Volksmusik

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  • #367423  | PERMALINK

    espresso

    Registriert seit: 30.01.2003

    Beiträge: 189

    Originally posted by thomlahn@17 Jun 2004, 15:02
    Ich kann da Otis nur beipflichten. Natürlich hat man beim BDM oder HJ deutsche Volkslieder gesungen. Zu 90% die Lieder, die sie schon ihr ganzes kurzes Leben gesungen haben. Zu Hause und in der Schule. Das da das Hort-Wessel-Lied usw. dazukamen ist ja klar, aber daraus kann man doch keine ablehnende Haltung gegenüber der Volksmusik nach dem Krieg herbeireden.

    Das hat meines Erachtens mit dem Einfluss der GI's und deren Radiosender zu tun, die eben anglo-amerikanische Musik hier bekannt machten. Und mit der Bildung der Jugendkultur, dem Anders-sein-Wollen als die Eltern, dass es vor dem Krieg so in der Form sicher nicht gab.

    Ich kann auch nicht erkennen, das es eine Ablehnung der Volksmusik in der, sagen wir mal 'HJ-Generation' gibt. Das sind doch die sich den Marianne&Michael Schmonz mit steigender Begeisterung reinziehen – auch wenn das nix mit Volksmusik zu tun hat.

    Ja, wie schon oben geschrieben, es sind wohl eher die Kinder dieser Generation, die an den Traditionen ihrer Eltern kein Interesse mehr hatten, und das liegt sicher einerseits an den neuen Einflüssen, aber auch zu einem ganz großen Teil an der Nazivergangenheit und dem Bild, mit dem Worte wie „Tradition“ dadurch behaftet sind. Die Angloamerikanischen Einflüsse gibt's ja überall, aber trotzdem gibt es in anderen Ländern eine lebendige Folk-Szene.

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    #367425  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Ich glaube hier gehen ein paar Dinge durcheinander.

    Deutsche Volkslieder sind auch nicht komplizierter als die anderer Länder, sonst wären es keine Volkslieder. Dass sie nach dem Krieg verpönt waren (vor allem bei den Jungen und Jüngeren), hat natürlich mit dem Missbrauch durch die Nazis zu tun. Auch wenn es für den Erfolg der angloamerikanischen Popmusik bestimmt noch andere Gründe gibt. Schließlich war und ist diese auch in anderen europäischen Ländern sehr erfolgreich. Allerdings gab es dort meist nicht parallel eine fast vollkommene Abkehr der Jugend von Volksmusik.
    Im übrigen habe ich im Zeltlager in den 60er Jahren durchaus auch „Wir lagen vor Madagaskar“, „Lustig ist das Zigeunerleben“, „Der Mond ist aufgegangen“ u.a. neben „Paint It Black“ oder „Yellow Submarine“ zur Wandergitarre gesungen.

    Was heute in den Volksmusik Sendungen wie Musikantenstadl verkauft wird, das ist volkstümliche Musik, keine originäre Volksmusik.

    Den Unterschied zwischen echter überlieferter Volksmusik und Kunstliedern gab es schon immer. Wenn kein Urheber (Komponist / Texter) mehr ermittelt werden kann, dann handelt es sich mit Sicherheit um überlieferte Volksmusik.

    Und schließlich möchte ich daran erinnern, dass europäische Volksmusik (zu einem Gutteil auch solche deutschen Ursprungs) mit den Auswanderern nach Amerika kam und sich somit in zugegeben sehr veränderter Form in Rock- und Popmusik wiederfindet. Die amerikanische Hillbilly Musik, die ja zu den Wurzeln der Countrymusik gehört, geht direkt auf Volksmusiken aus Süddeutschland und der Schweiz zurück.

    Und noch ein letztes. Volksmusik Traditionen werden auch heute in ganz Deutschland gepflegt. Dass sie in den Medien längst nicht so wahrgenommen werden wie etwa moderne Popmusik, ist vielleicht sogar ein Glück.

