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gypsy tail wind
Danke Dir für Deine anregenden Rückmeldungen! Kurz sind sie ja gar nicht!
Gerne. Ich hab‘ versucht, wenigstens adäquat auf die Tracks einzugehen, wenn ich das schon nicht auf die vorhergehenden Posts getan habe.
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#1.1 Interessante Assoziation mit der Westküste! Es kommt – wie viele Tracks – von weiter östlich als angenommen
Das finde ich interessant und nach der Auflösung bin ich mal gespannt, woran das liegt, respektive, wem das anzulasten ist.
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#1.2 Das Stück ist ein Jahrzehnt später… ja, die Showmanship wurde schon ein wenig bemängelt, aber es ist was es ist… Ich höre hier eher Brubeck und Shearing (die ja beide schon genannt wurden, ersterer mehrfach und der passt ja zumindest in den frühen 50ern noch an die Westküste).
Ja, Brubeck passt natürlich und Shearing auch. Perkins ist durchaus eigenwilliger, was seine Läufe mit der linken Hand betrifft.
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#1.3 redbeans hat’s soeben identifiziert – Tristano passt für mich besser als Westküste, Adams klingt sehr viel scheidender, voller, agressiver, drängender. Den Barisaxer hier find ich eher langweilig.
Bari ist keine große Spezialität von mir, daher kenne ich mich weniger aus, schätze den Ton aber gerne. Ich muss mal wieder Pepper Adams raufschmeißen, aber das passt schon, denn so hat er gut zu Donald Byrd gepasst.
Den Saxer hier kenne ich gar nicht!
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#1.4 Nein, as Thema kennst Du bestimmt nicht (und falls doch wär’s nichts Typisches)… ich kenne ein Dutzend Stücke dieser Band und es fiel mir schwer, auszuwählen, obgleich ich sie unbedingt drinhaben musste. Das sagt wohl was über die eigenartige Qualität der Stücke, die nicht reizlos ist und auch nicht schwach, aber eben besonders. Der Titel dieses Stückes spielt wohl auch darauf an. Das Album war übrigens quasi geteilt… seltsame Sache, aber tolle Band, finde ich!
Ich meinte damit nicht, dass ich das Thema explizit kenne, sondern dass es eher eines derjenigen ist, das einem suggeriert, man würde es irgendwie kennen. Eingängig, aber nicht banal. Da bin ich auch gespannt!
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#1.5 Auch das hat redbeans erraten/erkannt… wie ich oben schrieb ist das Album ganz gut, aber leider sind alle Stücke kurz – ich hätte mich ein paar längere gewünscht, in denen mehr Raum gewesen wäre für die Bläser und die Orgel. Dieser Organist war halb Pianist und halb Organist, er hatte immer einen Bass dabei, auch auf seinen eigenen Alben (zumindest den beiden mir bekannten).
Auch noch nie davon gehört. Aber wirklich eine sehr seltsame Kombination.
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#1.6 Warum sagst Du es müsse deutsch sein? Hast Du oben gelesen(die Bemerkung zu #1 wegen KD legt das nahe) oder hörst Du das in der Tat heraus? Meinst Du diesen Peter Thomas? Sagt mir gar nichts… (aber ich hätte nicht übel Lust gehabt, noch Alfons Wonneberg reinzuquetschen!)
Gelesen habe ich vorher nichts, nur die ersten Seiten überflogen, ohne besonders auf etwas zu achten. Ich kann das nicht so ganz festlegen, aber irgendwie unterscheiden sich viele, gerade deutsche Aufnahmen von Amerikanischen. Das mag vielleicht daran liegen, dass RvG fast den gesamt Jazz dokumentiert hatte (ich übertreibe etwas) und dadurch den Ton sehr determiniert hat. In Deutschland hört sich so manches weniger organisch, mehr technisiert an, also ein bißchen aufpolierter und ‚crisper‘.
Peter Thomas kennst Du gar nicht? Ich kenne ihn halt von unzähligen deutschen (zumeist Trash-)Filmen und bin immer wieder über die psychedelischen Qualitäten seiner Musik erstaunt.
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#1.8 Das ist nicht Bacsik. Und ist die Aufnahmetechnik auch der Grund, warum Du oben schon etwas Deutsches zu hören glaubtest? Überrascht mich auch so noch, denn auf solche Dinge achte ich einfach nicht… mir gefällt der Trompeter hier gerade am besten, die Gitarre ist etwas unspektakulär – sie glänzte im Deutschen Jazz ja eigentlich durch Abwesenheit, zumindest mal von Coco Schumann und Volker Kriegel abgesehen (und die hätten hier beide etwas den Rahmen gesprengt, Schumann hatte ich anfangs noch mit drin).
