bft#14 – gypsy tail wind

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  • #8936295  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Danke! Ich muss gleich los … wenn ich in ein paar Stunden heimkomme, auf dem Weg zum Kater, werde ich mir wohl mal das Album zuführen, von dem Track 8 stammt und dann (oder morgen, wenn der Kater abgeklungen sein wird) auch detaillierter auf Deine Kommentare eingehen!

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #8936297  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    UDWDiesmal hat es bei mir aufgrund beruflicher Verpflichtungen länger gedauert, und da der Stress immer noch nicht ganz abgeklungen ist, hat es auch nur zu Notizen zum spannenden ersten Teil gereicht. Mehr reiche ich dann aber demnächst nach. Danke aber schonmal an gypsy an diese wirklich interessante Zusammenstellung.

    Danke Dir! Jetzt bin ich zurück, noch ohne Kater … der kommt vielleicht morgen in der Früh, wer weiss, aber ich will mal nicht hoffen!

    #1

    UDWDer Einstieg geht schon flott ins Ohr. Ich kann aber wenig erhellendes dazu sagen. Die Zwischenrufe haben mir jedenfalls ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert.

    Ich schrieb oben ja schon, dass ich das Ding hier für einen musikalischen Scherz von einem Haufen practical joker halte – einem garguantischen Haufen, nur leider scheint dieses Adjektiv im Deutschen nicht zu existieren, es ist wohl zu üppig …

    #2

    UDWHier spürt man gleich, dass alle ganz genau wissen, was sie machen und dabei auch keinen Ton zuviel spielen. Sehr schöner Saxophonsound, der die sparsame Route vorgibt. Der Drummer gibt mit seinem Beckenspiel eine kleine feine Schärfe hinein. Das ist alles sehr sicher, auch geschmackssicher und weiß dabei doch zu gefallen.

    Der Drummer ist natürlich ein Gigant genau wie der Tenorist … den Drummer habe ich vor ein paar Jahren live hören können, ihm auch rasch die Hand geschüttelt und mich für die Ehre bedankt. Beim Tenoristen hat’s leider nicht gereicht … der Pianist ist die dritte Legende, bloss ist das eine Legende, von der keiner weiss – aber ich schätze ihn auch sehr!

    #3

    UDWDas hier gefällt mir natürlich, bei meiner Vorliebe für traditionellen Folk. Sehr hübsch und ungebrochen, die Harfe passt ziemlich perfekt zu dem klaren und leicht süßlichen Vortrag.

    :-)

    #4

    UDWSo eine Art Klezmer Blues der als Tango anfängt. Klingt nach großer Halle. Wenn der Tango aufhört kann der zweite Teil die Erwartungen, die der erste Teil geschürt hat, nicht ganz einlösen. Beim Klavier- und Saxophonsolo klingen mir zu sehr Phrasen durch. Könnte allerdings auch die Spaß-Zugabe einer Truppe sein, die zuvor ein sehr anderes Set gespielt hat. Der Track würde dadurch nochmal einen ganz anderen Reiz bekommen.

    Das war es vermutlich, eine Zugabe, in der sich ein letztes Mal die ganze Spannung entlädt … die Zugabe ist Hommage an einen der ganz Grossen des frühen Jazz, der wie ich vermute eigentlich direkt neben Louis Armstrong gehörte … und der im Land, in dem dieses Konzert statt fand, wie ein König gefeiert wurde. Da das hier ja einigermassen identifiziert wurde (wer spielt, ist klar) und sowieso bald aufgelöst wird, darf ich hier wohl das Video der Hochzeit verlinken, die zeigt, wie der Herr gefeiert wurde:

    #5

    UDWTolles Schlagzeug! Wer da im Hintergrund trommelt würde mich schon interessieren. Klingt nach Elvin Jones Schule. Und auch der Bass lässt sich nicht lumpen, der Saxophonist fällt dagegen für mich ein ganz klein wenig ab. Dennoch ein feiner Track.

    Nein, der Herr hier ist älter als Elvin – zwar nur ein paar Jahre, aber er fand zehn Jahre früher als EJ zu seinem Stil und spielte in einer Zeit, als noch einige Jazz-Riesen auf der Erde schritten schon mit diesen mit … aus dem Triumvirat des Guten, des Bösen und des Fiesen ist er letzterer (rein musikalisch gesprochen, versteht sich :-))

    #6

    UDWHier fällt mir nicht viel zu ein. Ich höre da sehr viel Routine im großflächigen Klavier. Und dafür ist mir der Track dann deutlich zu lang.

    Dass das Routine ist, ist ein Trugschluss – aber ain anerzogener, den ich selbst auch nur mühsam und über Jahre (zehn, eher zwölf) ablegen konnte, obwohl mein erster Impuls, auf der Scheibe, auf der ich ihn zum allerersten Mal hörte (die steht in meiner Top 100), in die richtige Richtung ging … später kam das Naserümpfen, Ignorieren, kamen Sätze wie „als Begleiter mag ich ihn ganz gern, aber als Leader muss ich ihn nicht haben“ – Irrtum! Aber das muss am Ende natürlich jeder mit sich selbst ausmachen, das ist klar.

    #7

    UDWEine schöne Stimme, die klingt, als würde sie schon recht viel Erfahrung in sich tragen, ohne das ganz nach außen zu kehren. Die Begleitung ist meist mehr dienlich als wirklich aufregend, aber dann nimmt mich das Kling und Klang doch sehr gefangen und das weiche Bett, das Bass und Schlagzeug bereiten.

    Ja, die Erfahrung war hier zweifellos längst da – schön, dass Du das hören kannst! Die Band ist phantastisch, auf anderen Stücken ist sie aber präsenter als hier (zum Glück, sonst wäre sie ja – fast – verschenkt … fast, weil zu einer guten Begleitung ja auch einiges gehört).

    #8

    UDWUi, das ist aber ein sehr angeschrägter Tenorsound! Diese leicht gebrochenen, etwas dahingeschlufften Statements sind jedenfalls sehr schön. Klingt wie mit zu langen Ärmeln gespielt. Und je länger der Track läuft, drängt sich mir der Bassist immer mehr in den Vordergrund, der so zurückhaltend, solide und auf den Punkt spielt. Das möchte ich bei (oder vor!) meinem nächsten Kater hören.

    Das höre ich jetzt, wie gesagt … leicht benebelt, aber noch nicht verkatert … ich höre hier – und das ist wohl kein Zufall – Parallelen zu den langsamen Stücken eines Kollegen, mit dem der Herr hier einige Jahre vor dieser Aufnahme auch mal aufgenommen hatte.

    #9

    UDWDas Orgelsolo, der Schlagzeuger und die Percussion gefallen mir sehr, das Arrangement dagegen ist nicht so meins. Würde ich gern im Trio hören, oder auch mit Bass. Und die Bluesklischees dann bitte außen vor lassen.

    Der Organist ist der Grösste :-)
    Trio war damals wohl irgendwie vorbei, zumal für „grosse“ Produktionen … ich finde das Arrangement wie gesagt nicht schlecht, aber ich glaub ich verstehe schon, was Du meinst. Bei dem Arrangeur hier findet sich das Spannende wohl oft in den Details, in den voicings – aber ich bin da auch kein Fachmann.

    #10

    UDWHier geht es routiniert und mit Spaß zur Sache. Der Orgelspieler in #9 konnte mich mehr begeistern, dafür gefällt mir hier der Gesamtsound besser, auch wenn nichts wirklich Überraschendes passiert (muss ja auch nicht).

