Die besten Hard Bop Alben

Ansicht von 15 Beiträgen - 106 bis 120 (von insgesamt 187)
  • Autor
    Beiträge
  • #3480685  | PERMALINK

    katharsis

    Registriert seit: 05.11.2005

    Beiträge: 1,737

    Siehst Du, genau jene kenne ich wiederum nicht. Ich kenne nur einige von seinen Sachen für Prestige. HardBop ist das mit Sicherheit nicht. Etwas sehr eigenes.
    Das Candid-Album von Williams ist toll, hatten wir irgendwo schon.

    --

    "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
    Highlights von Rolling-Stone.de
    Werbung
    #3480687  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,340

    Ach ja, hatte komplett vergessen, auf „Exultation“ ist Parlan ja auch nocht… ich mag Parlan halt sowieso sehr – das Mosaic Set mit seinen Blue Notes gefällt mir sehr, sehr gut! Auch die Stanley Turrentine Alben mit ihm! Letztere sind allerdings ganz klar nicht spannend genug für eine Bestenliste (auch nicht diejenigen unter Parlans Leitung), und überhaupt hab ich die grad nicht sehr präsent.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #3480689  | PERMALINK

    katharsis

    Registriert seit: 05.11.2005

    Beiträge: 1,737

    Ich mag die Parlan-Alben für Blue Note auch gerne, aber sie sind garantiert keine Aufreger oder besonders avanciert. Bspw. hätten „Happy frame of Mind“ oder auch „Up & down“ so tolle Alben werden können. Leider sind in meinen Augen daraus relativ gefällige SoulJazz/HardBop-Alben geworden. Zwar immer noch auf einem hohen Niveau, aber gerade Parlan spielt für mich zu sehr RnB, als dass Booker Ervin bspw. seinen eigenen Stil hätte mit einbringen können. Green spielt auf beiden Sessions auf einem guten, aber soliden Niveau.
    Seine Arbeiten mit Turrentine halte ich für besser, als seine eigenen Leader-Alben für Blue Note.

    --

    "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
    #3480691  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,340

    katharsisSeine Arbeiten mit Turrentine halte ich für besser, als seine eigenen Leader-Alben für Blue Note.

    Parlans oder Greens?

    Ich glaub ich hör die Parlan Blue Notes eine Spur stärker als Du, aber nicht wesentlich. Parlan ist für mich einer der tollsten Hardbop-Pianisten, weil er die Kunst beherrscht, sehr reduziert zu spielen, aber meines Erachtens selten klischiert klingt (im Gegensatz zu manch anderem… Bobby Timmons oder Ray Bryant etwa).

    Von Turrentine mag ich wohl am liebsten ein paar Alben mit Orgel, das wäre mal was für einen separaten Thread (solange der existierende das Wort „Schweineorgel“ im Titel führt hab ich keine Lust, den auszugraben). „Look Out“ gefällt mir allerdings auch gut, und ich mag die Live-Aufnahmen aus dem Minton’s (mit Parlan und Green) sehr gerne – das waren die ersten Aufnahmen von Turrentine, die ich neben Jimmy Smiths „Back at the Chicken Shack“ kennenlernte. Aber das geht irgendwie alles in eine etwas andere Richtung als strikter Hardbop.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #3480693  | PERMALINK

    katharsis

    Registriert seit: 05.11.2005

    Beiträge: 1,737

    Ich meinte schon Parlan, nicht Green.
    Das klischierte vermisse ich gar nicht (warum auch ;)), aber das reduzierte könnte vielleicht das sein, was mir ein bißchen auffällt. Byard bspw. (wg. Ervin jetzt) spielt ja auch sehr reduziert und gleichzeitig sehr verschachtelt. Da dringe ich auch nur bedingt durch. Ich mag dieses süffige Spiel sehr! So in der Art wie das wunderbare „My funny Valentine“ des von Dir genannten Bobby Timmons.

    Von Turrentine mag ich die Alben mit Parlan durch die Bank gerne. „Look out“, oder die wirklich guten, wenn auch erst später veröffentlichten „Jubilee Shouts“ und „Comin‘ your way“. Die Minton-Session natürlich auch.
    Speziell aber auch „That’s where it’s at“ und „Blue Hour“. Natürlich greift mein Problem mit der Orgel hier genauso. Ich habe mich nie näher mit seinen Orgel-Alben beschäftigt; wenngleich die Orgel gut zu seinem dunklen, schweren Ton passt.
    Wie würdest Du den Stil sonst beschreiben, wenn nicht HardBop? Natürlich sind das selten „1,2,3- Los“-Tracks, sondern eine deutlich im Blues verwurzelte Variante. Aber für mich doch einigermaßen klar HardBop.

