bft#13 – vorgarten

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  • #8917319  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

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    Ein sehr feiner bft, mit viel Witz, den ich wunderbar gefügt finde, sodass ich Sommer und Herbst oft kaum zu unterscheiden weiß.

    Nr. 1

    Welcher Spaß ist denn das? Das Lachen am Ende hört sich an, als ob sich einige Krümelmonster herzlich amüsieren, dabei aber übereinander herfallen, was sie vielleicht auch zuvor, nicht ohne Erfolg, versucht haben. Operette in Jazz.

    Nr. 2

    Das knüpft herrlich an … Was ist das, doch kein Vibraphon? Oder liegt der Klang auf den Punkt an besonderen Klöppeln und dem, der sie in Händen hält? Gefällt mir ausnehmend! Das Thema kenne ich irgendwo her, aber woher bloß? Könnte auch Filmszenen wie die zwischen Inspector Clouseau und seinem Sparringpartner begleiten, zumindest am Anfang, wenn man geplant-ungeplant die eigene Wohnung zum zu erwartenden Gefecht betritt. Die Rhythmiker machen ihr Ding sehr gut, das Klavier hat den Spin (da ist der Bass etwas freundlicher engagiert), obwohl es ein bisschen mehr die Töne auseinanderhalten könnte; das aber nur mit Blick auf das Hauptinstrument gesagt. Der Bläserschluss passt sehr, macht mich zugleich aber völlig ratlos, woher das alles tatsächlich kommt.

    Nr. 3

    Andrew Hill mit lateinamerikanischem Bäumen. Ja, ich höre da tatsächlich als Erstes die Repititionen von Hill, nachts in der Bar, wenn man sich sagt: »Wir machen das jetzt einfach mal«; dazu passt auch, was den Aufbau angeht, dass das Klavier gleich nach der Exposition ein Solo spielt – aber Hill ist das gewiss nicht, dazu ist das Klavier viel zu nah bei dem von Nr. 2. Aber ich schätze das natürlich, auch wenn da ein kleiner Sportfanclub herumsingt. Kann ich heute aber etwas abgewinnen, mag die Sonne sein.

    Nr. 4

    Also gut! Da haben einige Leute aber alle Hände konzentriert bei sich und den anderen, der Gitarrist ist hier Leader im eminenten Sinn, es sei denn, der grandiose Tenorsaxophonist hat ihr einen Freund gefunden, mit dem er unbedingt einmal etwas machen wollte. Diese Überblasungen, wenn auch nicht übertrieben, sondern hoch konzentriert, mag ich mir noch etliche Male anhören, denn das doch größere Ensemble stört mich gar nicht. Schade, das Fading.

    Nr. 5

    Auch nachts in der Bar. Weichere Gitarre, aber das wird harte Absicht sein, zumal wegen der Orgel. Ich korrigiere mich sogleich: das könnte genauso gut nachmittags in einem ordentlichen Feld herumlungernd gespielt sein, so um 70 herum, als die Nacht zum Tag werden sollte.

    Nr. 6

    Sophisticated. Das ist an der Flöte wohl nicht Baker, aber so etwas ähnliches gab es mal mit »Live at Capolinea«, so ähnlich, weil da viel Raum und Stimme gegeben wurde, in die die Trompete einfach nur eintrat. Rätselhaft.

    Nr. 7

    »The birds are flying high in the sky« – Jean-Pierre Léaud im Sprachtest bei Truffaut, das stellte sich gerade irgendwie ein. Das Klavier wieder hillsome, mit den gleichen einfachen Dingen aber wie Nr.-2-Pianist. Die Sängerin phantastisch, das ganze Arrangement auch. Ich habe keine Ahnung, warum ich mich zu der Frage versteige: aber das ist eine weiße Dame aus New York?

    Nr. 8

    So könnte ein Don Pullen in einen Song einsteigen, aber das ist nicht sein Klavierklang. Auch rätselhaft; das Schlagzeug einnehmend. Sehr pullenhaft wieder das kleine Zwiegespräch mit dem Bassisten, ganz ruhig aber sehr konzentriert.

    Nr. 9

    Eine sanfte Hymne, so beginnt es, die dann aber irgendwann auf sich selbst keine Lust mehr hat und Überlegungen der Weiterführung anstellt, ohne ihren Anfang zu vergessen. Und sich verdammt bewusst wird, dass manchmal zumindst ein Duo hilft für die Absichten. Achte ich sehr, fände aber fast, so im Kopf, eine Violine besser hierfür, aber eher keine Jazz-Violine, gut, ein paar gäbe es.

    Nr. 10

    Ein Wiederaufgreifen von Nr. 2, diesen Tonideen, aber sehr viel mehr unter dem Abendmond, unter dem die Leute eher belanglos herumgehen – ich meine nicht die Musiker, sondern die Lustlosigkeit, von der sie reden. Da ist auch etwas Schwüles, Erschöpftes, das immerhin weit besser ist als Miles Davis mit Cindy Lauper.

    Nr. 11

    Rimski-Korsakovs »Hummelflug« in einer freien Bearbeitung. Ein Herumschwirren auf dem immerselben Material, aber großartig, besonders der Drummer. Und die Trompete, die sich von allem etwas herholt, was es so gibt, es einwirft, wie sich selbst zum Spaß: »Sollen doch die anderen sehen, wie sie damit klarkommen.« Aber da gab es wohl kein Problem.

    Nr. 12

    Eine Pause … Bei Nummer 10 hatte ich die beiden Hübschen ja genannt, das hier ist aber so schwül, dass mich der Vergleich oben nicht zurückstehen lässt. Oh weia. Religiöse Musik, die sich durch den Tontechniker gefunden hat. Wenn ich mich bei so etwas zurücklehnen würde, möchte ich am Ende doch übelgelaunt aufwachen. Die paar Schrägheiten am Ende sind wie Futter, das nicht schmeckt.

    Nr. 13

    Wenn Sidsel Endresen nicht auf anderem Weg weitergegangen wäre, sondern zurück zu Traditionellem, dann könnte sie das sogar sein – was den Stil betrifft, nicht die Stimme. Großartiges Lied, großartige Stimmen, wenn auch nicht zu groß, aber das ist eine Petitesse, die in sich stimmt.

    Nr. 14

    Mein liebstes Stück hier. Alle Sentimenalitäten, die sich immer wieder wie in den vorigen Stücken einschleichen, werden hier einfach ausgespielt, ohne Hinterhalt. Ich kenne in der Weise nur Lateef. Das ist Musik, die von unten kommt, aber einfach unter der Sonne spielt.

    Nr. 15

    Gute Fügung, einmal mehr; wenn man schon unter der Sonne spielt, dann warum nicht mit mehreren Leuten? Aber im Unterschied zu Nr. 14 zu sehr »beabsichtigt«, ich kann das gerade aber nicht recht genauer sagen, da muss ich noch einmal hinterhören. Denn da sind sehr bewusste Leute am Werk, scheint mir doch.

    Nr. 16

    Bei so etwas höre ich Barre Phillips und überlege aber doch die ganze Zeit, ob das nicht eine Hommage von Jarrett an Peackock sei, die dieser sich aber selbst geschrieben hat, und außerdem, ob Bley da nicht ein bisschen mehr, wenn auch für diesmal nicht viel, hineingebracht hätte. Wahrscheinlich ist das aber alles ein Holzweg mit diesen Namen. Feine pièce, besonders am Ende denke ich aber nicht mehr an Jarrett. Auch wenn da, verleitend, ein Gestöhnchen zu hören ist. Bin gespannt, wer dort spielt.

    Nr. 17

    Auch das fügt sich, die Stücke betreffend, wunderbar, aber dieses Anfangsklimpergetöne muss ich erst einmal in die Ohren bekommen, entschuldige. Und das, was folgt, auch. Eine andere Art des Spiels auf den freien Feldern. Das ist Musik, die mein Ohr zwar erreicht, aber nicht mein Herz. Wer da auf den Kanzeln steht, interessiert mich aber sehr. Und welches Thema sie da eigentlich verwursteln.

    Nr. 18

    Hitparade! Entschuldige, das könnte ich wohl erst reichlich abgesondert mit Schmunzeln hören. Die Bläser sind allerdings toll.

    Danke Dir sehr für diese Musik, das alles sind erste Eindrücke (spärlich, ich weiß), die ich aber doch schon heute schreiben wollte, damit ich die Eindrücke der anderen und Aufklärungen von Dir lesen dürfe. Ich bin sehr gespannt, sehr.

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    #8917321  | PERMALINK

    thelonica

    Registriert seit: 09.12.2007

    Beiträge: 4,158

    #2 ist leider nicht so ganz meins. Die Marimba klingt bei diesem Tempo in meinen Ohren nicht so toll, aber ich mag sie sonst sehr gern hören. „Peace“ von Chet Baker wäre so ein Fall.

    #3 ja, das ist schön. Das könnte eine Produktion aus New York sein, aber es ist auch irgendwie nicht so der typische Fania-Sound. Der Pianist erinnert leicht an McCoy Tyner. Falls es doch Tyner sein sollte, dann ist die Aufname jedenfalls bestimmt nicht aus den 60er Jahren.

    #4 wer könnte da spielen? Das Becken sticht ziemlich heraus im Mix.

    #5 Hier finde ich das Zusammenspiel sehr gelungen, da ist vieles aufeinander abgestimmt, die Parts kommen ziemlich exakt. Leider viel zu kurz. Vorgarten gab schon den entscheidenen Hinweis…

    #6 das Intro gefällt mir gut und auch die Art wie der Saxophonist anfängt zu spielen.

    #7 die Interpretation ist gelungen und von der Sängerin würde ich mir auch Pop anhören wollen, ich könnte mir auch Deep Soul oder sogar Gospel von ihr vorstellen. Denn eigentlich ist dieser Song auf seine Art fast schon ein Gospelsong, feeling good, a new day und a new dawn unterstreichen das auch noch mal.

