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#1.3 ist jetzt auch erkannt – schönes Album! nicht Pepper Adams am Bariton…
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WerbungkatharsisLeider muss ich mich zumindest für jetzt und für Teil 1 kurz halten. Irgendwie ist mein Zeitmanagement in der letzten Zeit nicht das beste.
Danke Dir für Deine anregenden Rückmeldungen! Kurz sind sie ja gar nicht!
katharsis#1 Hier muss ich sofort an Mexiko denken, was den Fanfaren-artigen Charakter des Stückes angeht. Auch mir drängt sich fast ein bißchen Kenny Dorham auf, der ja immer wieder mexikanisch-anmutende Themen in seine Soli einflocht. Das Walzerthema ist recht interessant, insgesamt tönt das Stück aber recht lieblich und aufgrund der Kürze ist wenig Spannungsaufbau für mich dabei. Das Klaviersolo ist recht locker und hört sich sehr nach Westküste an.
#1.1 Interessante Assoziation mit der Westküste! Es kommt – wie viele Tracks – von weiter östlich als angenommen
katharsis#2 „All the things you are“. Hört sich von Beginn nach Mitte 50er Jahre an und mir kommen die Manierismen des Pianisten irgendwie bekannt vor. Die Lockerheit des vorhergehenden Stückes wird hier schön aufgefangen und ein bißchen weiter vorangetragen. Hier steht offenbar der Pianist im Vordergrund, der eine sehr leichtfüßige Spielweise hat, sehr perlend. Klingt ein wenig nach Carl Perkins und ein wenig nach ’showmanship‘. Den Bass empfinde ich im Hintergrund als den eigentlichen Star des Stücks und trotz der höheren Tonlage hat er einen satten Klang.
#1.2 Das Stück ist ein Jahrzehnt später… ja, die Showmanship wurde schon ein wenig bemängelt, aber es ist was es ist… Ich höre hier eher Brubeck und Shearing (die ja beide schon genannt wurden, ersterer mehrfach und der passt ja zumindest in den frühen 50ern noch an die Westküste).
katharsis#3 Auch hier hört es sich wieder sehr nach Westküste an, der Tenorist ist irgendwo bei Tristano oder Richie Kamuca. Schön ist diese Verstrickung mit dem Baritonsax, die sich dann im Klaviersolo auflöst. Hier sind die Rhythmen ein bißchen komplexer und verschobener, der Pianist spielt auch wesentlich verschrobener, aber auf eine elegante, leichte Art. Bari mag ich sehr, aber da habe ich zu wenig gefestigtes Wissen, als dass ich mich festlegen könnte. Pepper Adams liegt natürlich immer nahe. Gefällt mir, ist fluffig, hat schöne Improvisationen und gute Ensemblearbeit.
#1.3 redbeans hat’s soeben identifiziert (:bier:) – Tristano passt für mich besser als Westküste, Adams klingt sehr viel scheidender, voller, agressiver, drängender. Den Barisaxer hier find ich eher langweilig.
katharsis#4 Das ist ein sehr typisches Thema, wenn ich nur wüsste für was. Auch hier führt der Weg sofort weg von New Yorker Jazz und allem, was in Mittelamerika so fabriziert wurde. Möglich wäre britischer Jazz, in der Form von Dizzy Reece, Tubby Hayes, Joe Harriott und Vic Feldman, auch wenn das hier wahrscheinlich später eingespielt wurde. Auf jeden Fall erreichen die Musiker eine gewisse Schräglage in der Mitte des Stücks, bei der ich mir noch nicht ganz sicher bin, ob ich mich gebissen fühlen soll. Insgesamt ein sehr schnelles Stück, dass trotz des Themas schnell wieder aus den Ohren draußen ist.
#1.4 Nein, as Thema kennst Du bestimmt nicht (und falls doch wär’s nichts Typisches)… ich kenne ein Dutzend Stücke dieser Band und es fiel mir schwer, auszuwählen, obgleich ich sie unbedingt drinhaben musste. Das sagt wohl was über die eigenartige Qualität der Stücke, die nicht reizlos ist und auch nicht schwach, aber eben besonders. Der Titel dieses Stückes spielt wohl auch darauf an. Das Album war übrigens quasi geteilt… seltsame Sache, aber tolle Band, finde ich!
katharsis#5 Die aufgenommene Fahrt wird beibehalten, aber es wird äußerst obskur. Klarinette in Kombination mit Orgel haben m.E. noch nicht einmal Prestige zustande gebracht. Mit Orgeljazz hab‘ ich eh riesige Bildungslücken, so dass ich da rein gar nichts weiß. Der Saxophonist passt aber wunderbar zum recht dunklen Orgelklang, nur schade, dass er dadurch der Klarinette einigen Spielraum abnimmt. So eine Kombination hab‘ ich noch nie gehört und sie funktioniert ausgesprochen gut. Bassist und Organist sind auch immer so komische Partner, aber die beiden machen das ganz gut, vor allem, weil der Bassist sich ganz dem Rhythmus verschreibt.
#1.5 Auch das hat redbeans erraten/erkannt… wie ich oben schrieb ist das Album ganz gut, aber leider sind alle Stücke kurz – ich hätte mich ein paar längere gewünscht, in denen mehr Raum gewesen wäre für die Bläser und die Orgel. Dieser Organist war halb Pianist und halb Organist, er hatte immer einen Bass dabei, auch auf seinen eigenen Alben (zumindest den beiden mir bekannten).
katharsis#6 Das muss in jedem Fall Deutsch sein. Ich denke sofort an Peter Thomas, der zumindest diese Art zu schreiben hatte und in manchen Soundtracks durchaus etwas Dolphy-eskes an sich hatte. Mit der Posaune und der Jazz-Metrik kann es dann aber auf keinen Fall Thomas sein, aber ich bleib‘ dabei, dass das was deutsches ist. Der Posaunist macht seine Sache musikalisch sehr gut, den Ton finde ich aber etwas schwachbrüstig. Etwas auf den Keks geht mir der Oompah-Oompah-Walzer-Rhythmus. Insgesamt aber spaßige Miniatur.
#1.6 Warum sagst Du es müsse deutsch sein? Hast Du oben gelesen(die Bemerkung zu #1 wegen KD legt das nahe) oder hörst Du das in der Tat heraus? Meinst Du diesen Peter Thomas? Sagt mir gar nichts… (aber ich hätte nicht übel Lust gehabt, noch Alfons Wonneberg reinzuquetschen!)
katharsis#7 Hmm, der Pianist zeigt durch sein Oktavspiel, dass er gerne ein paar dunklere Molltöne setzen mag, während das Stück wohlgelaunt vor sich hin rumpelt. Im Mittelteil gibt es dann auch etwas dunklere Schattierungen, die sich durchaus orientalisch ausnehmen. Das gefällt mir sehr gut, auch die knackige Interaktion mit dem Drummer. Das Thema und das Trio-spiel ist mir aber zu spaßig und oberflächlich.
#1.7 Mir gefällt der fröhliche Groove, aber ich versteh die Reaktion. Der Herr war auf jeden Fall gut, und das kommt wohl bei allen Kritikpunkten (ich meine jetzt nicht nur Deine) doch durch.
katharsis#8 Auch hier würde ich auf etwas deutsches tippen, da die Musik irgendwie in keine Schublade zu passen vermag und ich meine, eine besondere Art der Aufnahmetechnik zu hören, die ich fast ausschließlich von deutschen/europäischen Produktionen der 60er her kenne. Ich hab‘ so meine Probleme mit dem Stück, da es technisch perfekt ist und die Improvisationen sehr schön gespielt werden. Trotzdem erscheint mir das etwas glatt und routiniert. Besonders der Trompeter hört sich so an, als würde er das tun, wofür er bezahlt wird. Die Gitarre gefällt mir insgesamt am besten, da ein paar Griffe wohl an Grant Green und Joe Pass angelehnt sind, er aber doch eine gewisse Eigenständigkeit bewahrt. Ich wollte schon Elek Bacsik in den Ring werfen, aber dessen Akustik ist eine ganz andere.
#1.8 Das ist nicht Bacsik. Und ist die Aufnahmetechnik auch der Grund, warum Du oben schon etwas Deutsches zu hören glaubtest? Überrascht mich auch so noch, denn auf solche Dinge achte ich einfach nicht… mir gefällt der Trompeter hier gerade am besten, die Gitarre ist etwas unspektakulär – sie glänzte im Deutschen Jazz ja eigentlich durch Abwesenheit, zumindest mal von Coco Schumann und Volker Kriegel abgesehen (und die hätten hier beide etwas den Rahmen gesprengt, Schumann hatte ich anfangs noch mit drin).
katharsis#9 Da wird von Anfang an klar gemacht, dass hier geschuftet wird und Ernst bei der Sache ist. Das anfängliche Intermezzo zwischen Bass und Drums gefällt mir sehr, auf das sich dann die Trompete drauf legt und sich weiterhin mit dem Saxverschränkt. Die Rhythmusgruppe rumpelt während des ganzen Stückes wunderbar durch und der Bassist zieht alle Register. Der Saxophonist ist schon irgendwie von Wayne Shorter geprägt, kann das sein? Vor allem gefällt mir, dass die Musik irgendwie weiter draußen ist, als man beim Hören vermuten mag. Tolle Stück, hier liegt ganz schön viel Gewicht drin!
