Antwort auf: Enja Records

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Akira Sakata Trio – Dance | Wie toll ist das denn? Und warum hat mir das bisher nie jemand gesagt? Akira Sakata (as, alto-cl), Hiroshi Yoshino (b) und Nobuo Fujii (d) live in der Vielharmonie in München am 11. Juni 1981. Los geht es mit Sakata an der Altklarinette und „Right Frankenstein in Saigne-Legier“, einem von drei Originals des Leaders – was der Bezug zur Gemeinde Saingelégier im Schweizer Jura ist, weiss ich natürlich nicht, ob die Band von Jackie McLean, Grachan Moncur III und Bobby Hutcherson eine Rolle spielt, wiess ich ebensowenig, aber der freischwingende Groove der Rhythmusgruppe lässt den Gedanken nicht abwegig scheinen. Nach acht Minuten folgt auf das lange Solo des Leaders Yoshino mit einem gestrichenen Bass-Solo. Dann zurück zum Pizzicato-Spiel und Sakata steigt mit einer Art Sprechgesang ein – das einzige, was ich hier verstehe ist, wenn er irgendwann „nein, danke“ sagt. In „Strange Island“ spielt Sakata dann Altsaxophon, das Tempo ist frei aber schnell. Auch hier ist die Mischung aus – überaus lärmigem – Free Jazz und Groove super. Das hat mit dem Leader, der keine Angst vor Melodien hat, ebensoviel zu tun wie mit der Rhythmusgruppe zu tun, die sich behend zwischen freien Passagen und walkendem Puls-Spiel bewegt. Brigitte Fontaines „Comme à la radio“ öffnet mit Trommeln von Fujii, nach einer Minute stösst Sakata am Sax für ein längeres Duo dazu, erst nach ein paar Minuten steigt auch der Bass ein und es entwickelt sich ein toller Groove, den Sakata mal reitet und dann wieder durchbricht. Später speilt Yoshino eine Art Variante des Bass-Riffs aus „A Love Supreme“ und von da geht der Groove durch verschiedene Mutationen weiter – stets mit dem freien Sax darüber. „Inanaki, 2nd“ ist der Closer. Hier spielt Yoshino eine Art Stop-And-Go zu den freien Grooves der Drums, der Leader wieder am Altsax. Das ist wirklich alles sehr toll – durchaus Material für die erweiterte Favoritenliste.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #153: Enja Records - Entdeckungen – 11.06., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba