe haben – und ich vermute mal, dass mir mit etwas Nachdenken auch Ausnahmen einfallen würden).
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To Hell with Povertygo1Eine interessante These, aber auch eine gewagte Verallgemeinerung. Wo hast Du diese Entwicklung beobachtet – in den deutschen Charts? Ich nehme mal an, dass Du von Hits redest: Wenn es einen Zeitgeist gibt, wird man ihn allenfalls daran erkennen können, welche Songs populär werden und die Massen ergreifen. Politische Lieder und politisch engagierte Künstler gibt es aber zu allen Zeiten. (Die Lieder von Leuten wie Kai Degenhardt werden nicht millionenfach gestreamt, aber das kann viele Gründe haben – und ich vermute mal, dass mir mit etwas Nachdenken auch Ausnahmen einfallen würden).
Ich vergleiche Charttitel mit Charttiteln, z.B. „Kristallnaach“, „Drei Wünsch frei“ und „Ahl Männer aalglatt“ von BAP, „Tanzen“ von Grönemeyer und „Freiheit“ von Westernhagen einerseits mit dem heutigen deutschsprachigen Jammerpop, der im Begriff ist, musikalisch eine neue bleierne Zeit zu begründen, andererseits.
Natürlich gab es immer politische Texte, aber meistens von Künstlern, die sich abseits der Charts aufhalten. Dass es die „Großen“ thematisieren, gibt schon einen Hinweis auf die Aktualität der Thematik.
Interessant wird in diesem Zusammenhang sein, wie Grönemeyers ganz neuer deutsch-türkischer Titel aufgenommen werden wird.
zuletzt geändert von alberto--
Der Radiosender NJoy als Teil der Pop-Industrie spielt mittlerweile einen kleinen Ausschnitt des Refrains unmittelbar vor dem eigentlichen Beginn des Songs. Die Fokussierung auf die Hook als Werbejingle für sich selbst wird so auf die Spitze getrieben.
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Im Jahr 2017 hat in den USA erstmals RnB/Hip-Hop das Genre Rock an Popularität übertroffen und ist das am meisten gehörte Genre. (Quelle)
Mal abgesehen von der Frage, ob es Sinn macht, (Contemporary) RnB und Hig-Hop in einen Topf zu werfen… Das passt für mich zu der Aussaage, dass Bild einer immer weniger abwechslungsreichen und immer weniger kreativen Musik, jedenfalls was Hip-Hop angeht.
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Software ist die ultimative Bürokratie.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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albertoIch vergleiche Charttitel mit Charttiteln, z.B. „Kristallnaach“, „Drei Wünsch frei“ und „Ahl Männer aalglatt“ von BAP, „Tanzen“ von Grönemeyer und „Freiheit“ von Westernhagen einerseits mit dem heutigen deutschsprachigen Jammerpop (…)
Verstehe, die Charttitel „Kristallnaach“ (Platz 25), „Drei Wünsch frei“ (Platz 71, mir unbekannt) und „Tanzen“ (mir unbekannt, finde keinen Chartseintrag) sind sicher ein prima Beispiel, um die Subjektivität deines Vergleiches zu beschreiben, sonst aber doch eher für nix.
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elmo-ziller
albertoIch vergleiche Charttitel mit Charttiteln, z.B. „Kristallnaach“, „Drei Wünsch frei“ und „Ahl Männer aalglatt“ von BAP, „Tanzen“ von Grönemeyer und „Freiheit“ von Westernhagen einerseits mit dem heutigen deutschsprachigen Jammerpop (…)
Verstehe, die Charttitel „Kristallnaach“ (Platz 25), „Drei Wünsch frei“ (Platz 71, mir unbekannt) und „Tanzen“ (mir unbekannt, finde keinen Chartseintrag) sind sicher ein prima Beispiel, um die Subjektivität deines Vergleiches zu beschreiben, sonst aber doch eher für nix.
Die genannten Titel bilden Herzstücke der zugehörigen LPs/CDs der genannten Album-Künstler (im Gegensatz zu Singles-Künstler). Dass BAP, Grönemeyer und Westenhagen dick in den Charts vertreten waren und sind, dürfte nicht umstritten sein.
zuletzt geändert von alberto--
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