    --

    "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
    #3480695  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,340

    Hm, für mich ist einfach die Stimmung eine deutlich andere – grad „Blue Hour“ (das ich etwas zwiespältig sehe – Harris ist mir dann doch viel zu süffig, zu „fett“ im Sound, zu simpel in der Umsetzung). Ich kann mir Turrentine auch schlecht mit „typischen“ Hardboppern vorstellen, etwa mit Lee Morgan, Sonny Clark, Philly Joe und Chambers oder so – wäre sicher spannend, aber ich denke Turrentine bliebe da ein Fremdkörper. Ich würde das halt eher „Soul Jazz“ nennen, was Turrentine machte (und auch – obwohl wieder anders geartet – einen Grossteil dessen, was Grant Green für Blue Note aufnahm).

    Das mögen Haarspaltereien sein, aber ich denke ja eh nicht so sehr in solchen Kategorien, daher sei mir bitte vergeben :-)

    „Jubilee Shouts“ kenn ich noch nicht (ist im Mosaic-Set, das auf meiner Kaufliste steht, eilt mir aber nicht), „Comin‘ Your Way“ ist dasjenige mit Tommy T. und dem Parlan Trio, nicht? Die Ergänzung zu den beiden, die unter Parlans Name mit derselben Band erschienen. Das haut mich nicht so um. Das Album mit Les McCann ist dann wieder eins, das Gefahr läuft, allzu simpel zu sein, gefällt mir aber erstaunlich gut.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #3480697  | PERMALINK

    katharsis

    Registriert seit: 05.11.2005

    Beiträge: 1,737

    Klar, kann ich verstehen. Aber ich bin eh einer, der Gene Harris sehr gerne mag. Ich meine, die „Three Sounds“ wurden oft als Leichtgewichter missverstanden, aber wenn man genau hinhört, dann war das eines der am besten aufeinander eingespielten Jazz-Trios. Und ich finde es sehr schade, dass man Dowdy und Simpkins nie groß in einem anderen Format hat hören können.
    Die „Blue hour“ entfacht bei mir sofort so etwas wie Magie, weil alle einfach unglaublich gut miteinander harmonieren. Süffig trifft auf jeden Fall zu, aber zu simpel empfinde ich das keineswegs. Klar, wenn man mit bestimmten Maßstäben misst oder gerade technisch sehr versierte, moderne Musiker im Kopf hat. Aber Turrentine und die Sounds haben einfach eine gemeinsame Basis von der sie ausgehen und sich dann musikalisch intuitiv leiten lassen. Es gibt wenige Blue Note-Alben, die eine solch konsistente Stimmung haben. Auch was die Bonus-Tracks der CD anbelangt. Das vorhergehende Album mit Lou Donaldson funktioniert lange nicht so gut. Aber da wollten sie wohl auch weniger konzeptuell spielen?!
    Mit SoulJazz kann ich schon mitgehen, aber nicht wenn er so verwässert ist, wie bei Donaldson stellenweise. Insgesamt trifft das wohl auf die Turrentine/Scott-Album mehr zu, als auf die Klavier-Alben, oder?

    „Comin‘ your way“ ist das dritte, ja. Es ist nicht unbedingt das beste, aber trotzdem kann man sich die Frage stellen, warum es damals nicht unter der existierenden Katalognummer erschienen ist. Tommy Turrentine ist mir da immer willkommen. „Jubilee Shouts“ ist vielleicht etwas spannender, wegen Sonny Clark (hier spielt er dann tatsächlich mit einem der oben genannten HardBopper) und Kenny Burrell. Finde ich auch stärker, als „Comin‘ your way“. Wurde seinerzeit auch nicht veröffentlicht.

    „That’s where it’s at“ gefiel mir am Anfang super, aber das hat mit der Zeit etwas nachgelassen. Ich freue mich aber immer über Bandzusammensetzungen, bestehend aus Blue Notern und Begleitmusikern aus einem ganz anderen Umfeld.

    Turrentines durchaus sehr schmalzigen Sachen gegen Ende der 60er kann ich im übrigen auch immer wieder etwas abgewinnen. Er hatte einfach auch den Ton dafür, finde ich. Nicht zuletzt sind die Arrangements von Pearson meist klasse. Und interessanterweise trifft er in diesen Settings durchaus immer wieder auf Musiker, die moderner waren, als er. Spaulding oder Hubbard, Tyner, Charles Tolliver, Pepper Adams oder auch Ron Carter.

