Enja Records

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  • #12312123  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Ich hab die Hornstein Posts bis hier jedenfalls alle gelesen… Werd in das mit Peacock mal reinhören (Spotify kennt nicht weniger als 16 Hornstein Alben)

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    #12312165  | PERMALINK

    friedrich

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    Ich komme noch mal hierauf zurück:

    Gunther Klatt & Aki Takase Play Ballads Of Duke Ellington (1990)

    Der Post von @redbeansandrice zu diesem Album hatte mich neugierig gemacht, auch der darin verlinkte Nachruf auf den Tenorsaxofonisten Günther Klatt, in dem sein ebenso unkonventionelles und individualistisches wie tief in der Tradition verwurzeltes Spiel beschreiben wurde. Also mal dieses Album als CD für ein paar Euro fünfzig bestellt.

    Ein Ellington-Tribute-Album – das klingt zunächst nicht besonders originell und die Besetzung Tenorsax und Klavier könnte vielleicht auch etwas spröde sein. Klatts und Takases Interpretation dieser ollen Kamellen ist aber … tja … unkonventionell und individualistisch, so dass etwas sehr originelles daraus wird. Sie umkreisen und betasten die kompositorischen Vorlagen, drehen sie auf links, ringen damit und wringen etwas aus ihnen heraus, was tief in ihrem Unterbewusstsein verborgen schien oder lassen etwas aus dem Stück herauswuchern. Das entfernt sich auch mal etwas weit von der Vorlage und läuft für ein paar Takte scheinbar völlig aus dem Ruder, wird dann aber immer wieder eingefangen. Günther Klatt mit sehr körperlichem, manchmal schroffem, manchmal zärtlichem Spiel. Mal krächzt er, mal flüstert er, mal klingt er ruppig und grotesk und legt alles Gefühl in sein Spiel. Günther Klatt hat ebenso Ben Webster wie Free Jazz verinnerlicht und hört da offenbar auch keinen Widerspruch. redbeansandrice erwähnte in diesem Zusammenhang Archie Shepp, den ich aber leider kaum kenne.

    Aki Takase am Klavier hält ordentlich dagegen, ist was ganz anderes als nur Begleiterin. Auch sehr lebhaft, aber eleganter und tänzerischer als Klatt. Oft hört es sich so an, als spielen Klatt und Takase gleichzeitig ein Solo. Sie stoßen und reiben sich aneinander, beschleunigen und verlangsamen das Tempo, erhöhen und verringern die Intensität nach einer geheimnisvollen Logik und folgen einem gemeinsamen beat, den man nicht hören aber fühlen kann. Eine Mischung aus Ringkampf und Erotik- vielleicht gehört das aber sowieso zusammen. Sehr intensiv, sehr leidenschaftlich, sehr körperlich.

    Das kann wohl nur mit starken und unkaputtbaren Kompositionen als Grundlage funktionieren. Diese alten Ellington und Strayhorn-Stücke kenne ich, höre sie in meinem geistigen Ohr mit, während Klatt und Takase sie auseinandernehmen und anders wieder zusammensetzen. Diese Balladen lassen auch genug Zeit und Raum für Experimente. So baut sich nicht nur zwischen Klatt und Takase sondern auch zwischen Original und Interpretation viel Spannung auf.

    Nicht leicht zu beschreiben, nicht festzuhalten, da ständig in Bewegung, schwer berechenbar und daher auch etwas sperrig. Man muss sich da auf einiges einlassen. Hat eine Weile gedauert, bis ich mich da reingehört hatte, gefällt mir aber inzwischen sehr, sehr gut.

