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AutorBeiträge
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Teil 2:
Track 7
Sehr schön, der BFT geht nach Brasilien.
Ein dichter, aber sehr flockiger und elastischer Groove. Und dann wird nach eineinhalb Minuten die akustische plötzlich von der elektrischen Gitarre abgelöst.
Ende der Sechziger?Track 8
Ary Barrosos „Brazil“, aber wer spielt da?
Ein schön beweglicher und singender Gitarrenton. „Brazil“ ist für mich aber irgendwie totgespielt, dem Song kann ich nicht viel abgewinnen.Track 9
Und gleich der nächste bekannte Song: „These Foolish Things (Remind Me of You)“.
Der Gitarrensound gefällt mir: swingt wunderbar, bleibt aber gleichzeitig cool.
Ende der Fünfziger vermutlich.Track 10
Und weiter geht es mit Standards: „Angel Eyes“.
Sehr zärtlich gespielt, reduziert und minimal, trotzdem spannend und packend. Pure Schönheit!Track 11
Harter Bruch jetzt. Ab in die Nineties, wie ich vermute.
Eine Art Jazz Funk. Die können alle was: schönes Zusammenspiel, sehr variabel, die Breaks auf den Punkt, aber irgendwie fast schon zu virtuos und perfekt.Track 12
Akustische Solo-Gitarre; was ist das: Jazz, Folk, New Acoustic Music? Sehr klar gespielt und über die ganzen viereinhalb Minuten spannend.Track 13
Das ist jetzt ganz toll, weil mit einem irgendwie sehr offenen Gitarrensound versehen: weiß nicht, welche Effekte der Gitarrist hier zum Einsatz bringt, aber das Ergebnis liegt immer so eine ganz kleine Spur „daneben“ und ist minimal dissonant, wodurch das ganze Gebilde atmet und eine wahnsinnige Frische versprüht.--
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WerbungHallo @vorgarten, ich habe meine Kommentare zu Track #01 bis #06 hier abgegeben.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)vielen dank für deine kommentare!
stefaneTeil 1:
Track 1
Schöner, entspannter Einstieg.
Der weiche, volle Gitarrenton gefällt mir. Bassklarinette und Tenorsaxophon spielen wunderbar zusammen, sehr atmosphärisch, dazu die Drums meist ganz sachte.
Klingt für mich europäisch.der rest des albums ist nicht ganz so sachte, das macht das stück auch noch mal besonders. das ist übrigens ein baritonsax hier, kein tenor. kommt nicht aus europa.
stefaneTrack 2
Das ist jetzt eher nicht so mein Ding. Die Drums zu knallig, der Pianosound ohne Körper, alles sehr clean und aseptisch. Der Gitarrist gefällt mir eigentlich, aber der Pianist spielt mir zu viele Noten und drängt sich dadurch zu sehr auf. Trotz des Tempos hat das Stück für mich keinen richtigen Swing oder Groove.ich finde ja, es hat beides, im wechsel. piano und gitarre zusammen muss man sehr gut arrangieren oder im spiel sensibel mit der fülle umgehen. das kriegt die gitarre hier besser hin als das klavier. aber die beiden waren eine feste working band, also eigentlich gut aufeinander eingestellt.
stefaneTrack 3
Auch das eher harter Stoff für mich. Diese abrupten Übergänge und Tempiwechsel und die dadurch erzeugte latente Unruhe machen auch mich ganz nervös. Die Band spielt toll zusammen und auch der Gitarrist ist großartig, aber erreichen tut mich das nicht.verstehe ich. ist ein bestimmtes konzept, hat auch einen namen. da wird tatsächlich ein leichter schwindel erzeugt, es bleibt aber mit den koketten brüchen (immer einen halbton neben der erwartung) sehr lässig, finde ich. der bassist ist sehr bekannt, vielleicht einer der besten überhaupt.
stefaneTrack 4
Ähnlich vertrackt wie der Track zuvor, aber insgesamt hat das mehr Erdung und trotz der Komplexität und Nervosität einen schönen und irgendwie bezwingenden Groove, der für mich von der Gitarre erzeugt wird und das hyperaktive Schlagzeug immer wieder schön einfängt.der unterschied zu #3 ist schön beschrieben. aber es ist der gleiche ansatz. bass und schlagzeug spielen hier in unterschiedlichen metren, was die gitarre aber unbeeindruckt lässt. das hat vorbilder.
stefaneTrack 5
Flächige, sphärische, manchmal ganz leicht eiernde Soundflächen von der Gitarre. Dann das Altsaxophon, groovt schön vor sich hin. Dann etwas harte, aber trotzdem schön perlende Klavierläufe in Minute 5, dahinter wieder diese teilweise eiernden Soundeffekte. Hat für mich insgesamt etwas Filmmusikalisches. Und gefällt sehr!
Vom Klangbild her erinnert mich das stellenweise etwas an The Lounge Lizards.an die lizards hätte ich jetzt nicht gedacht, aber die atmosphärische struktur, die – nicht nur dich – an einen soundtrack denken lässt, mit den narrativen elementen (eine geschichte wird mit unterschiedlichen stimmen erzählt) funktioniert jedenfalls ganz anders als in den stücken zuvor.
stefaneTrack 6
Klingt nach New York, Knitting Factory-Umfeld? Da kenne ich mich überhaupt nicht aus. Den Drumsound finde ich sehr gut, die Trompete verschwindet leider zu sehr im Mix, die DJs an den Turntables nerven noch nicht mal zu sehr. Kann ich gut hören, aber eine ganze Platte mit diesen Sounds bräuchte ich nicht.ich brauche das, unbedingt knitting factory triffts sehr genau, auf dem label erschien das erste album. turntabelisten und trompeter bilden hier ein trio, das mit der eigentlichen band zum double trio wird.