    --

    "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
    #3480699  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,340

    katharsisDie „Blue hour“ entfacht bei mir sofort so etwas wie Magie, weil alle einfach unglaublich gut miteinander harmonieren. Süffig trifft auf jeden Fall zu, aber zu simpel empfinde ich das keineswegs. Klar, wenn man mit bestimmten Maßstäben misst oder gerade technisch sehr versierte, moderne Musiker im Kopf hat. Aber Turrentine und die Sounds haben einfach eine gemeinsame Basis von der sie ausgehen und sich dann musikalisch intuitiv leiten lassen. Es gibt wenige Blue Note-Alben, die eine solch konsistente Stimmung haben. Auch was die Bonus-Tracks der CD anbelangt. Das vorhergehende Album mit Lou Donaldson funktioniert lange nicht so gut. Aber da wollten sie wohl auch weniger konzeptuell spielen?!
    Mit SoulJazz kann ich schon mitgehen, aber nicht wenn er so verwässert ist, wie bei Donaldson stellenweise. Insgesamt trifft das wohl auf die Turrentine/Scott-Album mehr zu, als auf die Klavier-Alben, oder?

    Das kann ich gut nachvollziehen! Geht mir auch so mit „Blue Hour“, wenn ich in der richtigen Stiimmung dafür bin – geht mir mit Kenny Burrells „Midnight Blue“ auch so (auch mit Turrentine!), oder mit Grant Greens „Idle Moments“, das ich allerdings für einiges vielschichtiger halte.
    Das Album mit Donaldson kenn ich nicht gut, aber den finde ich eh nur mässig toll.

    katharsis“Comin‘ your way“ ist das dritte, ja. Es ist nicht unbedingt das beste, aber trotzdem kann man sich die Frage stellen, warum es damals nicht unter der existierenden Katalognummer erschienen ist. Tommy Turrentine ist mir da immer willkommen. „Jubilee Shouts“ ist vielleicht etwas spannender, wegen Sonny Clark (hier spielt er dann tatsächlich mit einem der oben genannten HardBopper) und Kenny Burrell. Finde ich auch stärker, als „Comin‘ your way“. Wurde seinerzeit auch nicht veröffentlicht.

    Tommy Turrentine ist mir stets willkommen, auch wenn er manchmal nicht so in Form war! Ein toller Musiker mit viel persönlichen Eigenheiten im Spiel!
    Interessant finde ich ja, dass die beiden mit Julian Priester gemeinsam die Frontline einer der besten Bands von Max Roach bildeteten („Quiet As It’s Kept“ und die wunderbare Live-Aufnahme auf Enja… auch noch das Pariser Album, glaub ich? Hab das in Roachs Mosaic-Set, da verwischen die Album-Grenzen…).
    Da ist ja dann die vokale Qualität und die Persönlichkeit im Vordergrund, die Priester zuhauf hat, aber die Turrentines eben auch. Das geht im konventionelleren Blue Note Umfeld leider manchmal etwas unter.

    katharsisTurrentines durchaus sehr schmalzigen Sachen gegen Ende der 60er kann ich im übrigen auch immer wieder etwas abgewinnen. Er hatte einfach auch den Ton dafür, finde ich. Nicht zuletzt sind die Arrangements von Pearson meist klasse. Und interessanterweise trifft er in diesen Settings durchaus immer wieder auf Musiker, die moderner waren, als er. Spaulding oder Hubbard, Tyner, Charles Tolliver, Pepper Adams oder auch Ron Carter.

    Die späteren Sachen muss ich mal wieder hören, aus der Erinnerung glaub ich, dass mir „Rough’n’Tumble“ etwas besser gefällt als „The Spoiler“. „Common Touch“ fand ich immer schon eher enttäuschend, aber als ich dann später die tollen Prestige-Alben mit Scott, sowie das grossartige „Hustlin'“ auf Blue Note und Scotts Impulse-Aufnahme auf „Queen of the Organ“ hörte, sowie zu allerletzt die RVG von „Dearly Beloved“ (für mich auch eins von Stanley T’s schönsten Alben), war diese Meinung erst recht zementiert. „Let It Go“ ist dagegen eher etwas verhalten, „Never Let Me Go“ hab ich grad nicht sehr präsent.
    Sehr schön find ich allerdings auch die Rare Grooves CD „Easy Walker“ und die „Joyride“ mit grosser Band (arr. Oliver Nelson).
    Also insgesamt, wenn ich mir das so vor Augen führe, war Turrentine eben doch ein ziemlich toller Musiker, der halt irgendwie „pigeonholed“ wurde… (auch von mir immer wieder wird)

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #3480701  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,340

    Ach ja, und heute kam endlich Duke Pearsons „Sweet Honey Bee“ (eine Japanische CD, TOCJ-8548, 09-6-10 bzw zuerst 05-10-26). Damit ist meine Pearson-Sammlung wohl einigermassen vollständig (die beiden frühen Trios – „Profile“ und „Tender Feelin’s“ – hab ich nur kopiert), muss mich also endlich auch mal mit ihm eingehender befassen!