    Von der Doku über Günther Klatt habe ich vorhin etwa die erste Stunde gesehen. Ein schrulliger Künstlertyp, wie er im Buche steht. Etwas zerknittert, ständig mit Zigarette in der Hand oder im Maul, Hose mit Klebeband geflickt, haust Klatt in einer Altbauwohnung, die man je nach Perspektive als kreatives Chaos oder als besorgniserregende Verwahrlosung bezeichnen kann. Er zeigt und redet über seine Bilder und Skulpturen, irgendwo zwischen Art Brut und Naivität, und seine eigenwillig reparierte Teekanne oder spielt auf seinem geliebten kaputten Klavier oder auf dem Balkon zwischen Wäscheständern Saxofon. Dazu sieht man feinst notierte Kompositionen auf Notenpapier. Alte Weggenossen erinnern sich an den jungen, blendend aussehenden und beliebten Charismatiker und Frauenhelden, den hochbegabten, damals gefeierten Nachwuchsmusiker. Seine letzte Freundin erzählt, dass sie beide völlig ineinander verliebt waren, sie ihn aber auch manchmal wegen seiner Selbstgefälligkeit angewidert einfach stehen ließ und wegging. Aber sie kam auch immer wieder zurück. Oder er lief ihr hinterher.

    Edit: Habe die Doku inzwischen zuende gesehen. Empfehlenswert.

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    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #12312191  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Mike Nock – Talisman | Ein knappes Jahr vor der Aufnahme von „The Opal Heart“ vom Dave Liebman Quartet mit Mike Nock fand auch bereits in Sydney am 5. April 1978 in der Opera House Recording Hall die Session statt, bei der dieses Solo-Album von Nock entstanden ist. Produziert hat auch diese Session Horst Liepolt (mehr zum ihm hier), eine weitere Angabe zum Mix fehlt in diesem Fall, Enja hat in diesem Fall wohl die fertige Aufnahme gekauft und herausgebracht. Ob sie bei Enja schon 1978 (Discogs) oder doch erst 1981 herauskam, wie die Katalognummer eher nahelegt (und was bei Discogs für die US-Ausgabe auf Inner City steht), ist mir unklar. Falls letzteres, wäre es ein relativ zeitnahes Reissue der australischen Ausgabe von 1979 (unten, das Foto ist unkoloriert bei Enja auf der Rückseite der LP zu sehen), auf der übrigens steht „Edited by Mike Nock in New York City“.

    Nock, 1940 in Christchurch geboren, war kein Neuling mehr, als er dieses Album aufnahm. Fast alle Stücke stammen von Nock selbst. „Sunrise“ ist ein lyrischer Opener, ein einfaches Motiv, wiederholt, etwas ausgeschmückt – nicht nur hier hat das eher den Charakter eines sich langsam entfaltenden „Lied ohne Worte“ als einer Jazz-Improvisation. Das Klavier klingt dabei wunderbar farbenreich, weich, warm – es singt, gar nicht so unähnlich, wie das bei Keith Jarrett zu hören ist. Es folgt das Titelstück „Talisman“ mit einer hüpfenden Bassfigur, über die Nock das Thema vorstellt – in diesem Fall nicht viel mehr als ein Riff mit einer Art „hook“. Auch hier wird klar: es geht darum, Stimmungen zu schaffen, einen Groove, und dann zu schauen, was passiert. In diesem Fall eine Improvisation, die sehr stringent wirkt. Dann spielt Nock den einzigen Jazzklassiker der LP, „In You Own Sweet Way“, und Nock bleibt im Solo nahe an Brubecks Thema. „Diggers Delite“ schliesst die erste Plattenseite, ein einfaches Riff über einem durch die einfachen Changes geschobenen insistierend nervösen Bass-Ostinato mit Minimal-Music-Anklängen und einer Art Bridge, in der die Basslinie kurz aufbricht – doch die wird im Solo weggelassen, in dem Nock über die Begleitung rifft – bis zum Fade-Out.

    „Black Is the Colour“ steht am Anfang von Seite 2 der LP (von Enja als Nock-Komposition ausgegeben), Nock nähert sich dem Thema gekonnt an. Minimalistisch öffnet das folgende „For Cindy“, eine repetitive Figur im Diskant, dazu eine melodische Begleitung – das entwickelt eine Art Kontrapunktik, einen Sog zwischen Barock und Minimal. Melodisch ausschwingend – und darin wieder etwas an Jarrett erinnernd – geht es mit dem ruhigen „Curl“ weiter, bevor „Walkabout“ das Album beschliesst, mit dem zum Titel passenden strollenden Groove.