#1.9 Du kennst das Stück auch nicht?! Ich hatte auf redbeans und/oder Dich gehofft, er hat’s erkannt – immerhin! Der Saxer könnte zumindest ein paar frühe Shorter-Aufnahmen (Vee Jay und mit Blakey) gekannt haben – wie wahrscheinlich das ist, kann ich aber nicht beurteilen.
katharsis#10 Ein Stück mit einer Präambel, sehr schön. Es fasziniert mich, dass im Vergleich zu #9 sofort die Fahrt rausgenommen wird, aber beide funktionieren wunderbar hintereinander. Der Ton ist mir vollkommen unvertraut und die Musik hängt zwischen den Zeiten, da ist alles drin. Toll ist, wie der Baritonist sich in die Melodien hineindreht und klarstellt, dass keine andere harmonisch Lösung möglich gewesen wäre. Schlicht, aber doch volltönend, großartig melancholisch, aber auf der hoffnungsvollen Seite. Ich hoffe inständig, dass es da mehr davon gibt.
#1.10 Der Herr ist mir ansonsten auch ziemlich unbekannt… ich habe drei Tracks von dieser Band, aber nur dieser eine gehört ihm ganz allein. Sublim! Lass uns geniessen, was wir haben!
katharsis#11 Boom. Eine wuchtige, irgendwie europäisch anmutende Absporption von Soul Jazz. Das Thema und die Diktion des Stückes könnte Blue Note-typisch sein, aber die Ausführung ist es nicht. Der Pianist spielt locker, aber doch irgendwie schwer. Les McCann oder Gene Harris hätten da gnadenlos versagt. Den Bassisten finde ich super, genau an den richtigen Punkten fretless, ansonsten viel gehalten. Sein Solo ist sehr schön und wird gekonnt unterstrichen und kontrastiert. Leider kommt der Pianist in der Mitte ins Arpeggieren, was der Musik ein bißchen schadet, da sie dadurch seichter wird.
#1.11 Schön, dass mal jemand das Stück nicht einfach zersägt!
katharsis#12 Endlich Vibes, ich hatte mich schon gewundert. Die bisher vermeintliche Konzentration auf Westcoast- und/oder europäischen Jazz lässt zu Beginn Feldman vermuten, aber der Hall der Schlegel, das samtige Glitzern schmeisst sofort ein Veto in den Ring. Roy Ayers hat ja durchaus Jazz-Credentials, aber sein Anschlag war meist perkussiver, mit weniger Hall. Trotzdem werf‘ ich seinen Namen in den Ring. Ansonsten könnte das natürlich auch wieder Vic Feldman sein. Aber irgendwie auch wieder nicht. Die Musik ist jedenfalls nicht zu der Zeit entstanden, in der Vic in UK aufgenommen hat.
Irgendwie habe ich auch hier das Gefühl, dass die Konzeption des Stückes den Hörer erst einmal veräppelt und hinterrücks zu aufmerksamem Nachhören auffruft.#1.12 Das Stück wurde oben identifiziert… ich vermute, Du kennst es? Entweder in dieser oder der originalen Aufnahmen des Komponisten? Ayers kenn ich noch ziemlich schlecht, von Fedlman bisher erst die paar Klassiker nach der Ankunft in den USA (und natürlich diverse Sideman-Sachen). Kann da jedenfalls nicht so leicht Parallelen hören. Was hältst Du denn vom Altsaxer und vom Pianisten?
katharsis#13 Das würde ich jetzt als unaufgeregt und wenig spannenden Hardbop beschreiben. Der Tenorist ist am suchendsten unterwegs und zieht die Spannung auf sich, während mir der Rest etwas zu ‚eintönig‘ ist.
#1.13 Mir gefällt der Ton des Tenoristen. Von ihm abgesehen läuft hier in der Tat nicht sehr viel, ihn kenn ich aber überhaupt nicht und fand den Track hübsch genug, um ihn aufzunehmen.
katharsis#14 Auch hier bin ich überfragt. Houston Person? Sonny Stitt? Vielleicht auch Turrentine? Harold Vick? Alles möglich, irgendwie ein bluesgetränkter Texas-Tenor-Ton. Tut mir nicht weh und ich sehe, dass da Ambitionen dahinter stehen, aber mich berührt das nicht.
#1.14 Die sind’s alle nicht… viel Ambitionen hör ich hier nicht, bloss einen locker-groovenden Jam.
katharsis#15 Mittlerweile kann ich die Stringenz der Stücke nicht mehr erkennen, da bin ich aber sehr gespannt drauf. Das Stück hier trifft am ehesten den New Yorker Jazz der ausgehenden 50er Jahre für mich. Klassische Rhythmusarbeit und ordentliche Soli. Würde ich so ohne Probleme abnicken, für gut befinden und auf einer Platte hören. Für einen bft ist es mir aber ein bißchen zu oberflächlich, also dahingehend, dass ich etwas suche, was darin versteckt sein könnte.
#1.15 Es ging mir wie schon gesagt dieses Mal (und wohl auch bei kommenden BFTs) auch nicht darum, wahnsinnig beeindruckende Stücke zusammenzustellen (das hat vielleicht schon das Konzept verhindert), sondern einfach mal was bestimmtes zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen. In diesem Sinne ist der BFT auch kein Dokument über mich und meine Hörgewohnheiten, sondern etwas ganz anderes als die ersten fünf BFTs. Du hast wohl inzwischen nachgelesen, worum’s geht… falls nicht fänd ich’s natürlich schön, wenn Du erst nach Deinen Reaktionen zu CD2 nachlesen würdest!
katharsis#16 Schön und wieder schwerer zu datieren. Mitte bis Ende der 60er, oder doch schon 70er? Spannend finde ich diese Verschiebungen, die etwas karibisches vermuten lassen. Dann diese Kreuzung mit avantgardistischem Gedankengut? Besonders die beiden Bassisten machen den Track aus und der Schlagzeuger, der quasi die Nahtstelle ist. Ich kenn‘ wenig mit zwei Bassisten, vor allem wenn keiner stattdessen zum Cello greift, aber warum nicht Richard Davis oder Cecil McBee. Ich weiß auch nicht, ob das zum späteren Graham Collier passen könnte?
#1.19 1963 – und wurde schon identifiziert. Collier macht für mich als Referenz durchaus Sinn, aber auch schon der frühe (den späten, also später als ca. Mitte 70er, kenn ich noch gar nicht). Diese Band wurde identifiziert, was mich auch nicht überrascht hat. Ich hab mich inzwischen zu fast jedem Track schon ausgiebig geäussert, entschuldige, wenn meine Antworten etwas leer sind! (Ach ja, einen karibischen Track gibt’s auf dem Album auch, hab ich mir aber für später aufgehoben )
katharsis#17 Von der Anlage her wieder etwas deutsches, erstaunlich allerdings, dass sich das sehr nach kollektiver, aber geordneter Modern Jazz-Improvisation anhört. Da hab‘ ich keine Ahnung, aber mir ist das ein bißchen zu eingepfercht und trotz allem Drängen zu eingekastelt.
#1.17 Aber nein! Der Leader war der erste Musiker, der erkannt wurde (von vorgarten, ganz zu Beginn). Er ist und bleibt für mich auch der grossartigste deutsche Jazzmusiker, und das hier seine tollste Gruppe. Das Stück ist allerdings nicht das beste, aber ich hab’s aus einem editionstechnischen Grund aufgenommen…
katharsisVielen Dank erstmal für den ersten Teil. Da ich bin ich schon gespannt auf die Auflösung und es war auch etliches dabei, was ich für mich entdecken werde!
Danke Dir nochmal!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaBevor ich Deine Anmerkungen kommentiere, stelle ich erst einmal den zweiten Schwung rein.
#1 Jaja, die beiden Brüder. Ich bin mal gespannt, ob mir ihr Impulse-Album mal in die Hände fällt. Das kenne ich rein gar nicht. Der zweite Teil des bft beginnt damit jedenfalls sehr schön. Die Band hält den Groove die ganze Zeit über aufrecht ohne zu nerven, da er ziemlich catchy ist, ohne cheesy zu sein. Ich finde allerdings, dass sich mit dem Klavier-Spotlight etwas der Reiz des Stückes verliert.
#2 Das mutet erst einmal sehr ungewohnt an und lenkt den Verdacht auf eine Enja oder ECM-Einspielung. Ich habe mittlerweile vermeintlich herausgehört, dass fast ausschließlich europäische Musiker zu hören sind, was mir das Erkennen erschwert, aber das würde ich instinktiv nach Skandinavien packen und eher etwas neueres vermuten. Der Bass klingt streckenweise nach Mads Vinding. Jedenfalls ist das sehr schöne Musik, die durchaus Gehalt hat und Assoziationen von Wärme und Geborgenheit anbietet. Besonders das Bass-Solo ‚wärmt‘ ziemlich.