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    #367427  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Originally posted by Mikko@17 Jun 2004, 16:16
    Deutsche Volkslieder sind auch nicht komplizierter als die anderer Länder, sonst wären es keine Volkslieder. Dass sie nach dem Krieg verpönt waren (vor allem bei den Jungen und Jüngeren), hat natürlich mit dem Missbrauch durch die Nazis zu tun.

    habe künstlicher gesagt, nicht komplizierter!! auch sonst ist es kein argument. die komplizierten harmoniegesänge und rhythmen mancher balkan-völker wären dann auch keine volksmusik, mikko!
    und noch mal, wir sind gleich alt, mikko. für mich war volksmusik nicht gleichbedeutend mit missbrauch durch nazis! manches andere ja: uniformen, gehorsam, dummheit…. aber nicht automatisch volksmusik. du magst es so erlebt haben, ich nicht.

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    #367429  | PERMALINK

    espresso

    Registriert seit: 30.01.2003

    Beiträge: 189

    Jetzt würde mich doch mal Euer Alter interessieren… :unsure:

    Nunja, ich als Spätgeborener kann natürlich nichts aus eigener Erfahrung beitragen, allerdings bin ich mir sicher, daß mein Großvater sich noch an so ziemlich alle Lieder aus der HJ sofort erinnern kann. Und der ist sowas von unmusikalisch.

    --

    #367431  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    doppelt so alt? dreimal so alt?

    der begriff künstlicher ist aber auch nicht gut.
    wie kann man denn die melodieführung deutscher volkslieder beschreiben im vgl etwa zu vielen irischen?
    ich denke da sind schon unterschiede oder nicht?

    --

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    #367433  | PERMALINK

    espresso

    Registriert seit: 30.01.2003

    Beiträge: 189

    Doppelt so alt vielleicht, dreimal so alt mit fast 100%iger Wahrscheinlichkeit nicht. :)
    Nachkriegskinder im Alter meiner Eltern, nehme ich mal an, sorry wenn ich daneben liege.

    Was die Melodien angeht, das Problem ist ja, daß ich, und wahrscheinlich wir, einfach zu wenig von der deutschen Volksmusik kennen, um wirklich vergleichen zu können. Alles, was mir einfällt, sind so Dinger wie „Hoch auf dem gelben Wagen“, „Heho, spann den Wagen an“ oder eben „Der Mond ist aufgegangen“.
    Dabei darf man aber nicht vergessen, daß sehr viele dieser Lieder, wie zum Beispiel „Guten Abend, Gute Nacht“, ja im eigentlichen Sinne keine Volksmusik sind, sondern Werke klassischer Komponisten, die inzwischen zum allgemeinen Liedgut zählen.

    Trotzdem denke ich, gibt es schon große Unterschiede in den Melodien. Zu welchem Einflussbereich zählen wir da eigentlich, oder sind wir selber (als Germanen oder was auch immer) für unsere Musik zuständig? Ich meine, sowohl im Irischen, Englischen, Nordfranzösischen und Spanischen Raum hört man ja ganz stark den keltischen Einfluß, der hat einfach diese eigenen Melodien und Stimmungen. Und irgendwo haben wir ja auch diese uralten Wurzeln, nur von der Musik hab ich keine Ahnung. :unsure:

    --

    #367435  | PERMALINK

    espresso

    Registriert seit: 30.01.2003

    Beiträge: 189

    Inzwischen fasziniert mich das Thema doch irgendwie. Ich habe mal nach „Wurzeln deutscher Volksmusik“ gegoogelt, und bin gleich bei http://www.volksliederarchiv.de gelandet. Nicht uninteressant, wobei sich die Seite anscheinend hauptsächlich mit den Grenzgängern und Zupfgeigenhansel beschäftigt.

    Es scheint doch einen ungeheuren Fundus an alten Liedtexten zu geben, allerdings bin ich mir bei der Musik dazu nicht sicher.
    Da beide Bands ja alte Lieder neu aufnehmen, habe ich mal in einiges reingehört und festgestellt, daß man den Grenzgängern wohl nicht allzuweit trauen darf, was die Authentzität der Musik angeht – erstmal sehr modern aufgepeppt, zweitens doch sehr irish, oft auch einfach Blues. Nicht uninteressant, aber hilft nicht weiter.

    Was nun Zupfgeigenhansel angeht, bin ich etwas überfragt. Sehr Liedermacher, auch dem englischen oder irischen Folk irgendwie zu ähnlich, trotzdem klassischer volkstümlich.

    Naja, und dann gibt's so Sachen wie Ougenweide, die da ihr Gothic/Enya-Ding mit altdeutschem Sopran basteln, überzeugt mich auch nicht.