    Die CD bietet noch zwei weitere Tracks, die auf den Ausgaben von Down Under (LP auf 44 Records in Australien, LP und K7 auf Ode Records in Neuseeland) an zweitletzter Stelle eingeschoben waren: „Love Child“ vor „Diggers Delite“ und „What’s New“, ein weiterer Standard, vor „Walkabout“. Warum Enja die zwei Stücke weggelassen hat, weiss der Geier – Scheu vor längeren LPs kann es ja nicht gewesen sein. Sie am Ende wieder beizugeben, finde ich aus dramaturgischen Gründen ziemlich ungeschickt, denn das Album scheint ein durchdachtes Ganzes zu bilden, das auf dem Weg nicht so recht funktionieren will – die beiden Stücke wirken so wie Nachgedanken. „Love Child“ ist ein weiteres freischwingen-lyrisches Stück, in „What’s New“ gibt es eine recht konventionelle aber sehr gute Jazz-Performance mit Thema-Solo-Thema. Bei weitern Hörgängen werde ich sie wohl an der eigentlich vorgesehenen Stelle einschieben.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12312207  | PERMALINK

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    Mal Waldron – Mingus Lives | Im Chapati Club in Spa, Belgien, entsteht am 29. Februar 1979 vor Publikum das nächste Solo-Album, das ich auf dem Stapel der Neuanschaffungen der letzten Wochen liegen habe. Vier Stücke von Mal Waldron, zum Einstieg das nachdenkliche Mingus-Tribute (der Bassist starb am 5. Januar 1979). Fast wirkt es so, als versage sich Waldron hier den Groove, ein paar Male schrammt er hart dran vorbei, bleibt aber im ruhigen Modus, lässt das Klavier in dunklen und Sepia-Tönen erklingen. In „Snake Out“ pirscht Waldron sich an den Groove heran, nach einem Intro stanzt er förmlich Kürzel in die Tasten, aus denen sich dann in seiner typischen Manier eine minimalistische aber sehr intensive Improvisation entwickelt, die durch mehrere Teile geht und auch so die Spannung aufrecht erhält. Bei den Grooves bleibt es. Nach dem langsameren „Tensile Structures“ gewinnt die Waldron-Maschinerie in „Here, There and Anywhere“ mit der Zeit immer mehr an Schwung. Der Puls bleibt zwar langsam, aber die Verdichtungen werden mitunter atemberaubend.

    Das reicht vom ersten Eindruck (drei Durchgänge bisher) her nicht an den – viel umfassenderen – Mitschnitt aus dem Vorjahr aus Grenoble heran, den Tompkins Square vor ein paar Jahren veröffentlicht hat. Aber eine weitere Solo-Aufnahme von Waldron ist auf jeden Fall willkommen – und das Titelstück ist wirklich besonders.