    #8 mir gefällt „Softly“ vom MJQ und von Hampton Hawes. Das mit Matthew Shipp neulich hatte ich nur am Rande mitbekommen, aber mich wunderte es einfach, dass da nicht mehr zu Hampton Hawes von Shipp kam. Diese Version endet zu plötzlich und ich konnte sie nur noch nicht besser einordnen.

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    #8917323  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,549

    sehr schön, dass du mitmachst!

    THELONICA#2 ist leider nicht so ganz meins. Die Marimba klingt bei diesem Tempo in meinen Ohren nicht so toll, aber ich mag sie sonst sehr gern hören. „Peace“ von Chet Baker wäre so ein Fall.

    danke für den hinweis auf PEACE, von der ich noch nie gehört habe. friedman würde ich wohl diesem herrn hier auch immer vorziehen. ich mag hier aber die vielen kontraste zwischen kleiner bar und großem tanzsall, dieser marimba und diesem klavier, jazz und nichtjazz usw.

    THELONICA#3 ja, das ist schön. Das könnte eine Produktion aus New York sein, aber es ist auch irgendwie nicht so der typische Fania-Sound. Der Pianist erinnert leicht an McCoy Tyner. Falls es doch Tyner sein sollte, dann ist die Aufname jedenfalls bestimmt nicht aus den 60er Jahren.

    das kommt nicht aus new york, sondern ganz woanders her. und es ist noch nicht mal aus den 60ern.

    THELONICA#4 wer könnte da spielen? Das Becken sticht ziemlich heraus im Mix.

    das ist öfters so bei früehen veröffentlichungen dieses labels. später klang das alles ganz anders.

    THELONICA#5 Hier finde ich das Zusammenspiel sehr gelungen, da ist vieles aufeinander abgestimmt, die Parts kommen ziemlich exakt. Leider viel zu kurz. Vorgarten gab schon den entscheidenen Hinweis…

    und sehr viel mehr ist dazu auch nicht zu sagen, finde ich. nur, dass ich das so toll fand, dass ich einen dj mal sehr genervt habe mit der bitte um aufklärung, weil er lauter solche 2-minuten-sachen auflegte und ziemlich im stress war.

    THELONICA#6 das Intro gefällt mir gut und auch die Art wie der Saxophonist anfängt zu spielen.

    das flötensolo spielt er übrigens auch.

    THELONICA#7 die Interpretation ist gelungen und von der Sängerin würde ich mir auch Pop anhören wollen, ich könnte mir auch Deep Soul oder sogar Gospel von ihr vorstellen. Denn eigentlich ist dieser Song auf seine Art fast schon ein Gospelsong, feeling good, a new day und a new dawn unterstreichen das auch noch mal.

    ja, obwohl ja nicht ganz klar ist, warum sie sich so fühlt – aus religiösen gründen, weil sie da gerade so pantheistisch mit der natur verschmilzt, oder weil sie gerade was ganz irdisches erlebt hat, wovon die butterflies usw. vielleicht auch eine ahnung haben… ob sie mal gospel oder deep house oder pop gesungen hat, weiß ich leider gar nicht.

    THELONICA#8 mir gefällt „Softly“ vom MJQ und von Hampton Hawes. Das mit Matthew Shipp neulich hatte ich nur am Rande mitbekommen, aber mich wunderte es einfach, dass da nicht mehr zu Hampton Hawes von Shipp kam. Diese Version endet zu plötzlich und ich konnte sie nur noch nicht besser einordnen.

    auch diesen hinweisen werde ich nachgehen, hawes kenne ich viel zu wenig – gab es da nicht mal was in anderen bfts? ansonsten bin ich bei gypsy und mit rollins und coltrane auf diesem gebiet sehr glücklich…

    hoffe, du kommst noch dazu, was zum zweiten teil zu schreiben?

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    #8917325  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,549

    clasjazEin sehr feiner bft, mit viel Witz, den ich wunderbar gefügt finde, sodass ich Sommer und Herbst oft kaum zu unterscheiden weiß.

    vielen dank für das kompliment und dass du dich so früh schon einschaltest mit deinen wie immer tollen kommentaren!

    clasjaz
    Nr. 1

    Welcher Spaß ist denn das? Das Lachen am Ende hört sich an, als ob sich einige Krümelmonster herzlich amüsieren, dabei aber übereinander herfallen, was sie vielleicht auch zuvor, nicht ohne Erfolg, versucht haben. Operette in Jazz.

    ja, das ist immer so eine sache, wie tolerant diese extrem perfektionistisch arbeitenden orchester gegenüber fehlern sind. aber die skurrilität dieser herren hier und ihres spielleiters sind meistens einen extrahinweis wert.

    clasjazNr. 2

    Das knüpft herrlich an … Was ist das, doch kein Vibraphon? Oder liegt der Klang auf den Punkt an besonderen Klöppeln und dem, der sie in Händen hält? Gefällt mir ausnehmend! Das Thema kenne ich irgendwo her, aber woher bloß? Könnte auch Filmszenen wie die zwischen Inspector Clouseau und seinem Sparringpartner begleiten, zumindest am Anfang, wenn man geplant-ungeplant die eigene Wohnung zum zu erwartenden Gefecht betritt. Die Rhythmiker machen ihr Ding sehr gut, das Klavier hat den Spin (da ist der Bass etwas freundlicher engagiert), obwohl es ein bisschen mehr die Töne auseinanderhalten könnte; das aber nur mit Blick auf das Hauptinstrument gesagt. Der Bläserschluss passt sehr, macht mich zugleich aber völlig ratlos, woher das alles tatsächlich kommt.

    das ist eine marimba und ob dieser herr darauf einen besonderen klang erzeugen kann, weiß ich leider nicht – gypsy aber vielleicht, der mehr von ihm kennt. das thema ist bekannt, aber nicht aus filmen. war clouseau eigentlich raucher? ;-) von diesem klavier zu verlangen, seine töne mehr auseinanderzunehmen, hätte ihm wahrscheinlich das besondere und den exponierten platz genommen, auf den es sich später in der jazzgeschichte gesetzt hat. aber umstritten war das wohl immer.

    clasjazNr. 3

    Andrew Hill mit lateinamerikanischem Bäumen. Ja, ich höre da tatsächlich als Erstes die Repititionen von Hill, nachts in der Bar, wenn man sich sagt: »Wir machen das jetzt einfach mal«; dazu passt auch, was den Aufbau angeht, dass das Klavier gleich nach der Exposition ein Solo spielt – aber Hill ist das gewiss nicht, dazu ist das Klavier viel zu nah bei dem von Nr. 2. Aber ich schätze das natürlich, auch wenn da ein kleiner Sportfanclub herumsingt. Kann ich heute aber etwas abgewinnen, mag die Sonne sein.

    ja, ein paar sportfreunde in der sonne. andrew hill und auch die anderen pianisten auf seinem ersten label haben die hier wahrcheinlich rauf und runter gehört. aber ich kann da nur mutmaßen. könnte sich clouseau nicht auch hierhin verirrt haben?

    clasjaz
    Nr. 4

    Also gut! Da haben einige Leute aber alle Hände konzentriert bei sich und den anderen, der Gitarrist ist hier Leader im eminenten Sinn, es sei denn, der grandiose Tenorsaxophonist hat ihr einen Freund gefunden, mit dem er unbedingt einmal etwas machen wollte. Diese Überblasungen, wenn auch nicht übertrieben, sondern hoch konzentriert, mag ich mir noch etliche Male anhören, denn das doch größere Ensemble stört mich gar nicht. Schade, das Fading.

    ich bin mir ziemlich sicher, dass der gitarrist und der tenorist ganz dicke freunde waren und vielleicht noch sind. hier waren sie jedenfalls an einem frühen stadium, überhaupt und miteinander. aber de gitarrist ist wirklich der leader, er hat sogar auf dem album vermerkt, dass es „nach ideen von“ ihm entstanden ist (was wohl über „kompositionen“ hinaus gehen sollte). arrangiert hat allerdings ein anderer.

    clasjazNr. 5

    Auch nachts in der Bar. Weichere Gitarre, aber das wird harte Absicht sein, zumal wegen der Orgel. Ich korrigiere mich sogleich: das könnte genauso gut nachmittags in einem ordentlichen Feld herumlungernd gespielt sein, so um 70 herum, als die Nacht zum Tag werden sollte.

    weiche gitarre, harte absicht – sehr schön! und wohl treffender als das lungern. gypsy hat sich nicht beirren lassen und ist ihm schon auf den fersen.

    clasjazNr. 6

    Sophisticated. Das ist an der Flöte wohl nicht Baker, aber so etwas ähnliches gab es mal mit »Live at Capolinea«, so ähnlich, weil da viel Raum und Stimme gegeben wurde, in die die Trompete einfach nur eintrat. Rätselhaft.

    schon wieder ein baker-hinweis, der mich unvorbereitet trifft. hier sind aber alle sehr zusammen und ziehen am gleichen strang, denke ich. das flötensolo ist ein bisschen obligatorisch und vielleicht sogar überflüssig. aber vielleicht nur, wenn man weiß, dass der tenorist hier ganz schnell wechselt.

    clasjazNr. 7

    »The birds are flying high in the sky« – Jean-Pierre Léaud im Sprachtest bei Truffaut, das stellte sich gerade irgendwie ein. Das Klavier wieder hillsome, mit den gleichen einfachen Dingen aber wie Nr.-2-Pianist. Die Sängerin phantastisch, das ganze Arrangement auch. Ich habe keine Ahnung, warum ich mich zu der Frage versteige: aber das ist eine weiße Dame aus New York?

    ein zusammentreffen dieses pianisten hier mit hill stelle ich mir gerade vor. ob die sich was zu sagen gehabt hätten? ob sie überhaupt die gleiche sprache zur verfügung hatten? das wäre mal eine rechercheaufgabe für redbeans und gypsy, ob da einer mal über den anderen in einem blindfoldtest geredet hat. die sängerin ist, von den beiden fotos her, die ich kenne, in ihrer herkunft undefinierbar, etwas afroamerikanisches ist aber dabei. new york stimmt, was die aufnahme angeht. in chicago hat sie allerdings wohl gelebt, in evanston geboren und aufgewachsen. „she sure can sing“, wird der bassist in den liner notes zitiert, als müsse das nochmal betont werden.

