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Allerdings: Um mal wieder mein beliebtes „aber eigentlich“-Spiel zu spielen: Verglichen mit den Auswirkungen, die deutschlandweites Fernsehen und Radio, hochdeutsch synchronisierte Kinofilme und inzwischen youtube usw. auf das allgemeine Verschwinden von Dialekten haben, dürfte „Gendern“ eine absolut untergeordnete Rolle spielen.
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WerbungEin Aspekt, den man vielleicht auch nicht unterschlagen darf, ist die Menge an Trollaccounts, die immer wieder aufgefahren werden, um absurde Hufeisentheorien aufzuzeigen, oft sind das false balance Annahmen, schon alleine durch den Umstand, dass die Lager oft aus völlig unterschiedlichen Ambitionen heraus operieren. Womit ich nicht sagen will, dass Rowling keine Drohungen bekommen hat, das hat sie sicher. Niemand ist unpolitisch, aber nach meinem Empfinden lässt sich auch der Twitter-Aktivismus vieler auf simple Slogans runterbrechen („Deutschland ist ein Patriarchat“, „Geschlecht ist sozial konstruiert“, „Kapitalismus als Wurzel allen Übels“, „Wir hassen die AfD“ usw.), inhaltliche Bildung und fundierte Kritik sieht tatsächlich anders aus.
Trotz mancher Redundanz fand ich das Dokument immerhin überzeugend genug dahingehend, als dass Rowling sehr klar Position gegen die Community bezieht. Mit Benefit oft the doubt könnte man argumentieren, dass ihr die Rechte von Cis Frauen stärker ein Anliegen sind. Ich habe aber dazu ja vor dem zitierten Beitrag schon Artikel gepostet, die auch aufzeigen, wie stark diese Position mit politischen Bestrebungen der Gegenwart Hand in Hand geht. Das finde ich für die Einordnung der Statements doch wichtig.
Und hierzu:
[…]der Rest der Welt sieht das eher mit Befremden (und nicht nur die Welt, auch ältere Transsexuelle fühlen sich da in gewisser Weise „beraubt“, wie ich gelesen habe). Auf social media, mit der zwangsläufigen Vereinfachung wird das ganze zum Slogan „trans women are women“. Das ist natürlich nicht verkehrt, aber der Satz „Deutschland ist ein Bundestaat“ erklärt auch nicht alle Feinheiten des Staatswesens. Natürlich sind Transfrauen Frauen (die Umkehr mit Transmännern immer mitgedacht), aber sie sind eben auch Transfrauen, also biologisch tragischerweise Männer und haben zB. deswegen spezielle Bedürfnisse (also zB Hormontherapien, die von der Krankenkasse gezahlt werden). Würde das Thema etwas komplexer diskutiert werden, wäre in meinen Augen schon einiges gewonnen. So ist es ein Slogan, dem man entweder zustimmt oder ablehnt (Rowling hat dazu ein „ja, aber“ geäußert, wenn ich mich richtig erinnere) und wenn ich nicht zustimme (oder die Umkehr in konservativen Kreisen, nicht ablehne) kommt die große Cancel-Keule, bzw eben vieltausendfaches Getöse plus Druck auf Verlage plus Morddrohungen. Ich kann Rowling zumindest insoweit verstehen, als dass ein ungeprüftes, einfaches Wechseln des geschlechtlichen Status zu Problemen führen kann.“
Ich habe auch schon vereinzelte Stimmen aus der Trans-Community gehört, etwa von PersiaX, die sich sehr klar für Rowling ausgesprochen haben und dem woken Flügel der queeren Bewegung sehr, sehr kritisch gegenüberstehen, sich selbst als Transsexuelle definieren (was viele ablehnen, geläufig ist heute eher „Transidentität“) und „Non Binary“ für ein Geschlechterrollen eher verfestigendes Konstrukt von Postmodernisten halten. Dass manche Twitter-Kinder Schnappatmung bekommen, wenn überhaupt Differenzen zwischen Geschlechtern aufgezeigt werden (Biologismus! Nazis!) ist nicht neu, aber natürlich ist das Argument von strategischem Dog Whistling eben auch korrekt. Oft sind es die immer gleichen Einzelfälle, die zu Einfallstoren für Schmutz werden („Unsere Kinder!“, „Was ist mit der Fairness im Sport!“, „Frauen in Umkleiden!“). Klar, sind das alles Fälle, die besser thematisiert gehören, aber eben nicht von Udo, 58, der sich die letzten 58 Jahre nie für Frauensport interessiert hat. Und auch immer wichtig: Wir reden immernoch von einer winzigen Minderheit. Mich erinnert das oft an die antisemetische Elitenrhetorik, absurd, vor dem Hintergrund eines Bevölkerungsanteils von etwa 0,1%.
