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wie gewünscht ein eigener thread zum nächsten bft.
das verfahren des ersten fand ich gut und würde es gerne beibehalten, also
– anmeldungen mit betreff „bft“ per PN an mich
– danach geht der DL-link von mir raus
– ab dem 15.3. diskussion: was auch immer euch in den sinn kommt, was auch immer in den posts davor steht.da für mich alles vor 1950 ein blinder fleck ist, ich mir aber auch nicht zutraue, aus den beiden folgejahrzehnten hier überraschungen zu präsentieren, ist meine auswahl relativ zeitgenössisch geraten – aber auch nicht nur. wie gypsy geht es mir vor allem um zu unrecht ignorierte persönliche heldInnen, um musiker, die man fälschlicherweise nur auf bestimmte kontexte reduziert, und um ein paar persönliche hits.
freue mich also auf nachrichten.
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Werbungich dachte, ich rühr nochmal die Werbetrommel – keine falsche Scheu, klar kann nicht jeder Erraten, wer wo Harmonium spielt, aber darum geht es ja auch nur zu einem kleinen Teil – möglichst unvoreingenommene Meinungsäußerungen von möglichst vielen Hörern eines Tracks zu lesen, find ich immer sehr lohnend – je mehr desto besser, und je unterschiedlicher die Hintergründe desto besser… also: einfach anmelden, dann kann man ja immer noch nicht posten, falls einem nichts einfällt!
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.wo ich meine Antworten schon beisammen hatte, vorgarten mir das ok gab, und ich nicht erwarte irgendwas geraten zu haben… ich hab mich natürlich nicht bemüht, höflich zu sein – aber das Hören hat großen Spass gemacht, und wieder erwarten war kein Track dabei, mit dem ich so gar nichts anfangen konnte… (naja, vielleicht zwei) und eine ganze Menge, bei der ich wohl weiterhören werd, wenn ich weiß, was es ist… also nochmal der Aufruf zum Mitmachen, an alle, die neuen Jazz kennenlernen wollen ! :lol:
1) weiß jetzt gar nicht so recht, woran ich das festmache – aber das hier ist nicht so mein Ding… ein bißchen unruhig, ein bißchen karg, der Bass zu aufdringlich… ungefähr (sicher nicht ganz) die Kälte, die man auch bei Steve Coleman bemängeln kann… wobei ich dem ersten Tenoristen noch attestieren würd, dass sein Ton nicht das Problem ist, der ist ein bißchen wärmer als man das oft in so einem Kontext hört… aber letztlich stellen beide die komplexen Bausteinchen aus dem gleichen Bastelkasten übereinander… bei den Fours am Ende liegt es dann in der Natur der Sache, dass man sich nicht ganz so langweilen kann… trotzdem, ich bin dagegen, mit den großen Tenor-Battles von einst hat das wenig zu tun…
2) viel mehr auf Klang gespielt, will gar nicht beschwören (vermute aber stark), dass das andere Musiker sind; mit sowas macht man sich hier sehr viel eher beliebt, bei dem Tempo kann selbst ich nachvollziehen, wie der Saxophonist Sachen mit dem Rhythmus anstellt, und der Bassist ist sehr aktiv, klingt dabei aber super (vielleicht ist er auch einfach anders aufgenommen…); der Saxophonist ist vom Ton her vielleicht nicht grad spektakulär, aber der Ton ist sehr schön, und er verwendet die ganze Range des Instruments, und sorgt so für Abwechslung… wenn es noch drei Prozent besser wär, würd ich das vielleicht auch privat hören… ach, eigentlich auch so schon…
3) das ist jetzt zum Beispiel ziemlich großartig… Solotrompete, für Jacques Coursil oder Bill Dixon vielleicht nicht ganz verhangen genug (ohne die beiden gleich ausschließen zu wollen), da rat ich mal Leo Smith… ne das ist ein tolles Stück, wie er es schafft mit diesen fließenden Linien Flächen zu erzeugen (oder so) und dabei doch energisch zu bleiben; ohne das wirklich beurteilen zu können, klingt das auch technisch sehr gekonnt…
4) das ist so gut, dass es fast Fred Anderson sein könnt… ist es eher nicht, dafür ist es nicht großspurig genug… aber schön, diese Art von Musik (Tenor/Bass/Drums) hält man (also, ich) nur aus, wenn sich alle Mühe geben, dass es nicht stehenbleibt, keiner versucht sich irgendwo auszuruhen, zu hypnotisieren oder übermäßig clever zu wirken – wenn das so gut gelingt wie hier, darf es auch mal 12 Minuten dauern… kann gar nicht sagen, dass ich den Tenoristen jetzt als so eine herausragende Stimme wahrgenommen hätte – aber das durfte wohl auch nicht, dann wär es zerfasert, der Bass ist – blöd gesagt – immer direkt hinter ihm gewesen, dadurch konnt der nicht langweilen und es war alles schön lebendig…
5) das klingt jetzt seltsam vertraut, zumindest das Stück, wenn auch eventuell nicht diese Version scheine ich zu kennen… alles schön matt wie vorhin gefordert, vielleicht eine kleine Spur zu langweilig – und mit Klavier würd das alles direkt viel eindrücklicher klingen – im Rahmen des möglichen aber sehr schön, wenn auch vielleicht ein bißchen lang…
6) endlich Klavier, vor dem Hintergrund hört man auch so eine (dezent gespielte) Posaune gern… nun gut, aber die meiste Zeit steht diese Sängerin im Vordergrund, und die ist nicht total schlecht, aber sie nervt irgendwie… wenn ich raten müsst, würd ich fast Dinah Washington sagen… aber Sinn macht das nicht so recht, zumal mit der kargen Begleitgruppe… ohne es ausprobieren zu wollen, denk ich, das ist schon eine Sängerin, die ich mir gelegentlich anhören könnte, nicht so maniriert wie viele im Jazz, aber doch ein bißchen zu sehr, zumal sie nicht besonders interessant ist… rein vom Klang her find ich sie aber doch vergleichsweise gut…
7) Arrangements, die was hermachen, nur wenn dabei gesungen wird? tsts… der groove ist ein bißchen nach Schema (die Pharoah Sanders Impulse Alben…), aber die Sängerin gefällt mir im Rahmen von Jazzgesang doch ziemlich gut, die Flöte auch, die wohl am meisten…; ok, und dann wird es plötzlich ein Walzer, was ein kleines bißchen albern ist… aber gut, soll mir recht sein, wenn ich das Stück irgendwo beim Einkaufen hören würd, wär ich sehr angetan… [ok, irgendeine Art von Walzer ist es von Anfang an – aber dieser Moment wo die Musik einem „Hallo ich bin ein Walzer“ ins Gesicht schreit, ist trotzdem klar auszumachen…]
8) gut, das ist jetzt mehr so auf Frequenzen gespielt, ich rate mal Bill Dixon… gefällt mir ganz ausgezeichnet, gestrichener Bass ist immer ein großes Plus, ein ganzes Album hiervon zu hören, klar das ist nicht leicht – obwohl die Musik einem absolut nicht wehtut… aber für drei Minuten ist das hier genau richtig…
9) Ist das ein ganz normaler Bass? wirkt alles relativ komponiert, verschachtelte Linien klar, aber der Altsaxophonist gefällt mir trotzdem überaschend gut, geringfügig brennenderer Ton, als bei vielen modernen Saxophonartisten (vielleicht ist er auch nicht soo modern…?), und so komplex das eine oder andere ist, was er spielt, er strahlt dabei nicht diese Sicherheit und Überlegenheit aus, die mir so oft auf die Nerven geht… vielleicht würd ich jetzt echt soweit gehen, das hier als gelungensten Track bis hier zu bezeichnen… ja, warum nicht… was das ist, keine Ahnung… Thomas Chapin stell ich mir zum Beispiel so vor (ohne ihn je richtig gehört zu haben)… diese gestimmten Trommeln sind auch ein interessanter Effekt, wer die hat, darf auch mal ein Schlagzeugsolo spielen… was denen hier wirklich gelingt, ist eine Band die trotz der sparsamen Besetzung interessant genug klingt…
10) Da wünscht man sich die ganze Zeit ein Klavier, und dann kommt sowas … bin ja echt ignorant genug, dass ich nicht mal hören kann, ob es sich hier um ein Duett von zwei Pianisten handelt, oder einen einzelnen… und auch hier gilt – in einem Laden für Sportbekleidung wär ich sehr angetan, sowas schönes zu hören, ansonsten plätschert mir das alles zu sehr, ist nicht völlig ohne Charme, aber ein bißchen ohne Ziel schon… und die ultimative Schönheit, die fehlt auch…