    clasjazNr. 8

    So könnte ein Don Pullen in einen Song einsteigen, aber das ist nicht sein Klavierklang. Auch rätselhaft; das Schlagzeug einnehmend. Sehr pullenhaft wieder das kleine Zwiegespräch mit dem Bassisten, ganz ruhig aber sehr konzentriert.

    ich glaube, das trio hat sehr viel geprobt und miteinander gesprochen. auch spätere trios unter dieser leitung waren ein muster an eingespieltheit und zwiegesprächigkeit. vielleicht kommt daher der pullen-eindruck: hier wird nichts mehr gesucht, hier wurde schon alles gefunden und muss nur noch in die welt.

    clasjazNr. 9

    Eine sanfte Hymne, so beginnt es, die dann aber irgendwann auf sich selbst keine Lust mehr hat und Überlegungen der Weiterführung anstellt, ohne ihren Anfang zu vergessen. Und sich verdammt bewusst wird, dass manchmal zumindst ein Duo hilft für die Absichten. Achte ich sehr, fände aber fast, so im Kopf, eine Violine besser hierfür, aber eher keine Jazz-Violine, gut, ein paar gäbe es.

    das ist ein zwischenspiel und greift vielleicht deshalb was auf, leitet über und bereitet vor. wobei vorher keine lyrik war und nachher kein bop. ich finde den weg, den dieses instrument in diesem stück zurücklegt, sehr richtig und mit großer zwangsläufigkeit entwickelt. ein im stillen schillernder musiker ist das, der etwas abgeschieden mit sehr vielen farben malt.

    clasjazNr. 10

    Ein Wiederaufgreifen von Nr. 2, diesen Tonideen, aber sehr viel mehr unter dem Abendmond, unter dem die Leute eher belanglos herumgehen – ich meine nicht die Musiker, sondern die Lustlosigkeit, von der sie reden. Da ist auch etwas Schwüles, Erschöpftes, das immerhin weit besser ist als Miles Davis mit Cindy Lauper.

    schwül und erschöpft trifft es ziemlich gut, glaube ich. wobei ich die hauptstimme hier nie wirklich fassen konnte und nie wusste, ob das spiel oder heiliger ernst ist. aber verschroben sind (waren) die beiden anderen auch.

    clasjazNr. 11

    Rimski-Korsakovs »Hummelflug« in einer freien Bearbeitung. Ein Herumschwirren auf dem immerselben Material, aber großartig, besonders der Drummer. Und die Trompete, die sich von allem etwas herholt, was es so gibt, es einwirft, wie sich selbst zum Spaß: »Sollen doch die anderen sehen, wie sie damit klarkommen.« Aber da gab es wohl kein Problem.

    genau so höre ich das auch. außerdem ist das noch mal eben schnell, on the road, eingespielt worden. da war keine zeit für langes konzeptualisieren.

    clasjazNr. 12

    Eine Pause … Bei Nummer 10 hatte ich die beiden Hübschen ja genannt, das hier ist aber so schwül, dass mich der Vergleich oben nicht zurückstehen lässt. Oh weia. Religiöse Musik, die sich durch den Tontechniker gefunden hat. Wenn ich mich bei so etwas zurücklehnen würde, möchte ich am Ende doch übelgelaunt aufwachen. Die paar Schrägheiten am Ende sind wie Futter, das nicht schmeckt.

    gut. diesen dissenz hatte ich erwartet und lasse ich mal so stehen. die schönheit dieses tons taucht allerdings bei jedem tontechniker und unter jeglichem materialwust klar hervor. und wie meinst du das mit der religiosität?

    clasjazNr. 13

    Wenn Sidsel Endresen nicht auf anderem Weg weitergegangen wäre, sondern zurück zu Traditionellem, dann könnte sie das sogar sein – was den Stil betrifft, nicht die Stimme. Großartiges Lied, großartige Stimmen, wenn auch nicht zu groß, aber das ist eine Petitesse, die in sich stimmt.

    schön, das zu lesen. diese ab-und-zu-härte hätte endresen wohl nicht gefunden, aber der sinn für raum ist schon vergleichbar. und sie teilen natürlich eine weitere große gemeinsamkeit (und zwar nicht die haarfarbe).

    clasjazNr. 14

    Mein liebstes Stück hier. Alle Sentimenalitäten, die sich immer wieder wie in den vorigen Stücken einschleichen, werden hier einfach ausgespielt, ohne Hinterhalt. Ich kenne in der Weise nur Lateef. Das ist Musik, die von unten kommt, aber einfach unter der Sonne spielt.

    noch schöner, das zu lesen! als sentimentaler musiker ist der hier gar nicht bekannt, aber ich höre das ganz genau so. das ist in meiner theorie eben das, was vom jazz in dieser zeit übrig blieb, als alle sich anderen tönen zuwandten und die clubs und die meisten studios sich diesen beiträgen nicht mehr öffnen wollten. man spielt ein bisschen trarig weiter, (fast) allein und im dunkeln – und landet in ganz einfacher schönheit und niemand kriegt es mit.

    clasjazNr. 15

    Gute Fügung, einmal mehr; wenn man schon unter der Sonne spielt, dann warum nicht mit mehreren Leuten? Aber im Unterschied zu Nr. 14 zu sehr »beabsichtigt«, ich kann das gerade aber nicht recht genauer sagen, da muss ich noch einmal hinterhören. Denn da sind sehr bewusste Leute am Werk, scheint mir doch.

    Nr. 16

    ja, sehr bewusst und unter ganz anderen bedingungen. es fehlt vielleicht die us-amerikanische härte der 70er und 80er, aber die verlorenheit ist auch nicht ganz wegzuhören. schön, wenn sich drei darin finden. (meistens ist noch ein vierter dabei, dann wird es allerdings spaßiger).

    clasjaz
    Bei so etwas höre ich Barre Phillips und überlege aber doch die ganze Zeit, ob das nicht eine Hommage von Jarrett an Peackock sei, die dieser sich aber selbst geschrieben hat, und außerdem, ob Bley da nicht ein bisschen mehr, wenn auch für diesmal nicht viel, hineingebracht hätte. Wahrscheinlich ist das aber alles ein Holzweg mit diesen Namen. Feine pièce, besonders am Ende denke ich aber nicht mehr an Jarrett. Auch wenn da, verleitend, ein Gestöhnchen zu hören ist. Bin gespannt, wer dort spielt.

    das ist ein bisschen das problem bei diesen raumfüllenden melodramatikern wir bley und jarrett, dass neben ihnen niemand mehr nach rechts und links hört. natürlich gibt es (woanders) berührungspunkte, zumindest in der begleitung. aber hier nicht. holzweg, eindeutig. der hier stöhnt anders.

    clasjazNr. 17

    Auch das fügt sich, die Stücke betreffend, wunderbar, aber dieses Anfangsklimpergetöne muss ich erst einmal in die Ohren bekommen, entschuldige. Und das, was folgt, auch. Eine andere Art des Spiels auf den freien Feldern. Das ist Musik, die mein Ohr zwar erreicht, aber nicht mein Herz. Wer da auf den Kanzeln steht, interessiert mich aber sehr. Und welches Thema sie da eigentlich verwursteln.

    verstehe ich alles sehr gut. ich höre das eher als sound, weniger als erzählung. die entwicklungen sind doch nicht allzu komplex. das zusammenspiel finde ich auch nicht so besonders – der bass geht mir oft zu sehr einen engeübten weg. aber im klang finden sie was & zusammen.

    clasjazNr. 18

    Hitparade! Entschuldige, das könnte ich wohl erst reichlich abgesondert mit Schmunzeln hören. Die Bläser sind allerdings toll.

    hitparade war wohl das ziel, hat aber überhaupt nicht geklappt. stattdessen fristen sie ihr langes leben in den plattenkisten heutiger djs (da habe ich es her). die bläser sind toll? naja. ;-)

    danke fürs mitmachen und gerne weiter so!

    --

    #8917327  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,549

    so, jetzt beginnt das großer herumeiern, denn herr gypsy ist bei einigen sachen verdammt nah dran. darum geht es ja eigentlich nicht (oder doch?), trotzdem der hinweis, dass leute, die noch unvoreingenommen mitmachen wollen, spätestens hier aufhören sollten, mitzulesen.

    gypsy tail wind
    Hm, okay … auf jeden Fall eine tolle Idee, auch wenn ich natürlich gerne mehr hören würde!

    ich auch! leider gibt es von diesem stück mit diesem – wie ich finde – sehr vielversprechendem thema keinen master take, jedenfalls nicht da, wo ich es her habe.

    gypsy tail wind#2
    Die Pianistin war als solche nie mein Fall, wird es wohl auch nicht werden, ich habe es versucht, auch aufgrund der grossen Wertschätzung, die hier im Forum für sie da ist (die hatte mich überrascht, als ich als Neuling hier ankam). Was sie der erwähnten Band bringt, ist mir klar, kann ich auch schätzen, aber für sich genommen ist sie nicht mein Ding.

    jaja, weiß ich da. aber die forums-wertschätzung ist mir neu, wer ist denn hier noch fan? (mal abgesehen von den z.t. euphorischen kommentaren zu ihrem beitrag im mcpartland-duo aus einem früheren bft von mir.)

    gypsy tail wind#3
    Das Ding gefällt mir recht gut … Tenorsax ist irgendwo in der Post-Coltrane-Schiene, erinnert mich ein wenig an Clifford Jordan … und das Thema zu Beginn hat – darin, wie die Saxophone gesetzt sind – fast etwas Südafrikanisches, sehr laid-back präsentiert, klasse! Wenn nur die Schreihälse nicht so penetrant wären … ist das wieder sowas aus Lateinamerika, Du hattest da schonmal einen grossartigen Track (dem ich noch immer nicht nachgegangen bin … grad nachgeschaut, Moacir Santos meine ich …), aber nein, das hier klingt für meine Ohren doch sehr nach US-Jazz.