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Hold on Magnolia to that great highway moonlatho Gleichzeitig gilt das Durchsetzen solcher Sprachregelungen auch dazu, die Unterschicht von den Fleischtöpfen fernzuhalten oder gibt es etwa inzwischen Arbeiter-Quoten? Wie so ziemlich alles Linksidentitäre ist es in Wirklichkeit neoliberale Strategie und zwar ganz gehörig so.
Das klingt fast wie ein 1:1 Zitat von Robert Faller oder Sahra Wagenknecht.
Aus dem Interview:
„[…]die sogenannte Kulturlinke ist ja der Profiteur dieser neoliberalen Ideologie. Mit ihr verschafft sie sich Distinktion. Und so sehr sie behauptet, auf Verletzlichkeiten zu achten, so großzügig zeigt sie sich andererseits, wenn es darum geht, Leute, die nicht ihrer Meinung sind, zu beschimpfen und sie, wenn nur irgendwie möglich, zu Unpersonen vom Kaliber der Rassisten, Sexisten, alten weißen Männer oder anderer »deplorables« abzustempeln.„
(ich bin da inhaltlich aber dabei. Ich kenne persönlich auch niemand, abseits des universitären Bereichs, der auch nur die sprachliche Terminologie wirklich auf dem Schirm hätte)
Ansonsten spannende Anmerkungen zu den Dialekten, Danke euch.
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Hold on Magnolia to that great highway moonirrlicht „[…] Und so sehr sie behauptet, auf Verletzlichkeiten zu achten, so großzügig zeigt sie sich andererseits, wenn es darum geht, Leute, die nicht ihrer Meinung sind, zu beschimpfen […]
Damit befinden sie sich in der Tradition des großen Philosophen Schopenhauers, der schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts empfahl, dass man zu Beleidigungen greifen solle, wenn einem die Argumente ausgehen.
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Im Durchschnitt ist man kummervoll und weiß nicht, was man machen soll[…]
Ich habe auch schon vereinzelte Stimmen aus der Trans-Community gehört, etwa von PersiaX, die sich sehr klar für Rowling ausgesprochen haben und dem woken Flügel der queeren Bewegung sehr, sehr kritisch gegenüberstehen, sich selbst als Transsexuelle definieren (was viele ablehnen, geläufig ist heute eher „Transidentität“) und „Non Binary“ für ein Geschlechterrollen eher verfestigendes Konstrukt von Postmodernisten halten. Dass manche Twitter-Kinder Schnappatmung bekommen, wenn überhaupt Differenzen zwischen Geschlechtern aufgezeigt werden (Biologismus! Nazis!) ist nicht neu, aber natürlich ist das Argument von strategischem Dog Whistling eben auch korrekt. Oft sind es die immer gleichen Einzelfälle, die zu Einfallstoren für Schmutz werden („Unsere Kinder!“, „Was ist mit der Fairness im Sport!“, „Frauen in Umkleiden!“). Klar, sind das alles Fälle, die besser thematisiert gehören, aber eben nicht von Udo, 58, der sich die letzten 58 Jahre nie für Frauensport interessiert hat. Und auch immer wichtig: Wir reden immernoch von einer winzigen Minderheit. Mich erinnert das oft an die antisemetische Elitenrhetorik, absurd, vor dem Hintergrund eines Bevölkerungsanteils von etwa 0,1%.Nun ja, jeder darf da eine Meinung zu haben, auch Udo vom Stammtisch. Die muss man ja nicht ernst nehmen. Andersherum formuliert: zu Problemen der Betroffenen („welche Toiletten brauchen wir?“ um mal ein dämliches Thema zu nehmen) dürfen sich ja nicht nur die Betroffenen äußern dürfen, in einer demokratischen Gemeinschaft ist das das Recht aller (das seine Grenzen in den Gesetzten hat).