11) tut nicht weh, zieht aber doch ziemlich an mir vorbei… vielleicht kann man sagen, die Sorte Track, bei der ich Angst hatte, dein BFT würde voll davon sein (zumal nachdem ich 1) gehört hatte)… ich kann mal wieder den großen Bogen nicht hören, der Bassist klingt geringfügig besser als manche vergleichbaren Bassisten, aber ist mir alles zu viel Getrommel und Bass, gibt doch so viele andere schöne Frequenzen… und der Saxophonist… vom Sound her kann man dem nichts vorwerfen, auch der ist deutlich besser, als etwa die beiden Herren in Track 1)… sagen wir: Kann tatsächlich sein, dass das hier wachsen würde, wenn ich es mir sehr oft anhören würd/dass es live was für mich wär…)
(Aus Neugier: ist das Geräusch um 5:09 ein Artefakt oder intendiert?)12) Theoretisch hab ich lange gedacht, Trompete/Bass/Schlagzeug sei genau meine Besetzung, viel mehr als das gleiche mit Saxophon oder Klavier statt Trompete… ist so nicht ganz richtig; glaub von den bisher gehörten Trompetern gefällt mir dieser hier mit am wenigsten, zu sehr aufs Signale geben fokussiert, mäandert zu sehr vor sich hin, spielt zu wenig auf Sound… das Rhythmusteam gefällt mir dafür vielleicht eine Spur besser als andere ähnlich unaufdringliche Rhythmusgruppen… kein Ausfall, aber ein bißchen langweilig dann doch…
13) wie die Faustregel sagt: Ein etwas bunteres Arrangement… dann wird auch gesungen… und zwar auf wenig ansprechende Art mit geringfügigen Unterbrechungen… ich bin nun ein großer Freund von E-Piano und dergleichen… aber das hier ist mir irgendwie doch zu slick – wobei mich eigentlich deutlich mehr stört, dass das Saxophon nicht so richtig integriert wirkt, fast als würd er einfach über einen vorhandenen Track eine Saxophonspur spielen (er kommt dem Sänger ja auch durchaus gelegentlich in die Quere) – vermutlich macht er das wirklich… ohne dem Saxophonisten alle guten Eigenschaften absprechen zu wollen, das hier ist Käse…
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.puh, erstmal vielen dank für die vielen, ziemlich denkwürdigen bemerkungen. weiß jetzt gar nicht, ob ich mich nicht erstmal rechtfertigen muss…
also: ich habe nichts gegen klavier! aber ich sehe, dass es diesem mix an abwechslung mangelt. dass ich ein ausgesprochener fan des instrumentariums saxophon-bass-schlagzeug bin und das hier stark repräsentiert ist, hat damit nur bedingt zu tun. ich glaube, meine panik war zu groß, um alles auch historisch etwas breiter anzulegen. vielleicht kriege ich ja dazu irgendwann nochmal eine chance…
darüber hinaus freut es mich aber, dass du so vielen stücken etwas abgewinnen konntest! die auflösungen werden dich wahrscheinlich auch ziemlich wundern – es sind doch durchgängig ziemlich bekannte musiker hier zu hören.
redbeansandrice1) weiß jetzt gar nicht so recht, woran ich das festmache – aber das hier ist nicht so mein Ding… ein bißchen unruhig, ein bißchen karg, der Bass zu aufdringlich… ungefähr (sicher nicht ganz) die Kälte, die man auch bei Steve Coleman bemängeln kann… wobei ich dem ersten Tenoristen noch attestieren würd, dass sein Ton nicht das Problem ist, der ist ein bißchen wärmer als man das oft in so einem Kontext hört… aber letztlich stellen beide die komplexen Bausteinchen aus dem gleichen Bastelkasten übereinander… bei den Fours am Ende liegt es dann in der Natur der Sache, dass man sich nicht ganz so langweilen kann… trotzdem, ich bin dagegen, mit den großen Tenor-Battles von einst hat das wenig zu tun…
gut, das ist ein jam. und daraus ist kein battle geworden, das höre ich auch so. liegt aber vielleicht daran, dass beide tenoristen wirklich ausgesprochen unterschiedlich sind, was man hier – merwürdigerweise – gar nicht so hört. kennen dürften die meisten hier beide. das stück ist drin, weil ich es als wirklich gute improvisation über bekanntem material einschätze. und weil ich ein fan des drummers bin. und weil ich dachte, dass man mit dieser eher lockeren form hier einen guten opener zur verfügung hat.
redbeansandrice2) viel mehr auf Klang gespielt, will gar nicht beschwören (vermute aber stark), dass das andere Musiker sind; mit sowas macht man sich hier sehr viel eher beliebt, bei dem Tempo kann selbst ich nachvollziehen, wie der Saxophonist Sachen mit dem Rhythmus anstellt, und der Bassist ist sehr aktiv, klingt dabei aber super (vielleicht ist er auch einfach anders aufgenommen…); der Saxophonist ist vom Ton her vielleicht nicht grad spektakulär, aber der Ton ist sehr schön, und er verwendet die ganze Range des Instruments, und sorgt so für Abwechslung… wenn es noch drei Prozent besser wär, würd ich das vielleicht auch privat hören… ach, eigentlich auch so schon…
ja, der ton ist sehr schön. das wird bei diesem saxophonisten meistens unterschlagen. hätte hier gedacht, dass man ihn wirklich sofort erkennt (ich bräuchte zur identifizierung nur einen ton).
redbeansandrice3) das ist jetzt zum Beispiel ziemlich großartig… Solotrompete, für Jacques Coursil oder Bill Dixon vielleicht nicht ganz verhangen genug (ohne die beiden gleich ausschließen zu wollen), da rat ich mal Leo Smith… ne das ist ein tolles Stück, wie er es schafft mit diesen fließenden Linien Flächen zu erzeugen (oder so) und dabei doch energisch zu bleiben; ohne das wirklich beurteilen zu können, klingt das auch technisch sehr gekonnt…
sehe ich auch so, ist auch ein gutes beispiel für das, was er kann, auch wenn er etwas protzt, wie ich finde. coursil kenne ich gar nicht, dixon und smith sind es nicht.
redbeansandrice4) das ist so gut, dass es fast Fred Anderson sein könnt… ist es eher nicht, dafür ist es nicht großspurig genug… aber schön, diese Art von Musik (Tenor/Bass/Drums) hält man (also, ich) nur aus, wenn sich alle Mühe geben, dass es nicht stehenbleibt, keiner versucht sich irgendwo auszuruhen, zu hypnotisieren oder übermäßig clever zu wirken – wenn das so gut gelingt wie hier, darf es auch mal 12 Minuten dauern… kann gar nicht sagen, dass ich den Tenoristen jetzt als so eine herausragende Stimme wahrgenommen hätte – aber das durfte wohl auch nicht, dann wär es zerfasert, der Bass ist – blöd gesagt – immer direkt hinter ihm gewesen, dadurch konnt der nicht langweilen und es war alles schön lebendig…
ich finde: doch, eine ziemlich herausragende stimme (die nicht fred anderson gehört, den ich auch gerne in meinen bft aufgenommen hätte, zumal bei meinem saxbassdrums-schwerpunkt). freut mich, dass es für dich auch über die länge trägt. bin sehr gespannt, ob da jemand drauf kommt.
redbeansandrice5) das klingt jetzt seltsam vertraut, zumindest das Stück, wenn auch eventuell nicht diese Version scheine ich zu kennen… alles schön matt wie vorhin gefordert, vielleicht eine kleine Spur zu langweilig – und mit Klavier würd das alles direkt viel eindrücklicher klingen – im Rahmen des möglichen aber sehr schön, wenn auch vielleicht ein bißchen lang…
hier geht es mir um den solisten, ein ganz persönlicher held, in seiner zurückgenommenheit und seinem tonfetischismus (wie hört ihr sein solo? ich bin da völlig verliebt & unkritisch). man kennt ihn in solchen kontexten kaum. die anderen drei sind bekannter als er.
redbeansandrice6) endlich Klavier, vor dem Hintergrund hört man auch so eine (dezent gespielte) Posaune gern… nun gut, aber die meiste Zeit steht diese Sängerin im Vordergrund, und die ist nicht total schlecht, aber sie nervt irgendwie… wenn ich raten müsst, würd ich fast Dinah Washington sagen… aber Sinn macht das nicht so recht, zumal mit der kargen Begleitgruppe… ohne es ausprobieren zu wollen, denk ich, das ist schon eine Sängerin, die ich mir gelegentlich anhören könnte, nicht so maniriert wie viele im Jazz, aber doch ein bißchen zu sehr, zumal sie nicht besonders interessant ist… rein vom Klang her find ich sie aber doch vergleichsweise gut…
ja, sorry, endlich klavier… pianist wie auch der posaunist sind leider unbekannt. die sängerin singt alles andere als maniriert, sondern klar, einfach und effektvoll. in ihren sound bin ich verliebt, so einfach ist das.
redbeansandrice7) Arrangements, die was hermachen, nur wenn dabei gesungen wird? tsts… der groove ist ein bißchen nach Schema (die Pharoah Sanders Impulse Alben…), aber die Sängerin gefällt mir im Rahmen von Jazzgesang doch ziemlich gut, die Flöte auch, die wohl am meisten…; ok, und dann wird es plötzlich ein Walzer, was ein kleines bißchen albern ist… aber gut, soll mir recht sein, wenn ich das Stück irgendwo beim Einkaufen hören würd, wär ich sehr angetan… [ok, irgendeine Art von Walzer ist es von Anfang an – aber dieser Moment wo die Musik einem „Hallo ich bin ein Walzer“ ins Gesicht schreit, ist trotzdem klar auszumachen…]
ich liebe ja jazz-walzer. sanders ist richtig, was die zeit angeht. flötist ist nicht unbekannt. mehr sag ich dazu erstmal nicht.
redbeansandrice8) gut, das ist jetzt mehr so auf Frequenzen gespielt, ich rate mal Bill Dixon… gefällt mir ganz ausgezeichnet, gestrichener Bass ist immer ein großes Plus, ein ganzes Album hiervon zu hören, klar das ist nicht leicht – obwohl die Musik einem absolut nicht wehtut… aber für drei Minuten ist das hier genau richtig…
nicht dixon. den musste ich drin haben, was etwas schwierig ist, weil sein spiel wirklich völlig unvergleichbar ist. gemeinerweise also ein etwas untypisches stück, obwohl… ein ganzes album in diesem stil hat er jedenfalls nicht aufgenommen.
redbeansandrice9) Ist das ein ganz normaler Bass? wirkt alles relativ komponiert, verschachtelte Linien klar, aber der Altsaxophonist gefällt mir trotzdem überaschend gut, geringfügig brennenderer Ton, als bei vielen modernen Saxophonartisten (vielleicht ist er auch nicht soo modern…?), und so komplex das eine oder andere ist, was er spielt, er strahlt dabei nicht diese Sicherheit und Überlegenheit aus, die mir so oft auf die Nerven geht… vielleicht würd ich jetzt echt soweit gehen, das hier als gelungensten Track bis hier zu bezeichnen… ja, warum nicht… was das ist, keine Ahnung… Thomas Chapin stell ich mir zum Beispiel so vor (ohne ihn je richtig gehört zu haben)… diese gestimmten Trommeln sind auch ein interessanter Effekt, wer die hat, darf auch mal ein Schlagzeugsolo spielen… was denen hier wirklich gelingt, ist eine Band die trotz der sparsamen Besetzung interessant genug klingt…
kein normaler bass. großartig, dass du den saxophonisten magst! obwohl er nicht gerade wenig aufnimmt, finde ich ihn als eigene stimme ziemlich unterschätzt. er hat so eine schöne attacke, aus dem nichts heraus, ein bisschen wie dolphy. immer im nicht-effekthascherischen aggressionsbereich (anders als… chapin). mit der percussion hadere ich noch ein wenig – hier geht das sehr gut, finde ich.
redbeansandrice10) Da wünscht man sich die ganze Zeit ein Klavier, und dann kommt sowas … bin ja echt ignorant genug, dass ich nicht mal hören kann, ob es sich hier um ein Duett von zwei Pianisten handelt, oder einen einzelnen… und auch hier gilt – in einem Laden für Sportbekleidung wär ich sehr angetan, sowas schönes zu hören, ansonsten plätschert mir das alles zu sehr, ist nicht völlig ohne Charme, aber ein bißchen ohne Ziel schon… und die ultimative Schönheit, die fehlt auch…
piano solo. sportbekleidungsläden mit dieser musik würden mich zum bekleidungsintensiven sport ermuntern. das sind zwei hommagen hier: an die interpretation und an die komposition. das thema hat bei aller einfachheit einen ganz berührenden twist, finde ich. bin sehr gespannt, ob das jemand errät. piano solo sollte natürlich auch eine kleine entschädigung sein…
redbeansandrice11) tut nicht weh, zieht aber doch ziemlich an mir vorbei… vielleicht kann man sagen, die Sorte Track, bei der ich Angst hatte, dein BFT würde voll davon sein (zumal nachdem ich 1) gehört hatte)… ich kann mal wieder den großen Bogen nicht hören, der Bassist klingt geringfügig besser als manche vergleichbaren Bassisten, aber ist mir alles zu viel Getrommel und Bass, gibt doch so viele andere schöne Frequenzen… und der Saxophonist… vom Sound her kann man dem nichts vorwerfen, auch der ist deutlich besser, als etwa die beiden Herren in Track 1)… sagen wir: Kann tatsächlich sein, dass das hier wachsen würde, wenn ich es mir sehr oft anhören würd/dass es live was für mich wär…)
(Aus Neugier: ist das Geräusch um 5:09 ein Artefakt oder intendiert?)geräusch ist leider ein artefakt (bei 6:56 gibt es noch ein kleines), ist mir nicht aufgefallen, weil ich das stück quasi auswendig kenne und nicht mehr genau reingehört habe. das, was ich wohl im letzten jahr am häufigsten aufgelegt habe – aber nur das stück, der rest der platte fällt dagegen etwas ab. fantastisch (und für mich sehr überraschend, da ich ihn in weniger freien kontexten kenne) ist hier der drummer; was der da macht, wie der über die ganze länge die energie anzieht, hat für mich etwas magisches.
redbeansandrice12) Theoretisch hab ich lange gedacht, Trompete/Bass/Schlagzeug sei genau meine Besetzung, viel mehr als das gleiche mit Saxophon oder Klavier statt Trompete… ist so nicht ganz richtig; glaub von den bisher gehörten Trompetern gefällt mir dieser hier mit am wenigsten, zu sehr aufs Signale geben fokussiert, mäandert zu sehr vor sich hin, spielt zu wenig auf Sound… das Rhythmusteam gefällt mir dafür vielleicht eine Spur besser als andere ähnlich unaufdringliche Rhythmusgruppen… kein Ausfall, aber ein bißchen langweilig dann doch…
ich mag den trompeter. aber hier ging es mir um den drummer. auch ein held, auf den ich nicht verzichten könnte.
redbeansandrice13) wie die Faustregel sagt: Ein etwas bunteres Arrangement… dann wird auch gesungen… und zwar auf wenig ansprechende Art mit geringfügigen Unterbrechungen… ich bin nun ein großer Freund von E-Piano und dergleichen… aber das hier ist mir irgendwie doch zu slick – wobei mich eigentlich deutlich mehr stört, dass das Saxophon nicht so richtig integriert wirkt, fast als würd er einfach über einen vorhandenen Track eine Saxophonspur spielen (er kommt dem Sänger ja auch durchaus gelegentlich in die Quere) – vermutlich macht er das wirklich… ohne dem Saxophonisten alle guten Eigenschaften absprechen zu wollen, das hier ist Käse…
slick nehme ich hin, käse nicht. saxophonist ist kein gast, eher der gastgeber. sich selbst nicht übermäßig zu integrieren gehört bei ihm zum programm. deine geschlechtszuordnung beim gesang ist übrigens falsch. auch sie mag ich sehr. komposition ist nicht bekannt?? ist eigentlich viel zu leicht für einen bft…
also nochmal: vielen dank! ist extrem spannend, ein quasi voreingenommenes feedback zu bekommen. geraten ist nichts, alles fragen sind offen. freue mich über weitere kommentare, wie umfangreich auch immer sie ausfallen mögen.
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vorgarten
puh, erstmal vielen dank für die vielen, ziemlich denkwürdigen bemerkungen. weiß jetzt gar nicht, ob ich mich nicht erstmal rechtfertigen muss…
darüber hinaus freut es mich aber, dass du so vielen stücken etwas abgewinnen konntest! die auflösungen werden dich wahrscheinlich auch ziemlich wundern – es sind doch durchgängig ziemlich bekannte musiker hier zu hören.