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #3480703  | PERMALINK

    katharsis

    Registriert seit: 05.11.2005

    Beiträge: 1,737

    Der Groove auf „Chittlin’s con carne“ packt mich immer wieder! Aber „Idle Moments“ ist eines meiner liebsten Alben überhaupt. Das Niveau hat Green in meinen Augen sonst nirgendwo erreicht und gerade Hutcherson trägt unglaublich zur Balance des Albums bei.

    Tommy Turrentine war ja auf vielen guten Sessions. Zwar eher im Hintergrund, aber „Abbey is blue“ fällt mir ein, meine liebste Sonny Clark-Session „Leapin‘ and Loapin“, oder auch die sehr interessant „Landslide“ mit Dexter Gordon und Charles Thompson am Klavier. Leider auch einer der Trompeter, die viellecht zu wenig Aufmerksamkeit bekommen haben. Blue Note hätte auf jeden Fall ein Album mit ihm produzieren können; vielleicht auch durch Zureden von Stanley?! Zuletzt hat er ja mit Sun Ra aufgenommen…

    Mit Stanley bin ich dann hauptsächlich während seiner Blue Note Jahre vertraut. Nach Impulse und den Aufnahmen mit Shirley Scott wird er mir zu cheesy. „Rough n‘ tumble“ gefällt mir in der Tat von den Alben mit größerer Besetzung am besten. Liegt nicht zuletzt an der großartigen Mitmusikern, wie Adams, Blue Mitchell usw.
    „The Spoiler“ wird dann schon etwas softer, aber die Bearbeitung von „Sunny“ ist grandios. Auch „New Time Shuffle“ hat seine Meriten, so ist „Ain’t no mountain high enough“ grandios. Er hat eh ein Händchen für so Pop-Songs. Vor allem halten seine Arbeiten aus der Zeit noch die Balance.

    „Sweet honey bee“ ist ein tolles Album, viel Spaß damit. Kennst Du seine Musik für Jazztime?

    --

    "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
    #3480705  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,340

    Impulse (also die beiden erwähnten) fällt mitten in die Blue Note Zeit Stanley Turrentines, ebenso die Prestige-Alben mit Little Miss Cott. Danach folgte erstmal CTI, dann Fantasy… davon kenn ich auch gar nichts mehr. Das einzige, womit ich von später noch vertraut bin, sind seine drei Gastauftritte auf dem zweiten Album von Diana Krall (ja ja, ich mochte die mal sehr, sehr gerne und höre ihre CDs auch heute ab und zu noch).

    „Leapin‘ and Lopin'“ ist ein wunderbares Album! Turrentine/Rouse sind ja eine der unerwartetsten Frontlines, die es bei Blue Note je gab! Dexter Gordons „Landslide“ ist hingegen für mich schon ziemlich klar das schwächste seiner Blue Note-Alben – aus zwei Sessions und einem (sehr tollen) Leftover von „Dexter Calling“ zusammengestückelt und mit zwei Trompetern (Dave Burns ist der andere), denen fast die chops auseinanderfallen… dazu auf der ersten Session (mit Tommy T) eine irgendwie nicht mit den Bläsern kompatible Swing/Mainstream/Latin-Rhythmusgruppe (Sir Charles Thompson, Al Lucas, Willie Bobo). Seltsames Album. Durchaus reizvoll für mich, wenn ich ab und zu das Blue Note Set durchhöre, aber sonst greif ich dazu eigentlich nie.

    Was Duke Pearson betrifft… ein schneller Blick in die Diskographie dass ich bis 1970 fast alles habe. Es fehlt mir allerdings das erste Jazzline-Album, dann das Album von Antonio Diaz ‚Chocolaté‘ Mena, Donald Byrds „I’m Trying to Get Home“, Stanley Turrentines „The Look of Love“, Donald Byrds „Fancy Free“ und „Electric Byrd“. Danach folgte ja nur noch wenig (1971 ein Album mit Carmen McRae und dann noch eins in den 80ern mit einer Big Band) – schade eigentlich!

    Das zweite Jazzline Album ist interessant aber so wahnsinnig toll find ich’s dann doch nicht. Johnny Coles stellt Byrd ziemlich locker in den Schatten – Coles gehört für mich auch zu den unterschätztesten Trompetern jener Jahre (und überhaupt). Sehr schade, dass er 1964 nicht die ganze Tour mit Mingus mitmachen konnte. Und auch schade, dass er nach „Little Johnny C“ (ja auch eine sehr von Pearson geprägte Produktion, gut vergleichbar mit Blue Mitchells allererstem, damals im Kasten gehaltenem Blue Note Album, beide übrigens mit Leo Wright, einem selten auf BN gehörten Musiker) keine weitere Chance bekam von Lion/Wolff. Ich hab ja glaub ich oben sein Epic-Album „The Warm Sound“ in meine Bestenliste aufgenommen…

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #3480707  | PERMALINK

    katharsis

    Registriert seit: 05.11.2005

    Beiträge: 1,737

    gypsy tail windImpulse (also die beiden erwähnten) fällt mitten in die Blue Note Zeit Stanley Turrentines, ebenso die Prestige-Alben mit Little Miss Cott. Danach folgte erstmal CTI, dann Fantasy… davon kenn ich auch gar nichts mehr. Das einzige, womit ich von später noch vertraut bin, sind seine drei Gastauftritte auf dem zweiten Album von Diana Krall (ja ja, ich mochte die mal sehr, sehr gerne und höre ihre CDs auch heute ab und zu noch).