    Also, falls irgendwer 'nen Tip hat, wo man alte Deutsche Lieder mit möglichst originaler Musik hören kann, ich bin gespannt. :)
    Achja, natürlich auch gerne die süddeutschen, bayrischen oder was auch immer Varianten, mit Zither und Alphorn, das volle Programm, Hauptsache alt und möglichst authentisch.

    --

    #367437  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,589

    Originally posted by espresso+17 Jun 2004, 16:17–>

    QUOTE (espresso @ 17 Jun 2004, 16:17)
    Was die Melodien angeht, das Problem ist ja, daß ich, und wahrscheinlich wir, einfach zu wenig von der deutschen Volksmusik kennen, um wirklich vergleichen zu können. Alles, was mir einfällt, sind so Dinger wie „Hoch auf dem gelben Wagen“, „Heho, spann den Wagen an“ oder eben „Der Mond ist aufgegangen“.

    Geht mir ähnlich – ich bin Jahrgang '66 (jetzt isses raus…) und bin eigentlich nie mit deutscher Musik in Kontakt gekommen (außer meiner Großmutter die mich mit Vorsingen immer am Schlafen gehindert hat :D). Ich denke, das Verschwinden von Volksmusik beginnt in den 50ern und verstärkt sich in den 60ern (die „Wiederentdeckung“ in den 70ern hat m. E, eher mit Einflüssen des US/UK-Folk zu tun), deutschsprachige Musik existiert ja weiterhin – vor allem im so gehaßten Schlager. Die heutige „Volksmusik“ – also TV-Musikatenstadl, der komplette MDR – ist ja eigentlich superseichter Schlager, der sich „deutsch“ gibt (oder ein Bild von vermeintlichem Deutschsein gibt).

    Originally posted by espresso@17 Jun 2004, 16:17

    Dabei darf man aber nicht vergessen, daß sehr viele dieser Lieder, wie zum Beispiel „Guten Abend, Gute Nacht“, ja im eigentlichen Sinne keine Volksmusik sind, sondern Werke klassischer Komponisten, die inzwischen zum allgemeinen Liedgut zählen.

    Stimmt – ich denke, man muss da trennen zwischen „Volksmusik“ (also traditionelle, eher ländliche Musik) und „Volksliedern“ (also deutschsprachigen Liedern). Ich bin mir jetzt nicht sicher, inwieweit es die Nazis versucht haben Volksgut-Gruppen zu unterwandern bzw. zu vereinnahmen (bzw. inwieweit das gelungen ist) – im gewissen Mass dürfte das alle spassiert sein, aber man sollte nicht vergessen, dass der Nationalsozialismus eine moderne Bewegung war, die sich den Anschein von Tradition geben wollte.

    #367439  | PERMALINK

    espresso

    Registriert seit: 30.01.2003

    Beiträge: 189

    Nee, daß unsere Wurzeln nicht keltisch sind, ist klar…
    Ich meine, auch wir haben ja irgendwo ziemlich alte musikalische Wurzeln, so wie man eben bei vielen unserer Nachbarn das Keltische hört.

    --

    #367441  | PERMALINK

    dougsahm
    Moderator

    Registriert seit: 26.08.2002

    Beiträge: 17,863

    Nochmal meine unbedeutende Meinung:

    1. Wir dürfen nicht Volkslieder mit Volksmusik gleichsetzen. Volkslieder sind mE nur eine Teilmenge von Volksmusik. So wie Schlager eine Teilmenge der populären Musik sind.

    2. Ich bleibe dabei, wenn ich an Missbrauch von Kultur durch die Nazis denke, fallen mit alles erstes Sport und dann Film und Fotografie ein. Mit Abstand vielleicht sogenannte Volkslieder, aber keinesfalls die ganze Bandbreite der Volksmusik und der einzige Interpret, der mir beim 3. Nachdenken weiterhin geläufig ist in diesem Dunstkreis ist der Weiss Ferdl. Mag sein, dass ich hier falsch liege. Will aber auch keine Energie in Nachforschungen investieren. Ist es mir nicht wert.

    3. Die Schweiz dürfte hinsichtlich Nationalsozialismus ziemlich bedenkenfrei sein. Kann aber nicht erkennen, dass in der Schweiz die Volksmusik einen höheren Stellenwert hat, als in z.B. in Süddeutschland.(insofern folge ich grösstenteils der Argumentation von otis).