[…]
also nochmal: vielen dank! ist extrem spannend, ein quasi voreingenommenes feedback zu bekommen. geraten ist nichts, alles fragen sind offen. freue mich über weitere kommentare, wie umfangreich auch immer sie ausfallen mögen.natürlich musst du dich für nichts rechtfertigen, und klar, ich bin immer voreingenommen (musst neulich auf der Arbeit rumgehen und allen sagen, dass sie nicht gemeint sind, wenn ich Ausländer sage, und klar haben alle gelacht und gesagt, es war ihnen klar – aber hier sind wir natürlich im Internet)… und natürlich gibt es große Unterschiede – so banal es klingt, aber ich wär in hundert Jahren nicht darauf gekommen, ein Stück in einen blind fold test zu tun, oder anderweitig anzupreisen, weil mir das Schlagzeugspiel darauf so gut gefällt… jetzt mit der Auswahl von jemandem konfrontiert, der für diese Instrumente nicht taub ist, musste ich mich ein bißchen eingewöhnen – und hat aus meiner Sicht ja auch prima geklappt, hab ja tatsächlich ein bißchen auf diese Instrumente gehört… bin mal gespannt, ob ich mir bei der Auflösung schlimm an den Kopf fassen muss, ich vermute mal fast nicht soo oft, bin nicht sehr gebildet nach 1970…
gut, das ist ein jam. und daraus ist kein battle geworden, das höre ich auch so. liegt aber vielleicht daran, dass beide tenoristen wirklich ausgesprochen unterschiedlich sind, was man hier – merwürdigerweise – gar nicht so hört.
da bin ich sehr gespannt auf die Lösung… dass es kein battle geworden ist, ist eigentlich nicht das Problem, gibt viele schöne Zweitenor-Bands ohne vordergründige Battles, mehr, dass mir der wärmende Spirit von Los Angeles 1947 fehlt (oder ein anderer guter Geist, der das ganze mit Seele und wahrer Schönheit unterfüttert)
ja, der ton ist sehr schön. das wird bei diesem saxophonisten meistens unterschlagen. hätte hier gedacht, dass man ihn wirklich sofort erkennt (ich bräuchte zur identifizierung nur einen ton).
werd morgen nochmal nachhören, das klingt spannend…
sehe ich auch so, ist auch ein gutes beispiel für das, was er kann, auch wenn er etwas protzt, wie ich finde. coursil kenne ich gar nicht, dixon und smith sind es nicht.
wo du es sagst – ja, er protzt ein bißchen; in Minimal Brass von Coursil auf Tzadik (dem Label seines ehemaligen Französisch-Schülers…) könntest du mal reinhören!
hier geht es mir um den solisten, ein ganz persönlicher held, in seiner zurückgenommenheit und seinem tonfetischismus (wie hört ihr sein solo? ich bin da völlig verliebt & unkritisch). man kennt ihn in solchen kontexten kaum. die anderen drei sind bekannter als er.
kann man das Stück kennen, also ist es was bekanntes? werd das Solo morgen nochmal überprüfen…
nicht dixon. den musste ich drin haben, was etwas schwierig ist, weil sein spiel wirklich völlig unvergleichbar ist. gemeinerweise also ein etwas untypisches stück, obwohl… ein ganzes album in diesem stil hat er jedenfalls nicht aufgenommen.
klingt, als müsst ich erfahren, was das ist (also, wo ich höre, dass das Album auch noch abwechslungsreich ist..)
kein normaler bass. großartig, dass du den saxophonisten magst! obwohl er nicht gerade wenig aufnimmt, finde ich ihn als eigene stimme ziemlich unterschätzt. er hat so eine schöne attacke, aus dem nichts heraus, ein bisschen wie dolphy. immer im nicht-effekthascherischen aggressionsbereich (anders als… chapin). mit der percussion hadere ich noch ein wenig – hier geht das sehr gut, finde ich.
dann leg ich nochmal Ned Rothenberg als zweite Vermutung nach… Klavier-Solo und den letzten Track werd ich nochmal prüfen…
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.redbeansandrice (…) mehr, dass mir der wärmende Spirit von Los Angeles 1947 fehlt (oder ein anderer guter Geist, der das ganze mit Seele und wahrer Schönheit unterfüttert)
finde ich spannend, dass du u.a. an diesem stück ein gegensatzpaar kälte/schönheit festmachst. kalt finde ich das gar nicht, es ist aber sehr reizvoll, mich auf diese denkweise einzulassen. vielleicht hat das mit der aufnahmezeit zu tun, dass sich zwei tenorsaxophonisten nicht mehr so richtig auf gemeinsame wurzeln und eine entspannte atmosphäre einigen konnten. was wiederum für mich spannend ist wie das zusammentreffen zweier verschiedener sterne aus unterschiedlichen galaxien. ist übrigens von rudy van gelder aufgenommen.
redbeansandricekann man das Stück kennen, also ist es was bekanntes?
nein, ich glaube nicht. der saxophonist hat es komponiert, den man hier nur beim thema hört. auch er ist einer meiner größten helden, aber ich konnte ihn nur so in diesen mix einbinden. vielleicht hast du aber die gesamte aufnahme – habe nie herausgefunden, ob die damals die runde machte oder völlig in der versenkung verschwand.
redbeansandriceklingt, als müsst ich erfahren, was das ist (also, wo ich höre, dass das Album auch noch abwechslungsreich ist..)
ich habe hier irgendwo gelesen, dass du das album kennst….
redbeansandricedann leg ich nochmal Ned Rothenberg als zweite Vermutung nach… Klavier-Solo und den letzten Track werd ich nochmal prüfen…
ned rothenberg ist leider auch falsch.
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vorgarten
finde ich spannend, dass du u.a. an diesem stück ein gegensatzpaar kälte/schönheit festmachst. kalt finde ich das gar nicht, es ist aber sehr reizvoll, mich auf diese denkweise einzulassen. vielleicht hat das mit der aufnahmezeit zu tun, dass sich zwei tenorsaxophonisten nicht mehr so richtig auf gemeinsame wurzeln und eine entspannte atmosphäre einigen konnten. was wiederum für mich spannend ist wie das zusammentreffen zweier verschiedener sterne aus unterschiedlichen galaxien. ist übrigens von rudy van gelder aufgenommen.
Kälte/Schönheit würd ich nicht als Gegensatzpaar sehen – aber für Schönheit braucht man einen guten Geist, da gibt es verschiedene, kalte und warme – und der Geist von Los Angeles 1947, der schon so viele große Tenorduette/Tenorduelle inspiriert hat (Roland Kirk zum Beispiel hat sich mal auf Gordon/Gray berufen als Initialzündung) ist – wenig überaschend – einer von den warmen… nochmal durchgehört – hier sind keine guten Geister zu hören… bin mir fast sicher, dass es zumindest von dem zweiten Solisten anderswo ganz hervorragende Aufnahmen gibt…
nein, ich glaube nicht. der saxophonist hat es komponiert, den man hier nur beim thema hört…
das ganze erinnert mich stark an irgendwas altes, vielleicht eine (ganz wertfrei…) verlangsamte Variante von Mingus at the Bohemia… hätt mir insofern vorstellen können, dass es ein altes Stück ist… [anders gesagt: hier ist ein guter Geist aus der Vergangenheit zu hören, aber kein so hitziger wie LA ’47…]
ich habe hier irgendwo gelesen, dass du das album kennst….
dann will ich mal hoffen, dass meine Aussagen zu dem Album einigermaßen konsistent mit meinen Äußerungen jetzt waren :lol:
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.redbeansandrice
das ganze erinnert mich stark an irgendwas altes, vielleicht eine (ganz wertfrei…) verlangsamte Variante von Mingus at the Bohemia… hätt mir insofern vorstellen können, dass es ein altes Stück ist… [anders gesagt: hier ist ein guter Geist aus der Vergangenheit zu hören, aber kein so hitziger wie LA ’47…]gut, dann hier ein kleiner tipp: die komposition soll eine hommage an monk sein.
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Im Prinzip würde ich sehr gerne mitmachen, gerade auch weil ich mich neuen Höreindrücken nicht verschließen will, nur fehlt mir derzeit absolut die Zeit, mich adäquat um neue Musik zu kümmern.
Vielleicht komme ich noch dazu, aber ich wollte nur, dass meine Teilnahme nicht als Desinteresse ausgelegt wird!--
"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIkatharsisIm Prinzip würde ich sehr gerne mitmachen, gerade auch weil ich mich neuen Höreindrücken nicht verschließen will, nur fehlt mir derzeit absolut die Zeit, mich adäquat um neue Musik zu kümmern.
Vielleicht komme ich noch dazu, aber ich wollte nur, dass meine Teilnahme nicht als Desinteresse ausgelegt wird!danke für die rückmeldung! soll ja kein stress werden. aber hör doch einfach mal rein und entscheide dann.
und falls jemand noch den download-link haben möchte, reicht eine kurze nachricht.
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erstmal dank für den bft und die musik,
habe noch zu viele andere baustellen offen, daher später mehr
hier auf die schnelle
3) solo trompete über die länge und mit dem gebotenen klangteppich toll, keine ahnung wer das ist….
10) solopiano sehe ich nicht so schlecht, ist auf jedem fall ein tribute an ihn / von ihm an wen auch immer, aber auf jedem fall etwas im zusammenhang mit Abdullah Ibrahim(Dollar Brand) !, okay okay wollte eigentlich nicht so dick auftragen:lol:
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!danke für deine erste rückmeldung! hier liegt also die betonung auf den solostücken.
lotterlotta
3) solo trompete über die länge und mit dem gebotenen klangteppich toll, keine ahnung wer das ist….freut mich, dass dir das gefällt. hatte etwas die befürchtung, dass mir das hier als seelenloses virtuosentum um die ohren gehauen wird. was es natürlich nicht ist!
lotterlotta10) solopiano sehe ich nicht so schlecht, ist auf jedem fall ein tribute an ihn / von ihm an wen auch immer, aber auf jedem fall etwas im zusammenhang mit Abdullah Ibrahim(Dollar Brand) !, okay okay wollte eigentlich nicht so dick auftragen:lol:
darauf könnte man kommen, klar. obwohl es genauso klare unterschiede in den spielweisen gibt. aber: hier gibt es keine verbindung, noch nicht mal entfernt! hier wird auf eine viel versponnenere romantik angespielt, die in diesem forum einen ziemlich guten ruf hat.
aber bitte nicht entmutigen lassen!
