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vorgarten
den surreale mingus als referenz bei „death“ finde ich überraschend und sehr nachvollziehbar. bei „david – mingus“ ist aber eher der sohn, mingus murray, gemeint, eines der „children“ des albumtitels (aber warum der damals „mingus“ genannt wurde, ist natürlich auch die frage).Ich ging einfach davon aus, dass auch jemand mit einer Mutter names Ming nicht ohne Bezug zum Bassisten Mingus heissen würde … aber ich habe natürlich keine Ahnung.
vorgarten
murray & pullen waren, glaube ich, total eng verbunden, und nicht erst seit dem gastauftritt im bimhuis. bei murray probiert pullen ja immer irgendwas aus, so höre ich das klaviersolo hier und die orgel-beiträge zu shakill’s warrior – wahrscheinlich weil sie sich so gut kannten. das pullen/adams-quartet als parallelband mit ähnlichen gospel-anspielungen hör ich auch ganz nah, dann denke ich natürlich an das wirklich ergreifende requiem auf den pianisten, „the long goodbye“.Ja, live traten die zwei wohl öfter auf – und früher. Schade, dass es in der Zeit, als beide für Black Saint aufnahmen, nicht zu mehr Alben gekommen ist.
vorgarten
ich habe gerade mal wieder das schönste jazzalbum seit 1980 gehört, aber schreiben werde ich darüber erst morgen, wenn der blutdruck wieder normal istHm, dann halte ich aus gesundheitlichen Gründen lieber nicht die Luft an, auch wenn ich gespannt bin
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deDiese 24 Songs retten jedes Weihnachten
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WerbungThe Hill bleibt ein Lieblingsalbum von Murray, wie bei der ersten Begegnung vor ca. 20-25 Jahren (genauer kann ich das leider nicht terminieren). Ein offenes Trio mit Richard Davis und Joe Chambers, alle drei superschnell und hellwach, Murray in Bestform schon im Opener, einem Remake von „Santa Barbara and Crenshaw Follies“. Hintenraus gibt’s zwei … na ja, als Closer den Standard „Chelsea Bridge“, als viertes der sechs Stücke „Take the Coltrane“, was man beim besten Willen nicht Standard nennen kann, oder? Egal. Butch Morris ist mit „Fling“ vertreten, das sehr freie Titelstück und „Herbie Miller“ stammen von Murray. Howard Mandel schreibt in den Liner Notes einen bemerkenswerten Satz über Murray: „From his horn pour the stories of a life-lover, plunging instinctively towards beauty and truth.“ Das Trio spielte eine Woche im Carlos I und nahm dieses Album auf (Sound Ideas, NYC, David Baker). Nicht zum ersten Mal war auch Kazunori Sugiyama (Avant, DIW, Tzadik) bei einer Black Saint-Produktion von Murray beteiligt, als „Recording Coordinator“ – vielleicht kam ja auch die Idee zu diesem Trio von ihm? Produziert hat ebenfalls nicht zum ersten Mal Murray, Giovanni Bonandrini von Black Saint ist als Executive Producer gelistet. Hier kommt sehr viel zusammen: der szenische Arco-Bass von Davis, die Trommeln und das irre Gefühl für Strukturen von Chambers, und ein Murray, der alle Register zieht ohne jemals dick aufzutragen. Das geht zurück zu den frühen Trios, aber gepaart mit der Autorität, die er inzwischen ausstrahlt. Die Phrasen wirken perfekt, ebenso wie es die Interaktion im Trio ist. Das klingt auch in festen Strukturen sehr offen – etwa im tollen Stück von Morris. „Herbie Miller“ ist dann das zweite sehr freie Stück hier, mit Murray an der Bassklarinette. Eine weitere Klangvariation gibt es im Closer von Strayhorn: Chambers spielt hier Vibraphon. Das klingt toll mit dem Bass von Davis und dem Saxophon von Murray, der hier ein paar Töne in altmodischer Manier mit Vibrato ausklingend gestaltet. Ganz grosse Klasse, dieses Album!
