Antwort auf: blindfoldtest #31 – vorgarten

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vorgarten

Registriert seit: 07.10.2007

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wahr
Danke für deine Kommentare. Dann konnte ich ja ein bisschen mehr, als ich erwartet hatte, zu den Auflösungen beitragen. Auf Bern Nix (3) bin ich gekommen, weil die Gleichzeitigkeit von Funk/Rhythmus und Melodie in seinem Spiel Ornette Colemans Harmolodics widerspiegelt, so wie ich es verstehe jedenfalls. Und Nix spielt auf meinen drei Lieblingsplatten von Coleman mit: Body Meta, Dancing In Your Head, Of Human Feelings. Daher kannte ich sein Spiel, bzw. diese spezielle Vertracktheit ein bisschen.

ich bin ja auf nix gekommen, weil du mal ein stück aus OF HUMAN FEELINGS in einem bft drin hattest und ich dann überlegt habe, die gitarristen von coleman mal weiterzuverfolgen. der andere, charles ellerbee, ist kaum außerhalb von prime time in erscheinung getreten, aber nix war durchaus in der szene unterwegs. dieses album hier ist mir sehr ans herz gewachsen, es ist durchgängig spannend.

wahrUlmer (4) kenne ich eigentlich gar nicht so gut. Eine der ersten eigenen Platten von ihm nach seinem Engagement bei Ornette Coleman stand in meinem Bekanntenkreis damals recht hoch im Kurs, ich bekam das nur am rande mit, aber diese aggressivere, verzerrtere Variante des Spiels (im Vergleich zu Bern Nix) hat sich mir eingeprägt. Echt ein tolles Stück.

ulmer hat nach coleman sehr viel aufgenommen und eine eingeschworene fangemeinde. auf dem album hier greift er seinen bezug zu ornette noch mal auf, seitdem spielt er aber eher relativ puristischen blues. für mich eine der individuellsten und persönlich wichtigsten stimmen im jazz.

wahrOb Hendrix (17) ein Jazzer oder Nichtjazzer ist, ist schwierig zu sagen. Vielleicht zeichnet ihn besonders aus, diese Grenze unscharf gemacht zu haben. Es gab ja auch Ideen, mit Miles Davis enger zusammenzuarbeiten. Ich bin mir sicher, Hendrix wäre vom Blues schnell weggekommen in den 70ern, zum Jazz hin.

ich weiß nicht. ich finde, man hört sehr genau, dass er kein jazzer ist. sessions mit miles wären wahrscheinlich so abgelaufen wie die von miles mit john lee hooker, eine drüberspielende trompete. schon die jam session mit larry young hört sich eher wie ein erweiterter hendrix-soundscape an. aber vielleicht täusche ich mich.

wahr(19) Sollte ich also kennen? Hm. Chicago? International Anthem? Klingt ein bisschen wie Jamie Branch, diese eher kurzen Trompetenmotive. Ich finde die Trompete klingt hier aber technisch anspruchsvoll, ich weiss nicht, ob Jamie Branch das so hinkriegen würde. Die Stimmung entspricht auch irgendwie nicht ihrem vermutlichen Charakter. Andererseits könnte sie das durchaus sein.

ist nicht branch, aber so verkehrt ist deine blickrichtung nicht.

wahr
Man landet als gitarristisch interessierter Mensch sicher nicht zwangsläufig beim Jazz, aber man fragt sich vielleicht weniger, ob es überhaupt Jazz ist oder nicht. Eigentlich sind die Wege recht kurz: Vom elektrischen Neil Young zu Keiji Haino und Japan-Noise, von Iommi zu Django Reinhardt, von John Fahey zu Albert Ayler, von Donny Hathaway an der Rhodes zu Grant Green an der Gitarre. Vom den Stones zu James Brown, von da aus äh, überall hin.

hmmm. im thread zu den besten gitarristen scheinen mir die bereiche ziemlich stark getrennt zu sein. allerdings kamen viele leute, die ich ende der 80er, anfang der 90er auf jazzkonzerten getroffen habe, vom blues her, von clapton, robert cray usw. einer ist von da zu james blood ulmer und dann zum jazz. andere wahrscheinlich eher zu mike stern oder mclaughlin. aber jazz als label und system bleibt wahrscheinlich für einige immer zu einschüchternd und ‚kompliziert‘, um sich da mal umzuschauen.

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