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Mir fallen zum Thema zwei Phänomene ein:
1. Es ist mittlerweile allgemein anerkannt, dass die früher als mainstreamig abgetanen Abba heute, wären sie Newcomer, Schwierigkeiten hätten, ihre damaligen Hits im Radio unterzubringen, weil diese aus heutiger Sicht zu kompliziert wären. Dies lässt darauf schließen, dass Musik heute von irgendwem festgelegte Standards erfüllen muss, um wahrgenommen zu werden, während früher Kreativität und Überraschendes goutiert wurden.
An diesen Abba-Sachverhalt werde ich gerade jetzt wieder erinnert, da wegen des „Comebacks“ wieder mehr Rosenstolz zu hören ist. Mit erscheinen deren Radiohits von vor ca. fünfzehn Jahren musikalisch gehaltvoller zu sein, als das, was an zeitgenössischem Pop im Radio läuft.
2. Musik gibt auf eine Art immer den Zeitgeist im Zeitpunkt der Entstehung wieder. Während vor ein paar Jahrzehnten eine Sehnsucht nach einer undefinierten Freiheit sowie politischer Protest vorherrschend waren, sind es heute ein ängstliches Unterordnen unter bestehende oder vermutete Verhältnisse sowie ein stark ausgeprägtes Privateering. (Die ganz aktuellen politisch angehauchten Stücke zur Flüchtlingsfrage sind kein Protest gegen Bestehendes oder für eine bessere Welt, sondern eine Verteidigung der gesellschaftlichen Ordnung gegen unerwünschte Veränderungen.) Entsprechend verändert sich auch die Musik hin zum unpolitisch Anpasserischen und Introspektiven.
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