Enja Records

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  • #12291711  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Ja, vielleicht ist verschmelzen besser, bilden eine Symbiose, sowas… Dass Enja bei den drei Lasha Alben wählen durfte, wusste ich nicht… Würd mich sehr wundern, wenn das erschienene Album besser wär als das mit Sonny Simmons… Und auch das mit Hadley Caliman würd mich interessieren…

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    #12291723  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    redbeansandriceJa, vielleicht ist verschmelzen besser, bilden eine Symbiose, sowas… Dass Enja bei den drei Lasha Alben wählen durfte, wusste ich nicht… Würd mich sehr wundern, wenn das erschienene Album besser wär als das mit Sonny Simmons… Und auch das mit Hadley Caliman würd mich interessieren…

    Das weiss ich auch nicht, das ist unglücklich formuliert. Aber Lasha war ja nach allem was man so hört Geschäftsmann noch bevor er Musiker war. Ich dachte einfach, wenn ihm die Deutschen ein gutes Angebot gemacht hätten, hätten sie da auch noch mehr herausbringen können. Aber selbst wenn Lasha nur Vol. 2 angeboten hat, eine Wahl hatten Weber und Winckelmann ja trotzdem ;-)

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12291725  | PERMALINK

    vorgarten

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    david friedman, futures passed (1977)

    kontrastprogramm. friedman wollte ich nach seinem aktuellen joel-ross-diss ohnehin mal überprüfen, hier präsentiert er ein recht hübsches brasilianisiertes programm, im spirit von return to forever und den burton-alben auf ecm, mit einer interessanten sängerin, die erst den wortlosen flora-purim-part übernimmt, aber im vorletzten stück plötzlich experimentelle wortakrobatik (auf französisch) einsetzt, was gar nicht schlecht funktioniert. danach kommt noch eine friedman-soloperformance über „trinkle-tinkle“. das ist alles nicht unverzichtbar, aber es macht spaß. bruce ditmas ist der drummer, den ich ja immer irgendwie interessant finde, hier raut er alles ein bisschen auf.

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    #12291729  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Chet Baker – Peace | Zwei ziemlich unterschiedliche Trompetenalben stehen als nächstes an. Das erste habe ich auch seit den Neunzigern (CD von 1998, fürs Cover wurde ausser Bakers Namen alles wegretuschiert) – das und „Strollin'“ waren mein Einstieg in die Welt des späten Chet Baker, wobei „Peace“ dafür überhaupt nicht typisch ist. Schon die Besetzung mit Marimba/Vibraphon von David Friedman sowie Buster Williams und Joe Chambers lässt das erahnen, und es geht auch so frei und abenteuerlich zu und her wie auf keinem anderen mir bekannten Album von Baker. Und Baker ist über das ganze Album hinweg in hervorragender Verfassung. Die Aufnahme entstand am 2. Februar 1982 in den Vanguard Studios in New York (David Baker), in meiner CD steht „Remixed for Compact Disc release in October 1987 at Trixi Studio, Munich. Remix supervised by David Friedman.“ Das scheint sich auf die Ausgaben ab 1989 zu beziehen, es gab aber schon 1986 CD-Reissues, auf der damaligen Japanischen Ausgabe fügte man am Ende einen Alternate Take vom Opener „3 + 1 = 5“ und nochmal „Peace“ an. Der Opener hiess auf der Platte noch „Syzygies“ und stammt wie der Grossteil des Materials von Friedman (das zweite „Peace“ fehlt auf meiner dt. CD von 1998, ist aber z.B. auf der 2018er-CD aus Japan auch dabei – und auf der 2021er-CD in der „Enja Jazz Classics“-Reihe als „prev. unreleased“, aber die Reihe ist ja nicht so der Bringer). Es folgten Horace Silvers „Peace“, Friedmans „Lament for Thelonious“ (er starb 15 Tage nach der Aufnahme), das nach einem balladesken Intro zu einem mittelschnellen Walzer wird (die Phrase, die Baker von 4:41 bis 4:43 spielt, könnte von Miles Davis 1957 oder so stammen, „Miles Ahead“). Dann mit „The Song Is You“ ein zweiter Standard und nochmal zwei Friedman-Stücke, „Shadows“ (ein Duett von Baker und Friedman, sehr klangschön) und „For Now“ (noch ein Walzer). Der Klang der ganzen Platte ist kristallin, egal ob Friedman Marimba oder Vibraphon spielt. Bakers Ton ist wunderschön, „Peace“ reiht sich in seine grossen Balladen-Performances ein. Joe Chambers, auch ein sehr transparent aufspielender Musiker (sein Solo in „Lament for Thelonious“!) und erweist sich als perfekte Wahl. Buster Williams bleibt meist in der Tiefe, hat aber durchaus Raum, um da und dort etwas aufzufüllen, ohne dass die Musik deshalb an Klarheit verlieren würde. Kein direkter Favorit, aber ein wunderschönes Album.