Ich gebe dir aber recht, wenn es um die Themen geht: Transidente Personen sind sowieso schon nicht besonders häufig, non-binary people noch weniger. Das Thema so aufzublasen, ist konservativer Kulturkampf (und umgekehrt auch ein Stellvertreter-Krieg der Progressiven). Und zudem sind, bedingt durch die geringe Zahl der Beteiligten, die Fakten auch unklar, ein Beispiel ist das Thema „Trans-Personen im Sport“, dazu gibt es meines Wissens einfach zu wenig Daten.
Ich habe ein bisschen die Hoffnung, dass Twitter in Zukunft nicht mehr die Rolle spielen wird, die es aktuell spielt. Das ist ein Spielzeug für medienunerfahrene Millenials (die alle irgendwas mit Medien machen, ich weiß), das sowieso so nie von so vielen Leuten genutzt wurde, wie geglaubt (die Firma kommt aus den roten Zahlen ja auch nicht heraus, selbst wenn ein Musk sich dran macht). Ich hoffe da mal auf kommende Generationen (ok, die haben dann TikTok).--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.latho Nun ja, jeder darf da eine Meinung zu haben, auch Udo vom Stammtisch. Die muss man ja nicht ernst nehmen. Andersherum formuliert: zu Problemen der Betroffenen („welche Toiletten brauchen wir?“ um mal ein dämliches Thema zu nehmen) dürfen sich ja nicht nur die Betroffenen äußern dürfen, in einer demokratischen Gemeinschaft ist das das Recht aller (das seine Grenzen in den Gesetzten hat).
Ja und ein. Ich bin dabei, dass eine demokratische Gesellschaft auch abweichende Haltungen ertragen muss und Deplatforming etc. auf kurz oder lange andere Probleme mit sich bringen weren (Stichwort: Filterblasen, Radikaliserung). Ich halte auch von der Herangehensweise nicht, dass nur Betroffene sich zu einem Sachverhalt überhaupt äußern dürfen. In der Realität haben wir aber heute eher öfter noch Formate wie die „Letzte Instanz“, in der nur Nichtbetroffene, bar jeder Sensibilität für die Leute, die Mehrheitsmeinung ausdrücken, die lautet: Ich habe kein Problem damit, also ist es auch für die Betroffenen egal.
In meiner Vorstellung braucht es vermutlich beide Ebenen. Stakeholder, die Vertrauen innnerhalb und Zugang zur Peergroup haben – und nicht nur einer elitären, universitären Allybewegung entspringen – und dazu Betroffene, die hautnah eigenes Erleben einbringen.
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Hold on Magnolia to that great highway moonVier Thesen:
(1) Diejenigen, die (auch hier im Forum) so tun, als seien kunstfeindliche Einschränkungsbestrebungen aufgrund aus dem Ruder gelaufener Korrektheitsvorstellungen gar kein reales Problem, sondern ein von rechtsaussen künstlich aufgebauschtes Pseudophänomen, stellen sich dümmer, als sie sind.
(2) Dass die extremsten Cultural-Appropriation-Positionen, die bereits beim Rastalockentragen einen Skandal sehen, mittlerweile ihre Höchstkonjunktur schon wieder überschritten haben, ist der Tatsache zu verdanken, dass zum Glück längst auch aus dem linken Lager immer wieder deutliche „Das geht zu weit“-Grenzsetzungen kommen.
(3) Ich rate davon ab, das Sprach- und Moral-Empfinden jener Leute, die bei Themen wie wokeness und cultural appropriation nicht alle Feinheiten der universitären Diskurse kennen, als irrelevant abzutun. Die meisten Leute haben einen ganz guten intuitiven Kompass, und wenn sie anfangen, sich über manche laut woke-bubble zu beachtenden Empfindlichkeiten zu wundern, ist das ein brauchbarer Indikator dafür, dass manche Korrektheitsforderungen eben wirklich übergaigelt sind.