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vorgarten ich habe gerade mal wieder das schönste jazzalbum seit 1980 gehört, aber schreiben werde ich darüber erst morgen, wenn der blutdruck wieder normal ist
Hm, dann halte ich aus gesundheitlichen Gründen lieber nicht die Luft an, auch wenn ich gespannt bin
das war natürlich wieder haltlos übertrieben, aber ich wollte eigentlich keine geheimniskrämerei veranstalten, also schnell die auflösung:
david murray quartet +1, fast life (1991)
auf jeden fall mein liebstes murray-album überhaupt, und das schon so lange, dass ich gar nicht mehr genau erklären kann, warum
new yorker straßenszenen in altrosa. für die jazzkritik war wahrscheinlich das wichtigste thema, dass murray hier für zwei stücke mit branford marsalis zusammenspielt, der sich ja generell nicht an klare fronten hielt (er ist das „+1“ hier). also clash der traditionalisten unterschiedlicher ausprägung, aber sie einigen sich hier auf eine entspannte bossa und ein wildes free-blowing piece, also keinen ellington. und branford hatte ein jahr zuvor selbst sein wildestes (mein liebstes) album herausgebracht, CRAZY PEOPLE MUSIC, war also ohnehin im späten coltrane angelangt. 4 stücke sind aber im quartett, und generell wichtiger als der gaststar ist idris muhammad als neuer drummer, der eine neue laszivität ins gefüge einbringt, aber auch über wuchtige effekte verfügt.
die bossa macht den anfang, interessanterweise von dave burrell komponiert, ein bisschen eine schrumpfform des „song for my father“, mit interessanten akkorden (die für mich nicht nach brasilien deuten, eher nach afrokuba). im vergleich zu branford fällt auf, wie schwer, groß und gewaltig der sound von murray ist. sie spielen zwei schlüssige soli, sehr unterschiedlich, branford mit sauberen ketten, murray mit vielen modulationen, und nach einem zurückhaltend-eleganten hicks-solo liefern sie sich noch ein kleines, freundliches battle – das allerdings aus dem stand heraus schon ziemliche hitze erzeugt.
mit noch mehr latin geht es weiter, „calle strella“ von einem wayne francis (keine ahnung, wer das ist) ist ein calypso, und hier kommt direkt eines von zwei mastersoli von murray, der sich reinwühlt, abhebt, perfekte dramaturgie, irrlichternder ausbruch auf wenigen takten – und die band schimmert elegant und gleichzeitig auch ein bisschen rumpelig dazu, komplett unironisch, aber streetwise (wie muhammad auf diesem album hier latin grooves spielt, ist unfassbar cool).
„fast life“, ein simples murray-thema (geschrieben für das octet oder die big band, ich weiß nicht mehr), wird dann zum battleground für murray und marsalis, aber auch für hicks, der fast widerwillig, aber mit immer größerer leidenschaft, auf seine alte far-out-techniken zurückgreift, wie um branford zu sagen: ist ja ganz schön, dass du deinen kenny kirkland hast, hier hat er gelernt. das ist ein wilder ritt, bei dem sich die beiden sparrignspartner nichts schenken und marsalis schön sein eigenes abdriften befeuert.
der gast verabschiedet sich unters sauerstoffzelt, das quartett atmet durch mit dem eleganten midtempo-swinger „luminous“, von john hicks‘ frau, der flötistin elise wood, geschrieben: viele changes, entspannte anlage, würde murray sich nicht wieder reinwühlen, bis es schmerzt, und das ding auf über 10 minuten streckt.
dann wird es wirklich überirdisch. murray hat „intuitively“, das quasikubanische schlaflied aus dem duokonzert mit dave burrell mitgebracht (burrell hat es mit seiner frau monika larsson zusammen geschrieben, interessant wie hier die frauen hinter den musikern sichtbar werden) – und muhammad erfindet einen unfassbaren groove dazu, ganz simpel, eigentlich hiphop, ghost notes, gegen die latin-anlage, um dann im ersten solo auf eine ridebeckenbegleitung auf 1 und 3 umzusteigen und den starren beat immer mehr zu synkopieren. das ist eine masterclass in cool. murray und hicks spielen den ganzen schmelz aus, ohne ironie, ohne dekonstruktion, da ist hicks sehr anders als burrell. höhepunkt ist die coda von murray, die alles rausholt, was schön ist am kitsch.
der höhepunkt dann zum schluss. das schon auf MORNING SONG vorgestellte „off season“, hier sehr schnell ohne den AB-rhythmuswechsel, in einem großen dramatischen flow immer stärkerer intensivierung. fängt ganz zart an, 6 töne vom bass, zaghaftes einsteigen von klavier und schlagzeug, das schöne einfache thema, dann das beste murray-solo aller zeiten, jeder chorus eine steigerung, bis zum nicht mehr nachvollziehbaren höhepunkt. danach (mein lieblingsmoment) tanzt die rhythm section ein paar takte zur erholung und hicks kriegt nochmal den gleichen bogen hin. was da an handwerk, tradition, eingespieltheit und arbeit hintersteckt, hat micht immer denken lassen: sowas kriegt man wirklich nur im jazz.