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Zuerst mal ein grosses DANKE an Dich, vorgarten! Hab deine Auswahl hoch und runtergespielt in den letzten Tagen und vieles hat mir sehr gut gefallen! Auch insgesamt ist das eine schöne Zusammenstellung, die vergleichsweise homogen geraten ist und gut programmiert wurde.
Meine Kommentare mögen im einzelnen kritischer klingen als sie gemeint sind – vieles hier wird mir wohl zumindest dem Namen nach nicht unvertraut sein (demgemäss bin ich jetzt schon auf die Auflösung gespannt), aber wirklich vertraut ist mir auch nichts vom Gehörten.
#1 – Tenor battle… klassisch-langweilig-modulierender Einstieg des ersten Solisten. Schöner Ton zwar, aber irgendwie nicht meins… ziemlich langweilig und zerfahren. Der zweite Solist ist dann etwas robuster, streut ein paar freiere Phrasen ein… der Track trieb mich in den letzten Tagen fast in den Wahnsinn, weil ich überhaupt absolut gar keine Ahnung habe, wer die beiden sind! Einengen kann ich’s über den Sound: 90er würd ich sagen, der Bass ist übel aufgenommen, so wie das in den späten 70er und frühen 80ern gemacht wurde, der Drummer nervig über beide Kanäle verteilt (streckenweise könnte man fast meinen, es seien zwei Drummer).
Was ich an sich gut finde ist die Idee, ohne Piano (oder Gitarre) eine Tenor Battle zu machen, aber in der Ausführung find ich das ziemlich langweilig. Auch das Stück ist eher eine „throwaway“ Ding als ein richtiges „tune“… es hat sich mir aber nervigerweise in den Kopf gefressen mittlerweile – hab’s bestimmt schon zehn mal angehört. Leute wie Chico Freeman und allerlei ältere Tenorsaxer hab ich schon längst wieder verworfen, heute sehe ich das eher aus der Criss Cross Ecke… Seamus Blake, Mark Turner (der ist subtiler, mehr in Richtung Warne Marsh), Chris Cheek (der ist toller), vielleicht auch Lovano (aber von „Tenor Legacy“ mit Joshua Redman ist das auch nicht)… auch James Carter kommt nicht in Frage, der ist mehr „over the top“… Branford Marsalis? Genug, ich weiss es nicht.
Sind hier zwei Drummer am Werk? Am Ende klingt das rhythmisch so unsauber… seltsam, aber die Aufnahme lässt’s nicht zu, dass ich das wirklich sagen kann! (Da kam dann eben Seamus Blake ins Spiel, der ja u.a. in den Bloomdaddies mit zwei Tenören und zwei Drummern aber mit Elektrobass gearbeitet hat… mit Mark Turner hat er auch was aufgenommen, aber ich bin kein grosser Fan des Criss Cross Labels).#2 – Hier find ich zwar das einleitende (und abschliessende) aufsteigende Dingsda deppert, aber jedenfalls find ich das um Welten besser! Schöner Ton, gute Ideen, tolle Stimmung… der Bass gefällt mir auch (ist auch viel, viel schöner aufgenommen). Der Drummer hingegen nervt mich hie und da ein wenig… das Stück bewegt sich in der Art der Rubato-Hymnen, die Coltrane gerne gespielt haben, wirkt aber durch die reduziertere, pianolose Begleitung viel offener und lässt mehr Raum… der Drummer scheint aber nicht so ganz zu wissen, was er jetzt tun soll… impressionistisch ausschmücken, einen feinen swingenden Besen-Beat spielen, oder grooven… grad letzteres stört mich ein wenig (übrigens nicht nur in diesem Stück)… ich hab das in einer der rätselden Mails an redbeans die „hippen Drummer“ genannt, die jüngeren Leute, die nicht mehr das Gewicht und die Autorität von Elvin Jones, Max Roach oder Philly Joe Jones haben und irgendwie – zu meinem Leidwesen – oft eher grooven wollen als swingen, die meist viel leichter klingen und weniger Druck und Wucht mitbringen. Aber egal, am Ende ist das ein ganz schönes Stück, das mit einem flächigeren, impressionistischer (und zugleich druckvoller) agierenden Drummer noch besser hätte werden können. Das Tenorsax gefällt mir aber sehr gut – wohl auch ein bekannter Name, aber ich rate hier nicht schon wieder, habe keine Ahnung, würde aber auch auf einen der vielen Herren tippen, die seit den späten 80ern aufgetaucht sind.
#3 – Hier hat schon meine erste spontane Vermutung gestimmt: das ist Peter Evans! Einer der eindrücklichsten Zugänge der letzten Jahre, zumal in Sachen Trompete. Trompetensoli sind ja selten, Leo Smith und Lester Bowie kommen da in den Sinn, auch Jacques Coursil… aber keiner von denen ist technisch dermassen eindrücklich. Und da liegt am Ende auch ein wenig das Problem: streckenweise driftet das Stück für mich etwas ins Etüdenhafte ab, ich kriege gar den Eindruck, dass da einer sich mit Arpeggien warmspielt – das ist sehr schade, denn insgesamt ist das doch ein sehr tolles Stück mit vielen tollen Momenten und trotz der technischen Brillanz auch ein Stück, das immer irgendwie lyrisch bleibt, nie mit übermässig glänzendem, strahlenden Ton hausieren geht. Muss mir von Evans endlich mal was kaufen (das Quartett-Album wurde mir schon vor ein paar Jahren wärmstens empfohlen) – bisher beschränkt sich meine Evans-Sammlung auf Live-Mitschnitte.
Der guten Ordnung halber: wir hören hier wohl „C“ von dieser Doppel-CD.#4 – Zurück zum Tenor… #4 und ein noch tollerer Musiker als die drei bisherigen. Schöner Ton, mehr Luft, mehr Volumen, altmodischer, singender. Gefällt mir sehr gut! Aber da ist wieder das erwähnte „hippe“ Getrommel… passt hier aber besser ist intensiver (es mangelt aber auch hier an Überzeugungskraft und Wucht, ist mir zuwenig druckvoll). Das höre ich jetzt eher aus der David Murray oder David S. Ware Ecke, also nicht viel älter aber doch ein gänzlich anderer Background als die drei in #1 und #2.
Gegen Ende fastert das Stück aber etwas aus… das Geriffe in den letzten drei Minuten find ich recht öde… die Idee war wohl, an Sonny Rollins‘ endlosen Monologe anzuknüpfen, aber das fällt hier ziemlich flach aus… es klingt auch mal noch eine von Roland Kirks Lieblingsphrasen auf. Ein fahriger Schluss für ein rech tolles Stück.
Ist das William Parker am Bass? In seiner Sessionography nach möglichen Trio-Aufnahmen zu forschen erspar ich mir jetzt mal…#5 – Trompete, Altsax, mehr dieser „hippen“ Drums… fängt sehr verhalten an, gefällt mir! Das Trompetensolo gefällt mir, schöner Ton, dahinter etwas zu aufdringlicher Bass. Muss ich gleich nochmal hören… das hier könnte auch das Quartett von William Parker sein, aufgrund der Besetzung (t/as/b/d – Hamid Drake würde da auch einigermassen passen, soweit ich ihn aus solchen Kontexten kenne). Dann wäre das Lewis Barnes, ein mir fast völlig unvertrauter Trompeter – sehr lyrisch!
#6 – Das hier ist dann das nächste Stück, das mich auf die Palme treibt… ich krieg’s einfach nicht raus, wer das ist! Die Posaune klingt stark nach Julian Priester… dann wäre Abbey Lincoln wohl die naheliegenste Sängerin – aber sie hat „It Could Happen to You“ anscheinend nicht aufgenommen. Die Aufnahme dürfe von Mitte/Ende der 50er stammen, auch was die Rhythmusgruppe betrifft. Aber wie gesagt, ich bin ratlos. Und Priester ist das wohl auch nicht… Jimmy Cleveland? Hab keine Lust auf endlose Suchen auf Allmusic. Aber ein sehr schönes Stück!
#7 – Das hier ist dann etwas später, aber immer noch ziemlich alt… Anfang/Mitte der 60er? Das Vorbild dürfte das Gil Evans-Arrangement sein – ich dachte dann mal kurz an Helen Merrill (die aber nie mit so geschmacklosem Vibrato und solchen „slurrs“ gesungen hätte ), aber deren Version von „Summertime“ entstand in den 50ern ausgerechnet auf jener Session des betreffenden Albums, auf der Evans nicht arrangierte. Das Piano klingt älter als die Flöten, eher nach 2. Hälfte der 50er… ist das Herbie Mann an der Flöte? Bin auch hier ratlos… schlau, so weit verbreitete Standards zu wählen, da helfen Allmusic etc. nämlich auch nicht weiter ohne klaren Anhaltspunkt!