    Richtig, ich vermische das immer, weil ich irgendwie abgespeichert hatte, dass Turrentine exklusiv bei BN als Leader aufgenommen hat. Ich glaube, die „Let it go“ kenne ich sogar gar nicht. Aber ich bin auch kein Komplettist, was Turrentine angeht. Allmusic gibt das ja als Album-Pick an. Interessant klingt die Kombination aus Scott, Cranshaw und Ron Carter schon.

    gypsy tail wind“Leapin‘ and Lopin'“ ist ein wunderbares Album! Turrentine/Rouse sind ja eine der unerwartetsten Frontlines, die es bei Blue Note je gab! Dexter Gordons „Landslide“ ist hingegen für mich schon ziemlich klar das schwächste seiner Blue Note-Alben – aus zwei Sessions und einem (sehr tollen) Leftover von „Dexter Calling“ zusammengestückelt und mit zwei Trompetern (Dave Burns ist der andere), denen fast die chops auseinanderfallen… dazu auf der ersten Session (mit Tommy T) eine irgendwie nicht mit den Bläsern kompatible Swing/Mainstream/Latin-Rhythmusgruppe (Sir Charles Thompson, Al Lucas, Willie Bobo). Seltsames Album. Durchaus reizvoll für mich, wenn ich ab und zu das Blue Note Set durchhöre, aber sonst greif ich dazu eigentlich nie.

    Das Problem von „Landslide“ ist vielleicht tatsächlich, dass es ein gestückeltes Album ist (hatte das gar nicht mehr so präsent), aber insgesamt ist es doch erstaunlich gut geworden, trotz der unterschiedlichen, nicht aufeinander eingespielten Bands. Und auch hier finde ich es wieder spannend, ein paar Leute zu hören, die nicht stets auf den anderen BN-Sessions auftauchen. Aber wegen der Chops muss ich nochmal hinhören; gerade Burns habe ich mittlerweile als hervorragenden Trompeter kennengelernt.
    Eine andere, damals zurückgehaltene, aber gute Session von Gordon ist die „Clubhouse“. Die habe ich als sehr konsistent in Erinnerung.

    gypsy tail windWas Duke Pearson betrifft… ein schneller Blick in die Diskographie dass ich bis 1970 fast alles habe. Es fehlt mir allerdings das erste Jazzline-Album, dann das Album von Antonio Diaz ‚Chocolaté‘ Mena, Donald Byrds „I’m Trying to Get Home“, Stanley Turrentines „The Look of Love“, Donald Byrds „Fancy Free“ und „Electric Byrd“. Danach folgte ja nur noch wenig (1971 ein Album mit Carmen McRae und dann noch eins in den 80ern mit einer Big Band) – schade eigentlich!

    Du meinst „Hush!“? Die Jazzline-Diskographie ist ja ein einziger Sauhaufen. „Hush“ wurde meines Erachtens nicht unter einem anderen Namen wiederveröffentlicht, ist aber das erste Jazzline-Pearson Album. Das kennst Du ja dann (s.u.) Ich finde es sehr schön, da es eine der konsistentesten Aufnahmen von Pearson ist. Die Rhythmusgruppe ist toll und ich mag die Frontline sehr gern, weil mal kein Sax dabei ist, sondern zwei Trompeter. Außerdem sind da schöne frühe Versionen von späteren „Klassikern“ dabei. „Sudel“ oder „Angel eyes“ bspw.
    „Angel Eyes“ (oder dann auch „Bag’s Groove“) wäre das zweite Jazzline-Leader Album geworden. Dazwischen sollte noch Willie Wilsons Session erscheinen, die dann aber erst später als „Dedication“ oder auch „Minor Mishap“ erschienen ist. Solides und auch ganz schönes Album.
    „Prairie Dog“ für Atlantic fällt mir noch ein. Finde ich stark.