    Muss nicht, nein – das hatten wir ja oben schon :-)

    #11

    UDWDas ist nicht wirklich meine Baustelle, vielleicht verschreckt mich auch nur der E-Bass. Am spannendsten ist für mich noch, wie sich der Schlagzeuger durch den Track berserkert, und auch den Pianisten würde ich wohl ganz gerne mal in einem anderen Setting hören, so ein kraftvolles, manchmal etwas brachiales Spiel gefällt mir (auch wenn ich ihn sonst nicht sonderlich einfallsreich finde).

    Der E-Bass ist hier eigentlich – zumal wenn man den Namen des Musikers kennt – schon eine Tragödie. Aber so war das halt in der Zeit (mag jemand schätzen, von wann das stammt?). Für den Tenorsaxophonisten waren das seine fünfzehn Minuten.

    #12

    UDWDer Bass lässt mich erst sofort an „Fleurette Africaine“ denken, dann geht’s aber doch woanders hin. Und hört schon wieder auf. Schöner Ausklang.

    Der Bassist hier gehört mit Mingus zu einer anderen Trias … aber damit sage ich wohl schon fast wieder zuviel :-)

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8936299  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,160

    Hallo gypsy,

    ich beschränke mich auf den zweiten Teil des Blindfold Tests. Der geht mit besser ins Ohr als Teil 1. Beide BFTs zusammen sind mir zu viel.

    # 13
    Da ist dieser typische Sound der Jazzgitarre, gedämpft, etwas samtig rau, sehr reich, sehr schön. Hört man so oder so ähnlich immer wieder mal. Woher kommt der eigentlich? Ist das ein bestimmtes Gitarrenmodell? Eine Halbakustische, vermute ich, mit einem bestimmten Verstärkertyp? Eine Trompete, die sich mit ihrem melancholischen Klang sehr schön einfügt, oder besser gesagt die Führung übernimmt. Auch das Sax schlägt den gleichen Ton an. Klasse, dass die Gitarre aussetzt, dann aber immer wieder zum gleichen Thema zurückkehrt. Das schafft Spannung. Klar strukturierte Sache, das, alles an seinem Platz und zwischendurch können Trompete und Sax fein solieren. Das Sax kommentiert eigentlich bloß, aber auch das sehr schön. Der Leader ist wohl der Trompeter, oder? Schöner Klang, tolles Stück!

    # 14
    Das ist dann schon mehr eine Show-Einlage. Die rhythm section / das Orchester im Hintergrund hört sich an wie ein sauber gewarteter Automat, der mit der Regelmäßigkeit einer Nähmaschine im ¾- Takt läuft. Das Sax hingegen tut eigentlich das Gegenteil. Ordentlich Vibrato, sehr sentimental und ein bisschen schmierig. Ein bisschen Operette. Ein Showman alter Schule würde ich sagen. Cabaret. Könnte mir dazu einen Striptease vorstellen. Kann mir gefallen.

    # 15

    Es wird flott! Soul Jazz? Ein sehr einfaches Thema, mehrfach unisono wiederholt und dann lässt der Saxophonist die Zügel los und die rhythm section hört sich für mich ein wenig so an als gerate sie aus dem Tritt. Irgendwas passt da rhythmisch nicht ganz zusammen, oder? Vielleicht ist es die etwas locker spielende latin rhythm section gegen den handfest spielenden Saxofonisten? Den finde ich eigentlich ganz gut. Jetzt höre ich erst das E-Piano. Ich finde die Themenvorstellung ziemlich stringent, wenn auch etwas simpel, bei den Soli fängt das für mich dann etwas an zu zerfallen. Vielleicht wünsche ich mir das aber bloß selber etwas tighter. Freue mich, wenn die Band zum Thema zurückkommt.

    #16

    Hat mit seinem einfachen, sich immer wiederholenden Thema und seiner Instrumentierung ein bisschen was von einem Kinderlied. Klingt etwas naiv, ich gehe aber davon aus, dass das gewollt ist. Ein Späßchen der Musiker?

    #17

    Jetzt aber wirklich Soul Jazz bzw. Schweineorgel. Es wird funky. Es gibt hunderte gute Aufnahme aus den späten 60ern / frühen 70ern, die in die gleiche Kerbe schlagen. Sax, Hammond B3, Gitarre, funky drummer. Finde ich gut und in Ordnung, weiß aber nicht so recht, was dieses Stück von anderen ähnlich gelagerten Stücken abhebt. Gegen Ende geht es allerdings mehr und mehr ab, die Zügel werden lockerer gehalten und das Ding läuft ziemlich heiß, jedenfalls die Orgel. Dann auch das Sax. Funktionert für mich besser als bei #15. Vielleicht liegt’s an dem auf der einen Seite stur durchgehaltenem beat, der auf der anderen Seite viel Freiheit zulässt. Dabei ist der Drummer gar nicht mal besonders herausragend. Vielleicht reicht manchmal aber einfach auch Sturheit. Heiß!

    #18

    New Orleans? Auf jeden Fall bezieht sich das mit dem schnellen Marschrhythmus und dem Trompeten Wah-Wah auf irgend sowas wie Marching Bands aus der Frühzeit des Jazz. Oder den jungle style von Ellington. Das Trompeten-Wah Wah ist jedenfalls auch da. Wahrscheinlich eine Mischung aus vielem. Finde ich witzig. Könnte fast von Lester Bowie sein. Aber da gibt es keinen entsprechenden Solisten. Oder The Dirty Dozen Brass Band? Aber die wären rustikaler. Oder irgendwelche Neo-Traditionalisten aus dem Umfeld von Marsalis? Vielleicht aber zu witzig für die. Jemandem wie mir, der auch auf die Ellington/Scott – Bearbeitungen von Don Byron steht, gefällt das.

    #19

    Von New Orleans in die Karibik. Ist ja auch gar nicht so weit. Calypso? Da fällt mir als Referenz sofort Sonny Rollins ein. Aber der ist zupackender, derber. Bei dem ist dieser Hard Bop-Hintergrund immer da. Das hier ist subtiler, aber in meinen Ohren nicht unbedingt besser.

    #20

    Wir bleiben also in der Karibik. Eigenartig nach vorne gemischter Bass. Etwas rustikaler als #19. Gefällt mir auch ein Stückchen besser. Und spätestens hier merke ich endlich, dass Du in diesem Teil Deines BFTs das Tenor Sax in den Vordergrund rückst. Aber auch das Vibraphon finde ich ganz lustig.

    #21

    Und wieder New Orleans. Oder eine Blaskapelle vom Balkan? Hat auf jeden Fall Humor. Klingt ein bisschen so, als seien die auf dem Rückweg vom Friedhof. Erst eine behäbige Tuba, dann wird’s schrittweise agiler mit Posaunen und Percussion bis sich alles in Bewegung setzt und tanzt. Schmetternde Trompeten! Heißa! Jeder darf mal. Ich höre da auch claves oder? Es ist also ein kleiner karibischer Einschlag mit drin. Entweder man ist mit dieser Musik aufgewachsen (aber wer ist das schon?) oder man muss etwas Humor mitbringen, um Gefallen daran zu finden. Ich kann mich darauf einlassen und amüsiere mich. Das Leben ist zu kurz um traurig zu sein. Oder zu lang. Je nachdem.

    #22

    Von der Musik aus der Guten Alten Zeit zu Musik aus der Jetzt-Zeit, die ein paar Schlaumeier völlig zerlegen. Könnte lustig sein, aber – in diesem Fall – nicht für mich. Man könnte das als eine Parodie auf Jazz verstehen.

