Antwort auf: Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert

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herr-rossi
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Selbstverständlich verändern sich Musik und Hörgewohnheiten laufend und auch in Wechselwirkung miteinander. Der technische Wandel spielt dabei immer eine Rolle, das war bei der Einführung der Vinylformate nicht anders als später mit Aufkommen der CD oder jetzt beim Streaming.

Analysen und Vergleiche von Charts-Hits früher und heute sind seit einigen Jahren populär, es gibt dazu immer wieder Studien. Die dabei gemachten Beobachtungen sind auch sicher nicht falsch, aber die Schlüsse daraus sind doch häufig fragwürdig, vor allem, wenn aus den Charts-Hits auf die heutige Musik insgesamt geschlossen wird, dabei ist das wirklich nur die oberste Spitze des Eisbergs. Singles mussten auch früher möglichst sofort funktionieren, zumindest wenn man einen Hit landen wollte, und man legte daher viel Wert auf ein starkes Intro. Das hatte wenig mit „sich Zeit lassen“ zu tun. Auch die Songwriter-Devise „Don’t bore us, get to the chorus“ reicht mindestens in die 60er Jahre zurück.

Dass die Charts-Musik heute weniger vielfältig und interessant ist als „früher“, bis in die 90er Jahre etwa, nehme ich auch für mich selbst wahr. Der Pop, der mich interessiert, findet seit 10, 15 Jahren nur noch ausnahmsweise in den Charts statt. Wenn ich meine 14-jährige Tochter sehe, die geht völlig in den aktuellen Hits auf und hört diese Musik so intensiv wie ich seinerzeit im gleichen Alter. Aber natürlich nur im Streaming …

Das Songwriting hat sich im Mainstream-Pop seit den 80er Jahren radikal verändert, wir leben in der Ära der „One note melodies“. Man kann das als Prozess des Niedergangs deuten, man kann aber auch versuchen zu verstehen, woher dieser Wandel kommt und ob er nicht doch einen Eigenwert hat, den man nur wahrnehmen muss. Das zeigt die wirklich spannende Analyse von Friedemann Findeisen auf dem Youtube-Kanal „Holistic Songwriting“, die zugleich auch schlüssig erklärt, warum „1989“ das definitive und beste Mainstream-Album der Zehner Jahre ist:

How Taylor Swift Writes Melodies | The Artists Series S1E1

Den von @go1 erwähnten Songwriting-Blog von Rick Beato verfolge ich auch sehr gerne, auch wenn Rick mir eigentlich zu sehr auf Classic Rock steht.;)

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