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    #12291779  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Woody Shaw – Lotus Flower | Einen knappen Monat früher, am 7. Januar 1982, wurde im selben Studio das einzige Enja-Album von Woody Shaw eingespielt. Nachdem sein Columbia-Vertrag abgelaufen war, wollten wohl alle mit ihm arbeiten. In den frühen Achtzigern erschienen neben diesem Enja-Album auch Alben bei Elektra/Musician, beim früheren Label Muse, und 1985 dann sogar mit Freddie Hubbard bei Blue Note. Wie bei Chet Baker gibt es ein Cover mit Tümpel … aber der hier stammt wieder von Gert Chesi, was wie die Bäume auf eine exotische Location schliessen lässt. Ich habe recht lange erfolglos nach dem Album (auf CD) gesucht, es gehört also nicht zu denen, die mir besonders vertraut sind. Es gibt drei Stücke auf der ersten, zwei auf der zweiten Seite, fast wie eine klassische Blue-Note-Platte also. Pianist Mulgrew Miller, Bassist Stafford James und Posaunist Steve Turre steuern die drei Stücke der erst Hälfte bei: „Eastern Joy Dance“, „Game“ und das sehr attraktive Titelstück. Die zweite Hälfte besteht dann aus zwei Shaw-Kompositionen, „Rahsaan’s Run“ und „Songs of Song“ (korrekt wäre „Song of Songs“, die falsche Schreibweise taucht bei Enja aber immer wieder auf, es gibt auch mal noch „Songs of Songs“). Die ganzen Einflüsse – die Hardbop-Combos von Blakey oder Brown/Roach, Dolphy, Coltrane, Tyner – kann man da überall heraushören, aber was wirklich zählt ist, dass die Combo von Shaw damit etwas Eigenes macht, dabei auch sehr schöne Stimmungen aufbaut (wobei auch der besondere Sound ohne Saxophon reinspielt), ein Zusammenspiel auf hohem Niveau zelebriert, in dem Verdichtung und Entspannung, ein gutes Gespür für Dynamik zu hören sind – das ist eine echte working band, in er die Feinabstimmung bis in die Details klappt, ohne dass Routine aufkommen würde. Letzteres hat schon viel mit Shaws brillantem Spiel zu tun, aber auch Turre und Miller steuern immer wieder starke Soli bei.

    Anstelle von Liner Notes gibt es in meiner CD (1990) einen Artikel über Shaw aus Sydney, ohne Quellenangabe aber mit dem Namen des Autoren, Adrian Jackson. Da gibt es eine Einordnung von Shaws Musik (im Hard Bop), ein paar Kommentare zur aktuellen Band („Melbourne jazz fans can hear them during the summer jazz week at the Met, where they will play next Monday and on Saturday 31 January – d.h. der Text ist wohl von Ende Januar 1981, denn der 31. war in dem Jahr ein Samstag), zu Shaws Vorbildern und Zitate dazu von ihm selbst. Auch wird er so zitiert: „There are people I once respected and admired, like Herbie Hancock, Freddie Hubbard, Chick Corea, who turned commercial playing electronic music which I don’t consider to be jazz.“ – Eigentlich überraschend, dass Shaw von den Neotraditionalisten nie wirklich entdeckt wurde (im Gegensatz zu Hancock, der da ja mächtig seine Finger im Spiel hatte). Das hat vielleicht mit der eigenen Sturheit zu tun: „I’m a Capricorn, a very stubborn person. I’ve made a name for myself, I know I could go electronic and make a lot of money for myself, but I’m not interested in that. I’m happy to have the chance to play the music that means soemthing to me.“