#3 Kontrastreich geht es weiter, mit einem harschen Bläserton. Teilweise höre ich „My funny Valentine“ anklingen, aber die auflösenden Töne werden versagt. So Musik ist jedenfalls nichts für den klassischen Hardbopper, da der gerne möchte, dass die Musik sofort auf den Punkt kommt. Mich stört das aber nicht, das Stück hat etwas sehr kammermusikalisches und lädt durch das dichte Instrumentarium, aber die offene Konzeption zum Zuhören ein. Für mich funktioniert das dann auch gut als bft-Stück, aber ich weiß nicht, ob ich mir das ‚zum Vergnügen‘ auflegen würde. Trotz allem kommt mir diese spitz klingende Frontline bekannt vor, respektive erweckt Assoziationen.
#4 Das passt thematisch gut und der Schwerpunkt liegt auf dem Mäandern von Stimmungen und Tempi. Der Schlagzeuger erscheint mir durchaus klassisch, während der Pianist seltsam dazwischen liegt. Einerseits Bop-Credentials, andererseits aber deutliche klassizistische Anklänge, Bartok oder Prokofjew etwa. Cecil Taylor? So ein Stück repräsentiert jedenfalls gekonnt eine Art besonderen Stil, der irgendwo zwischen modernem Jazz, Avantgarde und freier Musik schwebt und sich mühelos bei jedem bedient. Mir gefallen die kontrastierenden, tonalen Themen der Bläser, während die Trompete davor macht, was sie will. Auch der Altist weiß zu gefallen, vom Ton ist mir die Trompeter aber näher. Fragiler übrigens als Dolphy, dermit viel mehr Wucht spielte, aber ähnliche Lösungen fand.
#5 Auch das hier würde ich als Third Stream Musik bezeichnen, da es anderweitig schwer zu greifen ist. Mir fällt auf, wie kenntnisreich und versatil die Musiker alle mit ihren Instrumenten umgehen, während mancher oberflächlich nur Geklimper zu hören vermag. Der satte Klang gefällt mir hier besonders und über ein ansprechendes Bass-Solo freue mich immer. Schön ist, wie alles ineinander übergeht, der Pianist das akzentuiert und auch der Drummer den dunklen Ton beibehält. Absolut keine Ahnung, wer das ist. Würde ich mir aus Gewohnheit ebenfalls nicht explizit auflegen, kann aber sehr viel damit anfangen.
#6 Huch. Klaus Kinski bekommt einen Pfeil zwischen die Augen und fällt melodramatisch zu Boden? Das hört sich doch sehr nach Klangexkursion und Soundtrack an. Von der Art der Rhythmik klingt das nach Oscar Sala, aber der hat ja so etwas überhaupt nicht gemacht. Funktioniert für mich als Kunstwerk, dem man sich interessiert zuwendet, weniger als Musikstück. Aber auch hier keine Ablehnung.
#7 Auch das klingt wieder sehr nach Soundtrack. Irgendwie glaube ich, dass das alles ältere Aufnahmen von 60er Agenten- und Trash-Filmen sind! Die Musik atmet unheimlich viel Miles (der Trompeter natürlich, sehr gut) und die Musik klingt dann auch wie eine weiterentwickelte Version von Fahrstuhl zum Schaffott. Also wenn das nicht für einen Film ist, dann fress‘ ich einen Besen. So viele Film noir-Bilder hatte ich bislang nur selten vor Augen.
#8 Ich fühle mich von Stück zu Stück zwischen den Zeiten hin- und hergerissen. Auch hier wieder etwas Barjazz, aber von der Art, wie er gemacht werden sollte. Eigentlich eine Ballade, die aber nicht so recht dem klassischen Schema folgen will. Ich weiß nicht, ob mir das nicht irgendwie bekannt vor kommt.
Auf jeden Fall strengen diese Stücke mehr das Kopfkino an, als dass man sich rein auf die Musik zu konzentrieren vermag. Das find‘ ich aber äußerst spannend.#9 Hmm. Den Kontrast von so etwas auf etwas ruhigeres, melancholisches kann ich besser aushalten, als diesen Weg. Gefällt mir etwas weniger, vor allem weil der Sound irgendwie etwas ‚glitschig‘ ist, etwas zu poliert. Was dann aber im Mittelteil passiert, lässt aufhorchen. Das ist humorvoll und düster zu gleich. Schade, dass das dann wieder kippt. Damit kann ich bislang am wenigsten anfangen.
#10 Die Posaune bleibt, allerdings wesentlich gemäßigter und weniger brassig. Besonders freue ich mich über die Flöte, die damit die Instrumentierung ungewöhnlich macht. Gefällt mir sehr gut und gerade der Flötist hat etwas von Jeremy Steig oder dem frühen Herbie Mann. Ich meine auch einen gestrichenen Bass zu hören, sehr tief insgesamt, aber unheimlich warm und erdig. Sehr schönes Stück.
#11 Das ist ein Stück, das ich wirklich intensiv hören muss, um es zu mögen. Viel kreide ich der Aufnahmetechnik an, da mich dieses insgesamt sehr hohe und glatte äußerst abschreckt. Das färbt auch auf die Musik ab, die ich dadurch als zu poliert empfinde. Klar, der Pianist kann das, aber bei mir rauscht das vorbei.
#12 In diesem bft sind eine ganze Menge sonderbare, überraschende und tolle Tracks versteckt. Meine Meinung zu diesem: :roll:
Aber die Solisten sind gut.#13 Auch das ist wieder eine besondere Form von Third Stream, die irgendwie einen Zeitsprung verwurstet und von Dixieland bis Free Jazz alles vereint. Der Beat in der Mitte macht das ganze Stück aber unerträglich, das klingt wie 80er Jahre Musik.
#14 Irisch? Keltisch? Wenn ich böse wäre, dann würde ich behaupten, dass das die Nr. 13 ist, aber von einer irischen Marching-Band am St. Patrick’s Day vorgetragen!
Summasummarum: Gegen Ende wird es für mich uninteressant und zu kurios, aber es steckt eine Menge drin, auf das ich gespannt bin. Jedenfalls ein äußerst humorvoller bft! :party:
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIkatharsisBevor ich Deine Anmerkungen kommentiere, stelle ich erst einmal den zweiten Schwung rein.
Danke zum zweiten!
katharsis#1 Jaja, die beiden Brüder. Ich bin mal gespannt, ob mir ihr Impulse-Album mal in die Hände fällt. Das kenne ich rein gar nicht. Der zweite Teil des bft beginnt damit jedenfalls sehr schön. Die Band hält den Groove die ganze Zeit über aufrecht ohne zu nerven, da er ziemlich catchy ist, ohne cheesy zu sein. Ich finde allerdings, dass sich mit dem Klavier-Spotlight etwas der Reiz des Stückes verliert.
#2.1 Das Impulse-Album ist in der Gangart ziemlich anders – härter, freier. Dürfte Dir eher weniger gefallen. Ich würde eher „East Berlin 1966“ oder „Solarius“ empfehlen (die mir ein netter Bekannter kopiert hat, hab sie selber auch nie gefunden bzw. nie hartnäckig genug gesucht).
katharsis#2 Das mutet erst einmal sehr ungewohnt an und lenkt den Verdacht auf eine Enja oder ECM-Einspielung. Ich habe mittlerweile vermeintlich herausgehört, dass fast ausschließlich europäische Musiker zu hören sind, was mir das Erkennen erschwert, aber das würde ich instinktiv nach Skandinavien packen und eher etwas neueres vermuten. Der Bass klingt streckenweise nach Mads Vinding. Jedenfalls ist das sehr schöne Musik, die durchaus Gehalt hat und Assoziationen von Wärme und Geborgenheit anbietet. Besonders das Bass-Solo ‚wärmt‘ ziemlich.
#2.2 Freut mich, dass das gefällt! Dass es Deutsche sind wirst Du wissen, wenn Du meine Antwort hier liest – allerdings ist hier nur einer Deutscher… Enja und ECM würden nicht übel passen (auch FMP, ganz früh), ist aber beides falsch.
katharsis#3 Kontrastreich geht es weiter, mit einem harschen Bläserton. Teilweise höre ich „My funny Valentine“ anklingen, aber die auflösenden Töne werden versagt. So Musik ist jedenfalls nichts für den klassischen Hardbopper, da der gerne möchte, dass die Musik sofort auf den Punkt kommt. Mich stört das aber nicht, das Stück hat etwas sehr kammermusikalisches und lädt durch das dichte Instrumentarium, aber die offene Konzeption zum Zuhören ein. Für mich funktioniert das dann auch gut als bft-Stück, aber ich weiß nicht, ob ich mir das ‚zum Vergnügen‘ auflegen würde. Trotz allem kommt mir diese spitz klingende Frontline bekannt vor, respektive erweckt Assoziationen.