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stefaneTeil 2:
Track 7
Sehr schön, der BFT geht nach Brasilien.
Ein dichter, aber sehr flockiger und elastischer Groove. Und dann wird nach eineinhalb Minuten die akustische plötzlich von der elektrischen Gitarre abgelöst.
Ende der Sechziger?mitte 60er. sehr interessant, dass alle sofort an brasilien denken, obwohl das thema „china“ signalisieren will. liegt wohl an der rhythm section, die einen us-amerikanischen zugang zu bossa und samba geprägt hat. „flockig“ finde ich eine schöne beschreibung.
stefaneTrack 8
Ary Barrosos „Brazil“, aber wer spielt da?
Ein schön beweglicher und singender Gitarrenton. „Brazil“ ist für mich aber irgendwie totgespielt, dem Song kann ich nicht viel abgewinnen.ja, das verstehe ich. dadurch, dass das – so schnell gespielt – fast eine varieténummer wurde, hat man es als sehr vordergründig abgespeichert. und später kam dann auch noch der film… die gitarre hier ist eine der einflussreichsten, aber auch individuellsten der musikgeschichte, bei ihr ist zum ersten mal überhaupt eine jazzband um eine gitarre herum gruppiert worden.
stefaneTrack 9
Und gleich der nächste bekannte Song: „These Foolish Things (Remind Me of You)“.
Der Gitarrensound gefällt mir: swingt wunderbar, bleibt aber gleichzeitig cool.
Ende der Fünfziger vermutlich.ende der 50er stimmt haargenau. swingende coolness. tolles stück.
stefaneTrack 10
Und weiter geht es mit Standards: „Angel Eyes“.
Sehr zärtlich gespielt, reduziert und minimal, trotzdem spannend und packend. Pure Schönheit!es ist sehr schwer, das nicht zu mögen
stefaneTrack 11
Harter Bruch jetzt. Ab in die Nineties, wie ich vermute.
Eine Art Jazz Funk. Die können alle was: schönes Zusammenspiel, sehr variabel, die Breaks auf den Punkt, aber irgendwie fast schon zu virtuos und perfekt.der gitarrist verwendet eine ähnliche technik wie der in #10. das ermöglicht auch diese art der virtuosität. es hat auch eine ähnliche wärme finde ich – aber auf der anderen seite stehen die neuen digitalen rahmenbedingungen.
stefaneTrack 12
Akustische Solo-Gitarre; was ist das: Jazz, Folk, New Acoustic Music? Sehr klar gespielt und über die ganzen viereinhalb Minuten spannend.tja, was das ist, weiß ich auch nicht so genau. aber die struktur des stücks ist sehr komplex, und dadurch bleibt es auch abwechslungsreich.
stefaneTrack 13
Das ist jetzt ganz toll, weil mit einem irgendwie sehr offenen Gitarrensound versehen: weiß nicht, welche Effekte der Gitarrist hier zum Einsatz bringt, aber das Ergebnis liegt immer so eine ganz kleine Spur „daneben“ und ist minimal dissonant, wodurch das ganze Gebilde atmet und eine wahnsinnige Frische versprüht.ja, das ist ein sehr eigener effekt, hier noch recht reduziert eingesetzt. eine bedingt steuerbare instabilität des tons im ausklang. mittlerweile ein trademark. ist das aktuellste stück hier.
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gypsy-tail-wind
#12 – Der Name, der mir hier gestern schon durch den Kopf ging, war nicht Towner sondern der Label-Kollege mit dem lustigen Schreibfehler auf dem einen Album … auf dem zweiten gibt es an dritter Stelle ein Stück, das von der Dauer her passen könnte, aber ich finde keine Samples (und mein Plattenspieler geht ja nicht mehr … hab beide Alben auf LP). Da bin ich definitiv nicht tief drin, es ist ein schönes Stück (und unabhängig ob er’s nun ist, die zwei LPs möchte ich mal wieder anhören)!ich freue mich an dieser stelle, gypsy’s verdacht verifizieren zu können: genau das ist das stück. wieder ein herr von dem ich noch nie gehört habe.
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@vorgarten habe eigentlich was anderes gesucht, aber dabei zufällig die #4 gefunden: ist Track 3 von hier. hatten @wahr und @gypsy-tail-wind ja eigentlich schon gelöst.
wie gesagt, der fluss des stücks ist toll, der sound ist super, die spielen klasse, aber dass es in verschiedenen metren sein muss, nervt mich
zuletzt geändert von brandstand3000--
brandstand3000
gypsy-tail-wind
#12 – Der Name, der mir hier gestern schon durch den Kopf ging, war nicht Towner sondern der Label-Kollege mit dem lustigen Schreibfehler auf dem einen Album … auf dem zweiten gibt es an dritter Stelle ein Stück, das von der Dauer her passen könnte, aber ich finde keine Samples (und mein Plattenspieler geht ja nicht mehr … hab beide Alben auf LP). Da bin ich definitiv nicht tief drin, es ist ein schönes Stück (und unabhängig ob er’s nun ist, die zwei LPs möchte ich mal wieder anhören)!ich freue mich an dieser stelle, gypsy’s verdacht verifizieren zu können: genau das ist das stück. wieder ein herr von dem ich noch nie gehört habe.
Gut zu wissen, ich war mir zu 95% sicher, dass er das ist!
Mache halt bei den Streaming-Spässen nicht mit, und einen Sample konnte ich weder beim Label, bei Allmusic, noch bei Amazon finden (obwohl es das Album als MP3 zu kaufen gibt).