    Was ich feststelle ist, dass die Zeit der Abenteuer inzwischen seit einer ganzen Weile vorbei ist … das hat teils mit meinen Lücken zu tun (Sakata erwähnte ich gerade, wenige Alben später gab’s eins des Ganelin Trios, das später zum bei Hat Hut zum Doppelalbum erweitert wurde) … andere „Abenteuer“ gehen weniger an mich (Slickaphonics), aber generell geht die Richtung schon mehr in Richtung Mainstream in unterschiedlichen Spielweisen. Zur Illustration hier die letzten zehn Alben mit 3000er-Katalognummern:

    *3081 – Phil Woods, Tommy Flanagan and Red Mitchell – Three for All
    *3083 – New York Jazz Quartet – Oasis
    3085 – Hannibal Marvin Peterson – The Angels of Atlanta
    3087 – Franco Ambrosetti – Heartbop
    *3089 – David Friedman – Of the Wind’s Eye
    3091 – Bennie Wallace – Bennie Wallace Plays Monk
    3093 – Gene Ammons – Gene Ammons in Sweden [rec. 1973]
    3095 – Freddie Hubbard – Outpost
    3097 – Eddie „Lockjaw“ Davis – Jaw’s Blues
    3099 – Hampton Hawes – Live at the Jazz Showcase, Chicago Vol. 1 [rec. 1973]

    Die ersten zehn 4000er zeichnen kein völlig anderes Bild:

    *4002 – Akira Sakata – Dance
    4004 – John Scofield – Shinola
    4006 – Hal Galper Quintet – Speak with a Single Voice [Reissue]
    4008 – Prince Lasha – Search for Tomorrow [Reissue]
    4010 – Mal Waldron – What It Is
    4012 – Aki Takase Trio – Song for Hope
    4014 – Tommy Flanagan – Confirmation
    4016 – Chet Baker – Peace
    4018 – Woody Shaw – Lotus Flower
    *4020 – Pat Peterson – Introducing Pat Peterson

    *) heisst, die Alben kenne ich nicht

    EDIT: 3083, 3089 und 4002 habe ich nachgeholt, vgl. Index, Peterson auf YT gestreamt.

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    #12291787  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Dass Enja aber durchaus breit aufgestellt ist und bleibt, wird mit dem nächsten Eintrag im Katalog deutlich. Introducing Pat Peterson ist ein Soul-Album, für das der ehemaligen Background-Sängerin von Ray Charles (und Cousine von Hannibal Marvin Peterson, s.o.) kein geringerer als David „Fathead“ Newman zur Seite gestellt wird. Die fünf Songs stammen alle von Peterson selbst, John Scofield, der neue Gitarrist auf dem Label, spielt neben dem Klavier von Peterson zweite Geige. T.M. Stevens spielt einen seltsam körperlos klingenden E-Bass und Billy Hart shuffelt an den Drums. Aber das haut mich nicht wirklich um. Hannibal ist auf dem Rückcover als „musical director“ gelistet, die Aufnahme entstand am 21. Februar 1982 in den Vanguard Studios. Das CD-Cover beim ersten Track unten stammt vom Reissue von 2004. 2020 kam auch davon in Japan erneut ein CD-Reissue heraus – aber ich glaube, da reicht mir, dass ich es gerade auf YT hören kann.

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    #12291801  | PERMALINK

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    Was ich feststelle ist, dass die Zeit der Abenteuer inzwischen seit einer ganzen Weile vorbei ist … das hat teils mit meinen Lücken zu tun (Sakata erwähnte ich gerade, wenige Alben später gab’s eins des Ganelin Trios, das später zum bei Hat Hut zum Doppelalbum erweitert wurde) … andere „Abenteuer“ gehen weniger an mich (Slickaphonics), aber generell geht die Richtung schon mehr in Richtung Mainstream in unterschiedlichen Spielweisen.

    finde ich auch interessant. wir sind anfang der 1980er, und enja bleibt akustisch, hat fusion & funk bis auf wenige ausnahmen ignoriert, verpasst aber deswegen auch ein paar jahre später die das m-base-momentum – obwohl sie da durchaus hinhören (mit thomas, rosewoman, ambrosetti), solange es im akustischen mainstream bleibt.

    bin gespannt, wie du weitermachst, die lücken werden wohl zunehmen?