(4) Ich bin für Roald Dahl im Original. Der Witz an ihm war doch schon immer, dass er mit manchen Ideen, Plots und Sprüchen auf der Kante zum Übergriffigen oder Verstörenden tanzte. Textbearbeitungen, die das befrieden, glätten, einhegen, abschmirgeln, sind natürlich abzulehnen.Dass sich „sensitivity reader“ über seine Texte hermachen, ist nichts, was ich verharmlost sehen möchte. Hier läuft etwas gehörig schief.
zuletzt geändert von bullschuetz--
bullschuetzVier Thesen:
[…]Meine Position zu 1 ist „kunstfeindliche Einschränkungsbestrebungen aufgrund aus dem Ruder gelaufener Korrektheitsvorstellungen sind ein von rechtsaussen künstlich aufgebauschtes (existierendes) Phänomen“.
2 stimme ich zu, halte das allerdings nicht für überraschend, sondern das ist genau die von mir erwartete Entwicklung. Ich glaube nicht, dass ein wokes Nord-Korea auch nur entfernt gedroht hat.
3 stimme ich zu.
Bei 4 ist meine Haltung „Ich bin für Roald Dahl im Original im Antiquariat“.
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dickbullschuetz Vier Thesen: (1) Diejenigen, die (auch hier im Forum) so tun, als seien kunstfeindliche Einschränkungsbestrebungen aufgrund aus dem Ruder gelaufener Korrektheitsvorstellungen gar kein reales Problem, sondern ein von rechtsaussen künstlich aufgebauschtes Pseudophänomen, stellen sich dümmer, als sie sind.
Der Diskurs hat sich verschärft, weil beide Phänomene sehr gut ineinander greifen. Wir haben den Umstand, dass Bestrebungen zu mehr Sichtbarkeit von rechtsaussen permanent boykottiert, delegimitiert und skandalisiert werden, wir haben gleichsam aber auch Strömungen, die jede Befindlichkeit jeder Peergroup als wichtig und bedenkenswert erachtet und kaum mehr weitere Aspekte abseits der formalen Betroffenheit hinterfragt (etwa Klasse, politisches Spektrum, anekdotische Beweisführung).
(2) Dass die extremsten Cultural-Appropriation-Positionen, die bereits beim Rastalockentragen einen Skandal sehen, mittlerweile ihre Höchstkonjunktur schon wieder überschritten haben, ist der Tatsache zu verdanken, dass zum Glück längst auch aus dem linken Lager immer wieder deutliche „Das geht zu weit“-Grenzsetzungen kommen.
Dass eine Künstlerin bei FFF ausgeladen wird, ist sicher zu weit gegangen, ja. Ich bin auch der Überzeugung, dass ein paar Kifferheads mit Dreads und Tosh Poster im Zimmer nicht die Keimzelle der völkischen Bewegung sind (und auch nicht Alltagsrassismus legitimieren, eher sogar im Gegenteil). Dazu kommen eben auch rein formale Probleme bei sehr strengen Konzepten von CA, die hier z.B. in einer Minute an einem Beispiel sehr schön veranschaulicht werden (10:20).
(3) Die meisten Leute haben einen ganz guten intuitiven Kompass, und wenn sie anfangen, sich über manche laut woke-bubble zu beachtenden Empfindlichkeiten zu wundern, ist das ein brauchbarer Indikator dafür, dass manche Korrektheitsforderungen eben wirklich übergaigelt sind.
Ich bin mir zum Stand der Dinge da nicht ganz so sicher (29:35).
(4) Ich bin für Roald Dahl im Original. Der Witz an ihm war doch schon immer, dass er mit manchen Ideen, Plots und Sprüchen auf der Kante zum Übergriffigen oder Verstörenden tanzte. Textbearbeitungen, die das befrieden, glätten, einhegen, abschmirgeln, sind natürlich abzulehnen.Dass sich „sensitivity reader“ über seine Texte hermachen, ist nichts, was ich verharmlost sehen möchte. Hier läuft etwas gehörig schief.