    4. Ein Lied wie „der Mond ist aufgegangen“ mit einem (wie soll ich sagen ???) „Titel“ wie Irish Rover zu vergleichen ist Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Nimm statt „der Mond ist aufgegangen“ z.B. „Der Wirt vom Stoa“ (z.B. in den Versionen von G.Rag =Pogues oder Dellnhauser Musikanten = Dubliners), dann ist der Unterschied schon nicht mehr so gegeben.

    5. Provokante These: Die 90er mit ihren Samstagabendsch*** volkstümlichen Getümmel haben der authentischen Volkmusik genauso viel oder wenig geschadet wie ggfs. der Missbrauch des Volkslieds in den 30ern und 40ern. Um richtig verstanden zu werden: ich heisse beides nicht gut. Und das schlimmere Vergehen hat sicher in der Vergangenheit stattgefunden.

    Sollten die Jüngeren hier wirklich Interesse haben, authentische Sachen (allerdings aus Bayern) kennenzulernen, so würde ich glatt mal eine CD zusammenstellen und verfügbar machen. Nicht dass ich hierin der Spezialist bin. Aber einiges ist halt im Lauf der Jahre doch reingekommen.

    --

    #367443  | PERMALINK

    aimee
    Moderator

    Registriert seit: 12.07.2002

    Beiträge: 6,563

    Mit deutscher Volksmusik kann ich rein gar nichts nichts anfangen, mit einigen Volksliedern schon. Die haben teilweise wunderschöne Melodien. Durch diesen Thread ist mir sogar eines wieder eingefallen, das ich als Kind besonders mochte („Es führt über den Main eine Brücke aus Stein“.. falls das noch wer kennt). Oder „Kein schöner Land“. Die unterscheiden sich eigentlich nicht wesentlich von alten französischen oder irischen Liedern. Das größte Problem ist für mich die Art der Darbietung – bei uns wird sowas eben nur noch von volkstümlichen Gesangsvereinen gesungen, und.. das isses einfach nicht. Ich hab aber auch keine Ahnung, wie man sowas aufbereiten könnte, damit es weder kitschig noch spießig oder sonstwie peinlich wirkt, und ich fürchte, da gibt es tatsächlich einen Bruch irgendwo, der das unmöglich macht. Diese traditionellen Lieder wurden jahrzehntelang nur in der volkstümlichen Nische gepflegt und sind jetzt wohl untrennbar damit verbunden. Schade eigentlich..

    --

    #367445  | PERMALINK

    dougsahm
    Moderator

    Registriert seit: 26.08.2002

    Beiträge: 17,863

    @aimee (+all)

    Und es war Sommer.
    Und ich war 29.
    Und es regnete.
    Und ich hatte Gäste, mit denen ich in den Voralpen etwas unternehmen wollte.
    Und also sind wir im strömenden Regen auf eine leicht erreichbare Hütte losgegangen.
    Und wir waren dort die einzigen Gäste, so dass die Wirtsleute sich so beschäftigten als wären wir gar nicht da.
    Und sie spielten Volksmusik, Rubrik Stubenmusik, Instrumente: Zither, Geige, Hackbrett, Gitarre.
    Und nach jedem Stück wechselten sie die Instrumente im Uhrzeigersinn durch und spielten das Nächste.
    Und das alles hatte mit Volks“liedern“ so wenig zu tun, wie Reggae mit den Beatles zu tun hat.
    Und seitdem verteidige ich Volksmusik, wenn sie als qualitativ minderwertig kategorisiert wird (geschieht HIER nicht) oder wenn Thesen über sie aufgestellt werden, die mir nicht passend erscheinen.

    Soviel zur Hintergrundberichterstattung. Vielleicht braucht man ja irgendein Schlüsselerlebnis. Hatte meins und möchte es nicht missen. Was ich an Volksmusik höre bewegt sich aber trotzdem im Promillebereich (Steilvorlage für Witze – ich weiss).

    Es gibt sie noch, diese Spezies. Sie haust aber versteckt in ihren schwer auffindbaren Bauten. Bisweilen wird sie in den Studios von Bogner Records gefunden.

    --

    #367447  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Was ich nicht verstehe, warum unterscheiden hier einige zwischen Volksmusik und Volkslied? Ersteres ist m.E. doch nur der Oberbegriff.