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    #12291805  | PERMALINK

    vorgarten

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    ich bin ja noch mitte der 1970er, wo sehr viel jazz aufgenommen wird, der mich nicht interessiert, nicht aber bei enja, das ich in der qualität des outputs schon ganz erstaunlich finde – da ist nicht ein album dabei, das ich nicht zumindest interessant finde.

    dollar brand, the children of africa (1976)

    ibrahim, mcbee und brooks, was für eine traumkombination. geht für mich total auf, ich finde das eins der stärksten ibrahim-alben, die ich kenne. im material fast klassisch, aber durch die mitmusiker mit mehr biss. ich bin gespannt auf die nächsten sachen, bei denen auch wieder bläser dabei sind – im gegensatz zu gypsy fand ich z.b. nie, dass carlos ward bei ibrahim gut zur geltung kam. aber vielleicht kenne ich da noch zu wenig.

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    #12291807  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Tommy Flanagan – Giant Steps | Das war wohl mein erstes Flanagan-Album – das 25th-Anniversary-Reisue von 1997 („The Cats“ kannte ich da wohl bereits, aber werde das damals kaum als Flanagan- sondern als Coltrane-Album betrachtet haben). Gefällt mir von Beginn an wenigstens so gut wie „Eclypso“ oder „Super-Session“. Es gibt sechs Coltrane-Kompositionen: „Mr. P.C.“, „Central Park West“, „Syeeda’s Song Flute“, „Cousin Mary“, „Naima“ und „Giant Steps“ – fünf der sieben von „Giant Steps“ plus „Central Park West“ von den ersten Aufnahmen im Oktober 1960 mit McCoy Tyner, aber erst 1964 auf „Coltrane’s Sound“ erschienen. Die Aufnahme entstand am 17. und 18. Februar 1982 bei Eurosound in New York, auch mit David Baker – es scheint, als habe man jeweils einfach an diesem und den Musikern passenden Terminen ein Studio gebucht? War stets jemand von Enja in New York für diese Produktionen, ist das bekannt? Jedenfalls macht sich Tommy Flanagan viele Jahre (v.a. mit Ella Fitzgerald) später erneut an dieses Material, hat sich dafür mit Al Foster einen neuen Drummer geholt, den ich für eine perfekte Wahl halte, weil er niemals flächig spielt sondern recht spitz, transparent klingt. Und doch ordentlich Druck macht. Sein Trommel-Solo auf „Syeeda’s Song Flute“ ist ein grosser Wow-Moment hier. Am Bass ist wieder George Mraz zu hören. Ich habe alle diese Flanagan-Alben seit Jahren nicht angehört und bin gerade echt überrascht, wie ich „Giant Steps“ direkt wieder das beste von allen finde. Sehr klar, sehr schnell. Das Trio harmoniert wirklich perfekt, klingt so kristallin wie Flanagan selbst es eh immer tut. Mraz ist schön aufgenommen (alles Geschmiere ist weg, das es bei den Aufnahmen davor – erst recht mit Red Mitchell – manchmal noch gab), Foster entpuppt sich wie gesagt als perfekte Wahl – ohne flächige Becken-Sounds (don’t get me wrong, Elvin Jones ist und bleibt mein Lieblingsdrummer, wenn ich einen wählen muss) und Gummibass klingt das wirklich wunderbar. Es lässt die Musik anders atmen, das klingt alles luftig und entwickelt vielleicht gerade deshalb mehr Gewicht, mehr Momentum. Wenn Foster in „Cousin Mary“ Bombs droppt und Flanagan richtig kantig wird, Mraz sogar fast mal eine Saite schnarren lässt … dann ist das für mich das Tommy Flanagan Trio at its very best.

    Ich sagte es schon, mein Massstab sind „Sea Changes“ und „Sunset and the Mockingbird“, 1996 bzw. 1997 aufgenommen, „Giant Steps“ ist wohl die Nr. 3. Jetzt bin ich sehr auf „Thelonica“ gespannt, das ich viel weniger lang kenne (die „Super-Session“ kenne ich auch noch nicht so lange, „Let’s“ ebenfalls nicht).

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    #12291815  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vorgartenich bin ja noch mitte der 1970er, wo sehr viel jazz aufgenommen wird, der mich nicht interessiert, nicht aber bei enja, das ich in der qualität des outputs schon ganz erstaunlich finde – da ist nicht ein album dabei, das ich nicht zumindest interessant finde.