Danke auch für die Auflösung zu #4 – da hatte ich dann also nicht gut genug geguckt
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbavorgartenvielen dank @wahr für diese tollen kommentare! freut mich auch sehr, dass du mit so vielen sachen etwas anfangen konntest. und du hast bei einiges voll ins schwarze getroffen!
wahr1 Ganz klares und unverzerrtes, aber verstärktes Spiel. Ich dachte erst, es bleibt solo, dann aber kommt noch Bass, Perkussion, Baritonsax, Tenorsax dazu. Spielt alles schön um sich herum, bleibt verhalten, ganz bezaubernd. Ein toller Anfang. Eine leicht melancholische Stimmung. ich bin ganz froh, das nicht georgelt wird. Alles hört fein auf die anderen. Ein sehr demokratischer Track. Alles Jazzer. 2 Hat anfangs was von einem Sample-Beat, ist aber keiner. Könnte der gleiche Gitarrenspieler wie oben sein. Hat jetzt in der Rhythmusbegleitung aber seinen Django Reinhardt gelernt. Nimmt fahrt auf. Sehr knackig aufgenommen, aber mit limitierter Studiotechnik. Ich mag sowas. Für mich muss nicht immer alles perfekt ausgelotet sein. Könnte was Anfang der 1960er sein. Gefällt mir wieder ausgesprochen gut. Ich mag es, wie die Gitarre manchmal gleiche Noten im Stakkato spielt. Tolles Zusammenspiel auch des ganzen Ensembles. Ist vielleicht doch später aufgenommen. 3 Die Tracks werden immer vertrakter. Als bauten sie entwicklungsgeschichtlich aufeinander auf. Melodiöses, aber gleichzeitig auch angefunktes Spiel. Das könnte aus dem Ornette Coleman-Umfeld kommen. Bern Nix fällt mir ein. James Blood Ulmer spielt so nicht. Gefällt mir bisher alles sehr gut. 4 Angezerrte Gitarre, dass ist eher von Ulmer. Wieder wird nochmal mehr vertracktet. Die Gitarre kommt hier einer Rockgitarre näher als bei den Titeln davor. Sehr schön spannend und komplex. Aber nicht nervig dabei. Ein Gitarrenmeister. Das muss man erstmal schaffen, in dieses nervöse gewebe seine noten zu platzieren. Großartig. Vielleicht mein bisheriges Lieblingsstück. 5 Schnitt. Es wird atmosphärischer. Könnte eine Pedal Steel sein, oder einfach eine E-Gitarre als Slide gespielt. Die Gitarre zieht lange Spuren und sie ist es gewohnt, anderes als andere Gitarren zu spielen. Sie hat hier eine ganz andere Funktion als bei den Tracks davor. Sie zieht Sehnsüchte hinter sich her, wie eine Hintergrunderzählung, auf dessen Plateau erst der Hauptstrang vom Sax erzählt werden kann. Wieder sehr schön. Ende fadet exzellent aus, mit einer plötzlichen dunklen Färbung, die vorher noch gar nicht da war. 6 Helles Synthblubbern, verlangsamte Stimmen, kurzes angedeutetes Scratching. Könnte in Verbindung mit dem Word Sound-Kosmos stehen. Also vielleicht eine Laswell/Material-Connection. Och schade, schon vorbei. 7 Kenne ich nicht, hat aber einen starken Touch eines britischen Gitarrenspielers der besonders in den 1960ern im Folkkontext wirkte und als einer der ersten dort mit fernöstlichen Elementen experimentierte. Hat das britische Folkrevival der 60er und deren psychedelische Einverleibungen vorweggenommen. Ich bin mir ziemlich sicher, wer das ist, verrate meinen Verdacht aber nicht. 8 Brazilianischer Klassiker. Brazil? Ich bin schlecht im Song raten. Wieder sehr kurz. Wunderbar akzentuierte Gitarre. 9 Gitarre klingt ganz ähnlich wie im Track davor, schön warm die Noten ausspielend. Könnte der gleiche Spieler sein. Ist aber älteren Datums. Wieder mag ich das klare, aber auch im Anschlag etwas härtere Spiel gerne. 10 Wieder ganz bezaubernd und ganz in der Linie der beiden Tracks davor. Aber die drei Tracks bewegen sich nach und nach immer mehr in einen klaren, geraden Rhythmus, als würden sie von Jazz auf Rock zugehen. 11 Was Moderneres, wieder geht es in Richtung Rock, was die Drums angeht, Flöte dazu. Verhaltener Jazzrock in gut. Gitarre ist hier klar eine Jazzgitarre, sie läuft sehr schnell das Griffbrett lang, will aber jeden Ton getroffen wissen. Gut, das jetzt Tempo rausgenommen wird, sonst wäre es mir zu sehr ein Stück zum Demonstrieren von Fertigkeiten. Jetzt ein Breakgewitter, doch sehr spannend. Auf diesem hohen BFT Niveau finde ich es aber etwas schwächer als die Sachen davor. 12 Akustikgitarre. Stahlsaite. Eher weich, melodiös. Kottke eher nicht, obwohl schon ähnlich. Aber es fehlt der Schalk von Kottkes Spiel. Vielleicht ein späteres Stück von ihm. Sehr schön, sehr zart, sehr zuhörend. 13 Schön spannender Anfang, der sich nicht auflöst. Dann aber schon. Track hat eindeutig die Gitarre im Fokus, die hier echt meisterlich schön gespielt wird. Sehr melodieorientiert, auch gut im Zusammenspiel. Ein tolles Motiv, dass in Achtel- oder Sechzehntelnoten gespalten wird. Fast wie eine Mandoline manchmal. Tolles Stück. Auch als dann plötzlich mit Bends gearbeitet wird, die den Klang dehnen. Ganz toll. 14 Erkenne ich schon an der ersten Gitarrenschramme. Und bestätigt sich, denn das Stück ist ja schon entdeckt worden. Ich kannte es vorher nicht, aber man kann von diesem Herren mit dem charakteristischen Pony einfach nicht alles kennen. Großartig, weil er immer weiß, wie weit er gehen will, und immer Wege sucht, die vorher noch niemand so gegangen ist. Daran erkennt man, wie kundig er ist. Ich kenne keinen Gitarristen mit diesem Spektrum an laut und leise, Kurz- und Langstrecke, Noise und Stille. Und er kann echt viel Stille aushalten. Das ist nämlich gar nicht so einfach. Absolut kompromisslos immer in allem was er schafft, ob allein oder mit Partnern. 15 Schön angezerrte Gitarrenanrisse links in Korrespondenz mit Orgel rechts. 