    #23

    Uiih, der Gitarrist zerspielt seinen Part hier aber ganz schön. Postmoderner Blues? Immerhin ganz funky. Ich glaube, ich würde aber die Musik, die hier wohl persifliert wird, lieber im Original hören. Die Sängerin klingt zwar schön lasziv, ist mir aber nicht präsent genug. Die singt ja nur so nebenher. Da wünsche ich mir mehr Saft. „Hey now baby / get into my big black car / I want to show you …“ Na ja, immerhin werden hier die Geschlechterrollen umgedreht. Vielleicht ist das aber auch einfach aufreizend lässig? Das finde ich dann schon wieder kess und es gefällt mir. Ich überlege es mir also anders und beschließe, das Stück entschieden zu mögen! Sind das alles Frauen? Müssten eigentlich … Ich will die Sängerin unbedingt kennenlernen! Ist das am Ende ein Witz über Miles und Teo?

    #24

    Huch, das ist ja schon vorbei, bevor ich es überhaupt richtig zur Kenntnis genommen habe. So ein kleines funky groovendes Ding, nur eine Skizze. Die gleiche Band wie #23? Netter Nachklang.

    Musste mir diesen bft zweimal aufmerksam anhören. So ganz erschließt sich mir die Logik darin nicht. Ich erkenne, dass ein paar Stücke jeweils zusammenhängen (Calypso, New Orleans, ein bisschen Funk, manchmal etwa Persiflage), bin mir aber eher nicht sicher, ob das Deine Absicht war. Du schriebst ja sogar, das es Dir hier schwerpunktmäßig um das Tenor Sax ging? Da wäre ich jetzt nicht drauf gekommen.

    Favoriten: #13, #17, #21, #23.

    Ich kenne kein einziges der Stücke und habe nicht einen der Musiker erkannt. Besten Dank. Bin gespannt.

    --

    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #8936301  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    FriedrichIch will die Sängerin unbedingt kennenlernen!

    Ha! :-)

    Danke, hab Deine tollen Reaktionen gerade rasch überflogen, werde morgen in Ruhe Antworten!

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8936303  | PERMALINK

    friedrich

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    Friedrich#23

    Uiih, der Gitarrist zerspielt seinen Part hier aber ganz schön. Postmoderner Blues? Immerhin ganz funky. (…) „Hey now baby / get into my big black car / I want to show you …“ Na ja, immerhin werden hier die Geschlechterrollen umgedreht. Vielleicht ist das aber auch einfach aufreizend lässig? Das finde ich dann schon wieder kess und es gefällt mir. Ich überlege es mir also anders und beschließe, das Stück entschieden zu mögen! Sind das alles Frauen? Müssten eigentlich … Ich will die Sängerin unbedingt kennenlernen!

    gypsy tail windHa! :-)

    Autsch, ich habe das Original dieses Covers gefunden. Eine politische Nummer. Könnte es sein, dass der Mann mit der krächzenden Stimme hier nicht ganz zufällig im Studio anwesend war?

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #8936305  | PERMALINK

    friedrich

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    FriedrichAutsch, ich habe das Original dieses Covers gefunden. Eine politische Nummer. Könnte es sein, dass der Mann mit der krächzenden Stimme hier nicht ganz zufällig im Studio anwesend war?

    Und nochmals „Autsch!“. Ich hab’s: Diese Lady ist es!

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #8936307  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Genau! Das Stück habe ich ganz besonders für Dich hier untegebracht :-)

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8936309  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Aber jetzt von vorne, in Ruhe!

    FriedrichHallo gypsy,

    ich beschränke mich auf den zweiten Teil des Blindfold Tests. Der geht mit besser ins Ohr als Teil 1. Beide BFTs zusammen sind mir zu viel.

    Wenn Du magst, Deine Meinung zu #11 würd mich noch interessieren, der geht ja auch in die Richtung der zweiten Hälfte und ist nicht sonderlich beliebt … (oder gleich zu #9-11 – aber wirklich nur, wenn Du magst!)

    FriedrichMusste mir diesen bft zweimal aufmerksam anhören. So ganz erschließt sich mir die Logik darin nicht. Ich erkenne, dass ein paar Stücke jeweils zusammenhängen (Calypso, New Orleans, ein bisschen Funk, manchmal etwa Persiflage), bin mir aber eher nicht sicher, ob das Deine Absicht war. Du schriebst ja sogar, das es Dir hier schwerpunktmäßig um das Tenor Sax ging? Da wäre ich jetzt nicht drauf gekommen.

    Favoriten: #13, #17, #21, #23.

    Ich kenne kein einziges der Stücke und habe nicht einen der Musiker erkannt. Besten Dank. Bin gespannt.

    Ich ziehe das mal vor … eine Logik war nicht geplant, die Stücke kamen recht zufällig zusammen, ich habe dann bloss versucht, sie in eine einigermassen stringente Abfolge zu bringen. Der Schwerpunkt Tenorsax ergab sich dabei von selbst, was mich aber nicht weiter wundert, da es für mich das zentrale Instrument des Jazz ist. Da gehe ich dann eben auch den Leuten nach, die man weniger gut kennt, und einige von ihnen sind hier zu hören (#3, 8, 10, 11, 14, 15, 17, 20 … und eigentlich auch die in #1, 13, 16, 18 und 19 … die Frage ist ja immer, wie man das mit der Bekanntheit denn genau messen soll, mir sind v.a. die Herren von #3, 16 und 19 sehr gut bekannt).

    # 13

    FriedrichDa ist dieser typische Sound der Jazzgitarre, gedämpft, etwas samtig rau, sehr reich, sehr schön. Hört man so oder so ähnlich immer wieder mal. Woher kommt der eigentlich? Ist das ein bestimmtes Gitarrenmodell? Eine Halbakustische, vermute ich, mit einem bestimmten Verstärkertyp? Eine Trompete, die sich mit ihrem melancholischen Klang sehr schön einfügt, oder besser gesagt die Führung übernimmt. Auch das Sax schlägt den gleichen Ton an. Klasse, dass die Gitarre aussetzt, dann aber immer wieder zum gleichen Thema zurückkehrt. Das schafft Spannung. Klar strukturierte Sache, das, alles an seinem Platz und zwischendurch können Trompete und Sax fein solieren. Das Sax kommentiert eigentlich bloß, aber auch das sehr schön. Der Leader ist wohl der Trompeter, oder? Schöner Klang, tolles Stück!

    Der Leader spielt selbst nicht mit … den Trompeter hört man anderswo im BFT schon, den Gitarristen kennt man wohl nicht (mir sagt sein Name jedenfalls gar nichts und zur Frage, was er genau spielt, kann ich leider nichts beitragen). Woher der Sound kommt … vermutlich aus der Billy Bauer/Tal Farlow/Jimmy Raney-Linie, in die sich auch Leute wie Jimmy Gourley oder René Thomas stellten (also nicht die Hardbop-Linie Burrell, Montgomery und so … aber am Ende geht ja eh alles immer auf Charlie Christian zurück, Herb Ellis hat halt den Twang stärker übernommen Burrell die eleganten Linien, bei einem Bauer wurde das alles kühler, noch linearer – Tristano eben – und bei Smith kam dann in diese Linie wieder mehr Wärme rein …. und bei Farlow/Raney war einfach alles nur perfekt ;-))

    # 14

    FriedrichDas ist dann schon mehr eine Show-Einlage. Die rhythm section / das Orchester im Hintergrund hört sich an wie ein sauber gewarteter Automat, der mit der Regelmäßigkeit einer Nähmaschine im ¾- Takt läuft. Das Sax hingegen tut eigentlich das Gegenteil. Ordentlich Vibrato, sehr sentimental und ein bisschen schmierig. Ein bisschen Operette. Ein Showman alter Schule würde ich sagen. Cabaret. Könnte mir dazu einen Striptease vorstellen. Kann mir gefallen.