    Ja, das ist schon sehr beeindruckend! Das ist für mich jedenfalls bis hierhin die grosse Entdeckung – so klar wurde mir das erst durchs konzentrierte Hören die letzten Wochen.

    dollar brand, the children of africa (1976)
    ibrahim, mcbee und brooks, was für eine traumkombination. geht für mich total auf, ich finde das eins der stärksten ibrahim-alben, die ich kenne. im material fast klassisch, aber durch die mitmusiker mit mehr biss. ich bin gespannt auf die nächsten sachen, bei denen auch wieder bläser dabei sind – im gegensatz zu gypsy fand ich z.b. nie, dass carlos ward bei ibrahim gut zur geltung kam. aber vielleicht kenne ich da noch zu wenig.

    Um das Album kreise ich noch … kenne es im Vergleich mit vielen anderen ja eigentlich noch überhaupt gar nicht (ein halbes Dutzend vs. hunderte Hörgänge). Das mit Ward finde ich überraschend – ich weiss, dass die Blackwell-Aufnahmen für Dich prägend waren (darf ich das so sagen?) – vielleicht so, wie manche Ibrahim-Alben („African Marketplace“ und „South Africa“ vor allem, wenn ich die mit Ward nehme) für mich … aber wo denn sonst noch? Seine eigenen, „Lito“ (1988, Leo – eigentlich ein Enja-Album, oder?) und „Faces“, oder auch die Sachen mit Cecil Taylor finde ich alle weniger überzeugend. Duo-Aufnahmen mit Ibrahim gibt es ja auch noch, „Live at Sweet Basil Vol. 1“ (Ekapa/Black Hawk) finde ich auch sehr gut (leider gab’s nie ein Vol. 2). Ein weiteres Album, auf dem ich hervorragend finde, das ich aber auch erst spät entdeckt habe (dank der kleinen CD-Box) ist „Tribute“ von Paul Motian (das ist wieder so ein Album, das auch genau so gut bei Enja hätte erscheinen können). Und klar, die Don Pullen-Band ist ja auch noch … kommt schon mehr zusammen, als ich zunächst dachte.

    vorgarten

    Was ich feststelle ist, dass die Zeit der Abenteuer inzwischen seit einer ganzen Weile vorbei ist … das hat teils mit meinen Lücken zu tun (Sakata erwähnte ich gerade, wenige Alben später gab’s eins des Ganelin Trios, das später zum bei Hat Hut zum Doppelalbum erweitert wurde) … andere „Abenteuer“ gehen weniger an mich (Slickaphonics), aber generell geht die Richtung schon mehr in Richtung Mainstream in unterschiedlichen Spielweisen.

    finde ich auch interessant. wir sind anfang der 1980er, und enja bleibt akustisch, hat fusion & funk bis auf wenige ausnahmen ignoriert, verpasst aber deswegen auch ein paar jahre später die das m-base-momentum – obwohl sie da durchaus hinhören (mit thomas, rosewoman, ambrosetti), solange es im akustischen mainstream bleibt.
    bin gespannt, wie du weitermachst, die lücken werden wohl zunehmen?

    Von den 4000ern habe ich noch zwei Drittel, bei den 5000ern kippt’s dann (40% Haben). Ich mache wohl für den Moment einfach mal chronologisch weiter (also wie bisher: Katalognummern) – das passt ganz gut, bisher kam jedenfalls noch nie direkt Langweile auf. Aber jetzt geh ich erstmal ins Kino…

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    #12291827  | PERMALINK

    vorgarten

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    bob degen, sequoia song (1976)

    große überraschung. ich wollte nur kurz reinhören, als abgleich an den anderen klaviertrios heute (waldron, ibrahim), aber ich finde das phänomenal schön, bis in die bonustracks hinein. mit eckinger und ntshoko, aber viel impressionistischer als gedacht. zweiter nachkauf jetzt nach TARO’S MOOD (und PEACE, aber das war ein blindkauf).

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    #12291833  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Oh, schön – darauf warte ich auch noch (Blindkauf, wie Levin).