#2.3 Hm… mal sehen, ob sich hier am Ende jemand (nicht unbedingt Du, eigentlich eher nicht Du) an den Kopf greift, wenn die Auflösung kommt…
katharsis#4 Das passt thematisch gut und der Schwerpunkt liegt auf dem Mäandern von Stimmungen und Tempi. Der Schlagzeuger erscheint mir durchaus klassisch, während der Pianist seltsam dazwischen liegt. Einerseits Bop-Credentials, andererseits aber deutliche klassizistische Anklänge, Bartok oder Prokofjew etwa. Cecil Taylor? So ein Stück repräsentiert jedenfalls gekonnt eine Art besonderen Stil, der irgendwo zwischen modernem Jazz, Avantgarde und freier Musik schwebt und sich mühelos bei jedem bedient. Mir gefallen die kontrastierenden, tonalen Themen der Bläser, während die Trompete davor macht, was sie will. Auch der Altist weiß zu gefallen, vom Ton ist mir die Trompeter aber näher. Fragiler übrigens als Dolphy, dermit viel mehr Wucht spielte, aber ähnliche Lösungen fand.
#2.4 Spannende Musik, nicht? Oben wurde schon ein wenig drüber diskutiert, mir gefällt der Altsaxer am besten, aber insgesamt find ich das Stück bemerkenswert und eigen.
katharsis#5 Auch das hier würde ich als Third Stream Musik bezeichnen, da es anderweitig schwer zu greifen ist. Mir fällt auf, wie kenntnisreich und versatil die Musiker alle mit ihren Instrumenten umgehen, während mancher oberflächlich nur Geklimper zu hören vermag. Der satte Klang gefällt mir hier besonders und über ein ansprechendes Bass-Solo freue mich immer. Schön ist, wie alles ineinander übergeht, der Pianist das akzentuiert und auch der Drummer den dunklen Ton beibehält. Absolut keine Ahnung, wer das ist. Würde ich mir aus Gewohnheit ebenfalls nicht explizit auflegen, kann aber sehr viel damit anfangen.
#2.5 Das hier als Third Stream zu betrachten, darauf bin ich noch nie gekommen… macht für mich nicht recht Sinn, auch wenn ich Deine Artumentation nachvollziehen kann. Ich würde sagen „frühe Avantgarde“ – dass es da Bezüge zum Third Stream gibt liegt auf der Hand, aber energetisch und von den Freiräumen her find ich das hier doch ganz anders!
katharsis#6 Huch. Klaus Kinski bekommt einen Pfeil zwischen die Augen und fällt melodramatisch zu Boden? Das hört sich doch sehr nach Klangexkursion und Soundtrack an. Von der Art der Rhythmik klingt das nach Oscar Sala, aber der hat ja so etwas überhaupt nicht gemacht. Funktioniert für mich als Kunstwerk, dem man sich interessiert zuwendet, weniger als Musikstück. Aber auch hier keine Ablehnung.
#2.6 Tolles Bild! Bin ja so gar kein Kinski-Fan
Deine Reaktion gleicht der meinen übrigens ziemlich!katharsis#7 Auch das klingt wieder sehr nach Soundtrack. Irgendwie glaube ich, dass das alles ältere Aufnahmen von 60er Agenten- und Trash-Filmen sind! Die Musik atmet unheimlich viel Miles (der Trompeter natürlich, sehr gut) und die Musik klingt dann auch wie eine weiterentwickelte Version von Fahrstuhl zum Schaffott. Also wenn das nicht für einen Film ist, dann fress‘ ich einen Besen. So viele Film noir-Bilder hatte ich bislang nur selten vor Augen.
#2.7 Es ist kein Soundtrack, aber das passt schon von der Assoziation her! Der Trompeter ist hervorragend und vorgarten hat ihn gestern identifiziert!
katharsis#8 Ich fühle mich von Stück zu Stück zwischen den Zeiten hin- und hergerissen. Auch hier wieder etwas Barjazz, aber von der Art, wie er gemacht werden sollte. Eigentlich eine Ballade, die aber nicht so recht dem klassischen Schema folgen will. Ich weiß nicht, ob mir das nicht irgendwie bekannt vor kommt.
Auf jeden Fall strengen diese Stücke mehr das Kopfkino an, als dass man sich rein auf die Musik zu konzentrieren vermag. Das find‘ ich aber äußerst spannend.#2.8 Du bist der einzige, dem ich zutrauen würde, das hier zu kennen (und nicht bloss zu erraten). Erschien jedenfalls ennet des grossen Wassers, falls das weiterhilft (vielleicht ist’s damit auch sofort klar, ich kenn mich da weniger gut aus als Du!)
katharsis#9 Hmm. Den Kontrast von so etwas auf etwas ruhigeres, melancholisches kann ich besser aushalten, als diesen Weg. Gefällt mir etwas weniger, vor allem weil der Sound irgendwie etwas ‚glitschig‘ ist, etwas zu poliert. Was dann aber im Mittelteil passiert, lässt aufhorchen. Das ist humorvoll und düster zu gleich. Schade, dass das dann wieder kippt. Damit kann ich bislang am wenigsten anfangen.
#2.9 Ist eine eigenartige Band, ein eigenartiges Album – aber ich wollte was von ihnen drinhaben, auch wenn der Track nirgendwo richtig reinpasste…
katharsis#10 Die Posaune bleibt, allerdings wesentlich gemäßigter und weniger brassig. Besonders freue ich mich über die Flöte, die damit die Instrumentierung ungewöhnlich macht. Gefällt mir sehr gut und gerade der Flötist hat etwas von Jeremy Steig oder dem frühen Herbie Mann. Ich meine auch einen gestrichenen Bass zu hören, sehr tief insgesamt, aber unheimlich warm und erdig. Sehr schönes Stück.
#2.10 Den Flötisten kenne ich nicht, aber die Scheibe, von der dieses Stück kommt, gefällt mir sehr, sehr gut! Musste einfach rein. Der Posaunist ist der Leader hier.
katharsis#11 Das ist ein Stück, das ich wirklich intensiv hören muss, um es zu mögen. Viel kreide ich der Aufnahmetechnik an, da mich dieses insgesamt sehr hohe und glatte äußerst abschreckt. Das färbt auch auf die Musik ab, die ich dadurch als zu poliert empfinde. Klar, der Pianist kann das, aber bei mir rauscht das vorbei.
#2.11 Ja, die Aufnahme ist wirklich etwas schrill und glatt geraten.
katharsis#12 In diesem bft sind eine ganze Menge sonderbare, überraschende und tolle Tracks versteckt. Meine Meinung zu diesem: :roll:
Aber die Solisten sind gut.#2.12 Das überrascht mit ein wenig… ist doch ein hübscher Hardbop/Souljazz-Track! Allerdings merk ich grad: Du hast Dich meines Wissens noch gar nie zu Big Bands geäussert – magst Du sie nicht, oder hast Du Dich einfach noch nicht mit ihnen befasst?
katharsis#13 Auch das ist wieder eine besondere Form von Third Stream, die irgendwie einen Zeitsprung verwurstet und von Dixieland bis Free Jazz alles vereint. Der Beat in der Mitte macht das ganze Stück aber unerträglich, das klingt wie 80er Jahre Musik.
#2.13 Das ist aus den 80ern, aber das Stück ist viel älter und kommt aus einer ganz anderen Ecke. Ich scheine mehr oder weniger allein zu sein mit meiner endlosen Faszination für diese Scheibe! Schade…
katharsis#14 Irisch? Keltisch? Wenn ich böse wäre, dann würde ich behaupten, dass das die Nr. 13 ist, aber von einer irischen Marching-Band am St. Patrick’s Day vorgetragen!
#2.14 Das ist teutonisch… und ich behaupte mal, das hätte sogar ich gemerkt
Vielleicht muss man die Zusammenhänge kennen, um #13 und #14 zu schätzen? Das wäre ja kein gutes Zeichen, kann ich aber nicht recht sagen, da ich nicht hinter mein Wissen zurück kann…katharsisSummasummarum: Gegen Ende wird es für mich uninteressant und zu kurios, aber es steckt eine Menge drin, auf das ich gespannt bin. Jedenfalls ein äußerst humorvoller bft! :party:
Das freut mich!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windOh, bestimmt! Prost! (Hier gab’s ein paar spezielle Biere aus der Appenzeller Brauerei und zum Abschluss ein dunkles Leffe… aber jetzt ist Bier leider alle).
gypsy tail wind
#2.1
Yeah! Leider gibt’s von der Session nur ein weiteres Stück und die beiden einfach greifbaren Alben der Band sind stilistisch einiges freier geraten. Und das hier ist doch ein 4/4-Takt, einfach mit einem ungewöhnlichen Rhythmus drüber… oder hör ich da was nicht? …Ich nehme mal an, Du hörst das schon richtig. Meine musikalische Vorbildung ist da wohl etwas lückenhaft.
gypsy tail wind
#2.2
Kammermusiksaal? Das hör ich hier absolut nicht. Prägnanz gibt’s zumindest für den geneigten und geübten Hörer freierer Spielarten zuhauf hier (siehe vorgartens schöne Beschreibung ganz zu Beginn des Threads!). Aber um Moods geht’s natürlich schon…Verstehe meine zugespitzte Ausdrucksweise bitte nicht falsch: mit „Kammermusiksaal“ wollte ich sagen, dass mir diese Musik so ein Bild von einem andächtig lauschenden Publikum suggeriert – im Gegensatz zu „Jazz-Frühschoppen“, wo ich auch klirrende Biergläser höre. Hat beides was für sich, aber ist eben auch was sehr unterschiedliches.