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    #12312227  | PERMALINK

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    Akira Sakata Trio – Dance | Wie toll ist das denn? Und warum hat mir das bisher nie jemand gesagt? Akira Sakata (as, alto-cl), Hiroshi Yoshino (b) und Nobuo Fujii (d) live in der Vielharmonie in München am 11. Juni 1981. Los geht es mit Sakata an der Altklarinette und „Right Frankenstein in Saigne-Legier“, einem von drei Originals des Leaders – was der Bezug zur Gemeinde Saingelégier im Schweizer Jura ist, weiss ich natürlich nicht, ob die Band von Jackie McLean, Grachan Moncur III und Bobby Hutcherson eine Rolle spielt, wiess ich ebensowenig, aber der freischwingende Groove der Rhythmusgruppe lässt den Gedanken nicht abwegig scheinen. Nach acht Minuten folgt auf das lange Solo des Leaders Yoshino mit einem gestrichenen Bass-Solo. Dann zurück zum Pizzicato-Spiel und Sakata steigt mit einer Art Sprechgesang ein – das einzige, was ich hier verstehe ist, wenn er irgendwann „nein, danke“ sagt. In „Strange Island“ spielt Sakata dann Altsaxophon, das Tempo ist frei aber schnell. Auch hier ist die Mischung aus – überaus lärmigem – Free Jazz und Groove super. Das hat mit dem Leader, der keine Angst vor Melodien hat, ebensoviel zu tun wie mit der Rhythmusgruppe zu tun, die sich behend zwischen freien Passagen und walkendem Puls-Spiel bewegt. Brigitte Fontaines „Comme à la radio“ öffnet mit Trommeln von Fujii, nach einer Minute stösst Sakata am Sax für ein längeres Duo dazu, erst nach ein paar Minuten steigt auch der Bass ein und es entwickelt sich ein toller Groove, den Sakata mal reitet und dann wieder durchbricht. Später speilt Yoshino eine Art Variante des Bass-Riffs aus „A Love Supreme“ und von da geht der Groove durch verschiedene Mutationen weiter – stets mit dem freien Sax darüber. „Inanaki, 2nd“ ist der Closer. Hier spielt Yoshino eine Art Stop-And-Go zu den freien Grooves der Drums, der Leader wieder am Altsax. Das ist wirklich alles sehr toll – durchaus Material für die erweiterte Favoritenliste.

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    #12312269  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Aki Takase Trio – Song for Hope | Noch ein Trio aus Japan beim Konzert in Europa, nochmal vier lange Stücke (alles Originals von Takase hier) – und noch ein irrer Trip. Das Album hat hier ja schon die Runde gemacht, auch im Zusammenhang mit dem aktuellen Reissue auf BBE. Ich habe es daher hervorgekramt, um es bei dieser zweiten Runde auch wieder anzuhören. Es lief auch gestern schon einmal. Aki Takase (p), Nobuyoshi Ino (b) und Takeo Moriyama (d) wurden am 5. November 1981 beim Jazzfest Berlin von Carlos Albrecht für Enja aufgenommen. Mit dem neunminütigen Solo „Monologue“ öffnet das Album – verschiedene sich überlagernde irre Grooves, ein wunderbar warm klingendes Klavier … allmähliche Ausbrüche in freie Gefilde: kleine Cluster, kurze Aussetzer, dann eine Atempause, Besinnung, und Takase setzt mit einer freien Improvisation neu an, um wieder in neue melodische Motive zu spielen, einen neuen Groove zu finden. Der „Song for Hope“ ist dann eine ekstatische Trio-Performance – Bass-Ostinato, hymnisch singendes Klavier, sich verzahnenden Drums. „Minerva’s Owl“ ist eine Ballade mit einem leichten Groove der Rhythmusgruppe, einem aktiven Kontrabass und vor allem mit phantastischem Klavier. „Mountain Forest“ heisst das letzte, längste Stück. Ein Drum-Roll, ein kleines Piano-Riff, dann ein Bass-Solo, bei dem Ino irgendwann zum Bogen greift. Dann steigt das Takase kurz ein, übergibt aber schnell an Moriyama für ein tolles langes Schlagzeugsolo. In den letzten Minuten steigt Takase dann ein und das Trio wächst noch einmal zusammen.

    Wie toll dieses Album ist hatte ich bisher noch nicht wirklich erfasst – danke für den Anstoss zum Wiederhören @vorgarten. Auch das gehört definitiv in den weiteren Favoritenkreis. Ziemlich wow in der Tat!

    aki takase trio, song for hope (1981)

    jazzfestauftritt, ein selbstbewusster flirt mit dem überraschten publikum. takase setzt verschiedene register ein, die ich alle interessant finde – ein langes solostück am anfang, das sehr entschieden anfängt und dann ein bisschen angeberisch und zitathaft wird; das titelstück dann als großartig ausgewalzte spiritual-jazz-nummer, die nach pharoah sanders verlangt, aber eigentlich auch nicht, da wird etwas gemeinsam gefunden und ins epos überführt, ich konnte davon selbst gar nicht genug bekommen. und dann kommen noch ruhige registerfächer dran und ein in einzelenergien zerhacktes free-stück, bei dem dann auch die mitspieler glänzen. ziemlich wow.