    @otis

    Du hast mich wohl missverstanden. Ich wollte keineswegs die deutsche Volksmusik in die rechte Ecke stellen bzw. sie wegen des Missbrauchs durch die Nazis diskreditieren.
    Ich selbst habe mit richtiger Volksmusik und Volksliedern (wie gestern in meinem Beitrag bereits angedeutet) gar kein Problem. Ich wurde von Kindheit an damit konfrontiert, da meine Eltern in der Weimarer Republik eine zeitlang mit der Wandervogel Bewegung sympathisierten und meine Mutter auch in den 50er und 60er Jahren noch Volkslieder zur Gitarre sang im Familienkreis.

    Was Du als künstlich empfindest, Otis, ist entweder tatsächlich Kunstlied und damit keine Volksmusik in eigentlichen Sinn, oder es ist Dir einfach nur fremd vermute ich. Und natürlich muss Volksmusik nicht unbedingt simpel oder schlicht sein. Auch da haben wir uns missverstanden. Volkslieder, die eine weite Verbreitung im Volk fanden, sind in der Regel aber doch relativ leicht mit- und nachzusingen. Auch von weniger musikalisch begabten Menschen, wie mir zum Beispiel.

    Dass Volksmusik und Volkslied heutzutage in ihrer ursprünglichen Form nur in kleinen Zirkeln und vielleicht überwiegend in ländlicher Umgebung gepflegt wird, hängt sicher damit zusammen, dass sie sich zum Glück wenig zur Präsentation auf Viva und MTV eignet.
    Ich glaube sogar, dass traditionelle – also wirklich alte – Volksmusik mit der Art und Weise unserer zeitgenössischen Rezeption von Musik überhaupt nicht vereinbar ist.
    Insofern müsste man vielleicht sogar für das Medien- und Internet-Zeitalter einen neuen Volksmusik Begriff definieren.

    Ansonsten – um nicht falsch verstanden zu werden – kann ich nur sagen, dass deutsche Volksmusik (der Art wie sie etwa dougsahm im Sinn hat) heutzutage genauso ihren Platz hat in der musikalisch breitgefächerten Welt, wie jede andere Art von so genannter Weltmusik, komme sie nun aus Finnland, Südafrika, Indien, den USA oder eben dem deutschsprachigen Teil von Mitteleuropa.

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    #367449  | PERMALINK

    hank-williams

    Registriert seit: 07.04.2004

    Beiträge: 3,150

    Originally posted by marcusmitc@17 Jun 2004, 15:14
    Aber Marianne und Michael sind und waren nie Nazis :P :D :lol:

    Nee, das nun nicht gerade, aber dafür sindse unter aller Kanone! :D (Vgl. hierzu alles, was hier in diesem Thread schon mal zu den „Volkstümlichen Schlagern“ gesagt wurde – auch von mir u.a. -, die sich frecherweise immer selbst als „Volksmusik“ bezeichnen… aber das ist ja in Amerika auch nicht anders, wo die ganze Nashville-Schlager-Industrie ebenfalls Stein und Bein behauptet, „Country“ zu sein… das Gleiche in grün.)

    --

    „Kreuzberg ist so hart, dass sogar die Steine sagen: Wir sind zu weich für die Strasse. So hart ist Kreuzberg.“ (Catee)
    #367451  | PERMALINK

    hank-williams

    Registriert seit: 07.04.2004

    Beiträge: 3,150

    Originally posted by otis@17 Jun 2004, 15:23
    „der mond ist aufgegangen“ vs „irish rover“.

    Da gewinnt bei mir persönlich aber auf jeden Fall „Der Mond ist aufgegangen“.
    Ist zwar ein Kunstlied und keine aus dem Volkskörper, wie es immer so schön heißt, hervorgegangene Weise, aber trotzdem eins der tollsten Lieder, die jemals in deutscher Sprache gedichtet wurden, wie ich finde.
    Wer's nicht glaubt, der wende sich mal der Live-CD „Auftritt: Hannes Wader“ von besagtem Interpreten zu, wo er zum Abschluß am Klavier 'ne richtig großartige Version von diesem Song zum Besten gibt… rührend ist dafür gar kein Ausdruck.

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    „Kreuzberg ist so hart, dass sogar die Steine sagen: Wir sind zu weich für die Strasse. So hart ist Kreuzberg.“ (Catee)
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