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gypsy tail windDa gehe ich dann eben auch den Leuten nach, die man weniger gut kennt, und einige von ihnen sind hier zu hören (#3, 8, 10, 11, 14, 15, 17, 20 … und eigentlich auch die in #1, 13, 16, 18 und 19 … die Frage ist ja immer, wie man das mit der Bekanntheit denn genau messen soll, mir sind v.a. die Herren von #3, 16 und 19 sehr gut bekannt).
wer sind denn die herren von #3 ??
aber #8 interessiert mich ja schon noch. und #12 natürlich (immer noch überhaupt keine ahnung.)
gypsy tail wind# 13
Der Leader spielt selbst nicht mit … den Trompeter hört man anderswo im BFT schon, den Gitarristen kennt man wohl nicht (mir sagt sein Name jedenfalls gar nichts und zur Frage, was er genau spielt, kann ich leider nichts beitragen). Woher der Sound kommt … vermutlich aus der Billy Bauer/Tal Farlow/Jimmy Raney-Linie, in die sich auch Leute wie Jimmy Gourley oder René Thomas stellten (also nicht die Hardbop-Linie Burrell, Montgomery und so … aber am Ende geht ja eh alles immer auf Charlie Christian zurück, Herb Ellis hat halt den Twang stärker übernommen Burrell die eleganten Linien, bei einem Bauer wurde das alles kühler, noch linearer – Tristano eben – und bei Smith kam dann in diese Linie wieder mehr Wärme rein …. und bei Farlow/Raney war einfach alles nur perfekt ;-))
wahrscheinlich hängt das alles personell mit #1 zusammen? als ying und yang sozusagen – oder teufel und weihwasser. in seiner klarheit und mathematischen logik ein sehr schönes stück (nicht nur der gitarrist kriegt ja hier einen tollen sound hin.)
gypsy tail wind# 14
Cabaret, klar … Rock’n’Roll! Aber für mich ist das hier eine beinah-religiöse Erfahrung!
hier bin ich auch immer noch hin- und hergerissen. das ist gleichzeitig so groß und so kunsthandwerklich, echt und künstlich, lässig und pathetisch. eher mein versagen, glaube ich.
gypsy tail wind# 15
Rhythmisch passt das für mich sehr gut … aber der Saxophonist dreht wohl den Beat manchmal ein wenig oder nimmt es mit der Phrasierung nicht sehr genau, kann sich diese Lockerheit aber erlauben, weil der Beat durchläuft – selbst wenn das E-Piano irgendwie auch mal dagegen anzuspielen scheint.
Auch hier Frage ich mal ins Rund: von wann stammt das?
Es gibt eine Art „Schwestertrack“ zu dem hier … die Lockerheit bei gleichzeitig sehr klar aufgezogener Musik – ich weiss es nicht, aber mich dünkt das ein Zeitphänomen zu sein, daher die Frage.
du meinst #9? der wäre aber rhythmisch gradliniger, hier wechselt ja ständig was. zeitlich finde ich das schwierig einzuordnen, die bleiben ja tonal alle im früh-60er-spektrum, aber mit dem e-piano wird es zum anfang-70er-nachzügler?
gypsy tail wind#16
Hm … ich hatte oben ja schon gesagt, dass ich dem Mann hier wohl einen Bärendienst erwiesen habe, was ich sehr bedaure, gehört er doch zu den mir wichtigen Leuten. Warum etwas nicht auch mal ohne allzuviel ernst auskommen darf und man es dennoch ernstnehmen kann, erschliesst sich mir nicht – aber ohne die Augenbinde hörend, ist die Situation auch schwer zu vergleichen, ich höre wohl selbst auch „härter“, urteile schärfer, wenn ich nicht weiss, wovon die Rede ist (und genau in diesem unterschiedlichen Hören liegt ja das, was diese BFTs interessant macht).
man kann von diesem stück einfach nicht auf das können der beteiligten schließen – und auch die persönlichkeit des leaders ist allenfalls in der skurrilität dieses ins geheimnisvolle verhallte und gleichzeitig so stur durchgeklapperte simpelthema zu erahnen. ich habe nach wie vor keine ahnung, wer oder was das sein könnte, finde das charmant & interessant, aber eben unter den aufscheinenden möglichkeiten…
gypsy tail wind#17
Warum muss es sich denn abheben? Dazu schrieb ich auch schon ein paar Mal etwas, aber auch das könnte an der unterschiedlichen Hör-Haltung liegen. Der Drummer ist schon ziemlich toll übrigens … vielleicht liegt das Geheimnis auch darin, dass man nicht immer alles muss, was man kann
nichts MUSS abheben. aber musiker, die abheben, werden hier (und überall) viel leichter zur zielscheibe von spott und allergietests. wer sich aus dem fenster lehnt, kann halt rausfallen. und davor schützen sich leute wie hier mit dem, was sie hier machen, sehr sicher. aber ich finde das nach wie vor sehr hübsch (der einstieg der gitarre!).