    Cabaret, klar … Rock’n’Roll! Aber für mich ist das hier eine beinah-religiöse Erfahrung!

    # 15

    FriedrichEs wird flott! Soul Jazz? Ein sehr einfaches Thema, mehrfach unisono wiederholt und dann lässt der Saxophonist die Zügel los und die rhythm section hört sich für mich ein wenig so an als gerate sie aus dem Tritt. Irgendwas passt da rhythmisch nicht ganz zusammen, oder? Vielleicht ist es die etwas locker spielende latin rhythm section gegen den handfest spielenden Saxofonisten? Den finde ich eigentlich ganz gut. Jetzt höre ich erst das E-Piano. Ich finde die Themenvorstellung ziemlich stringent, wenn auch etwas simpel, bei den Soli fängt das für mich dann etwas an zu zerfallen. Vielleicht wünsche ich mir das aber bloß selber etwas tighter. Freue mich, wenn die Band zum Thema zurückkommt.

    Rhythmisch passt das für mich sehr gut … aber der Saxophonist dreht wohl den Beat manchmal ein wenig oder nimmt es mit der Phrasierung nicht sehr genau, kann sich diese Lockerheit aber erlauben, weil der Beat durchläuft – selbst wenn das E-Piano irgendwie auch mal dagegen anzuspielen scheint.

    Auch hier Frage ich mal ins Rund: von wann stammt das?

    Es gibt eine Art „Schwestertrack“ zu dem hier … die Lockerheit bei gleichzeitig sehr klar aufgezogener Musik – ich weiss es nicht, aber mich dünkt das ein Zeitphänomen zu sein, daher die Frage.

    #16

    FriedrichHat mit seinem einfachen, sich immer wiederholenden Thema und seiner Instrumentierung ein bisschen was von einem Kinderlied. Klingt etwas naiv, ich gehe aber davon aus, dass das gewollt ist. Ein Späßchen der Musiker?

    Hm … ich hatte oben ja schon gesagt, dass ich dem Mann hier wohl einen Bärendienst erwiesen habe, was ich sehr bedaure, gehört er doch zu den mir wichtigen Leuten. Warum etwas nicht auch mal ohne allzuviel ernst auskommen darf und man es dennoch ernstnehmen kann, erschliesst sich mir nicht – aber ohne die Augenbinde hörend, ist die Situation auch schwer zu vergleichen, ich höre wohl selbst auch „härter“, urteile schärfer, wenn ich nicht weiss, wovon die Rede ist (und genau in diesem unterschiedlichen Hören liegt ja das, was diese BFTs interessant macht).

    #17

    FriedrichJetzt aber wirklich Soul Jazz bzw. Schweineorgel. Es wird funky. Es gibt hunderte gute Aufnahme aus den späten 60ern / frühen 70ern, die in die gleiche Kerbe schlagen. Sax, Hammond B3, Gitarre, funky drummer. Finde ich gut und in Ordnung, weiß aber nicht so recht, was dieses Stück von anderen ähnlich gelagerten Stücken abhebt. Gegen Ende geht es allerdings mehr und mehr ab, die Zügel werden lockerer gehalten und das Ding läuft ziemlich heiß, jedenfalls die Orgel. Dann auch das Sax. Funktionert für mich besser als bei #15. Vielleicht liegt’s an dem auf der einen Seite stur durchgehaltenem beat, der auf der anderen Seite viel Freiheit zulässt. Dabei ist der Drummer gar nicht mal besonders herausragend. Vielleicht reicht manchmal aber einfach auch Sturheit. Heiß!

    Warum muss es sich denn abheben? Dazu schrieb ich auch schon ein paar Mal etwas, aber auch das könnte an der unterschiedlichen Hör-Haltung liegen. Der Drummer ist schon ziemlich toll übrigens … vielleicht liegt das Geheimnis auch darin, dass man nicht immer alles muss, was man kann :-)

    #18

    FriedrichNew Orleans? Auf jeden Fall bezieht sich das mit dem schnellen Marschrhythmus und dem Trompeten Wah-Wah auf irgend sowas wie Marching Bands aus der Frühzeit des Jazz. Oder den jungle style von Ellington. Das Trompeten-Wah Wah ist jedenfalls auch da. Wahrscheinlich eine Mischung aus vielem. Finde ich witzig. Könnte fast von Lester Bowie sein. Aber da gibt es keinen entsprechenden Solisten. Oder The Dirty Dozen Brass Band? Aber die wären rustikaler. Oder irgendwelche Neo-Traditionalisten aus dem Umfeld von Marsalis? Vielleicht aber zu witzig für die. Jemandem wie mir, der auch auf die Ellington/Scott – Bearbeitungen von Don Byron steht, gefällt das.

    Ellington eher als Marching Bands, denke ich … der Drummer kommt eigentlich nochmal aus einer andere Ecke … das sind keine Neos, der Tenorsaxophonist, der für mich hier den Höhepunkt beisteuert, und der tolle Trompeter haben beide in den letzten Jahren das Zeitliche gesegnet.

    #19

    FriedrichVon New Orleans in die Karibik. Ist ja auch gar nicht so weit. Calypso? Da fällt mir als Referenz sofort Sonny Rollins ein. Aber der ist zupackender, derber. Bei dem ist dieser Hard Bop-Hintergrund immer da. Das hier ist subtiler, aber in meinen Ohren nicht unbedingt besser.

    Calypso, ja … welcher der Herren subtiler sei, ist eine Frage, die mich nie umtrieb, jedenfalls ist Rollins ein anderes Kaliber, aber ich schätze diesen hier enorm und freue mich auch, dass es über dieses nächste kitschige Liedchen keinen Protest wie bei #16 gibt! Der hier ist oft auch für mich, der ich weite Teile seines Werkes kenne, sehr schwer zu greifen, aber ich finde seine Aufnahmen einfach verdammt gut. Diese hier stammt von einer schwer zu kriegenden Scheibe, ich wollte es gewissen Teilnehmern (eigentlich einem gewissen Teilnehmer) nicht zu einfach machen.

    #20

    FriedrichWir bleiben also in der Karibik. Eigenartig nach vorne gemischter Bass. Etwas rustikaler als #19. Gefällt mir auch ein Stückchen besser. Und spätestens hier merke ich endlich, dass Du in diesem Teil Deines BFTs das Tenor Sax in den Vordergrund rückst. Aber auch das Vibraphon finde ich ganz lustig.

    Mir gefällt der Groove hier insgesamt besser als beim Stück davor, der Tenorist hat einen unglaublichen Sound, seine Phrasierung ist all over the place, aber ohne dass daraus je eine Problem würde. Es gibt hier Passagen (0:55-1:04, 1:22-1:30 – danach kommt ein fast „All God’s Chillun“-Zitat – 1:40-1:56), die mich sehr an die südafrikansiche Saxophon-Tradition erinnern, was wohl nicht ganz zufällig ist.

    #21

    FriedrichUnd wieder New Orleans. Oder eine Blaskapelle vom Balkan? Hat auf jeden Fall Humor. Klingt ein bisschen so, als seien die auf dem Rückweg vom Friedhof. Erst eine behäbige Tuba, dann wird’s schrittweise agiler mit Posaunen und Percussion bis sich alles in Bewegung setzt und tanzt. Schmetternde Trompeten! Heißa! Jeder darf mal. Ich höre da auch claves oder? Es ist also ein kleiner karibischer Einschlag mit drin. Entweder man ist mit dieser Musik aufgewachsen (aber wer ist das schon?) oder man muss etwas Humor mitbringen, um Gefallen daran zu finden. Ich kann mich darauf einlassen und amüsiere mich. Das Leben ist zu kurz um traurig zu sein. Oder zu lang. Je nachdem.