Es ist nichts falsch daran, über bestimmte Begrifflichkeiten mehr nachzudenken, sie zu kontextualisieren und auch nicht unkommentiert zu lassen (nicht zu verwechseln mit Verboten, Streichungen und kompletten Änderungen). Natürlich gerade auch bei Kinderbüchern. Klar mag es seltsam wirken, wenn auf einmal Liedtitel umbenannt werden, aber ist das in dem Kontext schlecht?
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Hold on Magnolia to that great highway moonlathoPuffin rudert zurück – wie üblich wenn man im vorauseilenden Gehorsam zu weit geprescht ist.
Shoutout an Salman Rushdie. Es ist enorm wichtig, dass Leute mit seinen Erfahrungen ihre Stimme gegen diese Form des Kulturvandalismus erheben.
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Nochmal zu Dahl. In einem SPON-Artikel wird berichtet:
Eine besonders kuriose Änderung betrifft die Beispiele, mit denen sich das hochbegabte Mädchen Matilda im gleichnamigen Roman aus dem Jahr 1988 mittels der Literatur davonträumt. In der früheren Fassung hieß es: »Sie fuhr mit Joseph Conrad auf Segelschiffen aus alten Zeiten. Sie reiste mit Ernest Hemingway nach Afrika und mit Rudyard Kipling nach Indien.« Womöglich sollen hier Bezüge zum Kolonialismus vermieden werden. In der Überarbeitung steht laut »Telegraph« auf jeden Fall: »Sie besuchte Landgüter des 19. Jahrhunderts mit Jane Austen. Sie reiste mit Ernest Hemingway nach Afrika und mit John Steinbeck nach Kalifornien.«
Die Vermutung hinsichtlich des Kolonialismus kann ich nicht nachvollziehen. Vielleicht fehlte den für die Änderung Verantwortlichen einfach eine Autorin in der Aufzählung.
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"I spent a lot of money on booze, birds and fast cars. The rest I just squandered." - George Best --- Dienstags und donnerstags, ab 20 Uhr, samstags ab 20.30 Uhr: Radio StoneFMUnd noch einmal aus SPON:
Abwertende Kommentare über Nichtweiße
Hunderte Medien canceln Dilbert-Comic
Große Medienverlage stellen den Comic »Dilbert« ein. Sein Schöpfer hatte Menschen mit dunkler Hautfarbe als Mitglieder einer »Hassgruppe« bezeichnet – und Weiße aufgefordert, sich von ihnen fernzuhalten.
Scott Adams, der Schöpfer des bekannten Comics »Dilbert«, sieht sich mit einer Reihe von Kündigungen konfrontiert. Er hatte Schwarze Mitglieder einer »Hassgruppe« genannt, von der sich Weiße »fernhalten« sollten. Verschiedene Medienverlage in den USA verurteilten die Äußerungen des Dilbert-Schöpfers als rassistisch, hasserfüllt und diskriminierend und teilten mit, sie würden seinen Werken keine Plattform mehr bieten. Laut CNN geht es insgesamt um Hunderte Zeitungen und Zeitschriften.
Die Organisation Andrews McMeel Syndication, die »Dilbert« vertreibt, reagierte bisher nicht auf Anfragen nach einer Stellungnahme. Adams selbst verteidigte sich in den sozialen Medien. »Sie hassen mich und wollen mich abschaffen«, kommentierte er die Entscheidung der Medienhäuser.
»Dilbert« ist ein langjähriger Comic, der sich über die Bürokultur lustig macht. Die Empörung um Adams hatte in der vergangenen Woche nach einer Folge der YouTube-Show »Real Coffee with Scott Adams« begonnen.
Adams bezog sich darin auf eine Umfrage des konservativen Meinungsforschungsinstituts Rasmussen Reports, derzufolge nur 53 Prozent der schwarzen Amerikaner der Aussage »Es ist okay, weiß zu sein« voll zustimmten. Laut CNN
war die Umfrage 2017 von Mitgliedern des Diskussionsforums 4chan populär gemacht worden, auch einige weiße Rassisten sollen sie verwendet haben.
»Wenn fast die Hälfte aller Schwarzen mit den Weißen nicht einverstanden ist – laut dieser Umfrage, nicht laut mir, sondern laut dieser Umfrage – dann ist das eine Hassgruppe«, sagte Adams.
