Re: bft#14 – gypsy tail wind

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vorgarten

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Friedrich
Da ist dieser typische Sound der Jazzgitarre, gedämpft, etwas samtig rau, sehr reich, sehr schön. Hört man so oder so ähnlich immer wieder mal. Woher kommt der eigentlich? Ist das ein bestimmtes Gitarrenmodell? Eine Halbakustische, vermute ich, mit einem bestimmten Verstärkertyp?

soweit ich weiß und hier platt wiedergeben kann, hängt die geschichte der e-gitarre im wesentlichen mit den beiden bautypen „archtop“ (mit resonanzkörper) und „solidbody“ (ohne resonanzkörper) zusammen (und dadurch auch mit den beiden großen herstellern, denn gibson hat sich mehr um archtop-gitarren, fender dagegen mehr um solidbody-gitarren verdient gemacht). ein resonanzkörper sorgt für einen komplexeren sound, durch die rückkopplungsgefahr kann sie aber nicht so laut gespielt werden. im jazz, wo sie das ja auch nicht muss, hat sich eher die archtop-gitarre durchgesetzt, die man auch als „halbakustisch“ bezeichnet, weil die resonanz-töne hier abgenommen werden und nicht nur das tonsignal. man hat einen relativ warmen, ausgeformten mittelfrequenzbereich, oben und unten kann man mit solidbody-gitarren klarere tonergebnisse erzielen.
dann gibt es natürlich noch unterschiede bei den tonabnehmern und bei den verstärkern natürlich auch.
die verbreitetsten gitarrentypen, die im jazz gespielt wurden & werden, sind meines wissens die gibson l-5 und die gibson es-335.
james blood ulmer z.b. wechselt – je nach jazz- oder funk-projekt – zwischen einer archtop (gibson) und einer solidbody (steinberger, die besonders schneidende höhen hat – steinberger wurde irgendwann von gibson aufgekauft und stellt seit ende der 90er, glaube ich, keine gitarren mehr her).

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