    New Orleans, Karibik, Mexiko, Spanien, Balkan … aber alles auf diversen Umwegen (Äthiopien etwa) … die Mischung aus dem Stottergroove des tiefen Blechs, den Latin-Beats, den Mariachi-Trompeten, die sich zwischendurch erheben, der schamlosen Melodieseligkeit, dem cantabile … mich macht das einfach glücklich. Und die Trauer ist hier doch mit drin, sie lauert hinter jeder weissgetünchten Hausecke in der prallen Mittagssonne. Vita brevis, ars longa ;-)

    #22

    FriedrichVon der Musik aus der Guten Alten Zeit zu Musik aus der Jetzt-Zeit, die ein paar Schlaumeier völlig zerlegen. Könnte lustig sein, aber – in diesem Fall – nicht für mich. Man könnte das als eine Parodie auf Jazz verstehen.

    Die Zeiten sind doch hier längst durcheinenander … #21 ist (wie wohl auch #18) eine Art globale Dorfmusik, das hier lässt sich zuordnen, vorgarten hat das ja erfolgreich getan – eine kleine Hommage an James Brown. Ich finde den Groove hier unglaublich ansteckend. Wenn ich tanzen würde, dann würde ich mich freuen, wenn dort, wo ich es täte, #20-22 liefen …

    #23

    FriedrichUiih, der Gitarrist zerspielt seinen Part hier aber ganz schön. Postmoderner Blues? Immerhin ganz funky. Ich glaube, ich würde aber die Musik, die hier wohl persifliert wird, lieber im Original hören. Die Sängerin klingt zwar schön lasziv, ist mir aber nicht präsent genug. Die singt ja nur so nebenher. Da wünsche ich mir mehr Saft. „Hey now baby / get into my big black car / I want to show you …“ Na ja, immerhin werden hier die Geschlechterrollen umgedreht. Vielleicht ist das aber auch einfach aufreizend lässig? Das finde ich dann schon wieder kess und es gefällt mir. Ich überlege es mir also anders und beschließe, das Stück entschieden zu mögen! Sind das alles Frauen? Müssten eigentlich … Ich will die Sängerin unbedingt kennenlernen! Ist das am Ende ein Witz über Miles und Teo?

    Das hat sich ja aufgelöst … im verlinkten Artikel stolpere ich aber über einen bösen Fehler: „disco star Sylvester adding some vocals“ – 1971, hallo? Davor ist ja die Rede von „funk, down and dirty funk“ – das stimmt natürlich und das konnte man 1971 wohl auch schon so benennen, aber eigentlich war in der Zeit ja der Funk erst grad so richtig im Kommen und der Disco noch ziemlich weit weg, aber egal, um den Artikel geht es hier ja nicht.
    Betty Davis kicks ass!

    Mag jemand den Gitarristen im linken Kanal erraten?

    #24

    FriedrichHuch, das ist ja schon vorbei, bevor ich es überhaupt richtig zur Kenntnis genommen habe. So ein kleines funky groovendes Ding, nur eine Skizze. Die gleiche Band wie #23? Netter Nachklang.

    Nein, eine andere Band, New Orleans wieder … eine kleine congregation, in der Vieles nochmal rasch zusammenkommt, bevor es auch schon wieder verklingt (es handelt sich hier um eine kleine Reprise eines ausgewachsenen Stückes, mit der die LP endet … aber wie #23 ist auch das hier kein Jazz).

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8936311  | PERMALINK

    vorgarten

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    Friedrich
    Da ist dieser typische Sound der Jazzgitarre, gedämpft, etwas samtig rau, sehr reich, sehr schön. Hört man so oder so ähnlich immer wieder mal. Woher kommt der eigentlich? Ist das ein bestimmtes Gitarrenmodell? Eine Halbakustische, vermute ich, mit einem bestimmten Verstärkertyp?

    soweit ich weiß und hier platt wiedergeben kann, hängt die geschichte der e-gitarre im wesentlichen mit den beiden bautypen „archtop“ (mit resonanzkörper) und „solidbody“ (ohne resonanzkörper) zusammen (und dadurch auch mit den beiden großen herstellern, denn gibson hat sich mehr um archtop-gitarren, fender dagegen mehr um solidbody-gitarren verdient gemacht). ein resonanzkörper sorgt für einen komplexeren sound, durch die rückkopplungsgefahr kann sie aber nicht so laut gespielt werden. im jazz, wo sie das ja auch nicht muss, hat sich eher die archtop-gitarre durchgesetzt, die man auch als „halbakustisch“ bezeichnet, weil die resonanz-töne hier abgenommen werden und nicht nur das tonsignal. man hat einen relativ warmen, ausgeformten mittelfrequenzbereich, oben und unten kann man mit solidbody-gitarren klarere tonergebnisse erzielen.
    dann gibt es natürlich noch unterschiede bei den tonabnehmern und bei den verstärkern natürlich auch.
    die verbreitetsten gitarrentypen, die im jazz gespielt wurden & werden, sind meines wissens die gibson l-5 und die gibson es-335.
    james blood ulmer z.b. wechselt – je nach jazz- oder funk-projekt – zwischen einer archtop (gibson) und einer solidbody (steinberger, die besonders schneidende höhen hat – steinberger wurde irgendwann von gibson aufgekauft und stellt seit ende der 90er, glaube ich, keine gitarren mehr her).

    --

    #8936313  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Dass das hier eine hollow body (der mir statt archtop geläufige Begriff) ist, scheint mir klar. Vermutlich auch auf „Think“, oder? Dort ist das mit dem Mix nicht eindeutig für mein Gefühl, aber ich wäre eher überrascht, wenn der Herr dort zu einer solid body gegriffen hätte (was das betrifft fand ich ja das Photo auf dem Cover der tollen Grant Green Uptwon-CD ziemlich überraschend, Green ist ziemlich der letzte, den ich mir je mit einer solid body vorgestellt hätte … er spielt wohl auch keine auf Aufnahmen, aber es gibt halt doch ein Photo, auf dem erine in den Fingern hält und genau das würde für das hässliche Collagencover verwendet … im Booklet gibt’s dann ein Bild aus der Zeitung von damals, Green von hinten, aber sieht eindeutig nach hollow body aus, auch die Aufnahmen von den Delmark-Sessions mit Jimmy Forrest, die im Booklet zu sehen sind, zeigen ihn mit einer hollow body).

    --

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    #8936315  | PERMALINK

    friedrich

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    vorgartensoweit ich weiß und hier platt wiedergeben kann, hängt die geschichte der e-gitarre im wesentlichen mit den beiden bautypen „archtop“ (mit resonanzkörper) und „solidbody“ (ohne resonanzkörper) zusammen (und dadurch auch mit den beiden großen herstellern, denn gibson hat sich mehr um archtop-gitarren, fender dagegen mehr um solidbody-gitarren verdient gemacht). (…)

    gypsy tail windDass das hier eine hollow body (der mir statt archtop geläufige Begriff) ist, scheint mir klar.(…)

    Thx, Ihr beiden!

    Hier kann man das detailliert nachlesen. So ganz kann ich die begrifflichen Feinstdifferenzierungen zwar nicht nachvollziehen. Ist aber wohl auch nicht so wichtig, wenn man kein Experte sein will. Ich lege mir stattdessen lieber Grant Greens IDLE MOMENTS auf, der diese Gitarren spielte.

    Das hier ist eine EPIPHONE EMPEROR, wenn auch nicht die von Grant Green sondern von Joe Pass. Sieht aber trotzdem toll aus und klingt wahrscheinlich ebenso.