#8 – Ein kurzes, sehr stimmungsvolles Stück. Toller Sound am Tenor, gefällt mir. Ist der Bassist der Bandleader? Ich werf jetzt den Namen William Parker noch ein letztes Mal in die Runde
#9 – Das hier ist speziell… erst hat’s mich total genervt (ich dachte: Dolphy-Klon, der aber niemals rankommt), dann gefiel’s mir immer besser. Ist das hier nur ein Drummer oder ist da auch noch ein Perkussionist dabei? Das Cello prägt den Beginn des Stückes, Abdul Wadud ist hier der erste, der mir in den Sinn kommt, am Altsax dann wohl jemand wie Oliver Lake oder Julius Hemphill… die Drums klingen aber irgendwie neuer als aus den 70ern (meine erste Einordnung, die wohl falsch ist). Arthur Blythe? Ist der so agil? Oder eben doch Lake? Weiss es nicht, aber das Stück ist toll… und ja, das ist nur ein Drummer, der die Snare stellenweise mit der Hand bedient… toll!
(Ist es der Opener von hier?)#10 – Ein seltsames kleines Intermezzo, das ich zu Beginn auch nicht mochte, aber das mir mittlerweile auch gefällt – nichts grossartiges, irgendwie vage an Jarrett in den 70ern erinnernd, mit diesem offenen, weit ausholenden Gestus. Keine Ahnung, wer das sein könnte… einmal mehr.
#11 – Das ist gleich der nächte tolle Track… wieder ein Tenorsaxer mit einem speziellen Sound, viele Obertöne. Sind das hier zwei Drummer oder wieder einer, der etwas weit übers Stereo-Spektrum abgemischt wurde? Wenn ich mal so eine Idee im Kopf hab (siehe #1) werd ich ganz irr deswegen… Jedenfalls gefällt mir, wie sich das Stück über dem einfachen Bass-Lick entfaltet, das Getrommel gefällt mir hier auch besser als auf den vergleichbaren Stücken zu Beginn der Zusammenstellung. Aber wenn der Bass schnarrt, dann ist das halt wieder der „neue“ Sound, der mir selten so gut gefällt, wie wenn Mingus spielt… ich bin halt voll old school, irgendwie :lol:
Und nö, das ist nur ein Drummer, aber auf den Kopfhörern klingt das schon ein wenig seltsam.
Weiss nicht warum, aber der Saxer hat für mich etwas europäisches…#12 – Dieses Stück kam mir schon beim ersten Mal hören vertraut vor… aber ich hab keine Ahnung, wer das sein könnte an der Trompete… ich dachte z.B. an Monks Casino; aber das ist natürlich nicht Monk und weder Schlippenbach noch Mahall tauchen hier auf – aber ich würde mal vermuten, dass das hier auche eher europäisch ist?
#13 – Das hier ist für mich dann der grosse Tiefpunkt… der Saxer, der auch während den Teilen mit Gesang unablässig sein (langeweiliges) Riff bläst, viel zu laut abgemischt ist… die generischen Keys und Beats, die genausogut programmiert wie gespielt sein könnten (das gilt wohl sogar für die Gitarre)… Acid Jazz aus dem UK kam mir in den Sinn, daher mein Tip: Courtney Pine.
Kenne ihn schlecht, aber eben, diese Art Musik interessiert mich auch kaum. Es gibt vom Sax aber ein paar durchaus gute Momente, ein paar Bebop-Phrasen (ein entfernter Verwandter von Steve Coleman?!) und auch der Ton ist gut. Aber am Ende macht mich sowas nur schläfrig und ungeduldig.--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaAlso gibt’s in #11 doch noch einen Perkussionisten?
An Chapin hab ich nie gedacht… der brennt viel heisser, seine Musik (mit Mario Pavone am „ganz normalen“ Bass) strahlt eine unglaubliche Wärme aus – die gibt’s hier nicht. Nicht, dass das kalt wäre hier – aber es ist doch sehr anders als was ich von Chapin kenne.Und #1 kann dann als Beweis dafür herhalten, dass RVG absolut überschätzt ist… jedenfalls ist der Hype um ihn mir ein Rätsel, es gab in der Zeit andere Leute, die mindestens so tolle Aufnahmen gemacht haben, in vielen Fällen bessere, wärmere, klarere (Roy Du Nann für Contemporary!) als RVG. Aber abgesehen von RVG hat ja auch niemand seine Initialen oder seinen Namen derart zum Markenzeichen machen können… liegt wohl auch am Mythos Blue Note.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbalieber gypsy, ein großes dankeschön für diese intensive auseinandersetzung! mir war nicht bewusst, dass das hier so schwer wird… ich werde deshalb auch ein bisschen offenherziger kommentieren und ein paar hinweise geben.
gypsy tail wind
#1Tenor battle… klassisch-langweilig-modulierender Einstieg des ersten Solisten. Schöner Ton zwar, aber irgendwie nicht meins… ziemlich langweilig und zerfahren. Der zweite Solist ist dann etwas robuster, streut ein paar freiere Phrasen ein… der Track trieb mich in den letzten Tagen fast in den Wahnsinn, weil ich überhaupt absolut gar keine Ahnung habe, wer die beiden sind! Einengen kann ich’s über den Sound: 90er würd ich sagen, der Bass ist übel aufgenommen, so wie das in den späten 70er und frühen 80ern gemacht wurde, der Drummer nervig über beide Kanäle verteilt (streckenweise könnte man fast meinen, es seien zwei Drummer).
Was ich an sich gut finde ist die Idee, ohne Piano (oder Gitarre) eine Tenor Battle zu machen, aber in der Ausführung find ich das ziemlich langweilig. Auch das Stück ist eher eine „throwaway“ Ding als ein richtiges „tune“… es hat sich mir aber nervigerweise in den Kopf gefressen mittlerweile – hab’s bestimmt schon zehn mal angehört. Leute wie Chico Freeman und allerlei ältere Tenorsaxer hab ich schon längst wieder verworfen, heute sehe ich das eher aus der Criss Cross Ecke… Seamus Blake, Mark Turner (der ist subtiler, mehr in Richtung Warne Marsh), Chris Cheek (der ist toller), vielleicht auch Lovano (aber von „Tenor Legacy“ mit Joshua Redman ist das auch nicht)… auch James Carter kommt nicht in Frage, der ist mehr „over the top“… Branford Marsalis? Genug, ich weiss es nicht.
Sind hier zwei Drummer am Werk? Am Ende klingt das rhythmisch so unsauber… seltsam, aber die Aufnahme lässt’s nicht zu, dass ich das wirklich sagen kann! (Da kam dann eben Seamus Blake ins Spiel, der ja u.a. in den Bloomdaddies mit zwei Tenören und zwei Drummern aber mit Elektrobass gearbeitet hat… mit Mark Turner hat er auch was aufgenommen, aber ich bin kein grosser Fan des Criss Cross Labels).tut mir leid, wenn das hier für dich ein ungewollter ohrwurm wird! ich hänge nicht wirklich an diesem stück, obwohl ich es mag – es sollte ein opener sein und hat mit etwas zu tun, was hier vor einiger zeit ein größeres thema war.
jedenfalls: du ordnest das stück und die beiden saxophonisten zu spät ein. am nahesten am zeitpunkt der aufnahme bist du mit deiner bemerkung über die bass-aufnahmemode. diese ganzen neokonservativen tenoristen tauchen hier nicht auf; das ist im einen fall ein seit-eh-und-je-traditioneller, der allerdings in einigen historischen modernen aufnahmen mitgespielt hat, auf die fast jeder jazzfan irgendwann stößt. danach hat er (fast bis heute, er lebt auch noch) auf kleinerer flamme genauso weitergespielt wie er hier zu hören ist. der andere ist ein paar jahre jünger und spielt hier gezähmter als man es von ihm gewohnt ist. und der drummer ist einer, keine zwei! noch dazu einer, der nun wirklich nicht allzu komplex spielt (was ich nicht negativ meine, er hat auch einen sehr guten ruf)…
ob RVG überschätzt ist, kann ich nicht gut beurteilen. dass andere ihm gegenüber zu unbekannt geblieben sind, stimmt sicherlich. in dem jahrzehnt dieser aufnahme hat er aber auch ganz schöne sachen aufgenommen – kürzlich hatten wir uns mal über abdullah ibrahims NO FEAR NO DIE unterhalten…gypsy tail wind #2 – Hier find ich zwar das einleitende (und abschliessende) aufsteigende Dingsda deppert, aber jedenfalls find ich das um Welten besser! Schöner Ton, gute Ideen, tolle Stimmung… der Bass gefällt mir auch (ist auch viel, viel schöner aufgenommen). Der Drummer hingegen nervt mich hie und da ein wenig… das Stück bewegt sich in der Art der Rubato-Hymnen, die Coltrane gerne gespielt haben, wirkt aber durch die reduziertere, pianolose Begleitung viel offener und lässt mehr Raum… der Drummer scheint aber nicht so ganz zu wissen, was er jetzt tun soll… impressionistisch ausschmücken, einen feinen swingenden Besen-Beat spielen, oder grooven… grad letzteres stört mich ein wenig (übrigens nicht nur in diesem Stück)… ich hab das in einer der rätselden Mails an redbeans die „hippen Drummer“ genannt, die jüngeren Leute, die nicht mehr das Gewicht und die Autorität von Elvin Jones, Max Roach oder Philly Joe Jones haben und irgendwie – zu meinem Leidwesen – oft eher grooven wollen als swingen, die meist viel leichter klingen und weniger Druck und Wucht mitbringen. Aber egal, am Ende ist das ein ganz schönes Stück, das mit einem flächigeren, impressionistischer (und zugleich druckvoller) agierenden Drummer noch besser hätte werden können. Das Tenorsax gefällt mir aber sehr gut – wohl auch ein bekannter Name, aber ich rate hier nicht schon wieder, habe keine Ahnung, würde aber auch auf einen der vielen Herren tippen, die seit den späten 80ern aufgetaucht sind.