Ich habe noch kaum andere Kommentare zu Deinem BFT gelesen, insofern habe ich das alles völlig blauäugig – bzw. blauohrig – gehört und kommentiert.
gypsy tail wind
#2.5
Ich versteh die Abneigung gegen Bass- und Drum-Soli nicht… insofern kann ich hier eigentlich gar nichts sagen. Wem das nicht passt, dem wird der Track auch nicht besonders passen, logisch. Und schade.Ja, vielleicht ist das schade. Ich hege jedoch eine latente Abneigung gegen Bass- und Drum-Soli, da mich oft das Gefühl beschleicht, das diese beiden Instrumente nicht immer so gut als Solo-Stimmen geeignet sind, die jeweiligen Soli dramaturgisch nicht so viel zum Stück beitragen, aber vielleicht einfach eine Art Quote erfüllt werden muss: Jeder bekommt ein paar Takte ab. Eine Unterstellung, ich weiß, aber man hat das schon so oft auf gehört, vor allem auf Jazz-Aufnahmen von Mitte der 50er, als es die Spielzeit der LP dies überhaupt erst zuließ. Da habe ich mir so manches mal die knackigen 3:00 min 78er-Aufnahmen der 40er gelobt.
gypsy tail wind
#2.7
Ja, an Filmmusik kann man hier in der Tat denken… kommt aus dem Archiv, keine Ahnung, zu welchem Zweck das ursprünglich aufgenommen worden ist. Die Trompete find ich sehr, sehr toll. Der Herr hier passt übrigens nicht recht ins Konzept… aber die ganze Band und die Session schon. Das schöne Altsax wurde glaub ich hier noch nie richtig erwähnt… steht natürlich im Schatten der Trompete, gefällt mir aber auch sehr. Und der Pianist ist auch gut (auch er übrigens auf mehreren Tracks zu hören).Die Trompete IST toll. Ganz großartig! Und das Sax bildet so etwas wie einen Gegenpol. Die Trompete ruft in die Nacht hinein und das Sax antwortet. Das hat etwas von verschiedenen Rollen in einem Film. Das Klavier ist aber verstimmt, oder?
gypsy tail wind
#2.9
Oh, wenn’s die Art Jazz zum Frühschoppen gäbe, dann wäre ich da regelmässig anzutreffen! (Nur eine Posaune, aber eine von Weltklasse!)Ich komme mit! (s.o.)
nail75 Als Jever? Da bin ich unsicher!
vorgartenjever geht völlig in ordnung. ich habe mich nur gewundert, dass man sich nach 2 flaschen schon in eine betrunkene brass band einreihen möchte…;-)
gypsy tail wind:bier:
(von mir aus auch mit Jever, mag ich manchmal ganz gern!)Prost allerseits!
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)FriedrichVerstehe meine zugespitzte Ausdrucksweise bitte nicht falsch: mit „Kammermusiksaal“ wollte ich sagen, dass mir diese Musik so ein Bild von einem andächtig lauschenden Publikum suggeriert – im Gegensatz zu „Jazz-Frühschoppen“, wo ich auch klirrende Biergläser höre. Hat beides was für sich, aber ist eben auch was sehr unterschiedliches.
Ok, alles klar! Mir ist ein Klub oder irgendeine abgefuckte Lokalität lieber als ein Kammermusiksaal, aber ich weiss, was Du meinst!
FriedrichIch habe noch kaum andere Kommentare zu Deinem BFT gelesen, insofern habe ich das alles völlig blauäugig – bzw. blauohrig – gehört und kommentiert.
Kein Problem, aber lies mal noch nach, denn ich hab meinerseits zu den verschiedenen Reaktionen unterschiedliches gepostet und hab eh schon das Gefühl, mich zu wiederholen, daher findest Du in den anderen Antworten von mir vielleicht auch noch was von Interesse… (sorry, das klingt jetzt superblöd, aber ich hab einfach nicht Lust, dauernd zu jedem Track dasselbe zu schreiben und damit den Thread in die völlige Redundanz absinken zu lassen… und diese Klammer klingt jetzt noch blöder).
FriedrichJa, vielleicht ist das schade. Ich hege jedoch eine latente Abneigung gegen Bass- und Drum-Soli, da mich oft das Gefühl beschleicht, das diese beiden Instrumente nicht immer so gut als Solo-Stimmen geeignet sind, die jeweiligen Soli dramaturgisch nicht so viel zum Stück beitragen, aber vielleicht einfach eine Art Quote erfüllt werden muss: Jeder bekommt ein paar Takte ab. Eine Unterstellung, ich weiß, aber man hat das schon so oft auf gehört, vor allem auf Jazz-Aufnahmen von Mitte der 50er, als es die Spielzeit der LP dies überhaupt erst zuließ. Da habe ich mir so manches mal die knackigen 3:00 min 78er-Aufnahmen der 40er gelobt.
Das hängt aber auch damit zusammen, dass es in der Zeit der 3-Minuten-Aufnahmen kaum Bassisten gab, die’s Wert gewesen wären… das änderte sich mit Jimmy Blanton, dem Bassisten von Ellington, der viel zu jung verstarb. Er kriegte manchmal Platz für Soli, es gibt auch ein paar Duette von Ellington und ihm, vor allem aber ist sein Bass-Spiel in jeder Big Band-Aufnahme da, hat eine Präsenz, wie das vor und nach ihm nur wenige hatten. Aber da ist eben nicht nur diese Präsenz sondern auch eine noch nie zuvor gehörte Virtuosität.
Für mich persönlich spielte Charles Mingus schon sehr früh eine wesentliche Rolle. Seine Alben „Mingus Ah Um“ (Columbia) und „Charles Mingus Presents Charles Mingus“ (Candid) sowie wenig später auch „The Black Saint and the Sinner Lady“ (Impulse) und diverse weitere, gehörten sehr früh zu meiner Sammlung. Mingus ist nun nicht der Bassist, der uns mit seiner Virtuosität dauernd beglücken möchte, er hat auch diese unglaubliche Projektionskraft – diesbezüglich halte ich ihn für unübertroffen. Wie er vom Bass aus seine Musik prägte und die Bands steuerte, ist immer wieder eindrücklich!
Zusammen mit Ray Brown und Oscar Pettiford (einem von Blantons Nachfolgern bei Duke Ellington übrigens) formte Mingus im Bebop die Trias der grossen Bassisten, der ersten, die das Instrument zu emanzipieren begannen. Aber noch weit in die fünfziger Jahre hinein sind die Bassisten von wenigen Ausnahmen abgesehen nicht auf der Höhe der Innovationen ihrer Kollegen (es gibt zum Beispiel im West Coast Jazz kaum jemanden, der wirklich herausragt – gut, Mingus kam aus Kalifornien, aber ich meine jetzt den „klassischen“ West Coast Jazz). Ende der 50er hatte sich das geändert, mit Leuten wie Percy Heath, Paul Chambers, Doug Watkins und einigen anderen war eine neue Generation am Start, daneben gab’s auch jene Musiker wie Wilbur Ware oder Al McKibbon, die ohne viel Aufsehens einen ganz eigenen Drive in die Musik brachten, der grade im Falle von Ware sehr stark prägend war für den Klang der ganzen Gruppen, in denen er jeweils spielte. Dass solchen Leuten auch Solo-Raum gewährt wird, scheint mir jenseits von jeglichem Quotendenken absolut selbstverständlich.
Wenig später taucht dann schon die nächste Generation auf: Scott LaFaro, Ron Carter, Richard Davis, Jimmy Garrison, Gary Peacock, Charlie Haden etc. – das waren dann die Musiker, die halfen, den Weg zum Free Jazz zu ebnen, die (oft gemeinsam mit bestimmten Drummern, LaFaro und Paul Motian, Ron Carter und Tony Williams, Jimmy Garrison und Elvin Jones, Gary Peacock und Sunny Murray, Charlie Haden und Ed Blackwell etwa) einen flexiblen Beat umsetzten, eine harmonisch offenere Sprache entwickelten, die dennoch nicht die Funktion der Begleitung und des Time-Keeping vernachlässigte (na ja, bei LaFaro manchmal wohl schon… Haden wäre der Gegenpol, der zugleich singt und in sich ruhend die souligste, tiefste Begleitung spielt, die man sich nur wünschen kann).Wenn nun allerdings mittelprächtige Bassisten in jedem Stück ein Solo kriegen (so geschehen in Thelonious Monks Quartett in den Columbia-Jahren, Butch Warren und Larry Gales sind gute Bassisten aber bestimmt nicht die grössten Solisten, mit Verlaub), dann langweilt mich das auch ziemlich schell.