gypsy tail wind#18
Ellington eher als Marching Bands, denke ich … der Drummer kommt eigentlich nochmal aus einer andere Ecke … das sind keine Neos, der Tenorsaxophonist, der für mich hier den Höhepunkt beisteuert, und der tolle Trompeter haben beide in den letzten Jahren das Zeitliche gesegnet.
ein wirklich interessantes ding – und ich habe wirklich überhaupt keine idee. auch unter den jüngst verstorbenen will mir niemand einfallen – david ware ist das ja auch nicht (und der wäre in einem bft von dir wohl kaum dabei, schätze ich). aber trompete und tenor finde ich auch ganz großartig hier.
gypsy tail wind#19
Calypso, ja … welcher der Herren subtiler sei, ist eine Frage, die mich nie umtrieb, jedenfalls ist Rollins ein anderes Kaliber, aber ich schätze diesen hier enorm und freue mich auch, dass es über dieses nächste kitschige Liedchen keinen Protest wie bei #16 gibt! Der hier ist oft auch für mich, der ich weite Teile seines Werkes kenne, sehr schwer zu greifen, aber ich finde seine Aufnahmen einfach verdammt gut. Diese hier stammt von einer schwer zu kriegenden Scheibe, ich wollte es gewissen Teilnehmern (eigentlich einem gewissen Teilnehmer) nicht zu einfach machen.
hier bin ich so gespannt wie sonst nirgends. da ist wahrscheinlich wieder redbeans gemeint und von eurem in-talk verstehe ich ja immer nur die hälfte… freue mich auf die auflösung und melde schon mal interesse an dieser schwer zu kriegenden scheibe an.
gypsy tail wind#20
Mir gefällt der Groove hier insgesamt besser als beim Stück davor, der Tenorist hat einen unglaublichen Sound, seine Phrasierung ist all over the place, aber ohne dass daraus je eine Problem würde. Es gibt hier Passagen (0:55-1:04, 1:22-1:30 – danach kommt ein fast „All God’s Chillun“-Zitat – 1:40-1:56), die mich sehr an die südafrikansiche Saxophon-Tradition erinnern, was wohl nicht ganz zufällig ist.
kann ich alles nachvollziehen, aber hier stört mich vor allem die aufnahme – der völlig überfettete bass und die verzerrer im tenorton. und das piano-comping finde ich echt schwach.
gypsy tail wind#22
Die Zeiten sind doch hier längst durcheinenander … #21 ist (wie wohl auch #18) eine Art globale Dorfmusik, das hier lässt sich zuordnen, vorgarten hat das ja erfolgreich getan – eine kleine Hommage an James Brown. Ich finde den Groove hier unglaublich ansteckend. Wenn ich tanzen würde, dann würde ich mich freuen, wenn dort, wo ich es täte, #20-22 liefen …
minimalchance, dass wir uns wenigstens auf einer tanzfläche begegneten. aber den james-brwon-hinweis finde ich doch etwas skurril…
gypsy tail wind#23
Das hat sich ja aufgelöst … im verlinkten Artikel stolpere ich aber über einen bösen Fehler: „disco star Sylvester adding some vocals“ – 1971, hallo? Davor ist ja die Rede von „funk, down and dirty funk“ – das stimmt natürlich und das konnte man 1971 wohl auch schon so benennen, aber eigentlich war in der Zeit ja der Funk erst grad so richtig im Kommen und der Disco noch ziemlich weit weg, aber egal, um den Artikel geht es hier ja nicht.
Betty Davis kicks ass!Mag jemand den Gitarristen im linken Kanal erraten?
mademoiselle m. also? tolle wahl. sylvester ist natürlich, auch, wenn er hier nur piep machen sollte, immer disco. und die gleichnamige tv-sendung gab es auch schon 1971! aber das hier ist natürlich was ganz anderes… im linken kanal treibt sich jetzt aber nicht etwa der „gute freund“ jimi h. herum??
gypsy tail wind#24
Nein, eine andere Band, New Orleans wieder … eine kleine congregation, in der Vieles nochmal rasch zusammenkommt, bevor es auch schon wieder verklingt (es handelt sich hier um eine kleine Reprise eines ausgewachsenen Stückes, mit der die LP endet … aber wie #23 ist auch das hier kein Jazz).
das ist doch der doctor, oder?
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