70er Musik. Live. Viel Spannung, die nicht gelöst wird. Sehr gut. Sehr kurz. Leider. Absolut exzellente Gitarrenarbeit, diese kurzen funkigen Antäuschungen. Man merkt, der Spieler kann riesig viel, weiß aber auch, dass die Kunst eben darin besteht, zu wissen, wann man weglassen und sich zurücknehmen sollte. 16 Rockgitarre. Durchgehender Beat. Mir kommt der Stil bekannt vor, auch der Gitarrensound. Weiß aber nicht, wer das ist. McLaughlin vielleicht. Die erste Platte von ihm ist ja hendrixorientiert, habe ich seinerzeit stehengelassen, als ich sie im Laden sah. Track finde ich ganz gut, aber auch etwas selbstverliebt. 17 Na, und das müsste der Hendrix selber dann sein. Typische Licks von ihm. Posthum vielleicht veröffentlicht. Klingt wie eine Demoinstrumentalversion eines sehr bekannten Tracks, der mir grad nicht einfällt. Ich glaube, irgendwas was dann auf Axis: Bold Is Love gelandet ist. Vielleicht eine Version von „Little Wing“? 18 Wieder was sehr schön Sanftes. Kenne ich nicht, aber ist wirklich betörend. Ich mag auch den etwas bassigen Sound. Ganz bezaubernd. Drums im Hintergrund hätte es gar nicht gebraucht. Andererseits reagieren die Drums sehr subtil auf die Gitarre. Also passt es doch sehr gut. Nochmal Streicher dezent im Hintergrund. Also wirklich wunderschön. Keine Ahnung, wer das ist. Scheint was neueres zu sein. Die Gitarre weiß wirklich was zu erzählen, ohne geschwätzig zu werden. Ganz toll. 19 Das letzte Stück leider schon. Wieder mehr Jazz-Feeling. Hände rutschen über Griffe und das Rutschen wird zum Bestandteil des Tracks. Trompete dazu im Dialog. Das könnte was von Anfang der Nullerjahr sein, als viel Akzent auf Geräusche gelegt wurde, die sonst eher nur als störende Begleitung gehört wurden. Könnte was von F.S. Blumm sein. Ich bin ziemlich sicher, das kommt aus dem deutschsprachigen Raum.
#1 | oh ja, alles jazzer. einige davon leider nicht mehr unter uns, auch der stille star hier (im bft-kontext). es gibt eigentlich niemanden, der dieses album nicht mag, glaube ich. hat trotzdem 6 jahre gedauert, bis es rauskam. #2 | ja, später als 60er. du bist der erste, der nichts gegen den aufnahmesound hat. der leichtigkeit tut es auch keinen abbruch. der star hier ist gut ausgebildet worden, war profi, dann aber auf alternativen bühnen unterwegs, und irgendwie hat es dann doch zu einer kleinen karriere gereicht. ich wurde erst vor ca. 2 jahren aufmerksam und kenne noch nicht so viel. #3 | heiß #4 | auch heiß tolles stück, oder? völlig eigener stil, komplex und lässig zugleich, dabei noch nicht mal sonderlich virtuos (der auf #3 auch nicht). musste rein, die frage war nur, womit. #5 | weder pedal steel noch slide, glaube ich. eher alles über bande angesteuert. schön, dass dir das gefällt; eigenartig, dass das bisher niemand erkannt hat (wirklich mal auf die letzten sounds achten!) – hier braucht es wohl @friedrich. #6 | für laswell ist das zu hart, oder? und der dub wird eher angespielt. würde mal richtung nyc schauen. sind alles bekannte leute, aber zusammen haben sie einen projektnamen. trompete wechselt. #7 | ich weiß nicht, wen du meinst, aber das ist falsch. zeit stimmt aber. #8 | du bist sehr gut im song-raten #9 | nicht der gleiche spieler, und die aufnahme ist auch jünger als #8 (das ist im mix die älteste). #10 | vom jazz auf den rock zugehen? interessant. hier würde einige wahrscheinlich den gipfel der jazzgitarrenkunst festlegen. von da ging es eher richtung pop bzw. sowas wie auf #18. #11 | ach schade, ist seit ewigkeiten ein persönliches lieblingsstück. aber diese ins gesicht springende virtuosität kann schon gegen das stück einnehmen, das ja ansonsten nicht viele ecken & kanten anbietet. ist vielleicht so ein mucker-hype von mir. das stück steht hier, weil es sich sehr deutlich auf #10 bezieht. #12 | ich kenne leo kottke leider gar nicht, aber was ich so lese, ist nicht allzu weit entfernt von dem hier. ralph towner gehört auch noch zu diesem cluster von rockhintergründigen akustikgitarristen. der von #11 ist auch irgendwann auf akustisch umgestiegen (aber nie so ganz – bei dem hier weiß ich’s gar nicht). #13 | die bends sind ein kleines guitar-synth-element. aber die nähe zur mandoline ist nicht verkehrt (obwohl das instrument recht voluminös ist). ein bisschen state of the art gerade. #14 | super beschrieben. du kennst den besser als ich, glaube ich. jemand, der gitarre nicht als prothese, als teil des körpers begreift, sondern als ding, das seine eigene intelligenz hat. sein umgang damit ist ja manchmal wie ein happening, in einem konzert eröffnete er mit einem gespielten drüberstolpern. auch das kaputtmachen, wegwerfen, dann wieder liebevoll streicheln gehört dazu. aber das ist wirklich ein ganz anderer zugang als beim rest hier. #15 | genau auf den punkt getroffen. zeit stimmt auch. #16 | passt auch. selbstverliebt – ganz gewiss. und mclaughlin ist hier der große schatten, der widerpart, aber auch bruder im sound. und klar konnten die sich auf hendrix einigen. #17 | bingo. kein glatteis. stimmt alles. war mir halt wichtig, ihn dabei zu haben, auch als einziger nichtjazzer hier. oder? interessant, woran man das festmachen könnte. eigene licks haben die ja alle hier (bis auf #6 und #14 vielleicht.) #18 | nichts neues. freut mich sehr, dass das hier so gut ankommt. auch ein ewiges lieblingsstück von mir. #19 | nicht deutsch. kennst du bestimmt. das zweitaktuellste stück hier.