Disclaimer: die obigen Auflistungen (jene nach Mingus-Brown-Pettiford) sind völlig unvollständig und fahrlässig schnell dahingetippt… aber im grossen ganzen stimmt das schon und ich entschuldige mich hiermit mal für die gröbsten Vergesser.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail wind
Disclaimer: die obigen Auflistungen (jene nach Mingus-Brown-Pettiford) sind völlig unvollständig und fahrlässig schnell dahingetippt… aber im grossen ganzen stimmt das schon und ich entschuldige mich hiermit mal für die gröbsten Vergesser.ich halte ja cecil mcbee für einen grandiosen solisten – da passiert fast jedesmal mit seinem solo dramaturgisch etwas neues in einem stück.
aber man kann auch mit sowas wie #2.5 gegen friedrichs argumente halten: da z.b finde ich alle trio-mitglieder mustergültig gleichberechtigt, und es wäre eine unfaire geste, nur den pianisten solieren zu lassen.--
vorgartenich halte ja cecil mcbee für einen grandiosen solisten – da passiert fast jedesmal mit seinem solo dramaturgisch etwas neues in einem stück.
aber man kann auch mit sowas wie #2.5 gegen friedrichs argumente halten: da z.b finde ich alle trio-mitglieder mustergültig gleichberechtigt, und es wäre eine unfaire geste, nur den pianisten solieren zu lassen.Ja, definitiv! Gilt für #2.2 ja eigentlich auch, auch wenn die Anlage dort eine andere ist. Im weitesten Sinne ist das Trio-Jazz, der nach dem Bill Evans-Trio mit Scott LaFaro und Paul Motian und nach Paul Bleys frühen Aufnahmen steht – dass die Rollen nicht immer gleichberechtigt sind macht die Musik am Ende ja nur abwechslungsreicher und spannender!
Cecil McBee mag ich ja auch sehr – ich hab aber versucht, mich mal auf wenige Bassisten zu beschränken.
Was man durchaus sagen kann, ist dass nur wenige Bassisten (Richard Davis, Art Davis) in jeder Hinsicht toll waren: Ton, Intonation, Timing, gute Notenwahl bei Walking Bass-Linien, Bogenspiel, tolle Ideen beim Solieren… die meisten sind in einigen dieser Bereiche stark, in anderen weniger (Carter hat’s z.B. nicht so mit der Intonation, Leute wie George Duvivier oder Milt Hinton sind keine besonders tollen Solisten, auch Leroy Vinnegar nicht, und über das Bogenspiel von Paul Chambers kann man sich gut streiten).
Das alles ist bei solchen Leuten natürlich Klagen auf allerhöchstem Niveau, aber es hilft vielleicht, die ganze „Problematik“ (die für mich ja eh keine ist) etwas zu ordnen.--
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Mein Basssolo-Schlüsselerlebnis war Garrison’s wunderbares, langes Solo auf „Lonnie’s Lament“ von Coltranes „Crescent“. Atemberaubend. Seitdem kann ich jedem Basssolo etwas abgewinnen!--
"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIWunderbares Beispiel! Garrison hat mich wohl erstmals auf dem Bootleg aus Paris (Juli 1965 – denke das gibt’s in der Fantasy „Trane in Europe“-Box, mehr dazu findet sich gewiss im Chronological Coltrane-Thread) so richtig umgehauen, mit einer seiner zehnminütigen Solo-Exkursionen zum Auftakt von „Impressions“!
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Danke Dir für Deine anregenden Rückmeldungen! Kurz sind sie ja gar nicht!Gerne. Ich hab‘ versucht, wenigstens adäquat auf die Tracks einzugehen, wenn ich das schon nicht auf die vorhergehenden Posts getan habe.
gypsy tail wind
#1.1 Interessante Assoziation mit der Westküste! Es kommt – wie viele Tracks – von weiter östlich als angenommenDas finde ich interessant und nach der Auflösung bin ich mal gespannt, woran das liegt, respektive, wem das anzulasten ist.
gypsy tail wind
#1.2 Das Stück ist ein Jahrzehnt später… ja, die Showmanship wurde schon ein wenig bemängelt, aber es ist was es ist… Ich höre hier eher Brubeck und Shearing (die ja beide schon genannt wurden, ersterer mehrfach und der passt ja zumindest in den frühen 50ern noch an die Westküste).Ja, Brubeck passt natürlich und Shearing auch. Perkins ist durchaus eigenwilliger, was seine Läufe mit der linken Hand betrifft.
gypsy tail wind
#1.3 redbeans hat’s soeben identifiziert – Tristano passt für mich besser als Westküste, Adams klingt sehr viel scheidender, voller, agressiver, drängender. Den Barisaxer hier find ich eher langweilig.Bari ist keine große Spezialität von mir, daher kenne ich mich weniger aus, schätze den Ton aber gerne. Ich muss mal wieder Pepper Adams raufschmeißen, aber das passt schon, denn so hat er gut zu Donald Byrd gepasst.
Den Saxer hier kenne ich gar nicht!gypsy tail wind
#1.4 Nein, as Thema kennst Du bestimmt nicht (und falls doch wär’s nichts Typisches)… ich kenne ein Dutzend Stücke dieser Band und es fiel mir schwer, auszuwählen, obgleich ich sie unbedingt drinhaben musste. Das sagt wohl was über die eigenartige Qualität der Stücke, die nicht reizlos ist und auch nicht schwach, aber eben besonders. Der Titel dieses Stückes spielt wohl auch darauf an. Das Album war übrigens quasi geteilt… seltsame Sache, aber tolle Band, finde ich!Ich meinte damit nicht, dass ich das Thema explizit kenne, sondern dass es eher eines derjenigen ist, das einem suggeriert, man würde es irgendwie kennen. Eingängig, aber nicht banal. Da bin ich auch gespannt!
gypsy tail wind
#1.5 Auch das hat redbeans erraten/erkannt… wie ich oben schrieb ist das Album ganz gut, aber leider sind alle Stücke kurz – ich hätte mich ein paar längere gewünscht, in denen mehr Raum gewesen wäre für die Bläser und die Orgel. Dieser Organist war halb Pianist und halb Organist, er hatte immer einen Bass dabei, auch auf seinen eigenen Alben (zumindest den beiden mir bekannten).Auch noch nie davon gehört. Aber wirklich eine sehr seltsame Kombination.
gypsy tail wind
#1.6 Warum sagst Du es müsse deutsch sein? Hast Du oben gelesen(die Bemerkung zu #1 wegen KD legt das nahe) oder hörst Du das in der Tat heraus? Meinst Du diesen Peter Thomas? Sagt mir gar nichts… (aber ich hätte nicht übel Lust gehabt, noch Alfons Wonneberg reinzuquetschen!)Gelesen habe ich vorher nichts, nur die ersten Seiten überflogen, ohne besonders auf etwas zu achten. Ich kann das nicht so ganz festlegen, aber irgendwie unterscheiden sich viele, gerade deutsche Aufnahmen von Amerikanischen. Das mag vielleicht daran liegen, dass RvG fast den gesamt Jazz dokumentiert hatte (ich übertreibe etwas) und dadurch den Ton sehr determiniert hat. In Deutschland hört sich so manches weniger organisch, mehr technisiert an, also ein bißchen aufpolierter und ‚crisper‘.
Peter Thomas kennst Du gar nicht? Ich kenne ihn halt von unzähligen deutschen (zumeist Trash-)Filmen und bin immer wieder über die psychedelischen Qualitäten seiner Musik erstaunt.gypsy tail wind
#1.8 Das ist nicht Bacsik. Und ist die Aufnahmetechnik auch der Grund, warum Du oben schon etwas Deutsches zu hören glaubtest? Überrascht mich auch so noch, denn auf solche Dinge achte ich einfach nicht… mir gefällt der Trompeter hier gerade am besten, die Gitarre ist etwas unspektakulär – sie glänzte im Deutschen Jazz ja eigentlich durch Abwesenheit, zumindest mal von Coco Schumann und Volker Kriegel abgesehen (und die hätten hier beide etwas den Rahmen gesprengt, Schumann hatte ich anfangs noch mit drin).Ich achte da eigentlich auch nicht besonders drauf, aber manchmal wird mir das irgendwie bewusst, dass da etwas anders klingt. Dazu trägt bei, dass ich mich im Jazz quasi durch Blue Note sozialisiert habe und dadurch einen ganz besonderen Klang gewohnt war. Bei etwas anderem musste ich dann erst einmal aufhorchen.
Insgesamt finde ich es ja toll, das alles hier zu hören, da deutscher Jazz immer noch eine Art Fremdwort für mich ist, aber wie mein bft zeigen sollte, setze ich mich nach und nach ein bißchen mehr damit auseinander. Übrigens waren da von Anfang an mehr europäische Musiker als US-amerikanische drin, aber ich hab‘ das dann doch etwas zaghafter angehen lassen.gypsy tail wind
#1.9 Du kennst das Stück auch nicht?! Ich hatte auf redbeans und/oder Dich gehofft, er hat’s erkannt – immerhin! Der Saxer könnte zumindest ein paar frühe Shorter-Aufnahmen (Vee Jay und mit Blakey) gekannt haben – wie wahrscheinlich das ist, kann ich aber nicht beurteilen.Hmm, da muss ich wohl noch einmal nachhören.
gypsy tail wind
#1.10 Der Herr ist mir ansonsten auch ziemlich unbekannt… ich habe drei Tracks von dieser Band, aber nur dieser eine gehört ihm ganz allein. Sublim! Lass uns geniessen, was wir haben!Auf jeden Fall! (Trotzdem schade)
gypsy tail wind
#1.12 Das Stück wurde oben identifiziert… ich vermute, Du kennst es? Entweder in dieser oder der originalen Aufnahmen des Komponisten? Ayers kenn ich noch ziemlich schlecht, von Fedlman bisher erst die paar Klassiker nach der Ankunft in den USA (und natürlich diverse Sideman-Sachen). Kann da jedenfalls nicht so leicht Parallelen hören. Was hältst Du denn vom Altsaxer und vom Pianisten?Auch hier muss ich wohl noch mal kucken. Was von Oliver Nelson sollte zu finden sein.