wahnsinnsband, hicks und muhammad kennen sich natürlich, sie haben sanders begleitet, kennen jeden trick der intensitätserzeugung, aber auch drummond fügt sich toll ein, tanzt, macht plötzlich druck, antizipiert jeden muhammad-effekt. den schluss bringt murray unbegleitet nach hause, bevor die band nochmal kakophonisch einsteigt und dann abbricht. der raum ist elektrifiziert, alles hallt nach, ich brauche jedesmal mindestens eine minute, um wieder zurückzukommen.
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Danke für die schöne Besprechung (und überhaupt mal wieder für alle Deine Posts hier, hab die letzten Tage ja viele wieder – teils auch erstmals – gelesen). Hatte gestern noch in den Sternefaden geguckt und schon gedacht, dass es um dieses Album geht. Bei mir wird sich das Tempo etwas verlangsamen, da ich die kommenden vier Wochenenden (jeweils unterschiedlich lange, nicht immer zweitägig, aber auch mal dreitägig) beim Lucerne Festival sein werde. Aber die Achtziger zu Ende hören sollte bis dahin noch zu machen sein … freue mich aufs Entdecken der fünf Alben von Anfang 1988, von denen ich erst eines („Ballads“, und das auch noch nicht gut) kenne.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbadu holst mich ja eh noch ein, ich bin zwischendurch 3 wochen weg. und momentan komme ich noch nicht mal aus dem aufnahmejahr 1991 raus
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Haha, das mit 1991 droht mir dann auch … nach 1988 quasi der nächste Stop. Da sind auch bei mir 10 oder 12 Alben (fast alles, was Du zuletzt besprochen hast, hab ich da). Danach dünnt es aber stark aus bei mir.
Hab noch den Rest der Black Saint-Boxen (ein letztes mal Oktett, zwei Sideman/Co-Leader-Alben und drei Combo-Alben aus den Neunzigern) und dann um die zwei Dutzend vor allem DIW-Alben, ein paar auf Red Baron, das Major-Label-Album (diese „Portrait“ CBS-Schiene hatte ich erst neulich im Ornette Coleman-Kontext zum ersten Mal wahrgenommen), das Album mit Bobby Battle, ein paar auf Enja/Justin Time (die Enja-Alben werde ich nicht schon wieder anhören wollen, denke ich), die Nat Cole-Hommage, das Marge-Album mit Hal Singer (hat bisher nicht gezündet) und am Ende noch ein paar auf Intakt (auch das neue, das ich noch nicht angehört habe, vor lauter Enja, Ulmer, Ornette …). Und mit Geri Allen ist auch noch was, irgendwo … noch ungehört auf dem Allen-Stapel (auch so ein Hörprojekt, das nie weit gediehen ist … a propos das Album von Ralph Peterson Jr. ist hier – und ich hab’s noch nicht mal übersprungen, das hole ich dann auch noch hervor.
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das gleiche quartett wie auf FAST LIFE, in den beiden vortagen aufgenommen, wie ich gerade lerne (und in den 2 tagen danach das quintet mit bradford, burrell und blackwell), DIW konnte offenbar nicht genug bekommen.
also ist hier der einstieg von muhammad als drummer, es gibt auch direkt ein sehr cooles duett. ansonsten ist das alles zurückhaltender als FAST LIFE, was einerseits an der bassklarinette liegen könnte, oder am nötigen warmspielen, oder am fehlenden jungen löwen, jedenfalls nicht am behaupteten balladenprogramm, denn davon gibt es streng genommen hier keine einzige! nach zwei midtempo-walzern kommen zwei blues (u.a. „chazz“ von wilber morris von LUCKY FOUR, das andere ist ein shuffle), das percussion-duett, am ende fängt etwas als ballade an, wird dann aber in double time übersetzt – egal. sehr elegant klingt das alles, sprudelt nicht über, hicks schimmert noch mehr durch (das klavier klingt besser als manche jarrett-aufnahme auf ecm), und die bassklarinette murmelt, swingt anders, kiekst zwischendurch und hat weniger körper. ein weiteres sehr schönes album.
p.s. 1993 herausgekommen, deshalb (?) ohne cover art von ming.