    Aber das geht jetzt off topic.

    --

    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #8936317  | PERMALINK

    friedrich

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    gypsy tail windWenn Du magst, Deine Meinung zu #11 würd mich noch interessieren, der geht ja auch in die Richtung der zweiten Hälfte und ist nicht sonderlich beliebt … (oder gleich zu #9-11 – aber wirklich nur, wenn Du magst!)

    Ach ja, ganz vergessen: Mal sehen ob ich heute oder morgen dazu komme.

    --

    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #8936319  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy tail windDa gehe ich dann eben auch den Leuten nach, die man weniger gut kennt, und einige von ihnen sind hier zu hören (#3, 8, 10, 11, 14, 15, 17, 20 … und eigentlich auch die in #1, 13, 16, 18 und 19 … die Frage ist ja immer, wie man das mit der Bekanntheit denn genau messen soll, mir sind v.a. die Herren von #3, 16 und 19 sehr gut bekannt).

    wer sind denn die herren von #3 ??
    aber #8 interessiert mich ja schon noch. und #12 natürlich (immer noch überhaupt keine ahnung.)

    gypsy tail wind# 13
    Der Leader spielt selbst nicht mit … den Trompeter hört man anderswo im BFT schon, den Gitarristen kennt man wohl nicht (mir sagt sein Name jedenfalls gar nichts und zur Frage, was er genau spielt, kann ich leider nichts beitragen). Woher der Sound kommt … vermutlich aus der Billy Bauer/Tal Farlow/Jimmy Raney-Linie, in die sich auch Leute wie Jimmy Gourley oder René Thomas stellten (also nicht die Hardbop-Linie Burrell, Montgomery und so … aber am Ende geht ja eh alles immer auf Charlie Christian zurück, Herb Ellis hat halt den Twang stärker übernommen Burrell die eleganten Linien, bei einem Bauer wurde das alles kühler, noch linearer – Tristano eben – und bei Smith kam dann in diese Linie wieder mehr Wärme rein …. und bei Farlow/Raney war einfach alles nur perfekt ;-))

    wahrscheinlich hängt das alles personell mit #1 zusammen? als ying und yang sozusagen – oder teufel und weihwasser. ;-) in seiner klarheit und mathematischen logik ein sehr schönes stück (nicht nur der gitarrist kriegt ja hier einen tollen sound hin.)

    gypsy tail wind# 14

    Cabaret, klar … Rock’n’Roll! Aber für mich ist das hier eine beinah-religiöse Erfahrung!

    hier bin ich auch immer noch hin- und hergerissen. das ist gleichzeitig so groß und so kunsthandwerklich, echt und künstlich, lässig und pathetisch. eher mein versagen, glaube ich.

    gypsy tail wind# 15

    Rhythmisch passt das für mich sehr gut … aber der Saxophonist dreht wohl den Beat manchmal ein wenig oder nimmt es mit der Phrasierung nicht sehr genau, kann sich diese Lockerheit aber erlauben, weil der Beat durchläuft – selbst wenn das E-Piano irgendwie auch mal dagegen anzuspielen scheint.

    Auch hier Frage ich mal ins Rund: von wann stammt das?

    Es gibt eine Art „Schwestertrack“ zu dem hier … die Lockerheit bei gleichzeitig sehr klar aufgezogener Musik – ich weiss es nicht, aber mich dünkt das ein Zeitphänomen zu sein, daher die Frage.

    du meinst #9? der wäre aber rhythmisch gradliniger, hier wechselt ja ständig was. zeitlich finde ich das schwierig einzuordnen, die bleiben ja tonal alle im früh-60er-spektrum, aber mit dem e-piano wird es zum anfang-70er-nachzügler?

    gypsy tail wind#16
    Hm … ich hatte oben ja schon gesagt, dass ich dem Mann hier wohl einen Bärendienst erwiesen habe, was ich sehr bedaure, gehört er doch zu den mir wichtigen Leuten. Warum etwas nicht auch mal ohne allzuviel ernst auskommen darf und man es dennoch ernstnehmen kann, erschliesst sich mir nicht – aber ohne die Augenbinde hörend, ist die Situation auch schwer zu vergleichen, ich höre wohl selbst auch „härter“, urteile schärfer, wenn ich nicht weiss, wovon die Rede ist (und genau in diesem unterschiedlichen Hören liegt ja das, was diese BFTs interessant macht).

    man kann von diesem stück einfach nicht auf das können der beteiligten schließen – und auch die persönlichkeit des leaders ist allenfalls in der skurrilität dieses ins geheimnisvolle verhallte und gleichzeitig so stur durchgeklapperte simpelthema zu erahnen. ich habe nach wie vor keine ahnung, wer oder was das sein könnte, finde das charmant & interessant, aber eben unter den aufscheinenden möglichkeiten…

    gypsy tail wind#17

    Warum muss es sich denn abheben? Dazu schrieb ich auch schon ein paar Mal etwas, aber auch das könnte an der unterschiedlichen Hör-Haltung liegen. Der Drummer ist schon ziemlich toll übrigens … vielleicht liegt das Geheimnis auch darin, dass man nicht immer alles muss, was man kann :-)

    nichts MUSS abheben. aber musiker, die abheben, werden hier (und überall) viel leichter zur zielscheibe von spott und allergietests. wer sich aus dem fenster lehnt, kann halt rausfallen. und davor schützen sich leute wie hier mit dem, was sie hier machen, sehr sicher. aber ich finde das nach wie vor sehr hübsch (der einstieg der gitarre!).

    gypsy tail wind#18

    Ellington eher als Marching Bands, denke ich … der Drummer kommt eigentlich nochmal aus einer andere Ecke … das sind keine Neos, der Tenorsaxophonist, der für mich hier den Höhepunkt beisteuert, und der tolle Trompeter haben beide in den letzten Jahren das Zeitliche gesegnet.

    ein wirklich interessantes ding – und ich habe wirklich überhaupt keine idee. auch unter den jüngst verstorbenen will mir niemand einfallen – david ware ist das ja auch nicht (und der wäre in einem bft von dir wohl kaum dabei, schätze ich). aber trompete und tenor finde ich auch ganz großartig hier.

    gypsy tail wind#19

    Calypso, ja … welcher der Herren subtiler sei, ist eine Frage, die mich nie umtrieb, jedenfalls ist Rollins ein anderes Kaliber, aber ich schätze diesen hier enorm und freue mich auch, dass es über dieses nächste kitschige Liedchen keinen Protest wie bei #16 gibt! Der hier ist oft auch für mich, der ich weite Teile seines Werkes kenne, sehr schwer zu greifen, aber ich finde seine Aufnahmen einfach verdammt gut. Diese hier stammt von einer schwer zu kriegenden Scheibe, ich wollte es gewissen Teilnehmern (eigentlich einem gewissen Teilnehmer) nicht zu einfach machen.

    hier bin ich so gespannt wie sonst nirgends. da ist wahrscheinlich wieder redbeans gemeint und von eurem in-talk verstehe ich ja immer nur die hälfte… freue mich auf die auflösung und melde schon mal interesse an dieser schwer zu kriegenden scheibe an.

    gypsy tail wind#20

    Mir gefällt der Groove hier insgesamt besser als beim Stück davor, der Tenorist hat einen unglaublichen Sound, seine Phrasierung ist all over the place, aber ohne dass daraus je eine Problem würde. Es gibt hier Passagen (0:55-1:04, 1:22-1:30 – danach kommt ein fast „All God’s Chillun“-Zitat – 1:40-1:56), die mich sehr an die südafrikansiche Saxophon-Tradition erinnern, was wohl nicht ganz zufällig ist.