oh je, hier wird dem armen drummer aber wirklich unrecht getan. gerade er gilt (oder galt zumindest lange) als legitimer nachfolger der großen swing-drummer (elvin jones dürfte sein absoluter held sein). hier ist er allerdings auf ungewohntem terrain. viele werden nicht wissen, dass er mal mit diesem saxophonisten zusammengespielt hat (da treffen eigentlich verfeindete welten aufeinander, würde man den feuilletons glauben). aber auch den saxophonisten haben viele ganz anders abgespeichert – und genau sowas nervt mich, weil musiker manchmal aus diesen schubladen nicht mehr rauskommen, egal, was sie machen. ich finde dieses stück für ihn alles andere als untypisch, auch seine spielweise hier ist mir total vertraut. das stück hat er natürlich selbst komponiert.
und – das ist doch kein tenor, gypsy! ich habe mich hier wirklich bemüht, wenigstens dadurch abwechslung zu schaffen, dass ich auch mal ein alt dazwischenstreue!gypsy tail wind ]#3 – Hier hat schon meine erste spontane Vermutung gestimmt: das ist Peter Evans! Einer der eindrücklichsten Zugänge der letzten Jahre, zumal in Sachen Trompete. Trompetensoli sind ja selten, Leo Smith und Lester Bowie kommen da in den Sinn, auch Jacques Coursil… aber keiner von denen ist technisch dermassen eindrücklich. Und da liegt am Ende auch ein wenig das Problem: streckenweise driftet das Stück für mich etwas ins Etüdenhafte ab, ich kriege gar den Eindruck, dass da einer sich mit Arpeggien warmspielt – das ist sehr schade, denn insgesamt ist das doch ein sehr tolles Stück mit vielen tollen Momenten und trotz der technischen Brillanz auch ein Stück, das immer irgendwie lyrisch bleibt, nie mit übermässig glänzendem, strahlenden Ton hausieren geht. Muss mir von Evans endlich mal was kaufen (das Quartett-Album wurde mir schon vor ein paar Jahren wärmstens empfohlen) – bisher beschränkt sich meine Evans-Sammlung auf Live-Mitschnitte.
Der guten Ordnung halber: wir hören hier wohl „C“ von dieser Doppel-CD.ja, treffer! peter evans musste dabei sein, weil er mich im letzten jahr (vorher kannte ich ihn gar nicht) in zwei live-konzerten an zwei unterschiedlichen tagen wirklich umgehauen hat. er wurde einfach in das trio AUS (johannes bauer, clayton thomas, tony buck) eingebaut und explodierte förmlich – was mich damals so beeindruckt hat, finde ich auch hier wieder: die ideendichte, die schnelligkeit, dieses auftürmen von komplexität, sicherlich aus einer sehr technischen haltung heraus, „etüdenhaft“ stimmt irgendwie, aber trotzdem ist das ohne vergleich. als typ selbst hat er ja gar nichts protziges, eher was introvertiertes (er ist kurzsichtig, setzt zum spielen aber die brille ab…). ich habe lange gesucht, um eine aufnahme von ihm zu finden, die das widerspiegelt, und das war alles andere als leicht. evans ist noch sehr jung und die bisherigen alben sind alle sehr kopfig, konstruiert und etwas „kalt“ geraten, auch dieses doppel-solo-cd-anstrengung. vielleicht sollte man noch ein paar jahre bei ihm warten, bis er „warm“ wird.
gypsy tail wind ]#4 – Zurück zum Tenor… #4 und ein noch tollerer Musiker als die drei bisherigen. Schöner Ton, mehr Luft, mehr Volumen, altmodischer, singender. Gefällt mir sehr gut! Aber da ist wieder das erwähnte „hippe“ Getrommel… passt hier aber besser ist intensiver (es mangelt aber auch hier an Überzeugungskraft und Wucht, ist mir zuwenig druckvoll). Das höre ich jetzt eher aus der David Murray oder David S. Ware Ecke, also nicht viel älter aber doch ein gänzlich anderer Background als die drei in #1 und #2.
Gegen Ende fastert das Stück aber etwas aus… das Geriffe in den letzten drei Minuten find ich recht öde… die Idee war wohl, an Sonny Rollins‘ endlosen Monologe anzuknüpfen, aber das fällt hier ziemlich flach aus… es klingt auch mal noch eine von Roland Kirks Lieblingsphrasen auf. Ein fahriger Schluss für ein rech tolles Stück.
Ist das William Parker am Bass? In seiner Sessionography nach möglichen Trio-Aufnahmen zu forschen erspar ich mir jetzt mal…„singend“, das ist hier der punkt! meinetwegen auch altmodisch… obwohl das im ganzen bft die aktuellste aufnahme ist (gerade erst erschienen). mit murray und ware ließe er sich gerne vergleichen, glaube ich. mit einigen ihrer mitspieler ist er schon aufgetreten. mit william parker zum beispiel – der ist hier allerdings nicht zu hören. aber auch dieser bassist hier war mal teil des cecil-taylor-kosmos. den schlagzeuger mag ich sehr, weil er (ähnlich wie rahied ali) einen ganz verqueeren, nicht triolischen swing hat.
gypsy tail wind#5 – Trompete, Altsax, mehr dieser „hippen“ Drums… fängt sehr verhalten an, gefällt mir! Das Trompetensolo gefällt mir, schöner Ton, dahinter etwas zu aufdringlicher Bass. Muss ich gleich nochmal hören… das hier könnte auch das Quartett von William Parker sein, aufgrund der Besetzung (t/as/b/d – Hamid Drake würde da auch einigermassen passen, soweit ich ihn aus solchen Kontexten kenne). Dann wäre das Lewis Barnes, ein mir fast völlig unvertrauter Trompeter – sehr lyrisch!
das ist nicht das parker quartet. obwohl ich lewis barnes sehr mag, würde der niemals so spielen. das ist auch gar keine trompete hier… und diesen schlagzeug als „hip“ in deinem sinne zu bezeichnen, wird dir noch leid tun! der bassist ist für mich hier auch der aufdringlichste, ist aber eine live-aufnahme und ein bisschen unfertig ausgesteuert. den altsaxophonisten (der hier auch komponiert hat und nur das thema mitspielt) kennst du, aber das hilft hier natürlich gar nicht. ich gebe mal den zweiten wichtigen hinweis: der drummer ist der leader.
gypsy tail wind #6 – Das hier ist dann das nächste Stück, das mich auf die Palme treibt… ich krieg’s einfach nicht raus, wer das ist! Die Posaune klingt stark nach Julian Priester… dann wäre Abbey Lincoln wohl die naheliegenste Sängerin – aber sie hat „It Could Happen to You“ anscheinend nicht aufgenommen. Die Aufnahme dürfe von Mitte/Ende der 50er stammen, auch was die Rhythmusgruppe betrifft. Aber wie gesagt, ich bin ratlos. Und Priester ist das wohl auch nicht… Jimmy Cleveland? Hab keine Lust auf endlose Suchen auf Allmusic. Aber ein sehr schönes Stück!
ja, das ist echt schwer – vielleicht die einzige richtige rarität in diesem bft. die dame, die tatsächlich wie eine weichere abbey lincoln intoniert, hat nur zwei (ganz großartige!) platten aufgenommen, dazu ein paar singles. zeitlich hast du sie richtig eingeordnet (ein kleines bisschen zu früh). die musiker sind unbekannt, irgendwo im bläsersatz (allerdings nicht in diesem stück) soll einer quelle nach booker little versteckt gewesen sein.
