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Ich mag „Our Man in Paris“ sehr, sehr gerne!
Ich glaub als ich all die Alben zum ersten mal hörte (grad in der 6CD-Box) war es das einzige, das ich zuvor schon einzeln besass – das mag mich beeinflusst haben. Aber ich bin auch ein sehr, sehr grosser Fan von Bud Powell!
Bin jetzt bei Blue Mitchell… bin mir gar nicht sicher, ob „Blue 6“ sich in der Liste halten lässt. Irgendwie ist das ein Album, das ich mir stets grossartig vorstelle (schon nur der Line-Up mit Griffin, Ware, Philly Joe, Wynton Kelly und Fuller), aber wenn ich’s dann höre stellt sich eine leise Enttäuschung ein. Mitchell ist ein zuwenig dominanter Musiker, um eine solche Band prägen zu können und das gilt in gleichem Masse für die folgenden beiden Alben, „Out of the Blue“ – mit Golson und Blakey sowie Sam Jones bzw. Paul Chambers (Kelly ist wieder dabei, auf einem Stück ersetzt ihn Cedar Walton, Fuller fehlt) ist die Atmosphäre eine etwas andere, ich sag mal „gutartigere“ (obwohl Golson manchmal ziemlich Gas gibt, zum Beispiel in seinem tollen Solo auf „Boomerang“).
Heute komme ich höchstens noch bis zu „Blue Soul“ (mit Heath ist da ein ich würde sagen noch gemütlicheres Temperament dabei, Fuller, Kelly, Philly Joe und Sam Jones sind wieder dabei), aber „Blue’s Moods“ (im Quartett mit Kelly, Sam Jones und Roy Brooks) müsste dann etwas anders sein, da Mitchell dort zwangsläufig die prägendste Stimme ist… mal sehen. In einem vergleichbaren Setting ist er auf Bobby Timmons‘ „Soul Time“ zu finden (mit Sam Jones und Blakey), aber die hab ich momentan jemandem ausgeliehen, soweit ich weiss.
Und um das nochmal klarzustellen: ich mag Mitchell sehr! Ich höre ihm stets gerne zu (ausser bei Lou Donaldsons Orgel-Alben, da bemerke ich seine Soli oft gar nicht, wenn ich nicht richtig aufpasse). Aber er hat für mich nicht das Temperament zum Leader, er ist zu lyrisch, zu unprätentios, zu zurückhaltend, es fehlt ihm irgendwie an Biss. Das alles ist ja wiederum auch, weswegen ich seine lyrischen Soli so gerne mag…
Und nein, ich würde nicht mal behaupten wollen, er spiele besser (oder ich höre ihn lieber) als Sideman (das hiesse natürlich vor allem mit Horace Silvers Quintett). Aber es erklärt für mich eben, weshalb seine eigenen Alben irgendwie etwas wenig Charakter haben bzw. er auf ihnen nicht wie ein Leader rüberkommt sondern halt wie einer aus einer vertrauten Gruppe, die hie und da ein Album machte.
Werde weiter berichten, wenn ich mehr gehört habe.
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