wahr1Exzellenter BFT, Schwerpunkt Gitarre kommt mir sehr gelegen, ich komm ja auch mehr aus der Gitarre zur Musik. Habe kein Stück als schlecht empfunden, ein sehr guter Mix, bei dem sich die Stile Jazz und Rock immer wieder Track für Track annähern, dann wieder gibt es einen Cut und die Annäherungen beginnen von vorn, aber aus einer anderen Perspektive heraus. So höre ich es jedenfalls ein bisschen raus. Herzlichen Dank, vorgarten!! Dein BFT macht riesigen Spaß und daraus werden sicher Wege entstehen, denen ich mit Freude weiter folgen werde.
bin gespannt, wohin dich deine wege hiernach führen werden…
Danke für deine Kommentare. Dann konnte ich ja ein bisschen mehr, als ich erwartet hatte, zu den Auflösungen beitragen. Auf Bern Nix (3) bin ich gekommen, weil die Gleichzeitigkeit von Funk/Rhythmus und Melodie in seinem Spiel Ornette Colemans Harmolodics widerspiegelt, so wie ich es verstehe jedenfalls. Und Nix spielt auf meinen drei Lieblingsplatten von Coleman mit: Body Meta, Dancing In Your Head, Of Human Feelings. Daher kannte ich sein Spiel, bzw. diese spezielle Vertracktheit ein bisschen.
Ulmer (4) kenne ich eigentlich gar nicht so gut. Eine der ersten eigenen Platten von ihm nach seinem Engagement bei Ornette Coleman stand in meinem Bekanntenkreis damals recht hoch im Kurs, ich bekam das nur am rande mit, aber diese aggressivere, verzerrtere Variante des Spiels (im Vergleich zu Bern Nix) hat sich mir eingeprägt. Echt ein tolles Stück.
Bei (7) lag ich schrecklich daneben. Ich dachte an Davy Graham, aber mir war schnell klar, er kann es nicht sein, als erwähnt wurde, dass der Herr meist in Schlips und Anzug auftritt. Das ist bei Graham nicht unbedingt der Fall. Der setzt auch gerne mal einen Strohhut auf.
Ich bin so unbeleckt im Jazz, dass mir noch nicht mal bewusst war, dass der Herr von (8) auch eine elektrisch verstärke Gitarre gespielt hat. Ich muss die CD haben, warte aber noch auf Tipps, welche Version, denn es gibt auch eine VÖ mit Bonustracks. Oder gibt es da vielleicht sogar eine gute Box, die mir insgesamt einen Überblick verschaffen könnte? Bin dankbar für Anregungen.
(12) Hat wirklich was Kottke-mäßiges, obwohl das hier doch zu gezogen ist, mehr landschaftlich. Kottkes Musik beschreibt keine Landschaften, sondern Beziehungen und Traditionen. Sage ich mal so ins Blaue rein.
Ob Hendrix (17) ein Jazzer oder Nichtjazzer ist, ist schwierig zu sagen. Vielleicht zeichnet ihn besonders aus, diese Grenze unscharf gemacht zu haben. Es gab ja auch Ideen, mit Miles Davis enger zusammenzuarbeiten. Ich bin mir sicher, Hendrix wäre vom Blues schnell weggekommen in den 70ern, zum Jazz hin.
(19) Sollte ich also kennen? Hm. Chicago? International Anthem? Klingt ein bisschen wie Jamie Branch, diese eher kurzen Trompetenmotive. Ich finde die Trompete klingt hier aber technisch anspruchsvoll, ich weiss nicht, ob Jamie Branch das so hinkriegen würde. Die Stimmung entspricht auch irgendwie nicht ihrem vermutlichen Charakter. Andererseits könnte sie das durchaus sein. EDIT: Ist inzwischen aufgelöst. Sie war es nicht. Aber Chicago stimmte immerhin. :)
Jedenfalls ein klasse BFT, den ich immer wieder hören werde. Ich brauch da einiges von.
vorgartenwenn ich deine kommentare lese, scheint mein konzept aufgegangen zu sein. der zugang zum jazz über gitarre ist nicht der schlechteste ist aber nicht zwangsläufig so, dass man als gitarristisch interessierter menschen irgendwann da landet, oder?
