Antwort auf: Enja Records

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gypsy-tail-wind
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vorgartenich bin ja noch mitte der 1970er, wo sehr viel jazz aufgenommen wird, der mich nicht interessiert, nicht aber bei enja, das ich in der qualität des outputs schon ganz erstaunlich finde – da ist nicht ein album dabei, das ich nicht zumindest interessant finde.

Ja, das ist schon sehr beeindruckend! Das ist für mich jedenfalls bis hierhin die grosse Entdeckung – so klar wurde mir das erst durchs konzentrierte Hören die letzten Wochen.

dollar brand, the children of africa (1976)
ibrahim, mcbee und brooks, was für eine traumkombination. geht für mich total auf, ich finde das eins der stärksten ibrahim-alben, die ich kenne. im material fast klassisch, aber durch die mitmusiker mit mehr biss. ich bin gespannt auf die nächsten sachen, bei denen auch wieder bläser dabei sind – im gegensatz zu gypsy fand ich z.b. nie, dass carlos ward bei ibrahim gut zur geltung kam. aber vielleicht kenne ich da noch zu wenig.

Um das Album kreise ich noch … kenne es im Vergleich mit vielen anderen ja eigentlich noch überhaupt gar nicht (ein halbes Dutzend vs. hunderte Hörgänge). Das mit Ward finde ich überraschend – ich weiss, dass die Blackwell-Aufnahmen für Dich prägend waren (darf ich das so sagen?) – vielleicht so, wie manche Ibrahim-Alben („African Marketplace“ und „South Africa“ vor allem, wenn ich die mit Ward nehme) für mich … aber wo denn sonst noch? Seine eigenen, „Lito“ (1988, Leo – eigentlich ein Enja-Album, oder?) und „Faces“, oder auch die Sachen mit Cecil Taylor finde ich alle weniger überzeugend. Duo-Aufnahmen mit Ibrahim gibt es ja auch noch, „Live at Sweet Basil Vol. 1“ (Ekapa/Black Hawk) finde ich auch sehr gut (leider gab’s nie ein Vol. 2). Ein weiteres Album, auf dem ich hervorragend finde, das ich aber auch erst spät entdeckt habe (dank der kleinen CD-Box) ist „Tribute“ von Paul Motian (das ist wieder so ein Album, das auch genau so gut bei Enja hätte erscheinen können). Und klar, die Don Pullen-Band ist ja auch noch … kommt schon mehr zusammen, als ich zunächst dachte.

vorgarten

Was ich feststelle ist, dass die Zeit der Abenteuer inzwischen seit einer ganzen Weile vorbei ist … das hat teils mit meinen Lücken zu tun (Sakata erwähnte ich gerade, wenige Alben später gab’s eins des Ganelin Trios, das später zum bei Hat Hut zum Doppelalbum erweitert wurde) … andere „Abenteuer“ gehen weniger an mich (Slickaphonics), aber generell geht die Richtung schon mehr in Richtung Mainstream in unterschiedlichen Spielweisen.

finde ich auch interessant. wir sind anfang der 1980er, und enja bleibt akustisch, hat fusion & funk bis auf wenige ausnahmen ignoriert, verpasst aber deswegen auch ein paar jahre später die das m-base-momentum – obwohl sie da durchaus hinhören (mit thomas, rosewoman, ambrosetti), solange es im akustischen mainstream bleibt.
bin gespannt, wie du weitermachst, die lücken werden wohl zunehmen?

Von den 4000ern habe ich noch zwei Drittel, bei den 5000ern kippt’s dann (40% Haben). Ich mache wohl für den Moment einfach mal chronologisch weiter (also wie bisher: Katalognummern) – das passt ganz gut, bisher kam jedenfalls noch nie direkt Langweile auf. Aber jetzt geh ich erstmal ins Kino…

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