Antwort auf: Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism …

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#12003331  | PERMALINK

latho
No pretty face

Registriert seit: 04.05.2003

Beiträge: 37,711

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Ich habe auch schon vereinzelte Stimmen aus der Trans-Community gehört, etwa von PersiaX, die sich sehr klar für Rowling ausgesprochen haben und dem woken Flügel der queeren Bewegung sehr, sehr kritisch gegenüberstehen, sich selbst als Transsexuelle definieren (was viele ablehnen, geläufig ist heute eher „Transidentität“) und „Non Binary“ für ein Geschlechterrollen eher verfestigendes Konstrukt von Postmodernisten halten. Dass manche Twitter-Kinder Schnappatmung bekommen, wenn überhaupt Differenzen zwischen Geschlechtern aufgezeigt werden (Biologismus! Nazis!) ist nicht neu, aber natürlich ist das Argument von strategischem Dog Whistling eben auch korrekt. Oft sind es die immer gleichen Einzelfälle, die zu Einfallstoren für Schmutz werden („Unsere Kinder!“, „Was ist mit der Fairness im Sport!“, „Frauen in Umkleiden!“). Klar, sind das alles Fälle, die besser thematisiert gehören, aber eben nicht von Udo, 58, der sich die letzten 58 Jahre nie für Frauensport interessiert hat. Und auch immer wichtig: Wir reden immernoch von einer winzigen Minderheit. Mich erinnert das oft an die antisemetische Elitenrhetorik, absurd, vor dem Hintergrund eines Bevölkerungsanteils von etwa 0,1%.

Nun ja, jeder darf da eine Meinung zu haben, auch Udo vom Stammtisch. Die muss man ja nicht ernst nehmen. Andersherum formuliert: zu Problemen der Betroffenen („welche Toiletten brauchen wir?“ um mal ein dämliches Thema zu nehmen) dürfen sich ja nicht nur die Betroffenen äußern dürfen, in einer demokratischen Gemeinschaft ist das das Recht aller (das seine Grenzen in den Gesetzten hat).
Ich gebe dir aber recht, wenn es um die Themen geht: Transidente Personen sind sowieso schon nicht besonders häufig, non-binary people noch weniger. Das Thema so aufzublasen, ist konservativer Kulturkampf (und umgekehrt auch ein Stellvertreter-Krieg der Progressiven). Und zudem sind, bedingt durch die geringe Zahl der Beteiligten, die Fakten auch unklar, ein Beispiel ist das Thema „Trans-Personen im Sport“, dazu gibt es meines Wissens einfach zu wenig Daten.
Ich habe ein bisschen die Hoffnung, dass Twitter in Zukunft nicht mehr die Rolle spielen wird, die es aktuell spielt. Das ist ein Spielzeug für medienunerfahrene Millenials (die alle irgendwas mit Medien machen, ich weiß), das sowieso so nie von so vielen Leuten genutzt wurde, wie geglaubt (die Firma kommt aus den roten Zahlen ja auch nicht heraus, selbst wenn ein Musk sich dran macht). Ich hoffe da mal auf kommende Generationen (ok, die haben dann TikTok).

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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.