gypsy tail wind #7 – Das hier ist dann etwas später, aber immer noch ziemlich alt… Anfang/Mitte der 60er? Das Vorbild dürfte das Gil Evans-Arrangement sein – ich dachte dann mal kurz an Helen Merrill (die aber nie mit so geschmacklosem Vibrato und solchen „slurrs“ gesungen hätte ), aber deren Version von „Summertime“ entstand in den 50ern ausgerechnet auf jener Session des betreffenden Albums, auf der Evans nicht arrangierte. Das Piano klingt älter als die Flöten, eher nach 2. Hälfte der 50er… ist das Herbie Mann an der Flöte? Bin auch hier ratlos… schlau, so weit verbreitete Standards zu wählen, da helfen Allmusic etc. nämlich auch nicht weiter ohne klaren Anhaltspunkt!
ja, die dame ist hier etwas überambitioniert. aber sie hatte leider auch vorher wenig gelegenheit zu zeigen, welch grandiose jazzsängerin sie ist. herbie mann ist nicht der flötist – obwohl das ein nachvollziehbarer gedanke ist. dieser hier ist vor allem als „multiinstrumentalist“ bekannt. der pianist gehört heute zu den ecm-regulars…
gypsy tail wind #8 – Ein kurzes, sehr stimmungsvolles Stück. Toller Sound am Tenor, gefällt mir. Ist der Bassist der Bandleader? Ich werf jetzt den Namen William Parker noch ein letztes Mal in die Runde
der trompeter ist der bandleader. der saxophonist ist hier (in seiner frühphase) wirklich noch toll, das stimmt. mit william parker liegst du hier wieder falsch, aber du solltest nicht aufgeben
die aufnahme ist jedenfalls älter als parkers erste studiosessions, obwohl er und der trompeter sich angeblich kannten. jedenfalls: du kennst das album, aus dem dieses stück hier ist – da bin ich ganz sicher. eins der großen versteckten meisterwerke des „freien“ jazz.gypsy tail wind #9 – Das hier ist speziell… erst hat’s mich total genervt (ich dachte: Dolphy-Klon, der aber niemals rankommt), dann gefiel’s mir immer besser. Ist das hier nur ein Drummer oder ist da auch noch ein Perkussionist dabei? Das Cello prägt den Beginn des Stückes, Abdul Wadud ist hier der erste, der mir in den Sinn kommt, am Altsax dann wohl jemand wie Oliver Lake oder Julius Hemphill… die Drums klingen aber irgendwie neuer als aus den 70ern (meine erste Einordnung, die wohl falsch ist). Arthur Blythe? Ist der so agil? Oder eben doch Lake? Weiss es nicht, aber das Stück ist toll… und ja, das ist nur ein Drummer, der die Snare stellenweise mit der Hand bedient… toll!
(Ist es der Opener von hier?)nein, nicht hemphill, nicht lake, nicht blythe. dieser großartige altsaxer ist erst seit ende der 80er aktiv. prägendster eindruck ist laut selbstaussage jimmy lyons. auf den cellist könnte man kommen, wenn man die aktuellere new yorker szene nach cellisten durchforstet. den perkussionisten (würde ich jetzt eher als „drummer“ sagen) kannte ich vorher nicht. toll, dass dieses stück redbeans und dich überzeugt (wenn auch gegen hindernisse). aus eigenem antrieb hättet ihr euch wahrscheinlich nicht mit diesem großartigen musiker beschäftigt, schätze ich (gilt auch für den herrn in #2).
gypsy tail wind #10 – Ein seltsames kleines Intermezzo, das ich zu Beginn auch nicht mochte, aber das mir mittlerweile auch gefällt – nichts grossartiges, irgendwie vage an Jarrett in den 70ern erinnernd, mit diesem offenen, weit ausholenden Gestus. Keine Ahnung, wer das sein könnte… einmal mehr.
tja… die komposition stammt von jemandem, der für dich sehr, sehr wichtig ist. und der deshalb auch in deinem bft präsent war. die interpretation hier ist natürlich nochmal eine andere sache. wie man vielleicht merkt (achtung: hinweis!), bemühe ich mich bei diesem stück um geschlechtsneutrale formulierungen…
gypsy tail wind 11 – Das ist gleich der nächte tolle Track… wieder ein Tenorsaxer mit einem speziellen Sound, viele Obertöne. Sind das hier zwei Drummer oder wieder einer, der etwas weit übers Stereo-Spektrum abgemischt wurde? Wenn ich mal so eine Idee im Kopf hab (siehe #1) werd ich ganz irr deswegen… Jedenfalls gefällt mir, wie sich das Stück über dem einfachen Bass-Lick entfaltet, das Getrommel gefällt mir hier auch besser als auf den vergleichbaren Stücken zu Beginn der Zusammenstellung. Aber wenn der Bass schnarrt, dann ist das halt wieder der „neue“ Sound, der mir selten so gut gefällt, wie wenn Mingus spielt… ich bin halt voll old school, irgendwie :lol:
Und nö, das ist nur ein Drummer, aber auf den Kopfhörern klingt das schon ein wenig seltsam.
Weiss nicht warum, aber der Saxer hat für mich etwas europäisches…wie gesagt: das ist für mich mein 2010-hit! hier ist so gar nichts europäisch. der saxophonist stammt aus arizona, bassist und schlagzeuger sind new york natives. ich finde ja, dass der bassist viel von mingus geerbt hat. und der schlagzeuger ist – wie gesagt – selten in solch freien kontexten unterwegs (obwohl dieses stück ja, anders als das gesamte album, gar nicht so „frei“ ist). das trio hat sich später nach dem titel dieser platte benannt. und dieser titel hat etwas mit einer region in costa rica zu tun. ich höre jazz übrigens nur ungern über kopfhörer…
gypsy tail wind #12 – Dieses Stück kam mir schon beim ersten Mal hören vertraut vor… aber ich hab keine Ahnung, wer das sein könnte an der Trompete… ich dachte z.B. an Monks Casino; aber das ist natürlich nicht Monk und weder Schlippenbach noch Mahall tauchen hier auf – aber ich würde mal vermuten, dass das hier auche eher europäisch ist?
ne, wieder nicht europäisch. ich gebe mal ein paar tipps: hier ist wieder der drummer der „star“. die anderen beiden sind regionalgrößen in detroit und – soweit ich weiß – außerhalb dieser stadt nicht allzu bekannt. er ist durchaus mal da raus gekommen, obwohl auch er keine seiten in den jazzführern füllt. auf eine wichtige jazzströmung mitte der 80er hatte er großen einfluss. ist aber ziemlich „unhip“, oder? neben rashied ali einer meiner lieblingsdrummer.
gypsy tail wind #13 – Das hier ist für mich dann der grosse Tiefpunkt… der Saxer, der auch während den Teilen mit Gesang unablässig sein (langeweiliges) Riff bläst, viel zu laut abgemischt ist… die generischen Keys und Beats, die genausogut programmiert wie gespielt sein könnten (das gilt wohl sogar für die Gitarre)… Acid Jazz aus dem UK kam mir in den Sinn, daher mein Tip: Courtney Pine.
Kenne ihn schlecht, aber eben, diese Art Musik interessiert mich auch kaum. Es gibt vom Sax aber ein paar durchaus gute Momente, ein paar Bebop-Phrasen (ein entfernter Verwandter von Steve Coleman?!) und auch der Ton ist gut. Aber am Ende macht mich sowas nur schläfrig und ungeduldig.o je… ich mag das stück wirklich sehr gerne und dieser saxophonist hätte wirklich ruhm und ehre verdient. ich mag seinen blechernen ton, dieses kratzige und widerspenstige daran, auch seine fiebrig-schwitzigen, mühsam über lange linien & verdichtung zusammengepressten höhepunkte. mit den namen, die du nennst, liegst du furchtbar dicht dran. nach dieser anfangsphase ist es aber erstmal sehr ruhig um ihn geworden und erst seit kurzem ist er wieder aktiv – allerdings in viel experimentelleren kontexten.
was ich aber gar nicht verstehe: kennt hier niemand das original?? das ist doch fast eine hymne des black-power-soul-jazz, funktioniert auch genau so, mit ewig wiederholten gesungenen 4 textzeilen und einem durchspielenden sax… demgegenüber hält sich diese version hier ganz gut – aber, wie gesagt, mit ging es um diesen zu unrecht (wie ich finde) nicht sehr bekannten tenorsaxophonisten.
das „slicke“ arrangement ist natürlich geschmacksache. den rest der platte kann ich auch nicht durchhören. die sängerin kennt man eher aus r&b- und elektronischen kontexten, bassist und schlagzeuger aus dem hiphop. naja. hört das einfach als bonustrack.ob das jetzt alles zur auflösung beigetragen hat? ich würde mich auf jeden fall noch über ein paar weitere bemerkungen zu dieser auswahl freuen.
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