Ayers kenne ich an sich auch ziemlich schlecht, zumindest kenne ich das, was ich kennen will. Also „West Coast Vibes“, „Virgo Vibes“ und seine Sachen mit Jack Wilson und den anderen, üblichen Pacific Jazz-Verdächtigen.
Feldman in UK ist auch noch ein sehr weites Feld für mich!
Das Stück muss ich nochmal nachhören, um genaueres zu den beden zu schreiben. Wie so oft ist die Musik mal wieder auf einem anderen Rechner!gypsy tail wind
#1.14 Die sind’s alle nicht… viel Ambitionen hör ich hier nicht, bloss einen locker-groovenden Jam.Jaa, da war ich mir eben nicht ganz sicher, ob da nicht noch ein klein bißchen mehr dahintersteckt. Hat sich mir bislang aber auch noch nicht eröffnet.
gypsy tail wind
#1.15 Es ging mir wie schon gesagt dieses Mal (und wohl auch bei kommenden BFTs) auch nicht darum, wahnsinnig beeindruckende Stücke zusammenzustellen (das hat vielleicht schon das Konzept verhindert), sondern einfach mal was bestimmtes zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen. In diesem Sinne ist der BFT auch kein Dokument über mich und meine Hörgewohnheiten, sondern etwas ganz anderes als die ersten fünf BFTs. Du hast wohl inzwischen nachgelesen, worum’s geht… falls nicht fänd ich’s natürlich schön, wenn Du erst nach Deinen Reaktionen zu CD2 nachlesen würdest!Das hab‘ ich auch so verstanden. Nicht jedes Stück muss ja immer auch den eigenen Charakter dastellen können/müssen. Trotzdem trifft das natürlich immer irgendwie auch zu.
gypsy tail wind
#1.19 1963 – und wurde schon identifiziert. Collier macht für mich als Referenz durchaus Sinn, aber auch schon der frühe (den späten, also später als ca. Mitte 70er, kenn ich noch gar nicht). Diese Band wurde identifiziert, was mich auch nicht überrascht hat. Ich hab mich inzwischen zu fast jedem Track schon ausgiebig geäussert, entschuldige, wenn meine Antworten etwas leer sind! (Ach ja, einen karibischen Track gibt’s auf dem Album auch, hab ich mir aber für später aufgehoben )Den frühen Collier finde ich durchaus gemäßigter, das hat für mich nicht so gepasst.
gypsy tail wind
#1.17 Aber nein! Der Leader war der erste Musiker, der erkannt wurde (von vorgarten, ganz zu Beginn). Er ist und bleibt für mich auch der grossartigste deutsche Jazzmusiker, und das hier seine tollste Gruppe. Das Stück ist allerdings nicht das beste, aber ich hab’s aus einem editionstechnischen Grund aufgenommen…Das sehe ich immer noch anders. Aber was ist schon ein Stück!
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIgypsy tail windWunderbares Beispiel! Garrison hat mich wohl erstmals auf dem Bootleg aus Paris (Juli 1965 – denke das gibt’s in der Fantasy „Trane in Europe“-Box, mehr dazu findet sich gewiss im Chronological Coltrane-Thread) so richtig umgehauen, mit einer seiner zehnminütigen Solo-Exkursionen zum Auftakt von „Impressions“!
Da habe ich nur die Pablo-LP „The Paris Concert“, aufgenommen 1962.
Die habe ich schon sehr lange nicht mehr gehört, meine mich aber zu erinnern, dass Garrison auch hier wunderbare Momente hatte, sind ja drei längere Stücke gewesen.--
"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIkatharsisDa habe ich nur die Pablo-LP „The Paris Concert“, aufgenommen 1962.
Die habe ich schon sehr lange nicht mehr gehört, meine mich aber zu erinnern, dass Garrison auch hier wunderbare Momente hatte, sind ja drei längere Stücke gewesen.Da hat mir mein mangelhaftes Gedächtnis mal wieder einen Streich gespielt – die Pablo-Box deckt 1961-63 ab. Da ich ja inzwischen „Coltrane Reference“ besitze… Die Version von „Impressions“, die ich meinte, stammt von Antibes (1965-07-27) nicht Paris (1965-07-28), letztere dauert nämlich „nur“ etwas über 16 Minuten. Das 10-minütige Bass-Intro gibt’s in Antibes, das Stück selbst dauert danach nochmal 11 Minuten (Total 21:10).
Zu hören ist das Stück MIT Bass-Solo auf einigen Bootlegs, komplett (also ohne auch noch gegen Ende abzubrechen) aber nur auf recht wenigen:
BYG (J) YX2027 („Live in Paris, Part 2“, mit falschen Aufnahmedatum: 1962-10) (LP)
FC (F) FCD 106 („A Love Supreme Feat. M. Tyner“, mit falschem Datum: 1965-07-26)
Le Jazz (UK) CD 10 („Live in Antibes 1965“)
JIMCO (J) JICL 89565 („Impressions!“ mit diversen komischen Fehlern und Falschangaben)
JIMCO (J) JICL 89548 („A Love Supreme in Antibes 1965“)
Castle Pie Records (UK) PIESD 183 („A Love Supreme“)
Jazz Hour (EU) JHR 73538 („A Jazz Hour with John Coltrane – My Favorite Things“, mit falschem Ort/Datum: „Europe, ca. 1963“)
GOJ (I) CD 53068 („Immortal Concerts: A Love Supreme – Juan Les Pins Festival, Antibes, July 26-27, 1965“, mit falschem Datum für zwei der Tracks: 1965-07-26)
Norma (J) NOCD 5642 („John Coltrane Quartet Live at Antibes“)Die letztgenannte Norma-CD ist dabei die einzige, die das komplette Konzert enthält. Ich besitze die Charly/Le Jazz CD und die Version, die im 1965-67 Coltrane Tree zu finden ist (dort ist auch das komplette Konzert enthalten, auf CDR5 – kann gerne damit aushelfen, PN und ich stells irgendwo rein!)
katharsisBari ist keine große Spezialität von mir, daher kenne ich mich weniger aus, schätze den Ton aber gerne. Ich muss mal wieder Pepper Adams raufschmeißen, aber das passt schon, denn so hat er gut zu Donald Byrd gepasst.
Den Saxer hier kenne ich gar nicht!Um nur mal die Extreme zu nennen:
Carney ist der Hawkins des Bari (im Sound wie in der Bedeutung!)
Mulligan ist das Fliegengewicht (im Sound, nicht in der Bedeutung!)
Adams ist der aggressivste, härteste, „schärfste“, sein Übername war nicht zufällig „the knife“!
Chaloff ist weich, lyrisch, üppig (Adams mochte ihn gar nicht, aber Adams mochte ja ausser sich, sich, sich und sich… und Carney eh keine Barisaxer)Dazwischen gibt’s natürlich Schattierungen, es gibt Cecil Payne, Shahib Shihab (beide find ich recht schwer zu fassen, aber Shihab fasziniert mich enorm mit seiner völlig zeitlosen Musik), auch Jerome Richardson, später Ronnie Cuber, heute ganz besonders Gary Smulyan… und es gab um Mulligan andere Pres-Leute wie Bob Gordon (gross! aber viel zu früh tot), Med Flory, Jimmy Giuffre (der am Bari aber auch einiges zupackender spielt als Mulligan, eigentlich überhaupt zupackender als die meisten Westküsten-Saxer, auch am Tenor).
Weiteres natürlich gerne im Barisax-Thread oder sonstwo!
Wen meinst Du jetzt, den Du gar nicht kennst? Hoffentlich Willi Sanner und nicht Hans Koller?
katharsisIch meinte damit nicht, dass ich das Thema explizit kenne, sondern dass es eher eines derjenigen ist, das einem suggeriert, man würde es irgendwie kennen. Eingängig, aber nicht banal. Da bin ich auch gespannt!
Ach so, da hatte ich Dich missverstanden!
katharsisAuch noch nie davon gehört. Aber wirklich eine sehr seltsame Kombination.
