Antwort auf: Enja Records

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Mal Waldron – Mingus Lives | Im Chapati Club in Spa, Belgien, entsteht am 29. Februar 1979 vor Publikum das nächste Solo-Album, das ich auf dem Stapel der Neuanschaffungen der letzten Wochen liegen habe. Vier Stücke von Mal Waldron, zum Einstieg das nachdenkliche Mingus-Tribute (der Bassist starb am 5. Januar 1979). Fast wirkt es so, als versage sich Waldron hier den Groove, ein paar Male schrammt er hart dran vorbei, bleibt aber im ruhigen Modus, lässt das Klavier in dunklen und Sepia-Tönen erklingen. In „Snake Out“ pirscht Waldron sich an den Groove heran, nach einem Intro stanzt er förmlich Kürzel in die Tasten, aus denen sich dann in seiner typischen Manier eine minimalistische aber sehr intensive Improvisation entwickelt, die durch mehrere Teile geht und auch so die Spannung aufrecht erhält. Bei den Grooves bleibt es. Nach dem langsameren „Tensile Structures“ gewinnt die Waldron-Maschinerie in „Here, There and Anywhere“ mit der Zeit immer mehr an Schwung. Der Puls bleibt zwar langsam, aber die Verdichtungen werden mitunter atemberaubend.

Das reicht vom ersten Eindruck (drei Durchgänge bisher) her nicht an den – viel umfassenderen – Mitschnitt aus dem Vorjahr aus Grenoble heran, den Tompkins Square vor ein paar Jahren veröffentlicht hat. Aber eine weitere Solo-Aufnahme von Waldron ist auf jeden Fall willkommen – und das Titelstück ist wirklich besonders.

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