Ich achte da eigentlich auch nicht besonders drauf, aber manchmal wird mir das irgendwie bewusst, dass da etwas anders klingt. Dazu trägt bei, dass ich mich im Jazz quasi durch Blue Note sozialisiert habe und dadurch einen ganz besonderen Klang gewohnt war. Bei etwas anderem musste ich dann erst einmal aufhorchen.
Insgesamt finde ich es ja toll, das alles hier zu hören, da deutscher Jazz immer noch eine Art Fremdwort für mich ist, aber wie mein bft zeigen sollte, setze ich mich nach und nach ein bißchen mehr damit auseinander. Übrigens waren da von Anfang an mehr europäische Musiker als US-amerikanische drin, aber ich hab‘ das dann doch etwas zaghafter angehen lassen.
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#1.9 Du kennst das Stück auch nicht?! Ich hatte auf redbeans und/oder Dich gehofft, er hat’s erkannt – immerhin! Der Saxer könnte zumindest ein paar frühe Shorter-Aufnahmen (Vee Jay und mit Blakey) gekannt haben – wie wahrscheinlich das ist, kann ich aber nicht beurteilen.
Hmm, da muss ich wohl noch einmal nachhören.
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#1.10 Der Herr ist mir ansonsten auch ziemlich unbekannt… ich habe drei Tracks von dieser Band, aber nur dieser eine gehört ihm ganz allein. Sublim! Lass uns geniessen, was wir haben!
Auf jeden Fall! (Trotzdem schade)
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#1.12 Das Stück wurde oben identifiziert… ich vermute, Du kennst es? Entweder in dieser oder der originalen Aufnahmen des Komponisten? Ayers kenn ich noch ziemlich schlecht, von Fedlman bisher erst die paar Klassiker nach der Ankunft in den USA (und natürlich diverse Sideman-Sachen). Kann da jedenfalls nicht so leicht Parallelen hören. Was hältst Du denn vom Altsaxer und vom Pianisten?
Auch hier muss ich wohl noch mal kucken. Was von Oliver Nelson sollte zu finden sein.
Ayers kenne ich an sich auch ziemlich schlecht, zumindest kenne ich das, was ich kennen will. Also „West Coast Vibes“, „Virgo Vibes“ und seine Sachen mit Jack Wilson und den anderen, üblichen Pacific Jazz-Verdächtigen.
Feldman in UK ist auch noch ein sehr weites Feld für mich!
Das Stück muss ich nochmal nachhören, um genaueres zu den beden zu schreiben. Wie so oft ist die Musik mal wieder auf einem anderen Rechner!
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#1.14 Die sind’s alle nicht… viel Ambitionen hör ich hier nicht, bloss einen locker-groovenden Jam.
Jaa, da war ich mir eben nicht ganz sicher, ob da nicht noch ein klein bißchen mehr dahintersteckt. Hat sich mir bislang aber auch noch nicht eröffnet.
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#1.15 Es ging mir wie schon gesagt dieses Mal (und wohl auch bei kommenden BFTs) auch nicht darum, wahnsinnig beeindruckende Stücke zusammenzustellen (das hat vielleicht schon das Konzept verhindert), sondern einfach mal was bestimmtes zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen. In diesem Sinne ist der BFT auch kein Dokument über mich und meine Hörgewohnheiten, sondern etwas ganz anderes als die ersten fünf BFTs. Du hast wohl inzwischen nachgelesen, worum’s geht… falls nicht fänd ich’s natürlich schön, wenn Du erst nach Deinen Reaktionen zu CD2 nachlesen würdest!
Das hab‘ ich auch so verstanden. Nicht jedes Stück muss ja immer auch den eigenen Charakter dastellen können/müssen. Trotzdem trifft das natürlich immer irgendwie auch zu.
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#1.19 1963 – und wurde schon identifiziert. Collier macht für mich als Referenz durchaus Sinn, aber auch schon der frühe (den späten, also später als ca. Mitte 70er, kenn ich noch gar nicht). Diese Band wurde identifiziert, was mich auch nicht überrascht hat. Ich hab mich inzwischen zu fast jedem Track schon ausgiebig geäussert, entschuldige, wenn meine Antworten etwas leer sind! (Ach ja, einen karibischen Track gibt’s auf dem Album auch, hab ich mir aber für später aufgehoben )
Den frühen Collier finde ich durchaus gemäßigter, das hat für mich nicht so gepasst.
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#1.17 Aber nein! Der Leader war der erste Musiker, der erkannt wurde (von vorgarten, ganz zu Beginn). Er ist und bleibt für mich auch der grossartigste deutsche Jazzmusiker, und das hier seine tollste Gruppe. Das Stück ist allerdings nicht das beste, aber ich hab’s aus einem editionstechnischen Grund aufgenommen…
Das sehe ich immer noch anders. Aber was ist schon ein Stück!
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III