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    #12291837  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy-tail-windDas mit Ward finde ich überraschend – ich weiss, dass die Blackwell-Aufnahmen für Dich prägend waren (darf ich das so sagen?) – vielleicht so, wie manche Ibrahim-Alben („African Marketplace“ und „South Africa“ vor allem, wenn ich die mit Ward nehme) für mich … aber wo denn sonst noch? Seine eigenen, „Lito“ (1988, Leo – eigentlich ein Enja-Album, oder?) und „Faces“, oder auch die Sachen mit Cecil Taylor finde ich alle weniger überzeugend. Duo-Aufnahmen mit Ibrahim gibt es ja auch noch, „Live at Sweet Basil Vol. 1“ (Ekapa/Black Hawk) finde ich auch sehr gut (leider gab’s nie ein Vol. 2). Ein weiteres Album, auf dem ich hervorragend finde, das ich aber auch erst spät entdeckt habe (dank der kleinen CD-Box) ist „Tribute“ von Paul Motian (das ist wieder so ein Album, das auch genau so gut bei Enja hätte erscheinen können). Und klar, die Don Pullen-Band ist ja auch noch … kommt schon mehr zusammen, als ich zunächst dachte.

    genau, die alben mit blackwell sind für mich prägend, dazu kommt aber noch ein live-konzert (mit michael cain, essiet ogun essiet und ronnie burrage) in der zeit, und das entscheidende ist, dass ward da endlich dazu kam, seine eigenen kompositionen zu spielen, die ich ziemlich besonders finde. auf LITO ist das auch so, aber da ist woody shaw leider ein totalausfall (wahrscheinlich unverschuldet, ich glaube immer noch, dass er die kompositionen überhaupt nicht kannte und nur nach gehör versucht, mitzuspielen). bei ibrahim, pullen und motian mag ich ihn natürlich auch, aber es gab einfach bessere settings für ihn, die leider nicht oder nicht gut dokumentiert wurden.

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    #12291845  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Auf „Lito“ passt irgendwie echt was nicht – ist es nur Shaw? Durch Reissue-Verweigerung aus so einem mittelmässigen Album einen halben Gral zu machen ist wohl nie Leo Feigins Absicht, aber so kam es halt heraus.

    Schade einfach, dass Ward bei Enja nie seine eigene Session kriegte … Netzwerke abzubilden oder auch weiterzuspinnen scheint weniger im Fokus gelegen zu haben, aber das tippe ich jetzt so ins Handy, unterwegs zu Mae West … darüber müsste ich nochmal nachdenken und Sidemen/Leader genauer gucken. (Ambrosetti*/Wallace oder Wallace/Flanagan waren halt Leader-Parungen … wenn bei Waldron Clifford Jordan auftaucht oder Corea bei Wallace war das wohl special treatment für Label-Stützen).

    Und noch eine halbe Frühzeit-Parallele: Pierre Favre durfte auch nie, der ging als Leader halt zu FMP… aber so viel lief dann dort nicht, die Richtung dort war dann wohl nicht so ganz seine. Aber um 1971 herum mal FMP gucken muss ich auch noch nachholen.

    *) der ist kein M-Base-Musiker … ich hab bis heute nie ganz verstanden, wie er da rein kam … pure Neugierde vielleicht? Co-Gründer von The Band mit Vater Flavio, Daniel Humair und George Gruntz, der die Band dann als seine Concert Jazz Band jahrzehntelang allein leitete … zwischen MPS, ECM und Enja, mit Gästen wie Ray Anderson oder John Scofield, um mal auf Enja zu fokussieren

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    #12291859  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy-tail-wind
    *) der ist kein M-Base-Musiker …

    das hat ja auch niemand behauptet ;-)

    ich lasse meine top10 kandidaten (shepp, zoller) aus und höre zur abwechslung ein bisschen amiga:

    yosuke yamashita, banslikana (1976)

    diese ddr-ausgabe habe ich schon ziemlich lange, sie ist von 1982 und enthält statt der kleinen notation einen ziemlich guten text von rolf reichelt auf der rückseite, der daran erinnert, dass das yamashita-trio 1974 nicht nur in moers, sondern auch in rostock, greifswald, wismar und stralsund war, wo es auch zu jamsessions mit ddr-musikern in studentenkneipen kam, nach denen ein anderer kritiker schrieb, yamashita spiele „wie ein wald im sturm an der ostseeküste“. da finde ich den wald interessant (er hätte ja auch einfach nur vom sturm schreiben können), und auch reichert findet schlüssige beschreibungen vom klar organisierten ausgangsmaterial, das yamashita dann in seinen soli gegen den strich bürste. da muss ich beipflichten, heute hört sich das alles für mich viel logischer und folgerichtiger an als früher, als ich das nach meiner entdeckung von CLAY gehört habe.

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