Man landet als gitarristisch interessierter Mensch sicher nicht zwangsläufig beim Jazz, aber man fragt sich vielleicht weniger, ob es überhaupt Jazz ist oder nicht. Eigentlich sind die Wege recht kurz: Vom elektrischen Neil Young zu Keiji Haino und Japan-Noise, von Iommi zu Django Reinhardt, von John Fahey zu Albert Ayler, von Donny Hathaway an der Rhodes zu Grant Green an der Gitarre. Vom den Stones zu James Brown, von da aus äh, überall hin.
zuletzt geändert von wahr#11
gypsy-tail-wind
Und die Spur war dann ja auch gelegt und korrekt, ich hatte gestern bloss nach so viel Zeit mit dem BFT nicht mehr den Atem, zu suchen – das zweitletzte Stück von hier (<friedrich-modus ein>stell mir doch mal eine Best of zusammen bitte, das würde mir hier wohl reichen<friedrich-modus-aus> ).
glückwunsch! das album und die beiden danach kann man als geschlossene produktionen sehr empfehlen. vorher war er ja beim grp-label, das kann man nicht anhören. das debüt auf elektra müsste ich mal wieder hören, das war ganz schön z.t. danach fing das mit der night show an und auch die eigenen alben haben seitdem etwas sehr gesetztes, gepflegtes. aber mehr dazu vielleicht noch in der auflösung.
#12
gypsy-tail-wind
Der Name, der mir hier gestern schon durch den Kopf ging, war nicht Towner sondern der Label-Kollege mit dem lustigen Schreibfehler auf dem einen Album … auf dem zweiten gibt es an dritter Stelle ein Stück, das von der Dauer her passen könnte, aber ich finde keine Samples (und mein Plattenspieler geht ja nicht mehr … hab beide Alben auf LP). Da bin ich definitiv nicht tief drin, es ist ein schönes Stück (und unabhängig ob er’s nun ist, die zwei LPs möchte ich mal wieder anhören)!genau, das ist es! beide alben finde ich mittlerweile absolut großartig. und etwas von diesem label, das ja bis heute durchaus gitarrengeneigt ist, musste ich drin haben.
#13
gypsy-tail-wind
Ich las nur mal irgendwo, dass sie auf Tour nicht die üblichen Instrumente mitnehme, weil die zu gross sind … riesig wirken sie wohl v.a. im Kontrast zur Spielerin. Du meinst, die Effekte seien teils arbiträr, also irgendwie eingebaut aber nicht völlig steuerbar? Interessant! Hier geht sie ja sehr zurückhaltend mit ihnen um, auf dem neuen Intakt-Album mit demselben Basser wie hier und einem Saxer ist das teils recht anders – und lockert auch das Setting ziemlich auf, das sonst ja sehr konservativ hätte werden können (obwohl bei den anderen beiden ja auch viel möglich ist, aber nicht immer muss).so richtig auskunft über ihre effektgeräte gibt sie natürlich nicht, aber sie verwendet ein wohl relativ übliches pedal (line 6 dl4), außerdem kann sie die lautstärke mit dem fuß steuern, und sie verwendet (woanders) auch einen tremolo-effekt. diese instabilität des tons, die sie u.a. hier erzeugt, hat auf jeden fall etwas eigenständiges, ich hab das auch live gesehen, als ich schräg hinter ihr stand. sie kann ein- und ausschalten, länge und lautstärke des effekts steuern, aber nicht, was er im einzelnen mit dem jeweiligen ton macht.
#15
gypsy-tail-wind
Who? Ne, ich komme hier wirklich nicht weiter … mit „so spielt der nicht immer“ meinst Du den Gitarristen? Der Durchmarsch ist zu Ende für heutegenau, der gitarrist kann eigentlich alles, montgomery-schule, funk, r&b, blues, orgeltriocast, alles. trotzdem ist er vergleichsweise unbekannt geblieben. aber nicht hier, im checker-jazz-forum!
#16
gypsy-tail-wind
Was ist das, was die Gitarre bei 1:18 zitiert, dieses abfallende Riff? Coltrane? Ich komme hier nicht weiter (vermutlich ist jetzt auch wieder die Luft raus, wie gestern, Ulmer und Sharrock hab ich rasch abgeklappert, vielleicht bloss nicht hartnäckig genug, aber es darf ja auch mal wer übernehmen!) … aber im ersten Teil gab’s ja ziemlich viel zu finden heute!) – das Stück gefällt mir wirklich gut!ich höre bei 1:18 einen normalen abwärtslauf. es gibt hier außer dem hauptriff kein thema, das hier variiert würde.
#17
gypsy-tail-wind
Da das oben als aufgelöst geführt wird, gehe ich also davon aus, dass auch hier gestern mein erster Impuls goldrichtig war – ist ja eigentlich auch klar, so klingt kein anderer, und klar gehört er hier mit rein!
Woher stammt das hier denn? Hoff ich hab’s irgendwo drauf, aber dort einfach noch nicht entdeckt!@wahr hat es richtig zugeordnet. postum erschienen und mit irgendeinem fantasie-titel versehen. ich höre da eigentlich auch „little wing“.
#18
gypsy-tail-wind
Dann ist es nicht Emily Remler, die ja immer noch fehlt … (weil „berühmt“ ist sei nicht, oder?) – wär jetzt auch nichts, wo ich auf die getippt hätte, aber beim vorgarten gitarren bft müsste sie ja schon auch noch irgendwo sein … aber ich komme auch hier nicht weiter.emily remler kenne ich nur von deinen hinweisen. ich hab noch nie was von ihr gehört. sie fehlt also hier im bft.
#19
gypsy-tail-wind
Mag ich immer noch – aber ein ganzes Album in der Art würde bei mir wohl etwas zu sehr plätschern (also: ich würde nicht mehr hinhören) … komme da auch nicht weiter.der rest des albums ist ganz anders. die langweilen sich sehr ungern. denk mal ein bisschen über so favoriten von mir nach, die du selbst noch nicht allzu intensiv verfolgt hast.