    das hat streng genommen weder was mit nord- noch mit südamerika zu tun. ich komme da auch mit meinen recherchen nicht weit, könnte mir aber vorstellen, nach der auflösung mehr von euch darüber zu erfahren.

    gypsy tail wind#4

    Überwinden nicht gerade, aber das ist nicht mein Territorium … sowas höre ich, wenn ich einem Musiker nachgehe, der auch solche Alben gemacht hat, aber einfach so lege ich das eher nicht auf. Jedenfalls höre ich den Track jetzt zum vierten Mal am Stück und er gefällt mir irgendwie schon, der Wechsel zwischen 3 und 4, wie die Bläser arrangiert sind (das Barisax!) … das Tenorsolo ist natürlich viel zu kurz (und wird von der Band zu sehr verdrängt bzw. ist zu leise im Mix), erinnert mich ein wenig an Gato – und fasziniert mich! Ich mag nicht lange herumsuchen, wirklich schlaue Ideen habe ich keine, von den schon genannten abgesehen (bei beiden finde ich aber nichts passendes – ich rede von Roberts und Upchurch), könnte noch Joe Pass ins Rund werfen, das wäre gitarristisch aber ein sehr schwacher Moment für ihn, der einen so schönen, singenden Ton pflegt (wie man ihn in #5 hört).

    man sagt hin und wieder, dass dieser gitarrist einen besonders originellen stil habe – hier, am anfang seiner karriere, merkt man aber, dass er einen ganz konventionellen zugang zu seinem instrument hat. trotzdem mag ich, wie er pausen setzt und aus den kürzeln die schärfe entwickelt. mit dem tenoristen ist das ein anderer fall (ja, das mit dem mix ist ärgerlich). der war am anfang toll und wurde dann zu einer marke… hier ist er am anfang – und die suche nach frühen aufnahmen von ihm hat mich zu diesem album geführt.

    gypsy tail wind#5

    Das Ding hier geht mir zu schnell vorbei … auch hier komme ich aber nicht weiter, trotz vier, fünf Durchgangen.

    der richtige name ist schon gefallen, woanders und etwas wahllos. ich bin ja mit diesem singenden ton unzufriedener als mit den kürzelattacke in #3 – aber das stück schwebt einfach an sich.

    gypsy tail wind#6

    Nein, ich kenne das Stück gewiss nicht, aber es klingt eben dennoch vertraut, liegt wohl an Melodiefetzen und den Changes … es erinnert mich an einer Stelle an einen ganz bestimmten Standard, aber dessen Titel fällt mir grad nicht ein. Das hier klingt für meinen Ohren nach Bossa bzw. Samba – genuin diesmal, also wirklich aus Brasilien oder wenigstens teils mit brasilianischen Musikern.

    ganz heiß. deshalb sag ich mal nichts mehr.

    gypsy tail wind#7

    Der Track ist überhaupt sehr schön, keine Frage, auch das Saxophon! Aber die Stimme berührt mich am Ende nicht so, wie es die meiner Lieblingssängerinnen tun (Sheila Jordan wäre eine von ihnen, Helen Merrill eine andere). Das Saxophon erinnert mich ein wenig an Stan Getz … die Sängerin ist eher Pop als Jazz, oder? (Das ist nicht als Werturteil gemeint!)

    berührt werde ich von ihr auch nicht. dafür versucht sie auch zu viel und ist sich etwas zu unsicher dabei. ob sie eher pop als jazz ist, kann man leider nicht sagen, denn alles, was sie jemals aufnehmen durfte, passierte in zwei sessions und passt auf eine cd. genausowenig weiß ich, ob sie danach wieder in einem kaufhaus auf der 5th avenue gearbeitet hat wie zuvor.

    gypsy tail wind#8

    Ich erinnere mich … ich wollte da ja auch mal hin, kam aber bisher nicht dazu – das muss sich ändern! Bei den Org BFTs bin ich schon länger nicht mehr dabei, ist mir einfach zuviel, ich habe selbst hunderte Dinge, die hier herumliegen und die ich entdecken möchte, regelmässige BFTs sind da eine Überforderung … (zudem machen mir die im kleinen Rahmen hier eigentlich längst viel mehr Spass als die „grossen“ auf Org, wo sich in den BFTs auch Leute tummeln, die man sonst nicht wahrnimmt und deren Geschmack man nicht kennt – mich dünkt nämlich gerade letzteres hier besonders reizvoll, wir haben alle ein ungefähres Bild voneinander und umso spannender ist es, die Reaktionen zu beobachten).

    ich bin da auch nur sehr sporadisch. und ich verstehe das überhaupt nicht, wie die das im monatsrhythmus hinkriegen (und ihre auswahl auch noch auf cds verschicken…). hier bin ich auch immer wieder überrascht, was an interessanten überlegungen aufkommen, wenn menschen auf unbekanntes terrain geschickt werden.

    gypsy tail wind#9

    Ach so, dann halt mal wieder ein Flügelhorn – das ist eine Unterscheidung, die ich nicht mache (es sei denn, ich weiss darum und bilde mir ein, einen Unterschied zu hören, aber ich bin ziemlich sicher, dass man den jeweiligen Ton auch auf dem anderen Instrument hinkriegen würde, wenn man ihn im Kopf hat. Jedenfalls bilde ich mir nicht ein, den Unterschied hören zu können. Nein, dass das Smith ist, daran dachte ich nie, er drängte sich einfach grad auf … aber ich weiss nicht, wer das sein könnte, ein paar Namen fielen mir schon ein, aber da ich deren Solo-Platten nicht kenne, heisst das nichts (Hugh Ragin etwa, oder Olu Dara).

    auch kein flügelhorn, aber das sind ja spitzfindigkeiten (obwohl das hier macht schon wirklich was mit dem ton und wird auch nur von wirklichen modulierern gespielt). das kommt übrigens nicht von einer soloplatte. ragin oder dara sind das nicht.

    gypsy tail wind#10

    Da sind aber schon zwei am Werk, einer am Synthi und einer am Marimba (oder einem unmotorisierten Vibraphon), ja? Oder ist das alles einer? Ich dachte hier mal an Harry Beckett, ob der mal ein solches Projekt gemacht hätte … aber Dein Kommentar scheint ja darauf hinauszulaufen, das der Herr an den Tasten hier massgebend ist? Aber was meinst Du mit „das Drumherum“? Keine echte Trompete, die Vibes? Der Satz verwirrt mich ein wenig. Das Stück gefällt mir von Mal zu Mal besser – aber es ist halt, wie z.B. #3 auch, einfach nicht meine liebste Welt.

    du hast natürlich völlig recht – das geht nur auf dem gesamten album sehr durcheinander, weil alle drei auch synth spielen (sogar den gleichen). hier sind es ein synth, eine marimba, eine fast-trompete (aber nicht e), und insgesamt drei leute.

    gypsy tail wind#11

    Mein Gedanke war „Mu“ von Cherry/Blackwell, aber das ist es natürlich nicht … Lester Bowie scheidet hier aus, nichts von den beiden Duo-Scheiben („Bugle Bop Boy“ mit Charles „Bobo“ Shaw und „Duet“ mit Philip Wilson) passt. Und der Ton passt auch nicht … der Drummer ist ziemlich toll, müsste man wohl auch erkennen können? Warum soll das billig werden, weil ich’s schon habe? Jedenfalls gefällt mir hier die Trompete besser als im Solo-Track vorher – aber der Vergleich schient mir auch irgendwie sinnlos, die beiden sind so unterschiedlich.

    auch keine trompete. beide könnte man kennen, sie springen ein in gewissen kreisen ständig an. dass sie solch einen geradlinigen swing spielen, ist aber ein bisschen ungewöhnlich.

    gypsy tail wind#12

    Einen Verweis kriegst Du von mir gewiss nicht … ich mag ja auch Miles fünfzehn mal mit „Time After Time“ hören, und dann noch zwölfmal „Human Nature“ hinterher ;-)
    Was mich hier irritiert ist, dass die Trompete überhaupt keine Erinnerungen wachruft – meinst Du ich kenne den, der das hier spielt? Der Bass ist für mich das Zentrum, die Drums klingten nach schlimmstem Spät-Achtziger Omar Hakim oder so, grauenhaft aufgenommen, die Percussion hat von Airto abgeschaut (aber das haben wohl alle, die nach 1970 kamen) … aber ich bleibe beim perversen Vergnügen, das Ding macht mir irgendwie Spass (viel mehr als der Synthi-Track davor).

    und ob den kennst! und der bassist ist SEHR zuhause in dieser art von musik (da gibt es niemanden, mit dem er nicht gespielt hat, glaube ich). omar hakim könnte es (stilistisch) sein, ist es aber nicht – ich weiß auch nicht, ob der so früh schon angefangen hat. wahrscheinlich. der percussionist kann es mit airto wohl schon an popularität aufnehmen. lassen wir es einfach beim perversen vergnügen. mir macht der leader immer spaß, egal, in welchem setting.

    gypsy tail wind
    #13

    Ich habe gestern schon überlegt, wer neben Sheila gerne Duos mit Bassisten eingespielt hat … und ich weiss es nicht. Karin Krog meinst Du nicht, oder? (Ich kenne sie noch fast gar nicht … sie hätte mit Sheila auch noch Steve Kuhn gemeinsam, einen weiteren verehrten Musiker.)
    Gefällt mir jedenfalls sehr gut!

    hier sage ich nichts mehr. à propos (deine und meine) lieblingssängerinnen: gestern habe ich mal wieder helen merrill im duo mit ron carter gehört (my funny valentine) und möchte nie wieder lesen, dass sich carter für sowas nicht eignet (es gibt noch was spätes von ihm mit cassandra wilson, joshua fits the battle of jericho, tatsächlich, und das ist auch toll).