    Das erste CD-Reissue dieses Albums gab es in der 5-CD-Box „The First Years in Europe“, 2015 von Nadja Weber für Enja Weber produziert:

    Die Box enthält als nächstes zwei 1990 eingespielte Alben, „Shima Shoka“ (solo) und „Alice“ (im Trio mit Maria João und NHOP live beim Festival in Nürnberg) – und bleibt jetzt jetzt mal in Griffweite für wenn ich in dem Zeitraum angekommen bin bei dieser zweiten Runde.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12312353  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy-tail-wind
    Aki Takase Trio – Song for Hope | Der „Song for Hope“ ist dann eine ekstatische Trio-Performance – Bass-Ostinato, hymnisch singendes Klavier, sich verzahnenden Drums.

    ich hatte da ja direkt an pharoah sanders gedacht und mich dann gefreut, dass takase selbst zugegeben hat, dass das thema aus einer sanders-performance kommt – sie könne sich nur nicht mehr daran erinnern, aus welcher…

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    #12312379  | PERMALINK

    vorgarten

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    jim pepper, dakota song (1987)

    ich habe eine eigenartige beziehung zu diesem album: sehr früh entdeckt, dann aber wieder weggegeben, dann gemerkt, dass ich es immer irgendwie im hinterkopf habe, also irgendwann wieder auf cd besorgt, aber trotzdem nie so ganz ernst genommen. mir schleppt pepper oft zu sehr, manchmal wirkt es mir zu schwer, zu mühsam, so dass er linien oft eher andeutet als ausspielt, die band arbeiten lässt, dann wieder viel zu schnell den effekt sucht.

    tatsächlich ist das ein wunderbares album, mit tollen kompositionen und einer klasse band (lightsey, debriano & betsch), auf dem ich pepper jeden ton abnehme. es gibt zwei standards (auf der cd sogar drei), die ich damals nicht verstanden habe, den gesungenen titelsong (fand ich damals kitschig, heute liebe ich ihn), und ein damals schon heißgeliebtes ornette-coleman-stück, in dem die ganze band total aufdreht. ich muss noch mal in mich gehen, ob ich das in meiner liste ignorieren soll, aber ich möchte das hier empfehlen, es wird fast allen – aus unterschiedlichen gründen vielleicht – gefallen, glaube ich.

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    #12312389  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Das mit Takase/Sanders passt wirklich sehr, danke für den Nachtrag!

    Und Pepper ist ca. drei Alben von wo ich bin entfernt. Geht aber vermutlich erst Freitag weiter.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12312397  | PERMALINK

    lotterlotta
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    @vorgarten

    rabih abou-khalil „blue camel“ scheint nichts für deine ohren zu sein, vielleicht erwartest du etwas von der scheibe, was sie nicht erfüllen kann? da stehen namen darauf, die du mit bestimmten jazz-scheiben in verbindung bringst, so denke ich…das kann nicht funktionieren….für mich ist das eine platte wie aladins wunderlampe, also geschichten aus tausend und einer nacht, nur halt musikalisch. wheeler hat hier den orient verinnerlicht, er klingt als hätte er noch nie etwas anderes gespielt als arabische musik. das ganze album ist arabische folklore, so eingängig gespielt, dass auch der normale mitteleuropäer zuhört und unter umständen anfängt bauchtanz zu üben. für mich ein album, welches mir, in der richtigen stimmung aufgelegt, traumbilder vor augen führt, mich zum wesentlichen führt, alle last des alltags ablegen und förmlich schweben lässt….eine zutiefst emotionale scheibe ohne kitschig zu sein, wenn es einen nicht berührt, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass man es als nervig empfindet. nicht jeder muss das gut finden….. btw habe ich sie endlich auf lp, bei ihrem reisue als vinyl war sie damals nicht lieferbar, kleiner nebeneffekt meines konzertbesuchs in dortmund, fetter einkauf im black plastik…