    kann ich alles nachvollziehen, aber hier stört mich vor allem die aufnahme – der völlig überfettete bass und die verzerrer im tenorton. und das piano-comping finde ich echt schwach.

    gypsy tail wind#22

    Die Zeiten sind doch hier längst durcheinenander … #21 ist (wie wohl auch #18) eine Art globale Dorfmusik, das hier lässt sich zuordnen, vorgarten hat das ja erfolgreich getan – eine kleine Hommage an James Brown. Ich finde den Groove hier unglaublich ansteckend. Wenn ich tanzen würde, dann würde ich mich freuen, wenn dort, wo ich es täte, #20-22 liefen …

    minimalchance, dass wir uns wenigstens auf einer tanzfläche begegneten. aber den james-brwon-hinweis finde ich doch etwas skurril…

    gypsy tail wind#23

    Das hat sich ja aufgelöst … im verlinkten Artikel stolpere ich aber über einen bösen Fehler: „disco star Sylvester adding some vocals“ – 1971, hallo? Davor ist ja die Rede von „funk, down and dirty funk“ – das stimmt natürlich und das konnte man 1971 wohl auch schon so benennen, aber eigentlich war in der Zeit ja der Funk erst grad so richtig im Kommen und der Disco noch ziemlich weit weg, aber egal, um den Artikel geht es hier ja nicht.
    Betty Davis kicks ass!

    Mag jemand den Gitarristen im linken Kanal erraten?

    mademoiselle m. also? tolle wahl. sylvester ist natürlich, auch, wenn er hier nur piep machen sollte, immer disco. und die gleichnamige tv-sendung gab es auch schon 1971! aber das hier ist natürlich was ganz anderes… im linken kanal treibt sich jetzt aber nicht etwa der „gute freund“ jimi h. herum??

    gypsy tail wind#24

    Nein, eine andere Band, New Orleans wieder … eine kleine congregation, in der Vieles nochmal rasch zusammenkommt, bevor es auch schon wieder verklingt (es handelt sich hier um eine kleine Reprise eines ausgewachsenen Stückes, mit der die LP endet … aber wie #23 ist auch das hier kein Jazz).

    das ist doch der doctor, oder?

    --

    #8936321  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vorgartenwer sind denn die herren von #3 ??
    aber #8 interessiert mich ja schon noch. und #12 natürlich (immer noch überhaupt keine ahnung.)

    Pardon, ich meinte natürlich #2!

    vorgartenwahrscheinlich hängt das alles personell mit #1 zusammen? als ying und yang sozusagen – oder teufel und weihwasser. ;-) in seiner klarheit und mathematischen logik ein sehr schönes stück (nicht nur der gitarrist kriegt ja hier einen tollen sound hin.)

    Genau … aber der Faden, der personelle, ist nur einer. Da müsste redbeans eigentlich draufgekommen sein, falls er schon bei Teil 2 war.

    vorgartenhier bin ich auch immer noch hin- und hergerissen. das ist gleichzeitig so groß und so kunsthandwerklich, echt und künstlich, lässig und pathetisch. eher mein versagen, glaube ich.

    Ich kann über das Stück irgendwie gar nicht kritisch nachdenken, aber in gewissem Sinne höre ich es als Vorläufer zu „New Grass“ und „Music Is the Healing Force of the Universe“ … die erstere ist ja lustigerweise auch ziemlich kunsthandwerklich.

    vorgartendu meinst #9? der wäre aber rhythmisch gradliniger, hier wechselt ja ständig was. zeitlich finde ich das schwierig einzuordnen, die bleiben ja tonal alle im früh-60er-spektrum, aber mit dem e-piano wird es zum anfang-70er-nachzügler?

    Frühe Siebziger stimmt, ja – aber ich meinte #11.

    vorgartenman kann von diesem stück einfach nicht auf das können der beteiligten schließen – und auch die persönlichkeit des leaders ist allenfalls in der skurrilität dieses ins geheimnisvolle verhallte und gleichzeitig so stur durchgeklapperte simpelthema zu erahnen. ich habe nach wie vor keine ahnung, wer oder was das sein könnte, finde das charmant & interessant, aber eben unter den aufscheinenden möglichkeiten…

    Ich bilde mir ein, dass man hier die Persönlichkeit (aber nicht das Können im engeren Sinne) des Leaders erahnen kann … die geht weit übers rein Instrumentelle hinaus.

    vorgartennichts MUSS abheben. aber musiker, die abheben, werden hier (und überall) viel leichter zur zielscheibe von spott und allergietests. wer sich aus dem fenster lehnt, kann halt rausfallen. und davor schützen sich leute wie hier mit dem, was sie hier machen, sehr sicher. aber ich finde das nach wie vor sehr hübsch (der einstieg der gitarre!).

    Hm, das find ich jetzt etwas unfair gedacht … es ist ja nicht so, dass jeder eine Stimme hat, die sich extrem abhebt und dann auch noch Ideen, mit denen er sich zum Fenster hinauslehnen könnte (ich höre gerade Art Farmer, Jimmy Heath, Charles McPherson … niemand würde die kleinmachen, aber die lehnen sich auch nie zum Fenster hinaus, ich denke die wussten gar nicht, was das ist, in dem Sinn, wie ich annehme, dass Du es meinst … gut, McPherson vielleicht bei Mingus, aber sein Spiel blieb ja immer sehr stark im Bebop verwurzelt, auch wenn um ihn heurm die Hölle losbrach). Aber das ist ein grosses Thema und ich glaube nicht, dass wir uns hier uneinig sind, vermutlich akzentuieren wir hier bloss etwas anders.
    Ich verstand das „Abheben“, wie es in diesen Sätzen unterschwellig ja doch irgendwie gefordert oder erhofft wird, eher in dem Sinne, dass die, die sich „Abheben“ dann die wirklich grossen sind – vielleicht reden wir hier alle aneinenader vorbei, ich weiss es nicht.

    vorgartenein wirklich interessantes ding – und ich habe wirklich überhaupt keine idee. auch unter den jüngst verstorbenen will mir niemand einfallen – david ware ist das ja auch nicht (und der wäre in einem bft von dir wohl kaum dabei, schätze ich). aber trompete und tenor finde ich auch ganz großartig hier.

    Nein, Ware ist das nicht. Ich höre hier aber einen ganz anderen Ton als bei Ware (oder Murray), einen viel schlankeren, im Vergleich fast kein Vibrato. Aber ich freue mich, dass Dir Trompete und Tenor auch so gut gefallen!

    vorgartenhier bin ich so gespannt wie sonst nirgends. da ist wahrscheinlich wieder redbeans gemeint und von eurem in-talk verstehe ich ja immer nur die hälfte… freue mich auf die auflösung und melde schon mal interesse an dieser schwer zu kriegenden scheibe an.

    So ist es … er schrieb gerade, dass er heute nachmittag ev. dazu kommt (ich bin dann weg, schaue aber am Abend sicher nochmal rein hier).

    vorgartenkann ich alles nachvollziehen, aber hier stört mich vor allem die aufnahme – der völlig überfettete bass und die verzerrer im tenorton. und das piano-comping finde ich echt schwach.

    Der Pianist ist eine höchst interessante Figur … ich weiss viel zu wenig über ihn. Ich habe mich ehrlich gesagt gar nie besonders auf ihn geachtet in diesem Stück, das Tenor lässt für mich keine Wünsche offen, der Rest wird zur Nebensache.

    vorgartenminimalchance, dass wir uns wenigstens auf einer tanzfläche begegneten. aber den james-brwon-hinweis finde ich doch etwas skurril…

    Warum denn? Das Stück war als Hommage an JB gedacht, skurril finde ich das gar nicht und für meine Ohren (ich hörte in den letzten zwei Jahren massenhaft JB) passt das auch wirklich!

    vorgartenmademoiselle m. also? tolle wahl. sylvester ist natürlich, auch, wenn er hier nur piep machen sollte, immer disco. und die gleichnamige tv-sendung gab es auch schon 1971! aber das hier ist natürlich was ganz anderes… im linken kanal treibt sich jetzt aber nicht etwa der „gute freund“ jimi h. herum??