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nur nochmal kurz, weil safiers diskografie da ungenau ist, murrays aufnahme-cluster im oktober 1991:
7.10.: mit belgrave, lightsey, debriano, haynes, BLACK AND BLACK (red barron)
9./10.10.: music revelation ensemble (mit ulmer, ali, rochester & streichquartett), AFTER DARK (DIW)
12.10.: mit dave burrell, live, IN CONCERT (victo)
14./15.10.: mit hicks, drummond, muhammad, BALLADS FOR BASS CLARINET (DIW)
16./17.10.: mit hicks, drummond, muhammad, marsalis, FAST LIFE (DIW)
18./19.10.: mit bradford, burrell, hopkins, blackwell, DEATH OF A SIDEMAN (DIW)fast alles neues material. völlig verrückt.
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death of a sideman (1991)
eine suite, von bobby bradford zum tod des langjährigen (seit 1965) musikalischen partners john carter komponiert, mit dem murray ja auch im clarinet summit gespielt hat. das quartet hier besteht eigentlich aus murray, bradford, hopkins und blackwell (mit dem bradford noch länger zusammen gespielt hat, in der frühen ornette-band, vor cherry), allerdings ist bei zwei stücken und einem zweittake auch noch dave burrell wieder dabei, in den ich mich nach drei akkorden sofort wieder verliebe. bradford ist großartig hier, das projekt angemessen bitter (er konnte nach der todesnachricht carter nur noch am armengrab besuchen und fragte sich, ob sich das leben eines künstlers eigentlich lohnt, wenn es darauf hinausläuft), das spiel aber oft übersprudelnd und jubilierend – toll, wie murray sich in die coleman-quartett-sprache einfügt, über den kickenden grooves von hopkins & blackwell, der ja leider auch nicht mehr viel zeit hatte. mit burrell wird das alles dann zur getragenen grabmusik, mit kleinem irrlichternden zwinkern. zum ersten mal gehört.
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Safier sagte mir noch gar nichts… die hier (plus separat Sideman-Aufnahmen):
https://go54321.tripod.com/dm/leader.html
?Diese irren Mehrtagessessions gab’s auch später wieder… krass find ich ja, dass das sogar labelübergreifend lief!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbanein, die hier. da fehlt immer noch einiges, aber sie ist schon recht ausführlich.
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vorgartennur nochmal kurz, weil safiers diskografie da ungenau ist, murrays aufnahme-cluster im oktober 1991: 7.10.: mit belgrave, lightsey, debriano, haynes, BLACK AND BLACK (red barron) 9./10.10.: music revelation ensemble (mit ulmer, ali, rochester & streichquartett), AFTER DARK (DIW) 12.10.: mit dave burrell, live, IN CONCERT (victo) 14./15.10.: mit hicks, drummond, muhammad, BALLADS FOR BASS CLARINET (DIW) 16./17.10.: mit hicks, drummond, muhammad, marsalis, FAST LIFE (DIW) 18./19.10.: mit bradford, burrell, hopkins, blackwell, DEATH OF A SIDEMAN (DIW) fast alles neues material. völlig verrückt.
ich hoffe da auf weitere vinyl reissues dieser aufnahmen, vor allem die letzten beiden und die in concert mit burrell würde ich gerne in dem format mein eigen nennen wollen, das cover von death of a sideman ist fantastisch….die ballads for bass clarinet wurde ja schon vö…hab da also hoffnung, dass da noch mehr lizensauflagen der diw scheiben kommen….und das diw nicht genug bekommen konnte bei der qualität der musik und der sie zelebrierenden musiker ist ja voll zu verstehen!ballads vor bass clarinet lief in den letzten tagen öfters, sehr schöne scheibe…liebe ja murray an der clarinette ja sehr….
zuletzt geändert von lotterlotta--
Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!lotterlottaballads vor bass clarinet lief in den letzten tagen öfters, sehr schöne scheibe…liebe ja murray an der clarinette ja sehr….
ist das bei dir eine entwicklung? hier meintest du ja noch, dass murray an der bassklarinetten bei dir oft den eindruck erzeugt, mit der handbremse zu spielen. ich hatte mich das gestern auch gefragt, weil FAST LIFE auf mich schon wesentlich kraftvoller wirkt. aber ich mag murray an der klarinette auch sehr.
music revelation ensemble, after dark (1991)das musste gerade auch noch mal sein, nicht nur, weil murray auf „what’s your name“ eines dieser aufwühlenden, perfekt dramatisierten soli spielt, die er in diesem zeitraum mehrfach heraushaut, und die doch eine neuere entwicklung sind. ansonsten kriegt er hier zwar den vollen credit, spielt aber nur auf 4 der 7 stücke mit, das centerpiece ist das titelstück, mit streichquartett, harmolodischer gitarre und drums, dazu wärmen murray und ulmer noch „baby talk“ (hier: „back talk“) und „interview“ aus ihrer frühen gemeinsamen zeit auf, wenn es auch ganz neu und frisch arrangiert ist. toll finde ich hier nach wie vor die drums, die quasi die ganze zeit in der begleitung solo spielen, aber eben doch auch begleiten.