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brandstand3000habe eigentlich was anderes gesucht, aber dabei zufällig die #4 gefunden: ist Track 3 von hier. hatte gypsy ja eigentlich schon gelöst.
wie gesagt, der fluss des stücks ist toll, der sound ist super, die spielen klasse, aber dass es in verschiedenen metren sein muss, nervt michdie erste richtige idee kam von @wahr. schlagzeug und bass liefern sich ja ein katz- und maus-spiel, erst steigen die drums „falsch“ ein, dann spielt der kollege zu den drums einen „falschen“ walking bass. der gitarre ist’s egal, sie spielt, wie ihr lehrmeister auf dem plastiksax, einfach drüber weg und profitiert von der unter ihr liegenden spannung.
was von ulmer zu finden, auf dem man ihn nicht sofort erkennt, ist quasi unmöglich – dachte ich zumindest, aber am ende ist hier niemand wirklich mit ihm vertraut?
meine alternative wäre das gewesen, das hätte wahrscheinlich dir besser gefallen (obwohl: gleicher drummer):
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friedrich
Los geht’s: Track #01 Besinnlich zaghafter Einstieg, sich schön aneinander reibende Bläser. Mehrere Saxofone, bis ins tiefere Register. Es wogt langsam auf und ab, hin und her und verschiebt sich gegeneinander. Die Gitarre scheint die Grundstruktur vorzugeben, an der sich die Saxe entlang hangeln und tritt nur mal ein paar Takte in den Vordergrund. Bildet einen schönen feingliedrigen Kontrast zu den flächigen Bläsern. Sehr schönes Ensemblespiel.nur ein saxofon (bariton), das andere ist eine bassklarinette. tiefe instrumentierung. die gitarre verbindet sich mal mit der basslinie, mal als melodieinstrument mit den bläsern. das intro gestaltet sie allein. ganz unangeberisch dominiert sie hier das stück. feingliedrig: genau!
friedrichTrack #02 Ups, ein funky drummer und der Gitarrist zieht mit. Dann ein break und es swingt. Und wieder zurück. Hier wechseln sich zwei sehr unterschiedliche Themen gegenseitig ab. Der knackig strukturierte funky Teil und der deutlich freiere swingende Teil. Entsprechend längeres Gitarrensolo. Ganz klarer Gitarrensound. Wirklich flott, während ich doch die ganze Zeit darauf warte, dass es wieder funky wird. Und – Ups! – die Band stolpert scheinbar holterdipolter tatsächlich wieder in den Funk zurück. Lebt viel von den inneren Gegensätzen und Spannungen. Ein aufregender kleiner Trip.
schön, dass du das magst. ist die gradlinigere funk-nummer, im gegensatz zur abstrakteren #3. „klarheit“ ist wahrscheinlich das zeil der aufnahme gewesen, die hier stark kritisiert wird (als clean, körperlos etc.).
friedrichTrack #03 Das klingt in meinen Ohren etwas so, als versuche die Band funky zu sein, verliert aber immer wieder den Faden, verdaddelt sich total und stolpert ziel und strukturlos umher. Irgendwo und irgendwie scheint sie sich wieder zu fangen um dann wieder aus der Spur zu geraten. Hmmm? Das dürfte volle Absicht sein und soll ggf. Spannung erzeugen. Funktioniert aber in meinen Ohren leider nicht.
ist natürlich nicht strukturlos (achte mal darauf, wie der bass immer wieder ins thema fällt), aber ich dachte mir schon, dass das für dich zu viele spannungen hat. ich schätze sowieso, dass du so ab #7 glücklicher mit dem bft bist.
friedrichTrack #04 Das Bassthema ist schon mal packend. Und dann ein eigenartiger etwas rauher, gleichzeitig voller und gedämpfter Gitarrensound, der mich zunächst packt. Wird alles im Verlauf viel freier, als es mir das Bassthema zu versprechen schien. Das enttäuscht mich ein bisschen, da es mir schwer fällt, hier einer durchgehenden Struktur oder einem Thema zu folgen.
auch das stück lebt von seinen spannungen. bass und schlagzeug verschieben zweimal die metren, so dass sie nicht 1:1 zusammen kommen. dabei war der bassist (eine generation älter als der auch schon fast 80jährige gitarrist) mal in der band von muddy waters!
friedrichTrack #05 Hier hast Du in den Komemntar-Kommentaren einen kleinen Wink gegeben. Ich kenne das Stück nicht und weiß nicht wer die sidemen des Gitarristen sind, der mit seinen athmosphärisch schwebenden Klängen hier eher im Hintergrund bleibt und eigentlich kaum als Gitarrist zu erkennen ist. Ist es dieser persönlich immer etwas schüchtern wirkende Brillenträger, der aber musikalisch wild zwischen Krach und Schönklang, Avantgarde und Folklore, Jazz und Country hin und her springt, aber dennoch immer unverkennbar er selbst bleibt? Hier ist er sicher nicht der leader, vermutlich ist das der Saxofonist. Habe aber keine Ahnung, wer das wiederum sein könnte. Dieser Brillenträger hat auch mal im Trio mit einem drummer und einem Tenorsax gespielt, nicht wahr? Das könnte ggf. in Richtung der Lösung weisen. Insgesamt sehr atmosphärisch und verträumt das Stück, an der Grenze zur sentimentalen Träumerei. Aber kann einen schon mal ganz schön einlullen.
na also. mit einem bisschen gestöbere bei discogs würdest du auf stück und besetzung kommen. leader ist weder der gitarrist noch der saxofonist, der das solo spielt. ist eine absurde all-star-band, obwohl einige hier noch am beginn der karriere stehen. dachte, dass man den gitarristen, der dieses einlullende stück komponiert hat, sofort erkennt.
friedrichTrack #06 Synthesizergeblubber, harte Rockdrums, wummernde Bässe, verzerrte E-Gitarre mit nur ein paar Akzenten, darüber eine Trompete. Post-Bitches Brew oder so. Wird dichter, jetzt scheint es gleich richtig zu krachen – aber dann fade out. Versprach viel, kam aber in meinen Ohren nicht auf den Punkt und bricht in dem Moment, wo die Erwartungshaltung noch mal gesteigert wird, einfach ab. Irgendwie sowohl was den inneren Aufbau als auch den Ablauf betrifft unvollendet. Schade eigentlich.
auf dem album geht’s natürlich weiter, ist eine art suite. aber in sich finde ich das auch schon äußerst spannend und reizvoll.
freue mich auf deine nächsten kommentare.