    gypsy tail wind#14

    Das Wiederhören bringt auch nicht viel Neues zutage … ein Flötenspezialist bin ich nicht gerade, mehr als ein paar Namen ins Rund werfen liegt da nicht drin: Jeremy Steig fällt mir ein, aber das hier wäre ja ein sedierter und mit vorgehaltener Knarre zum Herunteroktavieren gewzungener Eddie Gomez ;-)

    das geht alles in die falsche richtung. der hier ist nicht auf flöte spezialisiert, sondern ein klassischer – wie nennt man das? – multiinstrumentalist. das ist sein debüt hier. und auch für mich eine erinnerung, mich mal intensiver mit ihm zu beschäftigen (was viel arbeit ist).

    gypsy tail wind#15

    Natürlich nicht Wallace, der ist vom Ton her ja ein pures Gegenteil … aber die Atmosphäre, dieses Flirrende, Warme und dennoch entspannte – ich muss beim Ton ein wenig an Michael Moore denken, aber Deine grosse Freude lässt mich eher annehmen, dass das jemand weniger Bekanntes (und ev. Jüngeres) ist?

    michael moore geht in eine ganz gute richtung. und auch sonst liegst du nicht falsch.

    gypsy tail wind#16

    Du hast geschrieben, das Stück würde ihm vielleicht nicht ganz gerecht … ich finde es ja überhaupt nicht schlecht, im Gegenteil, es ist halt bloss so, dass wenn jemand in den Siebzigern oder danach solche Musik gemacht hat und nicht schon in den Fünfzigern aktiv war, das zwangsläufig etwas von „retro“ hat … das meinte ich letzten Endes mit dem „Zitat“. Aber das ist gut gemacht und wie wir uns ja einig sind, sowieso ein tolles Stück! (Aber warum in aller Welt hat Jarrett es nie eingespielt mit seinem Standards-Trio? Das böte sich ja wirklich für eine der Groove-Orgien an, die sie so toll hinkriegen!)

    ich meinte auch „nicht gerecht werden“ im sinne von „kein gutes beispiel für seinen stil“. das stück hier finde ich schon ganz toll. ja, und hier spielt jemand einen standard – ob das gleich „retro“ ist, fragen wir uns ja immer wieder mal hier. der herr hier zitiert jeden falls keine anderen pianistenstile. und ja – warum gibt es keine jarrett-version vom weeping willow? sehr merkwürdig…

    gypsy tail wind
    #18

    Ja, das ist auch jünger als EW&F (wenigstens als deren erste paar Alben, um die ich mich wohl mal kümmern müsste) … es war auch nur der erste Schock gestern, der Bruch im Sound, denn der Track davor ist so schön dreckig, dass er überhaupt nicht nach Plastic klingt, was man hier nun wieder nicht behaupten möchte … aber am Ende klingt das ja sowieso mehr nach Incognito mit freigelassenen Bläsern als nach EW&F und mehr nach 90er als nach 70er. Aber Moment mal: verhasste Solisten … sind das etwa die Brüder Brecker? Das Trompetensolo würde zu Kompressor-Randy passen (aber auch zu Joe Faddis, der allerdings doch einen klein wenig spezielleren Ton hat, dünkt mich).

    ganz heiß, abgesehen vom kompressor. mach hier mal weiter!

    --

    #8917329  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ha! #5 habe ich! Also doch! Ich dachte, Du hättest angedeutet, dass er es nicht sei … ich kenne nur Weniges von ihm, auf Albumlänge ist das wohl selten was, aber ein solcher einzelner Track ist natürlich toll! Und das ist wirklich ein feiner Gitarrist. Und was den Claim auf dem Albumtitel betrifft: Vielleicht waren ja seine Gedanken gemeint … ;-).

    --

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    #8917331  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    vorgartenà propos (deine und meine) lieblingssängerinnen: gestern habe ich mal wieder helen merrill im duo mit ron carter gehört (my funny valentine) und möchte nie wieder lesen, dass sich carter für sowas nicht eignet (es gibt noch was spätes von ihm mit cassandra wilson, joshua fits the battle of jericho, tatsächlich, und das ist auch toll).

    Sorry, can’t help it – irgendwas fehlt mir bei Carter in den letzten Jahrzehnten immer. Hier irgendwie auch Volumen, Tiefe (zuviel von diesem Piccolo-Bass-Krams gespielt in der Zwischenzeit?). Für mich ein Musiker, der sein Versprechen nie eingelöst hat, vielleicht einer – man steinige mich – der besser Sideman geblieben wäre, denn als solchen, in den Sechzigern, schätze ich ihn ungemein.

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    #8917333  | PERMALINK

    friedrich

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    Dann wollen wir mal!

    Track 01

    ein kleiner musikalischer Scherz aus dem vorgarten. Ich weiß das ist es nicht, aber könnte fast Musik zu einem Stummfilm sein. Ist das aus der entsprechenden Zeit? Vielleicht aber auch nur ein kleiner Scherz der Musiker. Sie scheinen sich jedenfalls prächtig zu amüsieren. Ich auch. Ein sympathischer Einstieg.

    Track 02

    Eine Marimba, ein Instrument, das ich sehr gerne höre (und besitzen würde!). Steve Reich hat das oft und gerne eingesetzt. Im Jazz hört man die Marimba hingegen seltener. Ich wüsste eigentlich auch kaum jemanden, der sie gespielt hat, jedenfalls nicht als Hauptinstrument. Ich weiß aber einen, der die Marimba hin und wieder gespielt hat. Ein gebürtiger Brite? Charmantes, lässiges und fröhliches Stück. Tänzerisch. Gefällt mir gut. Die kleine Klezmer-Einlage am Ende irritiert mich allerdings. Müsste jemand mit jüdischen Wurzeln sein, oder?

    Track 03

    Sonnenuntergang in der Beach Bar, Cocktails, Easy Listening. Mit den Rufen der Musiker bekommt das etwas albernes. Aber nicht uncharmant. Was der Pianist mit der linken Hand macht, erinnert an das Motiv von SONG OF MY FATHER. Ein show tune, oder würde vorgarten diese Charakterisierung brüsk zurückweisen?

    Track 04

    Zuerst dachte ich Wes Montgomery. Ist er aber nicht, oder? Auch nicht der frühe George Benson, aber schon die Erwähnung dieses Namens wird mir hier womöglich übel genommen. Jim Hall? Never ever! Der Gitarrensound ist zupackender und derber. Der Saxofonist hält sich auch nicht zurück. Creed Taylor könnte seine Finger mit im Spiel haben, das Bläserarrangement klingt etwas nach einer Produktion von ihm. Müsste eigentlich ein größerer Name sein, den diese Bläser muss man sich leisten können. Die Tempowechsel irritieren etwas und machen es raffiniert. Eins der heißesten Stücke dieses Mixes und kann mich daher auch nicht kalt lassen.

    Track 05

    Wieder Gitarre und wieder ein mir vermutlich unbekannter Gitarrist. Sehr schön altmodische Orgel. Das hat auch wieder was von der Bar mit Blick auf den Sonnenuntergang über dem Meer. Bossa Nova, aber vermutlich nicht von Brasilianern.

    Track 06

    Ein schönes lässiges Sax. Tänzerische Flöte. Kaum angefangen und schon vorbei, bevor ich viel dazu sagen kann.

    Track 07

    Das kenne ich, da ich das Stück auf einer compilation habe. Das Stück schließt mit seiner leichten gelassen, verträumten und schmusigen Stimmung sehr schön an Track 06 an. Tolle, leichte, sehr feminine Stimme. Gegen Ende zieht sie etwas an, schöne Dramaturgie. Die dezente, fast nur getupfte Begleitung ist auch ganz wunderbar. Das Stück hätte eigentlich ein Hit sein müssen, aber aus welchen Gründen auch immer hat die Sängerin es nicht geschafft.

    Track 08

    Es bleibt gelassen und verträumt. Hat etwas afterhours-Athmosphäre, als würde der Pianist nur für sich allein spielen, bis Bass und Drums einsetzen und das Stück etwas mehr Fahrt aufnimmt. Nett!

    Track 09

    Auch hier scheint jemand vor allem für sich selbst zu spielen. Fängt auch wieder eher verträumt an, wird dann aber tänzelnd und fängt fast an zu grooven. Der Trompeter erlaubt sich hier mal brüchige Töne oder einfach mal die Tonleiter rauf und runter zu spielen und lässt es bloß noch zischen und rauschen. Klingt ein bisschen so, als spiele er sich warm oder probiere aus, was so geht. Ich würde nicht sagen, dass mir Bläser solo-aufnahmen besonders zusagen und höre dies eher als so eine Art Kabinettstückchen. In diesem Zusammenhang mit den anderen Stücken ergibt es aber Sinn.

    Track 10

    Das ist jetzt aber ein Vibraphon, oder? Nee, ein irgendwie digital klingendes E-Piano und doch wieder eine Marimba! Und der späte Miles auf der Trompete? Bestimmt nicht, aber nah dran. Wenn ich nicht wüsste, das man zu dritt nicht für sich alleine spielen kann, würde ich sagen, diese drei tun es.

    Track 11

    Nanu? Diesen Bruch verstehe ich jetzt überhaupt nicht. Nur Trompete und Drums. Nervöser Puls, die Trompete ziemlich frei darüber flatternd. Kann nicht erkennen, wie dieses Stück in den Mix passt. Ist nicht meine Tasse Tee.

    Track 12

    Zuerst dachte ich Time After Time. Knüpft eigentlich eher an Track 10 an als an Track 11, finde ich. Das ist aus den 80ern? Sehr schmusig, ein bisschen easy listening und durch die Produktion auch noch mal extra weichgespült. Ganz hübsch aber doch ganz schön zuckrig.

    Track 13

    Das ist eine von vorgartens Lieblingssängerinnen. Auf you tube gibt es ein Video von ihr mit beeindruckender Brille. Würde ich nicht kennen, wenn er sie mir nicht einmal auf Tonträger vorgestellt hätte. Die klingt obercool, erstaunlich eigentlich, wenn man in Betracht zieht, dass Englisch nicht ihre Muttersprache ist. Vielleicht ein bisschen geschauspielert aber verdammt gut und absolut originell. Wenn man die Sängerin weiß, kommt man auch schnell auf den Bassisten.