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…das ist bzw. war missverständlich ausgedrückt, ich liebe sein spiel auf der bassclarinette, würde ihn dort öfters als auf dem saxophon hören wollen, er nutzt halt auf ihr nur nicht immer das ganze spektrum des möglichen….also keine entwicklung….
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!Hope Scope – fünfte und letzte Runde mit dem Oktett bei Black Saint: A & R Studios, NYC, 12. Mai 1987. Ralph Peterson ist schon im Opener am Schlagzeug eine Präsenz. „Ben“ heisst das Stück, Ben Webster gewidmet, und an den erinnert Murray manchmal ein wenig, während das Bläserarrangement Ellington aus der Jungle-Phase mit Wah-Wah-Blech mit der Lockerheit (und sloppiness) von Basie KC-Swing kombiniert (die sloppiness konnte Ellingtons Band aber auch – und bei beiden kann das sehr toll sein … das ist ein Aspekt, den ich auch bei Mingus wiederhöre, diese „atmenden“ Phrasierungen, wenn jeder bei sich ist und doch irgendwie alles zusammengehört – nicht das effektvoll perfekte eingeschliffene, wie es die Basie-Band der Fünfziger dann verkörpert). Rasul Siddik spielt nach dem Leader ein irrlichterndes Trompetensolo, und dann folgt eine schöne Überraschung. Und eine grosse: das eigenwillige Altsaxsolo stammt von niemand geringerem als von James Spaulding, der wichtigsten neuen Personalie hier, der echt super klingt mit schwerem, leicht heiserem Ton. Am Klavier ist Dave Burrell zu hören – mittelfristig der bedeutendste Neuzugang, aber in diesem Rahmen noch nicht so prägnant. Hugh Ragin (der auch den Lead übernimmt und im zweiten Stück zu hören ist – wenn man die Soli nebeneinanderhält, sind die unteschiedlichen Stile recht klar zu hören), Craig Harris und Wilber Morris sind erneut dabei. In seinem „Same Places New Faces“ ist dann Harris als erster dran, extrovertiert, vokal wie immer. Aber auch das ist ein recht konventionelles Arrangement – und ich finde Peterson in der Hinsicht echt wichtig: sein zupackendes, wuchtiges aber doch sehr bewegliches Schlagzeug ist eine Art ständiger Störfaktor und sorgt dafür, dass keine Beschaulichkeit aufkommen kann. Die wird am Ende mit zunehmender Wildheit und einem kollektive Ausbruch eh vertrieben, in den Burrell ein paar schimmernde Läufe und Akkorde schickt, bevor Peterson übernimmt. Das folgende Titelstück von Murray ist ein wilder Blow-Out, Trompetenduelle, surrealistisches Klavier, gestrichener Bass, Trommelattacken … vielleicht eine Art Vermählung von freier Improvisation mit der neulich angesprochenen Mingus-Schiene. Jedenfalls kann ich da klangliche Parallelen heraushören. Im zweiten Teil gibt es zwei Stücke, „Lester“, von Murray für Lester Young (tolles Klavierintro, danach ist der souveräne – und im Gestus hier manchmal durchaus an Young erinnernde – Leader der einzige Solist) und zum Abschluss „Thabo“ von Peterson, seinem Lehrer Michael Carvin gewidmet; wir kriegen nochmal James Spaulding zu hören, gefolgt von Harris, Murray und Peterson. Ich glaube, was mich beim Oktett generell etwas irritiert, ist die Mischung aus schludrigen Arrangements und der doch stets spürbaren Ambition, etwas Besonderes zu erzeugen. Das gelingt für mein Empfinden nicht immer, aber immer wieder … hörenswert sind die Alben sicher, aber Lieblingsalben werden sie nicht, befürchte ich.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba -
Schlagwörter: David Murray, Tenorsax
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