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Ja, der Trompeter in #19 ist mir inzwischen wohl wirklich klargeworden – warum das so lange gedauert hat? Einfach, weil ich im Gitarrenkontext nicht in die Richtung gedacht habe wohl … und damit ist es auch aufgelöst
Sehr schön, merke ich mir!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHallo lieber vorgarten,
auch dieser bft ist eine sehr gelungene Zusammenstellung, die mir viel Spaß macht. DANKE!
Was mich gleich aufiel, war, dass alle grossen Gitarren-Johns fehlen, ob nun John Abercrombie, John McLaughlin oder John Scofield, nicht einmal John di Meola hast Du reingenommen. Hat nicht geschadet.
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Abercrombie hatte ich eigentlich auch erwartet – ausgeschieden weil zu leicht erkennbar @vorgarten? Oder einfach sonst nicht auch noch reingepasst?
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbawahr
Danke für deine Kommentare. Dann konnte ich ja ein bisschen mehr, als ich erwartet hatte, zu den Auflösungen beitragen. Auf Bern Nix (3) bin ich gekommen, weil die Gleichzeitigkeit von Funk/Rhythmus und Melodie in seinem Spiel Ornette Colemans Harmolodics widerspiegelt, so wie ich es verstehe jedenfalls. Und Nix spielt auf meinen drei Lieblingsplatten von Coleman mit: Body Meta, Dancing In Your Head, Of Human Feelings. Daher kannte ich sein Spiel, bzw. diese spezielle Vertracktheit ein bisschen.ich bin ja auf nix gekommen, weil du mal ein stück aus OF HUMAN FEELINGS in einem bft drin hattest und ich dann überlegt habe, die gitarristen von coleman mal weiterzuverfolgen. der andere, charles ellerbee, ist kaum außerhalb von prime time in erscheinung getreten, aber nix war durchaus in der szene unterwegs. dieses album hier ist mir sehr ans herz gewachsen, es ist durchgängig spannend.
wahrUlmer (4) kenne ich eigentlich gar nicht so gut. Eine der ersten eigenen Platten von ihm nach seinem Engagement bei Ornette Coleman stand in meinem Bekanntenkreis damals recht hoch im Kurs, ich bekam das nur am rande mit, aber diese aggressivere, verzerrtere Variante des Spiels (im Vergleich zu Bern Nix) hat sich mir eingeprägt. Echt ein tolles Stück.
ulmer hat nach coleman sehr viel aufgenommen und eine eingeschworene fangemeinde. auf dem album hier greift er seinen bezug zu ornette noch mal auf, seitdem spielt er aber eher relativ puristischen blues. für mich eine der individuellsten und persönlich wichtigsten stimmen im jazz.
wahrOb Hendrix (17) ein Jazzer oder Nichtjazzer ist, ist schwierig zu sagen. Vielleicht zeichnet ihn besonders aus, diese Grenze unscharf gemacht zu haben. Es gab ja auch Ideen, mit Miles Davis enger zusammenzuarbeiten. Ich bin mir sicher, Hendrix wäre vom Blues schnell weggekommen in den 70ern, zum Jazz hin.
ich weiß nicht. ich finde, man hört sehr genau, dass er kein jazzer ist. sessions mit miles wären wahrscheinlich so abgelaufen wie die von miles mit john lee hooker, eine drüberspielende trompete. schon die jam session mit larry young hört sich eher wie ein erweiterter hendrix-soundscape an. aber vielleicht täusche ich mich.
wahr(19) Sollte ich also kennen? Hm. Chicago? International Anthem? Klingt ein bisschen wie Jamie Branch, diese eher kurzen Trompetenmotive. Ich finde die Trompete klingt hier aber technisch anspruchsvoll, ich weiss nicht, ob Jamie Branch das so hinkriegen würde. Die Stimmung entspricht auch irgendwie nicht ihrem vermutlichen Charakter. Andererseits könnte sie das durchaus sein.
ist nicht branch, aber so verkehrt ist deine blickrichtung nicht.
wahr
Man landet als gitarristisch interessierter Mensch sicher nicht zwangsläufig beim Jazz, aber man fragt sich vielleicht weniger, ob es überhaupt Jazz ist oder nicht. Eigentlich sind die Wege recht kurz: Vom elektrischen Neil Young zu Keiji Haino und Japan-Noise, von Iommi zu Django Reinhardt, von John Fahey zu Albert Ayler, von Donny Hathaway an der Rhodes zu Grant Green an der Gitarre. Vom den Stones zu James Brown, von da aus äh, überall hin.hmmm. im thread zu den besten gitarristen scheinen mir die bereiche ziemlich stark getrennt zu sein. allerdings kamen viele leute, die ich ende der 80er, anfang der 90er auf jazzkonzerten getroffen habe, vom blues her, von clapton, robert cray usw. einer ist von da zu james blood ulmer und dann zum jazz. andere wahrscheinlich eher zu mike stern oder mclaughlin. aber jazz als label und system bleibt wahrscheinlich für einige immer zu einschüchternd und ‚kompliziert‘, um sich da mal umzuschauen.
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Schlagwörter: blindfoldtest, Jazz BFT, Jazz-Gitarre
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