    Track 14

    Flöte, Bass, Sommerabend am See und wieder zwei die nur für sich allein bzw. sich beide zu spielen scheinen, ohne irgendeinen Druck. Die Gedanken bzw. Töne treiben bald hierhin, bald dorthin, die Vögelchen zwitschern … Hübsch!

    Track 15

    Was für ein feines Stimmchen auf dem Sax, aber auch leicht gebrochen. Die Begleitung ist sehr gelassen und zurückhaltend, fast träge und etwas nachlässig. Das Sax eigentlich auch, aber genau das macht die Stimmung aus. Böse Zungen könnte sogar behaupten, das ist etwas geschlampt. Die Zügel hängen schon seeehr locker. Aber ich glaube gerade diese oberlässige Stimmung, die das ausstrahlt, mag ich.

    Track 16

    Es wird immer zurückhaltender. Zuerst dachte ich, der Bassist schläft gleich ein, wenn nicht bald was passiert. Das Piano bringt dann aber sogar eine bluesige, understated groovende wenn auch sehr träge Note rein. Die drei scheinen auch wieder alle Zeit der Welt und keine Eile zu haben um möglichst schnell von A nach B zu kommen. Der Pianist spielt fast schon aufreizend mit dem Tempo. Monk in super Slo-Mo, hier und da mal ein paar Töne fallenlassen und dann schnell wieder auflesen. Das erzeugt Spannung. Könnte auch ein bisschen nachlässig erscheinen, ich glaube aber eher dass der Pianist hoch konzentriert ist und sehr genau weiß, was er da tut, dann die Spannung reißt ja nie ab. Das ist nicht nachlässig, sondern lässig.

    Track 17

    Okay, da ist am Anfang auch wieder so eine Lässigkeit, erst wird mal so ein bisschen ziellos rumgedaddelt, bis man zur Sache kommt und dann wird es nervös. Den Sound des E-Pianos mag ich, aber sonst ist auch dies nicht meine Tasse Tee. Was sind das für eigenartige pfeifende und heulende Sounds? Da manipuliert jemand am E-Piano, oder? Eine Free Fusion-Sache? Verstehe auch hier nicht so ganz, wie dieses Stück in diesen Mix passt.

    Track 18

    Ist dies das versprochene Disco-Stück? Ist nicht so ganz Disco, oder? Eher so ein 70er/früh 80er R&B. Dachte für einen Augenblick, die Mizell Bros. hätten da die Finger mit drin. Eine sehr professionell gemachte und slicke Sache. Jazzern wird gern mal übel genommen, wenn sie so was machen, aber wenn es aus der R&B- Ecke kommt, ist das dann okay … Das steht auch in krassem Gegensatz zu vielen der entspannten Stücke dieses Mixes: Sehr dicht, sehr lebhaft, sehr funky, sehr funkelnd und auf dem dencefloor sicher ein Knüller. Praktizierte Lebensfreude! Ich habe keine Ahnung, wer bei dieser Aufnahme eigentlich der Leader sein könnte. Der Sänger ist es jedenfalls nicht, oder jedenfalls nicht in der Rolle des Sängers. Dann ist es doch eher die Musik des Produzenten mit lauter Studio-Cracks.

    Vielen Dank für diesen Blindfold Test. Mir ist aufgefallen, dass sich eine gewisse sommerliche (?) Trägheit durch weite Teil des BFT zieht, was ich als Thema sehr reizvoll finde. Dem gegenüber stehen dann aber auch ein paar andere Stücke, die völlig konträr dazwischen schießen. Eigenartig.

    --

    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #8917335  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    #13 hab ich vorhin auch gefunden … komisch dass ich das beim Suchen gestern nicht fand – aber egal.
    Ich kenne sie noch viel zu schlecht.

    Danke für #7, Friedrich – da hätte ich noch lange suchen können, nicht mal den Namen habe ich schon gehört.

    Und noch ein Edit … #6 stellt mich vor ein Rätsel, ich hatte eine Idee, aber die war offensichtlich nichts. Ich kenne die Instrumentalisten der Szene nicht gut, keine Ahnung, wer es sein könnte … da es wirklich aus der „richtigen“ Bossa-Ecke zu stammen scheint, nimmt es mich nun erst recht wunder, ob ich das Stück nicht anderswo doch habe (oder ob es eben doch nur vertraut in den Ohren liegt).

    Was ich noch fragen wollte: was war das mit Hampton Hawes? Hat das was mit der Jarrett-Debatte zu tun?

    --

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    #8917337  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    #15 ist nicht zufällig ein Neuseeländer mit etwas wirrem Haar?

    --

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    thelonica

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    gypsy tail wind

    Danke für #7, Friedrich – da hätte ich noch lange suchen können, nicht mal den Namen habe ich schon gehört.

    Da wäre ich auch nie drauf gekommen, obwohl ich ein paar Sachen mal kurz gehört habe.
    Das ist also mit Charles McPherson, hätte man vielleicht herausfinden können. Meine Empfehlung für Vorgarten wäre noch „Siki Ya Bibi“, habe diese Aufnahmen seit ein paar Tagen.

    gypsy tail wind
    Was ich noch fragen wollte: was war das mit Hampton Hawes? Hat das was mit der Jarrett-Debatte zu tun?

    Ja, so ein bißchen. Für Hawes war das Piano Trio oft die passendste Formation. Eigentlich gehört er ja mit zu den ganz Großen und Bekannten (Evans, Hancock), Shipp meinte das vielleicht auch so. Ein bißchen off-topic, worum Vorgarten ja gebeten hatte.

    --

    #8917341  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vorgartenso, jetzt beginnt das großer herumeiern, denn herr gypsy ist bei einigen sachen verdammt nah dran. darum geht es ja eigentlich nicht (oder doch?), trotzdem der hinweis, dass leute, die noch unvoreingenommen mitmachen wollen, spätestens hier aufhören sollten, mitzulesen.

    Okay, den zweiten Gitarristen habe ich ja … und auf die zweite Sängerin kam ich noch unabhängig von Friedrichs Post. Und bei #15 habe ich seine sehr heisse Spur gelegt oben – er ist es, ja? Ich hatte ja ein Auge auf diese Box geworfen – lohnt wohl? Seine Website ist grad weg, ob man sie wohl noch kriegen kann?

    #2

    vorgartenjaja, weiß ich da. aber die forums-wertschätzung ist mir neu, wer ist denn hier noch fan? (mal abgesehen von den z.t. euphorischen kommentaren zu ihrem beitrag im mcpartland-duo aus einem früheren bft von mir.)

    Auf die Schnelle finde ich nur den Sterne-Thread mit wenigen Einträgen aber erstaunlich vielen Sternen (wie ich damals als Forumsneuling fand, heute, nachdem ich einige ihrer Alben auch kenne, bin ich durchaus auch bereit, mal **** zu geben!) – ich verlinke den Thread mal noch nicht, denn der Track hier ist ja noch nicht öffentlich beaknnt gemacht worden, belassen wir es doch noch ein wenig dabei.

    Was übrigens den Herrn hier und den unsinnigen Vergleich mit David Friedman betrifft … ich mag zwar „Peace“ auch sehr, sehr gerne – aber den Herrn hier halte ich für ein anderes Kaliber, allein schon wegen der Zeit, in der er aktiv wurde – er ist vermutlich aus diesen grossen Jahren des Jazz der untschätzteste auf dem Instrument, und es ist – gerade wegen der erwähnten Alben mit seiner grossen Band – wirklich ein Jammer, dass dem so ist!

    #3

    vorgartendas hat streng genommen weder was mit nord- noch mit südamerika zu tun. ich komme da auch mit meinen recherchen nicht weit, könnte mir aber vorstellen, nach der auflösung mehr von euch darüber zu erfahren.

    Okay, da komme ich nicht mehr weiter, aber umso gespannter bin ich auf die Auflösung!

    #4

    vorgartenman sagt hin und wieder, dass dieser gitarrist einen besonders originellen stil habe – hier, am anfang seiner karriere, merkt man aber, dass er einen ganz konventionellen zugang zu seinem instrument hat. trotzdem mag ich, wie er pausen setzt und aus den kürzeln die schärfe entwickelt. mit dem tenoristen ist das ein anderer fall (ja, das mit dem mix ist ärgerlich). der war am anfang toll und wurde dann zu einer marke… hier ist er am anfang – und die suche nach frühen aufnahmen von ihm hat mich zu diesem album geführt.

    Ach so, das ist also Derek Bailey (und am Tenor entsprechend Evan Parker, wo bleibt denn newk?) :lol:
    Nö, aber ich glaube ich komme hier nicht mehr drauf.
    @friedrich: falls Deine Jim Hall-Bemerkung sich auf meinen ersten Post oben bezieht: Mir war beim ersten Hören schon so klar wie Dir, dass das nicht Hall ist!

    #5

    vorgartender richtige name ist schon gefallen, woanders und etwas wahllos. ich bin ja mit diesem singenden ton unzufriedener als mit den kürzelattacke in #3 – aber das stück schwebt einfach an sich.

    Done :-)
    Vom Ton mal unabhängig ist das doch nichtsdestotrotz erstklassiges Gitarrenspiel, nicht?

    #6

    vorgartenganz heiß. deshalb sag ich mal nichts mehr.

    Die oben rasch angedeutete Spur ging in Richtung Victor Assis Brasil, den ich durch redbeans kennenlernte (weiter bin ich noch nicht, habe die CD „Trajeto“ – sehr schön, länger nicht gehört, muss ich wieder mal einlegen) – aber der ist es wohl nicht, jedenfalls fand ich auf die Schnelle nichts passendes. Ich bin da also ratlos, aber einmal mehr gespannt, wer dahintersteckt!

