Antwort auf: Culture Wars, Kulturelle Aneignung, Identitätspolitik, Wokeism …

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#12003777  | PERMALINK

herr-rossi
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Beiträge: 87,224

@bullschuetz

nicht_vom_forum

bullschuetzVier Thesen:
[…]

Meine Position zu 1 ist „kunstfeindliche Einschränkungsbestrebungen aufgrund aus dem Ruder gelaufener Korrektheitsvorstellungen sind ein von rechtsaussen künstlich aufgebauschtes (existierendes) Phänomen“.
2 stimme ich zu, halte das allerdings nicht für überraschend, sondern das ist genau die von mir erwartete Entwicklung. Ich glaube nicht, dass ein wokes Nord-Korea auch nur entfernt gedroht hat.

Da kann ich mich direkt anschließen. Ich finde zudem, dass alle Kritiken am Wokeismus genauso auf den Anti-Wokeismus zutreffen. Wer zum Beispiel beklagt, dass Begriffe wie „Rassismus“ strapaziert werden, bis sie nichts mehr bedeuten, muss das konsequenterweise auch bei inflationär und sachlich falsch verwendeten Begriffen wie „Zensur“ und „Verbote“ tun, die so gut wie nie zutreffen.

3 stimme ich zu.
Bei 4 ist meine Haltung „Ich bin für Roald Dahl im Original im Antiquariat“.

Dass es sich vielfach um elaborierte Diskussionen handelt, die mit dem Alltagsleben der meisten Menschen wenig zu tun haben, bestreite ich nicht.

Ich halte beispielsweise auch die kleinteilige und höchst subjektive Differenzierung von verschiedensten „Non Binary“-Identitäten für nicht nachvollziehbar und der Sache eher hinderlich als angemessen. Mit „m/w/d“ kann man dagegen „arbeiten“. Ich stimme auch n_v_f und Irrlicht zu, dass die spezifischen Probleme, die sich aus der rechtlichen und gesellschaftlichen Gleichstellung von Transfrauen/-männern und Non Binaries ergeben, kaum für den großen Jahrmarkt der Meinungen eignen. Die Entwicklung in Großbritannien ist da wirklich abschreckend, weil Extrembeispiele wie der Fall Isla Bryson zu hochemotionalisierte Debatten geführt haben.

Zu 4: Ich hatte ja bereits die Variante vorgeschlagen, die jetzt umgesetzt wird – Originalausgabe und aktualisierte Kinderbuch-Ausgabe, und dann kann jeder selbst entscheiden, zu welcher er greift.

Mir erscheint übrigens die Liste der vorgesehenen Änderungen auch fragwürdig und wenig überzeugend, aber der Verlag folgt hier einer für das Genre altbekannten Praxis und tut nichts, was es nicht immer schon gegeben hat. Wir müssen das Recht von Verlagen verteidigen, alleine darüber zu entscheiden, welche Bücher sie in welcher Form herausbringen.

Ob diejenigen, die in ihrer Kindheit von der Originalausgabe weithin abweichende „Winnetou“-Ausgaben gelesen haben, diese Überarbeitungen auch als „Vandalismus“ kritisieren?

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