»Ich will nichts mit ihnen zu tun haben«, fügte der Cartoonist hinzu. »Und ich würde sagen, so wie die Dinge derzeit laufen, ist der beste Rat, den ich Weißen geben würde, sich verdammt noch mal von Schwarzen fernzuhalten.«
Später schrieb Adams auf Twitter, dass er den Menschen nur raten wollte, Hass zu vermeiden, und meinte, dass die Annullierung seiner Karikatur ein Zeichen dafür sei, dass die Meinungsfreiheit in Amerika angegriffen wird. »Ist es rassistisch, Rassisten zu meiden, die derselben Rasse angehören wie man selbst? Oder ist es nur rassistisch, wenn die Rassisten, die man meidet, weiß sind?«, fragte er.
In einer weiteren Folge seiner Onlineshow sagte Adams, er wolle, dass »jeder als Individuum« ohne Diskriminierung behandelt werde. »Aber man sollte auch jede Gruppe meiden, die einen nicht respektiert, selbst wenn es innerhalb der Gruppe Leute gibt, die in Ordnung sind.«
Die »Los Angeles Times« bezeichnete Adams‘ Kommentare als »rassistisch«. Die »San Antonio Express-News«, teilte mit, dass sie den Dilbert-Comic ab Montag einstellen werde – »wegen hasserfüllter und diskriminierender öffentlicher Kommentare seines Schöpfers«. Das USA Today Network äußerte sich ähnlich, ebenso zahlreiche andere Verlage.
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"I spent a lot of money on booze, birds and fast cars. The rest I just squandered." - George Best --- Dienstags und donnerstags, ab 20 Uhr, samstags ab 20.30 Uhr: Radio StoneFMZu Dahl.
Das ist der Unterschied zwischen Einordnung und Zensur, den ich unten angesprochen habe, weshalb ich hier auch froh bin, dass der Aufschrei entsprechend groß ist.
Ich finde, es ist vollkommen korrekt, stark rassistische oder antisemetische Stereotype bspw. in Bücher und insbesondere Kinderbüchern zu kontextualisieren und in wenigen Einzelfällen auch sprachlich anzupassen. Was hier versucht wird, ist hingegen eine komplette Vermeidung von Diskriminierung. „Fat“ wird „enormous“ (was ich eher noch negativer finde, mich erinnert es an den Vorschlag, von „Menschen mit Behinderung“ auf „Menschen mit besonderen Bedürfnissen“ überzugehen, hat sich m.W. so nicht durchgesetzt), „Kassiererinnnen“ werden zu „Wissenschaftlerinnen“ usw. Das sind in dem Kontext sehr sozialkonstruktivistische Ansätze: Sprache schafft Realität, also ändern wir die Sprache, dann ändert sich die Realität. In dieser gedanklichen Verkürzung ist das natürlich blanker Unsinn und öffnet Tür und Tor für praktische jede Form der Zensur. Dann dürfen in Kriminalromanen keine Frauen mehr ermordet werde, weil es Gewalt reproduziert, Mobbing auf Basis von Körpermerkmalen gibt es formal nicht mehr, Minderheiten dürfen ausschließlich als gut dargestellt werden usw.
Bei dem Dilbert-Comic sehe ich es etwas anders, hier entscheiden sich Verlage auf Basis aktueller Aussagen einen Künstler nicht mehr zu unterstützen, was ihr gutes Recht ist.
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Hold on Magnolia to that great highway moonScott Adams ist allerdinds schon seit weit über 10 Jahren reif. Beispielhaft ein Highlight aus 2011:
The reality is that women are treated differently by society for exactly the same reason that children and the mentally handicapped are treated differently. It’s just easier this way for everyone. You don’t argue with a four-year old about why he shouldn’t eat candy for dinner. You don’t punch a mentally handicapped guy even if he punches you first. And you don’t argue when a women tells you she’s only making 80 cents to your dollar. It’s the path of least resistance. You save your energy for more important battles.
Oder das hier:
oder
‘Dilbert’ Creator Scott Adams Says ‘Republicans Will Be Hunted’ If Biden Wins ElectionWer mehr wissen will, kann sich auf Adams‘ Blog informieren, abet das verlinke ich nicht. Das ist seit langem eine Ansammlung von rassistischen und/oder frauenfeindlichen „Gedankenspielen“ mit entsprechendem Publikum. Akif Pirincci in der MAGA-Variante.