Seltsam find ich sie an sich nicht, nur selten. Überhaupt finde ich es enorm schade, dass die Klarinette im modernen Jazz dermassen zum Randphänomen geworden ist, denn sie ist ein wunderbares Instrument und die paar grossen Namen (Jimmy Giuffre, Buddy DeFranco, Tony Scott, um mal drei aus den 50ern zu nennen) beweisen schon, wie expressiv es sein konnte… in den richtigen Händen. Aber die meisten Saxer (in der Generation nach jenen, die in der Big Band einfach nebenbei auch Klarinette speilen mussten) waren wohl schlicht zu faul, denn die Klarinette verlangt schon einiges mehr ab!
katharsisGelesen habe ich vorher nichts, nur die ersten Seiten überflogen, ohne besonders auf etwas zu achten. Ich kann das nicht so ganz festlegen, aber irgendwie unterscheiden sich viele, gerade deutsche Aufnahmen von Amerikanischen. Das mag vielleicht daran liegen, dass RvG fast den gesamt Jazz dokumentiert hatte (ich übertreibe etwas) und dadurch den Ton sehr determiniert hat. In Deutschland hört sich so manches weniger organisch, mehr technisiert an, also ein bißchen aufpolierter und ‚crisper‘.
…
Ich achte da eigentlich auch nicht besonders drauf, aber manchmal wird mir das irgendwie bewusst, dass da etwas anders klingt. Dazu trägt bei, dass ich mich im Jazz quasi durch Blue Note sozialisiert habe und dadurch einen ganz besonderen Klang gewohnt war. Bei etwas anderem musste ich dann erst einmal aufhorchen.
Hm, kann ich schwer was kluges dazu sagen… natürlich war RVG auch für mich der erste Ton-Ingenieur, der mir namentlich bekannt war – aber gehört habe ich früh auch anderes (Columbia, Atlantic und Riverside vor allem). Daher war er für mich nicht dermassen prägend (und ich finde heute auch, dass er gegenüber Leuten wie Roy DuNann tendentiell eher überschätzt/verklärt ist – nicht dass ich sein Erreichtes kleinreden wollte, bloss sollte man andere auch derart loben!)
katharsisPeter Thomas kennst Du gar nicht? Ich kenne ihn halt von unzähligen deutschen (zumeist Trash-)Filmen und bin immer wieder über die psychedelischen Qualitäten seiner Musik erstaunt.
Nein, ich hab den Namen in der Tat noch nie gehört und er sagt mir auch nach Deinen und redbeans‘ Bemerkungen nichts (im Sinne von: ach, den Namen hab ich doch schon da und dort gelesen).
katharsisInsgesamt finde ich es ja toll, das alles hier zu hören, da deutscher Jazz immer noch eine Art Fremdwort für mich ist, aber wie mein bft zeigen sollte, setze ich mich nach und nach ein bißchen mehr damit auseinander. Übrigens waren da von Anfang an mehr europäische Musiker als US-amerikanische drin, aber ich hab‘ das dann doch etwas zaghafter angehen lassen.
Ja, das hatte ich festgestellt… diese „Forum West“ CD ist ja in der Tat der ideale Einstieg für Ungläubige und Zauderer! Zudem natürlich die beiden Mangelsdorff-Quintett Alben („One Tension“ und „Now Jazz Ramwong“, meiner Ansich nach fällt „Folk Mond“ etwas ab, aber ich kenn sie noch viel schlechter).
Ich hoffe jedenfalls, dass mein BFT in ein paar Fällen etwas Neugierde geweckt und verblüfft hat!katharsisAyers kenne ich an sich auch ziemlich schlecht, zumindest kenne ich das, was ich kennen will. Also „West Coast Vibes“, „Virgo Vibes“ und seine Sachen mit Jack Wilson und den anderen, üblichen Pacific Jazz-Verdächtigen.
Das ist auch in etwa mein Stand (zusätzlich noch „Stoned Soul Picnic“ und die schon völlig andere „He’s Coming“, eigentlich eine Funk-Scheibe… ich hab mal eine halbe Stunde oder länger in diverse seiner „Verve Originals“-Reissues reingehört und beschlossen, die eine soll es sein, aber das reicht dann auch).
katharsisDas hab‘ ich auch so verstanden. Nicht jedes Stück muss ja immer auch den eigenen Charakter dastellen können/müssen. Trotzdem trifft das natürlich immer irgendwie auch zu.
Klar… aber es macht (für mich zumal) einen wesentlichen Unterschied (keinen graduellen), ob ich wie beim ersten BFT darauf aus bin, zu zeigen, was ich alles Tolles kenne und dabei auch noch möglichst meine ganze Bandbreite, von New Orleans bis Johannesburg, unterbringen will, oder ob ich wie hier mir ein ganz klar (na ja, einigermassen klar) abgestecktes Thema gebe und innerhalb dessen dann „gute“ Stücke suche, die mir nicht mal in jedem Fall zu 100% gefallen müssen.
katharsisDen frühen Collier finde ich durchaus gemäßigter, das hat für mich nicht so gepasst.
Da wollte ich letztes Mal schon nachfragen, hatte aber keine Zeit: was ist für Dich „füher Collier“ und was „später“? Ich hab mir neulich die drei BGO-Doppel-CDs gekauft und etwas mit dem Hören begonnen – sehr, sehr tolle Musik (Harry Beckett, immer wieder!)
Da finde ich manches durchaus in der Stimmung und falls das Sinn macht „Avanciertheit“ ähnlich wie das Album von Joki Freund hier!katharsisDas sehe ich immer noch anders. Aber was ist schon ein Stück!
Kennst Du denn die beiden (oder drei) oben genannten Alben? Finde sie unglaublich frisch! Immer und immer wieder!
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Danach bin ich von Montag bis Sonntag unterwegs und offline, könnte also erst am Montag 21.11. auflösen.
Die Auflösung wird diesmal wohl nur aus den ganzen Angaben bestehen – über die Meriten der Tracks und Künstler können wir danach gerne gemeinsam weiterdiskutieren (aber wie gesagt: falls ich jetzt auflöse bin ich dann halt eine Woche weg, aber das ist ja auch kein Problem… vielleicht kann ich in der zweiten Wochenhälfte auch mal kurz an einen Computer, muss aber nicht sein, denn Ferien sind nur offline richtige Ferien…)
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Damit rennst Du bei mir offene Türen ein. Viele Aufnahmen der BLANTON-WEBSTER BAND (die ja eigentlich eine ELLINGTON-STRAYHORN-HODGES-STEWART-WILLIAMS-CARNEY-TIZOL-BIGARD usw.-BLANTON-WEBSTER BAND war), liebe ich. Jimmy Blanton war klasse. Wenn er in den Vordergrund tritt, dann meist mit kleinen, aber sehr effektiv gesetzten Breaks. Ansonsten ist er aber dafür zuständig, die Musik aus dem Hintergrund rhythmisch zu akzentuieren, viel mehr als es andere Bassisten zu dieser Zeit wohl getan haben. Mag sein, dass er live auch längere Soli gespielt hat, aber das ist es offenbar nicht, womit er diese Band geprägt hat. Die Duo-Aufnahmen mit Ellington kenne ich nicht.
gypsy tail windFür mich persönlich spielte Charles Mingus schon sehr früh eine wesentliche Rolle. Seine Alben „Mingus Ah Um“ (Columbia) und „Charles Mingus Presents Charles Mingus“ (Candid) sowie wenig später auch „The Black Saint and the Sinner Lady“ (Impulse) und diverse weitere, gehörten sehr früh zu meiner Sammlung. Mingus ist nun nicht der Bassist, der uns mit seiner Virtuosität dauernd beglücken möchte, er hat auch diese unglaubliche Projektionskraft – diesbezüglich halte ich ihn für unübertroffen. Wie er vom Bass aus seine Musik prägte und die Bands steuerte, ist immer wieder eindrücklich!
Für mich auch ein Bassist, der die Musik eher aus dem Hintergrund prägt indem er die anderen Musiker vor sich her treibt, als dass er sich mit Soli in den Vordergrund spielt. Und für mich war er eigentlich auch immer zuvorderst Komponist und Bandleader. Aber Du sagst es selbst am schönsten: er prägt und steuert vom Bass aus seine Band.
gypsy tail wind… Ray Brown und Oscar Pettiford … Mingus … Percy Heath, Paul Chambers, Doug Watkins … Wilbur Ware oder Al McKibbon … Scott LaFaro, Ron Carter, Richard Davis, Jimmy Garrison, Gary Peacock, Charlie Haden etc.
Alles tolle Leute. Können sicher auch alle tolle Soli spielen, was ich gerne anerkenne. Ich will auch gar nicht ausschließen, dass mir das ab und an gefallen könnte. Ich höre den Bass halt einfach lieber in einer anderen Rolle, was ja keineswegs heißen soll, dass ich ihn nicht schätze.
gypsy tail windWenn nun allerdings mittelprächtige Bassisten in jedem Stück ein Solo kriegen (so geschehen in Thelonious Monks Quartett in den Columbia-Jahren, Butch Warren und Larry Gales sind gute Bassisten aber bestimmt nicht die grössten Solisten, mit Verlaub), dann langweilt mich das auch ziemlich schell.
Ganz genau das ist es: Ich bin ja großer Monk-Fan, aber dieses stereotype Schema mit der immer gleichen Soli-Abfolge bei späteren Monk-Aufnahmen von Piano, Sax, Bass und Drums, völlig unabhängig davon, ob es etwas zu sagen gibt oder nicht: jedem wird seine Redezeit eingeräumt. Das macht die Musik für mich manchmal richtig kaputt!
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus) -
Schlagwörter: Blindfold Test, gypsy's jazz, Jazz in Deutschland
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