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„Musik im Wandel der Zeit“ öffnet ein sehr weites Feld, aber der Aufhänger ist eher speziell: Monsieur Gauvin hat 300 Hits aus den Billboard-Charts untersucht; das ist nur ein winziger Ausschnitt aus der populären Musik der letzten Jahrzehnte (und einer, der mich persönlich kaum betrifft – Dich wahrscheinlich auch nicht).
Aber gut. In Sachen Chart-Hits hat Rick Beato im Juni mal ein kurzes Video gemacht, in dem er aktuelle Hits auf Spotify mit Billboard-Hits von vor zwanzig Jahren verglichen hat. Sein Eindruck war, dass die Vielfalt in den Klangbildern abgenommen habe, weil viele Produzenten heute ähnliche Sounds verwenden.
Was Produktions-Moden angeht, fällt die erstaunliche (für mich befremdliche) Beliebtheit von Auto-Tune und vergleichbarer Software in Pop, Hip Hop, R&B auf. Darüber hat Simon Reynolds vor kurzem einen Essay geschrieben:
How Auto-Tune Revolutionized the Sound of Popular Music
Und im Hinblick auf die Stilentwicklung hat Reynolds ja die These aufgestellt, dass das Innovationstempo abgenommen habe. Es gab Phasen, in denen in schneller Folge neue Genres und Sub-Genres entstanden (im Rock etwa in den späten 60ern, bei Electronica in den 90ern); das kommt heute nur sehr selten vor. Typisch seien heute Variationen des Bekannten oder gleich ganze Revivals (Retromania).
Ein allgemeiner Trend, den wir hier schon mal diskutiert haben, ist der Loudness War, also die Veränderung in den Mastering-Praktiken seit den 90er Jahren (Verringerung des Dynamik-Umfangs). Da kennt wahrscheinlich jeder Negativ-Beispiele, bei denen die Freude an der Musik durch ein derartiges Mastering getrübt wird.
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To Hell with Poverty