    Byrd’s „Trying…“ ist eigentlich fast nur interessant, wenn man Komplettist ist, oder „A new perspective“ mag. Mir gefällt es recht gut. Das war ja eines der Lieblingsalben von Ruth, Alfred Lions Frau. :-)

    gypsy tail windDas zweite Jazzline Album ist interessant aber so wahnsinnig toll find ich’s dann doch nicht. Johnny Coles stellt Byrd ziemlich locker in den Schatten – Coles gehört für mich auch zu den unterschätztesten Trompetern jener Jahre (und überhaupt). Sehr schade, dass er 1964 nicht die ganze Tour mit Mingus mitmachen konnte. Und auch schade, dass er nach „Little Johnny C“ (ja auch eine sehr von Pearson geprägte Produktion, gut vergleichbar mit Blue Mitchells allererstem, damals im Kasten gehaltenem Blue Note Album, beide übrigens mit Leo Wright, einem selten auf BN gehörten Musiker) keine weitere Chance bekam von Lion/Wolff. Ich hab ja glaub ich oben sein Epic-Album „The Warm Sound“ in meine Bestenliste aufgenommen…

    Von Coles kenne ich sonst recht wenig (bspw. nicht das aus Deiner Bestenliste). Von „Little Johnny C“ hatte ich mir weit mehr erwartet, als man geboten bekommt. Solide.
    Welches von Blue Mitchell meinst Du? Den finde ich zwar auch gut, aber niemals wirklich herausragend. „Blue’s moods“, oder „The thing to do“ sind allesamt gut, aber irgendwie nicht vom Hocker reizend. Gerade sein Blue Note-Output lebt da sehr von Chick Corea.

    --

    "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
    #3480709  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,340

    Entschuldige, ich bin an der Arbeit meist zu schnell unterwegs, um Albumstitel und Infos nachzuschauen.

    Das erste Jazzline-Album von Pearson ist „Angel Eyes“ (Polydor 583 723) bzw. „Angel Eyes“ (Black Lion BLCD 760149, mit drei Alternate Takes). Das kenne ich nicht. Aufgenommen am 1. August 1961 mit Thomas Howard (b) und Lex Humphries (d).
    Das zweite ist dann am folgenden Tag entstanden und eben als „Dedication“ bekannt. Find ich auch eher solide als mehr, hab ich aber länger nicht mehr gehört.
    Das dritte ist dann „Hush!“ (das einzige, das überhaupt auf Jazzline/Jazztime erschienen ist, wenn die Diskographie stimmt, die ich oben verlinkte – ich traue denen jedenfalls wesentlich mehr als jenen von jazzdisco.org), vom 12. Januar 1962 mit Byrd und Coles. Das gab’s dann auch auf Trip („Two Sides of Donald Byrd“ (TLX-5000) und als Tokuma CD (TKCB 70558) wieder unter dem Originaltitel, sowie mit Alternate Takes bei Black Lion als „Groovin‘ for Nat“ (BLCD 760134) – letztere habe ich.

    Zu Blue Mitchell: sein erstes Blue Note Album blieb im Kasten – es sollte „Step Lightly“ heissen und erschien erst viel später mal – Infos von Jazzdisco:

    BLP 4142 Blue Mitchell – Step Lightly (not released)
    Blue Mitchell (tp) Leo Wright (as) Joe Henderson (ts) Herbie Hancock (p) Gene Taylor (b) Roy Brooks (d)
    Rudy Van Gelder Studio, Englewood Cliffs, NJ, August 13, 1963
    tk.4 Little Stupid (Andrea)
    tk.11 Cry Me A River
    tk.14 Mamacita
    tk.15 Sweet And Lovely
    tk.22 Step Lightly
    tk.24 Bluesville

    Es spielt zwar Hancock (der ja auch Pearsons Ersatz in der Band von Donald Byrd war), aber produziert hat Pearson und die Session klingt ähnlich wie „Little Johnny C“, nicht nur wegen Wrights spezieller Intonation.

    Zu Gordon: ja „Clubhouse“ ist ein konsistenteres Album als „Landslide“. Ob’s am Ende viel besser ist müsste ich mal wieder nachhören, glaub aber schon eine Spur. Dasjenige, was für mich langsam wächst ist allerdings „One Flight Up“ (wo Art Taylor mal wieder die Tempi versaut, aber den Groove doch nicht kaputtmachen kann).
    Die Klassiker unter den Gordon-Alben sind aber schon dasjenige mit Hubbard und dem Parlan-Trio („Doin‘ Alright“), das Quartett mit Bud Powell bzw. den Three Bosses („Our Man in Paris“), das Quartett mit Drew („Dexter Calling“) sowie die beiden Quartette mit Sonny Clark/Butch Warren/Billy Higgins („Go“ und „A Swingin‘ Affair“).
    „Clubhouse“ ist ja zusammen mit „Gettin‘ Around“ dann das letzte, was Gordon noch für Blue Note machte – das fällt für mich irgendwie eine Spur ab. Aber auch schon die beiden Alben mit Clark fallen gegenüber den anderen oben genannten eine Spur ab, finde ich – auch wenn gängigerweise „Go“ als der Klassiker gilt, für mich ist’s eben „Doin‘ Alright“!