    #7

    vorgartenberührt werde ich von ihr auch nicht. dafür versucht sie auch zu viel und ist sich etwas zu unsicher dabei. ob sie eher pop als jazz ist, kann man leider nicht sagen, denn alles, was sie jemals aufnehmen durfte, passierte in zwei sessions und passt auf eine cd. genausowenig weiß ich, ob sie danach wieder in einem kaufhaus auf der 5th avenue gearbeitet hat wie zuvor.

    Das hat Friedrich ja aufgelöst, wie gesagt, ich kenne nicht einmal ihren Namen … sie versucht in dre Tat zu viel, v.a. gegen Ende, das singt sie irgendwie zu sehr … aber ein feiner Track, nichtsdestotrotz. Und der Saxophonist ist natürlich eine schöne Überraschung … einer dieser Orthodoxen Bebopper, den ich zu unterschätzen tendiere … er ist gewiss kein Lieblingsmusiker, auch nicht mit Mingus (bzw. dort erst recht nicht, die Fussstapfen, in die er zu treten hatte, konnte er schlicht nicht füllen), aber seine Reihe von Prestige-Alben ist eine feine Sache!

    Ich nehme an, Du hast auch hier den Freshsound-Twofer? Lohnt er insgesamt denn?

    #9

    vorgartenauch kein flügelhorn, aber das sind ja spitzfindigkeiten (obwohl das hier macht schon wirklich was mit dem ton und wird auch nur von wirklichen modulierern gespielt). das kommt übrigens nicht von einer soloplatte. ragin oder dara sind das nicht.

    Dass die das sind, hätte ich auch nicht gedacht … dass es nicht von einer Soloplatte ist, rückt das Stück in ein ganz anderes Licht, aber hilft mir wenigstens im Moment noch nicht weiter.

    #10

    vorgartendu hast natürlich völlig recht – das geht nur auf dem gesamten album sehr durcheinander, weil alle drei auch synth spielen (sogar den gleichen). hier sind es ein synth, eine marimba, eine fast-trompete (aber nicht e), und insgesamt drei leute.

    #11

    vorgartenauch keine trompete. beide könnte man kennen, sie springen ein in gewissen kreisen ständig an. dass sie solch einen geradlinigen swing spielen, ist aber ein bisschen ungewöhnlich.

    Den Track möchte ich irgendwie noch rauskriegen, aber ich habe keine weiteren Spuren bisher …

    #12

    vorgartenund ob den kennst! und der bassist ist SEHR zuhause in dieser art von musik (da gibt es niemanden, mit dem er nicht gespielt hat, glaube ich). omar hakim könnte es (stilistisch) sein, ist es aber nicht – ich weiß auch nicht, ob der so früh schon angefangen hat. wahrscheinlich. der percussionist kann es mit airto wohl schon an popularität aufnehmen. lassen wir es einfach beim perversen vergnügen. mir macht der leader immer spaß, egal, in welchem setting.

    Mino Cinelu, Don Alias? Egal, ich stochere im trüben Wasser …

    #13

    vorgartenhier sage ich nichts mehr. à propos (deine und meine) lieblingssängerinnen: gestern habe ich mal wieder helen merrill im duo mit ron carter gehört (my funny valentine) und möchte nie wieder lesen, dass sich carter für sowas nicht eignet (es gibt noch was spätes von ihm mit cassandra wilson, joshua fits the battle of jericho, tatsächlich, und das ist auch toll).

    Hat sich ja aufgelöst, zu Carter s.o. – tut mir Leid, ich höre das seit so vielen Jahren schon unverändert so, dass ich vermute, es bleibt dabei.

    #14

    vorgartendas geht alles in die falsche richtung. der hier ist nicht auf flöte spezialisiert, sondern ein klassischer – wie nennt man das? – multiinstrumentalist. das ist sein debüt hier. und auch für mich eine erinnerung, mich mal intensiver mit ihm zu beschäftigen (was viel arbeit ist).

    Okay, wieder ein paar Hinweise, die mir momentan nicht weiterhelfen … aber für einen Multiinstrumentalisten ist das eine ganz ausgezeichnete Flöte!

    #15

    vorgartenmichael moore geht in eine ganz gute richtung. und auch sonst liegst du nicht falsch.

    Ist er’s denn nun? :-)

    #16

    vorgartenich meinte auch „nicht gerecht werden“ im sinne von „kein gutes beispiel für seinen stil“. das stück hier finde ich schon ganz toll. ja, und hier spielt jemand einen standard – ob das gleich „retro“ ist, fragen wir uns ja immer wieder mal hier. der herr hier zitiert jeden falls keine anderen pianistenstile. und ja – warum gibt es keine jarrett-version vom weeping willow? sehr merkwürdig…

    Mein Lieblingsstöhner wird übrigens für immer Bud Powell sein … ich bin gespannt, aber auch da komme ich wohl nicht mehr weiter ohne viel zufälliges Name-Dropping, was ich nicht machen mag (bei den Gitarristen oben war das ja nicht sooo zufällig, denn die drei genannten waren am Ende auch schon alle, die für mich in Frage kamen – „Feeling Blue“ von Phil Upchurch sei übrigens wärmstens empfohlen!).

    #17

    vorgartenganz heiß, abgesehen vom kompressor. mach hier mal weiter!

    Ich kenne diese Sachen überhaupt nicht, bei Michael B. konnte ich nichts passendes finden, die Credits als Sideman sind so umfassend, dass ich sie nicht durchwühlen mag, denn das ist mir nicht wichtig (no offense, Dein BFT ist wichtig und macht Spass, aber bei diesem letzten Stück hält sich das dann doch in recht klar umrissenen Grenzen).

    Danke für die erneuten ausführlichen Antworten, auf die ich nach den paar dahingeworfenen Brocken oben doch noch ordentlich eingehen wollte!

    Aber nun sag endlich (ich zappele schon richtig herum!) – #15 …?

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8917343  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    THELONICADa wäre ich auch nie drauf gekommen, obwohl ich ein paar Sachen mal kurz gehört habe.
    Das ist also mit Charles McPherson, hätte man vielleicht herausfinden können. Meine Empfehlung für Vorgarten wäre noch „Siki Ya Bibi“, habe diese Aufnahmen seit ein paar Tagen.

    Meine, für Dich wohl noch mehr als für vorgarten: „Bebop Revisited“ (mit Carmell Jones und Barry Harris) und „Live at the Five Spot“ (die erweiterte CD-Ausgabe von „The Quintet/Live“, mit Lonnie Hillyer und Harris). Vielleicht kennst Du die ja längst?

    THELONICAJa, so ein bißchen. Für Hawes war das Piano Trio oft die passendste Formation. Eigentlich gehört er ja mit zu den ganz Großen und Bekannten (Evans, Hancock), Shipp meinte das vielleicht auch so. Ein bißchen off-topic, worum Vorgarten ja gebeten hatte.

    Okay, hatte ich überlesen! Aber klar, Hawes gehört auf jeden Fall zu den Grossen! Je früher, desto besser, dünkt mich, er wurde leider rasch etwas formelhaft (das setzt wohl schon Ende der Fünfziger ein). Der ganz junge Hawes spielte mit unglaublicher Frische (z.B. auf den drei „The Trio“-Alben). Aber das späte Duo-Album mit Charlie Haden ist grossartig! Und „For Real!“ mit Harold Land ist ebenfalls grosse klasse! Den Überblick habe ich bei ihm aber noch nicht.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,549

    FriedrichDann wollen wir mal!

    danke für’s mitmachen in diesen überhitzten tagen!

    FriedrichTrack 01

    ein kleiner musikalischer Scherz aus dem vorgarten. Ich weiß das ist es nicht, aber könnte fast Musik zu einem Stummfilm sein. Ist das aus der entsprechenden Zeit? Vielleicht aber auch nur ein kleiner Scherz der Musiker. Sie scheinen sich jedenfalls prächtig zu amüsieren. Ich auch. Ein sympathischer Einstieg.

    ganz genau weiß ich ja nicht, von wann das hier ist, aber ich schätze, dass da die filme schon gesprochen haben.

    FriedrichTrack 02

    Eine Marimba, ein Instrument, das ich sehr gerne höre (und besitzen würde!). Steve Reich hat das oft und gerne eingesetzt. Im Jazz hört man die Marimba hingegen seltener. Ich wüsste eigentlich auch kaum jemanden, der sie gespielt hat, jedenfalls nicht als Hauptinstrument. Ich weiß aber einen, der die Marimba hin und wieder gespielt hat. Ein gebürtiger Brite? Charmantes, lässiges und fröhliches Stück. Tänzerisch. Gefällt mir gut. Die kleine Klezmer-Einlage am Ende irritiert mich allerdings. Müsste jemand mit jüdischen Wurzeln sein, oder?

    na klar. und er musste mit seinem vater bei hochzeiten und bar mitzvahs spielen. allerdings als schlagzeuger. und in brooklyn, nicht in großbritannien.

    FriedrichTrack 03

    Sonnenuntergang in der Beach Bar, Cocktails, Easy Listening. Mit den Rufen der Musiker bekommt das etwas albernes. Aber nicht uncharmant. Was der Pianist mit der linken Hand macht, erinnert an das Motiv von SONG OF MY FATHER. Ein show tune, oder würde vorgarten diese Charakterisierung brüsk zurückweisen?

    überhaupt nicht, das trifft es im kern. und den song für den vater höre ich natürlich auch anklingen. überhaupt alles ganz schön zusammengeklaut, oder?

    FriedrichTrack 04

    Zuerst dachte ich Wes Montgomery. Ist er aber nicht, oder? Auch nicht der frühe George Benson, aber schon die Erwähnung dieses Namens wird mir hier womöglich übel genommen. Jim Hall? Never ever! Der Gitarrensound ist zupackender und derber. Der Saxofonist hält sich auch nicht zurück. Creed Taylor könnte seine Finger mit im Spiel haben, das Bläserarrangement klingt etwas nach einer Produktion von ihm. Müsste eigentlich ein größerer Name sein, den diese Bläser muss man sich leisten können. Die Tempowechsel irritieren etwas und machen es raffiniert. Eins der heißesten Stücke dieses Mixes und kann mich daher auch nicht kalt lassen.

    das freut mich. das waren noch keine großen namen damals, aber sie wurden auch nicht von creed taylor aufgestellt. heute würde man sagen, dass das zwei unterschiedliche enden der jazzproduktion sind. damals ging das aber mehr ineinander über.