Edit: Hier noch der aktuelle Originalton. Ich finde, die Spiegel-Übersetzung schönt das deutlich:
„If nearly half of all Blacks are not OK with white people … that’s a hate group,“ Adams said on his YouTube channel on Wednesday. „And I don’t want to have anything to do with them.“
[…]
“The best advice I would give to white people is to get the hell away from Black people,”. […]
“Just get the fuck away. Wherever you have to go, just get away,” he went on.
And on: “There’s no fixing this. This can’t be fixed. … You just have to escape. So that’s what I did, I went to a neighborhood where I have a very low Black population.”„It’s ok to be white.“ ist übrigens ein rechter Slpgan aus der 4chan-Ecke: https://en.wikipedia.org/wiki/It's_okay_to_be_white
zuletzt geändert von nicht_vom_forum--
Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dicknicht_vom_forum
bullschuetzVier Thesen:
[…]Meine Position zu 1 ist „kunstfeindliche Einschränkungsbestrebungen aufgrund aus dem Ruder gelaufener Korrektheitsvorstellungen sind ein von rechtsaussen künstlich aufgebauschtes (existierendes) Phänomen“.
2 stimme ich zu, halte das allerdings nicht für überraschend, sondern das ist genau die von mir erwartete Entwicklung. Ich glaube nicht, dass ein wokes Nord-Korea auch nur entfernt gedroht hat.Da kann ich mich direkt anschließen. Ich finde zudem, dass alle Kritiken am Wokeismus genauso auf den Anti-Wokeismus zutreffen. Wer zum Beispiel beklagt, dass Begriffe wie „Rassismus“ strapaziert werden, bis sie nichts mehr bedeuten, muss das konsequenterweise auch bei inflationär und sachlich falsch verwendeten Begriffen wie „Zensur“ und „Verbote“ tun, die so gut wie nie zutreffen.
3 stimme ich zu.
Bei 4 ist meine Haltung „Ich bin für Roald Dahl im Original im Antiquariat“.Dass es sich vielfach um elaborierte Diskussionen handelt, die mit dem Alltagsleben der meisten Menschen wenig zu tun haben, bestreite ich nicht.
Ich halte beispielsweise auch die kleinteilige und höchst subjektive Differenzierung von verschiedensten „Non Binary“-Identitäten für nicht nachvollziehbar und der Sache eher hinderlich als angemessen. Mit „m/w/d“ kann man dagegen „arbeiten“. Ich stimme auch n_v_f und Irrlicht zu, dass die spezifischen Probleme, die sich aus der rechtlichen und gesellschaftlichen Gleichstellung von Transfrauen/-männern und Non Binaries ergeben, kaum für den großen Jahrmarkt der Meinungen eignen. Die Entwicklung in Großbritannien ist da wirklich abschreckend, weil Extrembeispiele wie der Fall Isla Bryson zu hochemotionalisierte Debatten geführt haben.
Zu 4: Ich hatte ja bereits die Variante vorgeschlagen, die jetzt umgesetzt wird – Originalausgabe und aktualisierte Kinderbuch-Ausgabe, und dann kann jeder selbst entscheiden, zu welcher er greift.
Mir erscheint übrigens die Liste der vorgesehenen Änderungen auch fragwürdig und wenig überzeugend, aber der Verlag folgt hier einer für das Genre altbekannten Praxis und tut nichts, was es nicht immer schon gegeben hat. Wir müssen das Recht von Verlagen verteidigen, alleine darüber zu entscheiden, welche Bücher sie in welcher Form herausbringen.
Ob diejenigen, die in ihrer Kindheit von der Originalausgabe weithin abweichende „Winnetou“-Ausgaben gelesen haben, diese Überarbeitungen auch als „Vandalismus“ kritisieren?
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Schlagwörter: AfD, Alt-Right, Bildzeitung, Deppengelaber, Incels, Machwerke, Pornos, Poros, rechtsextrem, rechtsradikal, Verschwörungsideologen, Welt
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