    Nein, aber ich glaube der hier hat wohl auch mal mit Jimi gejamt … und ja, dieselbe. Ein Track (der einzige, den ich kenne) aus einem nie veröffentlichten Columbia-Album, das den Titel „Down Home Girl“ hätte tragen sollen.

    vorgartendas ist doch der doctor, oder?

    :-)
    Der Fachmann für die Jazz-Connection ist einmal mehr redbeans:
    http://forum.rollingstone.de/showthread.php?12942-Handpicked-Treasures-Of-Jazz&p=2112069&viewfull=1#post2112069

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    udw
    so little gets done

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    So, hier kommen meine Notizen zu CD Numero 2. Danke Gypsy für die Zusammenstellung. Das hat wieder sehr viel Spaß gemacht. Auch wenn ich wohl keinen der hier vertretenen Musiker kenne freue ich mich schon auf die Auflösung („Auch“ kann auch durch „Weil“ ersetzt werden.)

    #13
    Mein allererster, spontaner Gedanke war: Davy Graham! Aber natürlich ist er das nicht an der Gitarre. Mit der Trompete wird es dann auf einmal herbstlich, mit einem rauen und prägnanten Ton. Das Thema bleibt simpel, auch das Zwiegespräch mit dem Saxophon klingt eher wie die kurze, freundschaftliche Unterhaltung zweier älterer Herren auf der Parkbank. Ich schweife ab und fantasiere, aber das passiert nur, weil mir der Track gut gefällt.

    #14
    Hehe, das ist doch bestimmt wieder so ein Bonbon mit Augenzwinkern. Die Begleitung ist ja wahnsinn. Ist das aus einem Western der 40er oder 50er Jahre entnommen? Auch hier wieder: natürlich nicht, aber da bringt es mich jedenfalls unwillkürlich hin. Zum Saxophon kann ich gar nicht viel sagen, bis auf dass das Thema auch nach einem Western-Schlager klingt.

    #15
    Jetzt wird es eher afrikanisch, vor allem der Bass. Vielleicht liege ich aber auch komplett daneben. Auf alle Fälle wird es groovy, oder doch nur halb. Irgendetwas stottert, aber gerade das übt einen ziemlichen Reiz auf mich aus. Erinnert mich, auch von der Aufnahmequalität her, an den „Jazz aus Südafrika-Sampler“, den ich mal gehört habe, eventuell setz ich mich jetzt aber auch in die Nesseln und das sind alles gestandene, kanonisierte Musiker. Würd mich aber wundern.
    Die Soli bleiben irgendwie verhalten und quer im Stück stecken. Unwiderstehlich.

    #16
    Hier hat mich der Applaus am Ende doch sehr gewundert. Ist das wirklich ein Live-Stück? Oder ist das nachträglich hinzugefügt? Irgendetwas erinnert mich an diesen französischen Bassisten, den Du oder redbeans in einem der letzten blidfoldtests vorgestellt hat. Das Thema kommt mir arg bekannt vor, das Piano (oder der Synthesizer) klingt manchmal fast wie eine Steeldrum. Insgesamt ist mir das aber zu wenig, um meine Aufmerksamkeit zu fesseln und solch verhallten Soundspielereien kann ich auch sonst eher weniger abgewinnen.

    #17
    Ok, ihr möchtet mich hier wirklich mit aller Macht zum Orgeljazz bringen. Hat ja auch schon Früchte getragen. Und was soll ich sagen: auch hier gefällt mir die Orgel sehr. Der Gitarrist liefert in seinem Solo eher Phrasen, in der Begleitung finde ich ihn da spannender und einfallsreicher. Das Saxophon klingt mir auch etwas zu, hmm, exponiert, vielleicht auch nur, weil der Rest der Band so tight spielt. Nochmal hören. Nein, das Saxophon kann mit dem Kickass-swing des Organisten wirklich nicht mithalten.

    #18
    Der Track ist ziemlich voll mit bizarren Effekten und Klangspielereien, wenn auch oft im Hintergrund. Sind das zwei Trompeten oder eine Trompete und ein seltsam klingendes Saxophon? Vom Humor werde ich leicht ans AEOC erinnert, klingt aber doch nach neuerem Datum. Irgendwie passt hier alles gut zueinander, da kann ich selbst den wolkigen Klang des E-pianos gut goutieren. Und das Thema (oder eher: der Chorus?) ist auch einfach zu göttlich. Macht Spaß und nutzt sich über die 5 Minuten auch nicht ab, dank immer wieder leicht schräger und wunderschöner Einfälle.

    #19
    Ich bin ja immer schlecht in der Genre-Bestimmung, aber das hier hat für mich jedenfalls Calypso-Einflüsse. Ist der Pianist der Leader? Sein Solo gefällt mir jedenfalls, auch der Saxophonist klingt souverän, aber für mich etwas weniger aufregend. Oder einfach nur zu bluesig für dieses Setting, obwohl auch diese Melange nach mehrmaligem Hören ihren Reiz entfaltet.

    #20
    Ui, nochmal Calypso? Und ein wahnsinnig dominant abgemischter Bass, der sehr viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Rein vom Sound her ist mir das hier etwas zu penetrant, die charmante, nonchalante Lässigkeit in #19 war mir lieber.

    #21
    Jetzt sind wir aber endgültig ins nebenan liegende, sogenannte „World Music“ Regal abgeglitten… Balkan Jazz mit Tuba. Hat irgendwie was schamloses, wie die Musiker hier die Klaviatur der Gefühle rauf und runter gehen. Vom Trauermarsch über die Hochzeit in den Spaghetti Western. Und wieder zurück. Und die Tuba hält stur ihren Rhythmus, toll. Vom Balkan kommt aber keiner, oder?

    #22
    Diesen Track hatte ich das erste Mal nebenbei laufen, und jener Erstkontakt war eher nervig. Nebenbei erschließt sich der Humor und die Spielfreude nicht, die hier unverkennbar am Werke sind. Mittlerweile bekomm ich das Grinsen aber nicht mehr aus dem Gesicht. Und wieder so eine Lester Bowie Trompete.Am meisten gefällt mir der große Beckeneinsatz in 1:32, da spielt jemand auf einem sehr kaputten Schlagzeug. Herrlich.

    #23
    Ok, ein Cream Cover… „Politician“, ohne diesen absolut behäbigen, schwerfälligen Groove, der für mich eigentlich das Herzstück des ganzen Songs ist. Hier eher tänzelnd und auf der Dachschräge balancierend. Die Stimme kommt mir gar nicht bekannt vor. Sollte ich ins Blaue hinein raten, würde ich vielleicht mal auf Trixie tippen, eventuell sogar noch mit ihrem Vater an einer der Gitarren? Obwohl, ich glaube nicht. Zumindest nicht, dass Chris Whitley eine der Gitarren spielt (obwohl der Sound ähnlich schmutzig ist…). Das hier ist doch eher was aus den Endsechzigern oder den Siebzigern.

    #24
    Tuba Jazz Funk Gospel. Und auch hier würde ich auf 70er tippen. Groovy Ausklang, der ohne Blueslickgitarre für mich noch besser klingen würde.

    --

    so little is fun
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