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    Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!  
    #12312469  | PERMALINK

    vorgarten

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    @lotterlotta

    danke für den erklärversuch. kitschig finde ich die musik nicht, nervig auch nicht. mir ist das manchmal ein bisschen zu simpel, rhythmisch zu stampfig, aber ich kenne mich da überhaupt nicht mit den traditionen aus. dass das kein jazz ist, habe ich sehr schnell verstanden, wobei solche einordnungen ja auch nirgendwo hinführen, die musiker wurden ja gefragt, schätze ich, weil sie improvisieren können. ich versuche das irgendwann mal wieder.

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    #12312607  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Aki Takase – Song for Hope

    da ist wirklich ganz fantastisch, braucht sich wirklich vor überhaupt nichts im Katalog verstecken, selbst das Cover ist ziemlich perfekt, was ja in dieser Phase des Labels längst nicht garantiert war… Sanders als Referenz macht viel Sinn, mich erinnerts auch ein bisschen an Abdullah Ibrahim…

    @friedrich, freut mich, dass Klatt/Takase gefällt… der direkte Shepp-Vergleich wäre mE hier, das Duoalbum mit Jason Moran, das auch zwei Ellington-Strayhorn Balladen hat (Isfahan und Lush Life)… wo dieses Konzept „Ellington-Balladenalbum für Saxophon und Klavier“ herkommt, ist mir nicht ganz klar… Takase hat ja gerade wieder eins mit Daniel Erdmann für Enja aufgenommen, Siegfried Kessler & Yochk’o Seffer Play Ellington hab ich auch noch (nicht auf Enja)… aber was ist das Vorbild… ?

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    #12312645  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Gute Frage wegen Sax/Piano, so ganz allgemein eigentlich! Das früheste, was mir auf Albumlänge gleich in den Sinn kommt, ist „Spirits“ von Lee Konitz mit Sal Mosca von 1971, da ist aber kein Ellington dabei und auch kein Tenorsax. Die ersten Werke für Saxophon und Klavier scheint ein Freund von Sax geschrieben zu haben (Jean-Baptiste Singelée, z.B. das Concerto Op. 57 für Tenorsaxophon und Klavier oder die Fantaisie Op. 60 für Baritonsaxophon und Klavier, beide von 1858). Irgendwann dazwischen hatte bestimmt erstmals ein Jazzmusiker die Idee (ich hätte ja spontan schon auf Bechet/Clarence Williams oder Bechet/Hines oder so getippt, aber weiss nicht, ob’s da schon was ohne Drums und/oder Bass gibt – bei Armstrong/Hines gibt’s das ja: „Weather Bird„) … und irgendwo dazwischen liegt auch die „Hot -Sonate“ von Erwin Schulhoff (1930) mit ordentlichem Anteil an Jazz-Anleihen (Zufallslink, kenne all die Versionen auf YT nicht):

    Hier spricht Branford Marsalis über eine Fassung für Saxophon und Orchester:

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    #12312649  | PERMALINK

    vorgarten

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    aber könnte das nicht viel naheliegender mit ellingtons besonderer beziehung zu „seinen“ saxofonisten zu tun haben? auch mit dem composer’s oder arranger’s piano, das unbedingt noch die bläserstimme für die melodie braucht?

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    #12312651  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ja, klar … hab nur etwas weiter dran rumstudiert. Ein Ellington/Webster-Duo gibt es nicht, oder? Ellington/Hodges? Irgendwas bei den Small-Group-Sessions aus den Dreissigern?

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