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #3480711  | PERMALINK

    katharsis

    Registriert seit: 05.11.2005

    Beiträge: 1,737

    gypsy tail windEntschuldige, ich bin an der Arbeit meist zu schnell unterwegs, um Albumstitel und Infos nachzuschauen.

    Das erste Jazzline-Album von Pearson ist „Angel Eyes“ (Polydor 583 723) bzw. „Angel Eyes“ (Black Lion BLCD 760149, mit drei Alternate Takes). Das kenne ich nicht. Aufgenommen am 1. August 1961 mit Thomas Howard (b) und Lex Humphries (d).
    Das zweite ist dann am folgenden Tag entstanden und eben als „Dedication“ bekannt. Find ich auch eher solide als mehr, hab ich aber länger nicht mehr gehört.
    Das dritte ist dann „Hush!“ (das einzige, das überhaupt auf Jazzline/Jazztime erschienen ist, wenn die Diskographie stimmt, die ich oben verlinkte – ich traue denen jedenfalls wesentlich mehr als jenen von jazzdisco.org), vom 12. Januar 1962 mit Byrd und Coles. Das gab’s dann auch auf Trip („Two Sides of Donald Byrd“ (TLX-5000) und als Tokuma CD (TKCB 70558) wieder unter dem Originaltitel, sowie mit Alternate Takes bei Black Lion als „Groovin‘ for Nat“ (BLCD 760134) – letztere habe ich.

    „Angel eyes“ war ja der Titel, unter dem das Album ursprünglich erscheinen sollte und wurde am 1961 aufgenommen. „Hush“ wurde tatsächlich später aufgenommen (1962). Bei Jazzline war jedoch „Hush“ zuerst herausgekommen (JL 33-02), während „Angel Eyes“ seinerzeit unveröffentlicht blieb – aber wohl eine spätere Katalognummer bekommen sollte (33-04).
    Zumindest ist das so bei jazzdiscography.com zu lesen (http://www.jazzdiscography.com/Labels/jazztime.htm)
    Bezüglich der Wieder- oder Erstveröffentlichung werfen sie dann aber ein paar Daten durcheinander. So wird „Angel Eyes“ mit „Dedication“, dem Album von Willie Wilson vermischt.
    Unglücklicherweise gibt es dann noch eine neuere Lonehill CD, die zwei Stücke aus den „Little Johnny C“-Sessions untermischt.
    Insgesamt alles sehr konfus, was bei den wenigen Sessions für Jazzline/Jazztime schon sehr erstaunlich ist. Aber „Hush!“ ist jedenfalls die einzige LP, die damals veröffentlicht wurde. Das meinte ich mit dem ersten Album.

    gypsy tail windZu Blue Mitchell: sein erstes Blue Note Album blieb im Kasten – es sollte „Step Lightly“ heissen und erschien erst viel später mal – Infos von Jazzdisco:

    BLP 4142 Blue Mitchell – Step Lightly (not released)
    Blue Mitchell (tp) Leo Wright (as) Joe Henderson (ts) Herbie Hancock (p) Gene Taylor (b) Roy Brooks (d)
    Rudy Van Gelder Studio, Englewood Cliffs, NJ, August 13, 1963
    tk.4 Little Stupid (Andrea)
    tk.11 Cry Me A River
    tk.14 Mamacita
    tk.15 Sweet And Lovely
    tk.22 Step Lightly
    tk.24 Bluesville

    Es spielt zwar Hancock (der ja auch Pearsons Ersatz in der Band von Donald Byrd war), aber produziert hat Pearson und die Session klingt ähnlich wie „Little Johnny C“, nicht nur wegen Wrights spezieller Intonation.

    Stimmt. Sollte das nicht auch unter einer bereits feststehenden Katalognummer erscheinen? Und ist da die Veröffentlichung nicht irgendwie konfus gewesen? Irgendwie verbinde ich da eine Ike Quebec-CD unter diesem Namen damit. Ich habe die Session jedenfalls irgendwann schon mal gehört. Die Beteiligten klingen ja immerhin spannend.

    gypsy tail windZu Gordon: ja „Clubhouse“ ist ein konsistenteres Album als „Landslide“. Ob’s am Ende viel besser ist müsste ich mal wieder nachhören, glaub aber schon eine Spur. Dasjenige, was für mich langsam wächst ist allerdings „One Flight Up“ (wo Art Taylor mal wieder die Tempi versaut, aber den Groove doch nicht kaputtmachen kann).
    Die Klassiker unter den Gordon-Alben sind aber schon dasjenige mit Hubbard und dem Parlan-Trio („Doin‘ Alright“), das Quartett mit Bud Powell bzw. den Three Bosses („Our Man in Paris“), das Quartett mit Drew („Dexter Calling“) sowie die beiden Quartette mit Sonny Clark/Butch Warren/Billy Higgins („Go“ und „A Swingin‘ Affair“).
    „Clubhouse“ ist ja zusammen mit „Gettin‘ Around“ dann das letzte, was Gordon noch für Blue Note machte – das fällt für mich irgendwie eine Spur ab. Aber auch schon die beiden Alben mit Clark fallen gegenüber den anderen oben genannten eine Spur ab, finde ich – auch wenn gängigerweise „Go“ als der Klassiker gilt, für mich ist’s eben „Doin‘ Alright“!