    FriedrichTrack 05

    Wieder Gitarre und wieder ein mir vermutlich unbekannter Gitarrist. Sehr schön altmodische Orgel. Das hat auch wieder was von der Bar mit Blick auf den Sonnenuntergang über dem Meer. Bossa Nova, aber vermutlich nicht von Brasilianern.

    so ist es. & mit schmutzigen gedanken, für die es wohl noch ein paar bikinis in diesem szenario braucht.

    FriedrichTrack 07

    Das kenne ich, da ich das Stück auf einer compilation habe. Das Stück schließt mit seiner leichten gelassen, verträumten und schmusigen Stimmung sehr schön an Track 06 an. Tolle, leichte, sehr feminine Stimme. Gegen Ende zieht sie etwas an, schöne Dramaturgie. Die dezente, fast nur getupfte Begleitung ist auch ganz wunderbar. Das Stück hätte eigentlich ein Hit sein müssen, aber aus welchen Gründen auch immer hat die Sängerin es nicht geschafft.

    gut, das musste ja passieren. feminine stimme… ja, wahrscheinlich. ist aber ein bisschen schwer, bei diesem song gegen nina simone anzusingen, oder? (obwohl: damals fand man das wohl zu sehr auf nummer sicher.)

    FriedrichTrack 09

    Auch hier scheint jemand vor allem für sich selbst zu spielen. Fängt auch wieder eher verträumt an, wird dann aber tänzelnd und fängt fast an zu grooven. Der Trompeter erlaubt sich hier mal brüchige Töne oder einfach mal die Tonleiter rauf und runter zu spielen und lässt es bloß noch zischen und rauschen. Klingt ein bisschen so, als spiele er sich warm oder probiere aus, was so geht. Ich würde nicht sagen, dass mir Bläser solo-aufnahmen besonders zusagen und höre dies eher als so eine Art Kabinettstückchen. In diesem Zusammenhang mit den anderen Stücken ergibt es aber Sinn.

    ein zwischensspiel, da, wo es herkommt, und hier auch. ein kabinettstückchen finde ich das aber nicht, es erzählt schon eine geschichte.

    FriedrichTrack 10

    Das ist jetzt aber ein Vibraphon, oder? Nee, ein irgendwie digital klingendes E-Piano und doch wieder eine Marimba! Und der späte Miles auf der Trompete? Bestimmt nicht, aber nah dran. Wenn ich nicht wüsste, das man zu dritt nicht für sich alleine spielen kann, würde ich sagen, diese drei tun es.

    interessant, der miles-vergleich. finde auch, dass die viel gemeinsam haben. und: ja, alles fließt ineinander, aber jeder spielt für sich.

    FriedrichTrack 11

    Nanu? Diesen Bruch verstehe ich jetzt überhaupt nicht. Nur Trompete und Drums. Nervöser Puls, die Trompete ziemlich frei darüber flatternd. Kann nicht erkennen, wie dieses Stück in den Mix passt. Ist nicht meine Tasse Tee.

    naja, auch im sommer kann man sich ja ein bisschen bewegen. eine leichtigkeit kann man diesem spiel doch wirklich nicht absprechen. mir war jedenfalls die einschlafgefahr nach #10 zu hoch. dein teegeschmack wundert mich – rob mazurek macht sowas doch auch gerne und den magst du ja sehr. egal.

    Friedrich

    Track 12

    Zuerst dachte ich Time After Time. Knüpft eigentlich eher an Track 10 an als an Track 11, finde ich. Das ist aus den 80ern? Sehr schmusig, ein bisschen easy listening und durch die Produktion auch noch mal extra weichgespült. Ganz hübsch aber doch ganz schön zuckrig.

    ein bisschen vor den 80ern. und mit ein bisschen mehr schatten in der melodie als TIME AFTER TIME. dafür aber an anderer stelle zuckriger, stimmt.

    FriedrichTrack 13

    Das ist eine von vorgartens Lieblingssängerinnen. Hier mit beeindruckender Brille. Würde ich nicht kennen, wenn er sie mir nicht einmal auf Tonträger vorgestellt hätte. Die klingt obercool, erstaunlich eigentlich, wenn man in Betracht zieht, dass Englisch nicht ihre Muttersprache ist. Vielleicht ein bisschen geschauspielert aber verdammt gut und absolut originell. Wenn man die Sängerin weiß, kommt man auch schnell auf den Bassisten.

    oh, wie toll, das video kannte ich noch gar nicht! fast 10 jahre später, großartig. auch schön, dass du sie auch so originell findest.

    FriedrichTrack 14

    Flöte, Bass, Sommerabend am See und wieder zwei die nur für sich allein bzw. sich beide zu spielen scheinen, ohne irgendeinen Druck. Die Gedanken bzw. Töne treiben bald hierhin, bald dorthin, die Vögelchen zwitschern … Hübsch!

    ich glaube eher: das ist trübsaal blasen im kalten, unbeheizten nyc-loft, ohne zu wissen, ob man geld für’s nächste frühstück hat. oder zwei stunden spielen für 3 bucks in der heißen u-bahn-station. aber genau weiß ich es nicht, ist halt mein film.

    FriedrichTrack 15

    Was für ein feines Stimmchen auf dem Sax, aber auch leicht gebrochen. Die Begleitung ist sehr gelassen und zurückhaltend, fast träge und etwas nachlässig. Das Sax eigentlich auch, aber genau das macht die Stimmung aus. Böse Zungen könnte sogar behaupten, das ist etwas geschlampt. Die Zügel hängen schon seeehr locker. Aber ich glaube gerade diese oberlässige Stimmung, die das ausstrahlt, mag ich.

    lass dir versichern: hier bricht nichts und hier ist gar nichts geschlampt! das war mindestens ein diplom im studiengang „jazzimprovisation“ im globalen musikhochschulensystem. gypsy hat ihn jetzt am roten schopf gepackt.

    FriedrichTrack 16

    Es wird immer zurückhaltender. Zuerst dachte ich, der Bassist schläft gleich ein, wenn nicht bald was passiert. Das Piano bringt dann aber sogar eine bluesige, understated groovende wenn auch sehr träge Note rein. Die drei scheinen auch wieder alle Zeit der Welt und keine Eile zu haben um möglichst schnell von A nach B zu kommen. Der Pianist spielt fast schon aufreizend mit dem Tempo. Monk in super Slo-Mo, hier und da mal ein paar Töne fallenlassen und dann schnell wieder auflesen. Das erzeugt Spannung. Könnte auch ein bisschen nachlässig erscheinen, ich glaube aber eher dass der Pianist hoch konzentriert ist und sehr genau weiß, was er da tut, dann die Spannung reißt ja nie ab. Das ist nicht nachlässig, sondern lässig.

    das finde ich eine super beschreibung und ich habe nichts hinzuzufügen.

    FriedrichTrack 17

    Okay, da ist am Anfang auch wieder so eine Lässigkeit, erst wird mal so ein bisschen ziellos rumgedaddelt, bis man zur Sache kommt und dann wird es nervös. Den Sound des E-Pianos mag ich, aber sonst ist auch dies nicht meine Tasse Tee. Was sind das für eigenartige pfeifende und heulende Sounds? Da manipuliert jemand am E-Piano, oder? Eine Free Fusion-Sache? Verstehe auch hier nicht so ganz, wie dieses Stück in diesen Mix passt.

    das war wieder zum aufwachen gedacht. ich glaube, das effekt-repertoire ist ziemlich simpel, aber ich kenne mich da nicht aus. ringmodulatoren?

    FriedrichTrack 18

    Ist dies das versprochene Disco-Stück? Ist nicht so ganz Disco, oder? Eher so ein 70er/früh 80er R&B. Dachte für einen Augenblick, die Mizell Bros. hätten da die Finger mit drin. Eine sehr professionell gemachte und slicke Sache. Jazzern wird gern mal übel genommen, wenn sie so was machen, aber wenn es aus der R&B- Ecke kommt, ist das dann okay … Das steht auch in krassem Gegensatz zu vielen der entspannten Stücke dieses Mixes: Sehr dicht, sehr lebhaft, sehr funky, sehr funkelnd und auf dem dencefloor sicher ein Knüller. Praktizierte Lebensfreude! Ich habe keine Ahnung, wer bei dieser Aufnahme eigentlich der Leader sein könnte. Der Sänger ist es jedenfalls nicht, oder jedenfalls nicht in der Rolle des Sängers. Dann ist es doch eher die Musik des Produzenten mit lauter Studio-Cracks.

    ich hatte nicht disco, sondern eine „platte anbiederung an disco“ versprochen. aber eigentlich finde ich das großartig und sehr effektiv. wie gesagt: ich habe es aus einem aktuellen dj-mix, der ansonsten kein einziges retro-stück drin hatte. der titel des albums ist aber 100% disco.

    FriedrichVielen Dank für diesen Blindfold Test. Mir ist aufgefallen, dass sich eine gewisse sommerliche (?) Trägheit durch weite Teil des BFT zieht, was ich als Thema sehr reizvoll finde. Dem gegenüber stehen dann aber auch ein paar andere Stücke, die völlig konträr dazwischen schießen. Eigenartig.

    dazu kann ich gar nichts sagen, für mich funktioniert das so. eintönigkeit ist ja unbedingt zu vermeiden, sonst hört man ja auch die facetten der trägheit nicht mehr. aber vielleicht ist sowas wie #17 wirklich ein fremdkörper hier.
    schön, dass dir das meiste gefiel!

    --

    #8917347  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    gypsy tail wind
    Aber nun sag endlich (ich zappele schon richtig herum!) – #15 …?

    sorry, war so lange mit friedrichs post beschäftigt. ja, klar, das ist er – die ganze box habe ich nicht, nur die cd hier. aber mehr dazu später.

    --

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