    Von der „One flight up“ hat mich seit dem ersten Hören der erste Track, „Tanya“ gepackt. Toller Groove, auch wegen Orsted. Klar, die ganzen Alben sind irgendwo (BN-)Klassiker, nicht zuletzt wegen der tollen Begleitmusiker. Und Gordon war, wenn es um Balladen geht einfach der perfekte Mann. Trotzdem hänge ich am meisten an der „Gettin‘ around“. Irgendwie war das so etwas wie ein leichter Grenzübertritt für Gordon, oder ein vorsichtiges Verlassen des sonst bekannten Raumes.
    „Our man in Paris“ war der letzte Auftritt von Bud Powell für Blue Note. Trotzdem ist es für mich nicht der große Wurf schlechthin, wie immer wieder mal zu lesen ist. Auch „Go“ halte ich nicht für durchgängig stark.

    --

    "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
    #3480713  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,340

    Ich mag „Our Man in Paris“ sehr, sehr gerne!
    Ich glaub als ich all die Alben zum ersten mal hörte (grad in der 6CD-Box) war es das einzige, das ich zuvor schon einzeln besass – das mag mich beeinflusst haben. Aber ich bin auch ein sehr, sehr grosser Fan von Bud Powell!

    Bin jetzt bei Blue Mitchell… bin mir gar nicht sicher, ob „Blue 6“ sich in der Liste halten lässt. Irgendwie ist das ein Album, das ich mir stets grossartig vorstelle (schon nur der Line-Up mit Griffin, Ware, Philly Joe, Wynton Kelly und Fuller), aber wenn ich’s dann höre stellt sich eine leise Enttäuschung ein. Mitchell ist ein zuwenig dominanter Musiker, um eine solche Band prägen zu können und das gilt in gleichem Masse für die folgenden beiden Alben, „Out of the Blue“ – mit Golson und Blakey sowie Sam Jones bzw. Paul Chambers (Kelly ist wieder dabei, auf einem Stück ersetzt ihn Cedar Walton, Fuller fehlt) ist die Atmosphäre eine etwas andere, ich sag mal „gutartigere“ (obwohl Golson manchmal ziemlich Gas gibt, zum Beispiel in seinem tollen Solo auf „Boomerang“).
    Heute komme ich höchstens noch bis zu „Blue Soul“ (mit Heath ist da ein ich würde sagen noch gemütlicheres Temperament dabei, Fuller, Kelly, Philly Joe und Sam Jones sind wieder dabei), aber „Blue’s Moods“ (im Quartett mit Kelly, Sam Jones und Roy Brooks) müsste dann etwas anders sein, da Mitchell dort zwangsläufig die prägendste Stimme ist… mal sehen. In einem vergleichbaren Setting ist er auf Bobby Timmons‘ „Soul Time“ zu finden (mit Sam Jones und Blakey), aber die hab ich momentan jemandem ausgeliehen, soweit ich weiss.

    Und um das nochmal klarzustellen: ich mag Mitchell sehr! Ich höre ihm stets gerne zu (ausser bei Lou Donaldsons Orgel-Alben, da bemerke ich seine Soli oft gar nicht, wenn ich nicht richtig aufpasse). Aber er hat für mich nicht das Temperament zum Leader, er ist zu lyrisch, zu unprätentios, zu zurückhaltend, es fehlt ihm irgendwie an Biss. Das alles ist ja wiederum auch, weswegen ich seine lyrischen Soli so gerne mag…
    Und nein, ich würde nicht mal behaupten wollen, er spiele besser (oder ich höre ihn lieber) als Sideman (das hiesse natürlich vor allem mit Horace Silvers Quintett). Aber es erklärt für mich eben, weshalb seine eigenen Alben irgendwie etwas wenig Charakter haben bzw. er auf ihnen nicht wie ein Leader rüberkommt sondern halt wie einer aus einer vertrauten Gruppe, die hie und da ein Album machte.

    Werde weiter berichten, wenn ich mehr gehört habe.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
Ansicht von 15 Beiträgen - 106 bis 120 (von insgesamt 187)

Schlagwörter: , ,

Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.